https://www.freimaurer-wiki.de/api.php?action=feedcontributions&user=Bruder+Leon&feedformat=atomFreimaurer-Wiki - Benutzerbeiträge [de]2024-03-29T14:39:12ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.34.2https://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Rezension:_100_Jahre_%C2%ABLe_Droit_Humain_%C3%96sterreich%C2%BB&diff=96184Rezension: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»2023-08-28T12:17:09Z<p>Bruder Leon: </p>
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<div>[[Datei:Rezensionen.jpg|750px|center]]<br />
<br />
'''Der [[Droit Humain]] ist eine masonische Richtung aus Frankreich: ein System, das Frauen und Männer aufnimmt. In Österreich arbeitet diese traditionsreiche Obödienz seit 1922: Bis zur Unterbrechung durch das totalitäre Nazi-Regime waren es nur zwei Logen. Ein Jahrhundert nach der Gründung konnten der auf 27 „blaue“ Logen (plus 12 Hochgradlogen) angewachsene Orden seinen hundertsten Geburtstag feiern: mit [[Ausstellung: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»|multimedialen Ausstellungen]], mit verschiedenen Feierlichkeiten und mit einem Buch, in dem er zum ersten Mal seine Geschichte, seine masonischen Inhalte und seine künstlerischen Hervorbringungen präsentierte. Von [[Rudi Rabe]].'''<br />
<br />
[[Datei:DHÖ-100-Jahre-Buch.jpg|mini|Softcover mit 220 Seiten. <br> Im Textfluss wurde das Buch bewusst sparsam bebildert; anders die letzten 16 Seiten: auf einem speziellen Kunstdruckpapier zeigen sie von Mitgliedern des Ordens geschaffene zwei- und dreidimensionale Kunstwerke, die auch in der Jubiläumsausstellung präsentiert werden. <br> Drei davon sind hier abgebildet: <br> die dreidimensionale Trias "Lehrling-Geselle-Meister" von Margit Hart.]]<br />
[[Bild:Margit-Hart-1.Grad.jpg|mini|1. Grad: [[Lehrling]]<br> „Erkenne dich selbst“ ist die erste und niemals abgeschlossene Aufgabe jeder Freimaurerin und jedes Freimaurers.]]<br />
[[Bild:Margit-Hart-2.Grad.jpg|mini|2. Grad: [[Geselle|Gesell:in]]<br> „Schau um dich“ ist der Auftrag an den Gesellen und die Gesellin; der Blick weitet sich über das Selbst hinaus zur Welt.]]<br />
[[Bild:Margit-Hart-3.Grad.jpg|mini|3. Grad: [[Meister|Meistermaurer:in]]<br> Nun sollte sich der Blick in eine erweiterte Transzendenz richten: vertikal - aber gerade auch im Droit Humain durch seine besondere Betonung der Laizität auch horizontal über die Grenzen und Begrenzungen der eigenen Existenz hinaus.]]<br />
<br />
==Drei Hauptkapitel==<br />
<br />
Es ist dies kein Buch aus einem Guss, sondern ein vielfältiges Gemeinschaftswerk von rund zwei dutzend AutorInnen, deren Beiträge in eine dreiteilige Struktur eingebaut sind: Vergangenheit („Rückblick“), Gegenwart („Rundblick“) und Zukunft („Ausblick“). In der redaktionellen Einleitung heißt es: „Die Texte des Buches zeigen die Persönlichkeiten der jeweiligen Autor:innen und blieben von der Redaktion unangetastet. Auch die Frage des Genderns wurde den Autor:innen überlassen. … Mögliche Redundanzen ergeben sich aus der Querschnitt-Thematik.“ <br />
<br />
In diesem Sinn erscheint es sinnvoll, in den Mittelpunkt dieser Rezension eine dem Inhaltsverzeichnis folgende Übersicht zu stellen, weil das Buch so am besten zu begreifen ist. Nach einem Grußwort von René Motro, dem Großmeister des Internationalen Droit Humain (DHI) mit Sitz in Paris, und einem Vorwort von Regina Erben-Hartig, die das Buch als Chefredakteurin betreute, folgen die drei erwähnten Hauptkapitel. Alle Autorinnen und Autoren sind Mitglieder des DHÖ.<br />
<br />
==➤ Rückblick==<br />
<br />
*Silvia Kuhn-Gehmacher: Chronik der Geschichte des Droit Humain - eine Zeittafel von 1828 bis 2022<br />
*Isabelle Kiefhaber und Dominique Luquet-Dörflinger: [[Maria Deraismes]] 1828 - 1894. Le Droit Humain - Mehr als eine Obödienz? (= die ersten Jahre in Frankreich)<br />
*Hanne Egghardt: [[Georges Martin]] 1844 - 1916 (= der Co-Gründer)<br />
*Susanne Thomasberger: Stefan Schlesinger und Anna Kerdijk - Eine große freimaurerische Liebe - Zur Geschichte des Droit Humain Österreich in der Zwischenkriegszeit<br />
*Lisa Fischer: Freimaurerinnen - Wege der Gleichberechtigung. Le Droit Humain - eine gemischte Obödienz von Männern und Frauen (zum selben Thema Lisa Fischer im Freimaurer-Wiki: [[Traktat: Lisa Fischer - Frauen und die Königliche Kunst|hier)]]<br />
*Ingrid N.: 100 Jahre Droit Humain in Österreich (= das Thema eingebettet in die gesellschaftliche und politische Entwicklung dieser hundert Jahre)<br />
*Anna M.: Laudatio anlässlich des 50-jährigen Freimaurer-Jubiläums der Schwester Hermine Fröhlich bei der Festarbeit am 28.2.2005<br />
*Silvia Kuhn-Gehmacher: 75 Jahre Droit Humain in Österreich - Festrede am 25. Oktober 1997 im Hotel Renaissance Penta zu Wien<br />
<br />
==➤ Rundblick==<br />
<br />
*Jakob Engel: FreimaurerInnen ohne Grenzen - ein Reisebericht (= ein Überblick auf den Droit Humain rund um den Globus)<br />
*SMT: Le Droit Humain in seiner Vielfalt (= Auflistung der Werte und Prinzipien des Droit Humain)<br />
*SPES - Soutien pur l’enfance en souffrance (= Unterstützung für Kinder in Not: eine karitative Aktion des internationalen Droit Humain in Afrika, an der sich auch der Droit Humain Österreich beteiligt)<br />
*Elisabeth Treu-Chrétien und Isabelle Kiefhaber: Laizität und Freimaurerei <br />
*Renate Skoff: „Gedanken zur Toleranz“ oder „Wie viel (In)Toleranz braucht die Freimaurerei?“<br />
*Gabriele Pfleger: Ein Leben lang Lehrling - aus der Sicht des 33. Grades<br />
*Friederike Andritsch: Achtbare Perfektionsloge Nr. 83 „Meister Pilgram Vindobona“ im Gewölbe zu Wien (= Porträt einer Hochgrad-Loge)<br />
*Gabriele Pfleger: 10 Jahre Sehr Mächtiger Groß-Kommandeur im Dienste des Droit Humain 2007 - 2017 (= Rückblick der damaligen obersten DHÖ-Schwester auf diese zehn Jahre)<br />
*Harald F.: Emanzipation<br />
*Barbara N.: Die Kette <br />
*Ilse Gewolf: Weit im Osten (= Lyrik)<br />
*Sonja B.: Streben nach Licht (= Licht als Symbol)<br />
*Susanne Thomasberger: Vom Tempel der Humanität - Freimaurerei für Männer und Frauen in Mozarts Zauberflöte<br />
*Lilo Almog und Susanne Thomasberger: Die Königliche Kunst/Ars Regia - Freimaurerei in der Kunst<br />
<br />
==➤ Ausblick==<br />
<br />
*Irene Podovsovnik: „Für mich ist Freimaurerei eine egoistische Geschichte“ (= ein Interview mit der zur Zeit des Jubiläums Präsidentin der Föderation des österreichischen Droit Humain, also der Verantwortlichen für das infrastrukturelle Management des Ordens in Österreich)<br />
*Lilo Almog: „Wir sind ein Ermächtigungsverein“ (= ein Interview mit der zur Zeit des Jubiläums "initiatorischen Spitze" des österreichischen Droit Humain, zugleich erste Delegierte zum Droit Humain International in Paris)<br />
*Lilo Almog: Der erweiterte Humanismus - ein Auftrag an die Freimaurerei<br />
*E.J.W.: 200 Jahre Le Droit Humain in Österreich: Status quo und Perspektive (= das letzte Kapitel des Buchs ist ein detailliert beschriebener fiktiver Rückblick aus dem Jahr 2122, der dann auch noch in einen ebenso fiktiven Ausblick bis zum Jahr 2222 mündet)<br />
<br />
<br />
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<br />
'''100 Jahre LE DROIT HUMAIN Österreich <br> Verlag Erhard Löcker - Wien 2022 - ISBN 978-3-99098-146-7'''<br />
<br />
Das Buch kann im Buchhandel oder direkt beim Verlag bestellt werden: https://loecker-verlag.at/ <br><br />
Beim „Buchdepot zum rauhen Stein“ in Wien ist es gewöhnlich vorrätig: https://www.buchdepot.net/<br />
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Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]<br />
*[[22. Oktober 2022: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»]] - das Fest<br />
*[[Ausstellung: 100 Jahre «Le Droit Humain Österreich»]]<br />
*[[Gemischte Logen in Österreich#Droit Humain Österreich|Droit Humain Österreich]]: Details.<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]: <br> seine Entwicklung seit den 1920iger Jahren; von Susanne Balazs.<br />
*[[Der Droit Humain Österreich (DHÖ) 1923 - 2023]]<br />
*[[Droit Humain]]<br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer]]<br />
<br />
== Links ==<br />
*Website des Droit Humain Österreich: https://www.droit-humain.at/login.php<br />
*Le Droit Humain bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Le_Droit_Humain<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Lexikon]]<br />
[[Kategorie:Großlogen]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Droit Humain]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Wien:_%22Humanitas%22_und_%22Hermetica%22_-_eine_turbulente_Geschichte&diff=84315Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte2018-06-18T08:13:27Z<p>Bruder Leon: /* Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte */</p>
<hr />
<div>== Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte ==<br />
<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
'''Diese beiden kleinen [[Gemischte Logen in Österreich|österreichischen Großlogen für Frauen und Männer]] sind Geschwister. Am Anfang standen der Austritt einiger Brüder aus dem französisch geführten ‚[[Droit Humain]]’ und die Suche nach einem eigenen Weg; das war 1960. In den Jahrzehnten danach gab es Gründungen und Spaltungen, harmonische Zeiten, neuerliche Trennungen und Umbenennungen. Seit der Jahrtausendwende erscheint die Lage stabil: Es gibt die ‚Großloge Humanitas Austria’ und den ‚Universalen Freimaurerorden Hermetica’.<br />
<br />
'''Es folgt nun die "turbulente Geschichte" - nach den Erinnerungen langjähriger Mitglieder der beiden Obödienzen. Recherchiert und niedergeschrieben wurde sie von [[Bruder Leon]] und [[Rudi Rabe]].'''<br />
<br />
'''In den fünfziger Jahren hatten die Franzosen das Sagen'''<br />
<br />
Am Anfang stand der österreichische ‚Droit Humain’. Einige seiner Mitglieder entwickelten das Gefühl, zu sehr von ausländischen Einflüssen abhängig zu sein. Bis zum Jahr 1958 unterstanden die deutschen und österreichischen Logen des streng hierarchisch gegliederten französischen ‚Droit Humain’ der niederländischen Föderation. Beim Obersten Rat in Paris wurden ihre Interessen von niederländischen Delegierten wahrgenommen. Auf Drängen der deutschen und österreichischen Logen wurde zwar im Februar 1958 eine selbständige deutsch-österreichische Jurisdiktion mit einem eigenen Delegierten konstituiert, aber dieser Delegierte war nicht von den Logen selbst gewählt sondern vom Obersten Rat in Paris ernannt worden. Die neue Jurisdiktion krankte also von Anfang an daran, dass sie keineswegs selbständig sondern von Frankreich abhängig und in ihrer freimaurerischen Arbeit und bei ihren personellen Entscheidungen den Weisungen aus Paris unterworfen war, was zu entsprechenden Konflikten führte.<br />
<br />
'''Die Folge in Deutschland: Austritt und Selbständigkeit'''<br />
<br />
Im Februar 1959 erklärte zunächst die Frankfurter Loge ‚Goethe zum Flammenden Stern’ ihren Austritt aus dem ‚Droit Humain’ und konstituierte sich als selbständige Loge. Diesem Beispiel folgte im September 1959 die Münchner Loge 'Henri Dunant' des ‚Droit Humain’, die sich gleichzeitig in 'Mozart zu den drei Rosen' umbenannte. Die beiden Logen schlossen sich auf einer Gründungsversammlung am 24. Oktober 1959 in Frankfurt zur Großloge ‚Universaler Freimaurerorden Humanitas’ zusammen (seit 2003 'Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland': siehe unten Wiki-Link). <br />
<br />
Ein neues Ordensgrundgesetz, jetzt Konstitution genannt, wurde verabschiedet. Mit seiner demokratischen Konzeption löste es die hierarchische Struktur des ‚Droit Humain’ ab. Seitdem werden die Großbeamten (= Vereinsvorstand) alle drei Jahre in freier Wahl von der Mitgliederversammlung neu gewählt. Die einzelnen Logen haben volle Autonomie und wählen ihre Beamten ebenfalls demokratisch.<br />
<br />
Auf der Gründungsversammlung wurde außerdem beschlossen, dass die Logen nur die ersten drei Grade bearbeiten: die sogenannten blauen Grade. Weiterführende Hochgrade werden in einer von den ‚blauen’ Graden völlig unabhängigen und eigenständigen Organisation bearbeitet. Dadurch wurde jede Abhängigkeit von einem Obersten Rat ausgeschlossen.<br />
<br />
'''1960: Österreicher folgen nach'''<br />
<br />
Im Jahr nach den deutschen Austritten schieden auch zehn Mitglieder der österreichischen Loge ‚Harmonie’ des ‚Droit Humain’ aus. Sie gründeten in Wien mit Hilfe der Frankfurter Loge ‚Goethe zum flammenden Stern’ am 10. November 1960 die österreichische selbständige Freimaurerloge ‚Lux Danubiana’.<br />
<br />
Ähnliche Bestrebungen zur Loslösung vom ‚Droit Humain’ wurden auch in den Niederlanden in die Tat umgesetzt. Diese neu gebildeten selbständigen und gemischten Großlogen von Deutschland, Österreich und den Niederlanden schlossen sich 1961 zum internationalen Dachverband ‚International Masonic Union CATENA’ zusammen, so dass schon sehr früh die Möglichkeit zur Begegnung und zum geistigen Austausch mit Freimaurern über die Landesgrenzen hinaus gegeben war. Großlogen anderer Länder traten später ebenfalls der CATENA bei.<br />
<br />
In weiterer Folge wurden in Österreich neue Logen gegründet, und zwar nicht nur in Wien sondern auch in anderen Städten: zuerst ‚Viribus Unitis’ in Wien, dann 1966 die gemischte Loge ‚Tamino’ in Linz, 1968 die gemischte Loge ‚Pythagoras’ ebenfalls in Linz, 1969 die Loge ‚Fama Fraternitatis’ (heute Mitglied des Ordens ‚Hermetica’), 1970 die gemischte Loge ‚Zur Wahren Eintracht’ in Wels und 1972 die Loge ‚Lux Lentia’ in Linz, so dass schließlich im Jahre 1972 eine von Deutschland unabhängige Obödienz eingerichtet werden konnte: der ‚Österreichische Orden Humanitas für die gemischte Freimaurerei für Männer und Frauen’.<br />
<br />
1975 wurde schließlich in Wien die Loge ‚Lux Vindobona’ gegründet, 1976 die ‚Zu den Alten Pflichten’.<br />
<br />
'''In den siebziger Jahren: Den Gründungen folgen Spaltungen'''<br />
<br />
1976 trat die Gründungsloge ‚Lux Danubiana’ aus dem ‚Österreichischen Freimaurerorden Humanitas’ aus und nannte sich ‚Lux Danubiana Austria’.<br />
1978 folge ihr die Linzer ‚Lux Lentia’; sie änderte ihren Namen auf ‚Lux Lentia Austriaca’. Die beiden Logen bildeten dann am 15. November 1978 mit Unterstützung der ‚Gran Loggia d’Italia’ die ‚Großloge Humanitas Austria der gemischten Freimaurerei für Männer und Frauen’. <br />
<br />
Im Österreichisches Freimaurerorden Humanitas verblieben die Logen ‚Zu den Alten Pflichten’, ‚Lux Vindobona’, ‚Viribus Unitis’ und ‚Fama Fraternitatis’. Die Zusammenarbeit mit der CATENA wurde ausgesetzt.<br />
<br />
Anlässlich des CATENA-Jubiläums 1981 in Edinburgh sprach sich der Großmeister der ‚Gran Loggia d’Italia’ für die Rückkehr Österreichs in den Dachverband aus. Laut den Satzungen konnte allerdings aus jedem Land nur eine Obödienz Mitglied in der CATENA werden. In Österreich existierten jetzt jedoch zwei Großlogen mit Namen ‚Humanitas’, die beide die Mitgliedschaft in der CATENA anstrebten.<br />
<br />
'''Harmonie in den achtziger Jahren''' <br />
<br />
Zu den oben erwähnten vier Logen des ‚Österreichischen Freimaurerordens Humanitas’ gehörten zu dieser Zeit 32 Mitglieder. 26 Mitglieder bekannten sich zur ‚Großloge Humanitas Austria’: Diese bestand jetzt aus den ebenfalls oben erwähnten zwei Logen und einer dritten: der 1985 gegründeten H.I.R.A.M.. <br />
<br />
Bald gab es zwischen den getrennten Geschwistern wieder eine Annäherung: Am 13. Oktober 1984 gründeten sie die gemeinsame ‚Union für die Gruppen der gemischten Freimaurerei in Österreich’. Diese konnte 1985 wieder Mitglied in der [[Catena|CATENA]] werden. 1989 folgte der Beitritt zur internationalen Freimaurer-Vereinigung [[Clipsas|CLIPSAS]].<br />
<br />
'''Zur Jahrtausendwende trennten sich die Wege wieder''' <br />
<br />
Im Jahre 1999 zerbrach diese Union erneut. Nur die ‚Großloge Humanitas’ verblieb in der CATENA. Der Orden hingegen wählte den neuen Namen ‚Universaler Freimaurerorden Hermetica’, um künftige Verwechslungen zu vermeiden, vor allem aber auch um seine hermetisch-philosophische Ausrichtung zu betonen.<br />
<br />
Im Jahr 2001 wurde in der ‚Hermetica’ das Licht in die Loge ‚Dao Stellaris’ eingebracht. Über das Schicksal der einstigen Logen „Zu den Alten Pflichten“, „Lux Vindobona“ und „Viribus Unitis“ liegen keinerlei Aufzeichnungen oder Berichte vor; sie sind wohl als erloschen zu betrachten. – Zu Sommerjohannis 2018 schließlich wurde das Licht in die hermetische Lehr- und Forschungsloge ‚Zur Feder der Ma’at’ eingebracht.<br />
<br />
Die Rituale der beiden Obödienzen sind einander sehr ähnlich. Die Logen des ‚Universalen Freimaurerordens Hermetica’ bearbeiten die drei blauen Grade des AASR. Die Ritualtexte weichen nur in wenigen Einzelheiten von denen der ‚Großloge Humanitas Austria’ ab: Sie entsprechen im Wesentlichen dem in den Dreißigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts im Freimaurerorden ‚Le Droit Humain’ bearbeiteten Schottischen Ritus. Den Brüdern und Schwestern Meistermaurern des Ordens steht es frei, sich in Perfektionsgrade berufen zu lassen; der Orden selbst betreibt kein eigenes Hochgradsystem.<br />
<br />
'''Und dennoch: Aufbauhilfe bei den ehemals kommunistischen Nachbarn'''<br />
<br />
Diese über Jahrzehnte durchaus turbulente Entwicklung hinderte einige Logen nicht daran, auch in den ehemals kommunistischen Nachbarländern aktiv zu werden. Vor allem die 1969 gegründete Loge ‚Fama Fraternitatis’ bemühte sich sogar schon ab 1984 um verbliebene Freimaurer in der CSSR, also noch vor dem Zusammenbruch des Kommunismus. Das war nicht ungefährlich: Die Freimaurerei war in den kommunistischen Ländern strikt verboten. Dennoch gelang es der ‚Fama Fraternitatis’, mehrere Brüder der früheren ‚Jan Amos Komensky’ in Prag und der ‚Dobrovsky’ in Pilsen zusammen zu bringen. Diese beiden tschechischen Logen waren 1918 gegründet worden. Beim Nazi-Überfall auf die Tschechoslowakei wurden sie 1939 stillgelegt. Die Kommunisten übernahmen bald nach dem Zweiten Weltkrieg das Freimaurerverbot der Nazis und so wurden die Logen nicht mehr reaktiviert. Die ‚Fama Fraternitatis’ unterlief dieses Verbot: Heimlich nahm sie einige Brüder dieser beiden geschlossenen tschechischen Logen noch vor der politischen Wende 1989 in ihre Reihen auf: ''„damit das Licht in Prag nicht erlösche“.''<br />
<br />
Nach 1989 entstanden in Prag ganz offiziell wieder gemischte Logen. 1993 wurde die [http://www.humanitasbohemia.cz ‚Großloge Humanitas Bohemia’] gegründet und mit Hilfe der Österreicher auch CATENA-Mitglied.<br />
Die ‚Hermetica’ wurde später auch in Slowenien aktiv: 2007 nahm sie die Loge ‚Saint Germain’ im Orient Tabor bei Celje/Cilli auf. 2012 wurde diese zum Gründungsmitglied des ‚Veliki Orient Slovenije’ (Großorient von Slowenien); damit endete ihre Mitgliedschaft in der ‚Hermetica’ wieder.<br />
<br />
<br />
'''Der Status beider Großlogen im Jahr 2018'''<br />
<br />
Zum '''‚Österreichischen Universalen Freimaurerorden Hermetica’''' bekennen sich über 40 Mitglieder. Zwei Drittel davon sind Männer. Drei Logen in Wien gehören dazu: die ‚Fama Fraternitatis’, die ‚Dao Stellaris’ sowie die ‚Zur Feder der Ma’at’. Letztere ist eine hermetische Lehr- und Forschungsloge im Status einer Deputationsloge, nimmt nur Meister in ihre Reihen auf und bearbeitet ausschließlich den Meistergrad (nach einem modifizierten AASR-Ritual).<br />
<br />
Der Oberste Rat des Ordens Hermetica legt Wert auf die Feststellung, dass die Arbeit seiner Logen (abgesehen von der Aufnahme von Frauen, die er sich vorbehält) im Bogen der „Basic Principles“ der ‚United Grand Lodge’ von 1929/1989 steht.<br />
<br />
Zur '''‚Großloge Humanitas Austria für Männer und Frauen’''' gehören drei Logen in Wien. Es sind dies die Logen ‚Lux Danubiana’, ‚Weg im Licht’ und ‚Zu den Sieben Rosen’ (letztere schlafend). Gemeinsam haben sie etwa 40 Mitglieder. Zwei Drittel sind weiblich und ein Drittel männlich.<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
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Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
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*[[Österreich]]<br />
*[[Gemischte Logen in Österreich]]<br />
*[[Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei#1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"|1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"]]: Details über 'schottische' Österreicher, also eine Richtung, zu der auch 'Hermetica' und 'Humanitas' gehören.<br />
*[[Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland]]<br />
*[[Tschechien]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Großloge Humanitas Österreich http://www.grosslogehumanitas.at<br />
*Universaler Freimaurerorden Hermetica http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html <br />
*Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Humanitas und Hermetica]]<br />
[[Kategorie:Bruder Leon|Humanitas und Hermetica]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Humanitas und Hermetica]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Datei:HERMETICA-Wien-Tempel.jpg&diff=83192Datei:HERMETICA-Wien-Tempel.jpg2018-03-17T09:10:23Z<p>Bruder Leon: Bruder Leon lud eine neue Version von „Datei:HERMETICA-Wien-Tempel.jpg“ hoch</p>
<hr />
<div>Hermetica</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Datei:HERMETICA-Wien-Tempel.jpg&diff=83191Datei:HERMETICA-Wien-Tempel.jpg2018-03-17T09:09:12Z<p>Bruder Leon: Bruder Leon lud eine neue Version von „Datei:HERMETICA-Wien-Tempel.jpg“ hoch</p>
<hr />
<div>Hermetica</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Wien:_%22Humanitas%22_und_%22Hermetica%22_-_eine_turbulente_Geschichte&diff=83190Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte2018-03-15T17:22:18Z<p>Bruder Leon: /* Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte */</p>
<hr />
<div>== Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte ==<br />
<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
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'''Diese beiden kleinen [[Gemischte Logen in Österreich|österreichischen Großlogen für Frauen und Männer]] sind Geschwister. Am Anfang standen der Austritt einiger Brüder aus dem französisch geführten ‚[[Droit Humain]]’ und die Suche nach einem eigenen Weg; das war 1960. In den Jahrzehnten danach gab es Gründungen und Spaltungen, harmonische Zeiten, neuerliche Trennungen und Umbenennungen. Seit der Jahrtausendwende erscheint die Lage stabil: Es gibt die ‚Großloge Humanitas Austria’ und den ‚Universalen Freimaurerorden Hermetica’.<br />
<br />
'''Es folgt nun die "turbulente Geschichte" - nach den Erinnerungen langjähriger Mitglieder der beiden Obödienzen. Recherchiert und niedergeschrieben wurde sie von [[Bruder Leon]] und [[Rudi Rabe]].'''<br />
<br />
'''In den fünfziger Jahren hatten die Franzosen das Sagen'''<br />
<br />
Am Anfang stand der österreichische ‚Droit Humain’. Einige seiner Mitglieder entwickelten das Gefühl, zu sehr von ausländischen Einflüssen abhängig zu sein. Bis zum Jahr 1958 unterstanden die deutschen und österreichischen Logen des streng hierarchisch gegliederten französischen ‚Droit Humain’ der niederländischen Föderation. Beim Obersten Rat in Paris wurden ihre Interessen von niederländischen Delegierten wahrgenommen. Auf Drängen der deutschen und österreichischen Logen wurde zwar im Februar 1958 eine selbständige deutsch-österreichische Jurisdiktion mit einem eigenen Delegierten konstituiert, aber dieser Delegierte war nicht von den Logen selbst gewählt sondern vom Obersten Rat in Paris ernannt worden. Die neue Jurisdiktion krankte also von Anfang an daran, dass sie keineswegs selbständig sondern von Frankreich abhängig und in ihrer freimaurerischen Arbeit und bei ihren personellen Entscheidungen den Weisungen aus Paris unterworfen war, was zu entsprechenden Konflikten führte.<br />
<br />
'''Die Folge in Deutschland: Austritt und Selbständigkeit'''<br />
<br />
Im Februar 1959 erklärte zunächst die Frankfurter Loge ‚Goethe zum Flammenden Stern’ ihren Austritt aus dem ‚Droit Humain’ und konstituierte sich als selbständige Loge. Diesem Beispiel folgte im September 1959 die Münchner Loge 'Henri Dunant' des ‚Droit Humain’, die sich gleichzeitig in 'Mozart zu den drei Rosen' umbenannte. Die beiden Logen schlossen sich auf einer Gründungsversammlung am 24. Oktober 1959 in Frankfurt zur Großloge ‚Universaler Freimaurerorden Humanitas’ zusammen (seit 2003 'Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland': siehe unten Wiki-Link). <br />
<br />
Ein neues Ordensgrundgesetz, jetzt Konstitution genannt, wurde verabschiedet. Mit seiner demokratischen Konzeption löste es die hierarchische Struktur des ‚Droit Humain’ ab. Seitdem werden die Großbeamten (= Vereinsvorstand) alle drei Jahre in freier Wahl von der Mitgliederversammlung neu gewählt. Die einzelnen Logen haben volle Autonomie und wählen ihre Beamten ebenfalls demokratisch.<br />
<br />
Auf der Gründungsversammlung wurde außerdem beschlossen, dass die Logen nur die ersten drei Grade bearbeiten: die sogenannten blauen Grade. Weiterführende Hochgrade werden in einer von den ‚blauen’ Graden völlig unabhängigen und eigenständigen Organisation bearbeitet. Dadurch wurde jede Abhängigkeit von einem Obersten Rat ausgeschlossen.<br />
<br />
'''1960: Österreicher folgen nach'''<br />
<br />
Im Jahr nach den deutschen Austritten schieden auch zehn Mitglieder der österreichischen Loge ‚Harmonie’ des ‚Droit Humain’ aus. Sie gründeten in Wien mit Hilfe der Frankfurter Loge ‚Goethe zum flammenden Stern’ am 10. November 1960 die österreichische selbständige Freimaurerloge ‚Lux Danubiana’.<br />
<br />
Ähnliche Bestrebungen zur Loslösung vom ‚Droit Humain’ wurden auch in den Niederlanden in die Tat umgesetzt. Diese neu gebildeten selbständigen und gemischten Großlogen von Deutschland, Österreich und den Niederlanden schlossen sich 1961 zum internationalen Dachverband ‚International Masonic Union CATENA’ zusammen, so dass schon sehr früh die Möglichkeit zur Begegnung und zum geistigen Austausch mit Freimaurern über die Landesgrenzen hinaus gegeben war. Großlogen anderer Länder traten später ebenfalls der CATENA bei.<br />
<br />
In weiterer Folge wurden in Österreich neue Logen gegründet, und zwar nicht nur in Wien sondern auch in anderen Städten: zuerst ‚Viribus Unitis’ in Wien, dann 1966 die gemischte Loge ‚Tamino’ in Linz, 1968 die gemischte Loge ‚Pythagoras’ ebenfalls in Linz, 1969 die Loge ‚Fama Fraternitatis’ (heute Mitglied des Ordens ‚Hermetica’), 1970 die gemischte Loge ‚Zur Wahren Eintracht’ in Wels und 1972 die Loge ‚Lux Lentia’ in Linz, so dass schließlich im Jahre 1972 eine von Deutschland unabhängige Obödienz eingerichtet werden konnte: der ‚Österreichische Orden Humanitas für die gemischte Freimaurerei für Männer und Frauen’.<br />
<br />
1975 wurde schließlich in Wien die Loge ‚Lux Vindobona’ gegründet, 1976 die ‚Zu den Alten Pflichten’.<br />
<br />
'''In den siebziger Jahren: Den Gründungen folgen Spaltungen'''<br />
<br />
1976 trat die Gründungsloge ‚Lux Danubiana’ aus dem ‚Österreichischen Freimaurerorden Humanitas’ aus und nannte sich ‚Lux Danubiana Austria’.<br />
1978 folge ihr die Linzer ‚Lux Lentia’; sie änderte ihren Namen auf ‚Lux Lentia Austriaca’. Die beiden Logen bildeten dann am 15. November 1978 mit Unterstützung der ‚Gran Loggia d’Italia’ die ‚Großloge Humanitas Austria der gemischten Freimaurerei für Männer und Frauen’. <br />
<br />
Im Österreichisches Freimaurerorden Humanitas verblieben die Logen ‚Zu den Alten Pflichten’, ‚Lux Vindobona’, ‚Viribus Unitis’ und ‚Fama Fraternitatis’. Die Zusammenarbeit mit der CATENA wurde ausgesetzt.<br />
<br />
Anlässlich des CATENA-Jubiläums 1981 in Edinburgh sprach sich der Großmeister der ‚Gran Loggia d’Italia’ für die Rückkehr Österreichs in den Dachverband aus. Laut den Satzungen konnte allerdings aus jedem Land nur eine Obödienz Mitglied in der CATENA werden. In Österreich existierten jetzt jedoch zwei Großlogen mit Namen ‚Humanitas’, die beide die Mitgliedschaft in der CATENA anstrebten.<br />
<br />
'''Harmonie in den achtziger Jahren''' <br />
<br />
Zu den oben erwähnten vier Logen des ‚Österreichischen Freimaurerordens Humanitas’ gehörten zu dieser Zeit 32 Mitglieder. 26 Mitglieder bekannten sich zur ‚Großloge Humanitas Austria’: Diese bestand jetzt aus den ebenfalls oben erwähnten zwei Logen und einer dritten: der 1985 gegründeten H.I.R.A.M.. <br />
<br />
Bald gab es zwischen den getrennten Geschwistern wieder eine Annäherung: Am 13. Oktober 1984 gründeten sie die gemeinsame ‚Union für die Gruppen der gemischten Freimaurerei in Österreich’. Diese konnte 1985 wieder Mitglied in der [[Catena|CATENA]] werden. 1989 folgte der Beitritt zur internationalen Freimaurer-Vereinigung [[Clipsas|CLIPSAS]].<br />
<br />
'''Zur Jahrtausendwende trennten sich die Wege wieder''' <br />
<br />
Im Jahre 1999 zerbrach diese Union erneut. Nur die ‚Großloge Humanitas’ verblieb in der CATENA. Der Orden hingegen wählte den neuen Namen ‚Universaler Freimaurerorden Hermetica’, um künftige Verwechslungen zu vermeiden, vor allem aber auch um seine hermetisch-philosophische Ausrichtung zu betonen.<br />
<br />
Im Jahr 2001 wurde in der ‚Hermetica’ das Licht in die Loge ‚Dao Stellaris’ eingebracht. Über das Schicksal der einstigen Logen „Zu den Alten Pflichten“, „Lux Vindobona“ und „Viribus Unitis“ liegen keinerlei Aufzeichnungen oder Berichte vor; sie sind wohl als erloschen zu betrachten.<br />
<br />
Die Rituale der beiden Obödienzen sind einander sehr ähnlich. Die Logen des ‚Universalen Freimaurerordens Hermetica’ bearbeiten die drei blauen Grade des AASR. Die Ritualtexte weichen nur in wenigen Einzelheiten von denen der ‚Großloge Humanitas Austria’ ab: Sie entsprechen im Wesentlichen dem in den Dreißigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts im Freimaurerorden ‚Le Droit Humain’ bearbeiteten Schottischen Ritus. Den Brüdern und Schwestern Meistermaurern des Ordens steht es frei, sich in Perfektionsgrade berufen zu lassen; der Orden selbst betreibt kein eigenes Hochgradsystem.<br />
<br />
'''Und dennoch: Aufbauhilfe bei den ehemals kommunistischen Nachbarn'''<br />
<br />
Diese über Jahrzehnte durchaus turbulente Entwicklung hinderte einige Logen nicht daran, auch in den ehemals kommunistischen Nachbarländern aktiv zu werden. Vor allem die 1969 gegründete Loge ‚Fama Fraternitatis’ bemühte sich sogar schon ab 1984 um verbliebene Freimaurer in der CSSR, also noch vor dem Zusammenbruch des Kommunismus. Das war nicht ungefährlich: Die Freimaurerei war in den kommunistischen Ländern strikt verboten. Dennoch gelang es der ‚Fama Fraternitatis’, mehrere Brüder der früheren ‚Jan Amos Komensky’ in Prag und der ‚Dobrovsky’ in Pilsen zusammen zu bringen. Diese beiden tschechischen Logen waren 1918 gegründet worden. Beim Nazi-Überfall auf die Tschechoslowakei wurden sie 1939 stillgelegt. Die Kommunisten übernahmen bald nach dem Zweiten Weltkrieg das Freimaurerverbot der Nazis und so wurden die Logen nicht mehr reaktiviert. Die ‚Fama Fraternitatis’ unterlief dieses Verbot: Heimlich nahm sie einige Brüder dieser beiden geschlossenen tschechischen Logen noch vor der politischen Wende 1989 in ihre Reihen auf: ''„damit das Licht in Prag nicht erlösche“.''<br />
<br />
Nach 1989 entstanden in Prag ganz offiziell wieder gemischte Logen. 1993 wurde die [http://www.humanitasbohemia.cz ‚Großloge Humanitas Bohemia’] gegründet und mit Hilfe der Österreicher auch CATENA-Mitglied.<br />
Die ‚Hermetica’ wurde später auch in Slowenien aktiv: 2007 nahm sie die Loge ‚Saint Germain’ im Orient Tabor bei Celje/Cilli auf. 2012 wurde diese zum Gründungsmitglied des ‚Veliki Orient Slovenije’ (Großorient von Slowenien); damit endete ihre Mitgliedschaft in der ‚Hermetica’ wieder.<br />
<br />
<br />
'''Der Status beider Großlogen im Jahr 2018'''<br />
<br />
Zum '''‚Österreichischen Universalen Freimaurerorden Hermetica’''' bekennen sich über 40 Mitglieder. Zwei Drittel davon sind Männer. Drei Logen in Wien gehören dazu: die ‚Fama Fraternitatis’, die ‚Dao Stellaris’ sowie die ‚Zur Feder der Ma’at’; letztere ist zur Zeit noch ein Triangel (eine Loge ''in statu nascendi''). Als hermetische Lehr- und Forschungsloge bearbeitet sie ausschließlich den Meistergrad (nach einem modifizierten AASR-Ritual).<br />
<br />
Der Oberste Rat des Ordens Hermetica legt Wert auf die Feststellung, dass die Arbeit seiner Logen (abgesehen von der Aufnahme von Frauen, die er sich vorbehält) im Bogen der „Basic Principles“ der ‚United Grand Lodge’ von 1929/1989 steht.<br />
<br />
Zur '''‚Großloge Humanitas Austria für Männer und Frauen’''' gehören drei Logen in Wien. Es sind dies die Logen ‚Lux Danubiana’, ‚Weg im Licht’ und ‚Zu den Sieben Rosen’ (letztere schlafend). Gemeinsam haben sie etwa 40 Mitglieder. Zwei Drittel sind weiblich und ein Drittel männlich.<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Gemischte Logen in Österreich]]<br />
*[[Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei#1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"|1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"]]: Details über 'schottische' Österreicher, also eine Richtung, zu der auch 'Hermetica' und 'Humanitas' gehören.<br />
*[[Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland]]<br />
*[[Tschechien]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Großloge Humanitas Österreich http://www.grosslogehumanitas.at<br />
*Universaler Freimaurerorden Hermetica http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html <br />
*Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Humanitas und Hermetica]]<br />
[[Kategorie:Bruder Leon|Humanitas und Hermetica]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Humanitas und Hermetica]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Gemischte_Logen_in_%C3%96sterreich&diff=82531Gemischte Logen in Österreich2018-01-30T16:51:46Z<p>Bruder Leon: /* Gemischte Logen in Österreich */</p>
<hr />
<div>== Gemischte Logen in Österreich ==<br />
<br />
'''Neben der englisch orientierten (= 'regulären') '[[Großloge von Österreich]]' mit mehr als 3.600 Mitgliedern (2018; nur Männer) arbeiten in Österreich noch fünf gemischte Großlogen für Männer und Frauen: Gemischt heißt, die Logen nehmen Frauen und Männer auf. Diese Richtung wird daher auch [[Co-Masonry|Co-Freimaurerei]] genannt. Zusammen haben die fünf gemischten Systeme in Österreich ungefähr 900 Mitglieder (2018). Davon entfällt mehr als die Hälfte auf den französisch orientierten '[[Droit Humain]]', dessen Mitglieder größtenteils weiblich sind. Eine feminine Großloge gibt es in Österreich nicht. Von [[Rudi Rabe]] aus Wien.'''<br />
<br />
==Le Droit Humain Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Droit Humain.jpg|250px|right]]<br />
<br />
In Österreich arbeitet diese aus Frankreich stammende, traditionsreiche masonische Richtung seit 1922: [[Droit Humain]]. Es ist eine Co-Freimaurerei, also ein System, das Frauen und Männer aufnimmt. Bei der Gründung in Wien standen die Niederländer Pate. <br />
<br />
Freimaurerinnen! Das war in den 1920iger Jahren so ungewöhnlich, dass die (männliche) 'Wiener Freimaurerzeitung' ein Jahr brauchte, bis sie es zur Kenntnis nahm: ''„Eine Loge mixte in Wien: Wie wir erfahren, arbeitet in Wien eine Bauhütte des Freimaurerordens ‚Droit Humain‘, dem bekanntlich auch zahlreiche F r a u e n angehören.“'' (gesperrt im Original) <br />
<br />
Beim Hitlereinmarsch 1938 waren es dann schon zwei Logen: Sie wurden von den eigenen Mitgliedern sofort stillgelegt. Noch bevor die Gestapo ihre Dokumente und Einrichtungsgegenstände beschlagnahmen konnte, hatten die Schwestern und Brüder des Wiener 'Droit Humain' alles verschwinden lassen. Aber leider ging dadurch auch für die Nachwelt alles verloren. <br />
<br />
'''Ab den 1950igern ständiger Aufstieg'''<br />
<br />
Nach der Nazi-Herrschaft Wiedererrichtung 1955 mit einer Loge: zuerst wieder als Teil der niederländischen Föderation. Ab den Achtzigern wurden dann weitere Logen und 1991 eine österreichische Jurisdiktion gegründet. Diese unterstand noch einem Mitglied des 'Obersten Rates' in Paris. Schließlich erreichte der österreichische 'Droit Humain' aber den Vollausbau: Er wurde zur Konföderation. Voraussetzung dafür sind mindestens hundert Mitglieder und fünf Logen. Das haben die Österreicher weit überschritten. Der Status einer Konföderation ist der höchste Organisationsgrad, der in dem von Frankreich aus bestimmten System erreicht werden kann: Eine Konföderation ist von Paris in der Durchführung ihrer inneren Angelegenheiten unabhängig. Einzige Bedingung: Einhaltung der [http://droit-humain.org/web/de/die-internationale-konstitution/ Internationalen Konstitution] und der Grundsätze des [http://droit-humain.org/web/ Internationalen 'Droit Humain'].<br />
<br />
Stand 2018: 25 Logen, davon 16 in Wien und 9 in den Bundesländern Kärnten (3), Steiermark (2), Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Schottischer Ritus. Neben diesen dreigradigen Logen gibt es auch 13 [[Hochgrade in Österreich|höhergradige Kapitel]]. <br/> Mitglieder: etwa 530, die große Mehrheit weiblich. Ein Teil der Logen besteht nur aus Frauen.<br />
<br />
International ist der 'Droit Humain' mit fast 30.000 Mitgliedern in ungefähr 50 Ländern vertreten. Dabei spielen die ÖsterreicherInnen eine nicht unerhebliche Rolle: Zwar zählen die Franzosen und auch die Belgier viel mehr Mitglieder, doch ist Österreich dann schon die Nummer Drei. Und auch unter den österreichischen Obödienzen ist der 'Droit Humain' nach der 'Großloge von Österreich' die Nummer Zwei: zwar mit großem Abstand aber dann wieder mit einem größeren Abstand zu den anderen Lehrarten. <br/><br />
Weitere Details über die Entwicklung des österreichischen 'Droit Humain': [[Der Droit Humain Österreich|hier]]. <br/> <br />
Website: [http://www.droit-humain.at Droit Humain Österreich]<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|right|200px]]<br />
<br />
==Großloge Humanitas Austria==<br />
<br />
1959 trennten sich einige Mitlieder vom ‚Droit Humain‘ und gründeten ein Jahr später mit Hilfe des deutschen (gemischten) Ordens Humanitas eine unabhängige Loge. Weitere Logengründungen folgten, und schon 1961 bildeten sie die Obödienz 'Humanitas Austria'. Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet von Spaltungen und Vereinigungen bis sich Ende der achtziger Jahre die heutige 'Großloge Humanitas Austria' stabilisierte. <br />
<br />
Stand 2018: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, zwei Drittel weiblich. Schottischer Ritus. <br/> Website: [http://www.grosslogehumanitas.at Großloge Humanitas Österreich]<br />
<br />
==Universaler Freimaurerorden Hermetica==<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
Gründung 1960, zuerst als gemeinsame Obödienz mit den Logen der 'Humanitas', später Spaltung und Umbenennung, um die hermetisch-philosophische Richtung zu betonen. <br />
<br />
Stand 2018: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, die große Mehrheit männlich. Ritual: Schottischer Ritus. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden Hermetica]<br />
<br />
Die ''''Humanitas'''' und die ''''Hermetica'''' haben eine bewegte bis turbulente gemeinsame Geschichte. Details [[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|hier]].<br />
<br />
==Großorient von Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Großorient Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
[[Datei:Liberale GL Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
Der Ursprung dieser Großloge liegt in einer Abspaltung von der ‚Großloge von Österreich‘ (GLvÖ) zu Beginn der 1950iger Jahre. Damals warb die GLvÖ um die Anerkennung durch die englische ‚United Grandlodge‘ (UGLE), was diese jedoch an die bekannten Bedingungen knüpfte, zum Beispiel keine Frauen aufzunehmen: [[Basic Principles]]. Damit war in der GLvÖ eine Minderheit nicht einverstanden. Diese stieg aus und wählte einen anderen masonischen Weg, der sich nach einigem Auf und Ab in den achtziger Jahren zur Bildung des 'Großorients von Österreich' (GOÖ) stabilisierte.<br />
<br />
''''Alte und Neue Pflichten''''<br />
<br />
Eine Besonderheit des GOÖ sind die sogenannten ‚Neuen Pflichten’. Dies ist ein Grundsatzdokument, das die GOÖ-Logen ein paar Jahre nach ihrer Verselbständigung beschlossen haben und neben den [[Alte Pflichten|‚Alten Pflichten’]] als grundlegend anerkennen. Darin sind alle jene Punkte und Gründe enthalten, die in den fünfziger Jahren zum Auszug einiger Brüder aus der ‚Großloge von Österreich’ führten. Der Text ist auf der GOÖ-Website nachzulesen: [http://www.freimaurer.at/?lang=de&page=13 hier]<br />
<br />
Stand 2018: 9 Logen, davon acht in Wien und eine in Sofia; 170 Mitglieder. Obwohl von den acht Logen laut deren Statut zwei reine Männerlogen (mit Besuchsrecht für Frauen) sind, ist die Geschlechterproportion insgesamt ausgeglichen und stabil. Der österreichische Großorient ist in Sachen Ritual pluralistisch: Schröder+Schottisch+Französisch. <br/> Eine Loge arbeitet in französischer Sprache. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer.at Großorient Österreich]<br />
<br />
==Liberale Großloge von Österreich==<br />
<br />
Diese entstand 2007 als Gründung von drei Logen, die aus dem Großorient von Österreich ausgetreten waren. Die Trennung hatte mehr logistische als inhaltliche Gründe: Es ging um ein zu klein gewordenes Logendomizil. Die drei ältesten Logen blieben zurück und bildeten schlussendlich eine neue Großloge. Die Beziehungen zwischen dem GOÖ und der LGLÖ sind anhaltend gut. Auch die LGLÖ bekennt sich weiterhin zu den ‚Neuen Pflichten’ (siehe oben bei GOÖ).<br />
<br />
Stand 2018: 5 Logen, 130 Mitglieder, ein Drittel sind Frauen. Ritual: Schröder. <br/><br />
Website: [http://www.liberale-grossloge.at/index.php Liberale Großloge Österreich]<br />
<br />
[[Datei:Logo-Leonardo-da-vinci-Wien.jpg|200px|right]]<br />
<br />
==Eine Loge der ‚Humanitas Deutschland’==<br />
<br />
Ein Spezialfall: Seit 2012 arbeitet in Wien die Loge ‚Leonardo da Vinci’ unter dem Schutz der Großloge ‚Humanitas – Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland’. Diese Loge wurde von österreichischen Schwestern und Brüdern gegründet, die 2007 den ‚Großorient von Österreich’ verlassen hatten. Nach einigem Suchen schlossen sie sich 2012 der deutschen Humanitas an, zu der in Deutschland dreizehn gemischte Logen gehören. <br />
<br />
Stand 2018: Die ‚Leonardo da Vinci’ zählt gegen 20 Mitglieder, je zur Hälfte Frauen und Männer. Ritual: schottisch. <br/> <br />
Website: http://www.loge-leonardo-da-vinci.com <br/><br />
Humanitas Deutschland: http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
----<br />
<br />
==Vergleichende Mitgliederentwicklung==<br />
<br />
2018: Zum 'Droit Humain' gehören mehr als 500 Mitglieder mit leicht steigender Tendenz. Unter den Bewerbern (Freimaurersprache: Suchende) sind weit mehr Frauen als Männer, was logisch erscheint, weil die dominierende 'Großloge von Österreich' nur Männer aufnimmt. Obwohl der 'Droit Humain' nach seiner Konstitution auch in Österreich eine gemischte Obödienz ist, wird er in der "masonischen Öffentlichkeit" wegen seiner sehr niedrigen Männerquote als Frauengroßloge wahrgenommen. <br />
<br />
Die anderen vier Großlogen werden auch von außen als Co-Freimaurerei gesehen. Bei der 'Humanitas' ist der Mitgliederstand im letzten Jahrzehnt (vor 2018) ziemlich gleich geblieben. Kontinuierlich gestiegen ist er hingegen bei der 'Liberalen Großloge' (von 80 auf 130) und beim 'Großorient' (von 100 auf 170). Auch die 'Hermetica' hat ihre Mitgliederzahl – wenngleich in kleinerem Maßstab – von etwas über 20 auf 40 fast verdoppelt. <br />
<br />
Nur der 'Droit Humain' hat Logen in ganz Österreich: mit Wien in sieben von neun Bundesländern, also in allen außer Niederösterreich und Vorarlberg. Die anderen vier Großlogen arbeiten ausschließlich in Wien (abgesehen vom Sonderfall der GOÖ-Loge in Sofia).<br />
<br />
----<br />
<br />
==Frauenlogen, Gemischte Logen und 'Regularität': <br/> England relativiert==<br />
<br />
Gemischte Logen und reine Frauenlogen entsprechen nicht den [[Regularität]]svorschriften der 'Großloge von Österreich' (GLvÖ), die diese Anfang der fünfziger Jahre durch die Akzeptanz der [[Basic Principles]] der 'United Grandlodge of England' ([[UGLE]]) als Preis für ihre Anerkennung übernommen hat. Dort wird klar gestellt, dass reguläre Freimaurerlogen nur Männer aufnehmen können. <br />
<br />
Allerdings gab die UGLE 1999 in ihren vierteljährlichen Verlautbarungen eine Erklärung heraus, in der die Basic Principles, soweit es die Frauenlogen betrifft, relativiert werden: ''"There exist in England and Wales at least two Grand Lodges solely for women. Except that these bodies admit women, they are, so far as can be ascertained, otherwise regular in their practice. There is also one which admits both men and women to membership. They are not recognised by this Grand Lodge and intervisitaion may not take place. There are, however, informal discussions from time to time with the women's Grand Lodges on matters of mutual concern. Brethren are therefore free to explain to non-Masons, if asked, that Freemasonry is not confined to men (even though this Grand Lodge does not itself admit women)."'' - Den UGLE-Text entnahm ich der folgenden Webseite, in der das Thema Frauen und Freimaurerei breit abgehandelt wird: http://www.masonicinfo.com/women.htm Masonicinfo<br />
<br />
Hier eine Übertragung ins Deutsche: ''"In England und in Wales gibt es zumindest zwei Frauengroßlogen. Außer daß diese Frauen aufnehmen, sind sie, so weit das festgestellt werden kann, in ihrer Ausübung regulär. Es gibt auch eine Großloge, die Männer und Frauen aufnimmt. Diese Großlogen werden von der ‚United Grandlodge‘ (UGLE) nicht anerkannt; es finden keine gegenseitigen Besuche statt. Jedoch gibt es mit den Frauengroßlogen gelegentlich informelle Gespräch über Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse. Wenn Brüder von Nichtmaurern darauf angesprochen werden, können sie also klarstellen, daß sich die Freimaurerei nicht auf Männer beschränkt, und das obwohl die UGLE selbst keine Frauen aufnimmt."''<br />
<br />
Um ganz sicher zu gehen, habe ich im Mai 2012 die Pressechefin der UGLE, Susan Henderson, um eine authentische Interpretation ersucht. Ihre Antwort ist noch klarer als der zitierte UGLE-Text: <br />
<br />
"''Die Vereinigte Großloge von England ist … für Männer. Es gibt (in England) aber auch zwei wichtige Freimaurerorganisationen für Frauen: ‚The Honorable Fraternity of Ancient Freemasons‘ http://www.hfaf.org/ und ‚The Order of Women Freemasons‘ http://www.owf.org.uk/. Diese Organisationen praktizieren reguläre Freimaurerei. Sie verwenden dieselben Ritualbücher und praktizieren die Freimaurerei in der gleichen Weise wie die Mitgliedslogen der Vereinigten Großloge von England."''<br />
<br />
Und dann: "''Um anerkannt zu werden, muss eine Loge reguläre Freimaurerei praktizieren, aber das ist nicht die einzige Voraussetzung. Anerkennung bedeutet auch, daß gegenseitige Logenbesuche möglich sein müssen. Aber weder die UGLE noch die beiden Frauengroßlogen wollen gemischte Logenarbeiten. Es gibt Aktivitäten, die manche Menschen lieber in einer ‚Single-sex‘-Umgebung praktizieren, ohne den Druck und die Ablenkungen, die in gemischten Gruppen auftreten können. Das gilt für viele sportliche Tätigkeiten: Männer und Frauen spielen Hockey, aber nicht zusammen. Und es gilt für spirituelle Räume: siehe die Nonnen und die Mönche."''<br />
<br />
Interessant: gar keine "Frauenklausel" mehr. Aber was ist mit den gemischten Logen? Wenn diese so wie die Frauenlogen alle Bedingungen der Regulärität erfüllen? Hier Susan Hendersons ebenso knappe wie klare Antwort:<br />
<br />
''“Es tut mir leid, nicht weiter ins Detail gehen zu können. Es gab für die UGLE keinen Grund, sich damit zu beschäftigen, daher kann ich ihnen keinen UGLE-Standpunkt mitteilen.”''<br />
<br />
'''Fazit der UGLE-Position:''' Reine Frauenlogen können regulär sein; es gibt aber keine wechselseitige Anerkennung. Für gemischte Logen hat die UGLE nur einen Nicht-Standpunkt (2012).<br />
<br />
Sehr zeitgemäß auch die Haltung der '''Schweizerischen Großloge Alpina:''' [http://www.freimaurerei.ch/d/zweck/frauen-d.php?menu=open Die 'Alpina' zur Frauenfreimaurerei]<br />
<br />
Dazu weitere Details in den Kapiteln [[Gemischte Logen]] und [[Frauen]].<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte]]<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]<br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
<br />
'''Deutschland und Schweiz:'''<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in Deutschland|Gemischte Logen in Deutschland]]<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in der Schweiz|Gemischte Logen in der Schweiz]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Wien Geschichte Wiki: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Freimaurer<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Frauen]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Gemischte_Logen_in_%C3%96sterreich&diff=82530Gemischte Logen in Österreich2018-01-30T16:48:44Z<p>Bruder Leon: /* Gemischte Logen in Österreich */</p>
<hr />
<div>== Gemischte Logen in Österreich ==<br />
<br />
'''Neben der englisch orientierten (= 'regulären') '[[Großloge von Österreich]]' mit mehr als 3.500 Mitgliedern (2015; nur Männer) arbeiten in Österreich noch fünf gemischte Großlogen für Männer und Frauen: Gemischt heißt, die Logen nehmen Frauen und Männer auf. Diese Richtung wird daher auch [[Co-Masonry|Co-Freimaurerei]] genannt. Zusammen haben die fünf gemischten Systeme in Österreich ungefähr 900 Mitglieder (2018). Davon entfällt mehr als die Hälfte auf den französisch orientierten '[[Droit Humain]]', dessen Mitglieder größtenteils weiblich sind. Eine feminine Großloge gibt es in Österreich nicht. Von [[Rudi Rabe]] aus Wien.'''<br />
<br />
==Le Droit Humain Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Droit Humain.jpg|250px|right]]<br />
<br />
In Österreich arbeitet diese aus Frankreich stammende, traditionsreiche masonische Richtung seit 1922: [[Droit Humain]]. Es ist eine Co-Freimaurerei, also ein System, das Frauen und Männer aufnimmt. Bei der Gründung in Wien standen die Niederländer Pate. <br />
<br />
Freimaurerinnen! Das war in den 1920iger Jahren so ungewöhnlich, dass die (männliche) 'Wiener Freimaurerzeitung' ein Jahr brauchte, bis sie es zur Kenntnis nahm: ''„Eine Loge mixte in Wien: Wie wir erfahren, arbeitet in Wien eine Bauhütte des Freimaurerordens ‚Droit Humain‘, dem bekanntlich auch zahlreiche F r a u e n angehören.“'' (gesperrt im Original) <br />
<br />
Beim Hitlereinmarsch 1938 waren es dann schon zwei Logen: Sie wurden von den eigenen Mitgliedern sofort stillgelegt. Noch bevor die Gestapo ihre Dokumente und Einrichtungsgegenstände beschlagnahmen konnte, hatten die Schwestern und Brüder des Wiener 'Droit Humain' alles verschwinden lassen. Aber leider ging dadurch auch für die Nachwelt alles verloren. <br />
<br />
'''Ab den 1950igern ständiger Aufstieg'''<br />
<br />
Nach der Nazi-Herrschaft Wiedererrichtung 1955 mit einer Loge: zuerst wieder als Teil der niederländischen Föderation. Ab den Achtzigern wurden dann weitere Logen und 1991 eine österreichische Jurisdiktion gegründet. Diese unterstand noch einem Mitglied des 'Obersten Rates' in Paris. Schließlich erreichte der österreichische 'Droit Humain' aber den Vollausbau: Er wurde zur Konföderation. Voraussetzung dafür sind mindestens hundert Mitglieder und fünf Logen. Das haben die Österreicher weit überschritten. Der Status einer Konföderation ist der höchste Organisationsgrad, der in dem von Frankreich aus bestimmten System erreicht werden kann: Eine Konföderation ist von Paris in der Durchführung ihrer inneren Angelegenheiten unabhängig. Einzige Bedingung: Einhaltung der [http://droit-humain.org/web/de/die-internationale-konstitution/ Internationalen Konstitution] und der Grundsätze des [http://droit-humain.org/web/ Internationalen 'Droit Humain'].<br />
<br />
Stand 2018: 25 Logen, davon 16 in Wien und 9 in den Bundesländern Kärnten (3), Steiermark (2), Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Schottischer Ritus. Neben diesen dreigradigen Logen gibt es auch 13 [[Hochgrade in Österreich|höhergradige Kapitel]]. <br/> Mitglieder: etwa 530, die große Mehrheit weiblich. Ein Teil der Logen besteht nur aus Frauen.<br />
<br />
International ist der 'Droit Humain' mit fast 30.000 Mitgliedern in ungefähr 50 Ländern vertreten. Dabei spielen die ÖsterreicherInnen eine nicht unerhebliche Rolle: Zwar zählen die Franzosen und auch die Belgier viel mehr Mitglieder, doch ist Österreich dann schon die Nummer Drei. Und auch unter den österreichischen Obödienzen ist der 'Droit Humain' nach der 'Großloge von Österreich' die Nummer Zwei: zwar mit großem Abstand aber dann wieder mit einem größeren Abstand zu den anderen Lehrarten. <br/><br />
Weitere Details über die Entwicklung des österreichischen 'Droit Humain': [[Der Droit Humain Österreich|hier]]. <br/> <br />
Website: [http://www.droit-humain.at Droit Humain Österreich]<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|right|200px]]<br />
<br />
==Großloge Humanitas Austria==<br />
<br />
1959 trennten sich einige Mitlieder vom ‚Droit Humain‘ und gründeten ein Jahr später mit Hilfe des deutschen (gemischten) Ordens Humanitas eine unabhängige Loge. Weitere Logengründungen folgten, und schon 1961 bildeten sie die Obödienz 'Humanitas Austria'. Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet von Spaltungen und Vereinigungen bis sich Ende der achtziger Jahre die heutige 'Großloge Humanitas Austria' stabilisierte. <br />
<br />
Stand 2018: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, zwei Drittel weiblich. Schottischer Ritus. <br/> Website: [http://www.grosslogehumanitas.at Großloge Humanitas Österreich]<br />
<br />
==Universaler Freimaurerorden Hermetica==<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
Gründung 1960, zuerst als gemeinsame Obödienz mit den Logen der 'Humanitas', später Spaltung und Umbenennung, um die hermetisch-philosophische Richtung zu betonen. <br />
<br />
Stand 2018: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, die große Mehrheit männlich. Ritual: Schottischer Ritus. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden Hermetica]<br />
<br />
Die ''''Humanitas'''' und die ''''Hermetica'''' haben eine bewegte bis turbulente gemeinsame Geschichte. Details [[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|hier]].<br />
<br />
==Großorient von Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Großorient Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
[[Datei:Liberale GL Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
Der Ursprung dieser Großloge liegt in einer Abspaltung von der ‚Großloge von Österreich‘ (GLvÖ) zu Beginn der 1950iger Jahre. Damals warb die GLvÖ um die Anerkennung durch die englische ‚United Grandlodge‘ (UGLE), was diese jedoch an die bekannten Bedingungen knüpfte, zum Beispiel keine Frauen aufzunehmen: [[Basic Principles]]. Damit war in der GLvÖ eine Minderheit nicht einverstanden. Diese stieg aus und wählte einen anderen masonischen Weg, der sich nach einigem Auf und Ab in den achtziger Jahren zur Bildung des 'Großorients von Österreich' (GOÖ) stabilisierte.<br />
<br />
''''Alte und Neue Pflichten''''<br />
<br />
Eine Besonderheit des GOÖ sind die sogenannten ‚Neuen Pflichten’. Dies ist ein Grundsatzdokument, das die GOÖ-Logen ein paar Jahre nach ihrer Verselbständigung beschlossen haben und neben den [[Alte Pflichten|‚Alten Pflichten’]] als grundlegend anerkennen. Darin sind alle jene Punkte und Gründe enthalten, die in den fünfziger Jahren zum Auszug einiger Brüder aus der ‚Großloge von Österreich’ führten. Der Text ist auf der GOÖ-Website nachzulesen: [http://www.freimaurer.at/?lang=de&page=13 hier]<br />
<br />
Stand 2018: 9 Logen, davon acht in Wien und eine in Sofia; 170 Mitglieder. Obwohl von den acht Logen laut deren Statut zwei reine Männerlogen (mit Besuchsrecht für Frauen) sind, ist die Geschlechterproportion insgesamt ausgeglichen und stabil. Der österreichische Großorient ist in Sachen Ritual pluralistisch: Schröder+Schottisch+Französisch. <br/> Eine Loge arbeitet in französischer Sprache. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer.at Großorient Österreich]<br />
<br />
==Liberale Großloge von Österreich==<br />
<br />
Diese entstand 2007 als Gründung von drei Logen, die aus dem Großorient von Österreich ausgetreten waren. Die Trennung hatte mehr logistische als inhaltliche Gründe: Es ging um ein zu klein gewordenes Logendomizil. Die drei ältesten Logen blieben zurück und bildeten schlussendlich eine neue Großloge. Die Beziehungen zwischen dem GOÖ und der LGLÖ sind anhaltend gut. Auch die LGLÖ bekennt sich weiterhin zu den ‚Neuen Pflichten’ (siehe oben bei GOÖ).<br />
<br />
Stand 2018: 5 Logen, 130 Mitglieder, ein Drittel sind Frauen. Ritual: Schröder. <br/><br />
Website: [http://www.liberale-grossloge.at/index.php Liberale Großloge Österreich]<br />
<br />
[[Datei:Logo-Leonardo-da-vinci-Wien.jpg|200px|right]]<br />
<br />
==Eine Loge der ‚Humanitas Deutschland’==<br />
<br />
Ein Spezialfall: Seit 2012 arbeitet in Wien die Loge ‚Leonardo da Vinci’ unter dem Schutz der Großloge ‚Humanitas – Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland’. Diese Loge wurde von österreichischen Schwestern und Brüdern gegründet, die 2007 den ‚Großorient von Österreich’ verlassen hatten. Nach einigem Suchen schlossen sie sich 2012 der deutschen Humanitas an, zu der in Deutschland dreizehn gemischte Logen gehören. <br />
<br />
Stand 2018: Die ‚Leonardo da Vinci’ zählt gegen 20 Mitglieder, je zur Hälfte Frauen und Männer. Ritual: schottisch. <br/> <br />
Website: http://www.loge-leonardo-da-vinci.com <br/><br />
Humanitas Deutschland: http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
----<br />
<br />
==Vergleichende Mitgliederentwicklung==<br />
<br />
2018: Zum 'Droit Humain' gehören mehr als 500 Mitglieder mit leicht steigender Tendenz. Unter den Bewerbern (Freimaurersprache: Suchende) sind weit mehr Frauen als Männer, was logisch erscheint, weil die dominierende 'Großloge von Österreich' nur Männer aufnimmt. Obwohl der 'Droit Humain' nach seiner Konstitution auch in Österreich eine gemischte Obödienz ist, wird er in der "masonischen Öffentlichkeit" wegen seiner sehr niedrigen Männerquote als Frauengroßloge wahrgenommen. <br />
<br />
Die anderen vier Großlogen werden auch von außen als Co-Freimaurerei gesehen. Bei der 'Humanitas' ist der Mitgliederstand im letzten Jahrzehnt (vor 2018) ziemlich gleich geblieben. Kontinuierlich gestiegen ist er hingegen bei der 'Liberalen Großloge' (von 80 auf 130) und beim 'Großorient' (von 100 auf 170). Auch die 'Hermetica' hat ihre Mitgliederzahl – wenngleich in kleinerem Maßstab – von etwas über 20 auf 40 fast verdoppelt. <br />
<br />
Nur der 'Droit Humain' hat Logen in ganz Österreich: mit Wien in sieben von neun Bundesländern, also in allen außer Niederösterreich und Vorarlberg. Die anderen vier Großlogen arbeiten ausschließlich in Wien (abgesehen vom Sonderfall der GOÖ-Loge in Sofia).<br />
<br />
----<br />
<br />
==Frauenlogen, Gemischte Logen und 'Regularität': <br/> England relativiert==<br />
<br />
Gemischte Logen und reine Frauenlogen entsprechen nicht den [[Regularität]]svorschriften der 'Großloge von Österreich' (GLvÖ), die diese Anfang der fünfziger Jahre durch die Akzeptanz der [[Basic Principles]] der 'United Grandlodge of England' ([[UGLE]]) als Preis für ihre Anerkennung übernommen hat. Dort wird klar gestellt, dass reguläre Freimaurerlogen nur Männer aufnehmen können. <br />
<br />
Allerdings gab die UGLE 1999 in ihren vierteljährlichen Verlautbarungen eine Erklärung heraus, in der die Basic Principles, soweit es die Frauenlogen betrifft, relativiert werden: ''"There exist in England and Wales at least two Grand Lodges solely for women. Except that these bodies admit women, they are, so far as can be ascertained, otherwise regular in their practice. There is also one which admits both men and women to membership. They are not recognised by this Grand Lodge and intervisitaion may not take place. There are, however, informal discussions from time to time with the women's Grand Lodges on matters of mutual concern. Brethren are therefore free to explain to non-Masons, if asked, that Freemasonry is not confined to men (even though this Grand Lodge does not itself admit women)."'' - Den UGLE-Text entnahm ich der folgenden Webseite, in der das Thema Frauen und Freimaurerei breit abgehandelt wird: http://www.masonicinfo.com/women.htm Masonicinfo<br />
<br />
Hier eine Übertragung ins Deutsche: ''"In England und in Wales gibt es zumindest zwei Frauengroßlogen. Außer daß diese Frauen aufnehmen, sind sie, so weit das festgestellt werden kann, in ihrer Ausübung regulär. Es gibt auch eine Großloge, die Männer und Frauen aufnimmt. Diese Großlogen werden von der ‚United Grandlodge‘ (UGLE) nicht anerkannt; es finden keine gegenseitigen Besuche statt. Jedoch gibt es mit den Frauengroßlogen gelegentlich informelle Gespräch über Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse. Wenn Brüder von Nichtmaurern darauf angesprochen werden, können sie also klarstellen, daß sich die Freimaurerei nicht auf Männer beschränkt, und das obwohl die UGLE selbst keine Frauen aufnimmt."''<br />
<br />
Um ganz sicher zu gehen, habe ich im Mai 2012 die Pressechefin der UGLE, Susan Henderson, um eine authentische Interpretation ersucht. Ihre Antwort ist noch klarer als der zitierte UGLE-Text: <br />
<br />
"''Die Vereinigte Großloge von England ist … für Männer. Es gibt (in England) aber auch zwei wichtige Freimaurerorganisationen für Frauen: ‚The Honorable Fraternity of Ancient Freemasons‘ http://www.hfaf.org/ und ‚The Order of Women Freemasons‘ http://www.owf.org.uk/. Diese Organisationen praktizieren reguläre Freimaurerei. Sie verwenden dieselben Ritualbücher und praktizieren die Freimaurerei in der gleichen Weise wie die Mitgliedslogen der Vereinigten Großloge von England."''<br />
<br />
Und dann: "''Um anerkannt zu werden, muss eine Loge reguläre Freimaurerei praktizieren, aber das ist nicht die einzige Voraussetzung. Anerkennung bedeutet auch, daß gegenseitige Logenbesuche möglich sein müssen. Aber weder die UGLE noch die beiden Frauengroßlogen wollen gemischte Logenarbeiten. Es gibt Aktivitäten, die manche Menschen lieber in einer ‚Single-sex‘-Umgebung praktizieren, ohne den Druck und die Ablenkungen, die in gemischten Gruppen auftreten können. Das gilt für viele sportliche Tätigkeiten: Männer und Frauen spielen Hockey, aber nicht zusammen. Und es gilt für spirituelle Räume: siehe die Nonnen und die Mönche."''<br />
<br />
Interessant: gar keine "Frauenklausel" mehr. Aber was ist mit den gemischten Logen? Wenn diese so wie die Frauenlogen alle Bedingungen der Regulärität erfüllen? Hier Susan Hendersons ebenso knappe wie klare Antwort:<br />
<br />
''“Es tut mir leid, nicht weiter ins Detail gehen zu können. Es gab für die UGLE keinen Grund, sich damit zu beschäftigen, daher kann ich ihnen keinen UGLE-Standpunkt mitteilen.”''<br />
<br />
'''Fazit der UGLE-Position:''' Reine Frauenlogen können regulär sein; es gibt aber keine wechselseitige Anerkennung. Für gemischte Logen hat die UGLE nur einen Nicht-Standpunkt (2012).<br />
<br />
Sehr zeitgemäß auch die Haltung der '''Schweizerischen Großloge Alpina:''' [http://www.freimaurerei.ch/d/zweck/frauen-d.php?menu=open Die 'Alpina' zur Frauenfreimaurerei]<br />
<br />
Dazu weitere Details in den Kapiteln [[Gemischte Logen]] und [[Frauen]].<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte]]<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]<br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
<br />
'''Deutschland und Schweiz:'''<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in Deutschland|Gemischte Logen in Deutschland]]<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in der Schweiz|Gemischte Logen in der Schweiz]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Wien Geschichte Wiki: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Freimaurer<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Frauen]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Gemischte_Logen_in_%C3%96sterreich&diff=82529Gemischte Logen in Österreich2018-01-30T16:48:24Z<p>Bruder Leon: /* Gemischte Logen in Österreich */</p>
<hr />
<div>== Gemischte Logen in Österreich ==<br />
<br />
'''Neben der englisch orientierten (= 'regulären') '[[Großloge von Österreich]]' mit mehr als 3.500 Mitgliedern (2015; nur Männer) arbeiten in Österreich noch fünf gemischte Großlogen für Männer und Frauen: Gemischt heißt, die Logen nehmen Frauen und Männer auf. Diese Richtung wird daher auch [[Co-Masonry|Co-Freimaurerei]] genannt. Zusammen haben die fünf gemischten Systeme in Österreich ungefähr 900 Mitglieder (2015). Davon entfällt mehr als die Hälfte auf den französisch orientierten '[[Droit Humain]]', dessen Mitglieder größtenteils weiblich sind. Eine feminine Großloge gibt es in Österreich nicht. Von [[Rudi Rabe]] aus Wien.'''<br />
<br />
==Le Droit Humain Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Droit Humain.jpg|250px|right]]<br />
<br />
In Österreich arbeitet diese aus Frankreich stammende, traditionsreiche masonische Richtung seit 1922: [[Droit Humain]]. Es ist eine Co-Freimaurerei, also ein System, das Frauen und Männer aufnimmt. Bei der Gründung in Wien standen die Niederländer Pate. <br />
<br />
Freimaurerinnen! Das war in den 1920iger Jahren so ungewöhnlich, dass die (männliche) 'Wiener Freimaurerzeitung' ein Jahr brauchte, bis sie es zur Kenntnis nahm: ''„Eine Loge mixte in Wien: Wie wir erfahren, arbeitet in Wien eine Bauhütte des Freimaurerordens ‚Droit Humain‘, dem bekanntlich auch zahlreiche F r a u e n angehören.“'' (gesperrt im Original) <br />
<br />
Beim Hitlereinmarsch 1938 waren es dann schon zwei Logen: Sie wurden von den eigenen Mitgliedern sofort stillgelegt. Noch bevor die Gestapo ihre Dokumente und Einrichtungsgegenstände beschlagnahmen konnte, hatten die Schwestern und Brüder des Wiener 'Droit Humain' alles verschwinden lassen. Aber leider ging dadurch auch für die Nachwelt alles verloren. <br />
<br />
'''Ab den 1950igern ständiger Aufstieg'''<br />
<br />
Nach der Nazi-Herrschaft Wiedererrichtung 1955 mit einer Loge: zuerst wieder als Teil der niederländischen Föderation. Ab den Achtzigern wurden dann weitere Logen und 1991 eine österreichische Jurisdiktion gegründet. Diese unterstand noch einem Mitglied des 'Obersten Rates' in Paris. Schließlich erreichte der österreichische 'Droit Humain' aber den Vollausbau: Er wurde zur Konföderation. Voraussetzung dafür sind mindestens hundert Mitglieder und fünf Logen. Das haben die Österreicher weit überschritten. Der Status einer Konföderation ist der höchste Organisationsgrad, der in dem von Frankreich aus bestimmten System erreicht werden kann: Eine Konföderation ist von Paris in der Durchführung ihrer inneren Angelegenheiten unabhängig. Einzige Bedingung: Einhaltung der [http://droit-humain.org/web/de/die-internationale-konstitution/ Internationalen Konstitution] und der Grundsätze des [http://droit-humain.org/web/ Internationalen 'Droit Humain'].<br />
<br />
Stand 2018: 25 Logen, davon 16 in Wien und 9 in den Bundesländern Kärnten (3), Steiermark (2), Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Schottischer Ritus. Neben diesen dreigradigen Logen gibt es auch 13 [[Hochgrade in Österreich|höhergradige Kapitel]]. <br/> Mitglieder: etwa 530, die große Mehrheit weiblich. Ein Teil der Logen besteht nur aus Frauen.<br />
<br />
International ist der 'Droit Humain' mit fast 30.000 Mitgliedern in ungefähr 50 Ländern vertreten. Dabei spielen die ÖsterreicherInnen eine nicht unerhebliche Rolle: Zwar zählen die Franzosen und auch die Belgier viel mehr Mitglieder, doch ist Österreich dann schon die Nummer Drei. Und auch unter den österreichischen Obödienzen ist der 'Droit Humain' nach der 'Großloge von Österreich' die Nummer Zwei: zwar mit großem Abstand aber dann wieder mit einem größeren Abstand zu den anderen Lehrarten. <br/><br />
Weitere Details über die Entwicklung des österreichischen 'Droit Humain': [[Der Droit Humain Österreich|hier]]. <br/> <br />
Website: [http://www.droit-humain.at Droit Humain Österreich]<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|right|200px]]<br />
<br />
==Großloge Humanitas Austria==<br />
<br />
1959 trennten sich einige Mitlieder vom ‚Droit Humain‘ und gründeten ein Jahr später mit Hilfe des deutschen (gemischten) Ordens Humanitas eine unabhängige Loge. Weitere Logengründungen folgten, und schon 1961 bildeten sie die Obödienz 'Humanitas Austria'. Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet von Spaltungen und Vereinigungen bis sich Ende der achtziger Jahre die heutige 'Großloge Humanitas Austria' stabilisierte. <br />
<br />
Stand 2018: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, zwei Drittel weiblich. Schottischer Ritus. <br/> Website: [http://www.grosslogehumanitas.at Großloge Humanitas Österreich]<br />
<br />
==Universaler Freimaurerorden Hermetica==<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
Gründung 1960, zuerst als gemeinsame Obödienz mit den Logen der 'Humanitas', später Spaltung und Umbenennung, um die hermetisch-philosophische Richtung zu betonen. <br />
<br />
Stand 2018: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, die große Mehrheit männlich. Ritual: Schottischer Ritus. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden Hermetica]<br />
<br />
Die ''''Humanitas'''' und die ''''Hermetica'''' haben eine bewegte bis turbulente gemeinsame Geschichte. Details [[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|hier]].<br />
<br />
==Großorient von Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Großorient Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
[[Datei:Liberale GL Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
Der Ursprung dieser Großloge liegt in einer Abspaltung von der ‚Großloge von Österreich‘ (GLvÖ) zu Beginn der 1950iger Jahre. Damals warb die GLvÖ um die Anerkennung durch die englische ‚United Grandlodge‘ (UGLE), was diese jedoch an die bekannten Bedingungen knüpfte, zum Beispiel keine Frauen aufzunehmen: [[Basic Principles]]. Damit war in der GLvÖ eine Minderheit nicht einverstanden. Diese stieg aus und wählte einen anderen masonischen Weg, der sich nach einigem Auf und Ab in den achtziger Jahren zur Bildung des 'Großorients von Österreich' (GOÖ) stabilisierte.<br />
<br />
''''Alte und Neue Pflichten''''<br />
<br />
Eine Besonderheit des GOÖ sind die sogenannten ‚Neuen Pflichten’. Dies ist ein Grundsatzdokument, das die GOÖ-Logen ein paar Jahre nach ihrer Verselbständigung beschlossen haben und neben den [[Alte Pflichten|‚Alten Pflichten’]] als grundlegend anerkennen. Darin sind alle jene Punkte und Gründe enthalten, die in den fünfziger Jahren zum Auszug einiger Brüder aus der ‚Großloge von Österreich’ führten. Der Text ist auf der GOÖ-Website nachzulesen: [http://www.freimaurer.at/?lang=de&page=13 hier]<br />
<br />
Stand 2018: 9 Logen, davon acht in Wien und eine in Sofia; 170 Mitglieder. Obwohl von den acht Logen laut deren Statut zwei reine Männerlogen (mit Besuchsrecht für Frauen) sind, ist die Geschlechterproportion insgesamt ausgeglichen und stabil. Der österreichische Großorient ist in Sachen Ritual pluralistisch: Schröder+Schottisch+Französisch. <br/> Eine Loge arbeitet in französischer Sprache. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer.at Großorient Österreich]<br />
<br />
==Liberale Großloge von Österreich==<br />
<br />
Diese entstand 2007 als Gründung von drei Logen, die aus dem Großorient von Österreich ausgetreten waren. Die Trennung hatte mehr logistische als inhaltliche Gründe: Es ging um ein zu klein gewordenes Logendomizil. Die drei ältesten Logen blieben zurück und bildeten schlussendlich eine neue Großloge. Die Beziehungen zwischen dem GOÖ und der LGLÖ sind anhaltend gut. Auch die LGLÖ bekennt sich weiterhin zu den ‚Neuen Pflichten’ (siehe oben bei GOÖ).<br />
<br />
Stand 2018: 5 Logen, 130 Mitglieder, ein Drittel sind Frauen. Ritual: Schröder. <br/><br />
Website: [http://www.liberale-grossloge.at/index.php Liberale Großloge Österreich]<br />
<br />
[[Datei:Logo-Leonardo-da-vinci-Wien.jpg|200px|right]]<br />
<br />
==Eine Loge der ‚Humanitas Deutschland’==<br />
<br />
Ein Spezialfall: Seit 2012 arbeitet in Wien die Loge ‚Leonardo da Vinci’ unter dem Schutz der Großloge ‚Humanitas – Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland’. Diese Loge wurde von österreichischen Schwestern und Brüdern gegründet, die 2007 den ‚Großorient von Österreich’ verlassen hatten. Nach einigem Suchen schlossen sie sich 2012 der deutschen Humanitas an, zu der in Deutschland dreizehn gemischte Logen gehören. <br />
<br />
Stand 2018: Die ‚Leonardo da Vinci’ zählt gegen 20 Mitglieder, je zur Hälfte Frauen und Männer. Ritual: schottisch. <br/> <br />
Website: http://www.loge-leonardo-da-vinci.com <br/><br />
Humanitas Deutschland: http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
----<br />
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==Vergleichende Mitgliederentwicklung==<br />
<br />
2018: Zum 'Droit Humain' gehören mehr als 500 Mitglieder mit leicht steigender Tendenz. Unter den Bewerbern (Freimaurersprache: Suchende) sind weit mehr Frauen als Männer, was logisch erscheint, weil die dominierende 'Großloge von Österreich' nur Männer aufnimmt. Obwohl der 'Droit Humain' nach seiner Konstitution auch in Österreich eine gemischte Obödienz ist, wird er in der "masonischen Öffentlichkeit" wegen seiner sehr niedrigen Männerquote als Frauengroßloge wahrgenommen. <br />
<br />
Die anderen vier Großlogen werden auch von außen als Co-Freimaurerei gesehen. Bei der 'Humanitas' ist der Mitgliederstand im letzten Jahrzehnt (vor 2018) ziemlich gleich geblieben. Kontinuierlich gestiegen ist er hingegen bei der 'Liberalen Großloge' (von 80 auf 130) und beim 'Großorient' (von 100 auf 170). Auch die 'Hermetica' hat ihre Mitgliederzahl – wenngleich in kleinerem Maßstab – von etwas über 20 auf 40 fast verdoppelt. <br />
<br />
Nur der 'Droit Humain' hat Logen in ganz Österreich: mit Wien in sieben von neun Bundesländern, also in allen außer Niederösterreich und Vorarlberg. Die anderen vier Großlogen arbeiten ausschließlich in Wien (abgesehen vom Sonderfall der GOÖ-Loge in Sofia).<br />
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==Frauenlogen, Gemischte Logen und 'Regularität': <br/> England relativiert==<br />
<br />
Gemischte Logen und reine Frauenlogen entsprechen nicht den [[Regularität]]svorschriften der 'Großloge von Österreich' (GLvÖ), die diese Anfang der fünfziger Jahre durch die Akzeptanz der [[Basic Principles]] der 'United Grandlodge of England' ([[UGLE]]) als Preis für ihre Anerkennung übernommen hat. Dort wird klar gestellt, dass reguläre Freimaurerlogen nur Männer aufnehmen können. <br />
<br />
Allerdings gab die UGLE 1999 in ihren vierteljährlichen Verlautbarungen eine Erklärung heraus, in der die Basic Principles, soweit es die Frauenlogen betrifft, relativiert werden: ''"There exist in England and Wales at least two Grand Lodges solely for women. Except that these bodies admit women, they are, so far as can be ascertained, otherwise regular in their practice. There is also one which admits both men and women to membership. They are not recognised by this Grand Lodge and intervisitaion may not take place. There are, however, informal discussions from time to time with the women's Grand Lodges on matters of mutual concern. Brethren are therefore free to explain to non-Masons, if asked, that Freemasonry is not confined to men (even though this Grand Lodge does not itself admit women)."'' - Den UGLE-Text entnahm ich der folgenden Webseite, in der das Thema Frauen und Freimaurerei breit abgehandelt wird: http://www.masonicinfo.com/women.htm Masonicinfo<br />
<br />
Hier eine Übertragung ins Deutsche: ''"In England und in Wales gibt es zumindest zwei Frauengroßlogen. Außer daß diese Frauen aufnehmen, sind sie, so weit das festgestellt werden kann, in ihrer Ausübung regulär. Es gibt auch eine Großloge, die Männer und Frauen aufnimmt. Diese Großlogen werden von der ‚United Grandlodge‘ (UGLE) nicht anerkannt; es finden keine gegenseitigen Besuche statt. Jedoch gibt es mit den Frauengroßlogen gelegentlich informelle Gespräch über Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse. Wenn Brüder von Nichtmaurern darauf angesprochen werden, können sie also klarstellen, daß sich die Freimaurerei nicht auf Männer beschränkt, und das obwohl die UGLE selbst keine Frauen aufnimmt."''<br />
<br />
Um ganz sicher zu gehen, habe ich im Mai 2012 die Pressechefin der UGLE, Susan Henderson, um eine authentische Interpretation ersucht. Ihre Antwort ist noch klarer als der zitierte UGLE-Text: <br />
<br />
"''Die Vereinigte Großloge von England ist … für Männer. Es gibt (in England) aber auch zwei wichtige Freimaurerorganisationen für Frauen: ‚The Honorable Fraternity of Ancient Freemasons‘ http://www.hfaf.org/ und ‚The Order of Women Freemasons‘ http://www.owf.org.uk/. Diese Organisationen praktizieren reguläre Freimaurerei. Sie verwenden dieselben Ritualbücher und praktizieren die Freimaurerei in der gleichen Weise wie die Mitgliedslogen der Vereinigten Großloge von England."''<br />
<br />
Und dann: "''Um anerkannt zu werden, muss eine Loge reguläre Freimaurerei praktizieren, aber das ist nicht die einzige Voraussetzung. Anerkennung bedeutet auch, daß gegenseitige Logenbesuche möglich sein müssen. Aber weder die UGLE noch die beiden Frauengroßlogen wollen gemischte Logenarbeiten. Es gibt Aktivitäten, die manche Menschen lieber in einer ‚Single-sex‘-Umgebung praktizieren, ohne den Druck und die Ablenkungen, die in gemischten Gruppen auftreten können. Das gilt für viele sportliche Tätigkeiten: Männer und Frauen spielen Hockey, aber nicht zusammen. Und es gilt für spirituelle Räume: siehe die Nonnen und die Mönche."''<br />
<br />
Interessant: gar keine "Frauenklausel" mehr. Aber was ist mit den gemischten Logen? Wenn diese so wie die Frauenlogen alle Bedingungen der Regulärität erfüllen? Hier Susan Hendersons ebenso knappe wie klare Antwort:<br />
<br />
''“Es tut mir leid, nicht weiter ins Detail gehen zu können. Es gab für die UGLE keinen Grund, sich damit zu beschäftigen, daher kann ich ihnen keinen UGLE-Standpunkt mitteilen.”''<br />
<br />
'''Fazit der UGLE-Position:''' Reine Frauenlogen können regulär sein; es gibt aber keine wechselseitige Anerkennung. Für gemischte Logen hat die UGLE nur einen Nicht-Standpunkt (2012).<br />
<br />
Sehr zeitgemäß auch die Haltung der '''Schweizerischen Großloge Alpina:''' [http://www.freimaurerei.ch/d/zweck/frauen-d.php?menu=open Die 'Alpina' zur Frauenfreimaurerei]<br />
<br />
Dazu weitere Details in den Kapiteln [[Gemischte Logen]] und [[Frauen]].<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
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Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
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*[[Österreich]]<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte]]<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]<br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
<br />
'''Deutschland und Schweiz:'''<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in Deutschland|Gemischte Logen in Deutschland]]<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in der Schweiz|Gemischte Logen in der Schweiz]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Wien Geschichte Wiki: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Freimaurer<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Frauen]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Gemischte_Logen_in_%C3%96sterreich&diff=82528Gemischte Logen in Österreich2018-01-30T16:45:08Z<p>Bruder Leon: </p>
<hr />
<div>== Gemischte Logen in Österreich ==<br />
<br />
'''Neben der englisch orientierten (= 'regulären') '[[Großloge von Österreich]]' mit mehr als 3.500 Mitgliedern (2015; nur Männer) arbeiten in Österreich noch fünf gemischte Großlogen für Männer und Frauen: Gemischt heißt, die Logen nehmen Frauen und Männer auf. Diese Richtung wird daher auch [[Co-Masonry|Co-Freimaurerei]] genannt. Zusammen haben die fünf gemischten Systeme in Österreich ungefähr 800 Mitglieder (2015). Davon entfällt die Hälfte auf den französisch orientierten '[[Droit Humain]]', dessen Mitglieder größtenteils weiblich sind. Eine feminine Großloge gibt es in Österreich nicht. Von [[Rudi Rabe]] aus Wien.'''<br />
<br />
==Le Droit Humain Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Droit Humain.jpg|250px|right]]<br />
<br />
In Österreich arbeitet diese aus Frankreich stammende, traditionsreiche masonische Richtung seit 1922: [[Droit Humain]]. Es ist eine Co-Freimaurerei, also ein System, das Frauen und Männer aufnimmt. Bei der Gründung in Wien standen die Niederländer Pate. <br />
<br />
Freimaurerinnen! Das war in den 1920iger Jahren so ungewöhnlich, dass die (männliche) 'Wiener Freimaurerzeitung' ein Jahr brauchte, bis sie es zur Kenntnis nahm: ''„Eine Loge mixte in Wien: Wie wir erfahren, arbeitet in Wien eine Bauhütte des Freimaurerordens ‚Droit Humain‘, dem bekanntlich auch zahlreiche F r a u e n angehören.“'' (gesperrt im Original) <br />
<br />
Beim Hitlereinmarsch 1938 waren es dann schon zwei Logen: Sie wurden von den eigenen Mitgliedern sofort stillgelegt. Noch bevor die Gestapo ihre Dokumente und Einrichtungsgegenstände beschlagnahmen konnte, hatten die Schwestern und Brüder des Wiener 'Droit Humain' alles verschwinden lassen. Aber leider ging dadurch auch für die Nachwelt alles verloren. <br />
<br />
'''Ab den 1950igern ständiger Aufstieg'''<br />
<br />
Nach der Nazi-Herrschaft Wiedererrichtung 1955 mit einer Loge: zuerst wieder als Teil der niederländischen Föderation. Ab den Achtzigern wurden dann weitere Logen und 1991 eine österreichische Jurisdiktion gegründet. Diese unterstand noch einem Mitglied des 'Obersten Rates' in Paris. Schließlich erreichte der österreichische 'Droit Humain' aber den Vollausbau: Er wurde zur Konföderation. Voraussetzung dafür sind mindestens hundert Mitglieder und fünf Logen. Das haben die Österreicher weit überschritten. Der Status einer Konföderation ist der höchste Organisationsgrad, der in dem von Frankreich aus bestimmten System erreicht werden kann: Eine Konföderation ist von Paris in der Durchführung ihrer inneren Angelegenheiten unabhängig. Einzige Bedingung: Einhaltung der [http://droit-humain.org/web/de/die-internationale-konstitution/ Internationalen Konstitution] und der Grundsätze des [http://droit-humain.org/web/ Internationalen 'Droit Humain'].<br />
<br />
Stand 2018: 25 Logen, davon 16 in Wien und 9 in den Bundesländern Kärnten (3), Steiermark (2), Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Schottischer Ritus. Neben diesen dreigradigen Logen gibt es auch 13 [[Hochgrade in Österreich|höhergradige Kapitel]]. <br/> Mitglieder: etwa 530, die große Mehrheit weiblich. Ein Teil der Logen besteht nur aus Frauen.<br />
<br />
International ist der 'Droit Humain' mit fast 30.000 Mitgliedern in ungefähr 50 Ländern vertreten. Dabei spielen die ÖsterreicherInnen eine nicht unerhebliche Rolle: Zwar zählen die Franzosen und auch die Belgier viel mehr Mitglieder, doch ist Österreich dann schon die Nummer Drei. Und auch unter den österreichischen Obödienzen ist der 'Droit Humain' nach der 'Großloge von Österreich' die Nummer Zwei: zwar mit großem Abstand aber dann wieder mit einem größeren Abstand zu den anderen Lehrarten. <br/><br />
Weitere Details über die Entwicklung des österreichischen 'Droit Humain': [[Der Droit Humain Österreich|hier]]. <br/> <br />
Website: [http://www.droit-humain.at Droit Humain Österreich]<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|right|200px]]<br />
<br />
==Großloge Humanitas Austria==<br />
<br />
1959 trennten sich einige Mitlieder vom ‚Droit Humain‘ und gründeten ein Jahr später mit Hilfe des deutschen (gemischten) Ordens Humanitas eine unabhängige Loge. Weitere Logengründungen folgten, und schon 1961 bildeten sie die Obödienz 'Humanitas Austria'. Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet von Spaltungen und Vereinigungen bis sich Ende der achtziger Jahre die heutige 'Großloge Humanitas Austria' stabilisierte. <br />
<br />
Stand 2018: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, zwei Drittel weiblich. Schottischer Ritus. <br/> Website: [http://www.grosslogehumanitas.at Großloge Humanitas Österreich]<br />
<br />
==Universaler Freimaurerorden Hermetica==<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
Gründung 1960, zuerst als gemeinsame Obödienz mit den Logen der 'Humanitas', später Spaltung und Umbenennung, um die hermetisch-philosophische Richtung zu betonen. <br />
<br />
Stand 2018: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, die große Mehrheit männlich. Ritual: Schottischer Ritus. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden Hermetica]<br />
<br />
Die ''''Humanitas'''' und die ''''Hermetica'''' haben eine bewegte bis turbulente gemeinsame Geschichte. Details [[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|hier]].<br />
<br />
==Großorient von Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Großorient Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
[[Datei:Liberale GL Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
Der Ursprung dieser Großloge liegt in einer Abspaltung von der ‚Großloge von Österreich‘ (GLvÖ) zu Beginn der 1950iger Jahre. Damals warb die GLvÖ um die Anerkennung durch die englische ‚United Grandlodge‘ (UGLE), was diese jedoch an die bekannten Bedingungen knüpfte, zum Beispiel keine Frauen aufzunehmen: [[Basic Principles]]. Damit war in der GLvÖ eine Minderheit nicht einverstanden. Diese stieg aus und wählte einen anderen masonischen Weg, der sich nach einigem Auf und Ab in den achtziger Jahren zur Bildung des 'Großorients von Österreich' (GOÖ) stabilisierte.<br />
<br />
''''Alte und Neue Pflichten''''<br />
<br />
Eine Besonderheit des GOÖ sind die sogenannten ‚Neuen Pflichten’. Dies ist ein Grundsatzdokument, das die GOÖ-Logen ein paar Jahre nach ihrer Verselbständigung beschlossen haben und neben den [[Alte Pflichten|‚Alten Pflichten’]] als grundlegend anerkennen. Darin sind alle jene Punkte und Gründe enthalten, die in den fünfziger Jahren zum Auszug einiger Brüder aus der ‚Großloge von Österreich’ führten. Der Text ist auf der GOÖ-Website nachzulesen: [http://www.freimaurer.at/?lang=de&page=13 hier]<br />
<br />
Stand 2018: 9 Logen, davon acht in Wien und eine in Sofia; 170 Mitglieder. Obwohl von den acht Logen laut deren Statut zwei reine Männerlogen (mit Besuchsrecht für Frauen) sind, ist die Geschlechterproportion insgesamt ausgeglichen und stabil. Der österreichische Großorient ist in Sachen Ritual pluralistisch: Schröder+Schottisch+Französisch. <br/> Eine Loge arbeitet in französischer Sprache. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer.at Großorient Österreich]<br />
<br />
==Liberale Großloge von Österreich==<br />
<br />
Diese entstand 2007 als Gründung von drei Logen, die aus dem Großorient von Österreich ausgetreten waren. Die Trennung hatte mehr logistische als inhaltliche Gründe: Es ging um ein zu klein gewordenes Logendomizil. Die drei ältesten Logen blieben zurück und bildeten schlussendlich eine neue Großloge. Die Beziehungen zwischen dem GOÖ und der LGLÖ sind anhaltend gut. Auch die LGLÖ bekennt sich weiterhin zu den ‚Neuen Pflichten’ (siehe oben bei GOÖ).<br />
<br />
Stand 2018: 5 Logen, 130 Mitglieder, ein Drittel sind Frauen. Ritual: Schröder. <br/><br />
Website: [http://www.liberale-grossloge.at/index.php Liberale Großloge Österreich]<br />
<br />
[[Datei:Logo-Leonardo-da-vinci-Wien.jpg|200px|right]]<br />
<br />
==Eine Loge der ‚Humanitas Deutschland’==<br />
<br />
Ein Spezialfall: Seit 2012 arbeitet in Wien die Loge ‚Leonardo da Vinci’ unter dem Schutz der Großloge ‚Humanitas – Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland’. Diese Loge wurde von österreichischen Schwestern und Brüdern gegründet, die 2007 den ‚Großorient von Österreich’ verlassen hatten. Nach einigem Suchen schlossen sie sich 2012 der deutschen Humanitas an, zu der in Deutschland dreizehn gemischte Logen gehören. <br />
<br />
Stand 2018: Die ‚Leonardo da Vinci’ zählt gegen 20 Mitglieder, je zur Hälfte Frauen und Männer. Ritual: schottisch. <br/> <br />
Website: http://www.loge-leonardo-da-vinci.com <br/><br />
Humanitas Deutschland: http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
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<br />
==Vergleichende Mitgliederentwicklung==<br />
<br />
2018: Zum 'Droit Humain' gehören mehr als 500 Mitglieder mit leicht steigender Tendenz. Unter den Bewerbern (Freimaurersprache: Suchende) sind weit mehr Frauen als Männer, was logisch erscheint, weil die dominierende 'Großloge von Österreich' nur Männer aufnimmt. Obwohl der 'Droit Humain' nach seiner Konstitution auch in Österreich eine gemischte Obödienz ist, wird er in der "masonischen Öffentlichkeit" wegen seiner sehr niedrigen Männerquote als Frauengroßloge wahrgenommen. <br />
<br />
Die anderen vier Großlogen werden auch von außen als Co-Freimaurerei gesehen. Bei der 'Humanitas' ist der Mitgliederstand im letzten Jahrzehnt (vor 2018) ziemlich gleich geblieben. Kontinuierlich gestiegen ist er hingegen bei der 'Liberalen Großloge' (von 80 auf 130) und beim 'Großorient' (von 100 auf 170). Auch die 'Hermetica' hat ihre Mitgliederzahl – wenngleich in kleinerem Maßstab – von etwas über 20 auf 40 fast verdoppelt. <br />
<br />
Nur der 'Droit Humain' hat Logen in ganz Österreich: mit Wien in sieben von neun Bundesländern, also in allen außer Niederösterreich und Vorarlberg. Die anderen vier Großlogen arbeiten ausschließlich in Wien (abgesehen vom Sonderfall der GOÖ-Loge in Sofia).<br />
<br />
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<br />
==Frauenlogen, Gemischte Logen und 'Regularität': <br/> England relativiert==<br />
<br />
Gemischte Logen und reine Frauenlogen entsprechen nicht den [[Regularität]]svorschriften der 'Großloge von Österreich' (GLvÖ), die diese Anfang der fünfziger Jahre durch die Akzeptanz der [[Basic Principles]] der 'United Grandlodge of England' ([[UGLE]]) als Preis für ihre Anerkennung übernommen hat. Dort wird klar gestellt, dass reguläre Freimaurerlogen nur Männer aufnehmen können. <br />
<br />
Allerdings gab die UGLE 1999 in ihren vierteljährlichen Verlautbarungen eine Erklärung heraus, in der die Basic Principles, soweit es die Frauenlogen betrifft, relativiert werden: ''"There exist in England and Wales at least two Grand Lodges solely for women. Except that these bodies admit women, they are, so far as can be ascertained, otherwise regular in their practice. There is also one which admits both men and women to membership. They are not recognised by this Grand Lodge and intervisitaion may not take place. There are, however, informal discussions from time to time with the women's Grand Lodges on matters of mutual concern. Brethren are therefore free to explain to non-Masons, if asked, that Freemasonry is not confined to men (even though this Grand Lodge does not itself admit women)."'' - Den UGLE-Text entnahm ich der folgenden Webseite, in der das Thema Frauen und Freimaurerei breit abgehandelt wird: http://www.masonicinfo.com/women.htm Masonicinfo<br />
<br />
Hier eine Übertragung ins Deutsche: ''"In England und in Wales gibt es zumindest zwei Frauengroßlogen. Außer daß diese Frauen aufnehmen, sind sie, so weit das festgestellt werden kann, in ihrer Ausübung regulär. Es gibt auch eine Großloge, die Männer und Frauen aufnimmt. Diese Großlogen werden von der ‚United Grandlodge‘ (UGLE) nicht anerkannt; es finden keine gegenseitigen Besuche statt. Jedoch gibt es mit den Frauengroßlogen gelegentlich informelle Gespräch über Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse. Wenn Brüder von Nichtmaurern darauf angesprochen werden, können sie also klarstellen, daß sich die Freimaurerei nicht auf Männer beschränkt, und das obwohl die UGLE selbst keine Frauen aufnimmt."''<br />
<br />
Um ganz sicher zu gehen, habe ich im Mai 2012 die Pressechefin der UGLE, Susan Henderson, um eine authentische Interpretation ersucht. Ihre Antwort ist noch klarer als der zitierte UGLE-Text: <br />
<br />
"''Die Vereinigte Großloge von England ist … für Männer. Es gibt (in England) aber auch zwei wichtige Freimaurerorganisationen für Frauen: ‚The Honorable Fraternity of Ancient Freemasons‘ http://www.hfaf.org/ und ‚The Order of Women Freemasons‘ http://www.owf.org.uk/. Diese Organisationen praktizieren reguläre Freimaurerei. Sie verwenden dieselben Ritualbücher und praktizieren die Freimaurerei in der gleichen Weise wie die Mitgliedslogen der Vereinigten Großloge von England."''<br />
<br />
Und dann: "''Um anerkannt zu werden, muss eine Loge reguläre Freimaurerei praktizieren, aber das ist nicht die einzige Voraussetzung. Anerkennung bedeutet auch, daß gegenseitige Logenbesuche möglich sein müssen. Aber weder die UGLE noch die beiden Frauengroßlogen wollen gemischte Logenarbeiten. Es gibt Aktivitäten, die manche Menschen lieber in einer ‚Single-sex‘-Umgebung praktizieren, ohne den Druck und die Ablenkungen, die in gemischten Gruppen auftreten können. Das gilt für viele sportliche Tätigkeiten: Männer und Frauen spielen Hockey, aber nicht zusammen. Und es gilt für spirituelle Räume: siehe die Nonnen und die Mönche."''<br />
<br />
Interessant: gar keine "Frauenklausel" mehr. Aber was ist mit den gemischten Logen? Wenn diese so wie die Frauenlogen alle Bedingungen der Regulärität erfüllen? Hier Susan Hendersons ebenso knappe wie klare Antwort:<br />
<br />
''“Es tut mir leid, nicht weiter ins Detail gehen zu können. Es gab für die UGLE keinen Grund, sich damit zu beschäftigen, daher kann ich ihnen keinen UGLE-Standpunkt mitteilen.”''<br />
<br />
'''Fazit der UGLE-Position:''' Reine Frauenlogen können regulär sein; es gibt aber keine wechselseitige Anerkennung. Für gemischte Logen hat die UGLE nur einen Nicht-Standpunkt (2012).<br />
<br />
Sehr zeitgemäß auch die Haltung der '''Schweizerischen Großloge Alpina:''' [http://www.freimaurerei.ch/d/zweck/frauen-d.php?menu=open Die 'Alpina' zur Frauenfreimaurerei]<br />
<br />
Dazu weitere Details in den Kapiteln [[Gemischte Logen]] und [[Frauen]].<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte]]<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]<br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
<br />
'''Deutschland und Schweiz:'''<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in Deutschland|Gemischte Logen in Deutschland]]<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in der Schweiz|Gemischte Logen in der Schweiz]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Wien Geschichte Wiki: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Freimaurer<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Frauen]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Wien:_%22Humanitas%22_und_%22Hermetica%22_-_eine_turbulente_Geschichte&diff=82527Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte2018-01-30T15:58:41Z<p>Bruder Leon: /* Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte */</p>
<hr />
<div>== Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte ==<br />
<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
'''Diese beiden kleinen [[Gemischte Logen in Österreich|österreichischen Großlogen für Frauen und Männer]] sind Geschwister. Am Anfang standen der Austritt einiger Brüder aus dem französisch geführten ‚[[Droit Humain]]’ und die Suche nach einem eigenen Weg; das war 1960. In den Jahrzehnten danach gab es Gründungen und Spaltungen, harmonische Zeiten, neuerliche Trennungen und Umbenennungen. Seit der Jahrtausendwende erscheint die Lage stabil: Es gibt die ‚Großloge Humanitas Austria’ und den ‚Universalen Freimaurerorden Hermetica’.<br />
<br />
'''Es folgt nun die "turbulente Geschichte" - nach den Erinnerungen langjähriger Mitglieder der beiden Obödienzen. Recherchiert und niedergeschrieben wurde sie von [[Bruder Leon]] und [[Rudi Rabe]].'''<br />
<br />
'''In den fünfziger Jahren hatten die Franzosen das Sagen'''<br />
<br />
Am Anfang stand der österreichische ‚Droit Humain’. Einige seiner Mitglieder entwickelten das Gefühl, zu sehr von ausländischen Einflüssen abhängig zu sein. Bis zum Jahr 1958 unterstanden die deutschen und österreichischen Logen des streng hierarchisch gegliederten französischen ‚Droit Humain’ der niederländischen Föderation. Beim Obersten Rat in Paris wurden ihre Interessen von niederländischen Delegierten wahrgenommen. Auf Drängen der deutschen und österreichischen Logen wurde zwar im Februar 1958 eine selbständige deutsch-österreichische Jurisdiktion mit einem eigenen Delegierten konstituiert, aber dieser Delegierte war nicht von den Logen selbst gewählt sondern vom Obersten Rat in Paris ernannt worden. Die neue Jurisdiktion krankte also von Anfang an daran, dass sie keineswegs selbständig sondern von Frankreich abhängig und in ihrer freimaurerischen Arbeit und bei ihren personellen Entscheidungen den Weisungen aus Paris unterworfen war, was zu entsprechenden Konflikten führte.<br />
<br />
'''Die Folge in Deutschland: Austritt und Selbständigkeit'''<br />
<br />
Im Februar 1959 erklärte zunächst die Frankfurter Loge ‚Goethe zum Flammenden Stern’ ihren Austritt aus dem ‚Droit Humain’ und konstituierte sich als selbständige Loge. Diesem Beispiel folgte im September 1959 die Münchner Loge 'Henri Dunant' des ‚Droit Humain’, die sich gleichzeitig in 'Mozart zu den drei Rosen' umbenannte. Die beiden Logen schlossen sich auf einer Gründungsversammlung am 24. Oktober 1959 in Frankfurt zur Großloge ‚Universaler Freimaurerorden Humanitas’ zusammen (seit 2003 'Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland': siehe unten Wiki-Link). <br />
<br />
Ein neues Ordensgrundgesetz, jetzt Konstitution genannt, wurde verabschiedet. Mit seiner demokratischen Konzeption löste es die hierarchische Struktur des ‚Droit Humain’ ab. Seitdem werden die Großbeamten (= Vereinsvorstand) alle drei Jahre in freier Wahl von der Mitgliederversammlung neu gewählt. Die einzelnen Logen haben volle Autonomie und wählen ihre Beamten ebenfalls demokratisch.<br />
<br />
Auf der Gründungsversammlung wurde außerdem beschlossen, dass die Logen nur die ersten drei Grade bearbeiten: die sogenannten blauen Grade. Weiterführende Hochgrade werden in einer von den ‚blauen’ Graden völlig unabhängigen und eigenständigen Organisation bearbeitet. Dadurch wurde jede Abhängigkeit von einem Obersten Rat ausgeschlossen.<br />
<br />
'''1960: Österreicher folgen nach'''<br />
<br />
Im Jahr nach den deutschen Austritten schieden auch zehn Mitglieder der österreichischen Loge ‚Harmonie’ des ‚Droit Humain’ aus. Sie gründeten in Wien mit Hilfe der Frankfurter Loge ‚Goethe zum flammenden Stern’ am 10. November 1960 die österreichische selbständige Freimaurerloge ‚Lux Danubiana’.<br />
<br />
Ähnliche Bestrebungen zur Loslösung vom ‚Droit Humain’ wurden auch in den Niederlanden in die Tat umgesetzt. Diese neu gebildeten selbständigen und gemischten Großlogen von Deutschland, Österreich und den Niederlanden schlossen sich 1961 zum internationalen Dachverband ‚International Masonic Union CATENA’ zusammen, so dass schon sehr früh die Möglichkeit zur Begegnung und zum geistigen Austausch mit Freimaurern über die Landesgrenzen hinaus gegeben war. Großlogen anderer Länder traten später ebenfalls der CATENA bei.<br />
<br />
In weiterer Folge wurden in Österreich neue Logen gegründet, und zwar nicht nur in Wien sondern auch in anderen Städten: zuerst ‚Viribus Unitis’ in Wien, dann 1966 die gemischte Loge ‚Tamino’ in Linz, 1968 die gemischte Loge ‚Pythagoras’ ebenfalls in Linz, 1969 die Loge ‚Fama Fraternitatis’ (heute Mitglied des Ordens ‚Hermetica’), 1970 die gemischte Loge ‚Zur Wahren Eintracht’ in Wels und 1972 die Loge ‚Lux Lentia’ in Linz, so dass schließlich im Jahre 1972 eine von Deutschland unabhängige Obödienz eingerichtet werden konnte: der ‚Österreichische Orden Humanitas für die gemischte Freimaurerei für Männer und Frauen’.<br />
<br />
1975 wurde schließlich in Wien die Loge ‚Lux Vindobona’ gegründet, 1976 die ‚Zu den Alten Pflichten’.<br />
<br />
'''In den siebziger Jahren: Den Gründungen folgen Spaltungen'''<br />
<br />
1976 trat die Gründungsloge ‚Lux Danubiana’ aus dem ‚Österreichischen Freimaurerorden Humanitas’ aus und nannte sich ‚Lux Danubiana Austria’.<br />
1978 folge ihr die Linzer ‚Lux Lentia’; sie änderte ihren Namen auf ‚Lux Lentia Austriaca’. Die beiden Logen bildeten dann am 15. November 1978 mit Unterstützung der ‚Gran Loggia d’Italia’ die ‚Großloge Humanitas Austria der gemischten Freimaurerei für Männer und Frauen’. <br />
<br />
Im Österreichisches Freimaurerorden Humanitas verblieben die Logen ‚Zu den Alten Pflichten’, ‚Lux Vindobona’, ‚Viribus Unitis’ und ‚Fama Fraternitatis’. Die Zusammenarbeit mit der CATENA wurde ausgesetzt.<br />
<br />
Anlässlich des CATENA-Jubiläums 1981 in Edinburgh sprach sich der Großmeister der ‚Gran Loggia d’Italia’ für die Rückkehr Österreichs in den Dachverband aus. Laut den Satzungen konnte allerdings aus jedem Land nur eine Obödienz Mitglied in der CATENA werden. In Österreich existierten jetzt jedoch zwei Großlogen mit Namen ‚Humanitas’, die beide die Mitgliedschaft in der CATENA anstrebten.<br />
<br />
'''Harmonie in den achtziger Jahren''' <br />
<br />
Zu den oben erwähnten vier Logen des ‚Österreichischen Freimaurerordens Humanitas’ gehörten zu dieser Zeit 32 Mitglieder. 26 Mitglieder bekannten sich zur ‚Großloge Humanitas Austria’: Diese bestand jetzt aus den ebenfalls oben erwähnten zwei Logen und einer dritten: der 1985 gegründeten H.I.R.A.M.. <br />
<br />
Bald gab es zwischen den getrennten Geschwistern wieder eine Annäherung: Am 13. Oktober 1984 gründeten sie die gemeinsame ‚Union für die Gruppen der gemischten Freimaurerei in Österreich’. Diese konnte 1985 wieder Mitglied in der [[Catena|CATENA]] werden. 1989 folgte der Beitritt zur internationalen Freimaurer-Vereinigung [[Clipsas|CLIPSAS]].<br />
<br />
'''Zur Jahrtausendwende trennten sich die Wege wieder''' <br />
<br />
Im Jahre 1999 zerbrach diese Union erneut. Nur die ‚Großloge Humanitas’ verblieb in der CATENA. Der Orden hingegen wählte den neuen Namen ‚Universaler Freimaurerorden Hermetica’, um künftige Verwechslungen zu vermeiden, vor allem aber auch um seine hermetisch-philosophische Ausrichtung zu betonen.<br />
<br />
Im Jahr 2001 wurde in der ‚Hermetica’ das Licht in die Loge ‚Dao Stellaris’ eingebracht. Über das Schicksal der einstigen Logen „Zu den Alten Pflichten“, „Lux Vindobona“ und „Viribus Unitis“ liegen keinerlei Aufzeichnungen oder Berichte vor; sie sind wohl als erloschen zu betrachten.<br />
<br />
Die Rituale der beiden Obödienzen sind einander sehr ähnlich. Die Logen des ‚Universalen Freimaurerordens Hermetica’ bearbeiten die drei blauen Grade des AASR. Die Ritualtexte weichen nur in wenigen Einzelheiten von denen der ‚Großloge Humanitas Austria’ ab: Sie entsprechen im Wesentlichen dem in den Dreißigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts im Freimaurerorden ‚Le Droit Humain’ bearbeiteten Schottischen Ritus. Den Brüdern und Schwestern Meistermaurern des Ordens steht es frei, sich in Perfektionsgrade berufen zu lassen; der Orden selbst betreibt kein eigenes Hochgradsystem.<br />
<br />
'''Und dennoch: Aufbauhilfe bei den ehemals kommunistischen Nachbarn'''<br />
<br />
Diese über Jahrzehnte durchaus turbulente Entwicklung hinderte einige Logen nicht daran, auch in den ehemals kommunistischen Nachbarländern aktiv zu werden. Vor allem die 1969 gegründete Loge ‚Fama Fraternitatis’ bemühte sich sogar schon ab 1984 um verbliebene Freimaurer in der CSSR, also noch vor dem Zusammenbruch des Kommunismus. Das war nicht ungefährlich: Die Freimaurerei war in den kommunistischen Ländern strikt verboten. Dennoch gelang es der ‚Fama Fraternitatis’, mehrere Brüder der früheren ‚Jan Amos Komensky’ in Prag und der ‚Dobrovsky’ in Pilsen zusammen zu bringen. Diese beiden tschechischen Logen waren 1918 gegründet worden. Beim Nazi-Überfall auf die Tschechoslowakei wurden sie 1939 stillgelegt. Die Kommunisten übernahmen bald nach dem Zweiten Weltkrieg das Freimaurerverbot der Nazis und so wurden die Logen nicht mehr reaktiviert. Die ‚Fama Fraternitatis’ unterlief dieses Verbot: Heimlich nahm sie einige Brüder dieser beiden geschlossenen tschechischen Logen noch vor der politischen Wende 1989 in ihre Reihen auf: ''„damit das Licht in Prag nicht erlösche“.''<br />
<br />
Nach 1989 entstanden in Prag ganz offiziell wieder gemischte Logen. 1993 wurde die [http://www.humanitasbohemia.cz ‚Großloge Humanitas Bohemia’] gegründet und mit Hilfe der Österreicher auch CATENA-Mitglied.<br />
Die ‚Hermetica’ wurde später auch in Slowenien aktiv: 2007 nahm sie die Loge ‚Saint Germain’ im Orient Tabor bei Celje/Cilli auf. 2012 wurde diese zum Gründungsmitglied des ‚Veliki Orient Slovenije’ (Großorient von Slowenien); damit endete ihre Mitgliedschaft in der ‚Hermetica’ wieder.<br />
[[Datei:HERMETICA-Wien-Tempel.jpg|thumb|400px|Der Tempel des Ordens HERMETICA in Wien.]] <br />
<br />
'''Der Status beider Großlogen im Jahr 2018'''<br />
<br />
Zum '''‚Österreichischen Universalen Freimaurerorden Hermetica’''' bekennen sich über 40 Mitglieder. Zwei Drittel davon sind Männer. Drei Logen in Wien gehören dazu: die ‚Fama Fraternitatis’, die ‚Dao Stellaris’ sowie die ‚Zur Feder der Ma’at’; letztere ist zur Zeit noch ein Triangel (eine Loge ''in statu nascendi''). Als hermetische Lehr- und Forschungsloge bearbeitet sie ausschließlich den Meistergrad (nach einem modifizierten AASR-Ritual).<br />
<br />
Der Oberste Rat des Ordens Hermetica legt Wert auf die Feststellung, dass die Arbeit seiner Logen (abgesehen von der Aufnahme von Frauen, die er sich vorbehält) im Bogen der „Basic Principles“ der ‚United Grand Lodge’ von 1929/1989 steht.<br />
<br />
Zur '''‚Großloge Humanitas Austria für Männer und Frauen’''' gehören drei Logen in Wien. Es sind dies die Logen ‚Lux Danubiana’, ‚Weg im Licht’ und ‚Zu den Sieben Rosen’ (letztere schlafend). Gemeinsam haben sie etwa 40 Mitglieder. Zwei Drittel sind weiblich und ein Drittel männlich.<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
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Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Gemischte Logen in Österreich]]<br />
*[[Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei#1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"|1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"]]: Details über 'schottische' Österreicher, also eine Richtung, zu der auch 'Hermetica' und 'Humanitas' gehören.<br />
*[[Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland]]<br />
*[[Tschechien]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Großloge Humanitas Österreich http://www.grosslogehumanitas.at<br />
*Universaler Freimaurerorden Hermetica http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html <br />
*Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Humanitas und Hermetica]]<br />
[[Kategorie:Bruder Leon|Humanitas und Hermetica]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Humanitas und Hermetica]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Wien:_%22Humanitas%22_und_%22Hermetica%22_-_eine_turbulente_Geschichte&diff=82526Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte2018-01-30T15:57:17Z<p>Bruder Leon: /* Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte */</p>
<hr />
<div>== Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte ==<br />
<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
'''Diese beiden kleinen [[Gemischte Logen in Österreich|österreichischen Großlogen für Frauen und Männer]] sind Geschwister. Am Anfang standen der Austritt einiger Brüder aus dem französisch geführten ‚[[Droit Humain]]’ und die Suche nach einem eigenen Weg; das war 1960. In den Jahrzehnten danach gab es Gründungen und Spaltungen, harmonische Zeiten, neuerliche Trennungen und Umbenennungen. Seit der Jahrtausendwende erscheint die Lage stabil: Es gibt die ‚Großloge Humanitas Austria’ und den ‚Universalen Freimaurerorden Hermetica’.<br />
<br />
'''Es folgt nun die "turbulente Geschichte" - nach den Erinnerungen langjähriger Mitglieder der beiden Obödienzen. Recherchiert und niedergeschrieben wurde sie von [[Bruder Leon]] und [[Rudi Rabe]].'''<br />
<br />
'''In den fünfziger Jahren hatten die Franzosen das Sagen'''<br />
<br />
Am Anfang stand der österreichische ‚Droit Humain’. Einige seiner Mitglieder entwickelten das Gefühl, zu sehr von ausländischen Einflüssen abhängig zu sein. Bis zum Jahr 1958 unterstanden die deutschen und österreichischen Logen des streng hierarchisch gegliederten französischen ‚Droit Humain’ der niederländischen Föderation. Beim Obersten Rat in Paris wurden ihre Interessen von niederländischen Delegierten wahrgenommen. Auf Drängen der deutschen und österreichischen Logen wurde zwar im Februar 1958 eine selbständige deutsch-österreichische Jurisdiktion mit einem eigenen Delegierten konstituiert, aber dieser Delegierte war nicht von den Logen selbst gewählt sondern vom Obersten Rat in Paris ernannt worden. Die neue Jurisdiktion krankte also von Anfang an daran, dass sie keineswegs selbständig sondern von Frankreich abhängig und in ihrer freimaurerischen Arbeit und bei ihren personellen Entscheidungen den Weisungen aus Paris unterworfen war, was zu entsprechenden Konflikten führte.<br />
<br />
'''Die Folge in Deutschland: Austritt und Selbständigkeit'''<br />
<br />
Im Februar 1959 erklärte zunächst die Frankfurter Loge ‚Goethe zum Flammenden Stern’ ihren Austritt aus dem ‚Droit Humain’ und konstituierte sich als selbständige Loge. Diesem Beispiel folgte im September 1959 die Münchner Loge 'Henri Dunant' des ‚Droit Humain’, die sich gleichzeitig in 'Mozart zu den drei Rosen' umbenannte. Die beiden Logen schlossen sich auf einer Gründungsversammlung am 24. Oktober 1959 in Frankfurt zur Großloge ‚Universaler Freimaurerorden Humanitas’ zusammen (seit 2003 'Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland': siehe unten Wiki-Link). <br />
<br />
Ein neues Ordensgrundgesetz, jetzt Konstitution genannt, wurde verabschiedet. Mit seiner demokratischen Konzeption löste es die hierarchische Struktur des ‚Droit Humain’ ab. Seitdem werden die Großbeamten (= Vereinsvorstand) alle drei Jahre in freier Wahl von der Mitgliederversammlung neu gewählt. Die einzelnen Logen haben volle Autonomie und wählen ihre Beamten ebenfalls demokratisch.<br />
<br />
Auf der Gründungsversammlung wurde außerdem beschlossen, dass die Logen nur die ersten drei Grade bearbeiten: die sogenannten blauen Grade. Weiterführende Hochgrade werden in einer von den ‚blauen’ Graden völlig unabhängigen und eigenständigen Organisation bearbeitet. Dadurch wurde jede Abhängigkeit von einem Obersten Rat ausgeschlossen.<br />
<br />
'''1960: Österreicher folgen nach'''<br />
<br />
Im Jahr nach den deutschen Austritten schieden auch zehn Mitglieder der österreichischen Loge ‚Harmonie’ des ‚Droit Humain’ aus. Sie gründeten in Wien mit Hilfe der Frankfurter Loge ‚Goethe zum flammenden Stern’ am 10. November 1960 die österreichische selbständige Freimaurerloge ‚Lux Danubiana’.<br />
<br />
Ähnliche Bestrebungen zur Loslösung vom ‚Droit Humain’ wurden auch in den Niederlanden in die Tat umgesetzt. Diese neu gebildeten selbständigen und gemischten Großlogen von Deutschland, Österreich und den Niederlanden schlossen sich 1961 zum internationalen Dachverband ‚International Masonic Union CATENA’ zusammen, so dass schon sehr früh die Möglichkeit zur Begegnung und zum geistigen Austausch mit Freimaurern über die Landesgrenzen hinaus gegeben war. Großlogen anderer Länder traten später ebenfalls der CATENA bei.<br />
<br />
In weiterer Folge wurden in Österreich neue Logen gegründet, und zwar nicht nur in Wien sondern auch in anderen Städten: zuerst ‚Viribus Unitis’ in Wien, dann 1966 die gemischte Loge ‚Tamino’ in Linz, 1968 die gemischte Loge ‚Pythagoras’ ebenfalls in Linz, 1969 die Loge ‚Fama Fraternitatis’ (heute Mitglied des Ordens ‚Hermetica’), 1970 die gemischte Loge ‚Zur Wahren Eintracht’ in Wels und 1972 die Loge ‚Lux Lentia’ in Linz, so dass schließlich im Jahre 1972 eine von Deutschland unabhängige Obödienz eingerichtet werden konnte: der ‚Österreichische Orden Humanitas für die gemischte Freimaurerei für Männer und Frauen’.<br />
<br />
1975 wurde schließlich in Wien die Loge ‚Lux Vindobona’ gegründet, 1976 die ‚Zu den Alten Pflichten’.<br />
<br />
'''In den siebziger Jahren: Den Gründungen folgen Spaltungen'''<br />
<br />
1976 trat die Gründungsloge ‚Lux Danubiana’ aus dem ‚Österreichischen Freimaurerorden Humanitas’ aus und nannte sich ‚Lux Danubiana Austria’.<br />
1978 folge ihr die Linzer ‚Lux Lentia’; sie änderte ihren Namen auf ‚Lux Lentia Austriaca’. Die beiden Logen bildeten dann am 15. November 1978 mit Unterstützung der ‚Gran Loggia d’Italia’ die ‚Großloge Humanitas Austria der gemischten Freimaurerei für Männer und Frauen’. <br />
<br />
Im Österreichisches Freimaurerorden Humanitas verblieben die Logen ‚Zu den Alten Pflichten’, ‚Lux Vindobona’, ‚Viribus Unitis’ und ‚Fama Fraternitatis’. Die Zusammenarbeit mit der CATENA wurde ausgesetzt.<br />
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Anlässlich des CATENA-Jubiläums 1981 in Edinburgh sprach sich der Großmeister der ‚Gran Loggia d’Italia’ für die Rückkehr Österreichs in den Dachverband aus. Laut den Satzungen konnte allerdings aus jedem Land nur eine Obödienz Mitglied in der CATENA werden. In Österreich existierten jetzt jedoch zwei Großlogen mit Namen ‚Humanitas’, die beide die Mitgliedschaft in der CATENA anstrebten.<br />
<br />
'''Harmonie in den achtziger Jahren''' <br />
<br />
Zu den oben erwähnten vier Logen des ‚Österreichischen Freimaurerordens Humanitas’ gehörten zu dieser Zeit 32 Mitglieder. 26 Mitglieder bekannten sich zur ‚Großloge Humanitas Austria’: Diese bestand jetzt aus den ebenfalls oben erwähnten zwei Logen und einer dritten: der 1985 gegründeten H.I.R.A.M.. <br />
<br />
Bald gab es zwischen den getrennten Geschwistern wieder eine Annäherung: Am 13. Oktober 1984 gründeten sie die gemeinsame ‚Union für die Gruppen der gemischten Freimaurerei in Österreich’. Diese konnte 1985 wieder Mitglied in der [[Catena|CATENA]] werden. 1989 folgte der Beitritt zur internationalen Freimaurer-Vereinigung [[Clipsas|CLIPSAS]].<br />
<br />
'''Zur Jahrtausendwende trennten sich die Wege wieder''' <br />
<br />
Im Jahre 1999 zerbrach diese Union erneut. Nur die ‚Großloge Humanitas’ verblieb in der CATENA. Der Orden hingegen wählte den neuen Namen ‚Universaler Freimaurerorden Hermetica’, um künftige Verwechslungen zu vermeiden, vor allem aber auch um seine hermetisch-philosophische Ausrichtung zu betonen.<br />
<br />
Im Jahr 2001 wurde in der ‚Hermetica’ das Licht in die Loge ‚Dao Stellaris’ eingebracht. Über das Schicksal der einstigen Logen „Zu den Alten Pflichten“, „Lux Vindobona“ und „Viribus Unitis“ liegen keinerlei Aufzeichnungen oder Berichte vor; sie sind wohl als erloschen zu betrachten.<br />
<br />
Die Rituale der beiden Obödienzen sind einander sehr ähnlich. Die Logen des ‚Universalen Freimaurerordens Hermetica’ bearbeiten die drei blauen Grade des AASR. Die Ritualtexte weichen nur in wenigen Einzelheiten von denen der ‚Großloge Humanitas Austria’ ab: Sie entsprechen im Wesentlichen dem in den Dreißigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts im Freimaurerorden ‚Le Droit Humain’ bearbeiteten Schottischen Ritus. Den Brüdern und Schwestern Meistermaurern des Ordens steht es frei, sich in Perfektionsgrade berufen zu lassen; der Orden selbst betreibt kein eigenes Hochgradsystem.<br />
<br />
'''Und dennoch: Aufbauhilfe bei den ehemals kommunistischen Nachbarn'''<br />
<br />
Diese über Jahrzehnte durchaus turbulente Entwicklung hinderte einige Logen nicht daran, auch in den ehemals kommunistischen Nachbarländern aktiv zu werden. Vor allem die 1969 gegründete Loge ‚Fama Fraternitatis’ bemühte sich sogar schon ab 1984 um verbliebene Freimaurer in der CSSR, also noch vor dem Zusammenbruch des Kommunismus. Das war nicht ungefährlich: Die Freimaurerei war in den kommunistischen Ländern strikt verboten. Dennoch gelang es der ‚Fama Fraternitatis’, mehrere Brüder der früheren ‚Jan Amos Komensky’ in Prag und der ‚Dobrovsky’ in Pilsen zusammen zu bringen. Diese beiden tschechischen Logen waren 1918 gegründet worden. Beim Nazi-Überfall auf die Tschechoslowakei wurden sie 1939 stillgelegt. Die Kommunisten übernahmen bald nach dem Zweiten Weltkrieg das Freimaurerverbot der Nazis und so wurden die Logen nicht mehr reaktiviert. Die ‚Fama Fraternitatis’ unterlief dieses Verbot: Heimlich nahm sie einige Brüder dieser beiden geschlossenen tschechischen Logen noch vor der politischen Wende 1989 in ihre Reihen auf: ''„damit das Licht in Prag nicht erlösche“.''<br />
<br />
Nach 1989 entstanden in Prag ganz offiziell wieder gemischte Logen. 1993 wurde die [http://www.humanitasbohemia.cz ‚Großloge Humanitas Bohemia’] gegründet und mit Hilfe der Österreicher auch CATENA-Mitglied.<br />
Die ‚Hermetica’ wurde später auch in Slowenien aktiv: 2007 nahm sie die Loge ‚Saint Germain’ im Orient Tabor bei Celje/Cilli auf. 2012 wurde diese zum Gründungsmitglied des ‚Veliki Orient Slovenije’ (Großorient von Slowenien); damit endete ihre Mitgliedschaft in der ‚Hermetica’ wieder.<br />
[[Datei:HERMETICA-Wien-Tempel.jpg|thumb|400px|Der Tempel des Ordens HERMETICA in Wien.]] <br />
<br />
'''Der Status beider Großlogen im Jahr 2018'''<br />
<br />
Zum '''‚Österreichischen Universalen Freimaurerorden Hermetica’''' bekennen sich über 40 Mitglieder. Zwei Drittel davon sind Männer. Drei Logen in Wien gehören dazu: die ‚Fama Fraternitatis’, die ‚Dao Stellaris’ sowie die ‚Zur Feder der Ma’at’; letztere ist zur Zeit noch ein Triangel (eine Loge ''in statu nascendi''). Als hermetische Lehr- und Forschungsloge bearbeitet sie vornehmlich den Meistergrad (nach einem modifizierten AASR-Ritual).<br />
<br />
Der Oberste Rat des Ordens Hermetica legt Wert auf die Feststellung, dass die Arbeit seiner Logen (abgesehen von der Aufnahme von Frauen, die er sich vorbehält) im Bogen der „Basic Principles“ der ‚United Grand Lodge’ von 1929/1989 steht.<br />
<br />
Zur '''‚Großloge Humanitas Austria für Männer und Frauen’''' gehören drei Logen in Wien. Es sind dies die Logen ‚Lux Danubiana’, ‚Weg im Licht’ und ‚Zu den Sieben Rosen’ (letztere schlafend). Gemeinsam haben sie etwa 40 Mitglieder. Zwei Drittel sind weiblich und ein Drittel männlich.<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Gemischte Logen in Österreich]]<br />
*[[Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei#1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"|1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"]]: Details über 'schottische' Österreicher, also eine Richtung, zu der auch 'Hermetica' und 'Humanitas' gehören.<br />
*[[Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland]]<br />
*[[Tschechien]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Großloge Humanitas Österreich http://www.grosslogehumanitas.at<br />
*Universaler Freimaurerorden Hermetica http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html <br />
*Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Humanitas und Hermetica]]<br />
[[Kategorie:Bruder Leon|Humanitas und Hermetica]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Humanitas und Hermetica]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Gemischte_Logen_in_%C3%96sterreich&diff=82525Gemischte Logen in Österreich2018-01-30T15:55:49Z<p>Bruder Leon: /* Vergleichende Mitgliederentwicklung */</p>
<hr />
<div>== Gemischte Logen in Österreich ==<br />
<br />
'''Neben der englisch orientierten (= 'regulären') '[[Großloge von Österreich]]' mit mehr als 3.500 Mitgliedern (2015; nur Männer) arbeiten in Österreich noch fünf gemischte Großlogen für Männer und Frauen: Gemischt heißt, die Logen nehmen Frauen und Männer auf. Diese Richtung wird daher auch [[Co-Masonry|Co-Freimaurerei]] genannt. Zusammen haben die fünf gemischten Systeme in Österreich ungefähr 800 Mitglieder (2015). Davon entfällt die Hälfte auf den französisch orientierten '[[Droit Humain]]', dessen Mitglieder größtenteils weiblich sind. Eine feminine Großloge gibt es in Österreich nicht. Von [[Rudi Rabe]] aus Wien.'''<br />
<br />
==Le Droit Humain Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Droit Humain.jpg|250px|right]]<br />
<br />
In Österreich arbeitet diese aus Frankreich stammende, traditionsreiche masonische Richtung seit 1922: [[Droit Humain]]. Es ist eine Co-Freimaurerei, also ein System, das Frauen und Männer aufnimmt. Bei der Gründung in Wien standen die Niederländer Pate. <br />
<br />
Freimaurerinnen! Das war in den 1920iger Jahren so ungewöhnlich, dass die (männliche) 'Wiener Freimaurerzeitung' ein Jahr brauchte, bis sie es zur Kenntnis nahm: ''„Eine Loge mixte in Wien: Wie wir erfahren, arbeitet in Wien eine Bauhütte des Freimaurerordens ‚Droit Humain‘, dem bekanntlich auch zahlreiche F r a u e n angehören.“'' (gesperrt im Original) <br />
<br />
Beim Hitlereinmarsch 1938 waren es dann schon zwei Logen: Sie wurden von den eigenen Mitgliedern sofort stillgelegt. Noch bevor die Gestapo ihre Dokumente und Einrichtungsgegenstände beschlagnahmen konnte, hatten die Schwestern und Brüder des Wiener 'Droit Humain' alles verschwinden lassen. Aber leider ging dadurch auch für die Nachwelt alles verloren. <br />
<br />
'''Ab den 1950igern ständiger Aufstieg'''<br />
<br />
Nach der Nazi-Herrschaft Wiedererrichtung 1955 mit einer Loge: zuerst wieder als Teil der niederländischen Föderation. Ab den Achtzigern wurden dann weitere Logen und 1991 eine österreichische Jurisdiktion gegründet. Diese unterstand noch einem Mitglied des 'Obersten Rates' in Paris. Schließlich erreichte der österreichische 'Droit Humain' aber den Vollausbau: Er wurde zur Konföderation. Voraussetzung dafür sind mindestens hundert Mitglieder und fünf Logen. Das haben die Österreicher weit überschritten. Der Status einer Konföderation ist der höchste Organisationsgrad, der in dem von Frankreich aus bestimmten System erreicht werden kann: Eine Konföderation ist von Paris in der Durchführung ihrer inneren Angelegenheiten unabhängig. Einzige Bedingung: Einhaltung der [http://droit-humain.org/web/de/die-internationale-konstitution/ Internationalen Konstitution] und der Grundsätze des [http://droit-humain.org/web/ Internationalen 'Droit Humain'].<br />
<br />
Stand 2018: 24 Logen, davon 16 in Wien und 8 in den Bundesländern Kärnten (3), Steiermark (2), Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Schottischer Ritus. Neben diesen dreigradigen Logen gibt es auch 13 [[Hochgrade in Österreich|höhergradige Kapitel]]. <br/> Mitglieder: etwa 530, die große Mehrheit weiblich. Ein Teil der Logen besteht nur aus Frauen.<br />
<br />
International ist der 'Droit Humain' mit fast 30.000 Mitgliedern in ungefähr 50 Ländern vertreten. Dabei spielen die ÖsterreicherInnen eine nicht unerhebliche Rolle: Zwar zählen die Franzosen und auch die Belgier viel mehr Mitglieder, doch ist Österreich dann schon die Nummer Drei. Und auch unter den österreichischen Obödienzen ist der 'Droit Humain' nach der 'Großloge von Österreich' die Nummer Zwei: zwar mit großem Abstand aber dann wieder mit einem größeren Abstand zu den anderen Lehrarten. <br/><br />
Weitere Details über die Entwicklung des österreichischen 'Droit Humain': [[Der Droit Humain Österreich|hier]]. <br/> <br />
Website: [http://www.droit-humain.at Droit Humain Österreich]<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|right|200px]]<br />
<br />
==Großloge Humanitas Austria==<br />
<br />
1959 trennten sich einige Mitlieder vom ‚Droit Humain‘ und gründeten ein Jahr später mit Hilfe des deutschen (gemischten) Ordens Humanitas eine unabhängige Loge. Weitere Logengründungen folgten, und schon 1961 bildeten sie die Obödienz 'Humanitas Austria'. Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet von Spaltungen und Vereinigungen bis sich Ende der achtziger Jahre die heutige 'Großloge Humanitas Austria' stabilisierte. <br />
<br />
Stand 2018: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, zwei Drittel weiblich. Schottischer Ritus. <br/> Website: [http://www.grosslogehumanitas.at Großloge Humanitas Österreich]<br />
<br />
==Universaler Freimaurerorden Hermetica==<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
Gründung 1960, zuerst als gemeinsame Obödienz mit den Logen der 'Humanitas', später Spaltung und Umbenennung, um die hermetisch-philosophische Richtung zu betonen. <br />
<br />
Stand 2018: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, die große Mehrheit männlich. Ritual: Schottischer Ritus. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden Hermetica]<br />
<br />
Die ''''Humanitas'''' und die ''''Hermetica'''' haben eine bewegte bis turbulente gemeinsame Geschichte. Details [[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|hier]].<br />
<br />
==Großorient von Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Großorient Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
[[Datei:Liberale GL Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
Der Ursprung dieser Großloge liegt in einer Abspaltung von der ‚Großloge von Österreich‘ (GLvÖ) zu Beginn der 1950iger Jahre. Damals warb die GLvÖ um die Anerkennung durch die englische ‚United Grandlodge‘ (UGLE), was diese jedoch an die bekannten Bedingungen knüpfte, zum Beispiel keine Frauen aufzunehmen: [[Basic Principles]]. Damit war in der GLvÖ eine Minderheit nicht einverstanden. Diese stieg aus und wählte einen anderen masonischen Weg, der sich nach einigem Auf und Ab in den achtziger Jahren zur Bildung des 'Großorients von Österreich' (GOÖ) stabilisierte.<br />
<br />
''''Alte und Neue Pflichten''''<br />
<br />
Eine Besonderheit des GOÖ sind die sogenannten ‚Neuen Pflichten’. Dies ist ein Grundsatzdokument, das die GOÖ-Logen ein paar Jahre nach ihrer Verselbständigung beschlossen haben und neben den [[Alte Pflichten|‚Alten Pflichten’]] als grundlegend anerkennen. Darin sind alle jene Punkte und Gründe enthalten, die in den fünfziger Jahren zum Auszug einiger Brüder aus der ‚Großloge von Österreich’ führten. Der Text ist auf der GOÖ-Website nachzulesen: [http://www.freimaurer.at/?lang=de&page=13 hier]<br />
<br />
Stand 2018: 9 Logen, davon acht in Wien und eine in Sofia; 170 Mitglieder. Obwohl von den acht Logen laut deren Statut zwei reine Männerlogen (mit Besuchsrecht für Frauen) sind, ist die Geschlechterproportion insgesamt ausgeglichen und stabil. Der österreichische Großorient ist in Sachen Ritual pluralistisch: Schröder+Schottisch+Französisch. <br/> Eine Loge arbeitet in französischer Sprache. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer.at Großorient Österreich]<br />
<br />
==Liberale Großloge von Österreich==<br />
<br />
Diese entstand 2007 als Gründung von drei Logen, die aus dem Großorient von Österreich ausgetreten waren. Die Trennung hatte mehr logistische als inhaltliche Gründe: Es ging um ein zu klein gewordenes Logendomizil. Die drei ältesten Logen blieben zurück und bildeten schlussendlich eine neue Großloge. Die Beziehungen zwischen dem GOÖ und der LGLÖ sind anhaltend gut. Auch die LGLÖ bekennt sich weiterhin zu den ‚Neuen Pflichten’ (siehe oben bei GOÖ).<br />
<br />
Stand 2018: 5 Logen, 130 Mitglieder, ein Drittel sind Frauen. Ritual: Schröder. <br/><br />
Website: [http://www.liberale-grossloge.at/index.php Liberale Großloge Österreich]<br />
<br />
[[Datei:Logo-Leonardo-da-vinci-Wien.jpg|200px|right]]<br />
<br />
==Eine Loge der ‚Humanitas Deutschland’==<br />
<br />
Ein Spezialfall: Seit 2012 arbeitet in Wien die Loge ‚Leonardo da Vinci’ unter dem Schutz der Großloge ‚Humanitas – Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland’. Diese Loge wurde von österreichischen Schwestern und Brüdern gegründet, die 2007 den ‚Großorient von Österreich’ verlassen hatten. Nach einigem Suchen schlossen sie sich 2012 der deutschen Humanitas an, zu der in Deutschland dreizehn gemischte Logen gehören. <br />
<br />
Stand 2018: Die ‚Leonardo da Vinci’ zählt gegen 20 Mitglieder, je zur Hälfte Frauen und Männer. Ritual: schottisch. <br/> <br />
Website: http://www.loge-leonardo-da-vinci.com <br/><br />
Humanitas Deutschland: http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
----<br />
<br />
==Vergleichende Mitgliederentwicklung==<br />
<br />
2018: Zum 'Droit Humain' gehören mehr als 500 Mitglieder mit leicht steigender Tendenz. Unter den Bewerbern (Freimaurersprache: Suchende) sind weit mehr Frauen als Männer, was logisch erscheint, weil die dominierende 'Großloge von Österreich' nur Männer aufnimmt. Obwohl der 'Droit Humain' nach seiner Konstitution auch in Österreich eine gemischte Obödienz ist, wird er in der "masonischen Öffentlichkeit" wegen seiner sehr niedrigen Männerquote als Frauengroßloge wahrgenommen. <br />
<br />
Die anderen vier Großlogen werden auch von außen als Co-Freimaurerei gesehen. Bei der 'Humanitas' ist der Mitgliederstand im letzten Jahrzehnt (vor 2018) ziemlich gleich geblieben. Kontinuierlich gestiegen ist er hingegen bei der 'Liberalen Großloge' (von 80 auf 130) und beim 'Großorient' (von 100 auf 170). Auch die 'Hermetica' hat ihre Mitgliederzahl – wenngleich in kleinerem Maßstab – von etwas über 20 auf 40 fast verdoppelt. <br />
<br />
Nur der 'Droit Humain' hat Logen in ganz Österreich: mit Wien in sieben von neun Bundesländern, also in allen außer Niederösterreich und Vorarlberg. Die anderen vier Großlogen arbeiten ausschließlich in Wien (abgesehen vom Sonderfall der GOÖ-Loge in Sofia).<br />
<br />
----<br />
<br />
==Frauenlogen, Gemischte Logen und 'Regularität': <br/> England relativiert==<br />
<br />
Gemischte Logen und reine Frauenlogen entsprechen nicht den [[Regularität]]svorschriften der 'Großloge von Österreich' (GLvÖ), die diese Anfang der fünfziger Jahre durch die Akzeptanz der [[Basic Principles]] der 'United Grandlodge of England' ([[UGLE]]) als Preis für ihre Anerkennung übernommen hat. Dort wird klar gestellt, dass reguläre Freimaurerlogen nur Männer aufnehmen können. <br />
<br />
Allerdings gab die UGLE 1999 in ihren vierteljährlichen Verlautbarungen eine Erklärung heraus, in der die Basic Principles, soweit es die Frauenlogen betrifft, relativiert werden: ''"There exist in England and Wales at least two Grand Lodges solely for women. Except that these bodies admit women, they are, so far as can be ascertained, otherwise regular in their practice. There is also one which admits both men and women to membership. They are not recognised by this Grand Lodge and intervisitaion may not take place. There are, however, informal discussions from time to time with the women's Grand Lodges on matters of mutual concern. Brethren are therefore free to explain to non-Masons, if asked, that Freemasonry is not confined to men (even though this Grand Lodge does not itself admit women)."'' - Den UGLE-Text entnahm ich der folgenden Webseite, in der das Thema Frauen und Freimaurerei breit abgehandelt wird: http://www.masonicinfo.com/women.htm Masonicinfo<br />
<br />
Hier eine Übertragung ins Deutsche: ''"In England und in Wales gibt es zumindest zwei Frauengroßlogen. Außer daß diese Frauen aufnehmen, sind sie, so weit das festgestellt werden kann, in ihrer Ausübung regulär. Es gibt auch eine Großloge, die Männer und Frauen aufnimmt. Diese Großlogen werden von der ‚United Grandlodge‘ (UGLE) nicht anerkannt; es finden keine gegenseitigen Besuche statt. Jedoch gibt es mit den Frauengroßlogen gelegentlich informelle Gespräch über Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse. Wenn Brüder von Nichtmaurern darauf angesprochen werden, können sie also klarstellen, daß sich die Freimaurerei nicht auf Männer beschränkt, und das obwohl die UGLE selbst keine Frauen aufnimmt."''<br />
<br />
Um ganz sicher zu gehen, habe ich im Mai 2012 die Pressechefin der UGLE, Susan Henderson, um eine authentische Interpretation ersucht. Ihre Antwort ist noch klarer als der zitierte UGLE-Text: <br />
<br />
"''Die Vereinigte Großloge von England ist … für Männer. Es gibt (in England) aber auch zwei wichtige Freimaurerorganisationen für Frauen: ‚The Honorable Fraternity of Ancient Freemasons‘ http://www.hfaf.org/ und ‚The Order of Women Freemasons‘ http://www.owf.org.uk/. Diese Organisationen praktizieren reguläre Freimaurerei. Sie verwenden dieselben Ritualbücher und praktizieren die Freimaurerei in der gleichen Weise wie die Mitgliedslogen der Vereinigten Großloge von England."''<br />
<br />
Und dann: "''Um anerkannt zu werden, muss eine Loge reguläre Freimaurerei praktizieren, aber das ist nicht die einzige Voraussetzung. Anerkennung bedeutet auch, daß gegenseitige Logenbesuche möglich sein müssen. Aber weder die UGLE noch die beiden Frauengroßlogen wollen gemischte Logenarbeiten. Es gibt Aktivitäten, die manche Menschen lieber in einer ‚Single-sex‘-Umgebung praktizieren, ohne den Druck und die Ablenkungen, die in gemischten Gruppen auftreten können. Das gilt für viele sportliche Tätigkeiten: Männer und Frauen spielen Hockey, aber nicht zusammen. Und es gilt für spirituelle Räume: siehe die Nonnen und die Mönche."''<br />
<br />
Interessant: gar keine "Frauenklausel" mehr. Aber was ist mit den gemischten Logen? Wenn diese so wie die Frauenlogen alle Bedingungen der Regulärität erfüllen? Hier Susan Hendersons ebenso knappe wie klare Antwort:<br />
<br />
''“Es tut mir leid, nicht weiter ins Detail gehen zu können. Es gab für die UGLE keinen Grund, sich damit zu beschäftigen, daher kann ich ihnen keinen UGLE-Standpunkt mitteilen.”''<br />
<br />
'''Fazit der UGLE-Position:''' Reine Frauenlogen können regulär sein; es gibt aber keine wechselseitige Anerkennung. Für gemischte Logen hat die UGLE nur einen Nicht-Standpunkt (2012).<br />
<br />
Sehr zeitgemäß auch die Haltung der '''Schweizerischen Großloge Alpina:''' [http://www.freimaurerei.ch/d/zweck/frauen-d.php?menu=open Die 'Alpina' zur Frauenfreimaurerei]<br />
<br />
Dazu weitere Details in den Kapiteln [[Gemischte Logen]] und [[Frauen]].<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte]]<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]<br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
<br />
'''Deutschland und Schweiz:'''<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in Deutschland|Gemischte Logen in Deutschland]]<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in der Schweiz|Gemischte Logen in der Schweiz]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Wien Geschichte Wiki: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Freimaurer<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Frauen]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Gemischte_Logen_in_%C3%96sterreich&diff=82524Gemischte Logen in Österreich2018-01-30T15:54:59Z<p>Bruder Leon: /* Universaler Freimaurerorden Hermetica */</p>
<hr />
<div>== Gemischte Logen in Österreich ==<br />
<br />
'''Neben der englisch orientierten (= 'regulären') '[[Großloge von Österreich]]' mit mehr als 3.500 Mitgliedern (2015; nur Männer) arbeiten in Österreich noch fünf gemischte Großlogen für Männer und Frauen: Gemischt heißt, die Logen nehmen Frauen und Männer auf. Diese Richtung wird daher auch [[Co-Masonry|Co-Freimaurerei]] genannt. Zusammen haben die fünf gemischten Systeme in Österreich ungefähr 800 Mitglieder (2015). Davon entfällt die Hälfte auf den französisch orientierten '[[Droit Humain]]', dessen Mitglieder größtenteils weiblich sind. Eine feminine Großloge gibt es in Österreich nicht. Von [[Rudi Rabe]] aus Wien.'''<br />
<br />
==Le Droit Humain Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Droit Humain.jpg|250px|right]]<br />
<br />
In Österreich arbeitet diese aus Frankreich stammende, traditionsreiche masonische Richtung seit 1922: [[Droit Humain]]. Es ist eine Co-Freimaurerei, also ein System, das Frauen und Männer aufnimmt. Bei der Gründung in Wien standen die Niederländer Pate. <br />
<br />
Freimaurerinnen! Das war in den 1920iger Jahren so ungewöhnlich, dass die (männliche) 'Wiener Freimaurerzeitung' ein Jahr brauchte, bis sie es zur Kenntnis nahm: ''„Eine Loge mixte in Wien: Wie wir erfahren, arbeitet in Wien eine Bauhütte des Freimaurerordens ‚Droit Humain‘, dem bekanntlich auch zahlreiche F r a u e n angehören.“'' (gesperrt im Original) <br />
<br />
Beim Hitlereinmarsch 1938 waren es dann schon zwei Logen: Sie wurden von den eigenen Mitgliedern sofort stillgelegt. Noch bevor die Gestapo ihre Dokumente und Einrichtungsgegenstände beschlagnahmen konnte, hatten die Schwestern und Brüder des Wiener 'Droit Humain' alles verschwinden lassen. Aber leider ging dadurch auch für die Nachwelt alles verloren. <br />
<br />
'''Ab den 1950igern ständiger Aufstieg'''<br />
<br />
Nach der Nazi-Herrschaft Wiedererrichtung 1955 mit einer Loge: zuerst wieder als Teil der niederländischen Föderation. Ab den Achtzigern wurden dann weitere Logen und 1991 eine österreichische Jurisdiktion gegründet. Diese unterstand noch einem Mitglied des 'Obersten Rates' in Paris. Schließlich erreichte der österreichische 'Droit Humain' aber den Vollausbau: Er wurde zur Konföderation. Voraussetzung dafür sind mindestens hundert Mitglieder und fünf Logen. Das haben die Österreicher weit überschritten. Der Status einer Konföderation ist der höchste Organisationsgrad, der in dem von Frankreich aus bestimmten System erreicht werden kann: Eine Konföderation ist von Paris in der Durchführung ihrer inneren Angelegenheiten unabhängig. Einzige Bedingung: Einhaltung der [http://droit-humain.org/web/de/die-internationale-konstitution/ Internationalen Konstitution] und der Grundsätze des [http://droit-humain.org/web/ Internationalen 'Droit Humain'].<br />
<br />
Stand 2018: 24 Logen, davon 16 in Wien und 8 in den Bundesländern Kärnten (3), Steiermark (2), Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Schottischer Ritus. Neben diesen dreigradigen Logen gibt es auch 13 [[Hochgrade in Österreich|höhergradige Kapitel]]. <br/> Mitglieder: etwa 530, die große Mehrheit weiblich. Ein Teil der Logen besteht nur aus Frauen.<br />
<br />
International ist der 'Droit Humain' mit fast 30.000 Mitgliedern in ungefähr 50 Ländern vertreten. Dabei spielen die ÖsterreicherInnen eine nicht unerhebliche Rolle: Zwar zählen die Franzosen und auch die Belgier viel mehr Mitglieder, doch ist Österreich dann schon die Nummer Drei. Und auch unter den österreichischen Obödienzen ist der 'Droit Humain' nach der 'Großloge von Österreich' die Nummer Zwei: zwar mit großem Abstand aber dann wieder mit einem größeren Abstand zu den anderen Lehrarten. <br/><br />
Weitere Details über die Entwicklung des österreichischen 'Droit Humain': [[Der Droit Humain Österreich|hier]]. <br/> <br />
Website: [http://www.droit-humain.at Droit Humain Österreich]<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|right|200px]]<br />
<br />
==Großloge Humanitas Austria==<br />
<br />
1959 trennten sich einige Mitlieder vom ‚Droit Humain‘ und gründeten ein Jahr später mit Hilfe des deutschen (gemischten) Ordens Humanitas eine unabhängige Loge. Weitere Logengründungen folgten, und schon 1961 bildeten sie die Obödienz 'Humanitas Austria'. Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet von Spaltungen und Vereinigungen bis sich Ende der achtziger Jahre die heutige 'Großloge Humanitas Austria' stabilisierte. <br />
<br />
Stand 2018: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, zwei Drittel weiblich. Schottischer Ritus. <br/> Website: [http://www.grosslogehumanitas.at Großloge Humanitas Österreich]<br />
<br />
==Universaler Freimaurerorden Hermetica==<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
Gründung 1960, zuerst als gemeinsame Obödienz mit den Logen der 'Humanitas', später Spaltung und Umbenennung, um die hermetisch-philosophische Richtung zu betonen. <br />
<br />
Stand 2018: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, die große Mehrheit männlich. Ritual: Schottischer Ritus. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden Hermetica]<br />
<br />
Die ''''Humanitas'''' und die ''''Hermetica'''' haben eine bewegte bis turbulente gemeinsame Geschichte. Details [[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|hier]].<br />
<br />
==Großorient von Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Großorient Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
[[Datei:Liberale GL Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
Der Ursprung dieser Großloge liegt in einer Abspaltung von der ‚Großloge von Österreich‘ (GLvÖ) zu Beginn der 1950iger Jahre. Damals warb die GLvÖ um die Anerkennung durch die englische ‚United Grandlodge‘ (UGLE), was diese jedoch an die bekannten Bedingungen knüpfte, zum Beispiel keine Frauen aufzunehmen: [[Basic Principles]]. Damit war in der GLvÖ eine Minderheit nicht einverstanden. Diese stieg aus und wählte einen anderen masonischen Weg, der sich nach einigem Auf und Ab in den achtziger Jahren zur Bildung des 'Großorients von Österreich' (GOÖ) stabilisierte.<br />
<br />
''''Alte und Neue Pflichten''''<br />
<br />
Eine Besonderheit des GOÖ sind die sogenannten ‚Neuen Pflichten’. Dies ist ein Grundsatzdokument, das die GOÖ-Logen ein paar Jahre nach ihrer Verselbständigung beschlossen haben und neben den [[Alte Pflichten|‚Alten Pflichten’]] als grundlegend anerkennen. Darin sind alle jene Punkte und Gründe enthalten, die in den fünfziger Jahren zum Auszug einiger Brüder aus der ‚Großloge von Österreich’ führten. Der Text ist auf der GOÖ-Website nachzulesen: [http://www.freimaurer.at/?lang=de&page=13 hier]<br />
<br />
Stand 2018: 9 Logen, davon acht in Wien und eine in Sofia; 170 Mitglieder. Obwohl von den acht Logen laut deren Statut zwei reine Männerlogen (mit Besuchsrecht für Frauen) sind, ist die Geschlechterproportion insgesamt ausgeglichen und stabil. Der österreichische Großorient ist in Sachen Ritual pluralistisch: Schröder+Schottisch+Französisch. <br/> Eine Loge arbeitet in französischer Sprache. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer.at Großorient Österreich]<br />
<br />
==Liberale Großloge von Österreich==<br />
<br />
Diese entstand 2007 als Gründung von drei Logen, die aus dem Großorient von Österreich ausgetreten waren. Die Trennung hatte mehr logistische als inhaltliche Gründe: Es ging um ein zu klein gewordenes Logendomizil. Die drei ältesten Logen blieben zurück und bildeten schlussendlich eine neue Großloge. Die Beziehungen zwischen dem GOÖ und der LGLÖ sind anhaltend gut. Auch die LGLÖ bekennt sich weiterhin zu den ‚Neuen Pflichten’ (siehe oben bei GOÖ).<br />
<br />
Stand 2018: 5 Logen, 130 Mitglieder, ein Drittel sind Frauen. Ritual: Schröder. <br/><br />
Website: [http://www.liberale-grossloge.at/index.php Liberale Großloge Österreich]<br />
<br />
[[Datei:Logo-Leonardo-da-vinci-Wien.jpg|200px|right]]<br />
<br />
==Eine Loge der ‚Humanitas Deutschland’==<br />
<br />
Ein Spezialfall: Seit 2012 arbeitet in Wien die Loge ‚Leonardo da Vinci’ unter dem Schutz der Großloge ‚Humanitas – Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland’. Diese Loge wurde von österreichischen Schwestern und Brüdern gegründet, die 2007 den ‚Großorient von Österreich’ verlassen hatten. Nach einigem Suchen schlossen sie sich 2012 der deutschen Humanitas an, zu der in Deutschland dreizehn gemischte Logen gehören. <br />
<br />
Stand 2018: Die ‚Leonardo da Vinci’ zählt gegen 20 Mitglieder, je zur Hälfte Frauen und Männer. Ritual: schottisch. <br/> <br />
Website: http://www.loge-leonardo-da-vinci.com <br/><br />
Humanitas Deutschland: http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
----<br />
<br />
==Vergleichende Mitgliederentwicklung==<br />
<br />
2015: Zum 'Droit Humain' gehören mehr als 400 Mitglieder mit leicht steigender Tendenz. Unter den Bewerbern (Freimaurersprache: Suchende) sind weit mehr Frauen als Männer, was logisch erscheint, weil die dominierende 'Großloge von Österreich' nur Männer aufnimmt. Obwohl der 'Droit Humain' nach seiner Konstitution auch in Österreich eine gemischte Obödienz ist, wird er in der "masonischen Öffentlichkeit" wegen seiner sehr niedrigen Männerquote als Frauengroßloge wahrgenommen. <br />
<br />
Die anderen vier Großlogen werden auch von außen als Co-Freimaurerei gesehen. Bei der 'Humanitas' ist der Mitgliederstand im letzten Jahrzehnt (vor 2018) ziemlich gleich geblieben. Kontinuierlich gestiegen ist er hingegen bei der 'Liberalen Großloge' (von 80 auf 130) und beim 'Großorient' (von 100 auf 170). Auch die 'Hermetica' hat ihre Mitgliederzahl – wenngleich in kleinerem Maßstab – von etwas über 20 auf 40 fast verdoppelt. <br />
<br />
Nur der 'Droit Humain' hat Logen in ganz Österreich: mit Wien in sieben von neun Bundesländern, also in allen außer Niederösterreich und Vorarlberg. Die anderen vier Großlogen arbeiten ausschließlich in Wien (abgesehen vom Sonderfall der GOÖ-Loge in Sofia).<br />
<br />
----<br />
<br />
==Frauenlogen, Gemischte Logen und 'Regularität': <br/> England relativiert==<br />
<br />
Gemischte Logen und reine Frauenlogen entsprechen nicht den [[Regularität]]svorschriften der 'Großloge von Österreich' (GLvÖ), die diese Anfang der fünfziger Jahre durch die Akzeptanz der [[Basic Principles]] der 'United Grandlodge of England' ([[UGLE]]) als Preis für ihre Anerkennung übernommen hat. Dort wird klar gestellt, dass reguläre Freimaurerlogen nur Männer aufnehmen können. <br />
<br />
Allerdings gab die UGLE 1999 in ihren vierteljährlichen Verlautbarungen eine Erklärung heraus, in der die Basic Principles, soweit es die Frauenlogen betrifft, relativiert werden: ''"There exist in England and Wales at least two Grand Lodges solely for women. Except that these bodies admit women, they are, so far as can be ascertained, otherwise regular in their practice. There is also one which admits both men and women to membership. They are not recognised by this Grand Lodge and intervisitaion may not take place. There are, however, informal discussions from time to time with the women's Grand Lodges on matters of mutual concern. Brethren are therefore free to explain to non-Masons, if asked, that Freemasonry is not confined to men (even though this Grand Lodge does not itself admit women)."'' - Den UGLE-Text entnahm ich der folgenden Webseite, in der das Thema Frauen und Freimaurerei breit abgehandelt wird: http://www.masonicinfo.com/women.htm Masonicinfo<br />
<br />
Hier eine Übertragung ins Deutsche: ''"In England und in Wales gibt es zumindest zwei Frauengroßlogen. Außer daß diese Frauen aufnehmen, sind sie, so weit das festgestellt werden kann, in ihrer Ausübung regulär. Es gibt auch eine Großloge, die Männer und Frauen aufnimmt. Diese Großlogen werden von der ‚United Grandlodge‘ (UGLE) nicht anerkannt; es finden keine gegenseitigen Besuche statt. Jedoch gibt es mit den Frauengroßlogen gelegentlich informelle Gespräch über Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse. Wenn Brüder von Nichtmaurern darauf angesprochen werden, können sie also klarstellen, daß sich die Freimaurerei nicht auf Männer beschränkt, und das obwohl die UGLE selbst keine Frauen aufnimmt."''<br />
<br />
Um ganz sicher zu gehen, habe ich im Mai 2012 die Pressechefin der UGLE, Susan Henderson, um eine authentische Interpretation ersucht. Ihre Antwort ist noch klarer als der zitierte UGLE-Text: <br />
<br />
"''Die Vereinigte Großloge von England ist … für Männer. Es gibt (in England) aber auch zwei wichtige Freimaurerorganisationen für Frauen: ‚The Honorable Fraternity of Ancient Freemasons‘ http://www.hfaf.org/ und ‚The Order of Women Freemasons‘ http://www.owf.org.uk/. Diese Organisationen praktizieren reguläre Freimaurerei. Sie verwenden dieselben Ritualbücher und praktizieren die Freimaurerei in der gleichen Weise wie die Mitgliedslogen der Vereinigten Großloge von England."''<br />
<br />
Und dann: "''Um anerkannt zu werden, muss eine Loge reguläre Freimaurerei praktizieren, aber das ist nicht die einzige Voraussetzung. Anerkennung bedeutet auch, daß gegenseitige Logenbesuche möglich sein müssen. Aber weder die UGLE noch die beiden Frauengroßlogen wollen gemischte Logenarbeiten. Es gibt Aktivitäten, die manche Menschen lieber in einer ‚Single-sex‘-Umgebung praktizieren, ohne den Druck und die Ablenkungen, die in gemischten Gruppen auftreten können. Das gilt für viele sportliche Tätigkeiten: Männer und Frauen spielen Hockey, aber nicht zusammen. Und es gilt für spirituelle Räume: siehe die Nonnen und die Mönche."''<br />
<br />
Interessant: gar keine "Frauenklausel" mehr. Aber was ist mit den gemischten Logen? Wenn diese so wie die Frauenlogen alle Bedingungen der Regulärität erfüllen? Hier Susan Hendersons ebenso knappe wie klare Antwort:<br />
<br />
''“Es tut mir leid, nicht weiter ins Detail gehen zu können. Es gab für die UGLE keinen Grund, sich damit zu beschäftigen, daher kann ich ihnen keinen UGLE-Standpunkt mitteilen.”''<br />
<br />
'''Fazit der UGLE-Position:''' Reine Frauenlogen können regulär sein; es gibt aber keine wechselseitige Anerkennung. Für gemischte Logen hat die UGLE nur einen Nicht-Standpunkt (2012).<br />
<br />
Sehr zeitgemäß auch die Haltung der '''Schweizerischen Großloge Alpina:''' [http://www.freimaurerei.ch/d/zweck/frauen-d.php?menu=open Die 'Alpina' zur Frauenfreimaurerei]<br />
<br />
Dazu weitere Details in den Kapiteln [[Gemischte Logen]] und [[Frauen]].<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte]]<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]<br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
<br />
'''Deutschland und Schweiz:'''<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in Deutschland|Gemischte Logen in Deutschland]]<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in der Schweiz|Gemischte Logen in der Schweiz]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Wien Geschichte Wiki: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Freimaurer<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Frauen]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Gemischte_Logen_in_%C3%96sterreich&diff=82523Gemischte Logen in Österreich2018-01-30T15:54:27Z<p>Bruder Leon: /* Großloge Humanitas Austria */</p>
<hr />
<div>== Gemischte Logen in Österreich ==<br />
<br />
'''Neben der englisch orientierten (= 'regulären') '[[Großloge von Österreich]]' mit mehr als 3.500 Mitgliedern (2015; nur Männer) arbeiten in Österreich noch fünf gemischte Großlogen für Männer und Frauen: Gemischt heißt, die Logen nehmen Frauen und Männer auf. Diese Richtung wird daher auch [[Co-Masonry|Co-Freimaurerei]] genannt. Zusammen haben die fünf gemischten Systeme in Österreich ungefähr 800 Mitglieder (2015). Davon entfällt die Hälfte auf den französisch orientierten '[[Droit Humain]]', dessen Mitglieder größtenteils weiblich sind. Eine feminine Großloge gibt es in Österreich nicht. Von [[Rudi Rabe]] aus Wien.'''<br />
<br />
==Le Droit Humain Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Droit Humain.jpg|250px|right]]<br />
<br />
In Österreich arbeitet diese aus Frankreich stammende, traditionsreiche masonische Richtung seit 1922: [[Droit Humain]]. Es ist eine Co-Freimaurerei, also ein System, das Frauen und Männer aufnimmt. Bei der Gründung in Wien standen die Niederländer Pate. <br />
<br />
Freimaurerinnen! Das war in den 1920iger Jahren so ungewöhnlich, dass die (männliche) 'Wiener Freimaurerzeitung' ein Jahr brauchte, bis sie es zur Kenntnis nahm: ''„Eine Loge mixte in Wien: Wie wir erfahren, arbeitet in Wien eine Bauhütte des Freimaurerordens ‚Droit Humain‘, dem bekanntlich auch zahlreiche F r a u e n angehören.“'' (gesperrt im Original) <br />
<br />
Beim Hitlereinmarsch 1938 waren es dann schon zwei Logen: Sie wurden von den eigenen Mitgliedern sofort stillgelegt. Noch bevor die Gestapo ihre Dokumente und Einrichtungsgegenstände beschlagnahmen konnte, hatten die Schwestern und Brüder des Wiener 'Droit Humain' alles verschwinden lassen. Aber leider ging dadurch auch für die Nachwelt alles verloren. <br />
<br />
'''Ab den 1950igern ständiger Aufstieg'''<br />
<br />
Nach der Nazi-Herrschaft Wiedererrichtung 1955 mit einer Loge: zuerst wieder als Teil der niederländischen Föderation. Ab den Achtzigern wurden dann weitere Logen und 1991 eine österreichische Jurisdiktion gegründet. Diese unterstand noch einem Mitglied des 'Obersten Rates' in Paris. Schließlich erreichte der österreichische 'Droit Humain' aber den Vollausbau: Er wurde zur Konföderation. Voraussetzung dafür sind mindestens hundert Mitglieder und fünf Logen. Das haben die Österreicher weit überschritten. Der Status einer Konföderation ist der höchste Organisationsgrad, der in dem von Frankreich aus bestimmten System erreicht werden kann: Eine Konföderation ist von Paris in der Durchführung ihrer inneren Angelegenheiten unabhängig. Einzige Bedingung: Einhaltung der [http://droit-humain.org/web/de/die-internationale-konstitution/ Internationalen Konstitution] und der Grundsätze des [http://droit-humain.org/web/ Internationalen 'Droit Humain'].<br />
<br />
Stand 2018: 24 Logen, davon 16 in Wien und 8 in den Bundesländern Kärnten (3), Steiermark (2), Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Schottischer Ritus. Neben diesen dreigradigen Logen gibt es auch 13 [[Hochgrade in Österreich|höhergradige Kapitel]]. <br/> Mitglieder: etwa 530, die große Mehrheit weiblich. Ein Teil der Logen besteht nur aus Frauen.<br />
<br />
International ist der 'Droit Humain' mit fast 30.000 Mitgliedern in ungefähr 50 Ländern vertreten. Dabei spielen die ÖsterreicherInnen eine nicht unerhebliche Rolle: Zwar zählen die Franzosen und auch die Belgier viel mehr Mitglieder, doch ist Österreich dann schon die Nummer Drei. Und auch unter den österreichischen Obödienzen ist der 'Droit Humain' nach der 'Großloge von Österreich' die Nummer Zwei: zwar mit großem Abstand aber dann wieder mit einem größeren Abstand zu den anderen Lehrarten. <br/><br />
Weitere Details über die Entwicklung des österreichischen 'Droit Humain': [[Der Droit Humain Österreich|hier]]. <br/> <br />
Website: [http://www.droit-humain.at Droit Humain Österreich]<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|right|200px]]<br />
<br />
==Großloge Humanitas Austria==<br />
<br />
1959 trennten sich einige Mitlieder vom ‚Droit Humain‘ und gründeten ein Jahr später mit Hilfe des deutschen (gemischten) Ordens Humanitas eine unabhängige Loge. Weitere Logengründungen folgten, und schon 1961 bildeten sie die Obödienz 'Humanitas Austria'. Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet von Spaltungen und Vereinigungen bis sich Ende der achtziger Jahre die heutige 'Großloge Humanitas Austria' stabilisierte. <br />
<br />
Stand 2018: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, zwei Drittel weiblich. Schottischer Ritus. <br/> Website: [http://www.grosslogehumanitas.at Großloge Humanitas Österreich]<br />
<br />
==Universaler Freimaurerorden Hermetica==<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
Gründung 1960, zuerst als gemeinsame Obödienz mit den Logen der 'Humanitas', später Spaltung und Umbenennung, um die hermetisch-philosophische Richtung zu betonen. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, die große Mehrheit männlich. Ritual: Schottischer Ritus. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden Hermetica]<br />
<br />
Die ''''Humanitas'''' und die ''''Hermetica'''' haben eine bewegte bis turbulente gemeinsame Geschichte. Details [[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|hier]].<br />
<br />
==Großorient von Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Großorient Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
[[Datei:Liberale GL Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
Der Ursprung dieser Großloge liegt in einer Abspaltung von der ‚Großloge von Österreich‘ (GLvÖ) zu Beginn der 1950iger Jahre. Damals warb die GLvÖ um die Anerkennung durch die englische ‚United Grandlodge‘ (UGLE), was diese jedoch an die bekannten Bedingungen knüpfte, zum Beispiel keine Frauen aufzunehmen: [[Basic Principles]]. Damit war in der GLvÖ eine Minderheit nicht einverstanden. Diese stieg aus und wählte einen anderen masonischen Weg, der sich nach einigem Auf und Ab in den achtziger Jahren zur Bildung des 'Großorients von Österreich' (GOÖ) stabilisierte.<br />
<br />
''''Alte und Neue Pflichten''''<br />
<br />
Eine Besonderheit des GOÖ sind die sogenannten ‚Neuen Pflichten’. Dies ist ein Grundsatzdokument, das die GOÖ-Logen ein paar Jahre nach ihrer Verselbständigung beschlossen haben und neben den [[Alte Pflichten|‚Alten Pflichten’]] als grundlegend anerkennen. Darin sind alle jene Punkte und Gründe enthalten, die in den fünfziger Jahren zum Auszug einiger Brüder aus der ‚Großloge von Österreich’ führten. Der Text ist auf der GOÖ-Website nachzulesen: [http://www.freimaurer.at/?lang=de&page=13 hier]<br />
<br />
Stand 2018: 9 Logen, davon acht in Wien und eine in Sofia; 170 Mitglieder. Obwohl von den acht Logen laut deren Statut zwei reine Männerlogen (mit Besuchsrecht für Frauen) sind, ist die Geschlechterproportion insgesamt ausgeglichen und stabil. Der österreichische Großorient ist in Sachen Ritual pluralistisch: Schröder+Schottisch+Französisch. <br/> Eine Loge arbeitet in französischer Sprache. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer.at Großorient Österreich]<br />
<br />
==Liberale Großloge von Österreich==<br />
<br />
Diese entstand 2007 als Gründung von drei Logen, die aus dem Großorient von Österreich ausgetreten waren. Die Trennung hatte mehr logistische als inhaltliche Gründe: Es ging um ein zu klein gewordenes Logendomizil. Die drei ältesten Logen blieben zurück und bildeten schlussendlich eine neue Großloge. Die Beziehungen zwischen dem GOÖ und der LGLÖ sind anhaltend gut. Auch die LGLÖ bekennt sich weiterhin zu den ‚Neuen Pflichten’ (siehe oben bei GOÖ).<br />
<br />
Stand 2018: 5 Logen, 130 Mitglieder, ein Drittel sind Frauen. Ritual: Schröder. <br/><br />
Website: [http://www.liberale-grossloge.at/index.php Liberale Großloge Österreich]<br />
<br />
[[Datei:Logo-Leonardo-da-vinci-Wien.jpg|200px|right]]<br />
<br />
==Eine Loge der ‚Humanitas Deutschland’==<br />
<br />
Ein Spezialfall: Seit 2012 arbeitet in Wien die Loge ‚Leonardo da Vinci’ unter dem Schutz der Großloge ‚Humanitas – Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland’. Diese Loge wurde von österreichischen Schwestern und Brüdern gegründet, die 2007 den ‚Großorient von Österreich’ verlassen hatten. Nach einigem Suchen schlossen sie sich 2012 der deutschen Humanitas an, zu der in Deutschland dreizehn gemischte Logen gehören. <br />
<br />
Stand 2018: Die ‚Leonardo da Vinci’ zählt gegen 20 Mitglieder, je zur Hälfte Frauen und Männer. Ritual: schottisch. <br/> <br />
Website: http://www.loge-leonardo-da-vinci.com <br/><br />
Humanitas Deutschland: http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
----<br />
<br />
==Vergleichende Mitgliederentwicklung==<br />
<br />
2015: Zum 'Droit Humain' gehören mehr als 400 Mitglieder mit leicht steigender Tendenz. Unter den Bewerbern (Freimaurersprache: Suchende) sind weit mehr Frauen als Männer, was logisch erscheint, weil die dominierende 'Großloge von Österreich' nur Männer aufnimmt. Obwohl der 'Droit Humain' nach seiner Konstitution auch in Österreich eine gemischte Obödienz ist, wird er in der "masonischen Öffentlichkeit" wegen seiner sehr niedrigen Männerquote als Frauengroßloge wahrgenommen. <br />
<br />
Die anderen vier Großlogen werden auch von außen als Co-Freimaurerei gesehen. Bei der 'Humanitas' ist der Mitgliederstand im letzten Jahrzehnt (vor 2018) ziemlich gleich geblieben. Kontinuierlich gestiegen ist er hingegen bei der 'Liberalen Großloge' (von 80 auf 130) und beim 'Großorient' (von 100 auf 170). Auch die 'Hermetica' hat ihre Mitgliederzahl – wenngleich in kleinerem Maßstab – von etwas über 20 auf 40 fast verdoppelt. <br />
<br />
Nur der 'Droit Humain' hat Logen in ganz Österreich: mit Wien in sieben von neun Bundesländern, also in allen außer Niederösterreich und Vorarlberg. Die anderen vier Großlogen arbeiten ausschließlich in Wien (abgesehen vom Sonderfall der GOÖ-Loge in Sofia).<br />
<br />
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==Frauenlogen, Gemischte Logen und 'Regularität': <br/> England relativiert==<br />
<br />
Gemischte Logen und reine Frauenlogen entsprechen nicht den [[Regularität]]svorschriften der 'Großloge von Österreich' (GLvÖ), die diese Anfang der fünfziger Jahre durch die Akzeptanz der [[Basic Principles]] der 'United Grandlodge of England' ([[UGLE]]) als Preis für ihre Anerkennung übernommen hat. Dort wird klar gestellt, dass reguläre Freimaurerlogen nur Männer aufnehmen können. <br />
<br />
Allerdings gab die UGLE 1999 in ihren vierteljährlichen Verlautbarungen eine Erklärung heraus, in der die Basic Principles, soweit es die Frauenlogen betrifft, relativiert werden: ''"There exist in England and Wales at least two Grand Lodges solely for women. Except that these bodies admit women, they are, so far as can be ascertained, otherwise regular in their practice. There is also one which admits both men and women to membership. They are not recognised by this Grand Lodge and intervisitaion may not take place. There are, however, informal discussions from time to time with the women's Grand Lodges on matters of mutual concern. Brethren are therefore free to explain to non-Masons, if asked, that Freemasonry is not confined to men (even though this Grand Lodge does not itself admit women)."'' - Den UGLE-Text entnahm ich der folgenden Webseite, in der das Thema Frauen und Freimaurerei breit abgehandelt wird: http://www.masonicinfo.com/women.htm Masonicinfo<br />
<br />
Hier eine Übertragung ins Deutsche: ''"In England und in Wales gibt es zumindest zwei Frauengroßlogen. Außer daß diese Frauen aufnehmen, sind sie, so weit das festgestellt werden kann, in ihrer Ausübung regulär. Es gibt auch eine Großloge, die Männer und Frauen aufnimmt. Diese Großlogen werden von der ‚United Grandlodge‘ (UGLE) nicht anerkannt; es finden keine gegenseitigen Besuche statt. Jedoch gibt es mit den Frauengroßlogen gelegentlich informelle Gespräch über Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse. Wenn Brüder von Nichtmaurern darauf angesprochen werden, können sie also klarstellen, daß sich die Freimaurerei nicht auf Männer beschränkt, und das obwohl die UGLE selbst keine Frauen aufnimmt."''<br />
<br />
Um ganz sicher zu gehen, habe ich im Mai 2012 die Pressechefin der UGLE, Susan Henderson, um eine authentische Interpretation ersucht. Ihre Antwort ist noch klarer als der zitierte UGLE-Text: <br />
<br />
"''Die Vereinigte Großloge von England ist … für Männer. Es gibt (in England) aber auch zwei wichtige Freimaurerorganisationen für Frauen: ‚The Honorable Fraternity of Ancient Freemasons‘ http://www.hfaf.org/ und ‚The Order of Women Freemasons‘ http://www.owf.org.uk/. Diese Organisationen praktizieren reguläre Freimaurerei. Sie verwenden dieselben Ritualbücher und praktizieren die Freimaurerei in der gleichen Weise wie die Mitgliedslogen der Vereinigten Großloge von England."''<br />
<br />
Und dann: "''Um anerkannt zu werden, muss eine Loge reguläre Freimaurerei praktizieren, aber das ist nicht die einzige Voraussetzung. Anerkennung bedeutet auch, daß gegenseitige Logenbesuche möglich sein müssen. Aber weder die UGLE noch die beiden Frauengroßlogen wollen gemischte Logenarbeiten. Es gibt Aktivitäten, die manche Menschen lieber in einer ‚Single-sex‘-Umgebung praktizieren, ohne den Druck und die Ablenkungen, die in gemischten Gruppen auftreten können. Das gilt für viele sportliche Tätigkeiten: Männer und Frauen spielen Hockey, aber nicht zusammen. Und es gilt für spirituelle Räume: siehe die Nonnen und die Mönche."''<br />
<br />
Interessant: gar keine "Frauenklausel" mehr. Aber was ist mit den gemischten Logen? Wenn diese so wie die Frauenlogen alle Bedingungen der Regulärität erfüllen? Hier Susan Hendersons ebenso knappe wie klare Antwort:<br />
<br />
''“Es tut mir leid, nicht weiter ins Detail gehen zu können. Es gab für die UGLE keinen Grund, sich damit zu beschäftigen, daher kann ich ihnen keinen UGLE-Standpunkt mitteilen.”''<br />
<br />
'''Fazit der UGLE-Position:''' Reine Frauenlogen können regulär sein; es gibt aber keine wechselseitige Anerkennung. Für gemischte Logen hat die UGLE nur einen Nicht-Standpunkt (2012).<br />
<br />
Sehr zeitgemäß auch die Haltung der '''Schweizerischen Großloge Alpina:''' [http://www.freimaurerei.ch/d/zweck/frauen-d.php?menu=open Die 'Alpina' zur Frauenfreimaurerei]<br />
<br />
Dazu weitere Details in den Kapiteln [[Gemischte Logen]] und [[Frauen]].<br />
<br />
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==Siehe auch==<br />
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Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
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*[[Österreich]]<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte]]<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]<br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
<br />
'''Deutschland und Schweiz:'''<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in Deutschland|Gemischte Logen in Deutschland]]<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in der Schweiz|Gemischte Logen in der Schweiz]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Wien Geschichte Wiki: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Freimaurer<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Frauen]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Gemischte_Logen_in_%C3%96sterreich&diff=82522Gemischte Logen in Österreich2018-01-30T15:54:07Z<p>Bruder Leon: /* Le Droit Humain Österreich */</p>
<hr />
<div>== Gemischte Logen in Österreich ==<br />
<br />
'''Neben der englisch orientierten (= 'regulären') '[[Großloge von Österreich]]' mit mehr als 3.500 Mitgliedern (2015; nur Männer) arbeiten in Österreich noch fünf gemischte Großlogen für Männer und Frauen: Gemischt heißt, die Logen nehmen Frauen und Männer auf. Diese Richtung wird daher auch [[Co-Masonry|Co-Freimaurerei]] genannt. Zusammen haben die fünf gemischten Systeme in Österreich ungefähr 800 Mitglieder (2015). Davon entfällt die Hälfte auf den französisch orientierten '[[Droit Humain]]', dessen Mitglieder größtenteils weiblich sind. Eine feminine Großloge gibt es in Österreich nicht. Von [[Rudi Rabe]] aus Wien.'''<br />
<br />
==Le Droit Humain Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Droit Humain.jpg|250px|right]]<br />
<br />
In Österreich arbeitet diese aus Frankreich stammende, traditionsreiche masonische Richtung seit 1922: [[Droit Humain]]. Es ist eine Co-Freimaurerei, also ein System, das Frauen und Männer aufnimmt. Bei der Gründung in Wien standen die Niederländer Pate. <br />
<br />
Freimaurerinnen! Das war in den 1920iger Jahren so ungewöhnlich, dass die (männliche) 'Wiener Freimaurerzeitung' ein Jahr brauchte, bis sie es zur Kenntnis nahm: ''„Eine Loge mixte in Wien: Wie wir erfahren, arbeitet in Wien eine Bauhütte des Freimaurerordens ‚Droit Humain‘, dem bekanntlich auch zahlreiche F r a u e n angehören.“'' (gesperrt im Original) <br />
<br />
Beim Hitlereinmarsch 1938 waren es dann schon zwei Logen: Sie wurden von den eigenen Mitgliedern sofort stillgelegt. Noch bevor die Gestapo ihre Dokumente und Einrichtungsgegenstände beschlagnahmen konnte, hatten die Schwestern und Brüder des Wiener 'Droit Humain' alles verschwinden lassen. Aber leider ging dadurch auch für die Nachwelt alles verloren. <br />
<br />
'''Ab den 1950igern ständiger Aufstieg'''<br />
<br />
Nach der Nazi-Herrschaft Wiedererrichtung 1955 mit einer Loge: zuerst wieder als Teil der niederländischen Föderation. Ab den Achtzigern wurden dann weitere Logen und 1991 eine österreichische Jurisdiktion gegründet. Diese unterstand noch einem Mitglied des 'Obersten Rates' in Paris. Schließlich erreichte der österreichische 'Droit Humain' aber den Vollausbau: Er wurde zur Konföderation. Voraussetzung dafür sind mindestens hundert Mitglieder und fünf Logen. Das haben die Österreicher weit überschritten. Der Status einer Konföderation ist der höchste Organisationsgrad, der in dem von Frankreich aus bestimmten System erreicht werden kann: Eine Konföderation ist von Paris in der Durchführung ihrer inneren Angelegenheiten unabhängig. Einzige Bedingung: Einhaltung der [http://droit-humain.org/web/de/die-internationale-konstitution/ Internationalen Konstitution] und der Grundsätze des [http://droit-humain.org/web/ Internationalen 'Droit Humain'].<br />
<br />
Stand 2018: 24 Logen, davon 16 in Wien und 8 in den Bundesländern Kärnten (3), Steiermark (2), Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Schottischer Ritus. Neben diesen dreigradigen Logen gibt es auch 13 [[Hochgrade in Österreich|höhergradige Kapitel]]. <br/> Mitglieder: etwa 530, die große Mehrheit weiblich. Ein Teil der Logen besteht nur aus Frauen.<br />
<br />
International ist der 'Droit Humain' mit fast 30.000 Mitgliedern in ungefähr 50 Ländern vertreten. Dabei spielen die ÖsterreicherInnen eine nicht unerhebliche Rolle: Zwar zählen die Franzosen und auch die Belgier viel mehr Mitglieder, doch ist Österreich dann schon die Nummer Drei. Und auch unter den österreichischen Obödienzen ist der 'Droit Humain' nach der 'Großloge von Österreich' die Nummer Zwei: zwar mit großem Abstand aber dann wieder mit einem größeren Abstand zu den anderen Lehrarten. <br/><br />
Weitere Details über die Entwicklung des österreichischen 'Droit Humain': [[Der Droit Humain Österreich|hier]]. <br/> <br />
Website: [http://www.droit-humain.at Droit Humain Österreich]<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|right|200px]]<br />
<br />
==Großloge Humanitas Austria==<br />
<br />
1959 trennten sich einige Mitlieder vom ‚Droit Humain‘ und gründeten ein Jahr später mit Hilfe des deutschen (gemischten) Ordens Humanitas eine unabhängige Loge. Weitere Logengründungen folgten, und schon 1961 bildeten sie die Obödienz 'Humanitas Austria'. Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet von Spaltungen und Vereinigungen bis sich Ende der achtziger Jahre die heutige 'Großloge Humanitas Austria' stabilisierte. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, zwei Drittel weiblich. Schottischer Ritus. <br/> Website: [http://www.grosslogehumanitas.at Großloge Humanitas Österreich]<br />
<br />
==Universaler Freimaurerorden Hermetica==<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
Gründung 1960, zuerst als gemeinsame Obödienz mit den Logen der 'Humanitas', später Spaltung und Umbenennung, um die hermetisch-philosophische Richtung zu betonen. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, die große Mehrheit männlich. Ritual: Schottischer Ritus. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden Hermetica]<br />
<br />
Die ''''Humanitas'''' und die ''''Hermetica'''' haben eine bewegte bis turbulente gemeinsame Geschichte. Details [[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|hier]].<br />
<br />
==Großorient von Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Großorient Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
[[Datei:Liberale GL Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
Der Ursprung dieser Großloge liegt in einer Abspaltung von der ‚Großloge von Österreich‘ (GLvÖ) zu Beginn der 1950iger Jahre. Damals warb die GLvÖ um die Anerkennung durch die englische ‚United Grandlodge‘ (UGLE), was diese jedoch an die bekannten Bedingungen knüpfte, zum Beispiel keine Frauen aufzunehmen: [[Basic Principles]]. Damit war in der GLvÖ eine Minderheit nicht einverstanden. Diese stieg aus und wählte einen anderen masonischen Weg, der sich nach einigem Auf und Ab in den achtziger Jahren zur Bildung des 'Großorients von Österreich' (GOÖ) stabilisierte.<br />
<br />
''''Alte und Neue Pflichten''''<br />
<br />
Eine Besonderheit des GOÖ sind die sogenannten ‚Neuen Pflichten’. Dies ist ein Grundsatzdokument, das die GOÖ-Logen ein paar Jahre nach ihrer Verselbständigung beschlossen haben und neben den [[Alte Pflichten|‚Alten Pflichten’]] als grundlegend anerkennen. Darin sind alle jene Punkte und Gründe enthalten, die in den fünfziger Jahren zum Auszug einiger Brüder aus der ‚Großloge von Österreich’ führten. Der Text ist auf der GOÖ-Website nachzulesen: [http://www.freimaurer.at/?lang=de&page=13 hier]<br />
<br />
Stand 2018: 9 Logen, davon acht in Wien und eine in Sofia; 170 Mitglieder. Obwohl von den acht Logen laut deren Statut zwei reine Männerlogen (mit Besuchsrecht für Frauen) sind, ist die Geschlechterproportion insgesamt ausgeglichen und stabil. Der österreichische Großorient ist in Sachen Ritual pluralistisch: Schröder+Schottisch+Französisch. <br/> Eine Loge arbeitet in französischer Sprache. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer.at Großorient Österreich]<br />
<br />
==Liberale Großloge von Österreich==<br />
<br />
Diese entstand 2007 als Gründung von drei Logen, die aus dem Großorient von Österreich ausgetreten waren. Die Trennung hatte mehr logistische als inhaltliche Gründe: Es ging um ein zu klein gewordenes Logendomizil. Die drei ältesten Logen blieben zurück und bildeten schlussendlich eine neue Großloge. Die Beziehungen zwischen dem GOÖ und der LGLÖ sind anhaltend gut. Auch die LGLÖ bekennt sich weiterhin zu den ‚Neuen Pflichten’ (siehe oben bei GOÖ).<br />
<br />
Stand 2018: 5 Logen, 130 Mitglieder, ein Drittel sind Frauen. Ritual: Schröder. <br/><br />
Website: [http://www.liberale-grossloge.at/index.php Liberale Großloge Österreich]<br />
<br />
[[Datei:Logo-Leonardo-da-vinci-Wien.jpg|200px|right]]<br />
<br />
==Eine Loge der ‚Humanitas Deutschland’==<br />
<br />
Ein Spezialfall: Seit 2012 arbeitet in Wien die Loge ‚Leonardo da Vinci’ unter dem Schutz der Großloge ‚Humanitas – Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland’. Diese Loge wurde von österreichischen Schwestern und Brüdern gegründet, die 2007 den ‚Großorient von Österreich’ verlassen hatten. Nach einigem Suchen schlossen sie sich 2012 der deutschen Humanitas an, zu der in Deutschland dreizehn gemischte Logen gehören. <br />
<br />
Stand 2018: Die ‚Leonardo da Vinci’ zählt gegen 20 Mitglieder, je zur Hälfte Frauen und Männer. Ritual: schottisch. <br/> <br />
Website: http://www.loge-leonardo-da-vinci.com <br/><br />
Humanitas Deutschland: http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
----<br />
<br />
==Vergleichende Mitgliederentwicklung==<br />
<br />
2015: Zum 'Droit Humain' gehören mehr als 400 Mitglieder mit leicht steigender Tendenz. Unter den Bewerbern (Freimaurersprache: Suchende) sind weit mehr Frauen als Männer, was logisch erscheint, weil die dominierende 'Großloge von Österreich' nur Männer aufnimmt. Obwohl der 'Droit Humain' nach seiner Konstitution auch in Österreich eine gemischte Obödienz ist, wird er in der "masonischen Öffentlichkeit" wegen seiner sehr niedrigen Männerquote als Frauengroßloge wahrgenommen. <br />
<br />
Die anderen vier Großlogen werden auch von außen als Co-Freimaurerei gesehen. Bei der 'Humanitas' ist der Mitgliederstand im letzten Jahrzehnt (vor 2018) ziemlich gleich geblieben. Kontinuierlich gestiegen ist er hingegen bei der 'Liberalen Großloge' (von 80 auf 130) und beim 'Großorient' (von 100 auf 170). Auch die 'Hermetica' hat ihre Mitgliederzahl – wenngleich in kleinerem Maßstab – von etwas über 20 auf 40 fast verdoppelt. <br />
<br />
Nur der 'Droit Humain' hat Logen in ganz Österreich: mit Wien in sieben von neun Bundesländern, also in allen außer Niederösterreich und Vorarlberg. Die anderen vier Großlogen arbeiten ausschließlich in Wien (abgesehen vom Sonderfall der GOÖ-Loge in Sofia).<br />
<br />
----<br />
<br />
==Frauenlogen, Gemischte Logen und 'Regularität': <br/> England relativiert==<br />
<br />
Gemischte Logen und reine Frauenlogen entsprechen nicht den [[Regularität]]svorschriften der 'Großloge von Österreich' (GLvÖ), die diese Anfang der fünfziger Jahre durch die Akzeptanz der [[Basic Principles]] der 'United Grandlodge of England' ([[UGLE]]) als Preis für ihre Anerkennung übernommen hat. Dort wird klar gestellt, dass reguläre Freimaurerlogen nur Männer aufnehmen können. <br />
<br />
Allerdings gab die UGLE 1999 in ihren vierteljährlichen Verlautbarungen eine Erklärung heraus, in der die Basic Principles, soweit es die Frauenlogen betrifft, relativiert werden: ''"There exist in England and Wales at least two Grand Lodges solely for women. Except that these bodies admit women, they are, so far as can be ascertained, otherwise regular in their practice. There is also one which admits both men and women to membership. They are not recognised by this Grand Lodge and intervisitaion may not take place. There are, however, informal discussions from time to time with the women's Grand Lodges on matters of mutual concern. Brethren are therefore free to explain to non-Masons, if asked, that Freemasonry is not confined to men (even though this Grand Lodge does not itself admit women)."'' - Den UGLE-Text entnahm ich der folgenden Webseite, in der das Thema Frauen und Freimaurerei breit abgehandelt wird: http://www.masonicinfo.com/women.htm Masonicinfo<br />
<br />
Hier eine Übertragung ins Deutsche: ''"In England und in Wales gibt es zumindest zwei Frauengroßlogen. Außer daß diese Frauen aufnehmen, sind sie, so weit das festgestellt werden kann, in ihrer Ausübung regulär. Es gibt auch eine Großloge, die Männer und Frauen aufnimmt. Diese Großlogen werden von der ‚United Grandlodge‘ (UGLE) nicht anerkannt; es finden keine gegenseitigen Besuche statt. Jedoch gibt es mit den Frauengroßlogen gelegentlich informelle Gespräch über Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse. Wenn Brüder von Nichtmaurern darauf angesprochen werden, können sie also klarstellen, daß sich die Freimaurerei nicht auf Männer beschränkt, und das obwohl die UGLE selbst keine Frauen aufnimmt."''<br />
<br />
Um ganz sicher zu gehen, habe ich im Mai 2012 die Pressechefin der UGLE, Susan Henderson, um eine authentische Interpretation ersucht. Ihre Antwort ist noch klarer als der zitierte UGLE-Text: <br />
<br />
"''Die Vereinigte Großloge von England ist … für Männer. Es gibt (in England) aber auch zwei wichtige Freimaurerorganisationen für Frauen: ‚The Honorable Fraternity of Ancient Freemasons‘ http://www.hfaf.org/ und ‚The Order of Women Freemasons‘ http://www.owf.org.uk/. Diese Organisationen praktizieren reguläre Freimaurerei. Sie verwenden dieselben Ritualbücher und praktizieren die Freimaurerei in der gleichen Weise wie die Mitgliedslogen der Vereinigten Großloge von England."''<br />
<br />
Und dann: "''Um anerkannt zu werden, muss eine Loge reguläre Freimaurerei praktizieren, aber das ist nicht die einzige Voraussetzung. Anerkennung bedeutet auch, daß gegenseitige Logenbesuche möglich sein müssen. Aber weder die UGLE noch die beiden Frauengroßlogen wollen gemischte Logenarbeiten. Es gibt Aktivitäten, die manche Menschen lieber in einer ‚Single-sex‘-Umgebung praktizieren, ohne den Druck und die Ablenkungen, die in gemischten Gruppen auftreten können. Das gilt für viele sportliche Tätigkeiten: Männer und Frauen spielen Hockey, aber nicht zusammen. Und es gilt für spirituelle Räume: siehe die Nonnen und die Mönche."''<br />
<br />
Interessant: gar keine "Frauenklausel" mehr. Aber was ist mit den gemischten Logen? Wenn diese so wie die Frauenlogen alle Bedingungen der Regulärität erfüllen? Hier Susan Hendersons ebenso knappe wie klare Antwort:<br />
<br />
''“Es tut mir leid, nicht weiter ins Detail gehen zu können. Es gab für die UGLE keinen Grund, sich damit zu beschäftigen, daher kann ich ihnen keinen UGLE-Standpunkt mitteilen.”''<br />
<br />
'''Fazit der UGLE-Position:''' Reine Frauenlogen können regulär sein; es gibt aber keine wechselseitige Anerkennung. Für gemischte Logen hat die UGLE nur einen Nicht-Standpunkt (2012).<br />
<br />
Sehr zeitgemäß auch die Haltung der '''Schweizerischen Großloge Alpina:''' [http://www.freimaurerei.ch/d/zweck/frauen-d.php?menu=open Die 'Alpina' zur Frauenfreimaurerei]<br />
<br />
Dazu weitere Details in den Kapiteln [[Gemischte Logen]] und [[Frauen]].<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte]]<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]<br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
<br />
'''Deutschland und Schweiz:'''<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in Deutschland|Gemischte Logen in Deutschland]]<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in der Schweiz|Gemischte Logen in der Schweiz]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Wien Geschichte Wiki: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Freimaurer<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Frauen]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Gemischte_Logen_in_%C3%96sterreich&diff=82521Gemischte Logen in Österreich2018-01-30T15:53:08Z<p>Bruder Leon: /* Eine Loge der ‚Humanitas Deutschland’ */</p>
<hr />
<div>== Gemischte Logen in Österreich ==<br />
<br />
'''Neben der englisch orientierten (= 'regulären') '[[Großloge von Österreich]]' mit mehr als 3.500 Mitgliedern (2015; nur Männer) arbeiten in Österreich noch fünf gemischte Großlogen für Männer und Frauen: Gemischt heißt, die Logen nehmen Frauen und Männer auf. Diese Richtung wird daher auch [[Co-Masonry|Co-Freimaurerei]] genannt. Zusammen haben die fünf gemischten Systeme in Österreich ungefähr 800 Mitglieder (2015). Davon entfällt die Hälfte auf den französisch orientierten '[[Droit Humain]]', dessen Mitglieder größtenteils weiblich sind. Eine feminine Großloge gibt es in Österreich nicht. Von [[Rudi Rabe]] aus Wien.'''<br />
<br />
==Le Droit Humain Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Droit Humain.jpg|250px|right]]<br />
<br />
In Österreich arbeitet diese aus Frankreich stammende, traditionsreiche masonische Richtung seit 1922: [[Droit Humain]]. Es ist eine Co-Freimaurerei, also ein System, das Frauen und Männer aufnimmt. Bei der Gründung in Wien standen die Niederländer Pate. <br />
<br />
Freimaurerinnen! Das war in den 1920iger Jahren so ungewöhnlich, dass die (männliche) 'Wiener Freimaurerzeitung' ein Jahr brauchte, bis sie es zur Kenntnis nahm: ''„Eine Loge mixte in Wien: Wie wir erfahren, arbeitet in Wien eine Bauhütte des Freimaurerordens ‚Droit Humain‘, dem bekanntlich auch zahlreiche F r a u e n angehören.“'' (gesperrt im Original) <br />
<br />
Beim Hitlereinmarsch 1938 waren es dann schon zwei Logen: Sie wurden von den eigenen Mitgliedern sofort stillgelegt. Noch bevor die Gestapo ihre Dokumente und Einrichtungsgegenstände beschlagnahmen konnte, hatten die Schwestern und Brüder des Wiener 'Droit Humain' alles verschwinden lassen. Aber leider ging dadurch auch für die Nachwelt alles verloren. <br />
<br />
'''Ab den 1950igern ständiger Aufstieg'''<br />
<br />
Nach der Nazi-Herrschaft Wiedererrichtung 1955 mit einer Loge: zuerst wieder als Teil der niederländischen Föderation. Ab den Achtzigern wurden dann weitere Logen und 1991 eine österreichische Jurisdiktion gegründet. Diese unterstand noch einem Mitglied des 'Obersten Rates' in Paris. Schließlich erreichte der österreichische 'Droit Humain' aber den Vollausbau: Er wurde zur Konföderation. Voraussetzung dafür sind mindestens hundert Mitglieder und fünf Logen. Das haben die Österreicher weit überschritten. Der Status einer Konföderation ist der höchste Organisationsgrad, der in dem von Frankreich aus bestimmten System erreicht werden kann: Eine Konföderation ist von Paris in der Durchführung ihrer inneren Angelegenheiten unabhängig. Einzige Bedingung: Einhaltung der [http://droit-humain.org/web/de/die-internationale-konstitution/ Internationalen Konstitution] und der Grundsätze des [http://droit-humain.org/web/ Internationalen 'Droit Humain'].<br />
<br />
Stand 2017: 24 Logen, davon 16 in Wien und 8 in den Bundesländern Kärnten (3), Steiermark (2), Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Schottischer Ritus. Neben diesen dreigradigen Logen gibt es auch 13 [[Hochgrade in Österreich|höhergradige Kapitel]]. <br/> Mitglieder: etwa 530, die große Mehrheit weiblich. Ein Teil der Logen besteht nur aus Frauen.<br />
<br />
International ist der 'Droit Humain' mit fast 30.000 Mitgliedern in ungefähr 50 Ländern vertreten. Dabei spielen die ÖsterreicherInnen eine nicht unerhebliche Rolle: Zwar zählen die Franzosen und auch die Belgier viel mehr Mitglieder, doch ist Österreich dann schon die Nummer Drei. Und auch unter den österreichischen Obödienzen ist der 'Droit Humain' nach der 'Großloge von Österreich' die Nummer Zwei: zwar mit großem Abstand aber dann wieder mit einem größeren Abstand zu den anderen Lehrarten. <br/><br />
Weitere Details über die Entwicklung des österreichischen 'Droit Humain': [[Der Droit Humain Österreich|hier]]. <br/> <br />
Website: [http://www.droit-humain.at Droit Humain Österreich]<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|right|200px]]<br />
<br />
==Großloge Humanitas Austria==<br />
<br />
1959 trennten sich einige Mitlieder vom ‚Droit Humain‘ und gründeten ein Jahr später mit Hilfe des deutschen (gemischten) Ordens Humanitas eine unabhängige Loge. Weitere Logengründungen folgten, und schon 1961 bildeten sie die Obödienz 'Humanitas Austria'. Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet von Spaltungen und Vereinigungen bis sich Ende der achtziger Jahre die heutige 'Großloge Humanitas Austria' stabilisierte. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, zwei Drittel weiblich. Schottischer Ritus. <br/> Website: [http://www.grosslogehumanitas.at Großloge Humanitas Österreich]<br />
<br />
==Universaler Freimaurerorden Hermetica==<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
Gründung 1960, zuerst als gemeinsame Obödienz mit den Logen der 'Humanitas', später Spaltung und Umbenennung, um die hermetisch-philosophische Richtung zu betonen. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, die große Mehrheit männlich. Ritual: Schottischer Ritus. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden Hermetica]<br />
<br />
Die ''''Humanitas'''' und die ''''Hermetica'''' haben eine bewegte bis turbulente gemeinsame Geschichte. Details [[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|hier]].<br />
<br />
==Großorient von Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Großorient Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
[[Datei:Liberale GL Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
Der Ursprung dieser Großloge liegt in einer Abspaltung von der ‚Großloge von Österreich‘ (GLvÖ) zu Beginn der 1950iger Jahre. Damals warb die GLvÖ um die Anerkennung durch die englische ‚United Grandlodge‘ (UGLE), was diese jedoch an die bekannten Bedingungen knüpfte, zum Beispiel keine Frauen aufzunehmen: [[Basic Principles]]. Damit war in der GLvÖ eine Minderheit nicht einverstanden. Diese stieg aus und wählte einen anderen masonischen Weg, der sich nach einigem Auf und Ab in den achtziger Jahren zur Bildung des 'Großorients von Österreich' (GOÖ) stabilisierte.<br />
<br />
''''Alte und Neue Pflichten''''<br />
<br />
Eine Besonderheit des GOÖ sind die sogenannten ‚Neuen Pflichten’. Dies ist ein Grundsatzdokument, das die GOÖ-Logen ein paar Jahre nach ihrer Verselbständigung beschlossen haben und neben den [[Alte Pflichten|‚Alten Pflichten’]] als grundlegend anerkennen. Darin sind alle jene Punkte und Gründe enthalten, die in den fünfziger Jahren zum Auszug einiger Brüder aus der ‚Großloge von Österreich’ führten. Der Text ist auf der GOÖ-Website nachzulesen: [http://www.freimaurer.at/?lang=de&page=13 hier]<br />
<br />
Stand 2018: 9 Logen, davon acht in Wien und eine in Sofia; 170 Mitglieder. Obwohl von den acht Logen laut deren Statut zwei reine Männerlogen (mit Besuchsrecht für Frauen) sind, ist die Geschlechterproportion insgesamt ausgeglichen und stabil. Der österreichische Großorient ist in Sachen Ritual pluralistisch: Schröder+Schottisch+Französisch. <br/> Eine Loge arbeitet in französischer Sprache. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer.at Großorient Österreich]<br />
<br />
==Liberale Großloge von Österreich==<br />
<br />
Diese entstand 2007 als Gründung von drei Logen, die aus dem Großorient von Österreich ausgetreten waren. Die Trennung hatte mehr logistische als inhaltliche Gründe: Es ging um ein zu klein gewordenes Logendomizil. Die drei ältesten Logen blieben zurück und bildeten schlussendlich eine neue Großloge. Die Beziehungen zwischen dem GOÖ und der LGLÖ sind anhaltend gut. Auch die LGLÖ bekennt sich weiterhin zu den ‚Neuen Pflichten’ (siehe oben bei GOÖ).<br />
<br />
Stand 2018: 5 Logen, 130 Mitglieder, ein Drittel sind Frauen. Ritual: Schröder. <br/><br />
Website: [http://www.liberale-grossloge.at/index.php Liberale Großloge Österreich]<br />
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[[Datei:Logo-Leonardo-da-vinci-Wien.jpg|200px|right]]<br />
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==Eine Loge der ‚Humanitas Deutschland’==<br />
<br />
Ein Spezialfall: Seit 2012 arbeitet in Wien die Loge ‚Leonardo da Vinci’ unter dem Schutz der Großloge ‚Humanitas – Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland’. Diese Loge wurde von österreichischen Schwestern und Brüdern gegründet, die 2007 den ‚Großorient von Österreich’ verlassen hatten. Nach einigem Suchen schlossen sie sich 2012 der deutschen Humanitas an, zu der in Deutschland dreizehn gemischte Logen gehören. <br />
<br />
Stand 2018: Die ‚Leonardo da Vinci’ zählt gegen 20 Mitglieder, je zur Hälfte Frauen und Männer. Ritual: schottisch. <br/> <br />
Website: http://www.loge-leonardo-da-vinci.com <br/><br />
Humanitas Deutschland: http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
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==Vergleichende Mitgliederentwicklung==<br />
<br />
2015: Zum 'Droit Humain' gehören mehr als 400 Mitglieder mit leicht steigender Tendenz. Unter den Bewerbern (Freimaurersprache: Suchende) sind weit mehr Frauen als Männer, was logisch erscheint, weil die dominierende 'Großloge von Österreich' nur Männer aufnimmt. Obwohl der 'Droit Humain' nach seiner Konstitution auch in Österreich eine gemischte Obödienz ist, wird er in der "masonischen Öffentlichkeit" wegen seiner sehr niedrigen Männerquote als Frauengroßloge wahrgenommen. <br />
<br />
Die anderen vier Großlogen werden auch von außen als Co-Freimaurerei gesehen. Bei der 'Humanitas' ist der Mitgliederstand im letzten Jahrzehnt (vor 2018) ziemlich gleich geblieben. Kontinuierlich gestiegen ist er hingegen bei der 'Liberalen Großloge' (von 80 auf 130) und beim 'Großorient' (von 100 auf 170). Auch die 'Hermetica' hat ihre Mitgliederzahl – wenngleich in kleinerem Maßstab – von etwas über 20 auf 40 fast verdoppelt. <br />
<br />
Nur der 'Droit Humain' hat Logen in ganz Österreich: mit Wien in sieben von neun Bundesländern, also in allen außer Niederösterreich und Vorarlberg. Die anderen vier Großlogen arbeiten ausschließlich in Wien (abgesehen vom Sonderfall der GOÖ-Loge in Sofia).<br />
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==Frauenlogen, Gemischte Logen und 'Regularität': <br/> England relativiert==<br />
<br />
Gemischte Logen und reine Frauenlogen entsprechen nicht den [[Regularität]]svorschriften der 'Großloge von Österreich' (GLvÖ), die diese Anfang der fünfziger Jahre durch die Akzeptanz der [[Basic Principles]] der 'United Grandlodge of England' ([[UGLE]]) als Preis für ihre Anerkennung übernommen hat. Dort wird klar gestellt, dass reguläre Freimaurerlogen nur Männer aufnehmen können. <br />
<br />
Allerdings gab die UGLE 1999 in ihren vierteljährlichen Verlautbarungen eine Erklärung heraus, in der die Basic Principles, soweit es die Frauenlogen betrifft, relativiert werden: ''"There exist in England and Wales at least two Grand Lodges solely for women. Except that these bodies admit women, they are, so far as can be ascertained, otherwise regular in their practice. There is also one which admits both men and women to membership. They are not recognised by this Grand Lodge and intervisitaion may not take place. There are, however, informal discussions from time to time with the women's Grand Lodges on matters of mutual concern. Brethren are therefore free to explain to non-Masons, if asked, that Freemasonry is not confined to men (even though this Grand Lodge does not itself admit women)."'' - Den UGLE-Text entnahm ich der folgenden Webseite, in der das Thema Frauen und Freimaurerei breit abgehandelt wird: http://www.masonicinfo.com/women.htm Masonicinfo<br />
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Hier eine Übertragung ins Deutsche: ''"In England und in Wales gibt es zumindest zwei Frauengroßlogen. Außer daß diese Frauen aufnehmen, sind sie, so weit das festgestellt werden kann, in ihrer Ausübung regulär. Es gibt auch eine Großloge, die Männer und Frauen aufnimmt. Diese Großlogen werden von der ‚United Grandlodge‘ (UGLE) nicht anerkannt; es finden keine gegenseitigen Besuche statt. Jedoch gibt es mit den Frauengroßlogen gelegentlich informelle Gespräch über Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse. Wenn Brüder von Nichtmaurern darauf angesprochen werden, können sie also klarstellen, daß sich die Freimaurerei nicht auf Männer beschränkt, und das obwohl die UGLE selbst keine Frauen aufnimmt."''<br />
<br />
Um ganz sicher zu gehen, habe ich im Mai 2012 die Pressechefin der UGLE, Susan Henderson, um eine authentische Interpretation ersucht. Ihre Antwort ist noch klarer als der zitierte UGLE-Text: <br />
<br />
"''Die Vereinigte Großloge von England ist … für Männer. Es gibt (in England) aber auch zwei wichtige Freimaurerorganisationen für Frauen: ‚The Honorable Fraternity of Ancient Freemasons‘ http://www.hfaf.org/ und ‚The Order of Women Freemasons‘ http://www.owf.org.uk/. Diese Organisationen praktizieren reguläre Freimaurerei. Sie verwenden dieselben Ritualbücher und praktizieren die Freimaurerei in der gleichen Weise wie die Mitgliedslogen der Vereinigten Großloge von England."''<br />
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Und dann: "''Um anerkannt zu werden, muss eine Loge reguläre Freimaurerei praktizieren, aber das ist nicht die einzige Voraussetzung. Anerkennung bedeutet auch, daß gegenseitige Logenbesuche möglich sein müssen. Aber weder die UGLE noch die beiden Frauengroßlogen wollen gemischte Logenarbeiten. Es gibt Aktivitäten, die manche Menschen lieber in einer ‚Single-sex‘-Umgebung praktizieren, ohne den Druck und die Ablenkungen, die in gemischten Gruppen auftreten können. Das gilt für viele sportliche Tätigkeiten: Männer und Frauen spielen Hockey, aber nicht zusammen. Und es gilt für spirituelle Räume: siehe die Nonnen und die Mönche."''<br />
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Interessant: gar keine "Frauenklausel" mehr. Aber was ist mit den gemischten Logen? Wenn diese so wie die Frauenlogen alle Bedingungen der Regulärität erfüllen? Hier Susan Hendersons ebenso knappe wie klare Antwort:<br />
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''“Es tut mir leid, nicht weiter ins Detail gehen zu können. Es gab für die UGLE keinen Grund, sich damit zu beschäftigen, daher kann ich ihnen keinen UGLE-Standpunkt mitteilen.”''<br />
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'''Fazit der UGLE-Position:''' Reine Frauenlogen können regulär sein; es gibt aber keine wechselseitige Anerkennung. Für gemischte Logen hat die UGLE nur einen Nicht-Standpunkt (2012).<br />
<br />
Sehr zeitgemäß auch die Haltung der '''Schweizerischen Großloge Alpina:''' [http://www.freimaurerei.ch/d/zweck/frauen-d.php?menu=open Die 'Alpina' zur Frauenfreimaurerei]<br />
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Dazu weitere Details in den Kapiteln [[Gemischte Logen]] und [[Frauen]].<br />
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==Siehe auch==<br />
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Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
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*[[Österreich]]<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte]]<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]<br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
<br />
'''Deutschland und Schweiz:'''<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in Deutschland|Gemischte Logen in Deutschland]]<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in der Schweiz|Gemischte Logen in der Schweiz]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Wien Geschichte Wiki: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Freimaurer<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Frauen]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Gemischte_Logen_in_%C3%96sterreich&diff=82520Gemischte Logen in Österreich2018-01-30T15:52:49Z<p>Bruder Leon: /* Liberale Großloge von Österreich */</p>
<hr />
<div>== Gemischte Logen in Österreich ==<br />
<br />
'''Neben der englisch orientierten (= 'regulären') '[[Großloge von Österreich]]' mit mehr als 3.500 Mitgliedern (2015; nur Männer) arbeiten in Österreich noch fünf gemischte Großlogen für Männer und Frauen: Gemischt heißt, die Logen nehmen Frauen und Männer auf. Diese Richtung wird daher auch [[Co-Masonry|Co-Freimaurerei]] genannt. Zusammen haben die fünf gemischten Systeme in Österreich ungefähr 800 Mitglieder (2015). Davon entfällt die Hälfte auf den französisch orientierten '[[Droit Humain]]', dessen Mitglieder größtenteils weiblich sind. Eine feminine Großloge gibt es in Österreich nicht. Von [[Rudi Rabe]] aus Wien.'''<br />
<br />
==Le Droit Humain Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Droit Humain.jpg|250px|right]]<br />
<br />
In Österreich arbeitet diese aus Frankreich stammende, traditionsreiche masonische Richtung seit 1922: [[Droit Humain]]. Es ist eine Co-Freimaurerei, also ein System, das Frauen und Männer aufnimmt. Bei der Gründung in Wien standen die Niederländer Pate. <br />
<br />
Freimaurerinnen! Das war in den 1920iger Jahren so ungewöhnlich, dass die (männliche) 'Wiener Freimaurerzeitung' ein Jahr brauchte, bis sie es zur Kenntnis nahm: ''„Eine Loge mixte in Wien: Wie wir erfahren, arbeitet in Wien eine Bauhütte des Freimaurerordens ‚Droit Humain‘, dem bekanntlich auch zahlreiche F r a u e n angehören.“'' (gesperrt im Original) <br />
<br />
Beim Hitlereinmarsch 1938 waren es dann schon zwei Logen: Sie wurden von den eigenen Mitgliedern sofort stillgelegt. Noch bevor die Gestapo ihre Dokumente und Einrichtungsgegenstände beschlagnahmen konnte, hatten die Schwestern und Brüder des Wiener 'Droit Humain' alles verschwinden lassen. Aber leider ging dadurch auch für die Nachwelt alles verloren. <br />
<br />
'''Ab den 1950igern ständiger Aufstieg'''<br />
<br />
Nach der Nazi-Herrschaft Wiedererrichtung 1955 mit einer Loge: zuerst wieder als Teil der niederländischen Föderation. Ab den Achtzigern wurden dann weitere Logen und 1991 eine österreichische Jurisdiktion gegründet. Diese unterstand noch einem Mitglied des 'Obersten Rates' in Paris. Schließlich erreichte der österreichische 'Droit Humain' aber den Vollausbau: Er wurde zur Konföderation. Voraussetzung dafür sind mindestens hundert Mitglieder und fünf Logen. Das haben die Österreicher weit überschritten. Der Status einer Konföderation ist der höchste Organisationsgrad, der in dem von Frankreich aus bestimmten System erreicht werden kann: Eine Konföderation ist von Paris in der Durchführung ihrer inneren Angelegenheiten unabhängig. Einzige Bedingung: Einhaltung der [http://droit-humain.org/web/de/die-internationale-konstitution/ Internationalen Konstitution] und der Grundsätze des [http://droit-humain.org/web/ Internationalen 'Droit Humain'].<br />
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Stand 2017: 24 Logen, davon 16 in Wien und 8 in den Bundesländern Kärnten (3), Steiermark (2), Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Schottischer Ritus. Neben diesen dreigradigen Logen gibt es auch 13 [[Hochgrade in Österreich|höhergradige Kapitel]]. <br/> Mitglieder: etwa 530, die große Mehrheit weiblich. Ein Teil der Logen besteht nur aus Frauen.<br />
<br />
International ist der 'Droit Humain' mit fast 30.000 Mitgliedern in ungefähr 50 Ländern vertreten. Dabei spielen die ÖsterreicherInnen eine nicht unerhebliche Rolle: Zwar zählen die Franzosen und auch die Belgier viel mehr Mitglieder, doch ist Österreich dann schon die Nummer Drei. Und auch unter den österreichischen Obödienzen ist der 'Droit Humain' nach der 'Großloge von Österreich' die Nummer Zwei: zwar mit großem Abstand aber dann wieder mit einem größeren Abstand zu den anderen Lehrarten. <br/><br />
Weitere Details über die Entwicklung des österreichischen 'Droit Humain': [[Der Droit Humain Österreich|hier]]. <br/> <br />
Website: [http://www.droit-humain.at Droit Humain Österreich]<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|right|200px]]<br />
<br />
==Großloge Humanitas Austria==<br />
<br />
1959 trennten sich einige Mitlieder vom ‚Droit Humain‘ und gründeten ein Jahr später mit Hilfe des deutschen (gemischten) Ordens Humanitas eine unabhängige Loge. Weitere Logengründungen folgten, und schon 1961 bildeten sie die Obödienz 'Humanitas Austria'. Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet von Spaltungen und Vereinigungen bis sich Ende der achtziger Jahre die heutige 'Großloge Humanitas Austria' stabilisierte. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, zwei Drittel weiblich. Schottischer Ritus. <br/> Website: [http://www.grosslogehumanitas.at Großloge Humanitas Österreich]<br />
<br />
==Universaler Freimaurerorden Hermetica==<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
Gründung 1960, zuerst als gemeinsame Obödienz mit den Logen der 'Humanitas', später Spaltung und Umbenennung, um die hermetisch-philosophische Richtung zu betonen. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, die große Mehrheit männlich. Ritual: Schottischer Ritus. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden Hermetica]<br />
<br />
Die ''''Humanitas'''' und die ''''Hermetica'''' haben eine bewegte bis turbulente gemeinsame Geschichte. Details [[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|hier]].<br />
<br />
==Großorient von Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Großorient Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
[[Datei:Liberale GL Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
Der Ursprung dieser Großloge liegt in einer Abspaltung von der ‚Großloge von Österreich‘ (GLvÖ) zu Beginn der 1950iger Jahre. Damals warb die GLvÖ um die Anerkennung durch die englische ‚United Grandlodge‘ (UGLE), was diese jedoch an die bekannten Bedingungen knüpfte, zum Beispiel keine Frauen aufzunehmen: [[Basic Principles]]. Damit war in der GLvÖ eine Minderheit nicht einverstanden. Diese stieg aus und wählte einen anderen masonischen Weg, der sich nach einigem Auf und Ab in den achtziger Jahren zur Bildung des 'Großorients von Österreich' (GOÖ) stabilisierte.<br />
<br />
''''Alte und Neue Pflichten''''<br />
<br />
Eine Besonderheit des GOÖ sind die sogenannten ‚Neuen Pflichten’. Dies ist ein Grundsatzdokument, das die GOÖ-Logen ein paar Jahre nach ihrer Verselbständigung beschlossen haben und neben den [[Alte Pflichten|‚Alten Pflichten’]] als grundlegend anerkennen. Darin sind alle jene Punkte und Gründe enthalten, die in den fünfziger Jahren zum Auszug einiger Brüder aus der ‚Großloge von Österreich’ führten. Der Text ist auf der GOÖ-Website nachzulesen: [http://www.freimaurer.at/?lang=de&page=13 hier]<br />
<br />
Stand 2018: 9 Logen, davon acht in Wien und eine in Sofia; 170 Mitglieder. Obwohl von den acht Logen laut deren Statut zwei reine Männerlogen (mit Besuchsrecht für Frauen) sind, ist die Geschlechterproportion insgesamt ausgeglichen und stabil. Der österreichische Großorient ist in Sachen Ritual pluralistisch: Schröder+Schottisch+Französisch. <br/> Eine Loge arbeitet in französischer Sprache. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer.at Großorient Österreich]<br />
<br />
==Liberale Großloge von Österreich==<br />
<br />
Diese entstand 2007 als Gründung von drei Logen, die aus dem Großorient von Österreich ausgetreten waren. Die Trennung hatte mehr logistische als inhaltliche Gründe: Es ging um ein zu klein gewordenes Logendomizil. Die drei ältesten Logen blieben zurück und bildeten schlussendlich eine neue Großloge. Die Beziehungen zwischen dem GOÖ und der LGLÖ sind anhaltend gut. Auch die LGLÖ bekennt sich weiterhin zu den ‚Neuen Pflichten’ (siehe oben bei GOÖ).<br />
<br />
Stand 2018: 5 Logen, 130 Mitglieder, ein Drittel sind Frauen. Ritual: Schröder. <br/><br />
Website: [http://www.liberale-grossloge.at/index.php Liberale Großloge Österreich]<br />
<br />
[[Datei:Logo-Leonardo-da-vinci-Wien.jpg|200px|right]]<br />
<br />
==Eine Loge der ‚Humanitas Deutschland’==<br />
<br />
Ein Spezialfall: Seit 2012 arbeitet in Wien die Loge ‚Leonardo da Vinci’ unter dem Schutz der Großloge ‚Humanitas – Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland’. Diese Loge wurde von österreichischen Schwestern und Brüdern gegründet, die 2007 den ‚Großorient von Österreich’ verlassen hatten. Nach einigem Suchen schlossen sie sich 2012 der deutschen Humanitas an, zu der in Deutschland dreizehn gemischte Logen gehören. <br />
<br />
Stand 2015: Die ‚Leonardo da Vinci’ zählt gegen 20 Mitglieder, je zur Hälfte Frauen und Männer. Ritual: schottisch. <br/> <br />
Website: http://www.loge-leonardo-da-vinci.com <br/><br />
Humanitas Deutschland: http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
----<br />
<br />
==Vergleichende Mitgliederentwicklung==<br />
<br />
2015: Zum 'Droit Humain' gehören mehr als 400 Mitglieder mit leicht steigender Tendenz. Unter den Bewerbern (Freimaurersprache: Suchende) sind weit mehr Frauen als Männer, was logisch erscheint, weil die dominierende 'Großloge von Österreich' nur Männer aufnimmt. Obwohl der 'Droit Humain' nach seiner Konstitution auch in Österreich eine gemischte Obödienz ist, wird er in der "masonischen Öffentlichkeit" wegen seiner sehr niedrigen Männerquote als Frauengroßloge wahrgenommen. <br />
<br />
Die anderen vier Großlogen werden auch von außen als Co-Freimaurerei gesehen. Bei der 'Humanitas' ist der Mitgliederstand im letzten Jahrzehnt (vor 2018) ziemlich gleich geblieben. Kontinuierlich gestiegen ist er hingegen bei der 'Liberalen Großloge' (von 80 auf 130) und beim 'Großorient' (von 100 auf 170). Auch die 'Hermetica' hat ihre Mitgliederzahl – wenngleich in kleinerem Maßstab – von etwas über 20 auf 40 fast verdoppelt. <br />
<br />
Nur der 'Droit Humain' hat Logen in ganz Österreich: mit Wien in sieben von neun Bundesländern, also in allen außer Niederösterreich und Vorarlberg. Die anderen vier Großlogen arbeiten ausschließlich in Wien (abgesehen vom Sonderfall der GOÖ-Loge in Sofia).<br />
<br />
----<br />
<br />
==Frauenlogen, Gemischte Logen und 'Regularität': <br/> England relativiert==<br />
<br />
Gemischte Logen und reine Frauenlogen entsprechen nicht den [[Regularität]]svorschriften der 'Großloge von Österreich' (GLvÖ), die diese Anfang der fünfziger Jahre durch die Akzeptanz der [[Basic Principles]] der 'United Grandlodge of England' ([[UGLE]]) als Preis für ihre Anerkennung übernommen hat. Dort wird klar gestellt, dass reguläre Freimaurerlogen nur Männer aufnehmen können. <br />
<br />
Allerdings gab die UGLE 1999 in ihren vierteljährlichen Verlautbarungen eine Erklärung heraus, in der die Basic Principles, soweit es die Frauenlogen betrifft, relativiert werden: ''"There exist in England and Wales at least two Grand Lodges solely for women. Except that these bodies admit women, they are, so far as can be ascertained, otherwise regular in their practice. There is also one which admits both men and women to membership. They are not recognised by this Grand Lodge and intervisitaion may not take place. There are, however, informal discussions from time to time with the women's Grand Lodges on matters of mutual concern. Brethren are therefore free to explain to non-Masons, if asked, that Freemasonry is not confined to men (even though this Grand Lodge does not itself admit women)."'' - Den UGLE-Text entnahm ich der folgenden Webseite, in der das Thema Frauen und Freimaurerei breit abgehandelt wird: http://www.masonicinfo.com/women.htm Masonicinfo<br />
<br />
Hier eine Übertragung ins Deutsche: ''"In England und in Wales gibt es zumindest zwei Frauengroßlogen. Außer daß diese Frauen aufnehmen, sind sie, so weit das festgestellt werden kann, in ihrer Ausübung regulär. Es gibt auch eine Großloge, die Männer und Frauen aufnimmt. Diese Großlogen werden von der ‚United Grandlodge‘ (UGLE) nicht anerkannt; es finden keine gegenseitigen Besuche statt. Jedoch gibt es mit den Frauengroßlogen gelegentlich informelle Gespräch über Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse. Wenn Brüder von Nichtmaurern darauf angesprochen werden, können sie also klarstellen, daß sich die Freimaurerei nicht auf Männer beschränkt, und das obwohl die UGLE selbst keine Frauen aufnimmt."''<br />
<br />
Um ganz sicher zu gehen, habe ich im Mai 2012 die Pressechefin der UGLE, Susan Henderson, um eine authentische Interpretation ersucht. Ihre Antwort ist noch klarer als der zitierte UGLE-Text: <br />
<br />
"''Die Vereinigte Großloge von England ist … für Männer. Es gibt (in England) aber auch zwei wichtige Freimaurerorganisationen für Frauen: ‚The Honorable Fraternity of Ancient Freemasons‘ http://www.hfaf.org/ und ‚The Order of Women Freemasons‘ http://www.owf.org.uk/. Diese Organisationen praktizieren reguläre Freimaurerei. Sie verwenden dieselben Ritualbücher und praktizieren die Freimaurerei in der gleichen Weise wie die Mitgliedslogen der Vereinigten Großloge von England."''<br />
<br />
Und dann: "''Um anerkannt zu werden, muss eine Loge reguläre Freimaurerei praktizieren, aber das ist nicht die einzige Voraussetzung. Anerkennung bedeutet auch, daß gegenseitige Logenbesuche möglich sein müssen. Aber weder die UGLE noch die beiden Frauengroßlogen wollen gemischte Logenarbeiten. Es gibt Aktivitäten, die manche Menschen lieber in einer ‚Single-sex‘-Umgebung praktizieren, ohne den Druck und die Ablenkungen, die in gemischten Gruppen auftreten können. Das gilt für viele sportliche Tätigkeiten: Männer und Frauen spielen Hockey, aber nicht zusammen. Und es gilt für spirituelle Räume: siehe die Nonnen und die Mönche."''<br />
<br />
Interessant: gar keine "Frauenklausel" mehr. Aber was ist mit den gemischten Logen? Wenn diese so wie die Frauenlogen alle Bedingungen der Regulärität erfüllen? Hier Susan Hendersons ebenso knappe wie klare Antwort:<br />
<br />
''“Es tut mir leid, nicht weiter ins Detail gehen zu können. Es gab für die UGLE keinen Grund, sich damit zu beschäftigen, daher kann ich ihnen keinen UGLE-Standpunkt mitteilen.”''<br />
<br />
'''Fazit der UGLE-Position:''' Reine Frauenlogen können regulär sein; es gibt aber keine wechselseitige Anerkennung. Für gemischte Logen hat die UGLE nur einen Nicht-Standpunkt (2012).<br />
<br />
Sehr zeitgemäß auch die Haltung der '''Schweizerischen Großloge Alpina:''' [http://www.freimaurerei.ch/d/zweck/frauen-d.php?menu=open Die 'Alpina' zur Frauenfreimaurerei]<br />
<br />
Dazu weitere Details in den Kapiteln [[Gemischte Logen]] und [[Frauen]].<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte]]<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]<br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
<br />
'''Deutschland und Schweiz:'''<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in Deutschland|Gemischte Logen in Deutschland]]<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in der Schweiz|Gemischte Logen in der Schweiz]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Wien Geschichte Wiki: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Freimaurer<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Frauen]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Gemischte_Logen_in_%C3%96sterreich&diff=82519Gemischte Logen in Österreich2018-01-30T15:52:16Z<p>Bruder Leon: /* Großorient von Österreich */</p>
<hr />
<div>== Gemischte Logen in Österreich ==<br />
<br />
'''Neben der englisch orientierten (= 'regulären') '[[Großloge von Österreich]]' mit mehr als 3.500 Mitgliedern (2015; nur Männer) arbeiten in Österreich noch fünf gemischte Großlogen für Männer und Frauen: Gemischt heißt, die Logen nehmen Frauen und Männer auf. Diese Richtung wird daher auch [[Co-Masonry|Co-Freimaurerei]] genannt. Zusammen haben die fünf gemischten Systeme in Österreich ungefähr 800 Mitglieder (2015). Davon entfällt die Hälfte auf den französisch orientierten '[[Droit Humain]]', dessen Mitglieder größtenteils weiblich sind. Eine feminine Großloge gibt es in Österreich nicht. Von [[Rudi Rabe]] aus Wien.'''<br />
<br />
==Le Droit Humain Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Droit Humain.jpg|250px|right]]<br />
<br />
In Österreich arbeitet diese aus Frankreich stammende, traditionsreiche masonische Richtung seit 1922: [[Droit Humain]]. Es ist eine Co-Freimaurerei, also ein System, das Frauen und Männer aufnimmt. Bei der Gründung in Wien standen die Niederländer Pate. <br />
<br />
Freimaurerinnen! Das war in den 1920iger Jahren so ungewöhnlich, dass die (männliche) 'Wiener Freimaurerzeitung' ein Jahr brauchte, bis sie es zur Kenntnis nahm: ''„Eine Loge mixte in Wien: Wie wir erfahren, arbeitet in Wien eine Bauhütte des Freimaurerordens ‚Droit Humain‘, dem bekanntlich auch zahlreiche F r a u e n angehören.“'' (gesperrt im Original) <br />
<br />
Beim Hitlereinmarsch 1938 waren es dann schon zwei Logen: Sie wurden von den eigenen Mitgliedern sofort stillgelegt. Noch bevor die Gestapo ihre Dokumente und Einrichtungsgegenstände beschlagnahmen konnte, hatten die Schwestern und Brüder des Wiener 'Droit Humain' alles verschwinden lassen. Aber leider ging dadurch auch für die Nachwelt alles verloren. <br />
<br />
'''Ab den 1950igern ständiger Aufstieg'''<br />
<br />
Nach der Nazi-Herrschaft Wiedererrichtung 1955 mit einer Loge: zuerst wieder als Teil der niederländischen Föderation. Ab den Achtzigern wurden dann weitere Logen und 1991 eine österreichische Jurisdiktion gegründet. Diese unterstand noch einem Mitglied des 'Obersten Rates' in Paris. Schließlich erreichte der österreichische 'Droit Humain' aber den Vollausbau: Er wurde zur Konföderation. Voraussetzung dafür sind mindestens hundert Mitglieder und fünf Logen. Das haben die Österreicher weit überschritten. Der Status einer Konföderation ist der höchste Organisationsgrad, der in dem von Frankreich aus bestimmten System erreicht werden kann: Eine Konföderation ist von Paris in der Durchführung ihrer inneren Angelegenheiten unabhängig. Einzige Bedingung: Einhaltung der [http://droit-humain.org/web/de/die-internationale-konstitution/ Internationalen Konstitution] und der Grundsätze des [http://droit-humain.org/web/ Internationalen 'Droit Humain'].<br />
<br />
Stand 2017: 24 Logen, davon 16 in Wien und 8 in den Bundesländern Kärnten (3), Steiermark (2), Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Schottischer Ritus. Neben diesen dreigradigen Logen gibt es auch 13 [[Hochgrade in Österreich|höhergradige Kapitel]]. <br/> Mitglieder: etwa 530, die große Mehrheit weiblich. Ein Teil der Logen besteht nur aus Frauen.<br />
<br />
International ist der 'Droit Humain' mit fast 30.000 Mitgliedern in ungefähr 50 Ländern vertreten. Dabei spielen die ÖsterreicherInnen eine nicht unerhebliche Rolle: Zwar zählen die Franzosen und auch die Belgier viel mehr Mitglieder, doch ist Österreich dann schon die Nummer Drei. Und auch unter den österreichischen Obödienzen ist der 'Droit Humain' nach der 'Großloge von Österreich' die Nummer Zwei: zwar mit großem Abstand aber dann wieder mit einem größeren Abstand zu den anderen Lehrarten. <br/><br />
Weitere Details über die Entwicklung des österreichischen 'Droit Humain': [[Der Droit Humain Österreich|hier]]. <br/> <br />
Website: [http://www.droit-humain.at Droit Humain Österreich]<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|right|200px]]<br />
<br />
==Großloge Humanitas Austria==<br />
<br />
1959 trennten sich einige Mitlieder vom ‚Droit Humain‘ und gründeten ein Jahr später mit Hilfe des deutschen (gemischten) Ordens Humanitas eine unabhängige Loge. Weitere Logengründungen folgten, und schon 1961 bildeten sie die Obödienz 'Humanitas Austria'. Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet von Spaltungen und Vereinigungen bis sich Ende der achtziger Jahre die heutige 'Großloge Humanitas Austria' stabilisierte. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, zwei Drittel weiblich. Schottischer Ritus. <br/> Website: [http://www.grosslogehumanitas.at Großloge Humanitas Österreich]<br />
<br />
==Universaler Freimaurerorden Hermetica==<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
Gründung 1960, zuerst als gemeinsame Obödienz mit den Logen der 'Humanitas', später Spaltung und Umbenennung, um die hermetisch-philosophische Richtung zu betonen. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, die große Mehrheit männlich. Ritual: Schottischer Ritus. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden Hermetica]<br />
<br />
Die ''''Humanitas'''' und die ''''Hermetica'''' haben eine bewegte bis turbulente gemeinsame Geschichte. Details [[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|hier]].<br />
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==Großorient von Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Großorient Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
[[Datei:Liberale GL Österreich.jpg|right|200px]]<br />
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Der Ursprung dieser Großloge liegt in einer Abspaltung von der ‚Großloge von Österreich‘ (GLvÖ) zu Beginn der 1950iger Jahre. Damals warb die GLvÖ um die Anerkennung durch die englische ‚United Grandlodge‘ (UGLE), was diese jedoch an die bekannten Bedingungen knüpfte, zum Beispiel keine Frauen aufzunehmen: [[Basic Principles]]. Damit war in der GLvÖ eine Minderheit nicht einverstanden. Diese stieg aus und wählte einen anderen masonischen Weg, der sich nach einigem Auf und Ab in den achtziger Jahren zur Bildung des 'Großorients von Österreich' (GOÖ) stabilisierte.<br />
<br />
''''Alte und Neue Pflichten''''<br />
<br />
Eine Besonderheit des GOÖ sind die sogenannten ‚Neuen Pflichten’. Dies ist ein Grundsatzdokument, das die GOÖ-Logen ein paar Jahre nach ihrer Verselbständigung beschlossen haben und neben den [[Alte Pflichten|‚Alten Pflichten’]] als grundlegend anerkennen. Darin sind alle jene Punkte und Gründe enthalten, die in den fünfziger Jahren zum Auszug einiger Brüder aus der ‚Großloge von Österreich’ führten. Der Text ist auf der GOÖ-Website nachzulesen: [http://www.freimaurer.at/?lang=de&page=13 hier]<br />
<br />
Stand 2018: 9 Logen, davon acht in Wien und eine in Sofia; 170 Mitglieder. Obwohl von den acht Logen laut deren Statut zwei reine Männerlogen (mit Besuchsrecht für Frauen) sind, ist die Geschlechterproportion insgesamt ausgeglichen und stabil. Der österreichische Großorient ist in Sachen Ritual pluralistisch: Schröder+Schottisch+Französisch. <br/> Eine Loge arbeitet in französischer Sprache. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer.at Großorient Österreich]<br />
<br />
==Liberale Großloge von Österreich==<br />
<br />
Diese entstand 2007 als Gründung von drei Logen, die aus dem Großorient von Österreich ausgetreten waren. Die Trennung hatte mehr logistische als inhaltliche Gründe: Es ging um ein zu klein gewordenes Logendomizil. Die drei ältesten Logen blieben zurück und bildeten schlussendlich eine neue Großloge. Die Beziehungen zwischen dem GOÖ und der LGLÖ sind anhaltend gut. Auch die LGLÖ bekennt sich weiterhin zu den ‚Neuen Pflichten’ (siehe oben bei GOÖ).<br />
<br />
Stand 2015: 5 Logen, 110 Mitglieder, ein Drittel sind Frauen. Ritual: Schröder. <br/><br />
Website: [http://www.liberale-grossloge.at/index.php Liberale Großloge Österreich]<br />
<br />
[[Datei:Logo-Leonardo-da-vinci-Wien.jpg|200px|right]]<br />
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==Eine Loge der ‚Humanitas Deutschland’==<br />
<br />
Ein Spezialfall: Seit 2012 arbeitet in Wien die Loge ‚Leonardo da Vinci’ unter dem Schutz der Großloge ‚Humanitas – Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland’. Diese Loge wurde von österreichischen Schwestern und Brüdern gegründet, die 2007 den ‚Großorient von Österreich’ verlassen hatten. Nach einigem Suchen schlossen sie sich 2012 der deutschen Humanitas an, zu der in Deutschland dreizehn gemischte Logen gehören. <br />
<br />
Stand 2015: Die ‚Leonardo da Vinci’ zählt gegen 20 Mitglieder, je zur Hälfte Frauen und Männer. Ritual: schottisch. <br/> <br />
Website: http://www.loge-leonardo-da-vinci.com <br/><br />
Humanitas Deutschland: http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
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==Vergleichende Mitgliederentwicklung==<br />
<br />
2015: Zum 'Droit Humain' gehören mehr als 400 Mitglieder mit leicht steigender Tendenz. Unter den Bewerbern (Freimaurersprache: Suchende) sind weit mehr Frauen als Männer, was logisch erscheint, weil die dominierende 'Großloge von Österreich' nur Männer aufnimmt. Obwohl der 'Droit Humain' nach seiner Konstitution auch in Österreich eine gemischte Obödienz ist, wird er in der "masonischen Öffentlichkeit" wegen seiner sehr niedrigen Männerquote als Frauengroßloge wahrgenommen. <br />
<br />
Die anderen vier Großlogen werden auch von außen als Co-Freimaurerei gesehen. Bei der 'Humanitas' ist der Mitgliederstand im letzten Jahrzehnt (vor 2018) ziemlich gleich geblieben. Kontinuierlich gestiegen ist er hingegen bei der 'Liberalen Großloge' (von 80 auf 130) und beim 'Großorient' (von 100 auf 170). Auch die 'Hermetica' hat ihre Mitgliederzahl – wenngleich in kleinerem Maßstab – von etwas über 20 auf 40 fast verdoppelt. <br />
<br />
Nur der 'Droit Humain' hat Logen in ganz Österreich: mit Wien in sieben von neun Bundesländern, also in allen außer Niederösterreich und Vorarlberg. Die anderen vier Großlogen arbeiten ausschließlich in Wien (abgesehen vom Sonderfall der GOÖ-Loge in Sofia).<br />
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==Frauenlogen, Gemischte Logen und 'Regularität': <br/> England relativiert==<br />
<br />
Gemischte Logen und reine Frauenlogen entsprechen nicht den [[Regularität]]svorschriften der 'Großloge von Österreich' (GLvÖ), die diese Anfang der fünfziger Jahre durch die Akzeptanz der [[Basic Principles]] der 'United Grandlodge of England' ([[UGLE]]) als Preis für ihre Anerkennung übernommen hat. Dort wird klar gestellt, dass reguläre Freimaurerlogen nur Männer aufnehmen können. <br />
<br />
Allerdings gab die UGLE 1999 in ihren vierteljährlichen Verlautbarungen eine Erklärung heraus, in der die Basic Principles, soweit es die Frauenlogen betrifft, relativiert werden: ''"There exist in England and Wales at least two Grand Lodges solely for women. Except that these bodies admit women, they are, so far as can be ascertained, otherwise regular in their practice. There is also one which admits both men and women to membership. They are not recognised by this Grand Lodge and intervisitaion may not take place. There are, however, informal discussions from time to time with the women's Grand Lodges on matters of mutual concern. Brethren are therefore free to explain to non-Masons, if asked, that Freemasonry is not confined to men (even though this Grand Lodge does not itself admit women)."'' - Den UGLE-Text entnahm ich der folgenden Webseite, in der das Thema Frauen und Freimaurerei breit abgehandelt wird: http://www.masonicinfo.com/women.htm Masonicinfo<br />
<br />
Hier eine Übertragung ins Deutsche: ''"In England und in Wales gibt es zumindest zwei Frauengroßlogen. Außer daß diese Frauen aufnehmen, sind sie, so weit das festgestellt werden kann, in ihrer Ausübung regulär. Es gibt auch eine Großloge, die Männer und Frauen aufnimmt. Diese Großlogen werden von der ‚United Grandlodge‘ (UGLE) nicht anerkannt; es finden keine gegenseitigen Besuche statt. Jedoch gibt es mit den Frauengroßlogen gelegentlich informelle Gespräch über Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse. Wenn Brüder von Nichtmaurern darauf angesprochen werden, können sie also klarstellen, daß sich die Freimaurerei nicht auf Männer beschränkt, und das obwohl die UGLE selbst keine Frauen aufnimmt."''<br />
<br />
Um ganz sicher zu gehen, habe ich im Mai 2012 die Pressechefin der UGLE, Susan Henderson, um eine authentische Interpretation ersucht. Ihre Antwort ist noch klarer als der zitierte UGLE-Text: <br />
<br />
"''Die Vereinigte Großloge von England ist … für Männer. Es gibt (in England) aber auch zwei wichtige Freimaurerorganisationen für Frauen: ‚The Honorable Fraternity of Ancient Freemasons‘ http://www.hfaf.org/ und ‚The Order of Women Freemasons‘ http://www.owf.org.uk/. Diese Organisationen praktizieren reguläre Freimaurerei. Sie verwenden dieselben Ritualbücher und praktizieren die Freimaurerei in der gleichen Weise wie die Mitgliedslogen der Vereinigten Großloge von England."''<br />
<br />
Und dann: "''Um anerkannt zu werden, muss eine Loge reguläre Freimaurerei praktizieren, aber das ist nicht die einzige Voraussetzung. Anerkennung bedeutet auch, daß gegenseitige Logenbesuche möglich sein müssen. Aber weder die UGLE noch die beiden Frauengroßlogen wollen gemischte Logenarbeiten. Es gibt Aktivitäten, die manche Menschen lieber in einer ‚Single-sex‘-Umgebung praktizieren, ohne den Druck und die Ablenkungen, die in gemischten Gruppen auftreten können. Das gilt für viele sportliche Tätigkeiten: Männer und Frauen spielen Hockey, aber nicht zusammen. Und es gilt für spirituelle Räume: siehe die Nonnen und die Mönche."''<br />
<br />
Interessant: gar keine "Frauenklausel" mehr. Aber was ist mit den gemischten Logen? Wenn diese so wie die Frauenlogen alle Bedingungen der Regulärität erfüllen? Hier Susan Hendersons ebenso knappe wie klare Antwort:<br />
<br />
''“Es tut mir leid, nicht weiter ins Detail gehen zu können. Es gab für die UGLE keinen Grund, sich damit zu beschäftigen, daher kann ich ihnen keinen UGLE-Standpunkt mitteilen.”''<br />
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'''Fazit der UGLE-Position:''' Reine Frauenlogen können regulär sein; es gibt aber keine wechselseitige Anerkennung. Für gemischte Logen hat die UGLE nur einen Nicht-Standpunkt (2012).<br />
<br />
Sehr zeitgemäß auch die Haltung der '''Schweizerischen Großloge Alpina:''' [http://www.freimaurerei.ch/d/zweck/frauen-d.php?menu=open Die 'Alpina' zur Frauenfreimaurerei]<br />
<br />
Dazu weitere Details in den Kapiteln [[Gemischte Logen]] und [[Frauen]].<br />
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==Siehe auch==<br />
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default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
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*[[Österreich]]<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte]]<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]<br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
<br />
'''Deutschland und Schweiz:'''<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in Deutschland|Gemischte Logen in Deutschland]]<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in der Schweiz|Gemischte Logen in der Schweiz]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Wien Geschichte Wiki: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Freimaurer<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Frauen]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Gemischte_Logen_in_%C3%96sterreich&diff=82518Gemischte Logen in Österreich2018-01-30T15:51:46Z<p>Bruder Leon: /* Großorient von Österreich */</p>
<hr />
<div>== Gemischte Logen in Österreich ==<br />
<br />
'''Neben der englisch orientierten (= 'regulären') '[[Großloge von Österreich]]' mit mehr als 3.500 Mitgliedern (2015; nur Männer) arbeiten in Österreich noch fünf gemischte Großlogen für Männer und Frauen: Gemischt heißt, die Logen nehmen Frauen und Männer auf. Diese Richtung wird daher auch [[Co-Masonry|Co-Freimaurerei]] genannt. Zusammen haben die fünf gemischten Systeme in Österreich ungefähr 800 Mitglieder (2015). Davon entfällt die Hälfte auf den französisch orientierten '[[Droit Humain]]', dessen Mitglieder größtenteils weiblich sind. Eine feminine Großloge gibt es in Österreich nicht. Von [[Rudi Rabe]] aus Wien.'''<br />
<br />
==Le Droit Humain Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Droit Humain.jpg|250px|right]]<br />
<br />
In Österreich arbeitet diese aus Frankreich stammende, traditionsreiche masonische Richtung seit 1922: [[Droit Humain]]. Es ist eine Co-Freimaurerei, also ein System, das Frauen und Männer aufnimmt. Bei der Gründung in Wien standen die Niederländer Pate. <br />
<br />
Freimaurerinnen! Das war in den 1920iger Jahren so ungewöhnlich, dass die (männliche) 'Wiener Freimaurerzeitung' ein Jahr brauchte, bis sie es zur Kenntnis nahm: ''„Eine Loge mixte in Wien: Wie wir erfahren, arbeitet in Wien eine Bauhütte des Freimaurerordens ‚Droit Humain‘, dem bekanntlich auch zahlreiche F r a u e n angehören.“'' (gesperrt im Original) <br />
<br />
Beim Hitlereinmarsch 1938 waren es dann schon zwei Logen: Sie wurden von den eigenen Mitgliedern sofort stillgelegt. Noch bevor die Gestapo ihre Dokumente und Einrichtungsgegenstände beschlagnahmen konnte, hatten die Schwestern und Brüder des Wiener 'Droit Humain' alles verschwinden lassen. Aber leider ging dadurch auch für die Nachwelt alles verloren. <br />
<br />
'''Ab den 1950igern ständiger Aufstieg'''<br />
<br />
Nach der Nazi-Herrschaft Wiedererrichtung 1955 mit einer Loge: zuerst wieder als Teil der niederländischen Föderation. Ab den Achtzigern wurden dann weitere Logen und 1991 eine österreichische Jurisdiktion gegründet. Diese unterstand noch einem Mitglied des 'Obersten Rates' in Paris. Schließlich erreichte der österreichische 'Droit Humain' aber den Vollausbau: Er wurde zur Konföderation. Voraussetzung dafür sind mindestens hundert Mitglieder und fünf Logen. Das haben die Österreicher weit überschritten. Der Status einer Konföderation ist der höchste Organisationsgrad, der in dem von Frankreich aus bestimmten System erreicht werden kann: Eine Konföderation ist von Paris in der Durchführung ihrer inneren Angelegenheiten unabhängig. Einzige Bedingung: Einhaltung der [http://droit-humain.org/web/de/die-internationale-konstitution/ Internationalen Konstitution] und der Grundsätze des [http://droit-humain.org/web/ Internationalen 'Droit Humain'].<br />
<br />
Stand 2017: 24 Logen, davon 16 in Wien und 8 in den Bundesländern Kärnten (3), Steiermark (2), Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Schottischer Ritus. Neben diesen dreigradigen Logen gibt es auch 13 [[Hochgrade in Österreich|höhergradige Kapitel]]. <br/> Mitglieder: etwa 530, die große Mehrheit weiblich. Ein Teil der Logen besteht nur aus Frauen.<br />
<br />
International ist der 'Droit Humain' mit fast 30.000 Mitgliedern in ungefähr 50 Ländern vertreten. Dabei spielen die ÖsterreicherInnen eine nicht unerhebliche Rolle: Zwar zählen die Franzosen und auch die Belgier viel mehr Mitglieder, doch ist Österreich dann schon die Nummer Drei. Und auch unter den österreichischen Obödienzen ist der 'Droit Humain' nach der 'Großloge von Österreich' die Nummer Zwei: zwar mit großem Abstand aber dann wieder mit einem größeren Abstand zu den anderen Lehrarten. <br/><br />
Weitere Details über die Entwicklung des österreichischen 'Droit Humain': [[Der Droit Humain Österreich|hier]]. <br/> <br />
Website: [http://www.droit-humain.at Droit Humain Österreich]<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|right|200px]]<br />
<br />
==Großloge Humanitas Austria==<br />
<br />
1959 trennten sich einige Mitlieder vom ‚Droit Humain‘ und gründeten ein Jahr später mit Hilfe des deutschen (gemischten) Ordens Humanitas eine unabhängige Loge. Weitere Logengründungen folgten, und schon 1961 bildeten sie die Obödienz 'Humanitas Austria'. Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet von Spaltungen und Vereinigungen bis sich Ende der achtziger Jahre die heutige 'Großloge Humanitas Austria' stabilisierte. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, zwei Drittel weiblich. Schottischer Ritus. <br/> Website: [http://www.grosslogehumanitas.at Großloge Humanitas Österreich]<br />
<br />
==Universaler Freimaurerorden Hermetica==<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
Gründung 1960, zuerst als gemeinsame Obödienz mit den Logen der 'Humanitas', später Spaltung und Umbenennung, um die hermetisch-philosophische Richtung zu betonen. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, die große Mehrheit männlich. Ritual: Schottischer Ritus. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden Hermetica]<br />
<br />
Die ''''Humanitas'''' und die ''''Hermetica'''' haben eine bewegte bis turbulente gemeinsame Geschichte. Details [[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|hier]].<br />
<br />
==Großorient von Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Großorient Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
[[Datei:Liberale GL Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
Der Ursprung dieser Großloge liegt in einer Abspaltung von der ‚Großloge von Österreich‘ (GLvÖ) zu Beginn der 1950iger Jahre. Damals warb die GLvÖ um die Anerkennung durch die englische ‚United Grandlodge‘ (UGLE), was diese jedoch an die bekannten Bedingungen knüpfte, zum Beispiel keine Frauen aufzunehmen: [[Basic Principles]]. Damit war in der GLvÖ eine Minderheit nicht einverstanden. Diese stieg aus und wählte einen anderen masonischen Weg, der sich nach einigem Auf und Ab in den achtziger Jahren zur Bildung des 'Großorients von Österreich' (GOÖ) stabilisierte.<br />
<br />
''''Alte und Neue Pflichten''''<br />
<br />
Eine Besonderheit des GOÖ sind die sogenannten ‚Neuen Pflichten’. Dies ist ein Grundsatzdokument, das die GOÖ-Logen ein paar Jahre nach ihrer Verselbständigung beschlossen haben und neben den [[Alte Pflichten|‚Alten Pflichten’]] als grundlegend anerkennen. Darin sind alle jene Punkte und Gründe enthalten, die in den fünfziger Jahren zum Auszug einiger Brüder aus der ‚Großloge von Österreich’ führten. Der Text ist auf der GOÖ-Website nachzulesen: [http://www.freimaurer.at/?lang=de&page=13 hier]<br />
<br />
Stand 2015: 9 Logen, davon acht in Wien und eine in Sofia; 170 Mitglieder. Obwohl von den acht Logen laut deren Statut zwei reine Männerlogen (mit Besuchsrecht für Frauen) sind, ist die Geschlechterproportion insgesamt ausgeglichen und stabil. Der österreichische Großorient ist in Sachen Ritual pluralistisch: Schröder+Schottisch+Französisch. <br/> Eine Loge arbeitet in französischer Sprache. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer.at Großorient Österreich]<br />
<br />
==Liberale Großloge von Österreich==<br />
<br />
Diese entstand 2007 als Gründung von drei Logen, die aus dem Großorient von Österreich ausgetreten waren. Die Trennung hatte mehr logistische als inhaltliche Gründe: Es ging um ein zu klein gewordenes Logendomizil. Die drei ältesten Logen blieben zurück und bildeten schlussendlich eine neue Großloge. Die Beziehungen zwischen dem GOÖ und der LGLÖ sind anhaltend gut. Auch die LGLÖ bekennt sich weiterhin zu den ‚Neuen Pflichten’ (siehe oben bei GOÖ).<br />
<br />
Stand 2015: 5 Logen, 110 Mitglieder, ein Drittel sind Frauen. Ritual: Schröder. <br/><br />
Website: [http://www.liberale-grossloge.at/index.php Liberale Großloge Österreich]<br />
<br />
[[Datei:Logo-Leonardo-da-vinci-Wien.jpg|200px|right]]<br />
<br />
==Eine Loge der ‚Humanitas Deutschland’==<br />
<br />
Ein Spezialfall: Seit 2012 arbeitet in Wien die Loge ‚Leonardo da Vinci’ unter dem Schutz der Großloge ‚Humanitas – Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland’. Diese Loge wurde von österreichischen Schwestern und Brüdern gegründet, die 2007 den ‚Großorient von Österreich’ verlassen hatten. Nach einigem Suchen schlossen sie sich 2012 der deutschen Humanitas an, zu der in Deutschland dreizehn gemischte Logen gehören. <br />
<br />
Stand 2015: Die ‚Leonardo da Vinci’ zählt gegen 20 Mitglieder, je zur Hälfte Frauen und Männer. Ritual: schottisch. <br/> <br />
Website: http://www.loge-leonardo-da-vinci.com <br/><br />
Humanitas Deutschland: http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
----<br />
<br />
==Vergleichende Mitgliederentwicklung==<br />
<br />
2015: Zum 'Droit Humain' gehören mehr als 400 Mitglieder mit leicht steigender Tendenz. Unter den Bewerbern (Freimaurersprache: Suchende) sind weit mehr Frauen als Männer, was logisch erscheint, weil die dominierende 'Großloge von Österreich' nur Männer aufnimmt. Obwohl der 'Droit Humain' nach seiner Konstitution auch in Österreich eine gemischte Obödienz ist, wird er in der "masonischen Öffentlichkeit" wegen seiner sehr niedrigen Männerquote als Frauengroßloge wahrgenommen. <br />
<br />
Die anderen vier Großlogen werden auch von außen als Co-Freimaurerei gesehen. Bei der 'Humanitas' ist der Mitgliederstand im letzten Jahrzehnt (vor 2018) ziemlich gleich geblieben. Kontinuierlich gestiegen ist er hingegen bei der 'Liberalen Großloge' (von 80 auf 130) und beim 'Großorient' (von 100 auf 170). Auch die 'Hermetica' hat ihre Mitgliederzahl – wenngleich in kleinerem Maßstab – von etwas über 20 auf 40 fast verdoppelt. <br />
<br />
Nur der 'Droit Humain' hat Logen in ganz Österreich: mit Wien in sieben von neun Bundesländern, also in allen außer Niederösterreich und Vorarlberg. Die anderen vier Großlogen arbeiten ausschließlich in Wien (abgesehen vom Sonderfall der GOÖ-Loge in Sofia).<br />
<br />
----<br />
<br />
==Frauenlogen, Gemischte Logen und 'Regularität': <br/> England relativiert==<br />
<br />
Gemischte Logen und reine Frauenlogen entsprechen nicht den [[Regularität]]svorschriften der 'Großloge von Österreich' (GLvÖ), die diese Anfang der fünfziger Jahre durch die Akzeptanz der [[Basic Principles]] der 'United Grandlodge of England' ([[UGLE]]) als Preis für ihre Anerkennung übernommen hat. Dort wird klar gestellt, dass reguläre Freimaurerlogen nur Männer aufnehmen können. <br />
<br />
Allerdings gab die UGLE 1999 in ihren vierteljährlichen Verlautbarungen eine Erklärung heraus, in der die Basic Principles, soweit es die Frauenlogen betrifft, relativiert werden: ''"There exist in England and Wales at least two Grand Lodges solely for women. Except that these bodies admit women, they are, so far as can be ascertained, otherwise regular in their practice. There is also one which admits both men and women to membership. They are not recognised by this Grand Lodge and intervisitaion may not take place. There are, however, informal discussions from time to time with the women's Grand Lodges on matters of mutual concern. Brethren are therefore free to explain to non-Masons, if asked, that Freemasonry is not confined to men (even though this Grand Lodge does not itself admit women)."'' - Den UGLE-Text entnahm ich der folgenden Webseite, in der das Thema Frauen und Freimaurerei breit abgehandelt wird: http://www.masonicinfo.com/women.htm Masonicinfo<br />
<br />
Hier eine Übertragung ins Deutsche: ''"In England und in Wales gibt es zumindest zwei Frauengroßlogen. Außer daß diese Frauen aufnehmen, sind sie, so weit das festgestellt werden kann, in ihrer Ausübung regulär. Es gibt auch eine Großloge, die Männer und Frauen aufnimmt. Diese Großlogen werden von der ‚United Grandlodge‘ (UGLE) nicht anerkannt; es finden keine gegenseitigen Besuche statt. Jedoch gibt es mit den Frauengroßlogen gelegentlich informelle Gespräch über Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse. Wenn Brüder von Nichtmaurern darauf angesprochen werden, können sie also klarstellen, daß sich die Freimaurerei nicht auf Männer beschränkt, und das obwohl die UGLE selbst keine Frauen aufnimmt."''<br />
<br />
Um ganz sicher zu gehen, habe ich im Mai 2012 die Pressechefin der UGLE, Susan Henderson, um eine authentische Interpretation ersucht. Ihre Antwort ist noch klarer als der zitierte UGLE-Text: <br />
<br />
"''Die Vereinigte Großloge von England ist … für Männer. Es gibt (in England) aber auch zwei wichtige Freimaurerorganisationen für Frauen: ‚The Honorable Fraternity of Ancient Freemasons‘ http://www.hfaf.org/ und ‚The Order of Women Freemasons‘ http://www.owf.org.uk/. Diese Organisationen praktizieren reguläre Freimaurerei. Sie verwenden dieselben Ritualbücher und praktizieren die Freimaurerei in der gleichen Weise wie die Mitgliedslogen der Vereinigten Großloge von England."''<br />
<br />
Und dann: "''Um anerkannt zu werden, muss eine Loge reguläre Freimaurerei praktizieren, aber das ist nicht die einzige Voraussetzung. Anerkennung bedeutet auch, daß gegenseitige Logenbesuche möglich sein müssen. Aber weder die UGLE noch die beiden Frauengroßlogen wollen gemischte Logenarbeiten. Es gibt Aktivitäten, die manche Menschen lieber in einer ‚Single-sex‘-Umgebung praktizieren, ohne den Druck und die Ablenkungen, die in gemischten Gruppen auftreten können. Das gilt für viele sportliche Tätigkeiten: Männer und Frauen spielen Hockey, aber nicht zusammen. Und es gilt für spirituelle Räume: siehe die Nonnen und die Mönche."''<br />
<br />
Interessant: gar keine "Frauenklausel" mehr. Aber was ist mit den gemischten Logen? Wenn diese so wie die Frauenlogen alle Bedingungen der Regulärität erfüllen? Hier Susan Hendersons ebenso knappe wie klare Antwort:<br />
<br />
''“Es tut mir leid, nicht weiter ins Detail gehen zu können. Es gab für die UGLE keinen Grund, sich damit zu beschäftigen, daher kann ich ihnen keinen UGLE-Standpunkt mitteilen.”''<br />
<br />
'''Fazit der UGLE-Position:''' Reine Frauenlogen können regulär sein; es gibt aber keine wechselseitige Anerkennung. Für gemischte Logen hat die UGLE nur einen Nicht-Standpunkt (2012).<br />
<br />
Sehr zeitgemäß auch die Haltung der '''Schweizerischen Großloge Alpina:''' [http://www.freimaurerei.ch/d/zweck/frauen-d.php?menu=open Die 'Alpina' zur Frauenfreimaurerei]<br />
<br />
Dazu weitere Details in den Kapiteln [[Gemischte Logen]] und [[Frauen]].<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte]]<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]<br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
<br />
'''Deutschland und Schweiz:'''<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in Deutschland|Gemischte Logen in Deutschland]]<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in der Schweiz|Gemischte Logen in der Schweiz]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Wien Geschichte Wiki: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Freimaurer<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Frauen]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Gemischte_Logen_in_%C3%96sterreich&diff=82517Gemischte Logen in Österreich2018-01-30T15:48:47Z<p>Bruder Leon: /* Vergleichende Mitgliederentwicklung */</p>
<hr />
<div>== Gemischte Logen in Österreich ==<br />
<br />
'''Neben der englisch orientierten (= 'regulären') '[[Großloge von Österreich]]' mit mehr als 3.500 Mitgliedern (2015; nur Männer) arbeiten in Österreich noch fünf gemischte Großlogen für Männer und Frauen: Gemischt heißt, die Logen nehmen Frauen und Männer auf. Diese Richtung wird daher auch [[Co-Masonry|Co-Freimaurerei]] genannt. Zusammen haben die fünf gemischten Systeme in Österreich ungefähr 800 Mitglieder (2015). Davon entfällt die Hälfte auf den französisch orientierten '[[Droit Humain]]', dessen Mitglieder größtenteils weiblich sind. Eine feminine Großloge gibt es in Österreich nicht. Von [[Rudi Rabe]] aus Wien.'''<br />
<br />
==Le Droit Humain Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Droit Humain.jpg|250px|right]]<br />
<br />
In Österreich arbeitet diese aus Frankreich stammende, traditionsreiche masonische Richtung seit 1922: [[Droit Humain]]. Es ist eine Co-Freimaurerei, also ein System, das Frauen und Männer aufnimmt. Bei der Gründung in Wien standen die Niederländer Pate. <br />
<br />
Freimaurerinnen! Das war in den 1920iger Jahren so ungewöhnlich, dass die (männliche) 'Wiener Freimaurerzeitung' ein Jahr brauchte, bis sie es zur Kenntnis nahm: ''„Eine Loge mixte in Wien: Wie wir erfahren, arbeitet in Wien eine Bauhütte des Freimaurerordens ‚Droit Humain‘, dem bekanntlich auch zahlreiche F r a u e n angehören.“'' (gesperrt im Original) <br />
<br />
Beim Hitlereinmarsch 1938 waren es dann schon zwei Logen: Sie wurden von den eigenen Mitgliedern sofort stillgelegt. Noch bevor die Gestapo ihre Dokumente und Einrichtungsgegenstände beschlagnahmen konnte, hatten die Schwestern und Brüder des Wiener 'Droit Humain' alles verschwinden lassen. Aber leider ging dadurch auch für die Nachwelt alles verloren. <br />
<br />
'''Ab den 1950igern ständiger Aufstieg'''<br />
<br />
Nach der Nazi-Herrschaft Wiedererrichtung 1955 mit einer Loge: zuerst wieder als Teil der niederländischen Föderation. Ab den Achtzigern wurden dann weitere Logen und 1991 eine österreichische Jurisdiktion gegründet. Diese unterstand noch einem Mitglied des 'Obersten Rates' in Paris. Schließlich erreichte der österreichische 'Droit Humain' aber den Vollausbau: Er wurde zur Konföderation. Voraussetzung dafür sind mindestens hundert Mitglieder und fünf Logen. Das haben die Österreicher weit überschritten. Der Status einer Konföderation ist der höchste Organisationsgrad, der in dem von Frankreich aus bestimmten System erreicht werden kann: Eine Konföderation ist von Paris in der Durchführung ihrer inneren Angelegenheiten unabhängig. Einzige Bedingung: Einhaltung der [http://droit-humain.org/web/de/die-internationale-konstitution/ Internationalen Konstitution] und der Grundsätze des [http://droit-humain.org/web/ Internationalen 'Droit Humain'].<br />
<br />
Stand 2017: 24 Logen, davon 16 in Wien und 8 in den Bundesländern Kärnten (3), Steiermark (2), Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Schottischer Ritus. Neben diesen dreigradigen Logen gibt es auch 13 [[Hochgrade in Österreich|höhergradige Kapitel]]. <br/> Mitglieder: etwa 530, die große Mehrheit weiblich. Ein Teil der Logen besteht nur aus Frauen.<br />
<br />
International ist der 'Droit Humain' mit fast 30.000 Mitgliedern in ungefähr 50 Ländern vertreten. Dabei spielen die ÖsterreicherInnen eine nicht unerhebliche Rolle: Zwar zählen die Franzosen und auch die Belgier viel mehr Mitglieder, doch ist Österreich dann schon die Nummer Drei. Und auch unter den österreichischen Obödienzen ist der 'Droit Humain' nach der 'Großloge von Österreich' die Nummer Zwei: zwar mit großem Abstand aber dann wieder mit einem größeren Abstand zu den anderen Lehrarten. <br/><br />
Weitere Details über die Entwicklung des österreichischen 'Droit Humain': [[Der Droit Humain Österreich|hier]]. <br/> <br />
Website: [http://www.droit-humain.at Droit Humain Österreich]<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|right|200px]]<br />
<br />
==Großloge Humanitas Austria==<br />
<br />
1959 trennten sich einige Mitlieder vom ‚Droit Humain‘ und gründeten ein Jahr später mit Hilfe des deutschen (gemischten) Ordens Humanitas eine unabhängige Loge. Weitere Logengründungen folgten, und schon 1961 bildeten sie die Obödienz 'Humanitas Austria'. Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet von Spaltungen und Vereinigungen bis sich Ende der achtziger Jahre die heutige 'Großloge Humanitas Austria' stabilisierte. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, zwei Drittel weiblich. Schottischer Ritus. <br/> Website: [http://www.grosslogehumanitas.at Großloge Humanitas Österreich]<br />
<br />
==Universaler Freimaurerorden Hermetica==<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
Gründung 1960, zuerst als gemeinsame Obödienz mit den Logen der 'Humanitas', später Spaltung und Umbenennung, um die hermetisch-philosophische Richtung zu betonen. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, die große Mehrheit männlich. Ritual: Schottischer Ritus. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden Hermetica]<br />
<br />
Die ''''Humanitas'''' und die ''''Hermetica'''' haben eine bewegte bis turbulente gemeinsame Geschichte. Details [[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|hier]].<br />
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==Großorient von Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Großorient Österreich.jpg|right|200px]]<br />
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[[Datei:Liberale GL Österreich.jpg|right|200px]]<br />
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Der Ursprung dieser Großloge liegt in einer Abspaltung von der ‚Großloge von Österreich‘ (GLvÖ) zu Beginn der 1950iger Jahre. Damals warb die GLvÖ um die Anerkennung durch die englische ‚United Grandlodge‘ (UGLE), was diese jedoch an die bekannten Bedingungen knüpfte, zum Beispiel keine Frauen aufzunehmen: [[Basic Principles]]. Damit war in der GLvÖ eine Minderheit nicht einverstanden. Diese stieg aus und wählte einen anderen masonischen Weg, der sich nach einigem Auf und Ab in den achtziger Jahren zur Bildung des 'Großorients von Österreich' (GOÖ) stabilisierte.<br />
<br />
''''Alte und Neue Pflichten''''<br />
<br />
Eine Besonderheit des GOÖ sind die sogenannten ‚Neuen Pflichten’. Dies ist ein Grundsatzdokument, das die GOÖ-Logen ein paar Jahre nach ihrer Verselbständigung beschlossen haben und neben den [[Alte Pflichten|‚Alten Pflichten’]] als grundlegend anerkennen. Darin sind alle jene Punkte und Gründe enthalten, die in den fünfziger Jahren zum Auszug einiger Brüder aus der ‚Großloge von Österreich’ führten. Der Text ist auf der GOÖ-Website nachzulesen: [http://www.freimaurer.at/?lang=de&page=13 hier]<br />
<br />
Stand 2015: 8 Logen, davon sieben in Wien und eine in Sofia; 170 Mitglieder. Obwohl von den acht Logen laut deren Statut zwei reine Männerlogen (mit Besuchsrecht für Frauen) sind, ist die Geschlechterproportion insgesamt ausgeglichen und stabil. Der österreichische Großorient ist in Sachen Ritual pluralistisch: Schröder+Schottisch+Französisch. <br/> Eine Loge arbeitet in französischer Sprache. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer.at Großorient Österreich]<br />
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==Liberale Großloge von Österreich==<br />
<br />
Diese entstand 2007 als Gründung von drei Logen, die aus dem Großorient von Österreich ausgetreten waren. Die Trennung hatte mehr logistische als inhaltliche Gründe: Es ging um ein zu klein gewordenes Logendomizil. Die drei ältesten Logen blieben zurück und bildeten schlussendlich eine neue Großloge. Die Beziehungen zwischen dem GOÖ und der LGLÖ sind anhaltend gut. Auch die LGLÖ bekennt sich weiterhin zu den ‚Neuen Pflichten’ (siehe oben bei GOÖ).<br />
<br />
Stand 2015: 5 Logen, 110 Mitglieder, ein Drittel sind Frauen. Ritual: Schröder. <br/><br />
Website: [http://www.liberale-grossloge.at/index.php Liberale Großloge Österreich]<br />
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[[Datei:Logo-Leonardo-da-vinci-Wien.jpg|200px|right]]<br />
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==Eine Loge der ‚Humanitas Deutschland’==<br />
<br />
Ein Spezialfall: Seit 2012 arbeitet in Wien die Loge ‚Leonardo da Vinci’ unter dem Schutz der Großloge ‚Humanitas – Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland’. Diese Loge wurde von österreichischen Schwestern und Brüdern gegründet, die 2007 den ‚Großorient von Österreich’ verlassen hatten. Nach einigem Suchen schlossen sie sich 2012 der deutschen Humanitas an, zu der in Deutschland dreizehn gemischte Logen gehören. <br />
<br />
Stand 2015: Die ‚Leonardo da Vinci’ zählt gegen 20 Mitglieder, je zur Hälfte Frauen und Männer. Ritual: schottisch. <br/> <br />
Website: http://www.loge-leonardo-da-vinci.com <br/><br />
Humanitas Deutschland: http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
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==Vergleichende Mitgliederentwicklung==<br />
<br />
2015: Zum 'Droit Humain' gehören mehr als 400 Mitglieder mit leicht steigender Tendenz. Unter den Bewerbern (Freimaurersprache: Suchende) sind weit mehr Frauen als Männer, was logisch erscheint, weil die dominierende 'Großloge von Österreich' nur Männer aufnimmt. Obwohl der 'Droit Humain' nach seiner Konstitution auch in Österreich eine gemischte Obödienz ist, wird er in der "masonischen Öffentlichkeit" wegen seiner sehr niedrigen Männerquote als Frauengroßloge wahrgenommen. <br />
<br />
Die anderen vier Großlogen werden auch von außen als Co-Freimaurerei gesehen. Bei der 'Humanitas' ist der Mitgliederstand im letzten Jahrzehnt (vor 2018) ziemlich gleich geblieben. Kontinuierlich gestiegen ist er hingegen bei der 'Liberalen Großloge' (von 80 auf 130) und beim 'Großorient' (von 100 auf 170). Auch die 'Hermetica' hat ihre Mitgliederzahl – wenngleich in kleinerem Maßstab – von etwas über 20 auf 40 fast verdoppelt. <br />
<br />
Nur der 'Droit Humain' hat Logen in ganz Österreich: mit Wien in sieben von neun Bundesländern, also in allen außer Niederösterreich und Vorarlberg. Die anderen vier Großlogen arbeiten ausschließlich in Wien (abgesehen vom Sonderfall der GOÖ-Loge in Sofia).<br />
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==Frauenlogen, Gemischte Logen und 'Regularität': <br/> England relativiert==<br />
<br />
Gemischte Logen und reine Frauenlogen entsprechen nicht den [[Regularität]]svorschriften der 'Großloge von Österreich' (GLvÖ), die diese Anfang der fünfziger Jahre durch die Akzeptanz der [[Basic Principles]] der 'United Grandlodge of England' ([[UGLE]]) als Preis für ihre Anerkennung übernommen hat. Dort wird klar gestellt, dass reguläre Freimaurerlogen nur Männer aufnehmen können. <br />
<br />
Allerdings gab die UGLE 1999 in ihren vierteljährlichen Verlautbarungen eine Erklärung heraus, in der die Basic Principles, soweit es die Frauenlogen betrifft, relativiert werden: ''"There exist in England and Wales at least two Grand Lodges solely for women. Except that these bodies admit women, they are, so far as can be ascertained, otherwise regular in their practice. There is also one which admits both men and women to membership. They are not recognised by this Grand Lodge and intervisitaion may not take place. There are, however, informal discussions from time to time with the women's Grand Lodges on matters of mutual concern. Brethren are therefore free to explain to non-Masons, if asked, that Freemasonry is not confined to men (even though this Grand Lodge does not itself admit women)."'' - Den UGLE-Text entnahm ich der folgenden Webseite, in der das Thema Frauen und Freimaurerei breit abgehandelt wird: http://www.masonicinfo.com/women.htm Masonicinfo<br />
<br />
Hier eine Übertragung ins Deutsche: ''"In England und in Wales gibt es zumindest zwei Frauengroßlogen. Außer daß diese Frauen aufnehmen, sind sie, so weit das festgestellt werden kann, in ihrer Ausübung regulär. Es gibt auch eine Großloge, die Männer und Frauen aufnimmt. Diese Großlogen werden von der ‚United Grandlodge‘ (UGLE) nicht anerkannt; es finden keine gegenseitigen Besuche statt. Jedoch gibt es mit den Frauengroßlogen gelegentlich informelle Gespräch über Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse. Wenn Brüder von Nichtmaurern darauf angesprochen werden, können sie also klarstellen, daß sich die Freimaurerei nicht auf Männer beschränkt, und das obwohl die UGLE selbst keine Frauen aufnimmt."''<br />
<br />
Um ganz sicher zu gehen, habe ich im Mai 2012 die Pressechefin der UGLE, Susan Henderson, um eine authentische Interpretation ersucht. Ihre Antwort ist noch klarer als der zitierte UGLE-Text: <br />
<br />
"''Die Vereinigte Großloge von England ist … für Männer. Es gibt (in England) aber auch zwei wichtige Freimaurerorganisationen für Frauen: ‚The Honorable Fraternity of Ancient Freemasons‘ http://www.hfaf.org/ und ‚The Order of Women Freemasons‘ http://www.owf.org.uk/. Diese Organisationen praktizieren reguläre Freimaurerei. Sie verwenden dieselben Ritualbücher und praktizieren die Freimaurerei in der gleichen Weise wie die Mitgliedslogen der Vereinigten Großloge von England."''<br />
<br />
Und dann: "''Um anerkannt zu werden, muss eine Loge reguläre Freimaurerei praktizieren, aber das ist nicht die einzige Voraussetzung. Anerkennung bedeutet auch, daß gegenseitige Logenbesuche möglich sein müssen. Aber weder die UGLE noch die beiden Frauengroßlogen wollen gemischte Logenarbeiten. Es gibt Aktivitäten, die manche Menschen lieber in einer ‚Single-sex‘-Umgebung praktizieren, ohne den Druck und die Ablenkungen, die in gemischten Gruppen auftreten können. Das gilt für viele sportliche Tätigkeiten: Männer und Frauen spielen Hockey, aber nicht zusammen. Und es gilt für spirituelle Räume: siehe die Nonnen und die Mönche."''<br />
<br />
Interessant: gar keine "Frauenklausel" mehr. Aber was ist mit den gemischten Logen? Wenn diese so wie die Frauenlogen alle Bedingungen der Regulärität erfüllen? Hier Susan Hendersons ebenso knappe wie klare Antwort:<br />
<br />
''“Es tut mir leid, nicht weiter ins Detail gehen zu können. Es gab für die UGLE keinen Grund, sich damit zu beschäftigen, daher kann ich ihnen keinen UGLE-Standpunkt mitteilen.”''<br />
<br />
'''Fazit der UGLE-Position:''' Reine Frauenlogen können regulär sein; es gibt aber keine wechselseitige Anerkennung. Für gemischte Logen hat die UGLE nur einen Nicht-Standpunkt (2012).<br />
<br />
Sehr zeitgemäß auch die Haltung der '''Schweizerischen Großloge Alpina:''' [http://www.freimaurerei.ch/d/zweck/frauen-d.php?menu=open Die 'Alpina' zur Frauenfreimaurerei]<br />
<br />
Dazu weitere Details in den Kapiteln [[Gemischte Logen]] und [[Frauen]].<br />
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==Siehe auch==<br />
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default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
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*[[Österreich]]<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte]]<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]<br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
<br />
'''Deutschland und Schweiz:'''<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in Deutschland|Gemischte Logen in Deutschland]]<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in der Schweiz|Gemischte Logen in der Schweiz]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Wien Geschichte Wiki: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Freimaurer<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Frauen]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Gemischte_Logen_in_%C3%96sterreich&diff=82516Gemischte Logen in Österreich2018-01-30T15:47:58Z<p>Bruder Leon: /* Vergleichende Mitgliederentwicklung */</p>
<hr />
<div>== Gemischte Logen in Österreich ==<br />
<br />
'''Neben der englisch orientierten (= 'regulären') '[[Großloge von Österreich]]' mit mehr als 3.500 Mitgliedern (2015; nur Männer) arbeiten in Österreich noch fünf gemischte Großlogen für Männer und Frauen: Gemischt heißt, die Logen nehmen Frauen und Männer auf. Diese Richtung wird daher auch [[Co-Masonry|Co-Freimaurerei]] genannt. Zusammen haben die fünf gemischten Systeme in Österreich ungefähr 800 Mitglieder (2015). Davon entfällt die Hälfte auf den französisch orientierten '[[Droit Humain]]', dessen Mitglieder größtenteils weiblich sind. Eine feminine Großloge gibt es in Österreich nicht. Von [[Rudi Rabe]] aus Wien.'''<br />
<br />
==Le Droit Humain Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Droit Humain.jpg|250px|right]]<br />
<br />
In Österreich arbeitet diese aus Frankreich stammende, traditionsreiche masonische Richtung seit 1922: [[Droit Humain]]. Es ist eine Co-Freimaurerei, also ein System, das Frauen und Männer aufnimmt. Bei der Gründung in Wien standen die Niederländer Pate. <br />
<br />
Freimaurerinnen! Das war in den 1920iger Jahren so ungewöhnlich, dass die (männliche) 'Wiener Freimaurerzeitung' ein Jahr brauchte, bis sie es zur Kenntnis nahm: ''„Eine Loge mixte in Wien: Wie wir erfahren, arbeitet in Wien eine Bauhütte des Freimaurerordens ‚Droit Humain‘, dem bekanntlich auch zahlreiche F r a u e n angehören.“'' (gesperrt im Original) <br />
<br />
Beim Hitlereinmarsch 1938 waren es dann schon zwei Logen: Sie wurden von den eigenen Mitgliedern sofort stillgelegt. Noch bevor die Gestapo ihre Dokumente und Einrichtungsgegenstände beschlagnahmen konnte, hatten die Schwestern und Brüder des Wiener 'Droit Humain' alles verschwinden lassen. Aber leider ging dadurch auch für die Nachwelt alles verloren. <br />
<br />
'''Ab den 1950igern ständiger Aufstieg'''<br />
<br />
Nach der Nazi-Herrschaft Wiedererrichtung 1955 mit einer Loge: zuerst wieder als Teil der niederländischen Föderation. Ab den Achtzigern wurden dann weitere Logen und 1991 eine österreichische Jurisdiktion gegründet. Diese unterstand noch einem Mitglied des 'Obersten Rates' in Paris. Schließlich erreichte der österreichische 'Droit Humain' aber den Vollausbau: Er wurde zur Konföderation. Voraussetzung dafür sind mindestens hundert Mitglieder und fünf Logen. Das haben die Österreicher weit überschritten. Der Status einer Konföderation ist der höchste Organisationsgrad, der in dem von Frankreich aus bestimmten System erreicht werden kann: Eine Konföderation ist von Paris in der Durchführung ihrer inneren Angelegenheiten unabhängig. Einzige Bedingung: Einhaltung der [http://droit-humain.org/web/de/die-internationale-konstitution/ Internationalen Konstitution] und der Grundsätze des [http://droit-humain.org/web/ Internationalen 'Droit Humain'].<br />
<br />
Stand 2017: 24 Logen, davon 16 in Wien und 8 in den Bundesländern Kärnten (3), Steiermark (2), Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Schottischer Ritus. Neben diesen dreigradigen Logen gibt es auch 13 [[Hochgrade in Österreich|höhergradige Kapitel]]. <br/> Mitglieder: etwa 530, die große Mehrheit weiblich. Ein Teil der Logen besteht nur aus Frauen.<br />
<br />
International ist der 'Droit Humain' mit fast 30.000 Mitgliedern in ungefähr 50 Ländern vertreten. Dabei spielen die ÖsterreicherInnen eine nicht unerhebliche Rolle: Zwar zählen die Franzosen und auch die Belgier viel mehr Mitglieder, doch ist Österreich dann schon die Nummer Drei. Und auch unter den österreichischen Obödienzen ist der 'Droit Humain' nach der 'Großloge von Österreich' die Nummer Zwei: zwar mit großem Abstand aber dann wieder mit einem größeren Abstand zu den anderen Lehrarten. <br/><br />
Weitere Details über die Entwicklung des österreichischen 'Droit Humain': [[Der Droit Humain Österreich|hier]]. <br/> <br />
Website: [http://www.droit-humain.at Droit Humain Österreich]<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|right|200px]]<br />
<br />
==Großloge Humanitas Austria==<br />
<br />
1959 trennten sich einige Mitlieder vom ‚Droit Humain‘ und gründeten ein Jahr später mit Hilfe des deutschen (gemischten) Ordens Humanitas eine unabhängige Loge. Weitere Logengründungen folgten, und schon 1961 bildeten sie die Obödienz 'Humanitas Austria'. Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet von Spaltungen und Vereinigungen bis sich Ende der achtziger Jahre die heutige 'Großloge Humanitas Austria' stabilisierte. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, zwei Drittel weiblich. Schottischer Ritus. <br/> Website: [http://www.grosslogehumanitas.at Großloge Humanitas Österreich]<br />
<br />
==Universaler Freimaurerorden Hermetica==<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
Gründung 1960, zuerst als gemeinsame Obödienz mit den Logen der 'Humanitas', später Spaltung und Umbenennung, um die hermetisch-philosophische Richtung zu betonen. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, die große Mehrheit männlich. Ritual: Schottischer Ritus. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden Hermetica]<br />
<br />
Die ''''Humanitas'''' und die ''''Hermetica'''' haben eine bewegte bis turbulente gemeinsame Geschichte. Details [[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|hier]].<br />
<br />
==Großorient von Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Großorient Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
[[Datei:Liberale GL Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
Der Ursprung dieser Großloge liegt in einer Abspaltung von der ‚Großloge von Österreich‘ (GLvÖ) zu Beginn der 1950iger Jahre. Damals warb die GLvÖ um die Anerkennung durch die englische ‚United Grandlodge‘ (UGLE), was diese jedoch an die bekannten Bedingungen knüpfte, zum Beispiel keine Frauen aufzunehmen: [[Basic Principles]]. Damit war in der GLvÖ eine Minderheit nicht einverstanden. Diese stieg aus und wählte einen anderen masonischen Weg, der sich nach einigem Auf und Ab in den achtziger Jahren zur Bildung des 'Großorients von Österreich' (GOÖ) stabilisierte.<br />
<br />
''''Alte und Neue Pflichten''''<br />
<br />
Eine Besonderheit des GOÖ sind die sogenannten ‚Neuen Pflichten’. Dies ist ein Grundsatzdokument, das die GOÖ-Logen ein paar Jahre nach ihrer Verselbständigung beschlossen haben und neben den [[Alte Pflichten|‚Alten Pflichten’]] als grundlegend anerkennen. Darin sind alle jene Punkte und Gründe enthalten, die in den fünfziger Jahren zum Auszug einiger Brüder aus der ‚Großloge von Österreich’ führten. Der Text ist auf der GOÖ-Website nachzulesen: [http://www.freimaurer.at/?lang=de&page=13 hier]<br />
<br />
Stand 2015: 8 Logen, davon sieben in Wien und eine in Sofia; 170 Mitglieder. Obwohl von den acht Logen laut deren Statut zwei reine Männerlogen (mit Besuchsrecht für Frauen) sind, ist die Geschlechterproportion insgesamt ausgeglichen und stabil. Der österreichische Großorient ist in Sachen Ritual pluralistisch: Schröder+Schottisch+Französisch. <br/> Eine Loge arbeitet in französischer Sprache. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer.at Großorient Österreich]<br />
<br />
==Liberale Großloge von Österreich==<br />
<br />
Diese entstand 2007 als Gründung von drei Logen, die aus dem Großorient von Österreich ausgetreten waren. Die Trennung hatte mehr logistische als inhaltliche Gründe: Es ging um ein zu klein gewordenes Logendomizil. Die drei ältesten Logen blieben zurück und bildeten schlussendlich eine neue Großloge. Die Beziehungen zwischen dem GOÖ und der LGLÖ sind anhaltend gut. Auch die LGLÖ bekennt sich weiterhin zu den ‚Neuen Pflichten’ (siehe oben bei GOÖ).<br />
<br />
Stand 2015: 5 Logen, 110 Mitglieder, ein Drittel sind Frauen. Ritual: Schröder. <br/><br />
Website: [http://www.liberale-grossloge.at/index.php Liberale Großloge Österreich]<br />
<br />
[[Datei:Logo-Leonardo-da-vinci-Wien.jpg|200px|right]]<br />
<br />
==Eine Loge der ‚Humanitas Deutschland’==<br />
<br />
Ein Spezialfall: Seit 2012 arbeitet in Wien die Loge ‚Leonardo da Vinci’ unter dem Schutz der Großloge ‚Humanitas – Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland’. Diese Loge wurde von österreichischen Schwestern und Brüdern gegründet, die 2007 den ‚Großorient von Österreich’ verlassen hatten. Nach einigem Suchen schlossen sie sich 2012 der deutschen Humanitas an, zu der in Deutschland dreizehn gemischte Logen gehören. <br />
<br />
Stand 2015: Die ‚Leonardo da Vinci’ zählt gegen 20 Mitglieder, je zur Hälfte Frauen und Männer. Ritual: schottisch. <br/> <br />
Website: http://www.loge-leonardo-da-vinci.com <br/><br />
Humanitas Deutschland: http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
----<br />
<br />
==Vergleichende Mitgliederentwicklung==<br />
<br />
2015: Zum 'Droit Humain' gehören mehr als 400 Mitglieder mit leicht steigender Tendenz. Unter den Bewerbern (Freimaurersprache: Suchende) sind weit mehr Frauen als Männer, was logisch erscheint, weil die dominierende 'Großloge von Österreich' nur Männer aufnimmt. Obwohl der 'Droit Humain' nach seiner Konstitution auch in Österreich eine gemischte Obödienz ist, wird er in der "masonischen Öffentlichkeit" wegen seiner sehr niedrigen Männerquote als Frauengroßloge wahrgenommen. <br />
<br />
Die anderen vier Großlogen werden auch von außen als Co-Freimaurerei gesehen. Bei der 'Humanitas' ist der Mitgliederstand im letzten Jahrzehnt (vor 2018) ziemlich gleich geblieben. Kontinuierlich gestiegen ist er hingegen bei der 'Liberalen Großloge' (von 80 auf 130) und beim 'Großorient' (von 100 auf 170). Auch die 'Hermetica' hat ihre Mitgliederzahl – wenngleich in kleinerem Maßstab – von 20 auf 40 verdoppelt. <br />
<br />
Nur der 'Droit Humain' hat Logen in ganz Österreich: mit Wien in sieben von neun Bundesländern, also in allen außer Niederösterreich und Vorarlberg. Die anderen vier Großlogen arbeiten ausschließlich in Wien (abgesehen vom Sonderfall der GOÖ-Loge in Sofia).<br />
<br />
----<br />
<br />
==Frauenlogen, Gemischte Logen und 'Regularität': <br/> England relativiert==<br />
<br />
Gemischte Logen und reine Frauenlogen entsprechen nicht den [[Regularität]]svorschriften der 'Großloge von Österreich' (GLvÖ), die diese Anfang der fünfziger Jahre durch die Akzeptanz der [[Basic Principles]] der 'United Grandlodge of England' ([[UGLE]]) als Preis für ihre Anerkennung übernommen hat. Dort wird klar gestellt, dass reguläre Freimaurerlogen nur Männer aufnehmen können. <br />
<br />
Allerdings gab die UGLE 1999 in ihren vierteljährlichen Verlautbarungen eine Erklärung heraus, in der die Basic Principles, soweit es die Frauenlogen betrifft, relativiert werden: ''"There exist in England and Wales at least two Grand Lodges solely for women. Except that these bodies admit women, they are, so far as can be ascertained, otherwise regular in their practice. There is also one which admits both men and women to membership. They are not recognised by this Grand Lodge and intervisitaion may not take place. There are, however, informal discussions from time to time with the women's Grand Lodges on matters of mutual concern. Brethren are therefore free to explain to non-Masons, if asked, that Freemasonry is not confined to men (even though this Grand Lodge does not itself admit women)."'' - Den UGLE-Text entnahm ich der folgenden Webseite, in der das Thema Frauen und Freimaurerei breit abgehandelt wird: http://www.masonicinfo.com/women.htm Masonicinfo<br />
<br />
Hier eine Übertragung ins Deutsche: ''"In England und in Wales gibt es zumindest zwei Frauengroßlogen. Außer daß diese Frauen aufnehmen, sind sie, so weit das festgestellt werden kann, in ihrer Ausübung regulär. Es gibt auch eine Großloge, die Männer und Frauen aufnimmt. Diese Großlogen werden von der ‚United Grandlodge‘ (UGLE) nicht anerkannt; es finden keine gegenseitigen Besuche statt. Jedoch gibt es mit den Frauengroßlogen gelegentlich informelle Gespräch über Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse. Wenn Brüder von Nichtmaurern darauf angesprochen werden, können sie also klarstellen, daß sich die Freimaurerei nicht auf Männer beschränkt, und das obwohl die UGLE selbst keine Frauen aufnimmt."''<br />
<br />
Um ganz sicher zu gehen, habe ich im Mai 2012 die Pressechefin der UGLE, Susan Henderson, um eine authentische Interpretation ersucht. Ihre Antwort ist noch klarer als der zitierte UGLE-Text: <br />
<br />
"''Die Vereinigte Großloge von England ist … für Männer. Es gibt (in England) aber auch zwei wichtige Freimaurerorganisationen für Frauen: ‚The Honorable Fraternity of Ancient Freemasons‘ http://www.hfaf.org/ und ‚The Order of Women Freemasons‘ http://www.owf.org.uk/. Diese Organisationen praktizieren reguläre Freimaurerei. Sie verwenden dieselben Ritualbücher und praktizieren die Freimaurerei in der gleichen Weise wie die Mitgliedslogen der Vereinigten Großloge von England."''<br />
<br />
Und dann: "''Um anerkannt zu werden, muss eine Loge reguläre Freimaurerei praktizieren, aber das ist nicht die einzige Voraussetzung. Anerkennung bedeutet auch, daß gegenseitige Logenbesuche möglich sein müssen. Aber weder die UGLE noch die beiden Frauengroßlogen wollen gemischte Logenarbeiten. Es gibt Aktivitäten, die manche Menschen lieber in einer ‚Single-sex‘-Umgebung praktizieren, ohne den Druck und die Ablenkungen, die in gemischten Gruppen auftreten können. Das gilt für viele sportliche Tätigkeiten: Männer und Frauen spielen Hockey, aber nicht zusammen. Und es gilt für spirituelle Räume: siehe die Nonnen und die Mönche."''<br />
<br />
Interessant: gar keine "Frauenklausel" mehr. Aber was ist mit den gemischten Logen? Wenn diese so wie die Frauenlogen alle Bedingungen der Regulärität erfüllen? Hier Susan Hendersons ebenso knappe wie klare Antwort:<br />
<br />
''“Es tut mir leid, nicht weiter ins Detail gehen zu können. Es gab für die UGLE keinen Grund, sich damit zu beschäftigen, daher kann ich ihnen keinen UGLE-Standpunkt mitteilen.”''<br />
<br />
'''Fazit der UGLE-Position:''' Reine Frauenlogen können regulär sein; es gibt aber keine wechselseitige Anerkennung. Für gemischte Logen hat die UGLE nur einen Nicht-Standpunkt (2012).<br />
<br />
Sehr zeitgemäß auch die Haltung der '''Schweizerischen Großloge Alpina:''' [http://www.freimaurerei.ch/d/zweck/frauen-d.php?menu=open Die 'Alpina' zur Frauenfreimaurerei]<br />
<br />
Dazu weitere Details in den Kapiteln [[Gemischte Logen]] und [[Frauen]].<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte]]<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]<br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
<br />
'''Deutschland und Schweiz:'''<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in Deutschland|Gemischte Logen in Deutschland]]<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in der Schweiz|Gemischte Logen in der Schweiz]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Wien Geschichte Wiki: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Freimaurer<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Frauen]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Gemischte_Logen_in_%C3%96sterreich&diff=82515Gemischte Logen in Österreich2018-01-30T15:47:28Z<p>Bruder Leon: /* Vergleichende Mitgliederentwicklung */</p>
<hr />
<div>== Gemischte Logen in Österreich ==<br />
<br />
'''Neben der englisch orientierten (= 'regulären') '[[Großloge von Österreich]]' mit mehr als 3.500 Mitgliedern (2015; nur Männer) arbeiten in Österreich noch fünf gemischte Großlogen für Männer und Frauen: Gemischt heißt, die Logen nehmen Frauen und Männer auf. Diese Richtung wird daher auch [[Co-Masonry|Co-Freimaurerei]] genannt. Zusammen haben die fünf gemischten Systeme in Österreich ungefähr 800 Mitglieder (2015). Davon entfällt die Hälfte auf den französisch orientierten '[[Droit Humain]]', dessen Mitglieder größtenteils weiblich sind. Eine feminine Großloge gibt es in Österreich nicht. Von [[Rudi Rabe]] aus Wien.'''<br />
<br />
==Le Droit Humain Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Droit Humain.jpg|250px|right]]<br />
<br />
In Österreich arbeitet diese aus Frankreich stammende, traditionsreiche masonische Richtung seit 1922: [[Droit Humain]]. Es ist eine Co-Freimaurerei, also ein System, das Frauen und Männer aufnimmt. Bei der Gründung in Wien standen die Niederländer Pate. <br />
<br />
Freimaurerinnen! Das war in den 1920iger Jahren so ungewöhnlich, dass die (männliche) 'Wiener Freimaurerzeitung' ein Jahr brauchte, bis sie es zur Kenntnis nahm: ''„Eine Loge mixte in Wien: Wie wir erfahren, arbeitet in Wien eine Bauhütte des Freimaurerordens ‚Droit Humain‘, dem bekanntlich auch zahlreiche F r a u e n angehören.“'' (gesperrt im Original) <br />
<br />
Beim Hitlereinmarsch 1938 waren es dann schon zwei Logen: Sie wurden von den eigenen Mitgliedern sofort stillgelegt. Noch bevor die Gestapo ihre Dokumente und Einrichtungsgegenstände beschlagnahmen konnte, hatten die Schwestern und Brüder des Wiener 'Droit Humain' alles verschwinden lassen. Aber leider ging dadurch auch für die Nachwelt alles verloren. <br />
<br />
'''Ab den 1950igern ständiger Aufstieg'''<br />
<br />
Nach der Nazi-Herrschaft Wiedererrichtung 1955 mit einer Loge: zuerst wieder als Teil der niederländischen Föderation. Ab den Achtzigern wurden dann weitere Logen und 1991 eine österreichische Jurisdiktion gegründet. Diese unterstand noch einem Mitglied des 'Obersten Rates' in Paris. Schließlich erreichte der österreichische 'Droit Humain' aber den Vollausbau: Er wurde zur Konföderation. Voraussetzung dafür sind mindestens hundert Mitglieder und fünf Logen. Das haben die Österreicher weit überschritten. Der Status einer Konföderation ist der höchste Organisationsgrad, der in dem von Frankreich aus bestimmten System erreicht werden kann: Eine Konföderation ist von Paris in der Durchführung ihrer inneren Angelegenheiten unabhängig. Einzige Bedingung: Einhaltung der [http://droit-humain.org/web/de/die-internationale-konstitution/ Internationalen Konstitution] und der Grundsätze des [http://droit-humain.org/web/ Internationalen 'Droit Humain'].<br />
<br />
Stand 2017: 24 Logen, davon 16 in Wien und 8 in den Bundesländern Kärnten (3), Steiermark (2), Oberösterreich, Salzburg und Tirol. Schottischer Ritus. Neben diesen dreigradigen Logen gibt es auch 13 [[Hochgrade in Österreich|höhergradige Kapitel]]. <br/> Mitglieder: etwa 530, die große Mehrheit weiblich. Ein Teil der Logen besteht nur aus Frauen.<br />
<br />
International ist der 'Droit Humain' mit fast 30.000 Mitgliedern in ungefähr 50 Ländern vertreten. Dabei spielen die ÖsterreicherInnen eine nicht unerhebliche Rolle: Zwar zählen die Franzosen und auch die Belgier viel mehr Mitglieder, doch ist Österreich dann schon die Nummer Drei. Und auch unter den österreichischen Obödienzen ist der 'Droit Humain' nach der 'Großloge von Österreich' die Nummer Zwei: zwar mit großem Abstand aber dann wieder mit einem größeren Abstand zu den anderen Lehrarten. <br/><br />
Weitere Details über die Entwicklung des österreichischen 'Droit Humain': [[Der Droit Humain Österreich|hier]]. <br/> <br />
Website: [http://www.droit-humain.at Droit Humain Österreich]<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|right|200px]]<br />
<br />
==Großloge Humanitas Austria==<br />
<br />
1959 trennten sich einige Mitlieder vom ‚Droit Humain‘ und gründeten ein Jahr später mit Hilfe des deutschen (gemischten) Ordens Humanitas eine unabhängige Loge. Weitere Logengründungen folgten, und schon 1961 bildeten sie die Obödienz 'Humanitas Austria'. Die weitere Entwicklung ist gekennzeichnet von Spaltungen und Vereinigungen bis sich Ende der achtziger Jahre die heutige 'Großloge Humanitas Austria' stabilisierte. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, zwei Drittel weiblich. Schottischer Ritus. <br/> Website: [http://www.grosslogehumanitas.at Großloge Humanitas Österreich]<br />
<br />
==Universaler Freimaurerorden Hermetica==<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
Gründung 1960, zuerst als gemeinsame Obödienz mit den Logen der 'Humanitas', später Spaltung und Umbenennung, um die hermetisch-philosophische Richtung zu betonen. <br />
<br />
Stand 2015: 3 Logen, alle in Wien; ungefähr 40 Mitglieder, die große Mehrheit männlich. Ritual: Schottischer Ritus. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden Hermetica]<br />
<br />
Die ''''Humanitas'''' und die ''''Hermetica'''' haben eine bewegte bis turbulente gemeinsame Geschichte. Details [[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte|hier]].<br />
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==Großorient von Österreich==<br />
<br />
[[Datei:Großorient Österreich.jpg|right|200px]]<br />
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[[Datei:Liberale GL Österreich.jpg|right|200px]]<br />
<br />
Der Ursprung dieser Großloge liegt in einer Abspaltung von der ‚Großloge von Österreich‘ (GLvÖ) zu Beginn der 1950iger Jahre. Damals warb die GLvÖ um die Anerkennung durch die englische ‚United Grandlodge‘ (UGLE), was diese jedoch an die bekannten Bedingungen knüpfte, zum Beispiel keine Frauen aufzunehmen: [[Basic Principles]]. Damit war in der GLvÖ eine Minderheit nicht einverstanden. Diese stieg aus und wählte einen anderen masonischen Weg, der sich nach einigem Auf und Ab in den achtziger Jahren zur Bildung des 'Großorients von Österreich' (GOÖ) stabilisierte.<br />
<br />
''''Alte und Neue Pflichten''''<br />
<br />
Eine Besonderheit des GOÖ sind die sogenannten ‚Neuen Pflichten’. Dies ist ein Grundsatzdokument, das die GOÖ-Logen ein paar Jahre nach ihrer Verselbständigung beschlossen haben und neben den [[Alte Pflichten|‚Alten Pflichten’]] als grundlegend anerkennen. Darin sind alle jene Punkte und Gründe enthalten, die in den fünfziger Jahren zum Auszug einiger Brüder aus der ‚Großloge von Österreich’ führten. Der Text ist auf der GOÖ-Website nachzulesen: [http://www.freimaurer.at/?lang=de&page=13 hier]<br />
<br />
Stand 2015: 8 Logen, davon sieben in Wien und eine in Sofia; 170 Mitglieder. Obwohl von den acht Logen laut deren Statut zwei reine Männerlogen (mit Besuchsrecht für Frauen) sind, ist die Geschlechterproportion insgesamt ausgeglichen und stabil. Der österreichische Großorient ist in Sachen Ritual pluralistisch: Schröder+Schottisch+Französisch. <br/> Eine Loge arbeitet in französischer Sprache. <br/><br />
Website: [http://www.freimaurer.at Großorient Österreich]<br />
<br />
==Liberale Großloge von Österreich==<br />
<br />
Diese entstand 2007 als Gründung von drei Logen, die aus dem Großorient von Österreich ausgetreten waren. Die Trennung hatte mehr logistische als inhaltliche Gründe: Es ging um ein zu klein gewordenes Logendomizil. Die drei ältesten Logen blieben zurück und bildeten schlussendlich eine neue Großloge. Die Beziehungen zwischen dem GOÖ und der LGLÖ sind anhaltend gut. Auch die LGLÖ bekennt sich weiterhin zu den ‚Neuen Pflichten’ (siehe oben bei GOÖ).<br />
<br />
Stand 2015: 5 Logen, 110 Mitglieder, ein Drittel sind Frauen. Ritual: Schröder. <br/><br />
Website: [http://www.liberale-grossloge.at/index.php Liberale Großloge Österreich]<br />
<br />
[[Datei:Logo-Leonardo-da-vinci-Wien.jpg|200px|right]]<br />
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==Eine Loge der ‚Humanitas Deutschland’==<br />
<br />
Ein Spezialfall: Seit 2012 arbeitet in Wien die Loge ‚Leonardo da Vinci’ unter dem Schutz der Großloge ‚Humanitas – Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland’. Diese Loge wurde von österreichischen Schwestern und Brüdern gegründet, die 2007 den ‚Großorient von Österreich’ verlassen hatten. Nach einigem Suchen schlossen sie sich 2012 der deutschen Humanitas an, zu der in Deutschland dreizehn gemischte Logen gehören. <br />
<br />
Stand 2015: Die ‚Leonardo da Vinci’ zählt gegen 20 Mitglieder, je zur Hälfte Frauen und Männer. Ritual: schottisch. <br/> <br />
Website: http://www.loge-leonardo-da-vinci.com <br/><br />
Humanitas Deutschland: http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
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==Vergleichende Mitgliederentwicklung==<br />
<br />
2015: Zum 'Droit Humain' gehören mehr als 400 Mitglieder mit leicht steigender Tendenz. Unter den Bewerbern (Freimaurersprache: Suchende) sind weit mehr Frauen als Männer, was logisch erscheint, weil die dominierende 'Großloge von Österreich' nur Männer aufnimmt. Obwohl der 'Droit Humain' nach seiner Konstitution auch in Österreich eine gemischte Obödienz ist, wird er in der "masonischen Öffentlichkeit" wegen seiner sehr niedrigen Männerquote als Frauengroßloge wahrgenommen. <br />
<br />
Die anderen vier Großlogen werden auch von außen als Co-Freimaurerei gesehen. Bei der 'Humanitas' ist der Mitgliederstand im letzten Jahrzehnt (vor 2018) ziemlich gleich geblieben. Kontinuierlich gestiegen ist er hingegen bei der 'Liberalen Großloge' (von 80 auf 130) und beim 'Großorient' (von 100 auf 170). Auch die 'Hermetica' hat ihre Mitgliederzahl – wenn auch in kleinerem Maßstab – von 20 auf 40 verdoppelt. <br />
<br />
Nur der 'Droit Humain' hat Logen in ganz Österreich: mit Wien in sieben von neun Bundesländern, also in allen außer Niederösterreich und Vorarlberg. Die anderen vier Großlogen arbeiten ausschließlich in Wien (abgesehen vom Sonderfall der GOÖ-Loge in Sofia).<br />
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==Frauenlogen, Gemischte Logen und 'Regularität': <br/> England relativiert==<br />
<br />
Gemischte Logen und reine Frauenlogen entsprechen nicht den [[Regularität]]svorschriften der 'Großloge von Österreich' (GLvÖ), die diese Anfang der fünfziger Jahre durch die Akzeptanz der [[Basic Principles]] der 'United Grandlodge of England' ([[UGLE]]) als Preis für ihre Anerkennung übernommen hat. Dort wird klar gestellt, dass reguläre Freimaurerlogen nur Männer aufnehmen können. <br />
<br />
Allerdings gab die UGLE 1999 in ihren vierteljährlichen Verlautbarungen eine Erklärung heraus, in der die Basic Principles, soweit es die Frauenlogen betrifft, relativiert werden: ''"There exist in England and Wales at least two Grand Lodges solely for women. Except that these bodies admit women, they are, so far as can be ascertained, otherwise regular in their practice. There is also one which admits both men and women to membership. They are not recognised by this Grand Lodge and intervisitaion may not take place. There are, however, informal discussions from time to time with the women's Grand Lodges on matters of mutual concern. Brethren are therefore free to explain to non-Masons, if asked, that Freemasonry is not confined to men (even though this Grand Lodge does not itself admit women)."'' - Den UGLE-Text entnahm ich der folgenden Webseite, in der das Thema Frauen und Freimaurerei breit abgehandelt wird: http://www.masonicinfo.com/women.htm Masonicinfo<br />
<br />
Hier eine Übertragung ins Deutsche: ''"In England und in Wales gibt es zumindest zwei Frauengroßlogen. Außer daß diese Frauen aufnehmen, sind sie, so weit das festgestellt werden kann, in ihrer Ausübung regulär. Es gibt auch eine Großloge, die Männer und Frauen aufnimmt. Diese Großlogen werden von der ‚United Grandlodge‘ (UGLE) nicht anerkannt; es finden keine gegenseitigen Besuche statt. Jedoch gibt es mit den Frauengroßlogen gelegentlich informelle Gespräch über Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse. Wenn Brüder von Nichtmaurern darauf angesprochen werden, können sie also klarstellen, daß sich die Freimaurerei nicht auf Männer beschränkt, und das obwohl die UGLE selbst keine Frauen aufnimmt."''<br />
<br />
Um ganz sicher zu gehen, habe ich im Mai 2012 die Pressechefin der UGLE, Susan Henderson, um eine authentische Interpretation ersucht. Ihre Antwort ist noch klarer als der zitierte UGLE-Text: <br />
<br />
"''Die Vereinigte Großloge von England ist … für Männer. Es gibt (in England) aber auch zwei wichtige Freimaurerorganisationen für Frauen: ‚The Honorable Fraternity of Ancient Freemasons‘ http://www.hfaf.org/ und ‚The Order of Women Freemasons‘ http://www.owf.org.uk/. Diese Organisationen praktizieren reguläre Freimaurerei. Sie verwenden dieselben Ritualbücher und praktizieren die Freimaurerei in der gleichen Weise wie die Mitgliedslogen der Vereinigten Großloge von England."''<br />
<br />
Und dann: "''Um anerkannt zu werden, muss eine Loge reguläre Freimaurerei praktizieren, aber das ist nicht die einzige Voraussetzung. Anerkennung bedeutet auch, daß gegenseitige Logenbesuche möglich sein müssen. Aber weder die UGLE noch die beiden Frauengroßlogen wollen gemischte Logenarbeiten. Es gibt Aktivitäten, die manche Menschen lieber in einer ‚Single-sex‘-Umgebung praktizieren, ohne den Druck und die Ablenkungen, die in gemischten Gruppen auftreten können. Das gilt für viele sportliche Tätigkeiten: Männer und Frauen spielen Hockey, aber nicht zusammen. Und es gilt für spirituelle Räume: siehe die Nonnen und die Mönche."''<br />
<br />
Interessant: gar keine "Frauenklausel" mehr. Aber was ist mit den gemischten Logen? Wenn diese so wie die Frauenlogen alle Bedingungen der Regulärität erfüllen? Hier Susan Hendersons ebenso knappe wie klare Antwort:<br />
<br />
''“Es tut mir leid, nicht weiter ins Detail gehen zu können. Es gab für die UGLE keinen Grund, sich damit zu beschäftigen, daher kann ich ihnen keinen UGLE-Standpunkt mitteilen.”''<br />
<br />
'''Fazit der UGLE-Position:''' Reine Frauenlogen können regulär sein; es gibt aber keine wechselseitige Anerkennung. Für gemischte Logen hat die UGLE nur einen Nicht-Standpunkt (2012).<br />
<br />
Sehr zeitgemäß auch die Haltung der '''Schweizerischen Großloge Alpina:''' [http://www.freimaurerei.ch/d/zweck/frauen-d.php?menu=open Die 'Alpina' zur Frauenfreimaurerei]<br />
<br />
Dazu weitere Details in den Kapiteln [[Gemischte Logen]] und [[Frauen]].<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte]]<br />
*[[Der Droit Humain Österreich]]<br />
*[[Traktat: Lilo Almog – Frauen als Freimaurer]]<br />
*[[Großloge von Österreich]]<br />
<br />
'''Deutschland und Schweiz:'''<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in Deutschland|Gemischte Logen in Deutschland]]<br />
*[[Gemischte Logen#Gemischte Logen in der Schweiz|Gemischte Logen in der Schweiz]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Wien Geschichte Wiki: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Freimaurer<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Österreich]]<br />
[[Kategorie:Frauen]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Österreich]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Bruder_Leon&diff=81640Bruder Leon2017-12-21T11:59:02Z<p>Bruder Leon: /* Bruder Leon */</p>
<hr />
<div>== Bruder Leon ==<br />
<br />
[[Datei:Tcheleth.png|300px|thumb|left|Mein Triptychon "Tcheleth ve-Argaman va-Karmil" entstand 2011 im Zusammenhang mit meinem Traktat "[[Traktat:_Die_Farbe_Blau|Die Farbe Blau]]". Der (hebräische) Titel des Triptychons heißt auf Deutsch ''Blau, Purpur und Karmesinrot'' und bezieht sich auf die "Heiligen Farben" der Antike. Das Bild war ursprünglich als Dekor für einen Freimaurertempel gedacht und befindet sich heute in Privatbesitz.]]<br />
<br />
'''Bruder Leon ist der Ordensname eines Wiener Malers, Redakteurs, Verlagslektors, Grafikers, Typographen (und Freimaurers).''' <br />
<br />
'''Über mich:''' Geboren bin ich im Wien der späten 1950er Jahre. Seit 2006 gehöre ich einer Loge des Wiener ''Universalen Freimaurerordens Hermetica'' an, der kleinsten unter den sechs in Österreich tätigen Großlogen. Mein Orden nimmt auch Frauen in seine Reihen auf, weshalb ihm die Anerkennung der UGLE, der ''Vereinigten Großloge von England'', wohl noch eine Zeitlang versagt bleiben wird. Was die Brüder und Schwestern meines Ordens eint, ist unsere Vorliebe für die Erforschung der hermetischen, also der "esoterischen" Wurzeln der Freimaurerei - möglichst zurück bis zu den ältesten verfügbaren Quellen.<br />
<br />
Seit 2014 werke ich u.a. als Chefredakteur des Großlogen-übergreifenden ("interobödienziellen") Wiener Freimaurermagazins [[Freimaurer-Magazine#Eckstein|''Eckstein'']], das viermal im Jahr erscheint und zur Zeit (2018) das einzige Periodikum dieser Art in Österreich darstellt.<br />
<br />
Die Freimaurer-Wiki kenne und schätze ich bereits seit ihren ersten Anfängen. Anfang 2015 ergab es sich, dass ich [[Rudi_Rabe|Rudi Rabe]] bei der Ergänzung und Neuformulierung der "turbulenten" gemeinsamen [[Wien:_"Humanitas"_und_"Hermetica"_-_eine_turbulente_Geschichte|Geschichte]] meines Ordens und der ''Großloge Humanitas Austria'' unterstützen durfte. Daraus entwickelte sich eine interessante, fruchtbare und von großer Wertschätzung geprägte Beziehung (freilich kann ich hier nur über meine eigene Empfindung sprechen). Jedenfalls lud mich Rudi schließlich ein, ihn bei der Betreuung des [[Österreich]]portals zu unterstützen - was ich gerne annahm. Ich hoffe, es wird mir gelingen, das solcherart in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen.<br />
<br />
Sollten Sie persönlich mit mir in Kontakt treten wollen, bedienen Sie sich bitte dieser Adresse: [mailto:BruderLeon@gmx.at BruderLeon@gmx.at]''<br />
<br />
'''''Herzliche Grüße aus Wien - Br.·. Leon'''''<br />
<br />
[[Kategorie:Bruder Leon|!]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Bruder_Leon&diff=81639Bruder Leon2017-12-21T11:58:21Z<p>Bruder Leon: /* Bruder Leon */</p>
<hr />
<div>== Bruder Leon ==<br />
<br />
[[Datei:Tcheleth.png|300px|thumb|left|Mein Triptychon "Tcheleth ve-Argaman va-Karmil" entstand 2011 im Zusammenhang mit meinem Traktat "[[Traktat:_Die_Farbe_Blau|Die Farbe Blau]]". Der (hebräische) Titel des Triptychons heißt auf Deutsch ''Blau, Purpur und Karmesinrot'' und bezieht sich auf die "Heiligen Farben" der Antike. Das Bild war ursprünglich als Dekor für einen Freimaurertempel gedacht und befindet sich heute in Privatbesitz.]]<br />
<br />
'''Bruder Leon ist der Ordensname eines Wiener Malers, Redakteurs, Verlagslektors, Grafikers, Typographen (und Freimaurers).''' <br />
<br />
'''Über mich:''' Geboren bin ich im Wien der späten 1950er Jahre. Seit 2006 gehöre ich einer Loge des Wiener ''Universalen Freimaurerordens Hermetica'' an, der kleinsten unter den sechs in Österreich tätigen Großlogen. Mein Orden nimmt auch Frauen in seine Reihen auf, weshalb ihm die Anerkennung der UGLE, der ''Vereinigten Großloge von England'', wohl noch eine Zeitlang versagt bleiben wird. Was die Brüder und Schwestern meines Ordens eint, ist unsere Vorliebe für die Erforschung der hermetischen, also der "esoterischen" Wurzeln der Freimaurerei - möglichst zurück bis zu den ältesten verfügbaren Quellen.<br />
<br />
Seit 2014 werke ich u.a. als Chefredakteur des Großlogen-übergreifenden ("interobödienziellen") Wiener Freimaurermagazins [[Freimaurer-Magazine#Eckstein|''Eckstein'']], das viermal im Jahr erscheint und zur Zeit (2015) das einzige Periodikum dieser Art in Österreich darstellt.<br />
<br />
Die Freimaurer-Wiki kenne und schätze ich bereits seit ihren ersten Anfängen. Anfang 2015 ergab es sich, dass ich [[Rudi_Rabe|Rudi Rabe]] bei der Ergänzung und Neuformulierung der "turbulenten" gemeinsamen [[Wien:_"Humanitas"_und_"Hermetica"_-_eine_turbulente_Geschichte|Geschichte]] meines Ordens und der ''Großloge Humanitas Austria'' unterstützen durfte. Daraus entwickelte sich eine interessante, fruchtbare und von großer Wertschätzung geprägte Beziehung (freilich kann ich hier nur über meine eigene Empfindung sprechen). Jedenfalls lud mich Rudi schließlich ein, ihn bei der Betreuung des [[Österreich]]portals zu unterstützen - was ich gerne annahm. Ich hoffe, es wird mir gelingen, das solcherart in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen.<br />
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Sollten Sie persönlich mit mir in Kontakt treten wollen, bedienen Sie sich bitte dieser Adresse: [mailto:BruderLeon@gmx.at BruderLeon@gmx.at]''<br />
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'''''Herzliche Grüße aus Wien - Br.·. Leon'''''<br />
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[[Kategorie:Bruder Leon|!]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Wien:_%22Humanitas%22_und_%22Hermetica%22_-_eine_turbulente_Geschichte&diff=81510Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte2017-12-14T20:37:08Z<p>Bruder Leon: /* Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte */</p>
<hr />
<div>== Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte ==<br />
<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
'''Diese beiden kleinen [[Gemischte Logen in Österreich|österreichischen Großlogen für Frauen und Männer]] sind Geschwister. Am Anfang standen der Austritt einiger Brüder aus dem französisch geführten ‚[[Droit Humain]]’ und die Suche nach einem eigenen Weg; das war 1960. In den Jahrzehnten danach gab es Gründungen und Spaltungen, harmonische Zeiten, neuerliche Trennungen und Umbenennungen. Seit der Jahrtausendwende erscheint die Lage stabil: Es gibt die ‚Großloge Humanitas Austria’ und den ‚Universalen Freimaurerorden Hermetica’.<br />
<br />
'''Es folgt nun die "turbulente Geschichte" - nach den Erinnerungen langjähriger Mitglieder der beiden Obödienzen. Recherchiert und niedergeschrieben wurde sie von [[Bruder Leon]] und [[Rudi Rabe]].'''<br />
<br />
'''In den fünfziger Jahren hatten die Franzosen das Sagen'''<br />
<br />
Am Anfang stand der österreichische ‚Droit Humain’. Einige seiner Mitglieder entwickelten das Gefühl, zu sehr von ausländischen Einflüssen abhängig zu sein. Bis zum Jahr 1958 unterstanden die deutschen und österreichischen Logen des streng hierarchisch gegliederten französischen ‚Droit Humain’ der niederländischen Föderation. Beim Obersten Rat in Paris wurden ihre Interessen von niederländischen Delegierten wahrgenommen. Auf Drängen der deutschen und österreichischen Logen wurde zwar im Februar 1958 eine selbständige deutsch-österreichische Jurisdiktion mit einem eigenen Delegierten konstituiert, aber dieser Delegierte war nicht von den Logen selbst gewählt sondern vom Obersten Rat in Paris ernannt worden. Die neue Jurisdiktion krankte also von Anfang an daran, dass sie keineswegs selbständig sondern von Frankreich abhängig und in ihrer freimaurerischen Arbeit und bei ihren personellen Entscheidungen den Weisungen aus Paris unterworfen war, was zu entsprechenden Konflikten führte.<br />
<br />
'''Die Folge in Deutschland: Austritt und Selbständigkeit'''<br />
<br />
Im Februar 1959 erklärte zunächst die Frankfurter Loge ‚Goethe zum Flammenden Stern’ ihren Austritt aus dem ‚Droit Humain’ und konstituierte sich als selbständige Loge. Diesem Beispiel folgte im September 1959 die Münchner Loge 'Henri Dunant' des ‚Droit Humain’, die sich gleichzeitig in 'Mozart zu den drei Rosen' umbenannte. Die beiden Logen schlossen sich auf einer Gründungsversammlung am 24. Oktober 1959 in Frankfurt zur Großloge ‚Universaler Freimaurerorden Humanitas’ zusammen (seit 2003 'Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland': siehe unten Wiki-Link). <br />
<br />
Ein neues Ordensgrundgesetz, jetzt Konstitution genannt, wurde verabschiedet. Mit seiner demokratischen Konzeption löste es die hierarchische Struktur des ‚Droit Humain’ ab. Seitdem werden die Großbeamten (= Vereinsvorstand) alle drei Jahre in freier Wahl von der Mitgliederversammlung neu gewählt. Die einzelnen Logen haben volle Autonomie und wählen ihre Beamten ebenfalls demokratisch.<br />
<br />
Auf der Gründungsversammlung wurde außerdem beschlossen, dass die Logen nur die ersten drei Grade bearbeiten: die sogenannten blauen Grade. Weiterführende Hochgrade werden in einer von den ‚blauen’ Graden völlig unabhängigen und eigenständigen Organisation bearbeitet. Dadurch wurde jede Abhängigkeit von einem Obersten Rat ausgeschlossen.<br />
<br />
'''1960: Österreicher folgen nach'''<br />
<br />
Im Jahr nach den deutschen Austritten schieden auch zehn Mitglieder der österreichischen Loge ‚Harmonie’ des ‚Droit Humain’ aus. Sie gründeten in Wien mit Hilfe der Frankfurter Loge ‚Goethe zum flammenden Stern’ am 10. November 1960 die österreichische selbständige Freimaurerloge ‚Lux Danubiana’.<br />
<br />
Ähnliche Bestrebungen zur Loslösung vom ‚Droit Humain’ wurden auch in den Niederlanden in die Tat umgesetzt. Diese neu gebildeten selbständigen und gemischten Großlogen von Deutschland, Österreich und den Niederlanden schlossen sich 1961 zum internationalen Dachverband ‚International Masonic Union CATENA’ zusammen, so dass schon sehr früh die Möglichkeit zur Begegnung und zum geistigen Austausch mit Freimaurern über die Landesgrenzen hinaus gegeben war. Großlogen anderer Länder traten später ebenfalls der CATENA bei.<br />
<br />
In weiterer Folge wurden in Österreich neue Logen gegründet, und zwar nicht nur in Wien sondern auch in anderen Städten: zuerst ‚Viribus Unitis’ in Wien, dann 1966 die gemischte Loge ‚Tamino’ in Linz, 1968 die gemischte Loge ‚Pythagoras’ ebenfalls in Linz, 1969 die Loge ‚Fama Fraternitatis’ (heute Mitglied des Ordens ‚Hermetica’), 1970 die gemischte Loge ‚Zur Wahren Eintracht’ in Wels und 1972 die Loge ‚Lux Lentia’ in Linz, so dass schließlich im Jahre 1972 eine von Deutschland unabhängige Obödienz eingerichtet werden konnte: der ‚Österreichische Orden Humanitas für die gemischte Freimaurerei für Männer und Frauen’.<br />
<br />
1975 wurde schließlich in Wien die Loge ‚Lux Vindobona’ gegründet, 1976 die ‚Zu den Alten Pflichten’.<br />
<br />
'''In den siebziger Jahren: Den Gründungen folgen Spaltungen'''<br />
<br />
1976 trat die Gründungsloge ‚Lux Danubiana’ aus dem ‚Österreichischen Freimaurerorden Humanitas’ aus und nannte sich ‚Lux Danubiana Austria’.<br />
1978 folge ihr die Linzer ‚Lux Lentia’; sie änderte ihren Namen auf ‚Lux Lentia Austriaca’. Die beiden Logen bildeten dann am 15. November 1978 mit Unterstützung der ‚Gran Loggia d’Italia’ die ‚Großloge Humanitas Austria der gemischten Freimaurerei für Männer und Frauen’. <br />
<br />
Im Österreichisches Freimaurerorden Humanitas verblieben die Logen ‚Zu den Alten Pflichten’, ‚Lux Vindobona’, ‚Viribus Unitis’ und ‚Fama Fraternitatis’. Die Zusammenarbeit mit der CATENA wurde ausgesetzt.<br />
<br />
Anlässlich des CATENA-Jubiläums 1981 in Edinburgh sprach sich der Großmeister der ‚Gran Loggia d’Italia’ für die Rückkehr Österreichs in den Dachverband aus. Laut den Satzungen konnte allerdings aus jedem Land nur eine Obödienz Mitglied in der CATENA werden. In Österreich existierten jetzt jedoch zwei Großlogen mit Namen ‚Humanitas’, die beide die Mitgliedschaft in der CATENA anstrebten.<br />
<br />
'''Harmonie in den achtziger Jahren''' <br />
<br />
Zu den oben erwähnten vier Logen des ‚Österreichischen Freimaurerordens Humanitas’ gehörten zu dieser Zeit 32 Mitglieder. 26 Mitglieder bekannten sich zur ‚Großloge Humanitas Austria’: Diese bestand jetzt aus den ebenfalls oben erwähnten zwei Logen und einer dritten: der 1985 gegründeten H.I.R.A.M.. <br />
<br />
Bald gab es zwischen den getrennten Geschwistern wieder eine Annäherung: Am 13. Oktober 1984 gründeten sie die gemeinsame ‚Union für die Gruppen der gemischten Freimaurerei in Österreich’. Diese konnte 1985 wieder Mitglied in der [[Catena|CATENA]] werden. 1989 folgte der Beitritt zur internationalen Freimaurer-Vereinigung [[Clipsas|CLIPSAS]].<br />
<br />
'''Zur Jahrtausendwende trennten sich die Wege wieder''' <br />
<br />
Im Jahre 1999 zerbrach diese Union erneut. Nur die ‚Großloge Humanitas’ verblieb in der CATENA. Der Orden hingegen wählte den neuen Namen ‚Universaler Freimaurerorden Hermetica’, um künftige Verwechslungen zu vermeiden, vor allem aber auch um seine hermetisch-philosophische Ausrichtung zu betonen.<br />
<br />
Im Jahr 2001 wurde in der ‚Hermetica’ das Licht in die Loge ‚Dao Stellaris’ eingebracht. Über das Schicksal der einstigen Logen „Zu den Alten Pflichten“, „Lux Vindobona“ und „Viribus Unitis“ liegen keinerlei Aufzeichnungen oder Berichte vor; sie sind wohl als erloschen zu betrachten.<br />
<br />
Die Rituale der beiden Obödienzen sind einander sehr ähnlich. Die Logen des ‚Universalen Freimaurerordens Hermetica’ bearbeiten die drei blauen Grade des AASR. Die Ritualtexte weichen nur in wenigen Einzelheiten von denen der ‚Großloge Humanitas Austria’ ab: Sie entsprechen im Wesentlichen dem in den Dreißigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts im Freimaurerorden ‚Le Droit Humain’ bearbeiteten Schottischen Ritus. Den Brüdern und Schwestern Meistermaurern des Ordens steht es frei, sich in Perfektionsgrade berufen zu lassen; der Orden selbst betreibt kein eigenes Hochgradsystem.<br />
<br />
'''Und dennoch: Aufbauhilfe bei den ehemals kommunistischen Nachbarn'''<br />
<br />
Diese über Jahrzehnte durchaus turbulente Entwicklung hinderte einige Logen nicht daran, auch in den ehemals kommunistischen Nachbarländern aktiv zu werden. Vor allem die 1969 gegründete Loge ‚Fama Fraternitatis’ bemühte sich sogar schon ab 1984 um verbliebene Freimaurer in der CSSR, also noch vor dem Zusammenbruch des Kommunismus. Das war nicht ungefährlich: Die Freimaurerei war in den kommunistischen Ländern strikt verboten. Dennoch gelang es der ‚Fama Fraternitatis’, mehrere Brüder der früheren ‚Jan Amos Komensky’ in Prag und der ‚Dobrovsky’ in Pilsen zusammen zu bringen. Diese beiden tschechischen Logen waren 1918 gegründet worden. Beim Nazi-Überfall auf die Tschechoslowakei wurden sie 1939 stillgelegt. Die Kommunisten übernahmen bald nach dem Zweiten Weltkrieg das Freimaurerverbot der Nazis und so wurden die Logen nicht mehr reaktiviert. Die ‚Fama Fraternitatis’ unterlief dieses Verbot: Heimlich nahm sie einige Brüder dieser beiden geschlossenen tschechischen Logen noch vor der politischen Wende 1989 in ihre Reihen auf: ''„damit das Licht in Prag nicht erlösche“.''<br />
<br />
Nach 1989 entstanden in Prag ganz offiziell wieder gemischte Logen. 1993 wurde die [http://www.humanitasbohemia.cz ‚Großloge Humanitas Bohemia’] gegründet und mit Hilfe der Österreicher auch CATENA-Mitglied.<br />
Die ‚Hermetica’ wurde später auch in Slowenien aktiv: 2007 nahm sie die Loge ‚Saint Germain’ im Orient Tabor bei Celje/Cilli auf. 2012 wurde diese zum Gründungsmitglied des ‚Veliki Orient Slovenije’ (Großorient von Slowenien); damit endete ihre Mitgliedschaft in der ‚Hermetica’ wieder.<br />
[[Datei:HERMETICA-Wien-Tempel.jpg|thumb|400px|Der Tempel des Ordens HERMETICA in Wien.]] <br />
<br />
'''Der Status beider Großlogen im Jahr 2017'''<br />
<br />
Zum '''‚Österreichischen Universalen Freimaurerorden Hermetica’''' bekennen sich über 40 Mitglieder. Zwei Drittel davon sind Männer. Drei Logen in Wien gehören dazu: die ‚Fama Fraternitatis’, die ‚Dao Stellaris’ sowie die ‚Zur Feder der Ma’at’; letztere ist zur Zeit noch ein Triangel (eine Loge ''in statu nascendi''). Als hermetische Lehr- und Forschungsloge bearbeitet sie vornehmlich den Meistergrad (nach einem modifizierten AASR-Ritual).<br />
<br />
Der Oberste Rat des Ordens Hermetica legt Wert auf die Feststellung, dass die Arbeit seiner Logen (abgesehen von der Aufnahme von Frauen, die er sich vorbehält) im Bogen der „Basic Principles“ der ‚United Grand Lodge’ von 1929/1989 steht.<br />
<br />
Zur '''‚Großloge Humanitas Austria für Männer und Frauen’''' gehören drei Logen in Wien. Es sind dies die Logen ‚Lux Danubiana’, ‚Weg im Licht’ und ‚Zu den Sieben Rosen’ (letztere schlafend). Gemeinsam haben sie etwa 40 Mitglieder. Zwei Drittel sind weiblich und ein Drittel männlich.<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
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Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
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*[[Österreich]]<br />
*[[Gemischte Logen in Österreich]]<br />
*[[Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei#1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"|1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"]]: Details über 'schottische' Österreicher, also eine Richtung, zu der auch 'Hermetica' und 'Humanitas' gehören.<br />
*[[Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland]]<br />
*[[Tschechien]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Großloge Humanitas Österreich http://www.grosslogehumanitas.at<br />
*Universaler Freimaurerorden Hermetica http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html <br />
*Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Humanitas und Hermetica]]<br />
[[Kategorie:Bruder Leon|Humanitas und Hermetica]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Humanitas und Hermetica]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Wien:_%22Humanitas%22_und_%22Hermetica%22_-_eine_turbulente_Geschichte&diff=81509Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte2017-12-14T20:32:31Z<p>Bruder Leon: /* Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte */</p>
<hr />
<div>== Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte ==<br />
<br />
[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
<br />
'''Diese beiden kleinen [[Gemischte Logen in Österreich|österreichischen Großlogen für Frauen und Männer]] sind Geschwister. Am Anfang standen der Austritt einiger Brüder aus dem französisch geführten ‚[[Droit Humain]]’ und die Suche nach einem eigenen Weg; das war 1960. In den Jahrzehnten danach gab es Gründungen und Spaltungen, harmonische Zeiten, neuerliche Trennungen und Umbenennungen. Seit der Jahrtausendwende erscheint die Lage stabil: Es gibt die ‚Großloge Humanitas Austria’ und den ‚Universalen Freimaurerorden Hermetica’.<br />
<br />
'''Es folgt nun die "turbulente Geschichte" - nach den Erinnerungen langjähriger Mitglieder der beiden Obödienzen. Recherchiert und niedergeschrieben wurde sie von [[Bruder Leon]] und [[Rudi Rabe]].'''<br />
<br />
'''In den fünfziger Jahren hatten die Franzosen das Sagen'''<br />
<br />
Am Anfang stand der österreichische ‚Droit Humain’. Einige seiner Mitglieder entwickelten das Gefühl, zu sehr von ausländischen Einflüssen abhängig zu sein. Bis zum Jahr 1958 unterstanden die deutschen und österreichischen Logen des streng hierarchisch gegliederten französischen ‚Droit Humain’ der niederländischen Föderation. Beim Obersten Rat in Paris wurden ihre Interessen von niederländischen Delegierten wahrgenommen. Auf Drängen der deutschen und österreichischen Logen wurde zwar im Februar 1958 eine selbständige deutsch-österreichische Jurisdiktion mit einem eigenen Delegierten konstituiert, aber dieser Delegierte war nicht von den Logen selbst gewählt sondern vom Obersten Rat in Paris ernannt worden. Die neue Jurisdiktion krankte also von Anfang an daran, dass sie keineswegs selbständig sondern von Frankreich abhängig und in ihrer freimaurerischen Arbeit und bei ihren personellen Entscheidungen den Weisungen aus Paris unterworfen war, was zu entsprechenden Konflikten führte.<br />
<br />
'''Die Folge in Deutschland: Austritt und Selbständigkeit'''<br />
<br />
Im Februar 1959 erklärte zunächst die Frankfurter Loge ‚Goethe zum Flammenden Stern’ ihren Austritt aus dem ‚Droit Humain’ und konstituierte sich als selbständige Loge. Diesem Beispiel folgte im September 1959 die Münchner Loge 'Henri Dunant' des ‚Droit Humain’, die sich gleichzeitig in 'Mozart zu den drei Rosen' umbenannte. Die beiden Logen schlossen sich auf einer Gründungsversammlung am 24. Oktober 1959 in Frankfurt zur Großloge ‚Universaler Freimaurerorden Humanitas’ zusammen (seit 2003 'Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland': siehe unten Wiki-Link). <br />
<br />
Ein neues Ordensgrundgesetz, jetzt Konstitution genannt, wurde verabschiedet. Mit seiner demokratischen Konzeption löste es die hierarchische Struktur des ‚Droit Humain’ ab. Seitdem werden die Großbeamten (= Vereinsvorstand) alle drei Jahre in freier Wahl von der Mitgliederversammlung neu gewählt. Die einzelnen Logen haben volle Autonomie und wählen ihre Beamten ebenfalls demokratisch.<br />
<br />
Auf der Gründungsversammlung wurde außerdem beschlossen, dass die Logen nur die ersten drei Grade bearbeiten: die sogenannten blauen Grade. Weiterführende Hochgrade werden in einer von den ‚blauen’ Graden völlig unabhängigen und eigenständigen Organisation bearbeitet. Dadurch wurde jede Abhängigkeit von einem Obersten Rat ausgeschlossen.<br />
<br />
'''1960: Österreicher folgen nach'''<br />
<br />
Im Jahr nach den deutschen Austritten schieden auch zehn Mitglieder der österreichischen Loge ‚Harmonie’ des ‚Droit Humain’ aus. Sie gründeten in Wien mit Hilfe der Frankfurter Loge ‚Goethe zum flammenden Stern’ am 10. November 1960 die österreichische selbständige Freimaurerloge ‚Lux Danubiana’.<br />
<br />
Ähnliche Bestrebungen zur Loslösung vom ‚Droit Humain’ wurden auch in den Niederlanden in die Tat umgesetzt. Diese neu gebildeten selbständigen und gemischten Großlogen von Deutschland, Österreich und den Niederlanden schlossen sich 1961 zum internationalen Dachverband ‚International Masonic Union CATENA’ zusammen, so dass schon sehr früh die Möglichkeit zur Begegnung und zum geistigen Austausch mit Freimaurern über die Landesgrenzen hinaus gegeben war. Großlogen anderer Länder traten später ebenfalls der CATENA bei.<br />
<br />
In weiterer Folge wurden in Österreich neue Logen gegründet, und zwar nicht nur in Wien sondern auch in anderen Städten: zuerst ‚Viribus Unitis’ in Wien, dann 1966 die gemischte Loge ‚Tamino’ in Linz, 1968 die gemischte Loge ‚Pythagoras’ ebenfalls in Linz, 1969 die Loge ‚Fama Fraternitatis’ (heute Mitglied des Ordens ‚Hermetica’), 1970 die gemischte Loge ‚Zur Wahren Eintracht’ in Wels und 1972 die Loge ‚Lux Lentia’ in Linz, so dass schließlich im Jahre 1972 eine von Deutschland unabhängige Obödienz eingerichtet werden konnte: der ‚Österreichische Orden Humanitas für die gemischte Freimaurerei für Männer und Frauen’.<br />
<br />
1975 wurde schließlich in Wien die Loge ‚Lux Vindobona’ gegründet, 1976 die ‚Zu den Alten Pflichten’.<br />
<br />
'''In den siebziger Jahren: Den Gründungen folgen Spaltungen'''<br />
<br />
1976 trat die Gründungsloge ‚Lux Danubiana’ aus dem ‚Österreichischen Freimaurerorden Humanitas’ aus und nannte sich ‚Lux Danubiana Austria’.<br />
1978 folge ihr die Linzer ‚Lux Lentia’; sie änderte ihren Namen auf ‚Lux Lentia Austriaca’. Die beiden Logen bildeten dann am 15. November 1978 mit Unterstützung der ‚Gran Loggia d’Italia’ die ‚Großloge Humanitas Austria der gemischten Freimaurerei für Männer und Frauen’. <br />
<br />
Im Österreichisches Freimaurerorden Humanitas verblieben die Logen ‚Zu den Alten Pflichten’, ‚Lux Vindobona’, ‚Viribus Unitis’ und ‚Fama Fraternitatis’. Die Zusammenarbeit mit der CATENA wurde ausgesetzt.<br />
<br />
Anlässlich des CATENA-Jubiläums 1981 in Edinburgh sprach sich der Großmeister der ‚Gran Loggia d’Italia’ für die Rückkehr Österreichs in den Dachverband aus. Laut den Satzungen konnte allerdings aus jedem Land nur eine Obödienz Mitglied in der CATENA werden. In Österreich existierten jetzt jedoch zwei Großlogen mit Namen ‚Humanitas’, die beide die Mitgliedschaft in der CATENA anstrebten.<br />
<br />
'''Harmonie in den achtziger Jahren''' <br />
<br />
Zu den oben erwähnten vier Logen des ‚Österreichischen Freimaurerordens Humanitas’ gehörten zu dieser Zeit 32 Mitglieder. 26 Mitglieder bekannten sich zur ‚Großloge Humanitas Austria’: Diese bestand jetzt aus den ebenfalls oben erwähnten zwei Logen und einer dritten: der 1985 gegründeten H.I.R.A.M.. <br />
<br />
Bald gab es zwischen den getrennten Geschwistern wieder eine Annäherung: Am 13. Oktober 1984 gründeten sie die gemeinsame ‚Union für die Gruppen der gemischten Freimaurerei in Österreich’. Diese konnte 1985 wieder Mitglied in der [[Catena|CATENA]] werden. 1989 folgte der Beitritt zur internationalen Freimaurer-Vereinigung [[Clipsas|CLIPSAS]].<br />
<br />
'''Zur Jahrtausendwende trennten sich die Wege wieder''' <br />
<br />
Im Jahre 1999 zerbrach diese Union erneut. Nur die ‚Großloge Humanitas’ verblieb in der CATENA. Der Orden hingegen wählte den neuen Namen ‚Universaler Freimaurerorden Hermetica’, um künftige Verwechslungen zu vermeiden, vor allem aber auch um seine hermetisch-philosophische Ausrichtung zu betonen.<br />
<br />
Im Jahr 2001 wurde in der ‚Hermetica’ das Licht in die Loge ‚Dao Stellaris’ eingebracht. Über das Schicksal der einstigen Logen „Zu den Alten Pflichten“, „Lux Vindobona“ und „Viribus Unitis“ liegen keinerlei Aufzeichnungen oder Berichte vor; sie sind wohl als erloschen zu betrachten.<br />
<br />
Die Rituale der beiden Obödienzen sind einander sehr ähnlich. Die Logen des ‚Universalen Freimaurerordens Hermetica’ bearbeiten die drei blauen Grade des AASR. Die Ritualtexte weichen nur in wenigen Einzelheiten von denen der ‚Großloge Humanitas Austria’ ab: Sie entsprechen im Wesentlichen dem in den Dreißigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts im Freimaurerorden ‚Le Droit Humain’ bearbeiteten Schottischen Ritus. Den Brüdern und Schwestern Meistermaurern des Ordens steht es frei, sich in Perfektionsgrade berufen zu lassen; der Orden selbst betreibt kein eigenes Hochgradsystem.<br />
<br />
'''Und dennoch: Aufbauhilfe bei den ehemals kommunistischen Nachbarn'''<br />
<br />
Diese über Jahrzehnte durchaus turbulente Entwicklung hinderte einige Logen nicht daran, auch in den ehemals kommunistischen Nachbarländern aktiv zu werden. Vor allem die 1969 gegründete Loge ‚Fama Fraternitatis’ bemühte sich sogar schon ab 1984 um verbliebene Freimaurer in der CSSR, also noch vor dem Zusammenbruch des Kommunismus. Das war nicht ungefährlich: Die Freimaurerei war in den kommunistischen Ländern strikt verboten. Dennoch gelang es der ‚Fama Fraternitatis’, mehrere Brüder der früheren ‚Jan Amos Komensky’ in Prag und der ‚Dobrovsky’ in Pilsen zusammen zu bringen. Diese beiden tschechischen Logen waren 1918 gegründet worden. Beim Nazi-Überfall auf die Tschechoslowakei wurden sie 1939 stillgelegt. Die Kommunisten übernahmen bald nach dem Zweiten Weltkrieg das Freimaurerverbot der Nazis und so wurden die Logen nicht mehr reaktiviert. Die ‚Fama Fraternitatis’ unterlief dieses Verbot: Heimlich nahm sie einige Brüder dieser beiden geschlossenen tschechischen Logen noch vor der politischen Wende 1989 in ihre Reihen auf: ''„damit das Licht in Prag nicht erlösche“.''<br />
<br />
Nach 1989 entstanden in Prag ganz offiziell wieder gemischte Logen. 1993 wurde die [http://www.humanitasbohemia.cz ‚Großloge Humanitas Bohemia’] gegründet und mit Hilfe der Österreicher auch CATENA-Mitglied.<br />
Die ‚Hermetica’ wurde später auch in Slowenien aktiv: 2007 nahm sie die Loge ‚Saint Germain’ im Orient Tabor bei Celje/Cilli auf. 2012 wurde diese zum Gründungsmitglied des ‚Veliki Orient Slovenije’ (Großorient von Slowenien); damit endete ihre Mitgliedschaft in der ‚Hermetica’ wieder.<br />
[[Datei:HERMETICA-Wien-Tempel.jpg|thumb|400px|Der Tempel des Ordens HERMETICA in Wien.]] <br />
<br />
'''Der Status beider Großlogen im Jahr 2015'''<br />
<br />
Zur '''‚Großloge Humanitas Austria für Männer und Frauen’''' gehören drei Logen in Wien. Es sind dies die Logen ‚Lux Danubiana’, [http://www.siebenrosen.at ‚Zu den sieben Rosen’] und ‚Weg im Licht’. Gemeinsam haben sie etwa 40 Mitglieder. Zwei Drittel sind weiblich und ein Drittel männlich.<br />
<br />
Zum '''‚Österreichischen Universalen Freimaurerorden Hermetica’''' bekennen sich ebenfalls 40 Mitglieder. Zwei Drittel davon sind Männer. Drei Logen in Wien gehören dazu: die ‚Fama Fraternitatis’, die ‚Dao Stellaris’ sowie die ‚Zur Feder der Ma’at’; letztere ist zur Zeit noch ein Triangel (eine Loge ''in statu nascendi''). Als hermetische Lehr- und Forschungsloge bearbeitet sie vornehmlich den Meistergrad (nach einem modifizierten AASR-Ritual).<br />
<br />
Der Oberste Rat des Hermetica-Ordens legt Wert auf die Feststellung, dass die Arbeit seiner Logen (abgesehen von der Aufnahme von Frauen, die er sich vorbehält) im Bogen der „Basic Principles“ der ‚United Grand Lodge’ von 1929/1989 steht.<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Gemischte Logen in Österreich]]<br />
*[[Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei#1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"|1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"]]: Details über 'schottische' Österreicher, also eine Richtung, zu der auch 'Hermetica' und 'Humanitas' gehören.<br />
*[[Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland]]<br />
*[[Tschechien]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Großloge Humanitas Österreich http://www.grosslogehumanitas.at<br />
*Universaler Freimaurerorden Hermetica http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html <br />
*Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Humanitas und Hermetica]]<br />
[[Kategorie:Bruder Leon|Humanitas und Hermetica]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Humanitas und Hermetica]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Freimaurer-Magazine&diff=81508Freimaurer-Magazine2017-12-14T20:22:18Z<p>Bruder Leon: /* Eckstein */</p>
<hr />
<div>[[Datei:HumanGruppe.jpg|right|400px]]<br />
<br />
==Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
'''Freimaurer-Magazine und Mitteilungsblätter dienen der Kommunikation innerhalb einzelner Lehrarten. <br/> Öffentliche Publikationen bilden eine Ausnahme, aber es gibt Sonderhefte, die auch Nichtfreimaurern (Freimaurersprache: Profanen) zugängig sind.'''<br />
<br />
Das früheste Freimaurer-Magazin wurde im Jahre 1738 in Leipzig herausgegeben und hieß "Der Freimaurer". <br />
<br/> Das zweite welches 1742 in Hamburg herausgegeben wurde hieß "Der bedächtige Freimaurer". <br />
<br/>Im Jahre 1743 kam das dritte Magazin "Der Aufmerksame Freimaurer" in Görlitz heraus. <br/> Quelle: Mackeys Encyclopedia of Freemasonry, Band 2.<br />
<br />
<br />
== [[Schweiz]] ==<br />
<br />
===Alpina===<br />
<br />
Die 'Alpina' ist die älteste kontinuierlich erscheinende Freimaurer-Zeitschrift im deutschen Sprachraum. Es gibt zwar in Deutschland einige Zeitschriften die ein paar Jahre vorher gegründet wurden, durch die Unterbrechung in der Nazi-Zeit kommen diese jedoch bei genauer Zählung nicht auf dieselbe Zahl an Jahresringen wie die 'Alpina'.<br />
<br />
Herausgeber ist die [[Schweizerische Großloge Alpina]] (SGLA). Die Zeitschrift kann von jeder Person abonniert werden, also auch von Nichtmitgliedern. Siehe dazu Website der Grossloge: http://www.freimaurerei.ch<br />
<br />
<br />
[[Datei:Alpina-heft-2006-03.jpg]] [[Datei:Heft-2001-3.jpg]] [[Datei:Heft-2007-04.jpg ]] [[Datei:Heft-2005-10.jpg]] [[Datei:Heft-2007-03.jpg]]<br />
<br />
==== Oktober 2014: Sonderausgabe 140 Jahre 'Alpina'====<br />
<br />
[[Datei:Alpina 4 April 2015.jpg|thumb|350px|2015: Fünf Jahre Freimaurer-Wiki in der Alpina]]<br />
<br />
140 Jahre: ein Jubiläum, das in der Welt der Presse selten begegnet. Diese ist steter Veränderung unterworfen. Das Erscheinen neuer, mehr oder weniger kurzlebiger Titel, das Verschwinden anderer: Zeitungen und Magazine sind nicht mehr auf Dauer hin angelegt. Folgen sie nicht einer spezifischen Sinngebung, sind sie den harten Gesetzen des Markts und der sofortigen Rentabilität unterworfen. <br />
<br />
In dieser Hinsicht sind die Langlebigkeit – und die gute Verfassung – des Magazins „Alpina“ erfreulich. Heute wie gestern hat dieses zum Ziel, den Leser über die Aktivitäten der Schweizerischen Grossloge Alpina zu informieren und der Resonanz aus der Freimaurerei in der Schweiz und der ganzen Welt zu dienen. Das Magazin soll Grundlage für eine lebendige Reflexion sein. Zudem geht es darum, zur Einheit und zur Bereicherung der schweizerischen Freimaurerei beizutragen. Seit seiner Gründung sieht sich das Magazin „Alpina“ als Bindeglied zwischen den Brüdern und als Beitrag zur Verteidigung jener moralischen Werte, die für die Verfassung der modernen Schweiz massgeblich gewesen sind. Aber es geht noch um mehr. Es ist erstaunlich, in welchem Ausmass die schweizerischen Freimaurer sich an den grossen Debatten der Gesellschaft beteiligt haben – und das auch in dramatischen Phasen der Geschichte. <br />
<br />
Das Plädoyer für den Frieden, die Verteidigung der Minderheiten, die Öffnung zur Welt, der Glaube an den Fortschritt: Mit Mut und Überzeugung haben die Brüder Obskurantismus und Intoleranz bekämpft. Das hat ihnen oft vehemente Gegnerschaft eingebracht, manchmal gar Hass. Dies gilt gerade für den Kulturkampf und die 30er Jahre, als sie um ihr Überleben kämpfen mussten. Dieser kämpferische Geist – wir müssen ihn hier und heute weiterführen. Mehr denn je verdient es das freimaurerische Ideal, verteidigt und gelebt zu werden. Dies ist letztlich auch ein Daseinszweck der „Alpina“, EURES Magazins.<br />
<br />
Pierre-Alexandre Joye (Übersetzung T. M.)<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
==Deutschland==<br />
[[Datei:1a HumanitätV5.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:Eleusis.jpg|thumb|350px|AASR: Beiträge zur Kultur aus freimaurerischer Geisteshaltung.]]<br />
<br />
===[[Magazin "Humanität"|Humanität]]===<br />
<br />
Die „Humanität“ ist die Zeitschrift der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland/[[AFAM]] und damit der mitgliederstärksten deutschen Großloge. Mit einer Auflage von etwas mehr als 10.000 Exemplaren erreicht sie sechsmal im Jahr zwei Drittel aller deutschen Freimaurer. Insofern führt sie den Untertitel „Das deutsche Freimaurer-Magazin“ durchaus zu recht. Jedes A.F.u.A.M.-Mitglied erhält sie kostenlos, die Zeitschrift kann jedoch auch für den Preis von 27 EUR im Jahr (36 EUR für Bezieher im Ausland) abonniert werden. Abonnenten sind vor allem Brüder anderer Obödienzen, einige wenige Nichtfreimaurer und wissenschaftliche bzw. öffentliche Bibliotheken. Sie unterliegt demnach nicht dem Arkanum. Dies hat historische Gründe, denn zunächst wurde die „Humanität“ als unabhängiges Verlagsprodukt vertrieben. Die ersten Ausgaben waren auch am Kiosk erhältlich, wobei sich dies aus wirtschaftlichen Gründen als schwierig erwies.<br />
<br />
Gegründet wurde die „Humanität“ im Mai 1975. Der spätere Großmeister der A.F.u.A.M., der Journalist und Schriftsteller Jens Oberheide, war konzeptioneller Geburtshelfer und erster Redakteur. Im Laufe der Jahre wechselte die Redaktion mehrmals. Im Mai 2015 übernahm der Leipziger Journalist und Verleger [[Bastian Salier]]. Als Herausgeber im Auftrag der Großloge fungierte ab Januar 2017 der Stellv. Großmeister Hasso Henke.<br />
<br />
Mit der Übergabe der redaktionellen Verantwortung ging 2015 auch eine inhaltliche Veränderung einher. Jens Oberheide und Hartwig Kloevekorn, Redakteur bis 2015, hatten vor allem auf freimaurerisch-künstlerischem Gebiet entscheidende Maßstäbe gesetzt. Die derzeitige Struktur der einzelnen Ausgaben mit ihren 36 Farbseiten ist vergleichsweise „journalistischer“ geworden, mit einem erweiterten Blick auf das Geschehen auch in anderen Obödienzen und im Ausland. <br />
<br />
Im Laufe der Zeit wurden auch verschiedene Sonderausgaben publiziert, etwa zu den Themen „Kunst“, „Mozart“, „Nathan“, „Europa“ oder „Friedrich II.“, die sich vor allem an interessierte Leser richten, die nicht dem Freimaurerbund angehören. (Bastian Salier)<br />
<br />
=== Eleusis ===<br />
<br />
Die Zeitschrift ELEUSIS ist seit 1952 ein Organ des [[AASR Oberster Rat für Deutschland|Obersten Rates]] für Deutschland der Freimaurer des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus ([[AASR in Deutschland|AASR]]). Sie erscheint in einer Auflage von 2300 Exemplaren. Von Beginn an sollte die ELEUSIS als Forum einer lebendigen, geistigen Auseinandersetzung unter den Brüdern des Ordens dienen. In den Beiträgen und Aufsätzen repräsentiert sich das gesamte Spektrum der im freimaurerischen Geist verbundenen Brüder. Soweit Tagungen der Freimaurerischen Akademie stattfinden, dokumentiert die ELEUSIS die gehaltenen Vorträge und berichtet über die Diskussionen.<br />
<br />
Alle Brüder des AASR erhalten diese Schrift kostenfrei zugestellt. <br />
<br />
Die ELEUSIS erscheint viermal jährlich, das Einzelheft kostet 4,50 Euro zuzüglich Versandkosten. Brüder Freimaurer aller Obödienzen können ELEUSIS abonnieren: ORD@aasr.net - oder: ORD des AASR, Postfach 151030, 10672 Berlin.<br />
<br />
=== [[Zirkelkorrespondenz]] ===<br />
[[Datei:Zirkelkorrespondenz.jpg|left|120px]]<br />
Die Zirkelkorrespondenz (alte Schreibweise „Zirkel-Correspondenz“) ist das offizielle Mitteilungsblatt 'Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland' ([[GLL]]). Begründet wurde die Zirkelkorrespondenz 1872 von [[Adolf Widmann]]. Sie ist damit eines der ältesten noch erscheinenden Freimaurer-Periodika Deutschlands und ein Spiegel freimaurerischer Zeitgeschichte. Inhalt sind vor allem Texte zu freimaurerischen und GLL-spezifischen Schwerpunktthemen, vor allem Reden, die während der zeremoniellen masonischen Zusammenkünfte gehalten wurden, sowie offizielle Mitteilungen der Großen Landesloge.<br />
<br />
===[[Bundesblatt „Zu den drei Weltkugeln“]]===<br />
[[Bild:Bundesblatt 3WK 2016.jpg|left|120px]]<br />
Das Bundesblatt ist das offizielle Mitteilungsblatt der [[Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“|Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln"]]. Das Blatt ist ein Forum freimaurerischer Beiträge jedweder Art. Philosophische Grundfragen finden ebenso Platz wie Aufsätze zum Brauchtum und zur Symbolik. Geschichtsbezogene Beiträge vermitteln die Entwicklung der Großloge über ein Vierteljahrtausend. Auch werden aktuelle Tagesthemen - mit oder ohne freimaurerischen Bezug - nicht ausgespart.<br />
<br />
Das Blatt erscheint viermal jährlich und wird allen Mitgliedern der 3WK über die Logen zugestellt. Der Abonnementspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Von anderen Freimaurern kann es über das Archiv der „Drei Weltkugeln“ bezogen werden. Den digitalen Medien Rechnung tragend versendet die Großloge das Bundesblatt auf Wunsch auch per E-Mail.<br />
<br />
=== Tau ===<br />
[[Datei:Titel TAU.jpg|left|120px]]<br />
Zweimal jährlich erscheint die Zeitschrift TAU der Forschungsloge [[Quatuor Coronati]] als Mitteilungsblatt für Brüder Meister, die Mitglied der Forschungsgesellschaft und der Forschungsloge sind. Erscheinungsort ist Bayreuth.<br />
<br />
[[TAU 1/2014 - Wie man einen rauen Stein ins Rollen bringt...]] - <br />
In diesem Artikel in der Zeitschrift TAU schildert Jens Rusch, warum und wie er das Freimaurer-Wiki 2009 gegründet hat.<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
[[Datei:Zirkel-FGLD.jpg|thumb|350px]] <br />
<br />
===Der Zirkel===<br />
Das Mitteilungsblatt der [[Frauen-Großloge von Deutschland]]. Unter dem Titel DER ZIRKEL erschien das Mitteilungsblatt der Frauen-Großloge von Deutschland (FGLD) zum ersten Mal im Juli 1957. Es enthält neben Mitteilungen der Großloge an ihre Mitglieder Beiträge aus der Schwesternschaft.<br />
<br />
Sonderhefte: „Aus der mittleren Kammer“ - Texte für Freimaurermeisterinnen, 2011; und „Die Akazie ist mir bekannt“ - Neue Texte für Meisterinnen, 2016.<br />
<br />
Seit dem Jahrgang 66 gibt es vier Ausgaben im Jahr, die alle Mitglieder der Logen erhalten. <br/><br />
Freimaurer können den ZIRKEL abonnieren. <br/> Informationen dazu unter: zirkelredaktion@freimaurerinnen.de<br />
<br />
=== [[Hanseatisches Logenblatt]] ===<br />
[[Datei:Logenblatt-hanseatisch.jpg|left|120px]]<br />
Früher ‚Hamburger Logenblatt’. Gegründet 1867 von der ‚Großen Loge von Hamburg’. Nach einer 13jährigen Unterbrechung in der Nazizeit und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Blatt 1948 wiedergegründet, zuerst vom Akazien-Verlag herausgegeben und später an die [[Distriktsloge Hamburg]] verkauft. Seit dieser Umstellung heißt das Blatt ‚Hanseatisches Logenblatt’, weil es sich auch an die Logen in Schleswig-Holstein, Stade und Mecklenburg-Vorpommern richtet. Das Blatt erscheint monatlich und hat einen Umfang von vierzig Seiten. - Quelle: [[Deutsches Freimaurerlexikon]]<br />
<br />
===Winkelmaß===<br />
[[Datei:Header Winkelmass.jpg|450px]]<br />
<br />
Externer Link: http://www.winkelmass-das-magazin.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br clear="all"><br />
== [[Österreich]]==<br />
<br/><br />
[[Datei:LogenLeben-GLvÖ.jpg|right|350px|thumb|GLvÖ: Start im September 2016 über das Intranet von https://freimaurerei.at (nur mit Passwort).]]<br />
[[Datei:Z&M_Logo_Web.jpg|left|120px|thumb|2009 bis 2014]]<br />
[[Datei:BBL Dez2008 Logo.jpg|300px|center|thumb|1980 bis 2008]]<br />
<br />
In der [[Großloge von Österreich|Großloge von Österreich/GLvÖ]] gab es in den ersten Jahrzehnten nach der Wiedergründung 1945 kein Mitgliedermagazin. Ab 1980 wurden dann die '''[[Rudi Pohl und die ‚Blauen Blätter’|Blauen Blätter]]''' angeboten, eine Zeitschrift, die nur an Brüder verschickt wurde, die das Blatt per Zahl-Abo bestellt hatten. Herausgeber war nicht die Großloge, sondern der Freimaurer Rudi Pohl. Er organisierte und redigierte die 'Blauen Blätter' bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2008. <br />
<br />
Von 2009 bis 2014 folgte das Magazin '''[[Zeit & Maß]]''': Es wurde von der Großloge herausgegeben, kam viermal bis fünfmal im Jahr heraus und wurde kostenlos an alle Logenmitglieder der GLvÖ verschickt oder gemailt (2013 ungefähr 3.300). Das war auch die ausschließliche Zielgruppe, die Zeitschrift war daher im freien Verkauf oder als Abo für Nichtmitglieder nicht erhältlich.<br />
<br />
===LogenLeben===<br />
Inzwischen hatte sich die Medienlandschaft immer mehr in Richtung Internet verschoben. Und so stieg die 'Großloge von Österreich' nach einer Nachdenkpause 2016 auf das Netz um und brachte als ePaper' LogenLeben' heraus, eine Zeitschrift im zeitgemäßen Magazin-Look. Diese wird aber nicht mehr gedruckt, sondern über die erneuerte Webseite der Großloge passwortgeschützt an alle Brüder verteilt: beim Start mehr als 3.500. Der Magazin-Titel beschreibt auch die Intention: Keine philosophischen Abhandlungen, sondern Berichte über das Leben in der Großloge und in den Logen. Die Informationen werden so präsentiert, dass sie auch von Brüdern gelesen werden können, die wenig Zeit haben: nur zwölf Seiten mit kurzen bis sehr kurzen Artikeln und mit Fotos. Erscheinungsweise: fünfmal im Jahr. - Wenn es die Aktualität erfordert, gibt es daneben daneben in unregelmäßiger Folge 'LogenLeben Aktuell'. Dieses im Layout einfacher gestaltete "Beiboot" wird genau so über die Webseite verteilt wie das Magazin selbst.<br />
<br />
===Eckstein===<br />
Zur Zeit das einzige mehrmals pro Jahr erscheinende freimaurerische Print-Magazin in Österreich. Herausgegeben wird es von "Perpetuum Mobile", einer unabhängigen, interobödientiellen Lehr- und Forschungsloge für Männer und Frauen. Unter ihrem Dach arbeiten Brüder und Schwestern mehrerer [[gemischte Logen in Österreich|gemischtgeschlechtlicher Obödienzen]] in Form von Seminaren, Publikationen und rituellen Arbeiten an der masonischen Fortbildung und Vertiefung von Lehrlingen, Gesellen und Meistermaurern.<br />
<br />
Der ‚Eckstein’ erscheint viermal jährlich und kann von Freimaurern als PDF (zur Zeit noch kostenfrei) oder als gedruckte Ausgabe gegen eine Spende i.H.v. 25 Euro pro Jahr abonniert werden: [mailto:office@perpetuum-mobile.at office@perpetuum-mobile.at]<br />
<br />
<br />
[[Datei:Eckstein.jpg|thumb|835px|center]]<br />
<br />
==Historische Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
<br />
===Die Bauhütte ===<br />
<br />
[[Datei: DieBauhuette.png|thumb|350px|Die Bauhütte]]<br />
<br />
Das Freimaurer-Blatt "[[Die Bauhütte]]" wurde von Br. [[Gottfried Josef Gabriel Findel|J.G. Findel]] 1857 gegründet und heraus gegeben. Das Mitteilungsblatt erschien wöchentlich als Organ des [[Verein Deutscher Freimaurer|Vereins Deutscher Freimaurer]]. Ein Großteil der historischen Ausgaben kann online über die [http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/results?action=SearchAction&QI=76D5D54841CA98F201BB9863C32A74B8-44 Großpolnische Digitale Bibliothek] eingesehen werden.<br />
<br />
=== Freimaurer-Zeitschriften bis 1930 ===<br />
<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
Die Zahl der heute ausschließlich freimaurerischen Zwecken dienenden periodischen Druckschriften ist sehr groß. Eine vollständige Zeitungsbibliographie des freimaurerischen Schrifttums existiert bisher nicht. Sehr wertvolle Zusammenstellungen bringt die Bibliographie von [[August Wolfstieg|Wolfstieg]], ferner - soweit die Gegenwart in Frage kommt - daß Jahrbuch (Annuaire) der Association Maconnique Internationale. Die amerikanische Zeitungsliteratur hat Brajjer ("Führer", 1931) zusammengestellt.<br />
<br />
Die Zeitschriften erscheinen zumeist als Monatsschriften, seltener zweiwöchentlich als Wochenschriften meist nur dort, wo sie auch als Anzeigenblätter für Logenmitteilungen (Zusammenkünfte usw.) dienen sollen. Sehr viele Großlogen verfügen über ein amtliches Organ, in dem sie die für den eigenen Kreis geltenden allgemeinen Nachrichten oder Beschlüsse verlautbaren. <br />
<br />
Die Großlogen von England, Schottland und Irland u. a haben keine amtlichen Zeitschriften. Sie veröffentlichen ihre Beschlüsse und Sitzungsberichte in eigenen Reports. Neben den amtlichen Organen der Großlogen besteht eine hochentwickelte unabhängige Freimaurerpresse, deren Mitteilungen jeder amtliche Charakter abgeht. Die freimaurerischen Zeitschriften wenden sich entweder nur an den eigenen Großlogenkreis ("Manuskript für Brüder") oder sie haben volle Publizität, wie zum Beispiel die "Wiener Freimaurerzeitung".<br />
<br />
In Ungarn wurde vor dem Krieg der Versuch unternommen, eine Tageszeitung für die breite Öffentlichkeit herauszugeben, in der die Tagesereignisse vom Standpunkt der freimaurerischen Weltanschauung beleuchtet wurden (Vilag). Dieses, seit den Umsturztagen in Ungarn nicht mehr erscheinende Blatt war seiner propagandistischen Anlage nach ein Unikum, daß in keinem anderen Lande Nachahmung gefunden hat. Politische Zeitschriften im Besitze der Freimaurerei gibt es nicht.<br />
<br />
In der angelsächsischen Welt berichtet die Tagespresse ständig über alle freimaurerischen Veranstaltungen. In den übrigen Staaten gibt es einige Zeitschriften von Bedeutung, die der Freimaurerei gelegentlich ihre Spalten öffnen. Zumeist sind dies Blätter, die auch ihrem sonstigen geistigen Zuschnitt nach auf dem Boden des Liberalismus stehen. Unendlich viel größer ist die Zahl der Zeitschriften, die einen der Freimaurerei feindlichen Standpunkt einnehmen (s. Gegner).<br />
<br />
Die erste Erwähnung der Freimaurerei in einer Zeitschrift erschien in England im "[[Tatler]]" vom 9. Juni 1709. Eine nach dem heutigen Stande der Forschungen vollständige Bibliographie der auf Freimaurerei bezüglichen Zeitungsstellen vor 1753 veröffentlichte Dring in seiner Inauguraladresse (A. Q. C., XXV, 345). Die Zeitschriften berichten über die Installierung der Großmeister seit 1721, die Konstitutionen von [[Anderson]] werden ebenso in Zeitschriften angekündigt wie der sogenannte [[Robertsdruck]] (1722). [[Christopher Wren]] wird im "Post Boy" vom 5. März 1723 als Freimaurer bezeichnet, im "Flying Postboy, April 1723, erschien die erste [[Verräterschriften|Verräterschrift]]. Dieses große Interesse der englischen Presse an freimaurerischen Begebenheiten hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Zahlreiche führende englische und amerikanische Zeitschriften haben ständig Rubriken über Freimaurerei.<br />
<br />
Die Logen veröffentlichen auch die jeweiligen Ergebnisse ihrer Beamtenwahlen in der Tagespresse. Selbst in Fachzeitschriften einzelner Berufsstände wird selten versäumt, darauf hinzuweisen, wenn beispielsweise ein Chemiker oder Apotheker Meister vom Stuhl irgendeiner Loge geworden ist. Die Freimaurerei ist in den angelsächsischen Ländern eine gesellschaftliche Erscheinung, daher begegnen Vorkommnisse in ihr auch allgemeinem gesellschaftlichem Interesse.<br />
<br />
In Deutschland stammen die ersten Nachrichten über Freimaurerei ebenfalls aus der öffentlichen Presse. So "[[Vossische Zeitung]]" 1733 [http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Allgemein/Fremesen.htm], "Haude-Spenersche Zeitung" 1743 u. a. m. (Eberhard Buchner, "Daß Neueste von Gestern", bringt zahlreiche Beispiele). Die Aufhebung der Wiener Loge "[[Zu den drei Kanonen]]" durch ein Militärdetachement (1743) war ein Ereignis, daß in der gesamten damaligen Presse seinen Niederschlag findet. Die älteste Deutsche, von Freimaurern herausgegebene Zeitschriften durfte der von Eduard Milford am 24. April 1737 in nur einer Nummer erschienene "[[Freymaurer]]" (Hamburg 1737) gewesen sein.<br />
<br />
Die Zeitschriften des 18. Jahrhunderts sind sämtlich wieder eingegangen. Unter ihnen heben sich durch ihren Inhalt heraus: die "Physikalischen Arbeiten der einträchtigen Freunde", Wien 1783-1788, herausgegeben von der Loge "[[Zur wahren Eintracht]]" in Wien, ein Versuch eines wissenschaftlichen Archivs.<br />
Auf hoher wissenschaftlicher Warte stand auch daß dem gleichen Kreis entstammende "[[Wiener Journal für Freymaurer]]" (1784 bis 1787) der gleichen Loge, redigiert von [[Aloys Blumauer|Blumauer]]. Ein 1738 in Leipzig erscheinendes Blatt, "[[Der Freymaurer]]", war eine moralische Zeitschriften nach dem damaligen Geschmacke, das nebenbei auch einige Bemerkungen über Freimaurerei enthielt. <br />
<br />
Ein Zentrum deutschen freimaurerischen Zeitungswesens wurde die Loge "[[Archimedes zu den drey Reissbretern|Archimedes zu den drei Reißbretern|Archimedes]]" in Altenburg, die für ihre eigenen Brr. zahlreiche Zeitschriften herausgab ([[Journal für Freimaurerei]]" 1804-1820, "Neues Journal für Freimaurerei" 1812-1820, "[[Zeitschrift für Freimaurerei]]" 1823-1831, "[[Neue Zeitschrift für Freimaurer]]" 1832-1836, "[[Neueste Zeitschrift für Freimaurer]]" 1838-1841, "[[Die Maurerhalle]]" 1842-1845, "[[Der Ziegeldecker]]" 1837 bis 1854).<br />
<br />
Besondere Bedeutung erlangte seinerzeit die von [[Gottfried Josef Gabriel Findel|Gabriel Findel]] 1858 gegründete "[[Freimaurer-Magazine#Die Bauhütte|Bauhütte]]" (heute in Berlin von [[Alfred Unger]] weitergeführt), die ursprünglich besonders in progressiv-reformatorischen Sinne richtunggebend war. Auch die von [[Fritz Rackhorst]] 1910 gegründete Zeitschrifte "[[Die Leuchte]]", heute von C. Fr. Endres geleitet, hat über den kleinen Leserkreis hinaus durch ihre kritische Anlage Bedeutung. Die am weitesten verbreitete "Deutsche Freimaurerzeitung" sind die "Mitteilungen aus dem Verein deutscher Freimaurer".<br />
<br />
Die französische Freimaurerei verfügt neben dem amtlichen "Bulletin" der Grande Loge in der der dem Grand Orient nahestehenden "[[Acacia]]" über ein der Öffentlichkeit zugängliches Magazin. Ed. E. Plantagenet gibt die "Annales Maconniques" heraus, die den Bestrebungen der Allgemeinen Freimaurerliga dienen, Oswald Wirth eine Monatsschrift "[[Le Symbolisme]]", die einer ausgesprochenen esoterischen Richtung dient.<br />
<br />
England hat, wie bereits erwähnt, kein offizielles Freimaurerorgan. Ein Teil der Nachrichten wird offiziös im "[[Freemason]]", London, veröffentlicht, der im übrigen zumeist Logennachrichten bringt. Erwähnt seien noch die bis 1931 erschienene "Masonic News", geleitet von Dudley Wright, und die Monatsschrift "[[Masonic Record]]" mit zahlreichen künstlerischen Beilagen. Von allgemeiner Bedeutung für die gesamte Freimaurerei ist daß historische Archiv "Transactions of the Quatuor Coronati Lodge Nr. 2076" unter dem Titel "[[Ars Quatuor coronatorum]]"<br />
<br />
Auf besonderer Höhe steht die freimaurerische Publizistik in Holland, die unabhängige "[[Broederketen]]" (Haag) ist daß einzige Wochenblatt, über daß die Freimaurerei des Kontinents gegenwärtig verfügt.<br />
<br />
Unübersehbar ist die Zahl der amerikanischen Freimaurerzeitungen, zumal dort viele Logen eigene Z. herausgeben, die ganz im Stil der Familienbläatter mit Geburts- und Todesnachrichten, Anzeigen von Jubiläen, Familienereignissen freudiger und trauriger Art angefüllt sind. Wirksam unterscheiden sich hier die im Stile eines illustrierten Magazins aufgemachte, ausgezeichnet redigierte Monatsschrift "[[New York Masonic Outlook]]" der Großloge von New York, der "Builder" in St. Louis und daß "[[Iowa Grand Lodge Bulletin]]" in Cedar Rapids der Großloge von Iowa. Auch Z. in deutscher Sprache erscheinen in Amerika, so der von Max Schmetterling als Wochenschrift herausgebrachte "Führer", ein Blatt, daß gemeinsam den Interessen der Freimaurerei und des Odd-Fellowtums dient. Auch in Kalifornien erscheint ein kleines deutsches Nachrichtenblatt.<br />
Der Oberste Rat des A. u. A. Schottischen Ritus (Südliche Jurisdiktion von Nordamerika) gibt in Washington daß " [[New Age Magazine]]" heraus, daß verbreitetste freimaurerische Organ (Auflage 360.000), das auch zu allgemeinen Tagesfragen Stellung nimmt.<br />
<br />
Gegnerische Zeitungen mit ausschließlich freimaurergegnerischem Charakter erscheinen immer wieder in Frankreich. So daß "Bulletin des Sociétés Secretes", das sich unter Leitung des Monsignore Jouin (s. d.) die Bekämpfung der Freimaurer und Juden zur alleinigen Aufgabe macht. Ähnliche Tendenzen verfolgte in der Schweiz das "Schweizerbanner", und in gleichem Geist waren auch die "Cahiers de l'Ordre" (Paris) gehalten. Die "[[Deutsche Wochenschau]]" betrieb in der Zeit, da sie Ludendorffs Organ war, gleichfalls nahezu ausschließlich antifreimaurerische und antisemitische Propaganda, auch "Ludendorff's Volkswarte" hieb vor der Erweiterung der publizistischen "Kampffront" des Generals in die gleiche Kerbe.<br />
<br />
In Rumänien wurde 1931 daß kurze Zeit erschienene maßlos heftige "Buletinul AntiJudeo - Masonic" wegen seiner die öffentliche Ordnung bedrohenden aufreizenden Sprache verboten. (Weitere Erscheinungen dieser Art s. unter Antifreimaurerische Körperschaften.) Da die meisten politischen Z. von Parteikorrespondenzen gespeist werden, so ist die Verbreitung freimaurerfeindlicher Zeitungsstimmen ungemein groß. Besonders eifrig in dieser Propaganda sind die katholischen Blätter. Ebenso heftig zieht die nationalistische Presse aller Länder gegen die Freimaurerei zu Felde, mancherorts auch sozialdemokratische Zeitungen.<br />
<br />
Sammlungen von Zeitungsausschnitten geben ein gutes Spiegelbild der Freimaurerei in der jeweiligen Umwelt. Hier sei erwähnt, die mit zahlreichen Ausschnitten aus dem 18. Jahrhundert reich bedachte, Sammlung des Bayreuther Großlogenmuseums (eigener Katalog erschienen), die Sammlung des "Vereins Deutscher Freimaurer" (die Kriegsliteratur in drei Bänden, zusammengestellt von J. C. Schwabe, "[[Freimaurerei und Presse im Weltkriege]]") und Privatsammlungen (z. B. Posner, Karlsbad - vorzugsweise slawische und französische Auschnitte).<br />
<br />
<br />
==Fremdsprachiges Ausland==<br />
<br />
=== Englische Zeitschriften historisch und zeitgenössisch ===<br />
<br />
*The Freemason: Quelle: Die Bauhuette. Organ des Verein's deutscher Freimaurer 1870.01.15 Jg.1. <br/> Die neue maurerische Zeitschrift "The Freemason" hat ihren dritten Jahrgang begonnen, und zwar mit einer Vergrösserung des Umfanges und einer Verbesserung der Ausstattung. Der Verleger gibt an, dieselbe habe bereits nahezu eine halbe Million Abonnenten. <br/> Nr 1 des Freemason enthält an seiner Spitze einen Artikel: "Maurerische Geschichtsschreiber. I. Br. Findel", mit einer sehr anerkennenden Besprechung des soeben in 2. Auflage erschienenen "History of Freemasonry" aus der Feder des Br. W. J. Hughan. In einem recht gut geschriebenen Neujahrsartikel heisst es: "Wir nehmen das vergangene Jahr als eine gute Vorbedeutung für die Zukunft; nie sind die maurerischen Wohlthätigkeits-Institute liberaler unterstützt worden, als im Jahre 1869.<br />
*"[[The Free-Masons-Quarterly Review]]" (Redakteur Dr. Crucefix), London Sherwood, 1834-1842, neun Bände, jeder zu 4 Heften. Wird fortgesetzt. Eine vortreffliche Zeitschrift, in welcher Nachrichten über die englische Maurerei aus allen Weltgegenden zu finden sind.<br />
*"Voice of Masonry": Br. Rob. Morris ist wiederum auf dem Felde der maurerischen Journalistik thätig. Er gibt mit Br. John C. W. Bailey zu Chicago die "Voice of Masonry" heraus. Dieselbe erscheint monatlich und ist, dem "Triangel" zufolge, stets mit lehrreichen und interessanten Artikeln und Nachrichten aus den westlichen Grosslogen angefüllt. Wir wünschen ihr das beste Gedeihen! (Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119)<br />
<br />
'''Contemporary:''' <br />
<br />
*[http://www.freemasonrytoday.com Freemasonry Today]: The Official Journal of the United Grand Lodge of England<br />
*[http://thesquaremagazine.com The Square]: ‚The Square’ ist ein renommiertes englisches Freimaurer-Magazin. Es kommt viermal im Jahr heraus, gehört zu keiner freimaurerischen Institution und ist als unabhängiges Magazin das am weitesten verbreitete in der britischen Welt und vielleicht sogar darüber hinaus. Siehe auch im Wiki: [[The Square]]<br />
<br />
===Italienische Zeitschriften historisch===<br />
<br />
'''Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119'''<br />
<br />
*Zu Palermo erscheint eine maurerische Zeitschrift unter dem Titel: "Luce et concordia".<br />
<br />
*Zu Alexandria in Egypten erscheint eine neue maurerische Zeitschrift "La Squadra" unter dem Schutze der Logen Cajo Gracco, Caprera und Pompeja in italienischer Sprache<br />
<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*Historisch: [[Freimaurer-Zeitung]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Von der Wochenschrift "Der Freymäurer" erschienen im Jahr 1738 in Leipzig 52 Nummern: <br/> http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Der_Freymaeurer/Schwabe_Uebersicht.htm.<br />
<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Freimaurermagazine}}<br />
[[Kategorie:Literatur]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Freimaurer-Magazine&diff=81507Freimaurer-Magazine2017-12-14T20:13:45Z<p>Bruder Leon: /* Eckstein */</p>
<hr />
<div>[[Datei:HumanGruppe.jpg|right|400px]]<br />
<br />
==Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
'''Freimaurer-Magazine und Mitteilungsblätter dienen der Kommunikation innerhalb einzelner Lehrarten. <br/> Öffentliche Publikationen bilden eine Ausnahme, aber es gibt Sonderhefte, die auch Nichtfreimaurern (Freimaurersprache: Profanen) zugängig sind.'''<br />
<br />
Das früheste Freimaurer-Magazin wurde im Jahre 1738 in Leipzig herausgegeben und hieß "Der Freimaurer". <br />
<br/> Das zweite welches 1742 in Hamburg herausgegeben wurde hieß "Der bedächtige Freimaurer". <br />
<br/>Im Jahre 1743 kam das dritte Magazin "Der Aufmerksame Freimaurer" in Görlitz heraus. <br/> Quelle: Mackeys Encyclopedia of Freemasonry, Band 2.<br />
<br />
<br />
== [[Schweiz]] ==<br />
<br />
===Alpina===<br />
<br />
Die 'Alpina' ist die älteste kontinuierlich erscheinende Freimaurer-Zeitschrift im deutschen Sprachraum. Es gibt zwar in Deutschland einige Zeitschriften die ein paar Jahre vorher gegründet wurden, durch die Unterbrechung in der Nazi-Zeit kommen diese jedoch bei genauer Zählung nicht auf dieselbe Zahl an Jahresringen wie die 'Alpina'.<br />
<br />
Herausgeber ist die [[Schweizerische Großloge Alpina]] (SGLA). Die Zeitschrift kann von jeder Person abonniert werden, also auch von Nichtmitgliedern. Siehe dazu Website der Grossloge: http://www.freimaurerei.ch<br />
<br />
<br />
[[Datei:Alpina-heft-2006-03.jpg]] [[Datei:Heft-2001-3.jpg]] [[Datei:Heft-2007-04.jpg ]] [[Datei:Heft-2005-10.jpg]] [[Datei:Heft-2007-03.jpg]]<br />
<br />
==== Oktober 2014: Sonderausgabe 140 Jahre 'Alpina'====<br />
<br />
[[Datei:Alpina 4 April 2015.jpg|thumb|350px|2015: Fünf Jahre Freimaurer-Wiki in der Alpina]]<br />
<br />
140 Jahre: ein Jubiläum, das in der Welt der Presse selten begegnet. Diese ist steter Veränderung unterworfen. Das Erscheinen neuer, mehr oder weniger kurzlebiger Titel, das Verschwinden anderer: Zeitungen und Magazine sind nicht mehr auf Dauer hin angelegt. Folgen sie nicht einer spezifischen Sinngebung, sind sie den harten Gesetzen des Markts und der sofortigen Rentabilität unterworfen. <br />
<br />
In dieser Hinsicht sind die Langlebigkeit – und die gute Verfassung – des Magazins „Alpina“ erfreulich. Heute wie gestern hat dieses zum Ziel, den Leser über die Aktivitäten der Schweizerischen Grossloge Alpina zu informieren und der Resonanz aus der Freimaurerei in der Schweiz und der ganzen Welt zu dienen. Das Magazin soll Grundlage für eine lebendige Reflexion sein. Zudem geht es darum, zur Einheit und zur Bereicherung der schweizerischen Freimaurerei beizutragen. Seit seiner Gründung sieht sich das Magazin „Alpina“ als Bindeglied zwischen den Brüdern und als Beitrag zur Verteidigung jener moralischen Werte, die für die Verfassung der modernen Schweiz massgeblich gewesen sind. Aber es geht noch um mehr. Es ist erstaunlich, in welchem Ausmass die schweizerischen Freimaurer sich an den grossen Debatten der Gesellschaft beteiligt haben – und das auch in dramatischen Phasen der Geschichte. <br />
<br />
Das Plädoyer für den Frieden, die Verteidigung der Minderheiten, die Öffnung zur Welt, der Glaube an den Fortschritt: Mit Mut und Überzeugung haben die Brüder Obskurantismus und Intoleranz bekämpft. Das hat ihnen oft vehemente Gegnerschaft eingebracht, manchmal gar Hass. Dies gilt gerade für den Kulturkampf und die 30er Jahre, als sie um ihr Überleben kämpfen mussten. Dieser kämpferische Geist – wir müssen ihn hier und heute weiterführen. Mehr denn je verdient es das freimaurerische Ideal, verteidigt und gelebt zu werden. Dies ist letztlich auch ein Daseinszweck der „Alpina“, EURES Magazins.<br />
<br />
Pierre-Alexandre Joye (Übersetzung T. M.)<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
==Deutschland==<br />
[[Datei:1a HumanitätV5.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:Eleusis.jpg|thumb|350px|AASR: Beiträge zur Kultur aus freimaurerischer Geisteshaltung.]]<br />
<br />
===[[Magazin "Humanität"|Humanität]]===<br />
<br />
Die „Humanität“ ist die Zeitschrift der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland/[[AFAM]] und damit der mitgliederstärksten deutschen Großloge. Mit einer Auflage von etwas mehr als 10.000 Exemplaren erreicht sie sechsmal im Jahr zwei Drittel aller deutschen Freimaurer. Insofern führt sie den Untertitel „Das deutsche Freimaurer-Magazin“ durchaus zu recht. Jedes A.F.u.A.M.-Mitglied erhält sie kostenlos, die Zeitschrift kann jedoch auch für den Preis von 27 EUR im Jahr (36 EUR für Bezieher im Ausland) abonniert werden. Abonnenten sind vor allem Brüder anderer Obödienzen, einige wenige Nichtfreimaurer und wissenschaftliche bzw. öffentliche Bibliotheken. Sie unterliegt demnach nicht dem Arkanum. Dies hat historische Gründe, denn zunächst wurde die „Humanität“ als unabhängiges Verlagsprodukt vertrieben. Die ersten Ausgaben waren auch am Kiosk erhältlich, wobei sich dies aus wirtschaftlichen Gründen als schwierig erwies.<br />
<br />
Gegründet wurde die „Humanität“ im Mai 1975. Der spätere Großmeister der A.F.u.A.M., der Journalist und Schriftsteller Jens Oberheide, war konzeptioneller Geburtshelfer und erster Redakteur. Im Laufe der Jahre wechselte die Redaktion mehrmals. Im Mai 2015 übernahm der Leipziger Journalist und Verleger [[Bastian Salier]]. Als Herausgeber im Auftrag der Großloge fungierte ab Januar 2017 der Stellv. Großmeister Hasso Henke.<br />
<br />
Mit der Übergabe der redaktionellen Verantwortung ging 2015 auch eine inhaltliche Veränderung einher. Jens Oberheide und Hartwig Kloevekorn, Redakteur bis 2015, hatten vor allem auf freimaurerisch-künstlerischem Gebiet entscheidende Maßstäbe gesetzt. Die derzeitige Struktur der einzelnen Ausgaben mit ihren 36 Farbseiten ist vergleichsweise „journalistischer“ geworden, mit einem erweiterten Blick auf das Geschehen auch in anderen Obödienzen und im Ausland. <br />
<br />
Im Laufe der Zeit wurden auch verschiedene Sonderausgaben publiziert, etwa zu den Themen „Kunst“, „Mozart“, „Nathan“, „Europa“ oder „Friedrich II.“, die sich vor allem an interessierte Leser richten, die nicht dem Freimaurerbund angehören. (Bastian Salier)<br />
<br />
=== Eleusis ===<br />
<br />
Die Zeitschrift ELEUSIS ist seit 1952 ein Organ des [[AASR Oberster Rat für Deutschland|Obersten Rates]] für Deutschland der Freimaurer des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus ([[AASR in Deutschland|AASR]]). Sie erscheint in einer Auflage von 2300 Exemplaren. Von Beginn an sollte die ELEUSIS als Forum einer lebendigen, geistigen Auseinandersetzung unter den Brüdern des Ordens dienen. In den Beiträgen und Aufsätzen repräsentiert sich das gesamte Spektrum der im freimaurerischen Geist verbundenen Brüder. Soweit Tagungen der Freimaurerischen Akademie stattfinden, dokumentiert die ELEUSIS die gehaltenen Vorträge und berichtet über die Diskussionen.<br />
<br />
Alle Brüder des AASR erhalten diese Schrift kostenfrei zugestellt. <br />
<br />
Die ELEUSIS erscheint viermal jährlich, das Einzelheft kostet 4,50 Euro zuzüglich Versandkosten. Brüder Freimaurer aller Obödienzen können ELEUSIS abonnieren: ORD@aasr.net - oder: ORD des AASR, Postfach 151030, 10672 Berlin.<br />
<br />
=== [[Zirkelkorrespondenz]] ===<br />
[[Datei:Zirkelkorrespondenz.jpg|left|120px]]<br />
Die Zirkelkorrespondenz (alte Schreibweise „Zirkel-Correspondenz“) ist das offizielle Mitteilungsblatt 'Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland' ([[GLL]]). Begründet wurde die Zirkelkorrespondenz 1872 von [[Adolf Widmann]]. Sie ist damit eines der ältesten noch erscheinenden Freimaurer-Periodika Deutschlands und ein Spiegel freimaurerischer Zeitgeschichte. Inhalt sind vor allem Texte zu freimaurerischen und GLL-spezifischen Schwerpunktthemen, vor allem Reden, die während der zeremoniellen masonischen Zusammenkünfte gehalten wurden, sowie offizielle Mitteilungen der Großen Landesloge.<br />
<br />
===[[Bundesblatt „Zu den drei Weltkugeln“]]===<br />
[[Bild:Bundesblatt 3WK 2016.jpg|left|120px]]<br />
Das Bundesblatt ist das offizielle Mitteilungsblatt der [[Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“|Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln"]]. Das Blatt ist ein Forum freimaurerischer Beiträge jedweder Art. Philosophische Grundfragen finden ebenso Platz wie Aufsätze zum Brauchtum und zur Symbolik. Geschichtsbezogene Beiträge vermitteln die Entwicklung der Großloge über ein Vierteljahrtausend. Auch werden aktuelle Tagesthemen - mit oder ohne freimaurerischen Bezug - nicht ausgespart.<br />
<br />
Das Blatt erscheint viermal jährlich und wird allen Mitgliedern der 3WK über die Logen zugestellt. Der Abonnementspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Von anderen Freimaurern kann es über das Archiv der „Drei Weltkugeln“ bezogen werden. Den digitalen Medien Rechnung tragend versendet die Großloge das Bundesblatt auf Wunsch auch per E-Mail.<br />
<br />
=== Tau ===<br />
[[Datei:Titel TAU.jpg|left|120px]]<br />
Zweimal jährlich erscheint die Zeitschrift TAU der Forschungsloge [[Quatuor Coronati]] als Mitteilungsblatt für Brüder Meister, die Mitglied der Forschungsgesellschaft und der Forschungsloge sind. Erscheinungsort ist Bayreuth.<br />
<br />
[[TAU 1/2014 - Wie man einen rauen Stein ins Rollen bringt...]] - <br />
In diesem Artikel in der Zeitschrift TAU schildert Jens Rusch, warum und wie er das Freimaurer-Wiki 2009 gegründet hat.<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
[[Datei:Zirkel-FGLD.jpg|thumb|350px]] <br />
<br />
===Der Zirkel===<br />
Das Mitteilungsblatt der [[Frauen-Großloge von Deutschland]]. Unter dem Titel DER ZIRKEL erschien das Mitteilungsblatt der Frauen-Großloge von Deutschland (FGLD) zum ersten Mal im Juli 1957. Es enthält neben Mitteilungen der Großloge an ihre Mitglieder Beiträge aus der Schwesternschaft.<br />
<br />
Sonderhefte: „Aus der mittleren Kammer“ - Texte für Freimaurermeisterinnen, 2011; und „Die Akazie ist mir bekannt“ - Neue Texte für Meisterinnen, 2016.<br />
<br />
Seit dem Jahrgang 66 gibt es vier Ausgaben im Jahr, die alle Mitglieder der Logen erhalten. <br/><br />
Freimaurer können den ZIRKEL abonnieren. <br/> Informationen dazu unter: zirkelredaktion@freimaurerinnen.de<br />
<br />
=== [[Hanseatisches Logenblatt]] ===<br />
[[Datei:Logenblatt-hanseatisch.jpg|left|120px]]<br />
Früher ‚Hamburger Logenblatt’. Gegründet 1867 von der ‚Großen Loge von Hamburg’. Nach einer 13jährigen Unterbrechung in der Nazizeit und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Blatt 1948 wiedergegründet, zuerst vom Akazien-Verlag herausgegeben und später an die [[Distriktsloge Hamburg]] verkauft. Seit dieser Umstellung heißt das Blatt ‚Hanseatisches Logenblatt’, weil es sich auch an die Logen in Schleswig-Holstein, Stade und Mecklenburg-Vorpommern richtet. Das Blatt erscheint monatlich und hat einen Umfang von vierzig Seiten. - Quelle: [[Deutsches Freimaurerlexikon]]<br />
<br />
===Winkelmaß===<br />
[[Datei:Header Winkelmass.jpg|450px]]<br />
<br />
Externer Link: http://www.winkelmass-das-magazin.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br clear="all"><br />
== [[Österreich]]==<br />
<br/><br />
[[Datei:LogenLeben-GLvÖ.jpg|right|350px|thumb|GLvÖ: Start im September 2016 über das Intranet von https://freimaurerei.at (nur mit Passwort).]]<br />
[[Datei:Z&M_Logo_Web.jpg|left|120px|thumb|2009 bis 2014]]<br />
[[Datei:BBL Dez2008 Logo.jpg|300px|center|thumb|1980 bis 2008]]<br />
<br />
In der [[Großloge von Österreich|Großloge von Österreich/GLvÖ]] gab es in den ersten Jahrzehnten nach der Wiedergründung 1945 kein Mitgliedermagazin. Ab 1980 wurden dann die '''[[Rudi Pohl und die ‚Blauen Blätter’|Blauen Blätter]]''' angeboten, eine Zeitschrift, die nur an Brüder verschickt wurde, die das Blatt per Zahl-Abo bestellt hatten. Herausgeber war nicht die Großloge, sondern der Freimaurer Rudi Pohl. Er organisierte und redigierte die 'Blauen Blätter' bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2008. <br />
<br />
Von 2009 bis 2014 folgte das Magazin '''[[Zeit & Maß]]''': Es wurde von der Großloge herausgegeben, kam viermal bis fünfmal im Jahr heraus und wurde kostenlos an alle Logenmitglieder der GLvÖ verschickt oder gemailt (2013 ungefähr 3.300). Das war auch die ausschließliche Zielgruppe, die Zeitschrift war daher im freien Verkauf oder als Abo für Nichtmitglieder nicht erhältlich.<br />
<br />
===LogenLeben===<br />
Inzwischen hatte sich die Medienlandschaft immer mehr in Richtung Internet verschoben. Und so stieg die 'Großloge von Österreich' nach einer Nachdenkpause 2016 auf das Netz um und brachte als ePaper' LogenLeben' heraus, eine Zeitschrift im zeitgemäßen Magazin-Look. Diese wird aber nicht mehr gedruckt, sondern über die erneuerte Webseite der Großloge passwortgeschützt an alle Brüder verteilt: beim Start mehr als 3.500. Der Magazin-Titel beschreibt auch die Intention: Keine philosophischen Abhandlungen, sondern Berichte über das Leben in der Großloge und in den Logen. Die Informationen werden so präsentiert, dass sie auch von Brüdern gelesen werden können, die wenig Zeit haben: nur zwölf Seiten mit kurzen bis sehr kurzen Artikeln und mit Fotos. Erscheinungsweise: fünfmal im Jahr. - Wenn es die Aktualität erfordert, gibt es daneben daneben in unregelmäßiger Folge 'LogenLeben Aktuell'. Dieses im Layout einfacher gestaltete "Beiboot" wird genau so über die Webseite verteilt wie das Magazin selbst.<br />
<br />
===Eckstein===<br />
Zur Zeit das einzige mehrmals pro Jahr erscheinende freimaurerische Print-Magazin in Österreich. Herausgegeben wird es von "Perpetuum Mobile", einer unabhängigen, interobödientiellen Lehr- und Forschungsloge für Männer und Frauen. Unter ihrem Dach arbeiten Brüder und Schwestern mehrerer [[gemischte Logen in Österreich|gemischtgeschlechtlicher Obödienzen]] in Form von Seminaren, Publikationen und rituellen Arbeiten an der masonischen Fortbildung und Vertiefung.<br />
<br />
Der ‚Eckstein’ erscheint viermal jährlich und kann von Freimaurern als PDF (zur Zeit noch kostenfrei) oder als gedruckte Ausgabe gegen eine Spende i.H.v. 25 Euro pro Jahr abonniert werden: [mailto:office@perpetuum-mobile.at office@perpetuum-mobile.at]<br />
<br />
<br />
[[Datei:Eckstein.jpg|thumb|835px|center]]<br />
<br />
==Historische Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
<br />
===Die Bauhütte ===<br />
<br />
[[Datei: DieBauhuette.png|thumb|350px|Die Bauhütte]]<br />
<br />
Das Freimaurer-Blatt "[[Die Bauhütte]]" wurde von Br. [[Gottfried Josef Gabriel Findel|J.G. Findel]] 1857 gegründet und heraus gegeben. Das Mitteilungsblatt erschien wöchentlich als Organ des [[Verein Deutscher Freimaurer|Vereins Deutscher Freimaurer]]. Ein Großteil der historischen Ausgaben kann online über die [http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/results?action=SearchAction&QI=76D5D54841CA98F201BB9863C32A74B8-44 Großpolnische Digitale Bibliothek] eingesehen werden.<br />
<br />
=== Freimaurer-Zeitschriften bis 1930 ===<br />
<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
Die Zahl der heute ausschließlich freimaurerischen Zwecken dienenden periodischen Druckschriften ist sehr groß. Eine vollständige Zeitungsbibliographie des freimaurerischen Schrifttums existiert bisher nicht. Sehr wertvolle Zusammenstellungen bringt die Bibliographie von [[August Wolfstieg|Wolfstieg]], ferner - soweit die Gegenwart in Frage kommt - daß Jahrbuch (Annuaire) der Association Maconnique Internationale. Die amerikanische Zeitungsliteratur hat Brajjer ("Führer", 1931) zusammengestellt.<br />
<br />
Die Zeitschriften erscheinen zumeist als Monatsschriften, seltener zweiwöchentlich als Wochenschriften meist nur dort, wo sie auch als Anzeigenblätter für Logenmitteilungen (Zusammenkünfte usw.) dienen sollen. Sehr viele Großlogen verfügen über ein amtliches Organ, in dem sie die für den eigenen Kreis geltenden allgemeinen Nachrichten oder Beschlüsse verlautbaren. <br />
<br />
Die Großlogen von England, Schottland und Irland u. a haben keine amtlichen Zeitschriften. Sie veröffentlichen ihre Beschlüsse und Sitzungsberichte in eigenen Reports. Neben den amtlichen Organen der Großlogen besteht eine hochentwickelte unabhängige Freimaurerpresse, deren Mitteilungen jeder amtliche Charakter abgeht. Die freimaurerischen Zeitschriften wenden sich entweder nur an den eigenen Großlogenkreis ("Manuskript für Brüder") oder sie haben volle Publizität, wie zum Beispiel die "Wiener Freimaurerzeitung".<br />
<br />
In Ungarn wurde vor dem Krieg der Versuch unternommen, eine Tageszeitung für die breite Öffentlichkeit herauszugeben, in der die Tagesereignisse vom Standpunkt der freimaurerischen Weltanschauung beleuchtet wurden (Vilag). Dieses, seit den Umsturztagen in Ungarn nicht mehr erscheinende Blatt war seiner propagandistischen Anlage nach ein Unikum, daß in keinem anderen Lande Nachahmung gefunden hat. Politische Zeitschriften im Besitze der Freimaurerei gibt es nicht.<br />
<br />
In der angelsächsischen Welt berichtet die Tagespresse ständig über alle freimaurerischen Veranstaltungen. In den übrigen Staaten gibt es einige Zeitschriften von Bedeutung, die der Freimaurerei gelegentlich ihre Spalten öffnen. Zumeist sind dies Blätter, die auch ihrem sonstigen geistigen Zuschnitt nach auf dem Boden des Liberalismus stehen. Unendlich viel größer ist die Zahl der Zeitschriften, die einen der Freimaurerei feindlichen Standpunkt einnehmen (s. Gegner).<br />
<br />
Die erste Erwähnung der Freimaurerei in einer Zeitschrift erschien in England im "[[Tatler]]" vom 9. Juni 1709. Eine nach dem heutigen Stande der Forschungen vollständige Bibliographie der auf Freimaurerei bezüglichen Zeitungsstellen vor 1753 veröffentlichte Dring in seiner Inauguraladresse (A. Q. C., XXV, 345). Die Zeitschriften berichten über die Installierung der Großmeister seit 1721, die Konstitutionen von [[Anderson]] werden ebenso in Zeitschriften angekündigt wie der sogenannte [[Robertsdruck]] (1722). [[Christopher Wren]] wird im "Post Boy" vom 5. März 1723 als Freimaurer bezeichnet, im "Flying Postboy, April 1723, erschien die erste [[Verräterschriften|Verräterschrift]]. Dieses große Interesse der englischen Presse an freimaurerischen Begebenheiten hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Zahlreiche führende englische und amerikanische Zeitschriften haben ständig Rubriken über Freimaurerei.<br />
<br />
Die Logen veröffentlichen auch die jeweiligen Ergebnisse ihrer Beamtenwahlen in der Tagespresse. Selbst in Fachzeitschriften einzelner Berufsstände wird selten versäumt, darauf hinzuweisen, wenn beispielsweise ein Chemiker oder Apotheker Meister vom Stuhl irgendeiner Loge geworden ist. Die Freimaurerei ist in den angelsächsischen Ländern eine gesellschaftliche Erscheinung, daher begegnen Vorkommnisse in ihr auch allgemeinem gesellschaftlichem Interesse.<br />
<br />
In Deutschland stammen die ersten Nachrichten über Freimaurerei ebenfalls aus der öffentlichen Presse. So "[[Vossische Zeitung]]" 1733 [http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Allgemein/Fremesen.htm], "Haude-Spenersche Zeitung" 1743 u. a. m. (Eberhard Buchner, "Daß Neueste von Gestern", bringt zahlreiche Beispiele). Die Aufhebung der Wiener Loge "[[Zu den drei Kanonen]]" durch ein Militärdetachement (1743) war ein Ereignis, daß in der gesamten damaligen Presse seinen Niederschlag findet. Die älteste Deutsche, von Freimaurern herausgegebene Zeitschriften durfte der von Eduard Milford am 24. April 1737 in nur einer Nummer erschienene "[[Freymaurer]]" (Hamburg 1737) gewesen sein.<br />
<br />
Die Zeitschriften des 18. Jahrhunderts sind sämtlich wieder eingegangen. Unter ihnen heben sich durch ihren Inhalt heraus: die "Physikalischen Arbeiten der einträchtigen Freunde", Wien 1783-1788, herausgegeben von der Loge "[[Zur wahren Eintracht]]" in Wien, ein Versuch eines wissenschaftlichen Archivs.<br />
Auf hoher wissenschaftlicher Warte stand auch daß dem gleichen Kreis entstammende "[[Wiener Journal für Freymaurer]]" (1784 bis 1787) der gleichen Loge, redigiert von [[Aloys Blumauer|Blumauer]]. Ein 1738 in Leipzig erscheinendes Blatt, "[[Der Freymaurer]]", war eine moralische Zeitschriften nach dem damaligen Geschmacke, das nebenbei auch einige Bemerkungen über Freimaurerei enthielt. <br />
<br />
Ein Zentrum deutschen freimaurerischen Zeitungswesens wurde die Loge "[[Archimedes zu den drey Reissbretern|Archimedes zu den drei Reißbretern|Archimedes]]" in Altenburg, die für ihre eigenen Brr. zahlreiche Zeitschriften herausgab ([[Journal für Freimaurerei]]" 1804-1820, "Neues Journal für Freimaurerei" 1812-1820, "[[Zeitschrift für Freimaurerei]]" 1823-1831, "[[Neue Zeitschrift für Freimaurer]]" 1832-1836, "[[Neueste Zeitschrift für Freimaurer]]" 1838-1841, "[[Die Maurerhalle]]" 1842-1845, "[[Der Ziegeldecker]]" 1837 bis 1854).<br />
<br />
Besondere Bedeutung erlangte seinerzeit die von [[Gottfried Josef Gabriel Findel|Gabriel Findel]] 1858 gegründete "[[Freimaurer-Magazine#Die Bauhütte|Bauhütte]]" (heute in Berlin von [[Alfred Unger]] weitergeführt), die ursprünglich besonders in progressiv-reformatorischen Sinne richtunggebend war. Auch die von [[Fritz Rackhorst]] 1910 gegründete Zeitschrifte "[[Die Leuchte]]", heute von C. Fr. Endres geleitet, hat über den kleinen Leserkreis hinaus durch ihre kritische Anlage Bedeutung. Die am weitesten verbreitete "Deutsche Freimaurerzeitung" sind die "Mitteilungen aus dem Verein deutscher Freimaurer".<br />
<br />
Die französische Freimaurerei verfügt neben dem amtlichen "Bulletin" der Grande Loge in der der dem Grand Orient nahestehenden "[[Acacia]]" über ein der Öffentlichkeit zugängliches Magazin. Ed. E. Plantagenet gibt die "Annales Maconniques" heraus, die den Bestrebungen der Allgemeinen Freimaurerliga dienen, Oswald Wirth eine Monatsschrift "[[Le Symbolisme]]", die einer ausgesprochenen esoterischen Richtung dient.<br />
<br />
England hat, wie bereits erwähnt, kein offizielles Freimaurerorgan. Ein Teil der Nachrichten wird offiziös im "[[Freemason]]", London, veröffentlicht, der im übrigen zumeist Logennachrichten bringt. Erwähnt seien noch die bis 1931 erschienene "Masonic News", geleitet von Dudley Wright, und die Monatsschrift "[[Masonic Record]]" mit zahlreichen künstlerischen Beilagen. Von allgemeiner Bedeutung für die gesamte Freimaurerei ist daß historische Archiv "Transactions of the Quatuor Coronati Lodge Nr. 2076" unter dem Titel "[[Ars Quatuor coronatorum]]"<br />
<br />
Auf besonderer Höhe steht die freimaurerische Publizistik in Holland, die unabhängige "[[Broederketen]]" (Haag) ist daß einzige Wochenblatt, über daß die Freimaurerei des Kontinents gegenwärtig verfügt.<br />
<br />
Unübersehbar ist die Zahl der amerikanischen Freimaurerzeitungen, zumal dort viele Logen eigene Z. herausgeben, die ganz im Stil der Familienbläatter mit Geburts- und Todesnachrichten, Anzeigen von Jubiläen, Familienereignissen freudiger und trauriger Art angefüllt sind. Wirksam unterscheiden sich hier die im Stile eines illustrierten Magazins aufgemachte, ausgezeichnet redigierte Monatsschrift "[[New York Masonic Outlook]]" der Großloge von New York, der "Builder" in St. Louis und daß "[[Iowa Grand Lodge Bulletin]]" in Cedar Rapids der Großloge von Iowa. Auch Z. in deutscher Sprache erscheinen in Amerika, so der von Max Schmetterling als Wochenschrift herausgebrachte "Führer", ein Blatt, daß gemeinsam den Interessen der Freimaurerei und des Odd-Fellowtums dient. Auch in Kalifornien erscheint ein kleines deutsches Nachrichtenblatt.<br />
Der Oberste Rat des A. u. A. Schottischen Ritus (Südliche Jurisdiktion von Nordamerika) gibt in Washington daß " [[New Age Magazine]]" heraus, daß verbreitetste freimaurerische Organ (Auflage 360.000), das auch zu allgemeinen Tagesfragen Stellung nimmt.<br />
<br />
Gegnerische Zeitungen mit ausschließlich freimaurergegnerischem Charakter erscheinen immer wieder in Frankreich. So daß "Bulletin des Sociétés Secretes", das sich unter Leitung des Monsignore Jouin (s. d.) die Bekämpfung der Freimaurer und Juden zur alleinigen Aufgabe macht. Ähnliche Tendenzen verfolgte in der Schweiz das "Schweizerbanner", und in gleichem Geist waren auch die "Cahiers de l'Ordre" (Paris) gehalten. Die "[[Deutsche Wochenschau]]" betrieb in der Zeit, da sie Ludendorffs Organ war, gleichfalls nahezu ausschließlich antifreimaurerische und antisemitische Propaganda, auch "Ludendorff's Volkswarte" hieb vor der Erweiterung der publizistischen "Kampffront" des Generals in die gleiche Kerbe.<br />
<br />
In Rumänien wurde 1931 daß kurze Zeit erschienene maßlos heftige "Buletinul AntiJudeo - Masonic" wegen seiner die öffentliche Ordnung bedrohenden aufreizenden Sprache verboten. (Weitere Erscheinungen dieser Art s. unter Antifreimaurerische Körperschaften.) Da die meisten politischen Z. von Parteikorrespondenzen gespeist werden, so ist die Verbreitung freimaurerfeindlicher Zeitungsstimmen ungemein groß. Besonders eifrig in dieser Propaganda sind die katholischen Blätter. Ebenso heftig zieht die nationalistische Presse aller Länder gegen die Freimaurerei zu Felde, mancherorts auch sozialdemokratische Zeitungen.<br />
<br />
Sammlungen von Zeitungsausschnitten geben ein gutes Spiegelbild der Freimaurerei in der jeweiligen Umwelt. Hier sei erwähnt, die mit zahlreichen Ausschnitten aus dem 18. Jahrhundert reich bedachte, Sammlung des Bayreuther Großlogenmuseums (eigener Katalog erschienen), die Sammlung des "Vereins Deutscher Freimaurer" (die Kriegsliteratur in drei Bänden, zusammengestellt von J. C. Schwabe, "[[Freimaurerei und Presse im Weltkriege]]") und Privatsammlungen (z. B. Posner, Karlsbad - vorzugsweise slawische und französische Auschnitte).<br />
<br />
<br />
==Fremdsprachiges Ausland==<br />
<br />
=== Englische Zeitschriften historisch und zeitgenössisch ===<br />
<br />
*The Freemason: Quelle: Die Bauhuette. Organ des Verein's deutscher Freimaurer 1870.01.15 Jg.1. <br/> Die neue maurerische Zeitschrift "The Freemason" hat ihren dritten Jahrgang begonnen, und zwar mit einer Vergrösserung des Umfanges und einer Verbesserung der Ausstattung. Der Verleger gibt an, dieselbe habe bereits nahezu eine halbe Million Abonnenten. <br/> Nr 1 des Freemason enthält an seiner Spitze einen Artikel: "Maurerische Geschichtsschreiber. I. Br. Findel", mit einer sehr anerkennenden Besprechung des soeben in 2. Auflage erschienenen "History of Freemasonry" aus der Feder des Br. W. J. Hughan. In einem recht gut geschriebenen Neujahrsartikel heisst es: "Wir nehmen das vergangene Jahr als eine gute Vorbedeutung für die Zukunft; nie sind die maurerischen Wohlthätigkeits-Institute liberaler unterstützt worden, als im Jahre 1869.<br />
*"[[The Free-Masons-Quarterly Review]]" (Redakteur Dr. Crucefix), London Sherwood, 1834-1842, neun Bände, jeder zu 4 Heften. Wird fortgesetzt. Eine vortreffliche Zeitschrift, in welcher Nachrichten über die englische Maurerei aus allen Weltgegenden zu finden sind.<br />
*"Voice of Masonry": Br. Rob. Morris ist wiederum auf dem Felde der maurerischen Journalistik thätig. Er gibt mit Br. John C. W. Bailey zu Chicago die "Voice of Masonry" heraus. Dieselbe erscheint monatlich und ist, dem "Triangel" zufolge, stets mit lehrreichen und interessanten Artikeln und Nachrichten aus den westlichen Grosslogen angefüllt. Wir wünschen ihr das beste Gedeihen! (Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119)<br />
<br />
'''Contemporary:''' <br />
<br />
*[http://www.freemasonrytoday.com Freemasonry Today]: The Official Journal of the United Grand Lodge of England<br />
*[http://thesquaremagazine.com The Square]: ‚The Square’ ist ein renommiertes englisches Freimaurer-Magazin. Es kommt viermal im Jahr heraus, gehört zu keiner freimaurerischen Institution und ist als unabhängiges Magazin das am weitesten verbreitete in der britischen Welt und vielleicht sogar darüber hinaus. Siehe auch im Wiki: [[The Square]]<br />
<br />
===Italienische Zeitschriften historisch===<br />
<br />
'''Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119'''<br />
<br />
*Zu Palermo erscheint eine maurerische Zeitschrift unter dem Titel: "Luce et concordia".<br />
<br />
*Zu Alexandria in Egypten erscheint eine neue maurerische Zeitschrift "La Squadra" unter dem Schutze der Logen Cajo Gracco, Caprera und Pompeja in italienischer Sprache<br />
<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*Historisch: [[Freimaurer-Zeitung]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Von der Wochenschrift "Der Freymäurer" erschienen im Jahr 1738 in Leipzig 52 Nummern: <br/> http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Der_Freymaeurer/Schwabe_Uebersicht.htm.<br />
<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Freimaurermagazine}}<br />
[[Kategorie:Literatur]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Freimaurer-Magazine&diff=81506Freimaurer-Magazine2017-12-14T20:12:48Z<p>Bruder Leon: /* Eckstein */</p>
<hr />
<div>[[Datei:HumanGruppe.jpg|right|400px]]<br />
<br />
==Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
'''Freimaurer-Magazine und Mitteilungsblätter dienen der Kommunikation innerhalb einzelner Lehrarten. <br/> Öffentliche Publikationen bilden eine Ausnahme, aber es gibt Sonderhefte, die auch Nichtfreimaurern (Freimaurersprache: Profanen) zugängig sind.'''<br />
<br />
Das früheste Freimaurer-Magazin wurde im Jahre 1738 in Leipzig herausgegeben und hieß "Der Freimaurer". <br />
<br/> Das zweite welches 1742 in Hamburg herausgegeben wurde hieß "Der bedächtige Freimaurer". <br />
<br/>Im Jahre 1743 kam das dritte Magazin "Der Aufmerksame Freimaurer" in Görlitz heraus. <br/> Quelle: Mackeys Encyclopedia of Freemasonry, Band 2.<br />
<br />
<br />
== [[Schweiz]] ==<br />
<br />
===Alpina===<br />
<br />
Die 'Alpina' ist die älteste kontinuierlich erscheinende Freimaurer-Zeitschrift im deutschen Sprachraum. Es gibt zwar in Deutschland einige Zeitschriften die ein paar Jahre vorher gegründet wurden, durch die Unterbrechung in der Nazi-Zeit kommen diese jedoch bei genauer Zählung nicht auf dieselbe Zahl an Jahresringen wie die 'Alpina'.<br />
<br />
Herausgeber ist die [[Schweizerische Großloge Alpina]] (SGLA). Die Zeitschrift kann von jeder Person abonniert werden, also auch von Nichtmitgliedern. Siehe dazu Website der Grossloge: http://www.freimaurerei.ch<br />
<br />
<br />
[[Datei:Alpina-heft-2006-03.jpg]] [[Datei:Heft-2001-3.jpg]] [[Datei:Heft-2007-04.jpg ]] [[Datei:Heft-2005-10.jpg]] [[Datei:Heft-2007-03.jpg]]<br />
<br />
==== Oktober 2014: Sonderausgabe 140 Jahre 'Alpina'====<br />
<br />
[[Datei:Alpina 4 April 2015.jpg|thumb|350px|2015: Fünf Jahre Freimaurer-Wiki in der Alpina]]<br />
<br />
140 Jahre: ein Jubiläum, das in der Welt der Presse selten begegnet. Diese ist steter Veränderung unterworfen. Das Erscheinen neuer, mehr oder weniger kurzlebiger Titel, das Verschwinden anderer: Zeitungen und Magazine sind nicht mehr auf Dauer hin angelegt. Folgen sie nicht einer spezifischen Sinngebung, sind sie den harten Gesetzen des Markts und der sofortigen Rentabilität unterworfen. <br />
<br />
In dieser Hinsicht sind die Langlebigkeit – und die gute Verfassung – des Magazins „Alpina“ erfreulich. Heute wie gestern hat dieses zum Ziel, den Leser über die Aktivitäten der Schweizerischen Grossloge Alpina zu informieren und der Resonanz aus der Freimaurerei in der Schweiz und der ganzen Welt zu dienen. Das Magazin soll Grundlage für eine lebendige Reflexion sein. Zudem geht es darum, zur Einheit und zur Bereicherung der schweizerischen Freimaurerei beizutragen. Seit seiner Gründung sieht sich das Magazin „Alpina“ als Bindeglied zwischen den Brüdern und als Beitrag zur Verteidigung jener moralischen Werte, die für die Verfassung der modernen Schweiz massgeblich gewesen sind. Aber es geht noch um mehr. Es ist erstaunlich, in welchem Ausmass die schweizerischen Freimaurer sich an den grossen Debatten der Gesellschaft beteiligt haben – und das auch in dramatischen Phasen der Geschichte. <br />
<br />
Das Plädoyer für den Frieden, die Verteidigung der Minderheiten, die Öffnung zur Welt, der Glaube an den Fortschritt: Mit Mut und Überzeugung haben die Brüder Obskurantismus und Intoleranz bekämpft. Das hat ihnen oft vehemente Gegnerschaft eingebracht, manchmal gar Hass. Dies gilt gerade für den Kulturkampf und die 30er Jahre, als sie um ihr Überleben kämpfen mussten. Dieser kämpferische Geist – wir müssen ihn hier und heute weiterführen. Mehr denn je verdient es das freimaurerische Ideal, verteidigt und gelebt zu werden. Dies ist letztlich auch ein Daseinszweck der „Alpina“, EURES Magazins.<br />
<br />
Pierre-Alexandre Joye (Übersetzung T. M.)<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
==Deutschland==<br />
[[Datei:1a HumanitätV5.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:Eleusis.jpg|thumb|350px|AASR: Beiträge zur Kultur aus freimaurerischer Geisteshaltung.]]<br />
<br />
===[[Magazin "Humanität"|Humanität]]===<br />
<br />
Die „Humanität“ ist die Zeitschrift der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland/[[AFAM]] und damit der mitgliederstärksten deutschen Großloge. Mit einer Auflage von etwas mehr als 10.000 Exemplaren erreicht sie sechsmal im Jahr zwei Drittel aller deutschen Freimaurer. Insofern führt sie den Untertitel „Das deutsche Freimaurer-Magazin“ durchaus zu recht. Jedes A.F.u.A.M.-Mitglied erhält sie kostenlos, die Zeitschrift kann jedoch auch für den Preis von 27 EUR im Jahr (36 EUR für Bezieher im Ausland) abonniert werden. Abonnenten sind vor allem Brüder anderer Obödienzen, einige wenige Nichtfreimaurer und wissenschaftliche bzw. öffentliche Bibliotheken. Sie unterliegt demnach nicht dem Arkanum. Dies hat historische Gründe, denn zunächst wurde die „Humanität“ als unabhängiges Verlagsprodukt vertrieben. Die ersten Ausgaben waren auch am Kiosk erhältlich, wobei sich dies aus wirtschaftlichen Gründen als schwierig erwies.<br />
<br />
Gegründet wurde die „Humanität“ im Mai 1975. Der spätere Großmeister der A.F.u.A.M., der Journalist und Schriftsteller Jens Oberheide, war konzeptioneller Geburtshelfer und erster Redakteur. Im Laufe der Jahre wechselte die Redaktion mehrmals. Im Mai 2015 übernahm der Leipziger Journalist und Verleger [[Bastian Salier]]. Als Herausgeber im Auftrag der Großloge fungierte ab Januar 2017 der Stellv. Großmeister Hasso Henke.<br />
<br />
Mit der Übergabe der redaktionellen Verantwortung ging 2015 auch eine inhaltliche Veränderung einher. Jens Oberheide und Hartwig Kloevekorn, Redakteur bis 2015, hatten vor allem auf freimaurerisch-künstlerischem Gebiet entscheidende Maßstäbe gesetzt. Die derzeitige Struktur der einzelnen Ausgaben mit ihren 36 Farbseiten ist vergleichsweise „journalistischer“ geworden, mit einem erweiterten Blick auf das Geschehen auch in anderen Obödienzen und im Ausland. <br />
<br />
Im Laufe der Zeit wurden auch verschiedene Sonderausgaben publiziert, etwa zu den Themen „Kunst“, „Mozart“, „Nathan“, „Europa“ oder „Friedrich II.“, die sich vor allem an interessierte Leser richten, die nicht dem Freimaurerbund angehören. (Bastian Salier)<br />
<br />
=== Eleusis ===<br />
<br />
Die Zeitschrift ELEUSIS ist seit 1952 ein Organ des [[AASR Oberster Rat für Deutschland|Obersten Rates]] für Deutschland der Freimaurer des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus ([[AASR in Deutschland|AASR]]). Sie erscheint in einer Auflage von 2300 Exemplaren. Von Beginn an sollte die ELEUSIS als Forum einer lebendigen, geistigen Auseinandersetzung unter den Brüdern des Ordens dienen. In den Beiträgen und Aufsätzen repräsentiert sich das gesamte Spektrum der im freimaurerischen Geist verbundenen Brüder. Soweit Tagungen der Freimaurerischen Akademie stattfinden, dokumentiert die ELEUSIS die gehaltenen Vorträge und berichtet über die Diskussionen.<br />
<br />
Alle Brüder des AASR erhalten diese Schrift kostenfrei zugestellt. <br />
<br />
Die ELEUSIS erscheint viermal jährlich, das Einzelheft kostet 4,50 Euro zuzüglich Versandkosten. Brüder Freimaurer aller Obödienzen können ELEUSIS abonnieren: ORD@aasr.net - oder: ORD des AASR, Postfach 151030, 10672 Berlin.<br />
<br />
=== [[Zirkelkorrespondenz]] ===<br />
[[Datei:Zirkelkorrespondenz.jpg|left|120px]]<br />
Die Zirkelkorrespondenz (alte Schreibweise „Zirkel-Correspondenz“) ist das offizielle Mitteilungsblatt 'Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland' ([[GLL]]). Begründet wurde die Zirkelkorrespondenz 1872 von [[Adolf Widmann]]. Sie ist damit eines der ältesten noch erscheinenden Freimaurer-Periodika Deutschlands und ein Spiegel freimaurerischer Zeitgeschichte. Inhalt sind vor allem Texte zu freimaurerischen und GLL-spezifischen Schwerpunktthemen, vor allem Reden, die während der zeremoniellen masonischen Zusammenkünfte gehalten wurden, sowie offizielle Mitteilungen der Großen Landesloge.<br />
<br />
===[[Bundesblatt „Zu den drei Weltkugeln“]]===<br />
[[Bild:Bundesblatt 3WK 2016.jpg|left|120px]]<br />
Das Bundesblatt ist das offizielle Mitteilungsblatt der [[Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“|Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln"]]. Das Blatt ist ein Forum freimaurerischer Beiträge jedweder Art. Philosophische Grundfragen finden ebenso Platz wie Aufsätze zum Brauchtum und zur Symbolik. Geschichtsbezogene Beiträge vermitteln die Entwicklung der Großloge über ein Vierteljahrtausend. Auch werden aktuelle Tagesthemen - mit oder ohne freimaurerischen Bezug - nicht ausgespart.<br />
<br />
Das Blatt erscheint viermal jährlich und wird allen Mitgliedern der 3WK über die Logen zugestellt. Der Abonnementspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Von anderen Freimaurern kann es über das Archiv der „Drei Weltkugeln“ bezogen werden. Den digitalen Medien Rechnung tragend versendet die Großloge das Bundesblatt auf Wunsch auch per E-Mail.<br />
<br />
=== Tau ===<br />
[[Datei:Titel TAU.jpg|left|120px]]<br />
Zweimal jährlich erscheint die Zeitschrift TAU der Forschungsloge [[Quatuor Coronati]] als Mitteilungsblatt für Brüder Meister, die Mitglied der Forschungsgesellschaft und der Forschungsloge sind. Erscheinungsort ist Bayreuth.<br />
<br />
[[TAU 1/2014 - Wie man einen rauen Stein ins Rollen bringt...]] - <br />
In diesem Artikel in der Zeitschrift TAU schildert Jens Rusch, warum und wie er das Freimaurer-Wiki 2009 gegründet hat.<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
[[Datei:Zirkel-FGLD.jpg|thumb|350px]] <br />
<br />
===Der Zirkel===<br />
Das Mitteilungsblatt der [[Frauen-Großloge von Deutschland]]. Unter dem Titel DER ZIRKEL erschien das Mitteilungsblatt der Frauen-Großloge von Deutschland (FGLD) zum ersten Mal im Juli 1957. Es enthält neben Mitteilungen der Großloge an ihre Mitglieder Beiträge aus der Schwesternschaft.<br />
<br />
Sonderhefte: „Aus der mittleren Kammer“ - Texte für Freimaurermeisterinnen, 2011; und „Die Akazie ist mir bekannt“ - Neue Texte für Meisterinnen, 2016.<br />
<br />
Seit dem Jahrgang 66 gibt es vier Ausgaben im Jahr, die alle Mitglieder der Logen erhalten. <br/><br />
Freimaurer können den ZIRKEL abonnieren. <br/> Informationen dazu unter: zirkelredaktion@freimaurerinnen.de<br />
<br />
=== [[Hanseatisches Logenblatt]] ===<br />
[[Datei:Logenblatt-hanseatisch.jpg|left|120px]]<br />
Früher ‚Hamburger Logenblatt’. Gegründet 1867 von der ‚Großen Loge von Hamburg’. Nach einer 13jährigen Unterbrechung in der Nazizeit und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Blatt 1948 wiedergegründet, zuerst vom Akazien-Verlag herausgegeben und später an die [[Distriktsloge Hamburg]] verkauft. Seit dieser Umstellung heißt das Blatt ‚Hanseatisches Logenblatt’, weil es sich auch an die Logen in Schleswig-Holstein, Stade und Mecklenburg-Vorpommern richtet. Das Blatt erscheint monatlich und hat einen Umfang von vierzig Seiten. - Quelle: [[Deutsches Freimaurerlexikon]]<br />
<br />
===Winkelmaß===<br />
[[Datei:Header Winkelmass.jpg|450px]]<br />
<br />
Externer Link: http://www.winkelmass-das-magazin.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br clear="all"><br />
== [[Österreich]]==<br />
<br/><br />
[[Datei:LogenLeben-GLvÖ.jpg|right|350px|thumb|GLvÖ: Start im September 2016 über das Intranet von https://freimaurerei.at (nur mit Passwort).]]<br />
[[Datei:Z&M_Logo_Web.jpg|left|120px|thumb|2009 bis 2014]]<br />
[[Datei:BBL Dez2008 Logo.jpg|300px|center|thumb|1980 bis 2008]]<br />
<br />
In der [[Großloge von Österreich|Großloge von Österreich/GLvÖ]] gab es in den ersten Jahrzehnten nach der Wiedergründung 1945 kein Mitgliedermagazin. Ab 1980 wurden dann die '''[[Rudi Pohl und die ‚Blauen Blätter’|Blauen Blätter]]''' angeboten, eine Zeitschrift, die nur an Brüder verschickt wurde, die das Blatt per Zahl-Abo bestellt hatten. Herausgeber war nicht die Großloge, sondern der Freimaurer Rudi Pohl. Er organisierte und redigierte die 'Blauen Blätter' bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2008. <br />
<br />
Von 2009 bis 2014 folgte das Magazin '''[[Zeit & Maß]]''': Es wurde von der Großloge herausgegeben, kam viermal bis fünfmal im Jahr heraus und wurde kostenlos an alle Logenmitglieder der GLvÖ verschickt oder gemailt (2013 ungefähr 3.300). Das war auch die ausschließliche Zielgruppe, die Zeitschrift war daher im freien Verkauf oder als Abo für Nichtmitglieder nicht erhältlich.<br />
<br />
===LogenLeben===<br />
Inzwischen hatte sich die Medienlandschaft immer mehr in Richtung Internet verschoben. Und so stieg die 'Großloge von Österreich' nach einer Nachdenkpause 2016 auf das Netz um und brachte als ePaper' LogenLeben' heraus, eine Zeitschrift im zeitgemäßen Magazin-Look. Diese wird aber nicht mehr gedruckt, sondern über die erneuerte Webseite der Großloge passwortgeschützt an alle Brüder verteilt: beim Start mehr als 3.500. Der Magazin-Titel beschreibt auch die Intention: Keine philosophischen Abhandlungen, sondern Berichte über das Leben in der Großloge und in den Logen. Die Informationen werden so präsentiert, dass sie auch von Brüdern gelesen werden können, die wenig Zeit haben: nur zwölf Seiten mit kurzen bis sehr kurzen Artikeln und mit Fotos. Erscheinungsweise: fünfmal im Jahr. - Wenn es die Aktualität erfordert, gibt es daneben daneben in unregelmäßiger Folge 'LogenLeben Aktuell'. Dieses im Layout einfacher gestaltete "Beiboot" wird genau so über die Webseite verteilt wie das Magazin selbst.<br />
<br />
===Eckstein===<br />
Zur Zeit das einzige mehrmals pro Jahr erscheinende freimaurerische Print-Magazin in Österreich. Herausgeber ist "Perpetuum Mobile", eine unabhängige, interobödientielle Lehr- und Forschungsloge für Männer und Frauen. Unter ihrem Dach arbeiten Brüder und Schwestern mehrerer [[gemischte Logen in Österreich|gemischtgeschlechtlicher Obödienzen]] in Form von Seminaren, Publikationen und rituellen Arbeiten an der masonischen Fortbildung und Vertiefung.<br />
<br />
Der ‚Eckstein’ erscheint viermal jährlich und kann von Freimaurern als PDF (zur Zeit noch kostenfrei) oder als gedruckte Ausgabe gegen eine Spende i.H.v. 25 Euro pro Jahr abonniert werden: [mailto:office@perpetuum-mobile.at office@perpetuum-mobile.at]<br />
<br />
<br />
[[Datei:Eckstein.jpg|thumb|835px|center]]<br />
<br />
==Historische Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
<br />
===Die Bauhütte ===<br />
<br />
[[Datei: DieBauhuette.png|thumb|350px|Die Bauhütte]]<br />
<br />
Das Freimaurer-Blatt "[[Die Bauhütte]]" wurde von Br. [[Gottfried Josef Gabriel Findel|J.G. Findel]] 1857 gegründet und heraus gegeben. Das Mitteilungsblatt erschien wöchentlich als Organ des [[Verein Deutscher Freimaurer|Vereins Deutscher Freimaurer]]. Ein Großteil der historischen Ausgaben kann online über die [http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/results?action=SearchAction&QI=76D5D54841CA98F201BB9863C32A74B8-44 Großpolnische Digitale Bibliothek] eingesehen werden.<br />
<br />
=== Freimaurer-Zeitschriften bis 1930 ===<br />
<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
Die Zahl der heute ausschließlich freimaurerischen Zwecken dienenden periodischen Druckschriften ist sehr groß. Eine vollständige Zeitungsbibliographie des freimaurerischen Schrifttums existiert bisher nicht. Sehr wertvolle Zusammenstellungen bringt die Bibliographie von [[August Wolfstieg|Wolfstieg]], ferner - soweit die Gegenwart in Frage kommt - daß Jahrbuch (Annuaire) der Association Maconnique Internationale. Die amerikanische Zeitungsliteratur hat Brajjer ("Führer", 1931) zusammengestellt.<br />
<br />
Die Zeitschriften erscheinen zumeist als Monatsschriften, seltener zweiwöchentlich als Wochenschriften meist nur dort, wo sie auch als Anzeigenblätter für Logenmitteilungen (Zusammenkünfte usw.) dienen sollen. Sehr viele Großlogen verfügen über ein amtliches Organ, in dem sie die für den eigenen Kreis geltenden allgemeinen Nachrichten oder Beschlüsse verlautbaren. <br />
<br />
Die Großlogen von England, Schottland und Irland u. a haben keine amtlichen Zeitschriften. Sie veröffentlichen ihre Beschlüsse und Sitzungsberichte in eigenen Reports. Neben den amtlichen Organen der Großlogen besteht eine hochentwickelte unabhängige Freimaurerpresse, deren Mitteilungen jeder amtliche Charakter abgeht. Die freimaurerischen Zeitschriften wenden sich entweder nur an den eigenen Großlogenkreis ("Manuskript für Brüder") oder sie haben volle Publizität, wie zum Beispiel die "Wiener Freimaurerzeitung".<br />
<br />
In Ungarn wurde vor dem Krieg der Versuch unternommen, eine Tageszeitung für die breite Öffentlichkeit herauszugeben, in der die Tagesereignisse vom Standpunkt der freimaurerischen Weltanschauung beleuchtet wurden (Vilag). Dieses, seit den Umsturztagen in Ungarn nicht mehr erscheinende Blatt war seiner propagandistischen Anlage nach ein Unikum, daß in keinem anderen Lande Nachahmung gefunden hat. Politische Zeitschriften im Besitze der Freimaurerei gibt es nicht.<br />
<br />
In der angelsächsischen Welt berichtet die Tagespresse ständig über alle freimaurerischen Veranstaltungen. In den übrigen Staaten gibt es einige Zeitschriften von Bedeutung, die der Freimaurerei gelegentlich ihre Spalten öffnen. Zumeist sind dies Blätter, die auch ihrem sonstigen geistigen Zuschnitt nach auf dem Boden des Liberalismus stehen. Unendlich viel größer ist die Zahl der Zeitschriften, die einen der Freimaurerei feindlichen Standpunkt einnehmen (s. Gegner).<br />
<br />
Die erste Erwähnung der Freimaurerei in einer Zeitschrift erschien in England im "[[Tatler]]" vom 9. Juni 1709. Eine nach dem heutigen Stande der Forschungen vollständige Bibliographie der auf Freimaurerei bezüglichen Zeitungsstellen vor 1753 veröffentlichte Dring in seiner Inauguraladresse (A. Q. C., XXV, 345). Die Zeitschriften berichten über die Installierung der Großmeister seit 1721, die Konstitutionen von [[Anderson]] werden ebenso in Zeitschriften angekündigt wie der sogenannte [[Robertsdruck]] (1722). [[Christopher Wren]] wird im "Post Boy" vom 5. März 1723 als Freimaurer bezeichnet, im "Flying Postboy, April 1723, erschien die erste [[Verräterschriften|Verräterschrift]]. Dieses große Interesse der englischen Presse an freimaurerischen Begebenheiten hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Zahlreiche führende englische und amerikanische Zeitschriften haben ständig Rubriken über Freimaurerei.<br />
<br />
Die Logen veröffentlichen auch die jeweiligen Ergebnisse ihrer Beamtenwahlen in der Tagespresse. Selbst in Fachzeitschriften einzelner Berufsstände wird selten versäumt, darauf hinzuweisen, wenn beispielsweise ein Chemiker oder Apotheker Meister vom Stuhl irgendeiner Loge geworden ist. Die Freimaurerei ist in den angelsächsischen Ländern eine gesellschaftliche Erscheinung, daher begegnen Vorkommnisse in ihr auch allgemeinem gesellschaftlichem Interesse.<br />
<br />
In Deutschland stammen die ersten Nachrichten über Freimaurerei ebenfalls aus der öffentlichen Presse. So "[[Vossische Zeitung]]" 1733 [http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Allgemein/Fremesen.htm], "Haude-Spenersche Zeitung" 1743 u. a. m. (Eberhard Buchner, "Daß Neueste von Gestern", bringt zahlreiche Beispiele). Die Aufhebung der Wiener Loge "[[Zu den drei Kanonen]]" durch ein Militärdetachement (1743) war ein Ereignis, daß in der gesamten damaligen Presse seinen Niederschlag findet. Die älteste Deutsche, von Freimaurern herausgegebene Zeitschriften durfte der von Eduard Milford am 24. April 1737 in nur einer Nummer erschienene "[[Freymaurer]]" (Hamburg 1737) gewesen sein.<br />
<br />
Die Zeitschriften des 18. Jahrhunderts sind sämtlich wieder eingegangen. Unter ihnen heben sich durch ihren Inhalt heraus: die "Physikalischen Arbeiten der einträchtigen Freunde", Wien 1783-1788, herausgegeben von der Loge "[[Zur wahren Eintracht]]" in Wien, ein Versuch eines wissenschaftlichen Archivs.<br />
Auf hoher wissenschaftlicher Warte stand auch daß dem gleichen Kreis entstammende "[[Wiener Journal für Freymaurer]]" (1784 bis 1787) der gleichen Loge, redigiert von [[Aloys Blumauer|Blumauer]]. Ein 1738 in Leipzig erscheinendes Blatt, "[[Der Freymaurer]]", war eine moralische Zeitschriften nach dem damaligen Geschmacke, das nebenbei auch einige Bemerkungen über Freimaurerei enthielt. <br />
<br />
Ein Zentrum deutschen freimaurerischen Zeitungswesens wurde die Loge "[[Archimedes zu den drey Reissbretern|Archimedes zu den drei Reißbretern|Archimedes]]" in Altenburg, die für ihre eigenen Brr. zahlreiche Zeitschriften herausgab ([[Journal für Freimaurerei]]" 1804-1820, "Neues Journal für Freimaurerei" 1812-1820, "[[Zeitschrift für Freimaurerei]]" 1823-1831, "[[Neue Zeitschrift für Freimaurer]]" 1832-1836, "[[Neueste Zeitschrift für Freimaurer]]" 1838-1841, "[[Die Maurerhalle]]" 1842-1845, "[[Der Ziegeldecker]]" 1837 bis 1854).<br />
<br />
Besondere Bedeutung erlangte seinerzeit die von [[Gottfried Josef Gabriel Findel|Gabriel Findel]] 1858 gegründete "[[Freimaurer-Magazine#Die Bauhütte|Bauhütte]]" (heute in Berlin von [[Alfred Unger]] weitergeführt), die ursprünglich besonders in progressiv-reformatorischen Sinne richtunggebend war. Auch die von [[Fritz Rackhorst]] 1910 gegründete Zeitschrifte "[[Die Leuchte]]", heute von C. Fr. Endres geleitet, hat über den kleinen Leserkreis hinaus durch ihre kritische Anlage Bedeutung. Die am weitesten verbreitete "Deutsche Freimaurerzeitung" sind die "Mitteilungen aus dem Verein deutscher Freimaurer".<br />
<br />
Die französische Freimaurerei verfügt neben dem amtlichen "Bulletin" der Grande Loge in der der dem Grand Orient nahestehenden "[[Acacia]]" über ein der Öffentlichkeit zugängliches Magazin. Ed. E. Plantagenet gibt die "Annales Maconniques" heraus, die den Bestrebungen der Allgemeinen Freimaurerliga dienen, Oswald Wirth eine Monatsschrift "[[Le Symbolisme]]", die einer ausgesprochenen esoterischen Richtung dient.<br />
<br />
England hat, wie bereits erwähnt, kein offizielles Freimaurerorgan. Ein Teil der Nachrichten wird offiziös im "[[Freemason]]", London, veröffentlicht, der im übrigen zumeist Logennachrichten bringt. Erwähnt seien noch die bis 1931 erschienene "Masonic News", geleitet von Dudley Wright, und die Monatsschrift "[[Masonic Record]]" mit zahlreichen künstlerischen Beilagen. Von allgemeiner Bedeutung für die gesamte Freimaurerei ist daß historische Archiv "Transactions of the Quatuor Coronati Lodge Nr. 2076" unter dem Titel "[[Ars Quatuor coronatorum]]"<br />
<br />
Auf besonderer Höhe steht die freimaurerische Publizistik in Holland, die unabhängige "[[Broederketen]]" (Haag) ist daß einzige Wochenblatt, über daß die Freimaurerei des Kontinents gegenwärtig verfügt.<br />
<br />
Unübersehbar ist die Zahl der amerikanischen Freimaurerzeitungen, zumal dort viele Logen eigene Z. herausgeben, die ganz im Stil der Familienbläatter mit Geburts- und Todesnachrichten, Anzeigen von Jubiläen, Familienereignissen freudiger und trauriger Art angefüllt sind. Wirksam unterscheiden sich hier die im Stile eines illustrierten Magazins aufgemachte, ausgezeichnet redigierte Monatsschrift "[[New York Masonic Outlook]]" der Großloge von New York, der "Builder" in St. Louis und daß "[[Iowa Grand Lodge Bulletin]]" in Cedar Rapids der Großloge von Iowa. Auch Z. in deutscher Sprache erscheinen in Amerika, so der von Max Schmetterling als Wochenschrift herausgebrachte "Führer", ein Blatt, daß gemeinsam den Interessen der Freimaurerei und des Odd-Fellowtums dient. Auch in Kalifornien erscheint ein kleines deutsches Nachrichtenblatt.<br />
Der Oberste Rat des A. u. A. Schottischen Ritus (Südliche Jurisdiktion von Nordamerika) gibt in Washington daß " [[New Age Magazine]]" heraus, daß verbreitetste freimaurerische Organ (Auflage 360.000), das auch zu allgemeinen Tagesfragen Stellung nimmt.<br />
<br />
Gegnerische Zeitungen mit ausschließlich freimaurergegnerischem Charakter erscheinen immer wieder in Frankreich. So daß "Bulletin des Sociétés Secretes", das sich unter Leitung des Monsignore Jouin (s. d.) die Bekämpfung der Freimaurer und Juden zur alleinigen Aufgabe macht. Ähnliche Tendenzen verfolgte in der Schweiz das "Schweizerbanner", und in gleichem Geist waren auch die "Cahiers de l'Ordre" (Paris) gehalten. Die "[[Deutsche Wochenschau]]" betrieb in der Zeit, da sie Ludendorffs Organ war, gleichfalls nahezu ausschließlich antifreimaurerische und antisemitische Propaganda, auch "Ludendorff's Volkswarte" hieb vor der Erweiterung der publizistischen "Kampffront" des Generals in die gleiche Kerbe.<br />
<br />
In Rumänien wurde 1931 daß kurze Zeit erschienene maßlos heftige "Buletinul AntiJudeo - Masonic" wegen seiner die öffentliche Ordnung bedrohenden aufreizenden Sprache verboten. (Weitere Erscheinungen dieser Art s. unter Antifreimaurerische Körperschaften.) Da die meisten politischen Z. von Parteikorrespondenzen gespeist werden, so ist die Verbreitung freimaurerfeindlicher Zeitungsstimmen ungemein groß. Besonders eifrig in dieser Propaganda sind die katholischen Blätter. Ebenso heftig zieht die nationalistische Presse aller Länder gegen die Freimaurerei zu Felde, mancherorts auch sozialdemokratische Zeitungen.<br />
<br />
Sammlungen von Zeitungsausschnitten geben ein gutes Spiegelbild der Freimaurerei in der jeweiligen Umwelt. Hier sei erwähnt, die mit zahlreichen Ausschnitten aus dem 18. Jahrhundert reich bedachte, Sammlung des Bayreuther Großlogenmuseums (eigener Katalog erschienen), die Sammlung des "Vereins Deutscher Freimaurer" (die Kriegsliteratur in drei Bänden, zusammengestellt von J. C. Schwabe, "[[Freimaurerei und Presse im Weltkriege]]") und Privatsammlungen (z. B. Posner, Karlsbad - vorzugsweise slawische und französische Auschnitte).<br />
<br />
<br />
==Fremdsprachiges Ausland==<br />
<br />
=== Englische Zeitschriften historisch und zeitgenössisch ===<br />
<br />
*The Freemason: Quelle: Die Bauhuette. Organ des Verein's deutscher Freimaurer 1870.01.15 Jg.1. <br/> Die neue maurerische Zeitschrift "The Freemason" hat ihren dritten Jahrgang begonnen, und zwar mit einer Vergrösserung des Umfanges und einer Verbesserung der Ausstattung. Der Verleger gibt an, dieselbe habe bereits nahezu eine halbe Million Abonnenten. <br/> Nr 1 des Freemason enthält an seiner Spitze einen Artikel: "Maurerische Geschichtsschreiber. I. Br. Findel", mit einer sehr anerkennenden Besprechung des soeben in 2. Auflage erschienenen "History of Freemasonry" aus der Feder des Br. W. J. Hughan. In einem recht gut geschriebenen Neujahrsartikel heisst es: "Wir nehmen das vergangene Jahr als eine gute Vorbedeutung für die Zukunft; nie sind die maurerischen Wohlthätigkeits-Institute liberaler unterstützt worden, als im Jahre 1869.<br />
*"[[The Free-Masons-Quarterly Review]]" (Redakteur Dr. Crucefix), London Sherwood, 1834-1842, neun Bände, jeder zu 4 Heften. Wird fortgesetzt. Eine vortreffliche Zeitschrift, in welcher Nachrichten über die englische Maurerei aus allen Weltgegenden zu finden sind.<br />
*"Voice of Masonry": Br. Rob. Morris ist wiederum auf dem Felde der maurerischen Journalistik thätig. Er gibt mit Br. John C. W. Bailey zu Chicago die "Voice of Masonry" heraus. Dieselbe erscheint monatlich und ist, dem "Triangel" zufolge, stets mit lehrreichen und interessanten Artikeln und Nachrichten aus den westlichen Grosslogen angefüllt. Wir wünschen ihr das beste Gedeihen! (Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119)<br />
<br />
'''Contemporary:''' <br />
<br />
*[http://www.freemasonrytoday.com Freemasonry Today]: The Official Journal of the United Grand Lodge of England<br />
*[http://thesquaremagazine.com The Square]: ‚The Square’ ist ein renommiertes englisches Freimaurer-Magazin. Es kommt viermal im Jahr heraus, gehört zu keiner freimaurerischen Institution und ist als unabhängiges Magazin das am weitesten verbreitete in der britischen Welt und vielleicht sogar darüber hinaus. Siehe auch im Wiki: [[The Square]]<br />
<br />
===Italienische Zeitschriften historisch===<br />
<br />
'''Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119'''<br />
<br />
*Zu Palermo erscheint eine maurerische Zeitschrift unter dem Titel: "Luce et concordia".<br />
<br />
*Zu Alexandria in Egypten erscheint eine neue maurerische Zeitschrift "La Squadra" unter dem Schutze der Logen Cajo Gracco, Caprera und Pompeja in italienischer Sprache<br />
<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*Historisch: [[Freimaurer-Zeitung]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Von der Wochenschrift "Der Freymäurer" erschienen im Jahr 1738 in Leipzig 52 Nummern: <br/> http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Der_Freymaeurer/Schwabe_Uebersicht.htm.<br />
<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Freimaurermagazine}}<br />
[[Kategorie:Literatur]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Freimaurer-Magazine&diff=81505Freimaurer-Magazine2017-12-14T20:11:47Z<p>Bruder Leon: /* Eckstein */</p>
<hr />
<div>[[Datei:HumanGruppe.jpg|right|400px]]<br />
<br />
==Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
'''Freimaurer-Magazine und Mitteilungsblätter dienen der Kommunikation innerhalb einzelner Lehrarten. <br/> Öffentliche Publikationen bilden eine Ausnahme, aber es gibt Sonderhefte, die auch Nichtfreimaurern (Freimaurersprache: Profanen) zugängig sind.'''<br />
<br />
Das früheste Freimaurer-Magazin wurde im Jahre 1738 in Leipzig herausgegeben und hieß "Der Freimaurer". <br />
<br/> Das zweite welches 1742 in Hamburg herausgegeben wurde hieß "Der bedächtige Freimaurer". <br />
<br/>Im Jahre 1743 kam das dritte Magazin "Der Aufmerksame Freimaurer" in Görlitz heraus. <br/> Quelle: Mackeys Encyclopedia of Freemasonry, Band 2.<br />
<br />
<br />
== [[Schweiz]] ==<br />
<br />
===Alpina===<br />
<br />
Die 'Alpina' ist die älteste kontinuierlich erscheinende Freimaurer-Zeitschrift im deutschen Sprachraum. Es gibt zwar in Deutschland einige Zeitschriften die ein paar Jahre vorher gegründet wurden, durch die Unterbrechung in der Nazi-Zeit kommen diese jedoch bei genauer Zählung nicht auf dieselbe Zahl an Jahresringen wie die 'Alpina'.<br />
<br />
Herausgeber ist die [[Schweizerische Großloge Alpina]] (SGLA). Die Zeitschrift kann von jeder Person abonniert werden, also auch von Nichtmitgliedern. Siehe dazu Website der Grossloge: http://www.freimaurerei.ch<br />
<br />
<br />
[[Datei:Alpina-heft-2006-03.jpg]] [[Datei:Heft-2001-3.jpg]] [[Datei:Heft-2007-04.jpg ]] [[Datei:Heft-2005-10.jpg]] [[Datei:Heft-2007-03.jpg]]<br />
<br />
==== Oktober 2014: Sonderausgabe 140 Jahre 'Alpina'====<br />
<br />
[[Datei:Alpina 4 April 2015.jpg|thumb|350px|2015: Fünf Jahre Freimaurer-Wiki in der Alpina]]<br />
<br />
140 Jahre: ein Jubiläum, das in der Welt der Presse selten begegnet. Diese ist steter Veränderung unterworfen. Das Erscheinen neuer, mehr oder weniger kurzlebiger Titel, das Verschwinden anderer: Zeitungen und Magazine sind nicht mehr auf Dauer hin angelegt. Folgen sie nicht einer spezifischen Sinngebung, sind sie den harten Gesetzen des Markts und der sofortigen Rentabilität unterworfen. <br />
<br />
In dieser Hinsicht sind die Langlebigkeit – und die gute Verfassung – des Magazins „Alpina“ erfreulich. Heute wie gestern hat dieses zum Ziel, den Leser über die Aktivitäten der Schweizerischen Grossloge Alpina zu informieren und der Resonanz aus der Freimaurerei in der Schweiz und der ganzen Welt zu dienen. Das Magazin soll Grundlage für eine lebendige Reflexion sein. Zudem geht es darum, zur Einheit und zur Bereicherung der schweizerischen Freimaurerei beizutragen. Seit seiner Gründung sieht sich das Magazin „Alpina“ als Bindeglied zwischen den Brüdern und als Beitrag zur Verteidigung jener moralischen Werte, die für die Verfassung der modernen Schweiz massgeblich gewesen sind. Aber es geht noch um mehr. Es ist erstaunlich, in welchem Ausmass die schweizerischen Freimaurer sich an den grossen Debatten der Gesellschaft beteiligt haben – und das auch in dramatischen Phasen der Geschichte. <br />
<br />
Das Plädoyer für den Frieden, die Verteidigung der Minderheiten, die Öffnung zur Welt, der Glaube an den Fortschritt: Mit Mut und Überzeugung haben die Brüder Obskurantismus und Intoleranz bekämpft. Das hat ihnen oft vehemente Gegnerschaft eingebracht, manchmal gar Hass. Dies gilt gerade für den Kulturkampf und die 30er Jahre, als sie um ihr Überleben kämpfen mussten. Dieser kämpferische Geist – wir müssen ihn hier und heute weiterführen. Mehr denn je verdient es das freimaurerische Ideal, verteidigt und gelebt zu werden. Dies ist letztlich auch ein Daseinszweck der „Alpina“, EURES Magazins.<br />
<br />
Pierre-Alexandre Joye (Übersetzung T. M.)<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
==Deutschland==<br />
[[Datei:1a HumanitätV5.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:Eleusis.jpg|thumb|350px|AASR: Beiträge zur Kultur aus freimaurerischer Geisteshaltung.]]<br />
<br />
===[[Magazin "Humanität"|Humanität]]===<br />
<br />
Die „Humanität“ ist die Zeitschrift der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland/[[AFAM]] und damit der mitgliederstärksten deutschen Großloge. Mit einer Auflage von etwas mehr als 10.000 Exemplaren erreicht sie sechsmal im Jahr zwei Drittel aller deutschen Freimaurer. Insofern führt sie den Untertitel „Das deutsche Freimaurer-Magazin“ durchaus zu recht. Jedes A.F.u.A.M.-Mitglied erhält sie kostenlos, die Zeitschrift kann jedoch auch für den Preis von 27 EUR im Jahr (36 EUR für Bezieher im Ausland) abonniert werden. Abonnenten sind vor allem Brüder anderer Obödienzen, einige wenige Nichtfreimaurer und wissenschaftliche bzw. öffentliche Bibliotheken. Sie unterliegt demnach nicht dem Arkanum. Dies hat historische Gründe, denn zunächst wurde die „Humanität“ als unabhängiges Verlagsprodukt vertrieben. Die ersten Ausgaben waren auch am Kiosk erhältlich, wobei sich dies aus wirtschaftlichen Gründen als schwierig erwies.<br />
<br />
Gegründet wurde die „Humanität“ im Mai 1975. Der spätere Großmeister der A.F.u.A.M., der Journalist und Schriftsteller Jens Oberheide, war konzeptioneller Geburtshelfer und erster Redakteur. Im Laufe der Jahre wechselte die Redaktion mehrmals. Im Mai 2015 übernahm der Leipziger Journalist und Verleger [[Bastian Salier]]. Als Herausgeber im Auftrag der Großloge fungierte ab Januar 2017 der Stellv. Großmeister Hasso Henke.<br />
<br />
Mit der Übergabe der redaktionellen Verantwortung ging 2015 auch eine inhaltliche Veränderung einher. Jens Oberheide und Hartwig Kloevekorn, Redakteur bis 2015, hatten vor allem auf freimaurerisch-künstlerischem Gebiet entscheidende Maßstäbe gesetzt. Die derzeitige Struktur der einzelnen Ausgaben mit ihren 36 Farbseiten ist vergleichsweise „journalistischer“ geworden, mit einem erweiterten Blick auf das Geschehen auch in anderen Obödienzen und im Ausland. <br />
<br />
Im Laufe der Zeit wurden auch verschiedene Sonderausgaben publiziert, etwa zu den Themen „Kunst“, „Mozart“, „Nathan“, „Europa“ oder „Friedrich II.“, die sich vor allem an interessierte Leser richten, die nicht dem Freimaurerbund angehören. (Bastian Salier)<br />
<br />
=== Eleusis ===<br />
<br />
Die Zeitschrift ELEUSIS ist seit 1952 ein Organ des [[AASR Oberster Rat für Deutschland|Obersten Rates]] für Deutschland der Freimaurer des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus ([[AASR in Deutschland|AASR]]). Sie erscheint in einer Auflage von 2300 Exemplaren. Von Beginn an sollte die ELEUSIS als Forum einer lebendigen, geistigen Auseinandersetzung unter den Brüdern des Ordens dienen. In den Beiträgen und Aufsätzen repräsentiert sich das gesamte Spektrum der im freimaurerischen Geist verbundenen Brüder. Soweit Tagungen der Freimaurerischen Akademie stattfinden, dokumentiert die ELEUSIS die gehaltenen Vorträge und berichtet über die Diskussionen.<br />
<br />
Alle Brüder des AASR erhalten diese Schrift kostenfrei zugestellt. <br />
<br />
Die ELEUSIS erscheint viermal jährlich, das Einzelheft kostet 4,50 Euro zuzüglich Versandkosten. Brüder Freimaurer aller Obödienzen können ELEUSIS abonnieren: ORD@aasr.net - oder: ORD des AASR, Postfach 151030, 10672 Berlin.<br />
<br />
=== [[Zirkelkorrespondenz]] ===<br />
[[Datei:Zirkelkorrespondenz.jpg|left|120px]]<br />
Die Zirkelkorrespondenz (alte Schreibweise „Zirkel-Correspondenz“) ist das offizielle Mitteilungsblatt 'Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland' ([[GLL]]). Begründet wurde die Zirkelkorrespondenz 1872 von [[Adolf Widmann]]. Sie ist damit eines der ältesten noch erscheinenden Freimaurer-Periodika Deutschlands und ein Spiegel freimaurerischer Zeitgeschichte. Inhalt sind vor allem Texte zu freimaurerischen und GLL-spezifischen Schwerpunktthemen, vor allem Reden, die während der zeremoniellen masonischen Zusammenkünfte gehalten wurden, sowie offizielle Mitteilungen der Großen Landesloge.<br />
<br />
===[[Bundesblatt „Zu den drei Weltkugeln“]]===<br />
[[Bild:Bundesblatt 3WK 2016.jpg|left|120px]]<br />
Das Bundesblatt ist das offizielle Mitteilungsblatt der [[Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“|Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln"]]. Das Blatt ist ein Forum freimaurerischer Beiträge jedweder Art. Philosophische Grundfragen finden ebenso Platz wie Aufsätze zum Brauchtum und zur Symbolik. Geschichtsbezogene Beiträge vermitteln die Entwicklung der Großloge über ein Vierteljahrtausend. Auch werden aktuelle Tagesthemen - mit oder ohne freimaurerischen Bezug - nicht ausgespart.<br />
<br />
Das Blatt erscheint viermal jährlich und wird allen Mitgliedern der 3WK über die Logen zugestellt. Der Abonnementspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Von anderen Freimaurern kann es über das Archiv der „Drei Weltkugeln“ bezogen werden. Den digitalen Medien Rechnung tragend versendet die Großloge das Bundesblatt auf Wunsch auch per E-Mail.<br />
<br />
=== Tau ===<br />
[[Datei:Titel TAU.jpg|left|120px]]<br />
Zweimal jährlich erscheint die Zeitschrift TAU der Forschungsloge [[Quatuor Coronati]] als Mitteilungsblatt für Brüder Meister, die Mitglied der Forschungsgesellschaft und der Forschungsloge sind. Erscheinungsort ist Bayreuth.<br />
<br />
[[TAU 1/2014 - Wie man einen rauen Stein ins Rollen bringt...]] - <br />
In diesem Artikel in der Zeitschrift TAU schildert Jens Rusch, warum und wie er das Freimaurer-Wiki 2009 gegründet hat.<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
[[Datei:Zirkel-FGLD.jpg|thumb|350px]] <br />
<br />
===Der Zirkel===<br />
Das Mitteilungsblatt der [[Frauen-Großloge von Deutschland]]. Unter dem Titel DER ZIRKEL erschien das Mitteilungsblatt der Frauen-Großloge von Deutschland (FGLD) zum ersten Mal im Juli 1957. Es enthält neben Mitteilungen der Großloge an ihre Mitglieder Beiträge aus der Schwesternschaft.<br />
<br />
Sonderhefte: „Aus der mittleren Kammer“ - Texte für Freimaurermeisterinnen, 2011; und „Die Akazie ist mir bekannt“ - Neue Texte für Meisterinnen, 2016.<br />
<br />
Seit dem Jahrgang 66 gibt es vier Ausgaben im Jahr, die alle Mitglieder der Logen erhalten. <br/><br />
Freimaurer können den ZIRKEL abonnieren. <br/> Informationen dazu unter: zirkelredaktion@freimaurerinnen.de<br />
<br />
=== [[Hanseatisches Logenblatt]] ===<br />
[[Datei:Logenblatt-hanseatisch.jpg|left|120px]]<br />
Früher ‚Hamburger Logenblatt’. Gegründet 1867 von der ‚Großen Loge von Hamburg’. Nach einer 13jährigen Unterbrechung in der Nazizeit und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Blatt 1948 wiedergegründet, zuerst vom Akazien-Verlag herausgegeben und später an die [[Distriktsloge Hamburg]] verkauft. Seit dieser Umstellung heißt das Blatt ‚Hanseatisches Logenblatt’, weil es sich auch an die Logen in Schleswig-Holstein, Stade und Mecklenburg-Vorpommern richtet. Das Blatt erscheint monatlich und hat einen Umfang von vierzig Seiten. - Quelle: [[Deutsches Freimaurerlexikon]]<br />
<br />
===Winkelmaß===<br />
[[Datei:Header Winkelmass.jpg|450px]]<br />
<br />
Externer Link: http://www.winkelmass-das-magazin.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br clear="all"><br />
== [[Österreich]]==<br />
<br/><br />
[[Datei:LogenLeben-GLvÖ.jpg|right|350px|thumb|GLvÖ: Start im September 2016 über das Intranet von https://freimaurerei.at (nur mit Passwort).]]<br />
[[Datei:Z&M_Logo_Web.jpg|left|120px|thumb|2009 bis 2014]]<br />
[[Datei:BBL Dez2008 Logo.jpg|300px|center|thumb|1980 bis 2008]]<br />
<br />
In der [[Großloge von Österreich|Großloge von Österreich/GLvÖ]] gab es in den ersten Jahrzehnten nach der Wiedergründung 1945 kein Mitgliedermagazin. Ab 1980 wurden dann die '''[[Rudi Pohl und die ‚Blauen Blätter’|Blauen Blätter]]''' angeboten, eine Zeitschrift, die nur an Brüder verschickt wurde, die das Blatt per Zahl-Abo bestellt hatten. Herausgeber war nicht die Großloge, sondern der Freimaurer Rudi Pohl. Er organisierte und redigierte die 'Blauen Blätter' bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2008. <br />
<br />
Von 2009 bis 2014 folgte das Magazin '''[[Zeit & Maß]]''': Es wurde von der Großloge herausgegeben, kam viermal bis fünfmal im Jahr heraus und wurde kostenlos an alle Logenmitglieder der GLvÖ verschickt oder gemailt (2013 ungefähr 3.300). Das war auch die ausschließliche Zielgruppe, die Zeitschrift war daher im freien Verkauf oder als Abo für Nichtmitglieder nicht erhältlich.<br />
<br />
===LogenLeben===<br />
Inzwischen hatte sich die Medienlandschaft immer mehr in Richtung Internet verschoben. Und so stieg die 'Großloge von Österreich' nach einer Nachdenkpause 2016 auf das Netz um und brachte als ePaper' LogenLeben' heraus, eine Zeitschrift im zeitgemäßen Magazin-Look. Diese wird aber nicht mehr gedruckt, sondern über die erneuerte Webseite der Großloge passwortgeschützt an alle Brüder verteilt: beim Start mehr als 3.500. Der Magazin-Titel beschreibt auch die Intention: Keine philosophischen Abhandlungen, sondern Berichte über das Leben in der Großloge und in den Logen. Die Informationen werden so präsentiert, dass sie auch von Brüdern gelesen werden können, die wenig Zeit haben: nur zwölf Seiten mit kurzen bis sehr kurzen Artikeln und mit Fotos. Erscheinungsweise: fünfmal im Jahr. - Wenn es die Aktualität erfordert, gibt es daneben daneben in unregelmäßiger Folge 'LogenLeben Aktuell'. Dieses im Layout einfacher gestaltete "Beiboot" wird genau so über die Webseite verteilt wie das Magazin selbst.<br />
<br />
===Eckstein===<br />
Zur Zeit das einzige mehrmals pro Jahr erscheinende freimaurerische Print-Magazin in Österreich. "Perpetuum Mobile" ist eine unabhängige, interobödientielle Lehr- und Forschungsloge für Männer und Frauen. Unter ihrem Dach arbeiten Brüder und Schwestern mehrerer [[gemischte Logen in Österreich|gemischtgeschlechtlicher Obödienzen]] in Form von Seminaren, Publikationen und rituellen Arbeiten an der masonischen Fortbildung und Vertiefung.<br />
<br />
Der ‚Eckstein’ erscheint viermal jährlich und kann von Freimaurern als PDF (zur Zeit noch kostenfrei) oder als gedruckte Ausgabe gegen eine Spende i.H.v. 25 Euro pro Jahr abonniert werden: [mailto:office@perpetuum-mobile.at office@perpetuum-mobile.at]<br />
<br />
<br />
[[Datei:Eckstein.jpg|thumb|835px|center]]<br />
<br />
==Historische Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
<br />
===Die Bauhütte ===<br />
<br />
[[Datei: DieBauhuette.png|thumb|350px|Die Bauhütte]]<br />
<br />
Das Freimaurer-Blatt "[[Die Bauhütte]]" wurde von Br. [[Gottfried Josef Gabriel Findel|J.G. Findel]] 1857 gegründet und heraus gegeben. Das Mitteilungsblatt erschien wöchentlich als Organ des [[Verein Deutscher Freimaurer|Vereins Deutscher Freimaurer]]. Ein Großteil der historischen Ausgaben kann online über die [http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/results?action=SearchAction&QI=76D5D54841CA98F201BB9863C32A74B8-44 Großpolnische Digitale Bibliothek] eingesehen werden.<br />
<br />
=== Freimaurer-Zeitschriften bis 1930 ===<br />
<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
Die Zahl der heute ausschließlich freimaurerischen Zwecken dienenden periodischen Druckschriften ist sehr groß. Eine vollständige Zeitungsbibliographie des freimaurerischen Schrifttums existiert bisher nicht. Sehr wertvolle Zusammenstellungen bringt die Bibliographie von [[August Wolfstieg|Wolfstieg]], ferner - soweit die Gegenwart in Frage kommt - daß Jahrbuch (Annuaire) der Association Maconnique Internationale. Die amerikanische Zeitungsliteratur hat Brajjer ("Führer", 1931) zusammengestellt.<br />
<br />
Die Zeitschriften erscheinen zumeist als Monatsschriften, seltener zweiwöchentlich als Wochenschriften meist nur dort, wo sie auch als Anzeigenblätter für Logenmitteilungen (Zusammenkünfte usw.) dienen sollen. Sehr viele Großlogen verfügen über ein amtliches Organ, in dem sie die für den eigenen Kreis geltenden allgemeinen Nachrichten oder Beschlüsse verlautbaren. <br />
<br />
Die Großlogen von England, Schottland und Irland u. a haben keine amtlichen Zeitschriften. Sie veröffentlichen ihre Beschlüsse und Sitzungsberichte in eigenen Reports. Neben den amtlichen Organen der Großlogen besteht eine hochentwickelte unabhängige Freimaurerpresse, deren Mitteilungen jeder amtliche Charakter abgeht. Die freimaurerischen Zeitschriften wenden sich entweder nur an den eigenen Großlogenkreis ("Manuskript für Brüder") oder sie haben volle Publizität, wie zum Beispiel die "Wiener Freimaurerzeitung".<br />
<br />
In Ungarn wurde vor dem Krieg der Versuch unternommen, eine Tageszeitung für die breite Öffentlichkeit herauszugeben, in der die Tagesereignisse vom Standpunkt der freimaurerischen Weltanschauung beleuchtet wurden (Vilag). Dieses, seit den Umsturztagen in Ungarn nicht mehr erscheinende Blatt war seiner propagandistischen Anlage nach ein Unikum, daß in keinem anderen Lande Nachahmung gefunden hat. Politische Zeitschriften im Besitze der Freimaurerei gibt es nicht.<br />
<br />
In der angelsächsischen Welt berichtet die Tagespresse ständig über alle freimaurerischen Veranstaltungen. In den übrigen Staaten gibt es einige Zeitschriften von Bedeutung, die der Freimaurerei gelegentlich ihre Spalten öffnen. Zumeist sind dies Blätter, die auch ihrem sonstigen geistigen Zuschnitt nach auf dem Boden des Liberalismus stehen. Unendlich viel größer ist die Zahl der Zeitschriften, die einen der Freimaurerei feindlichen Standpunkt einnehmen (s. Gegner).<br />
<br />
Die erste Erwähnung der Freimaurerei in einer Zeitschrift erschien in England im "[[Tatler]]" vom 9. Juni 1709. Eine nach dem heutigen Stande der Forschungen vollständige Bibliographie der auf Freimaurerei bezüglichen Zeitungsstellen vor 1753 veröffentlichte Dring in seiner Inauguraladresse (A. Q. C., XXV, 345). Die Zeitschriften berichten über die Installierung der Großmeister seit 1721, die Konstitutionen von [[Anderson]] werden ebenso in Zeitschriften angekündigt wie der sogenannte [[Robertsdruck]] (1722). [[Christopher Wren]] wird im "Post Boy" vom 5. März 1723 als Freimaurer bezeichnet, im "Flying Postboy, April 1723, erschien die erste [[Verräterschriften|Verräterschrift]]. Dieses große Interesse der englischen Presse an freimaurerischen Begebenheiten hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Zahlreiche führende englische und amerikanische Zeitschriften haben ständig Rubriken über Freimaurerei.<br />
<br />
Die Logen veröffentlichen auch die jeweiligen Ergebnisse ihrer Beamtenwahlen in der Tagespresse. Selbst in Fachzeitschriften einzelner Berufsstände wird selten versäumt, darauf hinzuweisen, wenn beispielsweise ein Chemiker oder Apotheker Meister vom Stuhl irgendeiner Loge geworden ist. Die Freimaurerei ist in den angelsächsischen Ländern eine gesellschaftliche Erscheinung, daher begegnen Vorkommnisse in ihr auch allgemeinem gesellschaftlichem Interesse.<br />
<br />
In Deutschland stammen die ersten Nachrichten über Freimaurerei ebenfalls aus der öffentlichen Presse. So "[[Vossische Zeitung]]" 1733 [http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Allgemein/Fremesen.htm], "Haude-Spenersche Zeitung" 1743 u. a. m. (Eberhard Buchner, "Daß Neueste von Gestern", bringt zahlreiche Beispiele). Die Aufhebung der Wiener Loge "[[Zu den drei Kanonen]]" durch ein Militärdetachement (1743) war ein Ereignis, daß in der gesamten damaligen Presse seinen Niederschlag findet. Die älteste Deutsche, von Freimaurern herausgegebene Zeitschriften durfte der von Eduard Milford am 24. April 1737 in nur einer Nummer erschienene "[[Freymaurer]]" (Hamburg 1737) gewesen sein.<br />
<br />
Die Zeitschriften des 18. Jahrhunderts sind sämtlich wieder eingegangen. Unter ihnen heben sich durch ihren Inhalt heraus: die "Physikalischen Arbeiten der einträchtigen Freunde", Wien 1783-1788, herausgegeben von der Loge "[[Zur wahren Eintracht]]" in Wien, ein Versuch eines wissenschaftlichen Archivs.<br />
Auf hoher wissenschaftlicher Warte stand auch daß dem gleichen Kreis entstammende "[[Wiener Journal für Freymaurer]]" (1784 bis 1787) der gleichen Loge, redigiert von [[Aloys Blumauer|Blumauer]]. Ein 1738 in Leipzig erscheinendes Blatt, "[[Der Freymaurer]]", war eine moralische Zeitschriften nach dem damaligen Geschmacke, das nebenbei auch einige Bemerkungen über Freimaurerei enthielt. <br />
<br />
Ein Zentrum deutschen freimaurerischen Zeitungswesens wurde die Loge "[[Archimedes zu den drey Reissbretern|Archimedes zu den drei Reißbretern|Archimedes]]" in Altenburg, die für ihre eigenen Brr. zahlreiche Zeitschriften herausgab ([[Journal für Freimaurerei]]" 1804-1820, "Neues Journal für Freimaurerei" 1812-1820, "[[Zeitschrift für Freimaurerei]]" 1823-1831, "[[Neue Zeitschrift für Freimaurer]]" 1832-1836, "[[Neueste Zeitschrift für Freimaurer]]" 1838-1841, "[[Die Maurerhalle]]" 1842-1845, "[[Der Ziegeldecker]]" 1837 bis 1854).<br />
<br />
Besondere Bedeutung erlangte seinerzeit die von [[Gottfried Josef Gabriel Findel|Gabriel Findel]] 1858 gegründete "[[Freimaurer-Magazine#Die Bauhütte|Bauhütte]]" (heute in Berlin von [[Alfred Unger]] weitergeführt), die ursprünglich besonders in progressiv-reformatorischen Sinne richtunggebend war. Auch die von [[Fritz Rackhorst]] 1910 gegründete Zeitschrifte "[[Die Leuchte]]", heute von C. Fr. Endres geleitet, hat über den kleinen Leserkreis hinaus durch ihre kritische Anlage Bedeutung. Die am weitesten verbreitete "Deutsche Freimaurerzeitung" sind die "Mitteilungen aus dem Verein deutscher Freimaurer".<br />
<br />
Die französische Freimaurerei verfügt neben dem amtlichen "Bulletin" der Grande Loge in der der dem Grand Orient nahestehenden "[[Acacia]]" über ein der Öffentlichkeit zugängliches Magazin. Ed. E. Plantagenet gibt die "Annales Maconniques" heraus, die den Bestrebungen der Allgemeinen Freimaurerliga dienen, Oswald Wirth eine Monatsschrift "[[Le Symbolisme]]", die einer ausgesprochenen esoterischen Richtung dient.<br />
<br />
England hat, wie bereits erwähnt, kein offizielles Freimaurerorgan. Ein Teil der Nachrichten wird offiziös im "[[Freemason]]", London, veröffentlicht, der im übrigen zumeist Logennachrichten bringt. Erwähnt seien noch die bis 1931 erschienene "Masonic News", geleitet von Dudley Wright, und die Monatsschrift "[[Masonic Record]]" mit zahlreichen künstlerischen Beilagen. Von allgemeiner Bedeutung für die gesamte Freimaurerei ist daß historische Archiv "Transactions of the Quatuor Coronati Lodge Nr. 2076" unter dem Titel "[[Ars Quatuor coronatorum]]"<br />
<br />
Auf besonderer Höhe steht die freimaurerische Publizistik in Holland, die unabhängige "[[Broederketen]]" (Haag) ist daß einzige Wochenblatt, über daß die Freimaurerei des Kontinents gegenwärtig verfügt.<br />
<br />
Unübersehbar ist die Zahl der amerikanischen Freimaurerzeitungen, zumal dort viele Logen eigene Z. herausgeben, die ganz im Stil der Familienbläatter mit Geburts- und Todesnachrichten, Anzeigen von Jubiläen, Familienereignissen freudiger und trauriger Art angefüllt sind. Wirksam unterscheiden sich hier die im Stile eines illustrierten Magazins aufgemachte, ausgezeichnet redigierte Monatsschrift "[[New York Masonic Outlook]]" der Großloge von New York, der "Builder" in St. Louis und daß "[[Iowa Grand Lodge Bulletin]]" in Cedar Rapids der Großloge von Iowa. Auch Z. in deutscher Sprache erscheinen in Amerika, so der von Max Schmetterling als Wochenschrift herausgebrachte "Führer", ein Blatt, daß gemeinsam den Interessen der Freimaurerei und des Odd-Fellowtums dient. Auch in Kalifornien erscheint ein kleines deutsches Nachrichtenblatt.<br />
Der Oberste Rat des A. u. A. Schottischen Ritus (Südliche Jurisdiktion von Nordamerika) gibt in Washington daß " [[New Age Magazine]]" heraus, daß verbreitetste freimaurerische Organ (Auflage 360.000), das auch zu allgemeinen Tagesfragen Stellung nimmt.<br />
<br />
Gegnerische Zeitungen mit ausschließlich freimaurergegnerischem Charakter erscheinen immer wieder in Frankreich. So daß "Bulletin des Sociétés Secretes", das sich unter Leitung des Monsignore Jouin (s. d.) die Bekämpfung der Freimaurer und Juden zur alleinigen Aufgabe macht. Ähnliche Tendenzen verfolgte in der Schweiz das "Schweizerbanner", und in gleichem Geist waren auch die "Cahiers de l'Ordre" (Paris) gehalten. Die "[[Deutsche Wochenschau]]" betrieb in der Zeit, da sie Ludendorffs Organ war, gleichfalls nahezu ausschließlich antifreimaurerische und antisemitische Propaganda, auch "Ludendorff's Volkswarte" hieb vor der Erweiterung der publizistischen "Kampffront" des Generals in die gleiche Kerbe.<br />
<br />
In Rumänien wurde 1931 daß kurze Zeit erschienene maßlos heftige "Buletinul AntiJudeo - Masonic" wegen seiner die öffentliche Ordnung bedrohenden aufreizenden Sprache verboten. (Weitere Erscheinungen dieser Art s. unter Antifreimaurerische Körperschaften.) Da die meisten politischen Z. von Parteikorrespondenzen gespeist werden, so ist die Verbreitung freimaurerfeindlicher Zeitungsstimmen ungemein groß. Besonders eifrig in dieser Propaganda sind die katholischen Blätter. Ebenso heftig zieht die nationalistische Presse aller Länder gegen die Freimaurerei zu Felde, mancherorts auch sozialdemokratische Zeitungen.<br />
<br />
Sammlungen von Zeitungsausschnitten geben ein gutes Spiegelbild der Freimaurerei in der jeweiligen Umwelt. Hier sei erwähnt, die mit zahlreichen Ausschnitten aus dem 18. Jahrhundert reich bedachte, Sammlung des Bayreuther Großlogenmuseums (eigener Katalog erschienen), die Sammlung des "Vereins Deutscher Freimaurer" (die Kriegsliteratur in drei Bänden, zusammengestellt von J. C. Schwabe, "[[Freimaurerei und Presse im Weltkriege]]") und Privatsammlungen (z. B. Posner, Karlsbad - vorzugsweise slawische und französische Auschnitte).<br />
<br />
<br />
==Fremdsprachiges Ausland==<br />
<br />
=== Englische Zeitschriften historisch und zeitgenössisch ===<br />
<br />
*The Freemason: Quelle: Die Bauhuette. Organ des Verein's deutscher Freimaurer 1870.01.15 Jg.1. <br/> Die neue maurerische Zeitschrift "The Freemason" hat ihren dritten Jahrgang begonnen, und zwar mit einer Vergrösserung des Umfanges und einer Verbesserung der Ausstattung. Der Verleger gibt an, dieselbe habe bereits nahezu eine halbe Million Abonnenten. <br/> Nr 1 des Freemason enthält an seiner Spitze einen Artikel: "Maurerische Geschichtsschreiber. I. Br. Findel", mit einer sehr anerkennenden Besprechung des soeben in 2. Auflage erschienenen "History of Freemasonry" aus der Feder des Br. W. J. Hughan. In einem recht gut geschriebenen Neujahrsartikel heisst es: "Wir nehmen das vergangene Jahr als eine gute Vorbedeutung für die Zukunft; nie sind die maurerischen Wohlthätigkeits-Institute liberaler unterstützt worden, als im Jahre 1869.<br />
*"[[The Free-Masons-Quarterly Review]]" (Redakteur Dr. Crucefix), London Sherwood, 1834-1842, neun Bände, jeder zu 4 Heften. Wird fortgesetzt. Eine vortreffliche Zeitschrift, in welcher Nachrichten über die englische Maurerei aus allen Weltgegenden zu finden sind.<br />
*"Voice of Masonry": Br. Rob. Morris ist wiederum auf dem Felde der maurerischen Journalistik thätig. Er gibt mit Br. John C. W. Bailey zu Chicago die "Voice of Masonry" heraus. Dieselbe erscheint monatlich und ist, dem "Triangel" zufolge, stets mit lehrreichen und interessanten Artikeln und Nachrichten aus den westlichen Grosslogen angefüllt. Wir wünschen ihr das beste Gedeihen! (Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119)<br />
<br />
'''Contemporary:''' <br />
<br />
*[http://www.freemasonrytoday.com Freemasonry Today]: The Official Journal of the United Grand Lodge of England<br />
*[http://thesquaremagazine.com The Square]: ‚The Square’ ist ein renommiertes englisches Freimaurer-Magazin. Es kommt viermal im Jahr heraus, gehört zu keiner freimaurerischen Institution und ist als unabhängiges Magazin das am weitesten verbreitete in der britischen Welt und vielleicht sogar darüber hinaus. Siehe auch im Wiki: [[The Square]]<br />
<br />
===Italienische Zeitschriften historisch===<br />
<br />
'''Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119'''<br />
<br />
*Zu Palermo erscheint eine maurerische Zeitschrift unter dem Titel: "Luce et concordia".<br />
<br />
*Zu Alexandria in Egypten erscheint eine neue maurerische Zeitschrift "La Squadra" unter dem Schutze der Logen Cajo Gracco, Caprera und Pompeja in italienischer Sprache<br />
<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*Historisch: [[Freimaurer-Zeitung]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Von der Wochenschrift "Der Freymäurer" erschienen im Jahr 1738 in Leipzig 52 Nummern: <br/> http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Der_Freymaeurer/Schwabe_Uebersicht.htm.<br />
<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Freimaurermagazine}}<br />
[[Kategorie:Literatur]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Freimaurer-Magazine&diff=81504Freimaurer-Magazine2017-12-14T20:10:04Z<p>Bruder Leon: /* Eckstein */</p>
<hr />
<div>[[Datei:HumanGruppe.jpg|right|400px]]<br />
<br />
==Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
'''Freimaurer-Magazine und Mitteilungsblätter dienen der Kommunikation innerhalb einzelner Lehrarten. <br/> Öffentliche Publikationen bilden eine Ausnahme, aber es gibt Sonderhefte, die auch Nichtfreimaurern (Freimaurersprache: Profanen) zugängig sind.'''<br />
<br />
Das früheste Freimaurer-Magazin wurde im Jahre 1738 in Leipzig herausgegeben und hieß "Der Freimaurer". <br />
<br/> Das zweite welches 1742 in Hamburg herausgegeben wurde hieß "Der bedächtige Freimaurer". <br />
<br/>Im Jahre 1743 kam das dritte Magazin "Der Aufmerksame Freimaurer" in Görlitz heraus. <br/> Quelle: Mackeys Encyclopedia of Freemasonry, Band 2.<br />
<br />
<br />
== [[Schweiz]] ==<br />
<br />
===Alpina===<br />
<br />
Die 'Alpina' ist die älteste kontinuierlich erscheinende Freimaurer-Zeitschrift im deutschen Sprachraum. Es gibt zwar in Deutschland einige Zeitschriften die ein paar Jahre vorher gegründet wurden, durch die Unterbrechung in der Nazi-Zeit kommen diese jedoch bei genauer Zählung nicht auf dieselbe Zahl an Jahresringen wie die 'Alpina'.<br />
<br />
Herausgeber ist die [[Schweizerische Großloge Alpina]] (SGLA). Die Zeitschrift kann von jeder Person abonniert werden, also auch von Nichtmitgliedern. Siehe dazu Website der Grossloge: http://www.freimaurerei.ch<br />
<br />
<br />
[[Datei:Alpina-heft-2006-03.jpg]] [[Datei:Heft-2001-3.jpg]] [[Datei:Heft-2007-04.jpg ]] [[Datei:Heft-2005-10.jpg]] [[Datei:Heft-2007-03.jpg]]<br />
<br />
==== Oktober 2014: Sonderausgabe 140 Jahre 'Alpina'====<br />
<br />
[[Datei:Alpina 4 April 2015.jpg|thumb|350px|2015: Fünf Jahre Freimaurer-Wiki in der Alpina]]<br />
<br />
140 Jahre: ein Jubiläum, das in der Welt der Presse selten begegnet. Diese ist steter Veränderung unterworfen. Das Erscheinen neuer, mehr oder weniger kurzlebiger Titel, das Verschwinden anderer: Zeitungen und Magazine sind nicht mehr auf Dauer hin angelegt. Folgen sie nicht einer spezifischen Sinngebung, sind sie den harten Gesetzen des Markts und der sofortigen Rentabilität unterworfen. <br />
<br />
In dieser Hinsicht sind die Langlebigkeit – und die gute Verfassung – des Magazins „Alpina“ erfreulich. Heute wie gestern hat dieses zum Ziel, den Leser über die Aktivitäten der Schweizerischen Grossloge Alpina zu informieren und der Resonanz aus der Freimaurerei in der Schweiz und der ganzen Welt zu dienen. Das Magazin soll Grundlage für eine lebendige Reflexion sein. Zudem geht es darum, zur Einheit und zur Bereicherung der schweizerischen Freimaurerei beizutragen. Seit seiner Gründung sieht sich das Magazin „Alpina“ als Bindeglied zwischen den Brüdern und als Beitrag zur Verteidigung jener moralischen Werte, die für die Verfassung der modernen Schweiz massgeblich gewesen sind. Aber es geht noch um mehr. Es ist erstaunlich, in welchem Ausmass die schweizerischen Freimaurer sich an den grossen Debatten der Gesellschaft beteiligt haben – und das auch in dramatischen Phasen der Geschichte. <br />
<br />
Das Plädoyer für den Frieden, die Verteidigung der Minderheiten, die Öffnung zur Welt, der Glaube an den Fortschritt: Mit Mut und Überzeugung haben die Brüder Obskurantismus und Intoleranz bekämpft. Das hat ihnen oft vehemente Gegnerschaft eingebracht, manchmal gar Hass. Dies gilt gerade für den Kulturkampf und die 30er Jahre, als sie um ihr Überleben kämpfen mussten. Dieser kämpferische Geist – wir müssen ihn hier und heute weiterführen. Mehr denn je verdient es das freimaurerische Ideal, verteidigt und gelebt zu werden. Dies ist letztlich auch ein Daseinszweck der „Alpina“, EURES Magazins.<br />
<br />
Pierre-Alexandre Joye (Übersetzung T. M.)<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
==Deutschland==<br />
[[Datei:1a HumanitätV5.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:Eleusis.jpg|thumb|350px|AASR: Beiträge zur Kultur aus freimaurerischer Geisteshaltung.]]<br />
<br />
===[[Magazin "Humanität"|Humanität]]===<br />
<br />
Die „Humanität“ ist die Zeitschrift der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland/[[AFAM]] und damit der mitgliederstärksten deutschen Großloge. Mit einer Auflage von etwas mehr als 10.000 Exemplaren erreicht sie sechsmal im Jahr zwei Drittel aller deutschen Freimaurer. Insofern führt sie den Untertitel „Das deutsche Freimaurer-Magazin“ durchaus zu recht. Jedes A.F.u.A.M.-Mitglied erhält sie kostenlos, die Zeitschrift kann jedoch auch für den Preis von 27 EUR im Jahr (36 EUR für Bezieher im Ausland) abonniert werden. Abonnenten sind vor allem Brüder anderer Obödienzen, einige wenige Nichtfreimaurer und wissenschaftliche bzw. öffentliche Bibliotheken. Sie unterliegt demnach nicht dem Arkanum. Dies hat historische Gründe, denn zunächst wurde die „Humanität“ als unabhängiges Verlagsprodukt vertrieben. Die ersten Ausgaben waren auch am Kiosk erhältlich, wobei sich dies aus wirtschaftlichen Gründen als schwierig erwies.<br />
<br />
Gegründet wurde die „Humanität“ im Mai 1975. Der spätere Großmeister der A.F.u.A.M., der Journalist und Schriftsteller Jens Oberheide, war konzeptioneller Geburtshelfer und erster Redakteur. Im Laufe der Jahre wechselte die Redaktion mehrmals. Im Mai 2015 übernahm der Leipziger Journalist und Verleger [[Bastian Salier]]. Als Herausgeber im Auftrag der Großloge fungierte ab Januar 2017 der Stellv. Großmeister Hasso Henke.<br />
<br />
Mit der Übergabe der redaktionellen Verantwortung ging 2015 auch eine inhaltliche Veränderung einher. Jens Oberheide und Hartwig Kloevekorn, Redakteur bis 2015, hatten vor allem auf freimaurerisch-künstlerischem Gebiet entscheidende Maßstäbe gesetzt. Die derzeitige Struktur der einzelnen Ausgaben mit ihren 36 Farbseiten ist vergleichsweise „journalistischer“ geworden, mit einem erweiterten Blick auf das Geschehen auch in anderen Obödienzen und im Ausland. <br />
<br />
Im Laufe der Zeit wurden auch verschiedene Sonderausgaben publiziert, etwa zu den Themen „Kunst“, „Mozart“, „Nathan“, „Europa“ oder „Friedrich II.“, die sich vor allem an interessierte Leser richten, die nicht dem Freimaurerbund angehören. (Bastian Salier)<br />
<br />
=== Eleusis ===<br />
<br />
Die Zeitschrift ELEUSIS ist seit 1952 ein Organ des [[AASR Oberster Rat für Deutschland|Obersten Rates]] für Deutschland der Freimaurer des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus ([[AASR in Deutschland|AASR]]). Sie erscheint in einer Auflage von 2300 Exemplaren. Von Beginn an sollte die ELEUSIS als Forum einer lebendigen, geistigen Auseinandersetzung unter den Brüdern des Ordens dienen. In den Beiträgen und Aufsätzen repräsentiert sich das gesamte Spektrum der im freimaurerischen Geist verbundenen Brüder. Soweit Tagungen der Freimaurerischen Akademie stattfinden, dokumentiert die ELEUSIS die gehaltenen Vorträge und berichtet über die Diskussionen.<br />
<br />
Alle Brüder des AASR erhalten diese Schrift kostenfrei zugestellt. <br />
<br />
Die ELEUSIS erscheint viermal jährlich, das Einzelheft kostet 4,50 Euro zuzüglich Versandkosten. Brüder Freimaurer aller Obödienzen können ELEUSIS abonnieren: ORD@aasr.net - oder: ORD des AASR, Postfach 151030, 10672 Berlin.<br />
<br />
=== [[Zirkelkorrespondenz]] ===<br />
[[Datei:Zirkelkorrespondenz.jpg|left|120px]]<br />
Die Zirkelkorrespondenz (alte Schreibweise „Zirkel-Correspondenz“) ist das offizielle Mitteilungsblatt 'Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland' ([[GLL]]). Begründet wurde die Zirkelkorrespondenz 1872 von [[Adolf Widmann]]. Sie ist damit eines der ältesten noch erscheinenden Freimaurer-Periodika Deutschlands und ein Spiegel freimaurerischer Zeitgeschichte. Inhalt sind vor allem Texte zu freimaurerischen und GLL-spezifischen Schwerpunktthemen, vor allem Reden, die während der zeremoniellen masonischen Zusammenkünfte gehalten wurden, sowie offizielle Mitteilungen der Großen Landesloge.<br />
<br />
===[[Bundesblatt „Zu den drei Weltkugeln“]]===<br />
[[Bild:Bundesblatt 3WK 2016.jpg|left|120px]]<br />
Das Bundesblatt ist das offizielle Mitteilungsblatt der [[Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“|Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln"]]. Das Blatt ist ein Forum freimaurerischer Beiträge jedweder Art. Philosophische Grundfragen finden ebenso Platz wie Aufsätze zum Brauchtum und zur Symbolik. Geschichtsbezogene Beiträge vermitteln die Entwicklung der Großloge über ein Vierteljahrtausend. Auch werden aktuelle Tagesthemen - mit oder ohne freimaurerischen Bezug - nicht ausgespart.<br />
<br />
Das Blatt erscheint viermal jährlich und wird allen Mitgliedern der 3WK über die Logen zugestellt. Der Abonnementspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Von anderen Freimaurern kann es über das Archiv der „Drei Weltkugeln“ bezogen werden. Den digitalen Medien Rechnung tragend versendet die Großloge das Bundesblatt auf Wunsch auch per E-Mail.<br />
<br />
=== Tau ===<br />
[[Datei:Titel TAU.jpg|left|120px]]<br />
Zweimal jährlich erscheint die Zeitschrift TAU der Forschungsloge [[Quatuor Coronati]] als Mitteilungsblatt für Brüder Meister, die Mitglied der Forschungsgesellschaft und der Forschungsloge sind. Erscheinungsort ist Bayreuth.<br />
<br />
[[TAU 1/2014 - Wie man einen rauen Stein ins Rollen bringt...]] - <br />
In diesem Artikel in der Zeitschrift TAU schildert Jens Rusch, warum und wie er das Freimaurer-Wiki 2009 gegründet hat.<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
[[Datei:Zirkel-FGLD.jpg|thumb|350px]] <br />
<br />
===Der Zirkel===<br />
Das Mitteilungsblatt der [[Frauen-Großloge von Deutschland]]. Unter dem Titel DER ZIRKEL erschien das Mitteilungsblatt der Frauen-Großloge von Deutschland (FGLD) zum ersten Mal im Juli 1957. Es enthält neben Mitteilungen der Großloge an ihre Mitglieder Beiträge aus der Schwesternschaft.<br />
<br />
Sonderhefte: „Aus der mittleren Kammer“ - Texte für Freimaurermeisterinnen, 2011; und „Die Akazie ist mir bekannt“ - Neue Texte für Meisterinnen, 2016.<br />
<br />
Seit dem Jahrgang 66 gibt es vier Ausgaben im Jahr, die alle Mitglieder der Logen erhalten. <br/><br />
Freimaurer können den ZIRKEL abonnieren. <br/> Informationen dazu unter: zirkelredaktion@freimaurerinnen.de<br />
<br />
=== [[Hanseatisches Logenblatt]] ===<br />
[[Datei:Logenblatt-hanseatisch.jpg|left|120px]]<br />
Früher ‚Hamburger Logenblatt’. Gegründet 1867 von der ‚Großen Loge von Hamburg’. Nach einer 13jährigen Unterbrechung in der Nazizeit und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Blatt 1948 wiedergegründet, zuerst vom Akazien-Verlag herausgegeben und später an die [[Distriktsloge Hamburg]] verkauft. Seit dieser Umstellung heißt das Blatt ‚Hanseatisches Logenblatt’, weil es sich auch an die Logen in Schleswig-Holstein, Stade und Mecklenburg-Vorpommern richtet. Das Blatt erscheint monatlich und hat einen Umfang von vierzig Seiten. - Quelle: [[Deutsches Freimaurerlexikon]]<br />
<br />
===Winkelmaß===<br />
[[Datei:Header Winkelmass.jpg|450px]]<br />
<br />
Externer Link: http://www.winkelmass-das-magazin.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br clear="all"><br />
== [[Österreich]]==<br />
<br/><br />
[[Datei:LogenLeben-GLvÖ.jpg|right|350px|thumb|GLvÖ: Start im September 2016 über das Intranet von https://freimaurerei.at (nur mit Passwort).]]<br />
[[Datei:Z&M_Logo_Web.jpg|left|120px|thumb|2009 bis 2014]]<br />
[[Datei:BBL Dez2008 Logo.jpg|300px|center|thumb|1980 bis 2008]]<br />
<br />
In der [[Großloge von Österreich|Großloge von Österreich/GLvÖ]] gab es in den ersten Jahrzehnten nach der Wiedergründung 1945 kein Mitgliedermagazin. Ab 1980 wurden dann die '''[[Rudi Pohl und die ‚Blauen Blätter’|Blauen Blätter]]''' angeboten, eine Zeitschrift, die nur an Brüder verschickt wurde, die das Blatt per Zahl-Abo bestellt hatten. Herausgeber war nicht die Großloge, sondern der Freimaurer Rudi Pohl. Er organisierte und redigierte die 'Blauen Blätter' bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2008. <br />
<br />
Von 2009 bis 2014 folgte das Magazin '''[[Zeit & Maß]]''': Es wurde von der Großloge herausgegeben, kam viermal bis fünfmal im Jahr heraus und wurde kostenlos an alle Logenmitglieder der GLvÖ verschickt oder gemailt (2013 ungefähr 3.300). Das war auch die ausschließliche Zielgruppe, die Zeitschrift war daher im freien Verkauf oder als Abo für Nichtmitglieder nicht erhältlich.<br />
<br />
===LogenLeben===<br />
Inzwischen hatte sich die Medienlandschaft immer mehr in Richtung Internet verschoben. Und so stieg die 'Großloge von Österreich' nach einer Nachdenkpause 2016 auf das Netz um und brachte als ePaper' LogenLeben' heraus, eine Zeitschrift im zeitgemäßen Magazin-Look. Diese wird aber nicht mehr gedruckt, sondern über die erneuerte Webseite der Großloge passwortgeschützt an alle Brüder verteilt: beim Start mehr als 3.500. Der Magazin-Titel beschreibt auch die Intention: Keine philosophischen Abhandlungen, sondern Berichte über das Leben in der Großloge und in den Logen. Die Informationen werden so präsentiert, dass sie auch von Brüdern gelesen werden können, die wenig Zeit haben: nur zwölf Seiten mit kurzen bis sehr kurzen Artikeln und mit Fotos. Erscheinungsweise: fünfmal im Jahr. - Wenn es die Aktualität erfordert, gibt es daneben daneben in unregelmäßiger Folge 'LogenLeben Aktuell'. Dieses im Layout einfacher gestaltete "Beiboot" wird genau so über die Webseite verteilt wie das Magazin selbst.<br />
<br />
===Eckstein===<br />
Untertitel: „Zeitschrift für interobödienziellen Austausch & Kommunikation der unabhängigen Lehr- und Forschungsloge Perpetuum Mobile“ – zur Zeit das einzige mehrmals pro Jahr erscheinende freimaurerische Print-Magazin in Österreich. "Perpetuum Mobile" ist eine unabhängige, interobödientielle Lehr- und Forschungsloge für Männer und Frauen. Unter ihrem Dach arbeiten Brüder und Schwestern mehrerer [[gemischte Logen in Österreich|gemischtgeschlechtlicher Obödienzen]] in Form von Seminaren, Publikationen und rituellen Arbeiten an der masonischen Fortbildung und Vertiefung.<br />
<br />
Der ‚Eckstein’ erscheint viermal jährlich und kann von Freimaurern als PDF (zur Zeit noch kostenfrei) oder als gedruckte Ausgabe gegen eine Spende i.H.v. 25 Euro pro Jahr abonniert werden: [mailto:office@perpetuum-mobile.at office@perpetuum-mobile.at]<br />
<br />
<br />
[[Datei:Eckstein.jpg|thumb|835px|center]]<br />
<br />
==Historische Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
<br />
===Die Bauhütte ===<br />
<br />
[[Datei: DieBauhuette.png|thumb|350px|Die Bauhütte]]<br />
<br />
Das Freimaurer-Blatt "[[Die Bauhütte]]" wurde von Br. [[Gottfried Josef Gabriel Findel|J.G. Findel]] 1857 gegründet und heraus gegeben. Das Mitteilungsblatt erschien wöchentlich als Organ des [[Verein Deutscher Freimaurer|Vereins Deutscher Freimaurer]]. Ein Großteil der historischen Ausgaben kann online über die [http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/results?action=SearchAction&QI=76D5D54841CA98F201BB9863C32A74B8-44 Großpolnische Digitale Bibliothek] eingesehen werden.<br />
<br />
=== Freimaurer-Zeitschriften bis 1930 ===<br />
<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
Die Zahl der heute ausschließlich freimaurerischen Zwecken dienenden periodischen Druckschriften ist sehr groß. Eine vollständige Zeitungsbibliographie des freimaurerischen Schrifttums existiert bisher nicht. Sehr wertvolle Zusammenstellungen bringt die Bibliographie von [[August Wolfstieg|Wolfstieg]], ferner - soweit die Gegenwart in Frage kommt - daß Jahrbuch (Annuaire) der Association Maconnique Internationale. Die amerikanische Zeitungsliteratur hat Brajjer ("Führer", 1931) zusammengestellt.<br />
<br />
Die Zeitschriften erscheinen zumeist als Monatsschriften, seltener zweiwöchentlich als Wochenschriften meist nur dort, wo sie auch als Anzeigenblätter für Logenmitteilungen (Zusammenkünfte usw.) dienen sollen. Sehr viele Großlogen verfügen über ein amtliches Organ, in dem sie die für den eigenen Kreis geltenden allgemeinen Nachrichten oder Beschlüsse verlautbaren. <br />
<br />
Die Großlogen von England, Schottland und Irland u. a haben keine amtlichen Zeitschriften. Sie veröffentlichen ihre Beschlüsse und Sitzungsberichte in eigenen Reports. Neben den amtlichen Organen der Großlogen besteht eine hochentwickelte unabhängige Freimaurerpresse, deren Mitteilungen jeder amtliche Charakter abgeht. Die freimaurerischen Zeitschriften wenden sich entweder nur an den eigenen Großlogenkreis ("Manuskript für Brüder") oder sie haben volle Publizität, wie zum Beispiel die "Wiener Freimaurerzeitung".<br />
<br />
In Ungarn wurde vor dem Krieg der Versuch unternommen, eine Tageszeitung für die breite Öffentlichkeit herauszugeben, in der die Tagesereignisse vom Standpunkt der freimaurerischen Weltanschauung beleuchtet wurden (Vilag). Dieses, seit den Umsturztagen in Ungarn nicht mehr erscheinende Blatt war seiner propagandistischen Anlage nach ein Unikum, daß in keinem anderen Lande Nachahmung gefunden hat. Politische Zeitschriften im Besitze der Freimaurerei gibt es nicht.<br />
<br />
In der angelsächsischen Welt berichtet die Tagespresse ständig über alle freimaurerischen Veranstaltungen. In den übrigen Staaten gibt es einige Zeitschriften von Bedeutung, die der Freimaurerei gelegentlich ihre Spalten öffnen. Zumeist sind dies Blätter, die auch ihrem sonstigen geistigen Zuschnitt nach auf dem Boden des Liberalismus stehen. Unendlich viel größer ist die Zahl der Zeitschriften, die einen der Freimaurerei feindlichen Standpunkt einnehmen (s. Gegner).<br />
<br />
Die erste Erwähnung der Freimaurerei in einer Zeitschrift erschien in England im "[[Tatler]]" vom 9. Juni 1709. Eine nach dem heutigen Stande der Forschungen vollständige Bibliographie der auf Freimaurerei bezüglichen Zeitungsstellen vor 1753 veröffentlichte Dring in seiner Inauguraladresse (A. Q. C., XXV, 345). Die Zeitschriften berichten über die Installierung der Großmeister seit 1721, die Konstitutionen von [[Anderson]] werden ebenso in Zeitschriften angekündigt wie der sogenannte [[Robertsdruck]] (1722). [[Christopher Wren]] wird im "Post Boy" vom 5. März 1723 als Freimaurer bezeichnet, im "Flying Postboy, April 1723, erschien die erste [[Verräterschriften|Verräterschrift]]. Dieses große Interesse der englischen Presse an freimaurerischen Begebenheiten hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Zahlreiche führende englische und amerikanische Zeitschriften haben ständig Rubriken über Freimaurerei.<br />
<br />
Die Logen veröffentlichen auch die jeweiligen Ergebnisse ihrer Beamtenwahlen in der Tagespresse. Selbst in Fachzeitschriften einzelner Berufsstände wird selten versäumt, darauf hinzuweisen, wenn beispielsweise ein Chemiker oder Apotheker Meister vom Stuhl irgendeiner Loge geworden ist. Die Freimaurerei ist in den angelsächsischen Ländern eine gesellschaftliche Erscheinung, daher begegnen Vorkommnisse in ihr auch allgemeinem gesellschaftlichem Interesse.<br />
<br />
In Deutschland stammen die ersten Nachrichten über Freimaurerei ebenfalls aus der öffentlichen Presse. So "[[Vossische Zeitung]]" 1733 [http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Allgemein/Fremesen.htm], "Haude-Spenersche Zeitung" 1743 u. a. m. (Eberhard Buchner, "Daß Neueste von Gestern", bringt zahlreiche Beispiele). Die Aufhebung der Wiener Loge "[[Zu den drei Kanonen]]" durch ein Militärdetachement (1743) war ein Ereignis, daß in der gesamten damaligen Presse seinen Niederschlag findet. Die älteste Deutsche, von Freimaurern herausgegebene Zeitschriften durfte der von Eduard Milford am 24. April 1737 in nur einer Nummer erschienene "[[Freymaurer]]" (Hamburg 1737) gewesen sein.<br />
<br />
Die Zeitschriften des 18. Jahrhunderts sind sämtlich wieder eingegangen. Unter ihnen heben sich durch ihren Inhalt heraus: die "Physikalischen Arbeiten der einträchtigen Freunde", Wien 1783-1788, herausgegeben von der Loge "[[Zur wahren Eintracht]]" in Wien, ein Versuch eines wissenschaftlichen Archivs.<br />
Auf hoher wissenschaftlicher Warte stand auch daß dem gleichen Kreis entstammende "[[Wiener Journal für Freymaurer]]" (1784 bis 1787) der gleichen Loge, redigiert von [[Aloys Blumauer|Blumauer]]. Ein 1738 in Leipzig erscheinendes Blatt, "[[Der Freymaurer]]", war eine moralische Zeitschriften nach dem damaligen Geschmacke, das nebenbei auch einige Bemerkungen über Freimaurerei enthielt. <br />
<br />
Ein Zentrum deutschen freimaurerischen Zeitungswesens wurde die Loge "[[Archimedes zu den drey Reissbretern|Archimedes zu den drei Reißbretern|Archimedes]]" in Altenburg, die für ihre eigenen Brr. zahlreiche Zeitschriften herausgab ([[Journal für Freimaurerei]]" 1804-1820, "Neues Journal für Freimaurerei" 1812-1820, "[[Zeitschrift für Freimaurerei]]" 1823-1831, "[[Neue Zeitschrift für Freimaurer]]" 1832-1836, "[[Neueste Zeitschrift für Freimaurer]]" 1838-1841, "[[Die Maurerhalle]]" 1842-1845, "[[Der Ziegeldecker]]" 1837 bis 1854).<br />
<br />
Besondere Bedeutung erlangte seinerzeit die von [[Gottfried Josef Gabriel Findel|Gabriel Findel]] 1858 gegründete "[[Freimaurer-Magazine#Die Bauhütte|Bauhütte]]" (heute in Berlin von [[Alfred Unger]] weitergeführt), die ursprünglich besonders in progressiv-reformatorischen Sinne richtunggebend war. Auch die von [[Fritz Rackhorst]] 1910 gegründete Zeitschrifte "[[Die Leuchte]]", heute von C. Fr. Endres geleitet, hat über den kleinen Leserkreis hinaus durch ihre kritische Anlage Bedeutung. Die am weitesten verbreitete "Deutsche Freimaurerzeitung" sind die "Mitteilungen aus dem Verein deutscher Freimaurer".<br />
<br />
Die französische Freimaurerei verfügt neben dem amtlichen "Bulletin" der Grande Loge in der der dem Grand Orient nahestehenden "[[Acacia]]" über ein der Öffentlichkeit zugängliches Magazin. Ed. E. Plantagenet gibt die "Annales Maconniques" heraus, die den Bestrebungen der Allgemeinen Freimaurerliga dienen, Oswald Wirth eine Monatsschrift "[[Le Symbolisme]]", die einer ausgesprochenen esoterischen Richtung dient.<br />
<br />
England hat, wie bereits erwähnt, kein offizielles Freimaurerorgan. Ein Teil der Nachrichten wird offiziös im "[[Freemason]]", London, veröffentlicht, der im übrigen zumeist Logennachrichten bringt. Erwähnt seien noch die bis 1931 erschienene "Masonic News", geleitet von Dudley Wright, und die Monatsschrift "[[Masonic Record]]" mit zahlreichen künstlerischen Beilagen. Von allgemeiner Bedeutung für die gesamte Freimaurerei ist daß historische Archiv "Transactions of the Quatuor Coronati Lodge Nr. 2076" unter dem Titel "[[Ars Quatuor coronatorum]]"<br />
<br />
Auf besonderer Höhe steht die freimaurerische Publizistik in Holland, die unabhängige "[[Broederketen]]" (Haag) ist daß einzige Wochenblatt, über daß die Freimaurerei des Kontinents gegenwärtig verfügt.<br />
<br />
Unübersehbar ist die Zahl der amerikanischen Freimaurerzeitungen, zumal dort viele Logen eigene Z. herausgeben, die ganz im Stil der Familienbläatter mit Geburts- und Todesnachrichten, Anzeigen von Jubiläen, Familienereignissen freudiger und trauriger Art angefüllt sind. Wirksam unterscheiden sich hier die im Stile eines illustrierten Magazins aufgemachte, ausgezeichnet redigierte Monatsschrift "[[New York Masonic Outlook]]" der Großloge von New York, der "Builder" in St. Louis und daß "[[Iowa Grand Lodge Bulletin]]" in Cedar Rapids der Großloge von Iowa. Auch Z. in deutscher Sprache erscheinen in Amerika, so der von Max Schmetterling als Wochenschrift herausgebrachte "Führer", ein Blatt, daß gemeinsam den Interessen der Freimaurerei und des Odd-Fellowtums dient. Auch in Kalifornien erscheint ein kleines deutsches Nachrichtenblatt.<br />
Der Oberste Rat des A. u. A. Schottischen Ritus (Südliche Jurisdiktion von Nordamerika) gibt in Washington daß " [[New Age Magazine]]" heraus, daß verbreitetste freimaurerische Organ (Auflage 360.000), das auch zu allgemeinen Tagesfragen Stellung nimmt.<br />
<br />
Gegnerische Zeitungen mit ausschließlich freimaurergegnerischem Charakter erscheinen immer wieder in Frankreich. So daß "Bulletin des Sociétés Secretes", das sich unter Leitung des Monsignore Jouin (s. d.) die Bekämpfung der Freimaurer und Juden zur alleinigen Aufgabe macht. Ähnliche Tendenzen verfolgte in der Schweiz das "Schweizerbanner", und in gleichem Geist waren auch die "Cahiers de l'Ordre" (Paris) gehalten. Die "[[Deutsche Wochenschau]]" betrieb in der Zeit, da sie Ludendorffs Organ war, gleichfalls nahezu ausschließlich antifreimaurerische und antisemitische Propaganda, auch "Ludendorff's Volkswarte" hieb vor der Erweiterung der publizistischen "Kampffront" des Generals in die gleiche Kerbe.<br />
<br />
In Rumänien wurde 1931 daß kurze Zeit erschienene maßlos heftige "Buletinul AntiJudeo - Masonic" wegen seiner die öffentliche Ordnung bedrohenden aufreizenden Sprache verboten. (Weitere Erscheinungen dieser Art s. unter Antifreimaurerische Körperschaften.) Da die meisten politischen Z. von Parteikorrespondenzen gespeist werden, so ist die Verbreitung freimaurerfeindlicher Zeitungsstimmen ungemein groß. Besonders eifrig in dieser Propaganda sind die katholischen Blätter. Ebenso heftig zieht die nationalistische Presse aller Länder gegen die Freimaurerei zu Felde, mancherorts auch sozialdemokratische Zeitungen.<br />
<br />
Sammlungen von Zeitungsausschnitten geben ein gutes Spiegelbild der Freimaurerei in der jeweiligen Umwelt. Hier sei erwähnt, die mit zahlreichen Ausschnitten aus dem 18. Jahrhundert reich bedachte, Sammlung des Bayreuther Großlogenmuseums (eigener Katalog erschienen), die Sammlung des "Vereins Deutscher Freimaurer" (die Kriegsliteratur in drei Bänden, zusammengestellt von J. C. Schwabe, "[[Freimaurerei und Presse im Weltkriege]]") und Privatsammlungen (z. B. Posner, Karlsbad - vorzugsweise slawische und französische Auschnitte).<br />
<br />
<br />
==Fremdsprachiges Ausland==<br />
<br />
=== Englische Zeitschriften historisch und zeitgenössisch ===<br />
<br />
*The Freemason: Quelle: Die Bauhuette. Organ des Verein's deutscher Freimaurer 1870.01.15 Jg.1. <br/> Die neue maurerische Zeitschrift "The Freemason" hat ihren dritten Jahrgang begonnen, und zwar mit einer Vergrösserung des Umfanges und einer Verbesserung der Ausstattung. Der Verleger gibt an, dieselbe habe bereits nahezu eine halbe Million Abonnenten. <br/> Nr 1 des Freemason enthält an seiner Spitze einen Artikel: "Maurerische Geschichtsschreiber. I. Br. Findel", mit einer sehr anerkennenden Besprechung des soeben in 2. Auflage erschienenen "History of Freemasonry" aus der Feder des Br. W. J. Hughan. In einem recht gut geschriebenen Neujahrsartikel heisst es: "Wir nehmen das vergangene Jahr als eine gute Vorbedeutung für die Zukunft; nie sind die maurerischen Wohlthätigkeits-Institute liberaler unterstützt worden, als im Jahre 1869.<br />
*"[[The Free-Masons-Quarterly Review]]" (Redakteur Dr. Crucefix), London Sherwood, 1834-1842, neun Bände, jeder zu 4 Heften. Wird fortgesetzt. Eine vortreffliche Zeitschrift, in welcher Nachrichten über die englische Maurerei aus allen Weltgegenden zu finden sind.<br />
*"Voice of Masonry": Br. Rob. Morris ist wiederum auf dem Felde der maurerischen Journalistik thätig. Er gibt mit Br. John C. W. Bailey zu Chicago die "Voice of Masonry" heraus. Dieselbe erscheint monatlich und ist, dem "Triangel" zufolge, stets mit lehrreichen und interessanten Artikeln und Nachrichten aus den westlichen Grosslogen angefüllt. Wir wünschen ihr das beste Gedeihen! (Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119)<br />
<br />
'''Contemporary:''' <br />
<br />
*[http://www.freemasonrytoday.com Freemasonry Today]: The Official Journal of the United Grand Lodge of England<br />
*[http://thesquaremagazine.com The Square]: ‚The Square’ ist ein renommiertes englisches Freimaurer-Magazin. Es kommt viermal im Jahr heraus, gehört zu keiner freimaurerischen Institution und ist als unabhängiges Magazin das am weitesten verbreitete in der britischen Welt und vielleicht sogar darüber hinaus. Siehe auch im Wiki: [[The Square]]<br />
<br />
===Italienische Zeitschriften historisch===<br />
<br />
'''Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119'''<br />
<br />
*Zu Palermo erscheint eine maurerische Zeitschrift unter dem Titel: "Luce et concordia".<br />
<br />
*Zu Alexandria in Egypten erscheint eine neue maurerische Zeitschrift "La Squadra" unter dem Schutze der Logen Cajo Gracco, Caprera und Pompeja in italienischer Sprache<br />
<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*Historisch: [[Freimaurer-Zeitung]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Von der Wochenschrift "Der Freymäurer" erschienen im Jahr 1738 in Leipzig 52 Nummern: <br/> http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Der_Freymaeurer/Schwabe_Uebersicht.htm.<br />
<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Freimaurermagazine}}<br />
[[Kategorie:Literatur]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Freimaurer-Magazine&diff=81503Freimaurer-Magazine2017-12-14T20:07:05Z<p>Bruder Leon: /* Eckstein */</p>
<hr />
<div>[[Datei:HumanGruppe.jpg|right|400px]]<br />
<br />
==Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
'''Freimaurer-Magazine und Mitteilungsblätter dienen der Kommunikation innerhalb einzelner Lehrarten. <br/> Öffentliche Publikationen bilden eine Ausnahme, aber es gibt Sonderhefte, die auch Nichtfreimaurern (Freimaurersprache: Profanen) zugängig sind.'''<br />
<br />
Das früheste Freimaurer-Magazin wurde im Jahre 1738 in Leipzig herausgegeben und hieß "Der Freimaurer". <br />
<br/> Das zweite welches 1742 in Hamburg herausgegeben wurde hieß "Der bedächtige Freimaurer". <br />
<br/>Im Jahre 1743 kam das dritte Magazin "Der Aufmerksame Freimaurer" in Görlitz heraus. <br/> Quelle: Mackeys Encyclopedia of Freemasonry, Band 2.<br />
<br />
<br />
== [[Schweiz]] ==<br />
<br />
===Alpina===<br />
<br />
Die 'Alpina' ist die älteste kontinuierlich erscheinende Freimaurer-Zeitschrift im deutschen Sprachraum. Es gibt zwar in Deutschland einige Zeitschriften die ein paar Jahre vorher gegründet wurden, durch die Unterbrechung in der Nazi-Zeit kommen diese jedoch bei genauer Zählung nicht auf dieselbe Zahl an Jahresringen wie die 'Alpina'.<br />
<br />
Herausgeber ist die [[Schweizerische Großloge Alpina]] (SGLA). Die Zeitschrift kann von jeder Person abonniert werden, also auch von Nichtmitgliedern. Siehe dazu Website der Grossloge: http://www.freimaurerei.ch<br />
<br />
<br />
[[Datei:Alpina-heft-2006-03.jpg]] [[Datei:Heft-2001-3.jpg]] [[Datei:Heft-2007-04.jpg ]] [[Datei:Heft-2005-10.jpg]] [[Datei:Heft-2007-03.jpg]]<br />
<br />
==== Oktober 2014: Sonderausgabe 140 Jahre 'Alpina'====<br />
<br />
[[Datei:Alpina 4 April 2015.jpg|thumb|350px|2015: Fünf Jahre Freimaurer-Wiki in der Alpina]]<br />
<br />
140 Jahre: ein Jubiläum, das in der Welt der Presse selten begegnet. Diese ist steter Veränderung unterworfen. Das Erscheinen neuer, mehr oder weniger kurzlebiger Titel, das Verschwinden anderer: Zeitungen und Magazine sind nicht mehr auf Dauer hin angelegt. Folgen sie nicht einer spezifischen Sinngebung, sind sie den harten Gesetzen des Markts und der sofortigen Rentabilität unterworfen. <br />
<br />
In dieser Hinsicht sind die Langlebigkeit – und die gute Verfassung – des Magazins „Alpina“ erfreulich. Heute wie gestern hat dieses zum Ziel, den Leser über die Aktivitäten der Schweizerischen Grossloge Alpina zu informieren und der Resonanz aus der Freimaurerei in der Schweiz und der ganzen Welt zu dienen. Das Magazin soll Grundlage für eine lebendige Reflexion sein. Zudem geht es darum, zur Einheit und zur Bereicherung der schweizerischen Freimaurerei beizutragen. Seit seiner Gründung sieht sich das Magazin „Alpina“ als Bindeglied zwischen den Brüdern und als Beitrag zur Verteidigung jener moralischen Werte, die für die Verfassung der modernen Schweiz massgeblich gewesen sind. Aber es geht noch um mehr. Es ist erstaunlich, in welchem Ausmass die schweizerischen Freimaurer sich an den grossen Debatten der Gesellschaft beteiligt haben – und das auch in dramatischen Phasen der Geschichte. <br />
<br />
Das Plädoyer für den Frieden, die Verteidigung der Minderheiten, die Öffnung zur Welt, der Glaube an den Fortschritt: Mit Mut und Überzeugung haben die Brüder Obskurantismus und Intoleranz bekämpft. Das hat ihnen oft vehemente Gegnerschaft eingebracht, manchmal gar Hass. Dies gilt gerade für den Kulturkampf und die 30er Jahre, als sie um ihr Überleben kämpfen mussten. Dieser kämpferische Geist – wir müssen ihn hier und heute weiterführen. Mehr denn je verdient es das freimaurerische Ideal, verteidigt und gelebt zu werden. Dies ist letztlich auch ein Daseinszweck der „Alpina“, EURES Magazins.<br />
<br />
Pierre-Alexandre Joye (Übersetzung T. M.)<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
==Deutschland==<br />
[[Datei:1a HumanitätV5.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:Eleusis.jpg|thumb|350px|AASR: Beiträge zur Kultur aus freimaurerischer Geisteshaltung.]]<br />
<br />
===[[Magazin "Humanität"|Humanität]]===<br />
<br />
Die „Humanität“ ist die Zeitschrift der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland/[[AFAM]] und damit der mitgliederstärksten deutschen Großloge. Mit einer Auflage von etwas mehr als 10.000 Exemplaren erreicht sie sechsmal im Jahr zwei Drittel aller deutschen Freimaurer. Insofern führt sie den Untertitel „Das deutsche Freimaurer-Magazin“ durchaus zu recht. Jedes A.F.u.A.M.-Mitglied erhält sie kostenlos, die Zeitschrift kann jedoch auch für den Preis von 27 EUR im Jahr (36 EUR für Bezieher im Ausland) abonniert werden. Abonnenten sind vor allem Brüder anderer Obödienzen, einige wenige Nichtfreimaurer und wissenschaftliche bzw. öffentliche Bibliotheken. Sie unterliegt demnach nicht dem Arkanum. Dies hat historische Gründe, denn zunächst wurde die „Humanität“ als unabhängiges Verlagsprodukt vertrieben. Die ersten Ausgaben waren auch am Kiosk erhältlich, wobei sich dies aus wirtschaftlichen Gründen als schwierig erwies.<br />
<br />
Gegründet wurde die „Humanität“ im Mai 1975. Der spätere Großmeister der A.F.u.A.M., der Journalist und Schriftsteller Jens Oberheide, war konzeptioneller Geburtshelfer und erster Redakteur. Im Laufe der Jahre wechselte die Redaktion mehrmals. Im Mai 2015 übernahm der Leipziger Journalist und Verleger [[Bastian Salier]]. Als Herausgeber im Auftrag der Großloge fungierte ab Januar 2017 der Stellv. Großmeister Hasso Henke.<br />
<br />
Mit der Übergabe der redaktionellen Verantwortung ging 2015 auch eine inhaltliche Veränderung einher. Jens Oberheide und Hartwig Kloevekorn, Redakteur bis 2015, hatten vor allem auf freimaurerisch-künstlerischem Gebiet entscheidende Maßstäbe gesetzt. Die derzeitige Struktur der einzelnen Ausgaben mit ihren 36 Farbseiten ist vergleichsweise „journalistischer“ geworden, mit einem erweiterten Blick auf das Geschehen auch in anderen Obödienzen und im Ausland. <br />
<br />
Im Laufe der Zeit wurden auch verschiedene Sonderausgaben publiziert, etwa zu den Themen „Kunst“, „Mozart“, „Nathan“, „Europa“ oder „Friedrich II.“, die sich vor allem an interessierte Leser richten, die nicht dem Freimaurerbund angehören. (Bastian Salier)<br />
<br />
=== Eleusis ===<br />
<br />
Die Zeitschrift ELEUSIS ist seit 1952 ein Organ des [[AASR Oberster Rat für Deutschland|Obersten Rates]] für Deutschland der Freimaurer des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus ([[AASR in Deutschland|AASR]]). Sie erscheint in einer Auflage von 2300 Exemplaren. Von Beginn an sollte die ELEUSIS als Forum einer lebendigen, geistigen Auseinandersetzung unter den Brüdern des Ordens dienen. In den Beiträgen und Aufsätzen repräsentiert sich das gesamte Spektrum der im freimaurerischen Geist verbundenen Brüder. Soweit Tagungen der Freimaurerischen Akademie stattfinden, dokumentiert die ELEUSIS die gehaltenen Vorträge und berichtet über die Diskussionen.<br />
<br />
Alle Brüder des AASR erhalten diese Schrift kostenfrei zugestellt. <br />
<br />
Die ELEUSIS erscheint viermal jährlich, das Einzelheft kostet 4,50 Euro zuzüglich Versandkosten. Brüder Freimaurer aller Obödienzen können ELEUSIS abonnieren: ORD@aasr.net - oder: ORD des AASR, Postfach 151030, 10672 Berlin.<br />
<br />
=== [[Zirkelkorrespondenz]] ===<br />
[[Datei:Zirkelkorrespondenz.jpg|left|120px]]<br />
Die Zirkelkorrespondenz (alte Schreibweise „Zirkel-Correspondenz“) ist das offizielle Mitteilungsblatt 'Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland' ([[GLL]]). Begründet wurde die Zirkelkorrespondenz 1872 von [[Adolf Widmann]]. Sie ist damit eines der ältesten noch erscheinenden Freimaurer-Periodika Deutschlands und ein Spiegel freimaurerischer Zeitgeschichte. Inhalt sind vor allem Texte zu freimaurerischen und GLL-spezifischen Schwerpunktthemen, vor allem Reden, die während der zeremoniellen masonischen Zusammenkünfte gehalten wurden, sowie offizielle Mitteilungen der Großen Landesloge.<br />
<br />
===[[Bundesblatt „Zu den drei Weltkugeln“]]===<br />
[[Bild:Bundesblatt 3WK 2016.jpg|left|120px]]<br />
Das Bundesblatt ist das offizielle Mitteilungsblatt der [[Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“|Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln"]]. Das Blatt ist ein Forum freimaurerischer Beiträge jedweder Art. Philosophische Grundfragen finden ebenso Platz wie Aufsätze zum Brauchtum und zur Symbolik. Geschichtsbezogene Beiträge vermitteln die Entwicklung der Großloge über ein Vierteljahrtausend. Auch werden aktuelle Tagesthemen - mit oder ohne freimaurerischen Bezug - nicht ausgespart.<br />
<br />
Das Blatt erscheint viermal jährlich und wird allen Mitgliedern der 3WK über die Logen zugestellt. Der Abonnementspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Von anderen Freimaurern kann es über das Archiv der „Drei Weltkugeln“ bezogen werden. Den digitalen Medien Rechnung tragend versendet die Großloge das Bundesblatt auf Wunsch auch per E-Mail.<br />
<br />
=== Tau ===<br />
[[Datei:Titel TAU.jpg|left|120px]]<br />
Zweimal jährlich erscheint die Zeitschrift TAU der Forschungsloge [[Quatuor Coronati]] als Mitteilungsblatt für Brüder Meister, die Mitglied der Forschungsgesellschaft und der Forschungsloge sind. Erscheinungsort ist Bayreuth.<br />
<br />
[[TAU 1/2014 - Wie man einen rauen Stein ins Rollen bringt...]] - <br />
In diesem Artikel in der Zeitschrift TAU schildert Jens Rusch, warum und wie er das Freimaurer-Wiki 2009 gegründet hat.<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
[[Datei:Zirkel-FGLD.jpg|thumb|350px]] <br />
<br />
===Der Zirkel===<br />
Das Mitteilungsblatt der [[Frauen-Großloge von Deutschland]]. Unter dem Titel DER ZIRKEL erschien das Mitteilungsblatt der Frauen-Großloge von Deutschland (FGLD) zum ersten Mal im Juli 1957. Es enthält neben Mitteilungen der Großloge an ihre Mitglieder Beiträge aus der Schwesternschaft.<br />
<br />
Sonderhefte: „Aus der mittleren Kammer“ - Texte für Freimaurermeisterinnen, 2011; und „Die Akazie ist mir bekannt“ - Neue Texte für Meisterinnen, 2016.<br />
<br />
Seit dem Jahrgang 66 gibt es vier Ausgaben im Jahr, die alle Mitglieder der Logen erhalten. <br/><br />
Freimaurer können den ZIRKEL abonnieren. <br/> Informationen dazu unter: zirkelredaktion@freimaurerinnen.de<br />
<br />
=== [[Hanseatisches Logenblatt]] ===<br />
[[Datei:Logenblatt-hanseatisch.jpg|left|120px]]<br />
Früher ‚Hamburger Logenblatt’. Gegründet 1867 von der ‚Großen Loge von Hamburg’. Nach einer 13jährigen Unterbrechung in der Nazizeit und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Blatt 1948 wiedergegründet, zuerst vom Akazien-Verlag herausgegeben und später an die [[Distriktsloge Hamburg]] verkauft. Seit dieser Umstellung heißt das Blatt ‚Hanseatisches Logenblatt’, weil es sich auch an die Logen in Schleswig-Holstein, Stade und Mecklenburg-Vorpommern richtet. Das Blatt erscheint monatlich und hat einen Umfang von vierzig Seiten. - Quelle: [[Deutsches Freimaurerlexikon]]<br />
<br />
===Winkelmaß===<br />
[[Datei:Header Winkelmass.jpg|450px]]<br />
<br />
Externer Link: http://www.winkelmass-das-magazin.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br clear="all"><br />
== [[Österreich]]==<br />
<br/><br />
[[Datei:LogenLeben-GLvÖ.jpg|right|350px|thumb|GLvÖ: Start im September 2016 über das Intranet von https://freimaurerei.at (nur mit Passwort).]]<br />
[[Datei:Z&M_Logo_Web.jpg|left|120px|thumb|2009 bis 2014]]<br />
[[Datei:BBL Dez2008 Logo.jpg|300px|center|thumb|1980 bis 2008]]<br />
<br />
In der [[Großloge von Österreich|Großloge von Österreich/GLvÖ]] gab es in den ersten Jahrzehnten nach der Wiedergründung 1945 kein Mitgliedermagazin. Ab 1980 wurden dann die '''[[Rudi Pohl und die ‚Blauen Blätter’|Blauen Blätter]]''' angeboten, eine Zeitschrift, die nur an Brüder verschickt wurde, die das Blatt per Zahl-Abo bestellt hatten. Herausgeber war nicht die Großloge, sondern der Freimaurer Rudi Pohl. Er organisierte und redigierte die 'Blauen Blätter' bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2008. <br />
<br />
Von 2009 bis 2014 folgte das Magazin '''[[Zeit & Maß]]''': Es wurde von der Großloge herausgegeben, kam viermal bis fünfmal im Jahr heraus und wurde kostenlos an alle Logenmitglieder der GLvÖ verschickt oder gemailt (2013 ungefähr 3.300). Das war auch die ausschließliche Zielgruppe, die Zeitschrift war daher im freien Verkauf oder als Abo für Nichtmitglieder nicht erhältlich.<br />
<br />
===LogenLeben===<br />
Inzwischen hatte sich die Medienlandschaft immer mehr in Richtung Internet verschoben. Und so stieg die 'Großloge von Österreich' nach einer Nachdenkpause 2016 auf das Netz um und brachte als ePaper' LogenLeben' heraus, eine Zeitschrift im zeitgemäßen Magazin-Look. Diese wird aber nicht mehr gedruckt, sondern über die erneuerte Webseite der Großloge passwortgeschützt an alle Brüder verteilt: beim Start mehr als 3.500. Der Magazin-Titel beschreibt auch die Intention: Keine philosophischen Abhandlungen, sondern Berichte über das Leben in der Großloge und in den Logen. Die Informationen werden so präsentiert, dass sie auch von Brüdern gelesen werden können, die wenig Zeit haben: nur zwölf Seiten mit kurzen bis sehr kurzen Artikeln und mit Fotos. Erscheinungsweise: fünfmal im Jahr. - Wenn es die Aktualität erfordert, gibt es daneben daneben in unregelmäßiger Folge 'LogenLeben Aktuell'. Dieses im Layout einfacher gestaltete "Beiboot" wird genau so über die Webseite verteilt wie das Magazin selbst.<br />
<br />
===Eckstein===<br />
Untertitel: „Zeitschrift für interobödienziellen Austausch & Kommunikation der unabhängigen Lehr- und Forschungsloge Perpetuum Mobile“ – zur Zeit das einzige mehrmals pro Jahr erscheinende freimaurerische Print-Magazin in Österreich. "Perpetuum Mobile" ist eine unabhängige, interobödientielle Lehr- und Forschungsloge für Männer und Frauen. Unter ihrem Dach arbeiten Brüder und Schwestern mehrerer [[gemischte Logen in Österreich|gemischtgeschlechtlicher Obödienzen]] in Form von Seminaren, Publikationen und rituellen Arbeiten an der masonischen Fortbildung und Vertiefung.<br />
<br />
Der ‚Eckstein’ erscheint viermal jährlich und kann von Freimaurern als PDF (zur Zeit noch kostenfrei) oder als gedruckte Ausgabe um eine Spende i.H.v. 25 Euro pro Jahr abonniert werden: [mailto:office@perpetuum-mobile.at office@perpetuum-mobile.at]<br />
<br />
<br />
[[Datei:Eckstein.jpg|thumb|835px|center]]<br />
<br />
==Historische Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
<br />
===Die Bauhütte ===<br />
<br />
[[Datei: DieBauhuette.png|thumb|350px|Die Bauhütte]]<br />
<br />
Das Freimaurer-Blatt "[[Die Bauhütte]]" wurde von Br. [[Gottfried Josef Gabriel Findel|J.G. Findel]] 1857 gegründet und heraus gegeben. Das Mitteilungsblatt erschien wöchentlich als Organ des [[Verein Deutscher Freimaurer|Vereins Deutscher Freimaurer]]. Ein Großteil der historischen Ausgaben kann online über die [http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/results?action=SearchAction&QI=76D5D54841CA98F201BB9863C32A74B8-44 Großpolnische Digitale Bibliothek] eingesehen werden.<br />
<br />
=== Freimaurer-Zeitschriften bis 1930 ===<br />
<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
Die Zahl der heute ausschließlich freimaurerischen Zwecken dienenden periodischen Druckschriften ist sehr groß. Eine vollständige Zeitungsbibliographie des freimaurerischen Schrifttums existiert bisher nicht. Sehr wertvolle Zusammenstellungen bringt die Bibliographie von [[August Wolfstieg|Wolfstieg]], ferner - soweit die Gegenwart in Frage kommt - daß Jahrbuch (Annuaire) der Association Maconnique Internationale. Die amerikanische Zeitungsliteratur hat Brajjer ("Führer", 1931) zusammengestellt.<br />
<br />
Die Zeitschriften erscheinen zumeist als Monatsschriften, seltener zweiwöchentlich als Wochenschriften meist nur dort, wo sie auch als Anzeigenblätter für Logenmitteilungen (Zusammenkünfte usw.) dienen sollen. Sehr viele Großlogen verfügen über ein amtliches Organ, in dem sie die für den eigenen Kreis geltenden allgemeinen Nachrichten oder Beschlüsse verlautbaren. <br />
<br />
Die Großlogen von England, Schottland und Irland u. a haben keine amtlichen Zeitschriften. Sie veröffentlichen ihre Beschlüsse und Sitzungsberichte in eigenen Reports. Neben den amtlichen Organen der Großlogen besteht eine hochentwickelte unabhängige Freimaurerpresse, deren Mitteilungen jeder amtliche Charakter abgeht. Die freimaurerischen Zeitschriften wenden sich entweder nur an den eigenen Großlogenkreis ("Manuskript für Brüder") oder sie haben volle Publizität, wie zum Beispiel die "Wiener Freimaurerzeitung".<br />
<br />
In Ungarn wurde vor dem Krieg der Versuch unternommen, eine Tageszeitung für die breite Öffentlichkeit herauszugeben, in der die Tagesereignisse vom Standpunkt der freimaurerischen Weltanschauung beleuchtet wurden (Vilag). Dieses, seit den Umsturztagen in Ungarn nicht mehr erscheinende Blatt war seiner propagandistischen Anlage nach ein Unikum, daß in keinem anderen Lande Nachahmung gefunden hat. Politische Zeitschriften im Besitze der Freimaurerei gibt es nicht.<br />
<br />
In der angelsächsischen Welt berichtet die Tagespresse ständig über alle freimaurerischen Veranstaltungen. In den übrigen Staaten gibt es einige Zeitschriften von Bedeutung, die der Freimaurerei gelegentlich ihre Spalten öffnen. Zumeist sind dies Blätter, die auch ihrem sonstigen geistigen Zuschnitt nach auf dem Boden des Liberalismus stehen. Unendlich viel größer ist die Zahl der Zeitschriften, die einen der Freimaurerei feindlichen Standpunkt einnehmen (s. Gegner).<br />
<br />
Die erste Erwähnung der Freimaurerei in einer Zeitschrift erschien in England im "[[Tatler]]" vom 9. Juni 1709. Eine nach dem heutigen Stande der Forschungen vollständige Bibliographie der auf Freimaurerei bezüglichen Zeitungsstellen vor 1753 veröffentlichte Dring in seiner Inauguraladresse (A. Q. C., XXV, 345). Die Zeitschriften berichten über die Installierung der Großmeister seit 1721, die Konstitutionen von [[Anderson]] werden ebenso in Zeitschriften angekündigt wie der sogenannte [[Robertsdruck]] (1722). [[Christopher Wren]] wird im "Post Boy" vom 5. März 1723 als Freimaurer bezeichnet, im "Flying Postboy, April 1723, erschien die erste [[Verräterschriften|Verräterschrift]]. Dieses große Interesse der englischen Presse an freimaurerischen Begebenheiten hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Zahlreiche führende englische und amerikanische Zeitschriften haben ständig Rubriken über Freimaurerei.<br />
<br />
Die Logen veröffentlichen auch die jeweiligen Ergebnisse ihrer Beamtenwahlen in der Tagespresse. Selbst in Fachzeitschriften einzelner Berufsstände wird selten versäumt, darauf hinzuweisen, wenn beispielsweise ein Chemiker oder Apotheker Meister vom Stuhl irgendeiner Loge geworden ist. Die Freimaurerei ist in den angelsächsischen Ländern eine gesellschaftliche Erscheinung, daher begegnen Vorkommnisse in ihr auch allgemeinem gesellschaftlichem Interesse.<br />
<br />
In Deutschland stammen die ersten Nachrichten über Freimaurerei ebenfalls aus der öffentlichen Presse. So "[[Vossische Zeitung]]" 1733 [http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Allgemein/Fremesen.htm], "Haude-Spenersche Zeitung" 1743 u. a. m. (Eberhard Buchner, "Daß Neueste von Gestern", bringt zahlreiche Beispiele). Die Aufhebung der Wiener Loge "[[Zu den drei Kanonen]]" durch ein Militärdetachement (1743) war ein Ereignis, daß in der gesamten damaligen Presse seinen Niederschlag findet. Die älteste Deutsche, von Freimaurern herausgegebene Zeitschriften durfte der von Eduard Milford am 24. April 1737 in nur einer Nummer erschienene "[[Freymaurer]]" (Hamburg 1737) gewesen sein.<br />
<br />
Die Zeitschriften des 18. Jahrhunderts sind sämtlich wieder eingegangen. Unter ihnen heben sich durch ihren Inhalt heraus: die "Physikalischen Arbeiten der einträchtigen Freunde", Wien 1783-1788, herausgegeben von der Loge "[[Zur wahren Eintracht]]" in Wien, ein Versuch eines wissenschaftlichen Archivs.<br />
Auf hoher wissenschaftlicher Warte stand auch daß dem gleichen Kreis entstammende "[[Wiener Journal für Freymaurer]]" (1784 bis 1787) der gleichen Loge, redigiert von [[Aloys Blumauer|Blumauer]]. Ein 1738 in Leipzig erscheinendes Blatt, "[[Der Freymaurer]]", war eine moralische Zeitschriften nach dem damaligen Geschmacke, das nebenbei auch einige Bemerkungen über Freimaurerei enthielt. <br />
<br />
Ein Zentrum deutschen freimaurerischen Zeitungswesens wurde die Loge "[[Archimedes zu den drey Reissbretern|Archimedes zu den drei Reißbretern|Archimedes]]" in Altenburg, die für ihre eigenen Brr. zahlreiche Zeitschriften herausgab ([[Journal für Freimaurerei]]" 1804-1820, "Neues Journal für Freimaurerei" 1812-1820, "[[Zeitschrift für Freimaurerei]]" 1823-1831, "[[Neue Zeitschrift für Freimaurer]]" 1832-1836, "[[Neueste Zeitschrift für Freimaurer]]" 1838-1841, "[[Die Maurerhalle]]" 1842-1845, "[[Der Ziegeldecker]]" 1837 bis 1854).<br />
<br />
Besondere Bedeutung erlangte seinerzeit die von [[Gottfried Josef Gabriel Findel|Gabriel Findel]] 1858 gegründete "[[Freimaurer-Magazine#Die Bauhütte|Bauhütte]]" (heute in Berlin von [[Alfred Unger]] weitergeführt), die ursprünglich besonders in progressiv-reformatorischen Sinne richtunggebend war. Auch die von [[Fritz Rackhorst]] 1910 gegründete Zeitschrifte "[[Die Leuchte]]", heute von C. Fr. Endres geleitet, hat über den kleinen Leserkreis hinaus durch ihre kritische Anlage Bedeutung. Die am weitesten verbreitete "Deutsche Freimaurerzeitung" sind die "Mitteilungen aus dem Verein deutscher Freimaurer".<br />
<br />
Die französische Freimaurerei verfügt neben dem amtlichen "Bulletin" der Grande Loge in der der dem Grand Orient nahestehenden "[[Acacia]]" über ein der Öffentlichkeit zugängliches Magazin. Ed. E. Plantagenet gibt die "Annales Maconniques" heraus, die den Bestrebungen der Allgemeinen Freimaurerliga dienen, Oswald Wirth eine Monatsschrift "[[Le Symbolisme]]", die einer ausgesprochenen esoterischen Richtung dient.<br />
<br />
England hat, wie bereits erwähnt, kein offizielles Freimaurerorgan. Ein Teil der Nachrichten wird offiziös im "[[Freemason]]", London, veröffentlicht, der im übrigen zumeist Logennachrichten bringt. Erwähnt seien noch die bis 1931 erschienene "Masonic News", geleitet von Dudley Wright, und die Monatsschrift "[[Masonic Record]]" mit zahlreichen künstlerischen Beilagen. Von allgemeiner Bedeutung für die gesamte Freimaurerei ist daß historische Archiv "Transactions of the Quatuor Coronati Lodge Nr. 2076" unter dem Titel "[[Ars Quatuor coronatorum]]"<br />
<br />
Auf besonderer Höhe steht die freimaurerische Publizistik in Holland, die unabhängige "[[Broederketen]]" (Haag) ist daß einzige Wochenblatt, über daß die Freimaurerei des Kontinents gegenwärtig verfügt.<br />
<br />
Unübersehbar ist die Zahl der amerikanischen Freimaurerzeitungen, zumal dort viele Logen eigene Z. herausgeben, die ganz im Stil der Familienbläatter mit Geburts- und Todesnachrichten, Anzeigen von Jubiläen, Familienereignissen freudiger und trauriger Art angefüllt sind. Wirksam unterscheiden sich hier die im Stile eines illustrierten Magazins aufgemachte, ausgezeichnet redigierte Monatsschrift "[[New York Masonic Outlook]]" der Großloge von New York, der "Builder" in St. Louis und daß "[[Iowa Grand Lodge Bulletin]]" in Cedar Rapids der Großloge von Iowa. Auch Z. in deutscher Sprache erscheinen in Amerika, so der von Max Schmetterling als Wochenschrift herausgebrachte "Führer", ein Blatt, daß gemeinsam den Interessen der Freimaurerei und des Odd-Fellowtums dient. Auch in Kalifornien erscheint ein kleines deutsches Nachrichtenblatt.<br />
Der Oberste Rat des A. u. A. Schottischen Ritus (Südliche Jurisdiktion von Nordamerika) gibt in Washington daß " [[New Age Magazine]]" heraus, daß verbreitetste freimaurerische Organ (Auflage 360.000), das auch zu allgemeinen Tagesfragen Stellung nimmt.<br />
<br />
Gegnerische Zeitungen mit ausschließlich freimaurergegnerischem Charakter erscheinen immer wieder in Frankreich. So daß "Bulletin des Sociétés Secretes", das sich unter Leitung des Monsignore Jouin (s. d.) die Bekämpfung der Freimaurer und Juden zur alleinigen Aufgabe macht. Ähnliche Tendenzen verfolgte in der Schweiz das "Schweizerbanner", und in gleichem Geist waren auch die "Cahiers de l'Ordre" (Paris) gehalten. Die "[[Deutsche Wochenschau]]" betrieb in der Zeit, da sie Ludendorffs Organ war, gleichfalls nahezu ausschließlich antifreimaurerische und antisemitische Propaganda, auch "Ludendorff's Volkswarte" hieb vor der Erweiterung der publizistischen "Kampffront" des Generals in die gleiche Kerbe.<br />
<br />
In Rumänien wurde 1931 daß kurze Zeit erschienene maßlos heftige "Buletinul AntiJudeo - Masonic" wegen seiner die öffentliche Ordnung bedrohenden aufreizenden Sprache verboten. (Weitere Erscheinungen dieser Art s. unter Antifreimaurerische Körperschaften.) Da die meisten politischen Z. von Parteikorrespondenzen gespeist werden, so ist die Verbreitung freimaurerfeindlicher Zeitungsstimmen ungemein groß. Besonders eifrig in dieser Propaganda sind die katholischen Blätter. Ebenso heftig zieht die nationalistische Presse aller Länder gegen die Freimaurerei zu Felde, mancherorts auch sozialdemokratische Zeitungen.<br />
<br />
Sammlungen von Zeitungsausschnitten geben ein gutes Spiegelbild der Freimaurerei in der jeweiligen Umwelt. Hier sei erwähnt, die mit zahlreichen Ausschnitten aus dem 18. Jahrhundert reich bedachte, Sammlung des Bayreuther Großlogenmuseums (eigener Katalog erschienen), die Sammlung des "Vereins Deutscher Freimaurer" (die Kriegsliteratur in drei Bänden, zusammengestellt von J. C. Schwabe, "[[Freimaurerei und Presse im Weltkriege]]") und Privatsammlungen (z. B. Posner, Karlsbad - vorzugsweise slawische und französische Auschnitte).<br />
<br />
<br />
==Fremdsprachiges Ausland==<br />
<br />
=== Englische Zeitschriften historisch und zeitgenössisch ===<br />
<br />
*The Freemason: Quelle: Die Bauhuette. Organ des Verein's deutscher Freimaurer 1870.01.15 Jg.1. <br/> Die neue maurerische Zeitschrift "The Freemason" hat ihren dritten Jahrgang begonnen, und zwar mit einer Vergrösserung des Umfanges und einer Verbesserung der Ausstattung. Der Verleger gibt an, dieselbe habe bereits nahezu eine halbe Million Abonnenten. <br/> Nr 1 des Freemason enthält an seiner Spitze einen Artikel: "Maurerische Geschichtsschreiber. I. Br. Findel", mit einer sehr anerkennenden Besprechung des soeben in 2. Auflage erschienenen "History of Freemasonry" aus der Feder des Br. W. J. Hughan. In einem recht gut geschriebenen Neujahrsartikel heisst es: "Wir nehmen das vergangene Jahr als eine gute Vorbedeutung für die Zukunft; nie sind die maurerischen Wohlthätigkeits-Institute liberaler unterstützt worden, als im Jahre 1869.<br />
*"[[The Free-Masons-Quarterly Review]]" (Redakteur Dr. Crucefix), London Sherwood, 1834-1842, neun Bände, jeder zu 4 Heften. Wird fortgesetzt. Eine vortreffliche Zeitschrift, in welcher Nachrichten über die englische Maurerei aus allen Weltgegenden zu finden sind.<br />
*"Voice of Masonry": Br. Rob. Morris ist wiederum auf dem Felde der maurerischen Journalistik thätig. Er gibt mit Br. John C. W. Bailey zu Chicago die "Voice of Masonry" heraus. Dieselbe erscheint monatlich und ist, dem "Triangel" zufolge, stets mit lehrreichen und interessanten Artikeln und Nachrichten aus den westlichen Grosslogen angefüllt. Wir wünschen ihr das beste Gedeihen! (Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119)<br />
<br />
'''Contemporary:''' <br />
<br />
*[http://www.freemasonrytoday.com Freemasonry Today]: The Official Journal of the United Grand Lodge of England<br />
*[http://thesquaremagazine.com The Square]: ‚The Square’ ist ein renommiertes englisches Freimaurer-Magazin. Es kommt viermal im Jahr heraus, gehört zu keiner freimaurerischen Institution und ist als unabhängiges Magazin das am weitesten verbreitete in der britischen Welt und vielleicht sogar darüber hinaus. Siehe auch im Wiki: [[The Square]]<br />
<br />
===Italienische Zeitschriften historisch===<br />
<br />
'''Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119'''<br />
<br />
*Zu Palermo erscheint eine maurerische Zeitschrift unter dem Titel: "Luce et concordia".<br />
<br />
*Zu Alexandria in Egypten erscheint eine neue maurerische Zeitschrift "La Squadra" unter dem Schutze der Logen Cajo Gracco, Caprera und Pompeja in italienischer Sprache<br />
<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*Historisch: [[Freimaurer-Zeitung]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Von der Wochenschrift "Der Freymäurer" erschienen im Jahr 1738 in Leipzig 52 Nummern: <br/> http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Der_Freymaeurer/Schwabe_Uebersicht.htm.<br />
<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Freimaurermagazine}}<br />
[[Kategorie:Literatur]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Freimaurer-Magazine&diff=81502Freimaurer-Magazine2017-12-14T19:59:26Z<p>Bruder Leon: /* Eckstein */</p>
<hr />
<div>[[Datei:HumanGruppe.jpg|right|400px]]<br />
<br />
==Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
'''Freimaurer-Magazine und Mitteilungsblätter dienen der Kommunikation innerhalb einzelner Lehrarten. <br/> Öffentliche Publikationen bilden eine Ausnahme, aber es gibt Sonderhefte, die auch Nichtfreimaurern (Freimaurersprache: Profanen) zugängig sind.'''<br />
<br />
Das früheste Freimaurer-Magazin wurde im Jahre 1738 in Leipzig herausgegeben und hieß "Der Freimaurer". <br />
<br/> Das zweite welches 1742 in Hamburg herausgegeben wurde hieß "Der bedächtige Freimaurer". <br />
<br/>Im Jahre 1743 kam das dritte Magazin "Der Aufmerksame Freimaurer" in Görlitz heraus. <br/> Quelle: Mackeys Encyclopedia of Freemasonry, Band 2.<br />
<br />
<br />
== [[Schweiz]] ==<br />
<br />
===Alpina===<br />
<br />
Die 'Alpina' ist die älteste kontinuierlich erscheinende Freimaurer-Zeitschrift im deutschen Sprachraum. Es gibt zwar in Deutschland einige Zeitschriften die ein paar Jahre vorher gegründet wurden, durch die Unterbrechung in der Nazi-Zeit kommen diese jedoch bei genauer Zählung nicht auf dieselbe Zahl an Jahresringen wie die 'Alpina'.<br />
<br />
Herausgeber ist die [[Schweizerische Großloge Alpina]] (SGLA). Die Zeitschrift kann von jeder Person abonniert werden, also auch von Nichtmitgliedern. Siehe dazu Website der Grossloge: http://www.freimaurerei.ch<br />
<br />
<br />
[[Datei:Alpina-heft-2006-03.jpg]] [[Datei:Heft-2001-3.jpg]] [[Datei:Heft-2007-04.jpg ]] [[Datei:Heft-2005-10.jpg]] [[Datei:Heft-2007-03.jpg]]<br />
<br />
==== Oktober 2014: Sonderausgabe 140 Jahre 'Alpina'====<br />
<br />
[[Datei:Alpina 4 April 2015.jpg|thumb|350px|2015: Fünf Jahre Freimaurer-Wiki in der Alpina]]<br />
<br />
140 Jahre: ein Jubiläum, das in der Welt der Presse selten begegnet. Diese ist steter Veränderung unterworfen. Das Erscheinen neuer, mehr oder weniger kurzlebiger Titel, das Verschwinden anderer: Zeitungen und Magazine sind nicht mehr auf Dauer hin angelegt. Folgen sie nicht einer spezifischen Sinngebung, sind sie den harten Gesetzen des Markts und der sofortigen Rentabilität unterworfen. <br />
<br />
In dieser Hinsicht sind die Langlebigkeit – und die gute Verfassung – des Magazins „Alpina“ erfreulich. Heute wie gestern hat dieses zum Ziel, den Leser über die Aktivitäten der Schweizerischen Grossloge Alpina zu informieren und der Resonanz aus der Freimaurerei in der Schweiz und der ganzen Welt zu dienen. Das Magazin soll Grundlage für eine lebendige Reflexion sein. Zudem geht es darum, zur Einheit und zur Bereicherung der schweizerischen Freimaurerei beizutragen. Seit seiner Gründung sieht sich das Magazin „Alpina“ als Bindeglied zwischen den Brüdern und als Beitrag zur Verteidigung jener moralischen Werte, die für die Verfassung der modernen Schweiz massgeblich gewesen sind. Aber es geht noch um mehr. Es ist erstaunlich, in welchem Ausmass die schweizerischen Freimaurer sich an den grossen Debatten der Gesellschaft beteiligt haben – und das auch in dramatischen Phasen der Geschichte. <br />
<br />
Das Plädoyer für den Frieden, die Verteidigung der Minderheiten, die Öffnung zur Welt, der Glaube an den Fortschritt: Mit Mut und Überzeugung haben die Brüder Obskurantismus und Intoleranz bekämpft. Das hat ihnen oft vehemente Gegnerschaft eingebracht, manchmal gar Hass. Dies gilt gerade für den Kulturkampf und die 30er Jahre, als sie um ihr Überleben kämpfen mussten. Dieser kämpferische Geist – wir müssen ihn hier und heute weiterführen. Mehr denn je verdient es das freimaurerische Ideal, verteidigt und gelebt zu werden. Dies ist letztlich auch ein Daseinszweck der „Alpina“, EURES Magazins.<br />
<br />
Pierre-Alexandre Joye (Übersetzung T. M.)<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
==Deutschland==<br />
[[Datei:1a HumanitätV5.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:Eleusis.jpg|thumb|350px|AASR: Beiträge zur Kultur aus freimaurerischer Geisteshaltung.]]<br />
<br />
===[[Magazin "Humanität"|Humanität]]===<br />
<br />
Die „Humanität“ ist die Zeitschrift der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland/[[AFAM]] und damit der mitgliederstärksten deutschen Großloge. Mit einer Auflage von etwas mehr als 10.000 Exemplaren erreicht sie sechsmal im Jahr zwei Drittel aller deutschen Freimaurer. Insofern führt sie den Untertitel „Das deutsche Freimaurer-Magazin“ durchaus zu recht. Jedes A.F.u.A.M.-Mitglied erhält sie kostenlos, die Zeitschrift kann jedoch auch für den Preis von 27 EUR im Jahr (36 EUR für Bezieher im Ausland) abonniert werden. Abonnenten sind vor allem Brüder anderer Obödienzen, einige wenige Nichtfreimaurer und wissenschaftliche bzw. öffentliche Bibliotheken. Sie unterliegt demnach nicht dem Arkanum. Dies hat historische Gründe, denn zunächst wurde die „Humanität“ als unabhängiges Verlagsprodukt vertrieben. Die ersten Ausgaben waren auch am Kiosk erhältlich, wobei sich dies aus wirtschaftlichen Gründen als schwierig erwies.<br />
<br />
Gegründet wurde die „Humanität“ im Mai 1975. Der spätere Großmeister der A.F.u.A.M., der Journalist und Schriftsteller Jens Oberheide, war konzeptioneller Geburtshelfer und erster Redakteur. Im Laufe der Jahre wechselte die Redaktion mehrmals. Im Mai 2015 übernahm der Leipziger Journalist und Verleger [[Bastian Salier]]. Als Herausgeber im Auftrag der Großloge fungierte ab Januar 2017 der Stellv. Großmeister Hasso Henke.<br />
<br />
Mit der Übergabe der redaktionellen Verantwortung ging 2015 auch eine inhaltliche Veränderung einher. Jens Oberheide und Hartwig Kloevekorn, Redakteur bis 2015, hatten vor allem auf freimaurerisch-künstlerischem Gebiet entscheidende Maßstäbe gesetzt. Die derzeitige Struktur der einzelnen Ausgaben mit ihren 36 Farbseiten ist vergleichsweise „journalistischer“ geworden, mit einem erweiterten Blick auf das Geschehen auch in anderen Obödienzen und im Ausland. <br />
<br />
Im Laufe der Zeit wurden auch verschiedene Sonderausgaben publiziert, etwa zu den Themen „Kunst“, „Mozart“, „Nathan“, „Europa“ oder „Friedrich II.“, die sich vor allem an interessierte Leser richten, die nicht dem Freimaurerbund angehören. (Bastian Salier)<br />
<br />
=== Eleusis ===<br />
<br />
Die Zeitschrift ELEUSIS ist seit 1952 ein Organ des [[AASR Oberster Rat für Deutschland|Obersten Rates]] für Deutschland der Freimaurer des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus ([[AASR in Deutschland|AASR]]). Sie erscheint in einer Auflage von 2300 Exemplaren. Von Beginn an sollte die ELEUSIS als Forum einer lebendigen, geistigen Auseinandersetzung unter den Brüdern des Ordens dienen. In den Beiträgen und Aufsätzen repräsentiert sich das gesamte Spektrum der im freimaurerischen Geist verbundenen Brüder. Soweit Tagungen der Freimaurerischen Akademie stattfinden, dokumentiert die ELEUSIS die gehaltenen Vorträge und berichtet über die Diskussionen.<br />
<br />
Alle Brüder des AASR erhalten diese Schrift kostenfrei zugestellt. <br />
<br />
Die ELEUSIS erscheint viermal jährlich, das Einzelheft kostet 4,50 Euro zuzüglich Versandkosten. Brüder Freimaurer aller Obödienzen können ELEUSIS abonnieren: ORD@aasr.net - oder: ORD des AASR, Postfach 151030, 10672 Berlin.<br />
<br />
=== [[Zirkelkorrespondenz]] ===<br />
[[Datei:Zirkelkorrespondenz.jpg|left|120px]]<br />
Die Zirkelkorrespondenz (alte Schreibweise „Zirkel-Correspondenz“) ist das offizielle Mitteilungsblatt 'Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland' ([[GLL]]). Begründet wurde die Zirkelkorrespondenz 1872 von [[Adolf Widmann]]. Sie ist damit eines der ältesten noch erscheinenden Freimaurer-Periodika Deutschlands und ein Spiegel freimaurerischer Zeitgeschichte. Inhalt sind vor allem Texte zu freimaurerischen und GLL-spezifischen Schwerpunktthemen, vor allem Reden, die während der zeremoniellen masonischen Zusammenkünfte gehalten wurden, sowie offizielle Mitteilungen der Großen Landesloge.<br />
<br />
===[[Bundesblatt „Zu den drei Weltkugeln“]]===<br />
[[Bild:Bundesblatt 3WK 2016.jpg|left|120px]]<br />
Das Bundesblatt ist das offizielle Mitteilungsblatt der [[Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“|Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln"]]. Das Blatt ist ein Forum freimaurerischer Beiträge jedweder Art. Philosophische Grundfragen finden ebenso Platz wie Aufsätze zum Brauchtum und zur Symbolik. Geschichtsbezogene Beiträge vermitteln die Entwicklung der Großloge über ein Vierteljahrtausend. Auch werden aktuelle Tagesthemen - mit oder ohne freimaurerischen Bezug - nicht ausgespart.<br />
<br />
Das Blatt erscheint viermal jährlich und wird allen Mitgliedern der 3WK über die Logen zugestellt. Der Abonnementspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Von anderen Freimaurern kann es über das Archiv der „Drei Weltkugeln“ bezogen werden. Den digitalen Medien Rechnung tragend versendet die Großloge das Bundesblatt auf Wunsch auch per E-Mail.<br />
<br />
=== Tau ===<br />
[[Datei:Titel TAU.jpg|left|120px]]<br />
Zweimal jährlich erscheint die Zeitschrift TAU der Forschungsloge [[Quatuor Coronati]] als Mitteilungsblatt für Brüder Meister, die Mitglied der Forschungsgesellschaft und der Forschungsloge sind. Erscheinungsort ist Bayreuth.<br />
<br />
[[TAU 1/2014 - Wie man einen rauen Stein ins Rollen bringt...]] - <br />
In diesem Artikel in der Zeitschrift TAU schildert Jens Rusch, warum und wie er das Freimaurer-Wiki 2009 gegründet hat.<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
[[Datei:Zirkel-FGLD.jpg|thumb|350px]] <br />
<br />
===Der Zirkel===<br />
Das Mitteilungsblatt der [[Frauen-Großloge von Deutschland]]. Unter dem Titel DER ZIRKEL erschien das Mitteilungsblatt der Frauen-Großloge von Deutschland (FGLD) zum ersten Mal im Juli 1957. Es enthält neben Mitteilungen der Großloge an ihre Mitglieder Beiträge aus der Schwesternschaft.<br />
<br />
Sonderhefte: „Aus der mittleren Kammer“ - Texte für Freimaurermeisterinnen, 2011; und „Die Akazie ist mir bekannt“ - Neue Texte für Meisterinnen, 2016.<br />
<br />
Seit dem Jahrgang 66 gibt es vier Ausgaben im Jahr, die alle Mitglieder der Logen erhalten. <br/><br />
Freimaurer können den ZIRKEL abonnieren. <br/> Informationen dazu unter: zirkelredaktion@freimaurerinnen.de<br />
<br />
=== [[Hanseatisches Logenblatt]] ===<br />
[[Datei:Logenblatt-hanseatisch.jpg|left|120px]]<br />
Früher ‚Hamburger Logenblatt’. Gegründet 1867 von der ‚Großen Loge von Hamburg’. Nach einer 13jährigen Unterbrechung in der Nazizeit und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Blatt 1948 wiedergegründet, zuerst vom Akazien-Verlag herausgegeben und später an die [[Distriktsloge Hamburg]] verkauft. Seit dieser Umstellung heißt das Blatt ‚Hanseatisches Logenblatt’, weil es sich auch an die Logen in Schleswig-Holstein, Stade und Mecklenburg-Vorpommern richtet. Das Blatt erscheint monatlich und hat einen Umfang von vierzig Seiten. - Quelle: [[Deutsches Freimaurerlexikon]]<br />
<br />
===Winkelmaß===<br />
[[Datei:Header Winkelmass.jpg|450px]]<br />
<br />
Externer Link: http://www.winkelmass-das-magazin.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br clear="all"><br />
== [[Österreich]]==<br />
<br/><br />
[[Datei:LogenLeben-GLvÖ.jpg|right|350px|thumb|GLvÖ: Start im September 2016 über das Intranet von https://freimaurerei.at (nur mit Passwort).]]<br />
[[Datei:Z&M_Logo_Web.jpg|left|120px|thumb|2009 bis 2014]]<br />
[[Datei:BBL Dez2008 Logo.jpg|300px|center|thumb|1980 bis 2008]]<br />
<br />
In der [[Großloge von Österreich|Großloge von Österreich/GLvÖ]] gab es in den ersten Jahrzehnten nach der Wiedergründung 1945 kein Mitgliedermagazin. Ab 1980 wurden dann die '''[[Rudi Pohl und die ‚Blauen Blätter’|Blauen Blätter]]''' angeboten, eine Zeitschrift, die nur an Brüder verschickt wurde, die das Blatt per Zahl-Abo bestellt hatten. Herausgeber war nicht die Großloge, sondern der Freimaurer Rudi Pohl. Er organisierte und redigierte die 'Blauen Blätter' bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2008. <br />
<br />
Von 2009 bis 2014 folgte das Magazin '''[[Zeit & Maß]]''': Es wurde von der Großloge herausgegeben, kam viermal bis fünfmal im Jahr heraus und wurde kostenlos an alle Logenmitglieder der GLvÖ verschickt oder gemailt (2013 ungefähr 3.300). Das war auch die ausschließliche Zielgruppe, die Zeitschrift war daher im freien Verkauf oder als Abo für Nichtmitglieder nicht erhältlich.<br />
<br />
===LogenLeben===<br />
Inzwischen hatte sich die Medienlandschaft immer mehr in Richtung Internet verschoben. Und so stieg die 'Großloge von Österreich' nach einer Nachdenkpause 2016 auf das Netz um und brachte als ePaper' LogenLeben' heraus, eine Zeitschrift im zeitgemäßen Magazin-Look. Diese wird aber nicht mehr gedruckt, sondern über die erneuerte Webseite der Großloge passwortgeschützt an alle Brüder verteilt: beim Start mehr als 3.500. Der Magazin-Titel beschreibt auch die Intention: Keine philosophischen Abhandlungen, sondern Berichte über das Leben in der Großloge und in den Logen. Die Informationen werden so präsentiert, dass sie auch von Brüdern gelesen werden können, die wenig Zeit haben: nur zwölf Seiten mit kurzen bis sehr kurzen Artikeln und mit Fotos. Erscheinungsweise: fünfmal im Jahr. - Wenn es die Aktualität erfordert, gibt es daneben daneben in unregelmäßiger Folge 'LogenLeben Aktuell'. Dieses im Layout einfacher gestaltete "Beiboot" wird genau so über die Webseite verteilt wie das Magazin selbst.<br />
<br />
===Eckstein===<br />
Untertitel: „Zeitschrift für interobödienziellen Austausch & Kommunikation der unabhängigen Lehr- und Forschungsloge Perpetuum Mobile“ – zur Zeit das einzige freimaurerische Printmedium in Österreich. "Perpetuum Mobile" ist eine unabhängige, interobödientielle Lehr- und Forschungsloge für Männer und Frauen. Unter ihrem Dach arbeiten Brüder und Schwestern mehrerer [[gemischte Logen in Österreich|gemischtgeschlechtlicher Obödienzen]] in Form von Seminaren, Publikationen und rituellen Arbeiten an der masonischen Fortbildung und Vertiefung.<br />
<br />
Der ‚Eckstein’ erscheint viermal jährlich und kann von Freimaurern als PDF (zur Zeit noch kostenfrei) oder als gedruckte Ausgabe um eine Spende i.H.v. 25 Euro pro Jahr abonniert werden: [mailto:office@perpetuum-mobile.at office@perpetuum-mobile.at]<br />
<br />
<br />
[[Datei:Eckstein.jpg|thumb|835px|center]]<br />
<br />
==Historische Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
<br />
===Die Bauhütte ===<br />
<br />
[[Datei: DieBauhuette.png|thumb|350px|Die Bauhütte]]<br />
<br />
Das Freimaurer-Blatt "[[Die Bauhütte]]" wurde von Br. [[Gottfried Josef Gabriel Findel|J.G. Findel]] 1857 gegründet und heraus gegeben. Das Mitteilungsblatt erschien wöchentlich als Organ des [[Verein Deutscher Freimaurer|Vereins Deutscher Freimaurer]]. Ein Großteil der historischen Ausgaben kann online über die [http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/results?action=SearchAction&QI=76D5D54841CA98F201BB9863C32A74B8-44 Großpolnische Digitale Bibliothek] eingesehen werden.<br />
<br />
=== Freimaurer-Zeitschriften bis 1930 ===<br />
<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
Die Zahl der heute ausschließlich freimaurerischen Zwecken dienenden periodischen Druckschriften ist sehr groß. Eine vollständige Zeitungsbibliographie des freimaurerischen Schrifttums existiert bisher nicht. Sehr wertvolle Zusammenstellungen bringt die Bibliographie von [[August Wolfstieg|Wolfstieg]], ferner - soweit die Gegenwart in Frage kommt - daß Jahrbuch (Annuaire) der Association Maconnique Internationale. Die amerikanische Zeitungsliteratur hat Brajjer ("Führer", 1931) zusammengestellt.<br />
<br />
Die Zeitschriften erscheinen zumeist als Monatsschriften, seltener zweiwöchentlich als Wochenschriften meist nur dort, wo sie auch als Anzeigenblätter für Logenmitteilungen (Zusammenkünfte usw.) dienen sollen. Sehr viele Großlogen verfügen über ein amtliches Organ, in dem sie die für den eigenen Kreis geltenden allgemeinen Nachrichten oder Beschlüsse verlautbaren. <br />
<br />
Die Großlogen von England, Schottland und Irland u. a haben keine amtlichen Zeitschriften. Sie veröffentlichen ihre Beschlüsse und Sitzungsberichte in eigenen Reports. Neben den amtlichen Organen der Großlogen besteht eine hochentwickelte unabhängige Freimaurerpresse, deren Mitteilungen jeder amtliche Charakter abgeht. Die freimaurerischen Zeitschriften wenden sich entweder nur an den eigenen Großlogenkreis ("Manuskript für Brüder") oder sie haben volle Publizität, wie zum Beispiel die "Wiener Freimaurerzeitung".<br />
<br />
In Ungarn wurde vor dem Krieg der Versuch unternommen, eine Tageszeitung für die breite Öffentlichkeit herauszugeben, in der die Tagesereignisse vom Standpunkt der freimaurerischen Weltanschauung beleuchtet wurden (Vilag). Dieses, seit den Umsturztagen in Ungarn nicht mehr erscheinende Blatt war seiner propagandistischen Anlage nach ein Unikum, daß in keinem anderen Lande Nachahmung gefunden hat. Politische Zeitschriften im Besitze der Freimaurerei gibt es nicht.<br />
<br />
In der angelsächsischen Welt berichtet die Tagespresse ständig über alle freimaurerischen Veranstaltungen. In den übrigen Staaten gibt es einige Zeitschriften von Bedeutung, die der Freimaurerei gelegentlich ihre Spalten öffnen. Zumeist sind dies Blätter, die auch ihrem sonstigen geistigen Zuschnitt nach auf dem Boden des Liberalismus stehen. Unendlich viel größer ist die Zahl der Zeitschriften, die einen der Freimaurerei feindlichen Standpunkt einnehmen (s. Gegner).<br />
<br />
Die erste Erwähnung der Freimaurerei in einer Zeitschrift erschien in England im "[[Tatler]]" vom 9. Juni 1709. Eine nach dem heutigen Stande der Forschungen vollständige Bibliographie der auf Freimaurerei bezüglichen Zeitungsstellen vor 1753 veröffentlichte Dring in seiner Inauguraladresse (A. Q. C., XXV, 345). Die Zeitschriften berichten über die Installierung der Großmeister seit 1721, die Konstitutionen von [[Anderson]] werden ebenso in Zeitschriften angekündigt wie der sogenannte [[Robertsdruck]] (1722). [[Christopher Wren]] wird im "Post Boy" vom 5. März 1723 als Freimaurer bezeichnet, im "Flying Postboy, April 1723, erschien die erste [[Verräterschriften|Verräterschrift]]. Dieses große Interesse der englischen Presse an freimaurerischen Begebenheiten hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Zahlreiche führende englische und amerikanische Zeitschriften haben ständig Rubriken über Freimaurerei.<br />
<br />
Die Logen veröffentlichen auch die jeweiligen Ergebnisse ihrer Beamtenwahlen in der Tagespresse. Selbst in Fachzeitschriften einzelner Berufsstände wird selten versäumt, darauf hinzuweisen, wenn beispielsweise ein Chemiker oder Apotheker Meister vom Stuhl irgendeiner Loge geworden ist. Die Freimaurerei ist in den angelsächsischen Ländern eine gesellschaftliche Erscheinung, daher begegnen Vorkommnisse in ihr auch allgemeinem gesellschaftlichem Interesse.<br />
<br />
In Deutschland stammen die ersten Nachrichten über Freimaurerei ebenfalls aus der öffentlichen Presse. So "[[Vossische Zeitung]]" 1733 [http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Allgemein/Fremesen.htm], "Haude-Spenersche Zeitung" 1743 u. a. m. (Eberhard Buchner, "Daß Neueste von Gestern", bringt zahlreiche Beispiele). Die Aufhebung der Wiener Loge "[[Zu den drei Kanonen]]" durch ein Militärdetachement (1743) war ein Ereignis, daß in der gesamten damaligen Presse seinen Niederschlag findet. Die älteste Deutsche, von Freimaurern herausgegebene Zeitschriften durfte der von Eduard Milford am 24. April 1737 in nur einer Nummer erschienene "[[Freymaurer]]" (Hamburg 1737) gewesen sein.<br />
<br />
Die Zeitschriften des 18. Jahrhunderts sind sämtlich wieder eingegangen. Unter ihnen heben sich durch ihren Inhalt heraus: die "Physikalischen Arbeiten der einträchtigen Freunde", Wien 1783-1788, herausgegeben von der Loge "[[Zur wahren Eintracht]]" in Wien, ein Versuch eines wissenschaftlichen Archivs.<br />
Auf hoher wissenschaftlicher Warte stand auch daß dem gleichen Kreis entstammende "[[Wiener Journal für Freymaurer]]" (1784 bis 1787) der gleichen Loge, redigiert von [[Aloys Blumauer|Blumauer]]. Ein 1738 in Leipzig erscheinendes Blatt, "[[Der Freymaurer]]", war eine moralische Zeitschriften nach dem damaligen Geschmacke, das nebenbei auch einige Bemerkungen über Freimaurerei enthielt. <br />
<br />
Ein Zentrum deutschen freimaurerischen Zeitungswesens wurde die Loge "[[Archimedes zu den drey Reissbretern|Archimedes zu den drei Reißbretern|Archimedes]]" in Altenburg, die für ihre eigenen Brr. zahlreiche Zeitschriften herausgab ([[Journal für Freimaurerei]]" 1804-1820, "Neues Journal für Freimaurerei" 1812-1820, "[[Zeitschrift für Freimaurerei]]" 1823-1831, "[[Neue Zeitschrift für Freimaurer]]" 1832-1836, "[[Neueste Zeitschrift für Freimaurer]]" 1838-1841, "[[Die Maurerhalle]]" 1842-1845, "[[Der Ziegeldecker]]" 1837 bis 1854).<br />
<br />
Besondere Bedeutung erlangte seinerzeit die von [[Gottfried Josef Gabriel Findel|Gabriel Findel]] 1858 gegründete "[[Freimaurer-Magazine#Die Bauhütte|Bauhütte]]" (heute in Berlin von [[Alfred Unger]] weitergeführt), die ursprünglich besonders in progressiv-reformatorischen Sinne richtunggebend war. Auch die von [[Fritz Rackhorst]] 1910 gegründete Zeitschrifte "[[Die Leuchte]]", heute von C. Fr. Endres geleitet, hat über den kleinen Leserkreis hinaus durch ihre kritische Anlage Bedeutung. Die am weitesten verbreitete "Deutsche Freimaurerzeitung" sind die "Mitteilungen aus dem Verein deutscher Freimaurer".<br />
<br />
Die französische Freimaurerei verfügt neben dem amtlichen "Bulletin" der Grande Loge in der der dem Grand Orient nahestehenden "[[Acacia]]" über ein der Öffentlichkeit zugängliches Magazin. Ed. E. Plantagenet gibt die "Annales Maconniques" heraus, die den Bestrebungen der Allgemeinen Freimaurerliga dienen, Oswald Wirth eine Monatsschrift "[[Le Symbolisme]]", die einer ausgesprochenen esoterischen Richtung dient.<br />
<br />
England hat, wie bereits erwähnt, kein offizielles Freimaurerorgan. Ein Teil der Nachrichten wird offiziös im "[[Freemason]]", London, veröffentlicht, der im übrigen zumeist Logennachrichten bringt. Erwähnt seien noch die bis 1931 erschienene "Masonic News", geleitet von Dudley Wright, und die Monatsschrift "[[Masonic Record]]" mit zahlreichen künstlerischen Beilagen. Von allgemeiner Bedeutung für die gesamte Freimaurerei ist daß historische Archiv "Transactions of the Quatuor Coronati Lodge Nr. 2076" unter dem Titel "[[Ars Quatuor coronatorum]]"<br />
<br />
Auf besonderer Höhe steht die freimaurerische Publizistik in Holland, die unabhängige "[[Broederketen]]" (Haag) ist daß einzige Wochenblatt, über daß die Freimaurerei des Kontinents gegenwärtig verfügt.<br />
<br />
Unübersehbar ist die Zahl der amerikanischen Freimaurerzeitungen, zumal dort viele Logen eigene Z. herausgeben, die ganz im Stil der Familienbläatter mit Geburts- und Todesnachrichten, Anzeigen von Jubiläen, Familienereignissen freudiger und trauriger Art angefüllt sind. Wirksam unterscheiden sich hier die im Stile eines illustrierten Magazins aufgemachte, ausgezeichnet redigierte Monatsschrift "[[New York Masonic Outlook]]" der Großloge von New York, der "Builder" in St. Louis und daß "[[Iowa Grand Lodge Bulletin]]" in Cedar Rapids der Großloge von Iowa. Auch Z. in deutscher Sprache erscheinen in Amerika, so der von Max Schmetterling als Wochenschrift herausgebrachte "Führer", ein Blatt, daß gemeinsam den Interessen der Freimaurerei und des Odd-Fellowtums dient. Auch in Kalifornien erscheint ein kleines deutsches Nachrichtenblatt.<br />
Der Oberste Rat des A. u. A. Schottischen Ritus (Südliche Jurisdiktion von Nordamerika) gibt in Washington daß " [[New Age Magazine]]" heraus, daß verbreitetste freimaurerische Organ (Auflage 360.000), das auch zu allgemeinen Tagesfragen Stellung nimmt.<br />
<br />
Gegnerische Zeitungen mit ausschließlich freimaurergegnerischem Charakter erscheinen immer wieder in Frankreich. So daß "Bulletin des Sociétés Secretes", das sich unter Leitung des Monsignore Jouin (s. d.) die Bekämpfung der Freimaurer und Juden zur alleinigen Aufgabe macht. Ähnliche Tendenzen verfolgte in der Schweiz das "Schweizerbanner", und in gleichem Geist waren auch die "Cahiers de l'Ordre" (Paris) gehalten. Die "[[Deutsche Wochenschau]]" betrieb in der Zeit, da sie Ludendorffs Organ war, gleichfalls nahezu ausschließlich antifreimaurerische und antisemitische Propaganda, auch "Ludendorff's Volkswarte" hieb vor der Erweiterung der publizistischen "Kampffront" des Generals in die gleiche Kerbe.<br />
<br />
In Rumänien wurde 1931 daß kurze Zeit erschienene maßlos heftige "Buletinul AntiJudeo - Masonic" wegen seiner die öffentliche Ordnung bedrohenden aufreizenden Sprache verboten. (Weitere Erscheinungen dieser Art s. unter Antifreimaurerische Körperschaften.) Da die meisten politischen Z. von Parteikorrespondenzen gespeist werden, so ist die Verbreitung freimaurerfeindlicher Zeitungsstimmen ungemein groß. Besonders eifrig in dieser Propaganda sind die katholischen Blätter. Ebenso heftig zieht die nationalistische Presse aller Länder gegen die Freimaurerei zu Felde, mancherorts auch sozialdemokratische Zeitungen.<br />
<br />
Sammlungen von Zeitungsausschnitten geben ein gutes Spiegelbild der Freimaurerei in der jeweiligen Umwelt. Hier sei erwähnt, die mit zahlreichen Ausschnitten aus dem 18. Jahrhundert reich bedachte, Sammlung des Bayreuther Großlogenmuseums (eigener Katalog erschienen), die Sammlung des "Vereins Deutscher Freimaurer" (die Kriegsliteratur in drei Bänden, zusammengestellt von J. C. Schwabe, "[[Freimaurerei und Presse im Weltkriege]]") und Privatsammlungen (z. B. Posner, Karlsbad - vorzugsweise slawische und französische Auschnitte).<br />
<br />
<br />
==Fremdsprachiges Ausland==<br />
<br />
=== Englische Zeitschriften historisch und zeitgenössisch ===<br />
<br />
*The Freemason: Quelle: Die Bauhuette. Organ des Verein's deutscher Freimaurer 1870.01.15 Jg.1. <br/> Die neue maurerische Zeitschrift "The Freemason" hat ihren dritten Jahrgang begonnen, und zwar mit einer Vergrösserung des Umfanges und einer Verbesserung der Ausstattung. Der Verleger gibt an, dieselbe habe bereits nahezu eine halbe Million Abonnenten. <br/> Nr 1 des Freemason enthält an seiner Spitze einen Artikel: "Maurerische Geschichtsschreiber. I. Br. Findel", mit einer sehr anerkennenden Besprechung des soeben in 2. Auflage erschienenen "History of Freemasonry" aus der Feder des Br. W. J. Hughan. In einem recht gut geschriebenen Neujahrsartikel heisst es: "Wir nehmen das vergangene Jahr als eine gute Vorbedeutung für die Zukunft; nie sind die maurerischen Wohlthätigkeits-Institute liberaler unterstützt worden, als im Jahre 1869.<br />
*"[[The Free-Masons-Quarterly Review]]" (Redakteur Dr. Crucefix), London Sherwood, 1834-1842, neun Bände, jeder zu 4 Heften. Wird fortgesetzt. Eine vortreffliche Zeitschrift, in welcher Nachrichten über die englische Maurerei aus allen Weltgegenden zu finden sind.<br />
*"Voice of Masonry": Br. Rob. Morris ist wiederum auf dem Felde der maurerischen Journalistik thätig. Er gibt mit Br. John C. W. Bailey zu Chicago die "Voice of Masonry" heraus. Dieselbe erscheint monatlich und ist, dem "Triangel" zufolge, stets mit lehrreichen und interessanten Artikeln und Nachrichten aus den westlichen Grosslogen angefüllt. Wir wünschen ihr das beste Gedeihen! (Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119)<br />
<br />
'''Contemporary:''' <br />
<br />
*[http://www.freemasonrytoday.com Freemasonry Today]: The Official Journal of the United Grand Lodge of England<br />
*[http://thesquaremagazine.com The Square]: ‚The Square’ ist ein renommiertes englisches Freimaurer-Magazin. Es kommt viermal im Jahr heraus, gehört zu keiner freimaurerischen Institution und ist als unabhängiges Magazin das am weitesten verbreitete in der britischen Welt und vielleicht sogar darüber hinaus. Siehe auch im Wiki: [[The Square]]<br />
<br />
===Italienische Zeitschriften historisch===<br />
<br />
'''Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119'''<br />
<br />
*Zu Palermo erscheint eine maurerische Zeitschrift unter dem Titel: "Luce et concordia".<br />
<br />
*Zu Alexandria in Egypten erscheint eine neue maurerische Zeitschrift "La Squadra" unter dem Schutze der Logen Cajo Gracco, Caprera und Pompeja in italienischer Sprache<br />
<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*Historisch: [[Freimaurer-Zeitung]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Von der Wochenschrift "Der Freymäurer" erschienen im Jahr 1738 in Leipzig 52 Nummern: <br/> http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Der_Freymaeurer/Schwabe_Uebersicht.htm.<br />
<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Freimaurermagazine}}<br />
[[Kategorie:Literatur]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Freimaurer-Magazine&diff=81501Freimaurer-Magazine2017-12-14T19:57:27Z<p>Bruder Leon: /* Eckstein */</p>
<hr />
<div>[[Datei:HumanGruppe.jpg|right|400px]]<br />
<br />
==Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
'''Freimaurer-Magazine und Mitteilungsblätter dienen der Kommunikation innerhalb einzelner Lehrarten. <br/> Öffentliche Publikationen bilden eine Ausnahme, aber es gibt Sonderhefte, die auch Nichtfreimaurern (Freimaurersprache: Profanen) zugängig sind.'''<br />
<br />
Das früheste Freimaurer-Magazin wurde im Jahre 1738 in Leipzig herausgegeben und hieß "Der Freimaurer". <br />
<br/> Das zweite welches 1742 in Hamburg herausgegeben wurde hieß "Der bedächtige Freimaurer". <br />
<br/>Im Jahre 1743 kam das dritte Magazin "Der Aufmerksame Freimaurer" in Görlitz heraus. <br/> Quelle: Mackeys Encyclopedia of Freemasonry, Band 2.<br />
<br />
<br />
== [[Schweiz]] ==<br />
<br />
===Alpina===<br />
<br />
Die 'Alpina' ist die älteste kontinuierlich erscheinende Freimaurer-Zeitschrift im deutschen Sprachraum. Es gibt zwar in Deutschland einige Zeitschriften die ein paar Jahre vorher gegründet wurden, durch die Unterbrechung in der Nazi-Zeit kommen diese jedoch bei genauer Zählung nicht auf dieselbe Zahl an Jahresringen wie die 'Alpina'.<br />
<br />
Herausgeber ist die [[Schweizerische Großloge Alpina]] (SGLA). Die Zeitschrift kann von jeder Person abonniert werden, also auch von Nichtmitgliedern. Siehe dazu Website der Grossloge: http://www.freimaurerei.ch<br />
<br />
<br />
[[Datei:Alpina-heft-2006-03.jpg]] [[Datei:Heft-2001-3.jpg]] [[Datei:Heft-2007-04.jpg ]] [[Datei:Heft-2005-10.jpg]] [[Datei:Heft-2007-03.jpg]]<br />
<br />
==== Oktober 2014: Sonderausgabe 140 Jahre 'Alpina'====<br />
<br />
[[Datei:Alpina 4 April 2015.jpg|thumb|350px|2015: Fünf Jahre Freimaurer-Wiki in der Alpina]]<br />
<br />
140 Jahre: ein Jubiläum, das in der Welt der Presse selten begegnet. Diese ist steter Veränderung unterworfen. Das Erscheinen neuer, mehr oder weniger kurzlebiger Titel, das Verschwinden anderer: Zeitungen und Magazine sind nicht mehr auf Dauer hin angelegt. Folgen sie nicht einer spezifischen Sinngebung, sind sie den harten Gesetzen des Markts und der sofortigen Rentabilität unterworfen. <br />
<br />
In dieser Hinsicht sind die Langlebigkeit – und die gute Verfassung – des Magazins „Alpina“ erfreulich. Heute wie gestern hat dieses zum Ziel, den Leser über die Aktivitäten der Schweizerischen Grossloge Alpina zu informieren und der Resonanz aus der Freimaurerei in der Schweiz und der ganzen Welt zu dienen. Das Magazin soll Grundlage für eine lebendige Reflexion sein. Zudem geht es darum, zur Einheit und zur Bereicherung der schweizerischen Freimaurerei beizutragen. Seit seiner Gründung sieht sich das Magazin „Alpina“ als Bindeglied zwischen den Brüdern und als Beitrag zur Verteidigung jener moralischen Werte, die für die Verfassung der modernen Schweiz massgeblich gewesen sind. Aber es geht noch um mehr. Es ist erstaunlich, in welchem Ausmass die schweizerischen Freimaurer sich an den grossen Debatten der Gesellschaft beteiligt haben – und das auch in dramatischen Phasen der Geschichte. <br />
<br />
Das Plädoyer für den Frieden, die Verteidigung der Minderheiten, die Öffnung zur Welt, der Glaube an den Fortschritt: Mit Mut und Überzeugung haben die Brüder Obskurantismus und Intoleranz bekämpft. Das hat ihnen oft vehemente Gegnerschaft eingebracht, manchmal gar Hass. Dies gilt gerade für den Kulturkampf und die 30er Jahre, als sie um ihr Überleben kämpfen mussten. Dieser kämpferische Geist – wir müssen ihn hier und heute weiterführen. Mehr denn je verdient es das freimaurerische Ideal, verteidigt und gelebt zu werden. Dies ist letztlich auch ein Daseinszweck der „Alpina“, EURES Magazins.<br />
<br />
Pierre-Alexandre Joye (Übersetzung T. M.)<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
==Deutschland==<br />
[[Datei:1a HumanitätV5.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:Eleusis.jpg|thumb|350px|AASR: Beiträge zur Kultur aus freimaurerischer Geisteshaltung.]]<br />
<br />
===[[Magazin "Humanität"|Humanität]]===<br />
<br />
Die „Humanität“ ist die Zeitschrift der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland/[[AFAM]] und damit der mitgliederstärksten deutschen Großloge. Mit einer Auflage von etwas mehr als 10.000 Exemplaren erreicht sie sechsmal im Jahr zwei Drittel aller deutschen Freimaurer. Insofern führt sie den Untertitel „Das deutsche Freimaurer-Magazin“ durchaus zu recht. Jedes A.F.u.A.M.-Mitglied erhält sie kostenlos, die Zeitschrift kann jedoch auch für den Preis von 27 EUR im Jahr (36 EUR für Bezieher im Ausland) abonniert werden. Abonnenten sind vor allem Brüder anderer Obödienzen, einige wenige Nichtfreimaurer und wissenschaftliche bzw. öffentliche Bibliotheken. Sie unterliegt demnach nicht dem Arkanum. Dies hat historische Gründe, denn zunächst wurde die „Humanität“ als unabhängiges Verlagsprodukt vertrieben. Die ersten Ausgaben waren auch am Kiosk erhältlich, wobei sich dies aus wirtschaftlichen Gründen als schwierig erwies.<br />
<br />
Gegründet wurde die „Humanität“ im Mai 1975. Der spätere Großmeister der A.F.u.A.M., der Journalist und Schriftsteller Jens Oberheide, war konzeptioneller Geburtshelfer und erster Redakteur. Im Laufe der Jahre wechselte die Redaktion mehrmals. Im Mai 2015 übernahm der Leipziger Journalist und Verleger [[Bastian Salier]]. Als Herausgeber im Auftrag der Großloge fungierte ab Januar 2017 der Stellv. Großmeister Hasso Henke.<br />
<br />
Mit der Übergabe der redaktionellen Verantwortung ging 2015 auch eine inhaltliche Veränderung einher. Jens Oberheide und Hartwig Kloevekorn, Redakteur bis 2015, hatten vor allem auf freimaurerisch-künstlerischem Gebiet entscheidende Maßstäbe gesetzt. Die derzeitige Struktur der einzelnen Ausgaben mit ihren 36 Farbseiten ist vergleichsweise „journalistischer“ geworden, mit einem erweiterten Blick auf das Geschehen auch in anderen Obödienzen und im Ausland. <br />
<br />
Im Laufe der Zeit wurden auch verschiedene Sonderausgaben publiziert, etwa zu den Themen „Kunst“, „Mozart“, „Nathan“, „Europa“ oder „Friedrich II.“, die sich vor allem an interessierte Leser richten, die nicht dem Freimaurerbund angehören. (Bastian Salier)<br />
<br />
=== Eleusis ===<br />
<br />
Die Zeitschrift ELEUSIS ist seit 1952 ein Organ des [[AASR Oberster Rat für Deutschland|Obersten Rates]] für Deutschland der Freimaurer des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus ([[AASR in Deutschland|AASR]]). Sie erscheint in einer Auflage von 2300 Exemplaren. Von Beginn an sollte die ELEUSIS als Forum einer lebendigen, geistigen Auseinandersetzung unter den Brüdern des Ordens dienen. In den Beiträgen und Aufsätzen repräsentiert sich das gesamte Spektrum der im freimaurerischen Geist verbundenen Brüder. Soweit Tagungen der Freimaurerischen Akademie stattfinden, dokumentiert die ELEUSIS die gehaltenen Vorträge und berichtet über die Diskussionen.<br />
<br />
Alle Brüder des AASR erhalten diese Schrift kostenfrei zugestellt. <br />
<br />
Die ELEUSIS erscheint viermal jährlich, das Einzelheft kostet 4,50 Euro zuzüglich Versandkosten. Brüder Freimaurer aller Obödienzen können ELEUSIS abonnieren: ORD@aasr.net - oder: ORD des AASR, Postfach 151030, 10672 Berlin.<br />
<br />
=== [[Zirkelkorrespondenz]] ===<br />
[[Datei:Zirkelkorrespondenz.jpg|left|120px]]<br />
Die Zirkelkorrespondenz (alte Schreibweise „Zirkel-Correspondenz“) ist das offizielle Mitteilungsblatt 'Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland' ([[GLL]]). Begründet wurde die Zirkelkorrespondenz 1872 von [[Adolf Widmann]]. Sie ist damit eines der ältesten noch erscheinenden Freimaurer-Periodika Deutschlands und ein Spiegel freimaurerischer Zeitgeschichte. Inhalt sind vor allem Texte zu freimaurerischen und GLL-spezifischen Schwerpunktthemen, vor allem Reden, die während der zeremoniellen masonischen Zusammenkünfte gehalten wurden, sowie offizielle Mitteilungen der Großen Landesloge.<br />
<br />
===[[Bundesblatt „Zu den drei Weltkugeln“]]===<br />
[[Bild:Bundesblatt 3WK 2016.jpg|left|120px]]<br />
Das Bundesblatt ist das offizielle Mitteilungsblatt der [[Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“|Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln"]]. Das Blatt ist ein Forum freimaurerischer Beiträge jedweder Art. Philosophische Grundfragen finden ebenso Platz wie Aufsätze zum Brauchtum und zur Symbolik. Geschichtsbezogene Beiträge vermitteln die Entwicklung der Großloge über ein Vierteljahrtausend. Auch werden aktuelle Tagesthemen - mit oder ohne freimaurerischen Bezug - nicht ausgespart.<br />
<br />
Das Blatt erscheint viermal jährlich und wird allen Mitgliedern der 3WK über die Logen zugestellt. Der Abonnementspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Von anderen Freimaurern kann es über das Archiv der „Drei Weltkugeln“ bezogen werden. Den digitalen Medien Rechnung tragend versendet die Großloge das Bundesblatt auf Wunsch auch per E-Mail.<br />
<br />
=== Tau ===<br />
[[Datei:Titel TAU.jpg|left|120px]]<br />
Zweimal jährlich erscheint die Zeitschrift TAU der Forschungsloge [[Quatuor Coronati]] als Mitteilungsblatt für Brüder Meister, die Mitglied der Forschungsgesellschaft und der Forschungsloge sind. Erscheinungsort ist Bayreuth.<br />
<br />
[[TAU 1/2014 - Wie man einen rauen Stein ins Rollen bringt...]] - <br />
In diesem Artikel in der Zeitschrift TAU schildert Jens Rusch, warum und wie er das Freimaurer-Wiki 2009 gegründet hat.<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
[[Datei:Zirkel-FGLD.jpg|thumb|350px]] <br />
<br />
===Der Zirkel===<br />
Das Mitteilungsblatt der [[Frauen-Großloge von Deutschland]]. Unter dem Titel DER ZIRKEL erschien das Mitteilungsblatt der Frauen-Großloge von Deutschland (FGLD) zum ersten Mal im Juli 1957. Es enthält neben Mitteilungen der Großloge an ihre Mitglieder Beiträge aus der Schwesternschaft.<br />
<br />
Sonderhefte: „Aus der mittleren Kammer“ - Texte für Freimaurermeisterinnen, 2011; und „Die Akazie ist mir bekannt“ - Neue Texte für Meisterinnen, 2016.<br />
<br />
Seit dem Jahrgang 66 gibt es vier Ausgaben im Jahr, die alle Mitglieder der Logen erhalten. <br/><br />
Freimaurer können den ZIRKEL abonnieren. <br/> Informationen dazu unter: zirkelredaktion@freimaurerinnen.de<br />
<br />
=== [[Hanseatisches Logenblatt]] ===<br />
[[Datei:Logenblatt-hanseatisch.jpg|left|120px]]<br />
Früher ‚Hamburger Logenblatt’. Gegründet 1867 von der ‚Großen Loge von Hamburg’. Nach einer 13jährigen Unterbrechung in der Nazizeit und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Blatt 1948 wiedergegründet, zuerst vom Akazien-Verlag herausgegeben und später an die [[Distriktsloge Hamburg]] verkauft. Seit dieser Umstellung heißt das Blatt ‚Hanseatisches Logenblatt’, weil es sich auch an die Logen in Schleswig-Holstein, Stade und Mecklenburg-Vorpommern richtet. Das Blatt erscheint monatlich und hat einen Umfang von vierzig Seiten. - Quelle: [[Deutsches Freimaurerlexikon]]<br />
<br />
===Winkelmaß===<br />
[[Datei:Header Winkelmass.jpg|450px]]<br />
<br />
Externer Link: http://www.winkelmass-das-magazin.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br clear="all"><br />
== [[Österreich]]==<br />
<br/><br />
[[Datei:LogenLeben-GLvÖ.jpg|right|350px|thumb|GLvÖ: Start im September 2016 über das Intranet von https://freimaurerei.at (nur mit Passwort).]]<br />
[[Datei:Z&M_Logo_Web.jpg|left|120px|thumb|2009 bis 2014]]<br />
[[Datei:BBL Dez2008 Logo.jpg|300px|center|thumb|1980 bis 2008]]<br />
<br />
In der [[Großloge von Österreich|Großloge von Österreich/GLvÖ]] gab es in den ersten Jahrzehnten nach der Wiedergründung 1945 kein Mitgliedermagazin. Ab 1980 wurden dann die '''[[Rudi Pohl und die ‚Blauen Blätter’|Blauen Blätter]]''' angeboten, eine Zeitschrift, die nur an Brüder verschickt wurde, die das Blatt per Zahl-Abo bestellt hatten. Herausgeber war nicht die Großloge, sondern der Freimaurer Rudi Pohl. Er organisierte und redigierte die 'Blauen Blätter' bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2008. <br />
<br />
Von 2009 bis 2014 folgte das Magazin '''[[Zeit & Maß]]''': Es wurde von der Großloge herausgegeben, kam viermal bis fünfmal im Jahr heraus und wurde kostenlos an alle Logenmitglieder der GLvÖ verschickt oder gemailt (2013 ungefähr 3.300). Das war auch die ausschließliche Zielgruppe, die Zeitschrift war daher im freien Verkauf oder als Abo für Nichtmitglieder nicht erhältlich.<br />
<br />
===LogenLeben===<br />
Inzwischen hatte sich die Medienlandschaft immer mehr in Richtung Internet verschoben. Und so stieg die 'Großloge von Österreich' nach einer Nachdenkpause 2016 auf das Netz um und brachte als ePaper' LogenLeben' heraus, eine Zeitschrift im zeitgemäßen Magazin-Look. Diese wird aber nicht mehr gedruckt, sondern über die erneuerte Webseite der Großloge passwortgeschützt an alle Brüder verteilt: beim Start mehr als 3.500. Der Magazin-Titel beschreibt auch die Intention: Keine philosophischen Abhandlungen, sondern Berichte über das Leben in der Großloge und in den Logen. Die Informationen werden so präsentiert, dass sie auch von Brüdern gelesen werden können, die wenig Zeit haben: nur zwölf Seiten mit kurzen bis sehr kurzen Artikeln und mit Fotos. Erscheinungsweise: fünfmal im Jahr. - Wenn es die Aktualität erfordert, gibt es daneben daneben in unregelmäßiger Folge 'LogenLeben Aktuell'. Dieses im Layout einfacher gestaltete "Beiboot" wird genau so über die Webseite verteilt wie das Magazin selbst.<br />
<br />
===Eckstein===<br />
Untertitel: „Zeitschrift für interobödienziellen Austausch & Kommunikation der unabhängigen Lehr- und Forschungsloge Perpetuum Mobile“ – zur Zeit das einzige freimaurerische Printmedium in Österreich. "Perpetuum Mobile" ist eine unabhängige, interobödientielle Lehr- und Forschungsloge für Männer und Frauen. Unter ihrem Dach arbeiten Brüder und Schwestern mehrerer [[gemischtgeschlechtlicher Obödienzen|gemischte Großlogen in Österreich]] in Form von Seminaren, Publikationen und rituellen Arbeiten an der masonischen Fortbildung und Vertiefung.<br />
<br />
Der ‚Eckstein’ erscheint viermal jährlich und kann von Freimaurern als PDF (zur Zeit noch kostenfrei) oder als gedruckte Ausgabe um eine Spende i.H.v. 25 Euro pro Jahr abonniert werden: [mailto:office@perpetuum-mobile.at office@perpetuum-mobile.at]<br />
<br />
<br />
[[Datei:Eckstein.jpg|thumb|835px|center]]<br />
<br />
==Historische Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
<br />
===Die Bauhütte ===<br />
<br />
[[Datei: DieBauhuette.png|thumb|350px|Die Bauhütte]]<br />
<br />
Das Freimaurer-Blatt "[[Die Bauhütte]]" wurde von Br. [[Gottfried Josef Gabriel Findel|J.G. Findel]] 1857 gegründet und heraus gegeben. Das Mitteilungsblatt erschien wöchentlich als Organ des [[Verein Deutscher Freimaurer|Vereins Deutscher Freimaurer]]. Ein Großteil der historischen Ausgaben kann online über die [http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/results?action=SearchAction&QI=76D5D54841CA98F201BB9863C32A74B8-44 Großpolnische Digitale Bibliothek] eingesehen werden.<br />
<br />
=== Freimaurer-Zeitschriften bis 1930 ===<br />
<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
Die Zahl der heute ausschließlich freimaurerischen Zwecken dienenden periodischen Druckschriften ist sehr groß. Eine vollständige Zeitungsbibliographie des freimaurerischen Schrifttums existiert bisher nicht. Sehr wertvolle Zusammenstellungen bringt die Bibliographie von [[August Wolfstieg|Wolfstieg]], ferner - soweit die Gegenwart in Frage kommt - daß Jahrbuch (Annuaire) der Association Maconnique Internationale. Die amerikanische Zeitungsliteratur hat Brajjer ("Führer", 1931) zusammengestellt.<br />
<br />
Die Zeitschriften erscheinen zumeist als Monatsschriften, seltener zweiwöchentlich als Wochenschriften meist nur dort, wo sie auch als Anzeigenblätter für Logenmitteilungen (Zusammenkünfte usw.) dienen sollen. Sehr viele Großlogen verfügen über ein amtliches Organ, in dem sie die für den eigenen Kreis geltenden allgemeinen Nachrichten oder Beschlüsse verlautbaren. <br />
<br />
Die Großlogen von England, Schottland und Irland u. a haben keine amtlichen Zeitschriften. Sie veröffentlichen ihre Beschlüsse und Sitzungsberichte in eigenen Reports. Neben den amtlichen Organen der Großlogen besteht eine hochentwickelte unabhängige Freimaurerpresse, deren Mitteilungen jeder amtliche Charakter abgeht. Die freimaurerischen Zeitschriften wenden sich entweder nur an den eigenen Großlogenkreis ("Manuskript für Brüder") oder sie haben volle Publizität, wie zum Beispiel die "Wiener Freimaurerzeitung".<br />
<br />
In Ungarn wurde vor dem Krieg der Versuch unternommen, eine Tageszeitung für die breite Öffentlichkeit herauszugeben, in der die Tagesereignisse vom Standpunkt der freimaurerischen Weltanschauung beleuchtet wurden (Vilag). Dieses, seit den Umsturztagen in Ungarn nicht mehr erscheinende Blatt war seiner propagandistischen Anlage nach ein Unikum, daß in keinem anderen Lande Nachahmung gefunden hat. Politische Zeitschriften im Besitze der Freimaurerei gibt es nicht.<br />
<br />
In der angelsächsischen Welt berichtet die Tagespresse ständig über alle freimaurerischen Veranstaltungen. In den übrigen Staaten gibt es einige Zeitschriften von Bedeutung, die der Freimaurerei gelegentlich ihre Spalten öffnen. Zumeist sind dies Blätter, die auch ihrem sonstigen geistigen Zuschnitt nach auf dem Boden des Liberalismus stehen. Unendlich viel größer ist die Zahl der Zeitschriften, die einen der Freimaurerei feindlichen Standpunkt einnehmen (s. Gegner).<br />
<br />
Die erste Erwähnung der Freimaurerei in einer Zeitschrift erschien in England im "[[Tatler]]" vom 9. Juni 1709. Eine nach dem heutigen Stande der Forschungen vollständige Bibliographie der auf Freimaurerei bezüglichen Zeitungsstellen vor 1753 veröffentlichte Dring in seiner Inauguraladresse (A. Q. C., XXV, 345). Die Zeitschriften berichten über die Installierung der Großmeister seit 1721, die Konstitutionen von [[Anderson]] werden ebenso in Zeitschriften angekündigt wie der sogenannte [[Robertsdruck]] (1722). [[Christopher Wren]] wird im "Post Boy" vom 5. März 1723 als Freimaurer bezeichnet, im "Flying Postboy, April 1723, erschien die erste [[Verräterschriften|Verräterschrift]]. Dieses große Interesse der englischen Presse an freimaurerischen Begebenheiten hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Zahlreiche führende englische und amerikanische Zeitschriften haben ständig Rubriken über Freimaurerei.<br />
<br />
Die Logen veröffentlichen auch die jeweiligen Ergebnisse ihrer Beamtenwahlen in der Tagespresse. Selbst in Fachzeitschriften einzelner Berufsstände wird selten versäumt, darauf hinzuweisen, wenn beispielsweise ein Chemiker oder Apotheker Meister vom Stuhl irgendeiner Loge geworden ist. Die Freimaurerei ist in den angelsächsischen Ländern eine gesellschaftliche Erscheinung, daher begegnen Vorkommnisse in ihr auch allgemeinem gesellschaftlichem Interesse.<br />
<br />
In Deutschland stammen die ersten Nachrichten über Freimaurerei ebenfalls aus der öffentlichen Presse. So "[[Vossische Zeitung]]" 1733 [http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Allgemein/Fremesen.htm], "Haude-Spenersche Zeitung" 1743 u. a. m. (Eberhard Buchner, "Daß Neueste von Gestern", bringt zahlreiche Beispiele). Die Aufhebung der Wiener Loge "[[Zu den drei Kanonen]]" durch ein Militärdetachement (1743) war ein Ereignis, daß in der gesamten damaligen Presse seinen Niederschlag findet. Die älteste Deutsche, von Freimaurern herausgegebene Zeitschriften durfte der von Eduard Milford am 24. April 1737 in nur einer Nummer erschienene "[[Freymaurer]]" (Hamburg 1737) gewesen sein.<br />
<br />
Die Zeitschriften des 18. Jahrhunderts sind sämtlich wieder eingegangen. Unter ihnen heben sich durch ihren Inhalt heraus: die "Physikalischen Arbeiten der einträchtigen Freunde", Wien 1783-1788, herausgegeben von der Loge "[[Zur wahren Eintracht]]" in Wien, ein Versuch eines wissenschaftlichen Archivs.<br />
Auf hoher wissenschaftlicher Warte stand auch daß dem gleichen Kreis entstammende "[[Wiener Journal für Freymaurer]]" (1784 bis 1787) der gleichen Loge, redigiert von [[Aloys Blumauer|Blumauer]]. Ein 1738 in Leipzig erscheinendes Blatt, "[[Der Freymaurer]]", war eine moralische Zeitschriften nach dem damaligen Geschmacke, das nebenbei auch einige Bemerkungen über Freimaurerei enthielt. <br />
<br />
Ein Zentrum deutschen freimaurerischen Zeitungswesens wurde die Loge "[[Archimedes zu den drey Reissbretern|Archimedes zu den drei Reißbretern|Archimedes]]" in Altenburg, die für ihre eigenen Brr. zahlreiche Zeitschriften herausgab ([[Journal für Freimaurerei]]" 1804-1820, "Neues Journal für Freimaurerei" 1812-1820, "[[Zeitschrift für Freimaurerei]]" 1823-1831, "[[Neue Zeitschrift für Freimaurer]]" 1832-1836, "[[Neueste Zeitschrift für Freimaurer]]" 1838-1841, "[[Die Maurerhalle]]" 1842-1845, "[[Der Ziegeldecker]]" 1837 bis 1854).<br />
<br />
Besondere Bedeutung erlangte seinerzeit die von [[Gottfried Josef Gabriel Findel|Gabriel Findel]] 1858 gegründete "[[Freimaurer-Magazine#Die Bauhütte|Bauhütte]]" (heute in Berlin von [[Alfred Unger]] weitergeführt), die ursprünglich besonders in progressiv-reformatorischen Sinne richtunggebend war. Auch die von [[Fritz Rackhorst]] 1910 gegründete Zeitschrifte "[[Die Leuchte]]", heute von C. Fr. Endres geleitet, hat über den kleinen Leserkreis hinaus durch ihre kritische Anlage Bedeutung. Die am weitesten verbreitete "Deutsche Freimaurerzeitung" sind die "Mitteilungen aus dem Verein deutscher Freimaurer".<br />
<br />
Die französische Freimaurerei verfügt neben dem amtlichen "Bulletin" der Grande Loge in der der dem Grand Orient nahestehenden "[[Acacia]]" über ein der Öffentlichkeit zugängliches Magazin. Ed. E. Plantagenet gibt die "Annales Maconniques" heraus, die den Bestrebungen der Allgemeinen Freimaurerliga dienen, Oswald Wirth eine Monatsschrift "[[Le Symbolisme]]", die einer ausgesprochenen esoterischen Richtung dient.<br />
<br />
England hat, wie bereits erwähnt, kein offizielles Freimaurerorgan. Ein Teil der Nachrichten wird offiziös im "[[Freemason]]", London, veröffentlicht, der im übrigen zumeist Logennachrichten bringt. Erwähnt seien noch die bis 1931 erschienene "Masonic News", geleitet von Dudley Wright, und die Monatsschrift "[[Masonic Record]]" mit zahlreichen künstlerischen Beilagen. Von allgemeiner Bedeutung für die gesamte Freimaurerei ist daß historische Archiv "Transactions of the Quatuor Coronati Lodge Nr. 2076" unter dem Titel "[[Ars Quatuor coronatorum]]"<br />
<br />
Auf besonderer Höhe steht die freimaurerische Publizistik in Holland, die unabhängige "[[Broederketen]]" (Haag) ist daß einzige Wochenblatt, über daß die Freimaurerei des Kontinents gegenwärtig verfügt.<br />
<br />
Unübersehbar ist die Zahl der amerikanischen Freimaurerzeitungen, zumal dort viele Logen eigene Z. herausgeben, die ganz im Stil der Familienbläatter mit Geburts- und Todesnachrichten, Anzeigen von Jubiläen, Familienereignissen freudiger und trauriger Art angefüllt sind. Wirksam unterscheiden sich hier die im Stile eines illustrierten Magazins aufgemachte, ausgezeichnet redigierte Monatsschrift "[[New York Masonic Outlook]]" der Großloge von New York, der "Builder" in St. Louis und daß "[[Iowa Grand Lodge Bulletin]]" in Cedar Rapids der Großloge von Iowa. Auch Z. in deutscher Sprache erscheinen in Amerika, so der von Max Schmetterling als Wochenschrift herausgebrachte "Führer", ein Blatt, daß gemeinsam den Interessen der Freimaurerei und des Odd-Fellowtums dient. Auch in Kalifornien erscheint ein kleines deutsches Nachrichtenblatt.<br />
Der Oberste Rat des A. u. A. Schottischen Ritus (Südliche Jurisdiktion von Nordamerika) gibt in Washington daß " [[New Age Magazine]]" heraus, daß verbreitetste freimaurerische Organ (Auflage 360.000), das auch zu allgemeinen Tagesfragen Stellung nimmt.<br />
<br />
Gegnerische Zeitungen mit ausschließlich freimaurergegnerischem Charakter erscheinen immer wieder in Frankreich. So daß "Bulletin des Sociétés Secretes", das sich unter Leitung des Monsignore Jouin (s. d.) die Bekämpfung der Freimaurer und Juden zur alleinigen Aufgabe macht. Ähnliche Tendenzen verfolgte in der Schweiz das "Schweizerbanner", und in gleichem Geist waren auch die "Cahiers de l'Ordre" (Paris) gehalten. Die "[[Deutsche Wochenschau]]" betrieb in der Zeit, da sie Ludendorffs Organ war, gleichfalls nahezu ausschließlich antifreimaurerische und antisemitische Propaganda, auch "Ludendorff's Volkswarte" hieb vor der Erweiterung der publizistischen "Kampffront" des Generals in die gleiche Kerbe.<br />
<br />
In Rumänien wurde 1931 daß kurze Zeit erschienene maßlos heftige "Buletinul AntiJudeo - Masonic" wegen seiner die öffentliche Ordnung bedrohenden aufreizenden Sprache verboten. (Weitere Erscheinungen dieser Art s. unter Antifreimaurerische Körperschaften.) Da die meisten politischen Z. von Parteikorrespondenzen gespeist werden, so ist die Verbreitung freimaurerfeindlicher Zeitungsstimmen ungemein groß. Besonders eifrig in dieser Propaganda sind die katholischen Blätter. Ebenso heftig zieht die nationalistische Presse aller Länder gegen die Freimaurerei zu Felde, mancherorts auch sozialdemokratische Zeitungen.<br />
<br />
Sammlungen von Zeitungsausschnitten geben ein gutes Spiegelbild der Freimaurerei in der jeweiligen Umwelt. Hier sei erwähnt, die mit zahlreichen Ausschnitten aus dem 18. Jahrhundert reich bedachte, Sammlung des Bayreuther Großlogenmuseums (eigener Katalog erschienen), die Sammlung des "Vereins Deutscher Freimaurer" (die Kriegsliteratur in drei Bänden, zusammengestellt von J. C. Schwabe, "[[Freimaurerei und Presse im Weltkriege]]") und Privatsammlungen (z. B. Posner, Karlsbad - vorzugsweise slawische und französische Auschnitte).<br />
<br />
<br />
==Fremdsprachiges Ausland==<br />
<br />
=== Englische Zeitschriften historisch und zeitgenössisch ===<br />
<br />
*The Freemason: Quelle: Die Bauhuette. Organ des Verein's deutscher Freimaurer 1870.01.15 Jg.1. <br/> Die neue maurerische Zeitschrift "The Freemason" hat ihren dritten Jahrgang begonnen, und zwar mit einer Vergrösserung des Umfanges und einer Verbesserung der Ausstattung. Der Verleger gibt an, dieselbe habe bereits nahezu eine halbe Million Abonnenten. <br/> Nr 1 des Freemason enthält an seiner Spitze einen Artikel: "Maurerische Geschichtsschreiber. I. Br. Findel", mit einer sehr anerkennenden Besprechung des soeben in 2. Auflage erschienenen "History of Freemasonry" aus der Feder des Br. W. J. Hughan. In einem recht gut geschriebenen Neujahrsartikel heisst es: "Wir nehmen das vergangene Jahr als eine gute Vorbedeutung für die Zukunft; nie sind die maurerischen Wohlthätigkeits-Institute liberaler unterstützt worden, als im Jahre 1869.<br />
*"[[The Free-Masons-Quarterly Review]]" (Redakteur Dr. Crucefix), London Sherwood, 1834-1842, neun Bände, jeder zu 4 Heften. Wird fortgesetzt. Eine vortreffliche Zeitschrift, in welcher Nachrichten über die englische Maurerei aus allen Weltgegenden zu finden sind.<br />
*"Voice of Masonry": Br. Rob. Morris ist wiederum auf dem Felde der maurerischen Journalistik thätig. Er gibt mit Br. John C. W. Bailey zu Chicago die "Voice of Masonry" heraus. Dieselbe erscheint monatlich und ist, dem "Triangel" zufolge, stets mit lehrreichen und interessanten Artikeln und Nachrichten aus den westlichen Grosslogen angefüllt. Wir wünschen ihr das beste Gedeihen! (Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119)<br />
<br />
'''Contemporary:''' <br />
<br />
*[http://www.freemasonrytoday.com Freemasonry Today]: The Official Journal of the United Grand Lodge of England<br />
*[http://thesquaremagazine.com The Square]: ‚The Square’ ist ein renommiertes englisches Freimaurer-Magazin. Es kommt viermal im Jahr heraus, gehört zu keiner freimaurerischen Institution und ist als unabhängiges Magazin das am weitesten verbreitete in der britischen Welt und vielleicht sogar darüber hinaus. Siehe auch im Wiki: [[The Square]]<br />
<br />
===Italienische Zeitschriften historisch===<br />
<br />
'''Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119'''<br />
<br />
*Zu Palermo erscheint eine maurerische Zeitschrift unter dem Titel: "Luce et concordia".<br />
<br />
*Zu Alexandria in Egypten erscheint eine neue maurerische Zeitschrift "La Squadra" unter dem Schutze der Logen Cajo Gracco, Caprera und Pompeja in italienischer Sprache<br />
<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*Historisch: [[Freimaurer-Zeitung]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Von der Wochenschrift "Der Freymäurer" erschienen im Jahr 1738 in Leipzig 52 Nummern: <br/> http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Der_Freymaeurer/Schwabe_Uebersicht.htm.<br />
<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Freimaurermagazine}}<br />
[[Kategorie:Literatur]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Freimaurer-Magazine&diff=81500Freimaurer-Magazine2017-12-14T19:56:33Z<p>Bruder Leon: /* Eckstein */</p>
<hr />
<div>[[Datei:HumanGruppe.jpg|right|400px]]<br />
<br />
==Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
'''Freimaurer-Magazine und Mitteilungsblätter dienen der Kommunikation innerhalb einzelner Lehrarten. <br/> Öffentliche Publikationen bilden eine Ausnahme, aber es gibt Sonderhefte, die auch Nichtfreimaurern (Freimaurersprache: Profanen) zugängig sind.'''<br />
<br />
Das früheste Freimaurer-Magazin wurde im Jahre 1738 in Leipzig herausgegeben und hieß "Der Freimaurer". <br />
<br/> Das zweite welches 1742 in Hamburg herausgegeben wurde hieß "Der bedächtige Freimaurer". <br />
<br/>Im Jahre 1743 kam das dritte Magazin "Der Aufmerksame Freimaurer" in Görlitz heraus. <br/> Quelle: Mackeys Encyclopedia of Freemasonry, Band 2.<br />
<br />
<br />
== [[Schweiz]] ==<br />
<br />
===Alpina===<br />
<br />
Die 'Alpina' ist die älteste kontinuierlich erscheinende Freimaurer-Zeitschrift im deutschen Sprachraum. Es gibt zwar in Deutschland einige Zeitschriften die ein paar Jahre vorher gegründet wurden, durch die Unterbrechung in der Nazi-Zeit kommen diese jedoch bei genauer Zählung nicht auf dieselbe Zahl an Jahresringen wie die 'Alpina'.<br />
<br />
Herausgeber ist die [[Schweizerische Großloge Alpina]] (SGLA). Die Zeitschrift kann von jeder Person abonniert werden, also auch von Nichtmitgliedern. Siehe dazu Website der Grossloge: http://www.freimaurerei.ch<br />
<br />
<br />
[[Datei:Alpina-heft-2006-03.jpg]] [[Datei:Heft-2001-3.jpg]] [[Datei:Heft-2007-04.jpg ]] [[Datei:Heft-2005-10.jpg]] [[Datei:Heft-2007-03.jpg]]<br />
<br />
==== Oktober 2014: Sonderausgabe 140 Jahre 'Alpina'====<br />
<br />
[[Datei:Alpina 4 April 2015.jpg|thumb|350px|2015: Fünf Jahre Freimaurer-Wiki in der Alpina]]<br />
<br />
140 Jahre: ein Jubiläum, das in der Welt der Presse selten begegnet. Diese ist steter Veränderung unterworfen. Das Erscheinen neuer, mehr oder weniger kurzlebiger Titel, das Verschwinden anderer: Zeitungen und Magazine sind nicht mehr auf Dauer hin angelegt. Folgen sie nicht einer spezifischen Sinngebung, sind sie den harten Gesetzen des Markts und der sofortigen Rentabilität unterworfen. <br />
<br />
In dieser Hinsicht sind die Langlebigkeit – und die gute Verfassung – des Magazins „Alpina“ erfreulich. Heute wie gestern hat dieses zum Ziel, den Leser über die Aktivitäten der Schweizerischen Grossloge Alpina zu informieren und der Resonanz aus der Freimaurerei in der Schweiz und der ganzen Welt zu dienen. Das Magazin soll Grundlage für eine lebendige Reflexion sein. Zudem geht es darum, zur Einheit und zur Bereicherung der schweizerischen Freimaurerei beizutragen. Seit seiner Gründung sieht sich das Magazin „Alpina“ als Bindeglied zwischen den Brüdern und als Beitrag zur Verteidigung jener moralischen Werte, die für die Verfassung der modernen Schweiz massgeblich gewesen sind. Aber es geht noch um mehr. Es ist erstaunlich, in welchem Ausmass die schweizerischen Freimaurer sich an den grossen Debatten der Gesellschaft beteiligt haben – und das auch in dramatischen Phasen der Geschichte. <br />
<br />
Das Plädoyer für den Frieden, die Verteidigung der Minderheiten, die Öffnung zur Welt, der Glaube an den Fortschritt: Mit Mut und Überzeugung haben die Brüder Obskurantismus und Intoleranz bekämpft. Das hat ihnen oft vehemente Gegnerschaft eingebracht, manchmal gar Hass. Dies gilt gerade für den Kulturkampf und die 30er Jahre, als sie um ihr Überleben kämpfen mussten. Dieser kämpferische Geist – wir müssen ihn hier und heute weiterführen. Mehr denn je verdient es das freimaurerische Ideal, verteidigt und gelebt zu werden. Dies ist letztlich auch ein Daseinszweck der „Alpina“, EURES Magazins.<br />
<br />
Pierre-Alexandre Joye (Übersetzung T. M.)<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
==Deutschland==<br />
[[Datei:1a HumanitätV5.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:Eleusis.jpg|thumb|350px|AASR: Beiträge zur Kultur aus freimaurerischer Geisteshaltung.]]<br />
<br />
===[[Magazin "Humanität"|Humanität]]===<br />
<br />
Die „Humanität“ ist die Zeitschrift der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland/[[AFAM]] und damit der mitgliederstärksten deutschen Großloge. Mit einer Auflage von etwas mehr als 10.000 Exemplaren erreicht sie sechsmal im Jahr zwei Drittel aller deutschen Freimaurer. Insofern führt sie den Untertitel „Das deutsche Freimaurer-Magazin“ durchaus zu recht. Jedes A.F.u.A.M.-Mitglied erhält sie kostenlos, die Zeitschrift kann jedoch auch für den Preis von 27 EUR im Jahr (36 EUR für Bezieher im Ausland) abonniert werden. Abonnenten sind vor allem Brüder anderer Obödienzen, einige wenige Nichtfreimaurer und wissenschaftliche bzw. öffentliche Bibliotheken. Sie unterliegt demnach nicht dem Arkanum. Dies hat historische Gründe, denn zunächst wurde die „Humanität“ als unabhängiges Verlagsprodukt vertrieben. Die ersten Ausgaben waren auch am Kiosk erhältlich, wobei sich dies aus wirtschaftlichen Gründen als schwierig erwies.<br />
<br />
Gegründet wurde die „Humanität“ im Mai 1975. Der spätere Großmeister der A.F.u.A.M., der Journalist und Schriftsteller Jens Oberheide, war konzeptioneller Geburtshelfer und erster Redakteur. Im Laufe der Jahre wechselte die Redaktion mehrmals. Im Mai 2015 übernahm der Leipziger Journalist und Verleger [[Bastian Salier]]. Als Herausgeber im Auftrag der Großloge fungierte ab Januar 2017 der Stellv. Großmeister Hasso Henke.<br />
<br />
Mit der Übergabe der redaktionellen Verantwortung ging 2015 auch eine inhaltliche Veränderung einher. Jens Oberheide und Hartwig Kloevekorn, Redakteur bis 2015, hatten vor allem auf freimaurerisch-künstlerischem Gebiet entscheidende Maßstäbe gesetzt. Die derzeitige Struktur der einzelnen Ausgaben mit ihren 36 Farbseiten ist vergleichsweise „journalistischer“ geworden, mit einem erweiterten Blick auf das Geschehen auch in anderen Obödienzen und im Ausland. <br />
<br />
Im Laufe der Zeit wurden auch verschiedene Sonderausgaben publiziert, etwa zu den Themen „Kunst“, „Mozart“, „Nathan“, „Europa“ oder „Friedrich II.“, die sich vor allem an interessierte Leser richten, die nicht dem Freimaurerbund angehören. (Bastian Salier)<br />
<br />
=== Eleusis ===<br />
<br />
Die Zeitschrift ELEUSIS ist seit 1952 ein Organ des [[AASR Oberster Rat für Deutschland|Obersten Rates]] für Deutschland der Freimaurer des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus ([[AASR in Deutschland|AASR]]). Sie erscheint in einer Auflage von 2300 Exemplaren. Von Beginn an sollte die ELEUSIS als Forum einer lebendigen, geistigen Auseinandersetzung unter den Brüdern des Ordens dienen. In den Beiträgen und Aufsätzen repräsentiert sich das gesamte Spektrum der im freimaurerischen Geist verbundenen Brüder. Soweit Tagungen der Freimaurerischen Akademie stattfinden, dokumentiert die ELEUSIS die gehaltenen Vorträge und berichtet über die Diskussionen.<br />
<br />
Alle Brüder des AASR erhalten diese Schrift kostenfrei zugestellt. <br />
<br />
Die ELEUSIS erscheint viermal jährlich, das Einzelheft kostet 4,50 Euro zuzüglich Versandkosten. Brüder Freimaurer aller Obödienzen können ELEUSIS abonnieren: ORD@aasr.net - oder: ORD des AASR, Postfach 151030, 10672 Berlin.<br />
<br />
=== [[Zirkelkorrespondenz]] ===<br />
[[Datei:Zirkelkorrespondenz.jpg|left|120px]]<br />
Die Zirkelkorrespondenz (alte Schreibweise „Zirkel-Correspondenz“) ist das offizielle Mitteilungsblatt 'Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland' ([[GLL]]). Begründet wurde die Zirkelkorrespondenz 1872 von [[Adolf Widmann]]. Sie ist damit eines der ältesten noch erscheinenden Freimaurer-Periodika Deutschlands und ein Spiegel freimaurerischer Zeitgeschichte. Inhalt sind vor allem Texte zu freimaurerischen und GLL-spezifischen Schwerpunktthemen, vor allem Reden, die während der zeremoniellen masonischen Zusammenkünfte gehalten wurden, sowie offizielle Mitteilungen der Großen Landesloge.<br />
<br />
===[[Bundesblatt „Zu den drei Weltkugeln“]]===<br />
[[Bild:Bundesblatt 3WK 2016.jpg|left|120px]]<br />
Das Bundesblatt ist das offizielle Mitteilungsblatt der [[Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“|Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln"]]. Das Blatt ist ein Forum freimaurerischer Beiträge jedweder Art. Philosophische Grundfragen finden ebenso Platz wie Aufsätze zum Brauchtum und zur Symbolik. Geschichtsbezogene Beiträge vermitteln die Entwicklung der Großloge über ein Vierteljahrtausend. Auch werden aktuelle Tagesthemen - mit oder ohne freimaurerischen Bezug - nicht ausgespart.<br />
<br />
Das Blatt erscheint viermal jährlich und wird allen Mitgliedern der 3WK über die Logen zugestellt. Der Abonnementspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Von anderen Freimaurern kann es über das Archiv der „Drei Weltkugeln“ bezogen werden. Den digitalen Medien Rechnung tragend versendet die Großloge das Bundesblatt auf Wunsch auch per E-Mail.<br />
<br />
=== Tau ===<br />
[[Datei:Titel TAU.jpg|left|120px]]<br />
Zweimal jährlich erscheint die Zeitschrift TAU der Forschungsloge [[Quatuor Coronati]] als Mitteilungsblatt für Brüder Meister, die Mitglied der Forschungsgesellschaft und der Forschungsloge sind. Erscheinungsort ist Bayreuth.<br />
<br />
[[TAU 1/2014 - Wie man einen rauen Stein ins Rollen bringt...]] - <br />
In diesem Artikel in der Zeitschrift TAU schildert Jens Rusch, warum und wie er das Freimaurer-Wiki 2009 gegründet hat.<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
[[Datei:Zirkel-FGLD.jpg|thumb|350px]] <br />
<br />
===Der Zirkel===<br />
Das Mitteilungsblatt der [[Frauen-Großloge von Deutschland]]. Unter dem Titel DER ZIRKEL erschien das Mitteilungsblatt der Frauen-Großloge von Deutschland (FGLD) zum ersten Mal im Juli 1957. Es enthält neben Mitteilungen der Großloge an ihre Mitglieder Beiträge aus der Schwesternschaft.<br />
<br />
Sonderhefte: „Aus der mittleren Kammer“ - Texte für Freimaurermeisterinnen, 2011; und „Die Akazie ist mir bekannt“ - Neue Texte für Meisterinnen, 2016.<br />
<br />
Seit dem Jahrgang 66 gibt es vier Ausgaben im Jahr, die alle Mitglieder der Logen erhalten. <br/><br />
Freimaurer können den ZIRKEL abonnieren. <br/> Informationen dazu unter: zirkelredaktion@freimaurerinnen.de<br />
<br />
=== [[Hanseatisches Logenblatt]] ===<br />
[[Datei:Logenblatt-hanseatisch.jpg|left|120px]]<br />
Früher ‚Hamburger Logenblatt’. Gegründet 1867 von der ‚Großen Loge von Hamburg’. Nach einer 13jährigen Unterbrechung in der Nazizeit und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Blatt 1948 wiedergegründet, zuerst vom Akazien-Verlag herausgegeben und später an die [[Distriktsloge Hamburg]] verkauft. Seit dieser Umstellung heißt das Blatt ‚Hanseatisches Logenblatt’, weil es sich auch an die Logen in Schleswig-Holstein, Stade und Mecklenburg-Vorpommern richtet. Das Blatt erscheint monatlich und hat einen Umfang von vierzig Seiten. - Quelle: [[Deutsches Freimaurerlexikon]]<br />
<br />
===Winkelmaß===<br />
[[Datei:Header Winkelmass.jpg|450px]]<br />
<br />
Externer Link: http://www.winkelmass-das-magazin.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br clear="all"><br />
== [[Österreich]]==<br />
<br/><br />
[[Datei:LogenLeben-GLvÖ.jpg|right|350px|thumb|GLvÖ: Start im September 2016 über das Intranet von https://freimaurerei.at (nur mit Passwort).]]<br />
[[Datei:Z&M_Logo_Web.jpg|left|120px|thumb|2009 bis 2014]]<br />
[[Datei:BBL Dez2008 Logo.jpg|300px|center|thumb|1980 bis 2008]]<br />
<br />
In der [[Großloge von Österreich|Großloge von Österreich/GLvÖ]] gab es in den ersten Jahrzehnten nach der Wiedergründung 1945 kein Mitgliedermagazin. Ab 1980 wurden dann die '''[[Rudi Pohl und die ‚Blauen Blätter’|Blauen Blätter]]''' angeboten, eine Zeitschrift, die nur an Brüder verschickt wurde, die das Blatt per Zahl-Abo bestellt hatten. Herausgeber war nicht die Großloge, sondern der Freimaurer Rudi Pohl. Er organisierte und redigierte die 'Blauen Blätter' bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2008. <br />
<br />
Von 2009 bis 2014 folgte das Magazin '''[[Zeit & Maß]]''': Es wurde von der Großloge herausgegeben, kam viermal bis fünfmal im Jahr heraus und wurde kostenlos an alle Logenmitglieder der GLvÖ verschickt oder gemailt (2013 ungefähr 3.300). Das war auch die ausschließliche Zielgruppe, die Zeitschrift war daher im freien Verkauf oder als Abo für Nichtmitglieder nicht erhältlich.<br />
<br />
===LogenLeben===<br />
Inzwischen hatte sich die Medienlandschaft immer mehr in Richtung Internet verschoben. Und so stieg die 'Großloge von Österreich' nach einer Nachdenkpause 2016 auf das Netz um und brachte als ePaper' LogenLeben' heraus, eine Zeitschrift im zeitgemäßen Magazin-Look. Diese wird aber nicht mehr gedruckt, sondern über die erneuerte Webseite der Großloge passwortgeschützt an alle Brüder verteilt: beim Start mehr als 3.500. Der Magazin-Titel beschreibt auch die Intention: Keine philosophischen Abhandlungen, sondern Berichte über das Leben in der Großloge und in den Logen. Die Informationen werden so präsentiert, dass sie auch von Brüdern gelesen werden können, die wenig Zeit haben: nur zwölf Seiten mit kurzen bis sehr kurzen Artikeln und mit Fotos. Erscheinungsweise: fünfmal im Jahr. - Wenn es die Aktualität erfordert, gibt es daneben daneben in unregelmäßiger Folge 'LogenLeben Aktuell'. Dieses im Layout einfacher gestaltete "Beiboot" wird genau so über die Webseite verteilt wie das Magazin selbst.<br />
<br />
===Eckstein===<br />
Untertitel: „Zeitschrift für interobödienziellen Austausch & Kommunikation der unabhängigen Lehr- und Forschungsloge Perpetuum Mobile“ – zur Zeit das einzige freimaurerische Printmedium in Österreich. "Perpetuum Mobile" ist eine unabhängige, interobödientielle Lehr- und Forschungsloge für Männer und Frauen. Unter ihrem Dach arbeiten Brüder und Schwestern mehrerer gemischtgeschlechtlicher Obödienzen [[Gemischte Logen in Österreich|gemischte Großlogen in Österreich]] in Form von Seminaren, Publikationen und rituellen Arbeiten an der masonischen Fortbildung und Vertiefung.<br />
<br />
Der ‚Eckstein’ erscheint viermal jährlich und kann von Freimaurern als PDF (zur Zeit noch kostenfrei) oder als gedruckte Ausgabe um eine Spende i.H.v. 25 Euro pro Jahr abonniert werden: [mailto:office@perpetuum-mobile.at office@perpetuum-mobile.at]<br />
<br />
<br />
[[Datei:Eckstein.jpg|thumb|835px|center]]<br />
<br />
==Historische Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
<br />
===Die Bauhütte ===<br />
<br />
[[Datei: DieBauhuette.png|thumb|350px|Die Bauhütte]]<br />
<br />
Das Freimaurer-Blatt "[[Die Bauhütte]]" wurde von Br. [[Gottfried Josef Gabriel Findel|J.G. Findel]] 1857 gegründet und heraus gegeben. Das Mitteilungsblatt erschien wöchentlich als Organ des [[Verein Deutscher Freimaurer|Vereins Deutscher Freimaurer]]. Ein Großteil der historischen Ausgaben kann online über die [http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/results?action=SearchAction&QI=76D5D54841CA98F201BB9863C32A74B8-44 Großpolnische Digitale Bibliothek] eingesehen werden.<br />
<br />
=== Freimaurer-Zeitschriften bis 1930 ===<br />
<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
Die Zahl der heute ausschließlich freimaurerischen Zwecken dienenden periodischen Druckschriften ist sehr groß. Eine vollständige Zeitungsbibliographie des freimaurerischen Schrifttums existiert bisher nicht. Sehr wertvolle Zusammenstellungen bringt die Bibliographie von [[August Wolfstieg|Wolfstieg]], ferner - soweit die Gegenwart in Frage kommt - daß Jahrbuch (Annuaire) der Association Maconnique Internationale. Die amerikanische Zeitungsliteratur hat Brajjer ("Führer", 1931) zusammengestellt.<br />
<br />
Die Zeitschriften erscheinen zumeist als Monatsschriften, seltener zweiwöchentlich als Wochenschriften meist nur dort, wo sie auch als Anzeigenblätter für Logenmitteilungen (Zusammenkünfte usw.) dienen sollen. Sehr viele Großlogen verfügen über ein amtliches Organ, in dem sie die für den eigenen Kreis geltenden allgemeinen Nachrichten oder Beschlüsse verlautbaren. <br />
<br />
Die Großlogen von England, Schottland und Irland u. a haben keine amtlichen Zeitschriften. Sie veröffentlichen ihre Beschlüsse und Sitzungsberichte in eigenen Reports. Neben den amtlichen Organen der Großlogen besteht eine hochentwickelte unabhängige Freimaurerpresse, deren Mitteilungen jeder amtliche Charakter abgeht. Die freimaurerischen Zeitschriften wenden sich entweder nur an den eigenen Großlogenkreis ("Manuskript für Brüder") oder sie haben volle Publizität, wie zum Beispiel die "Wiener Freimaurerzeitung".<br />
<br />
In Ungarn wurde vor dem Krieg der Versuch unternommen, eine Tageszeitung für die breite Öffentlichkeit herauszugeben, in der die Tagesereignisse vom Standpunkt der freimaurerischen Weltanschauung beleuchtet wurden (Vilag). Dieses, seit den Umsturztagen in Ungarn nicht mehr erscheinende Blatt war seiner propagandistischen Anlage nach ein Unikum, daß in keinem anderen Lande Nachahmung gefunden hat. Politische Zeitschriften im Besitze der Freimaurerei gibt es nicht.<br />
<br />
In der angelsächsischen Welt berichtet die Tagespresse ständig über alle freimaurerischen Veranstaltungen. In den übrigen Staaten gibt es einige Zeitschriften von Bedeutung, die der Freimaurerei gelegentlich ihre Spalten öffnen. Zumeist sind dies Blätter, die auch ihrem sonstigen geistigen Zuschnitt nach auf dem Boden des Liberalismus stehen. Unendlich viel größer ist die Zahl der Zeitschriften, die einen der Freimaurerei feindlichen Standpunkt einnehmen (s. Gegner).<br />
<br />
Die erste Erwähnung der Freimaurerei in einer Zeitschrift erschien in England im "[[Tatler]]" vom 9. Juni 1709. Eine nach dem heutigen Stande der Forschungen vollständige Bibliographie der auf Freimaurerei bezüglichen Zeitungsstellen vor 1753 veröffentlichte Dring in seiner Inauguraladresse (A. Q. C., XXV, 345). Die Zeitschriften berichten über die Installierung der Großmeister seit 1721, die Konstitutionen von [[Anderson]] werden ebenso in Zeitschriften angekündigt wie der sogenannte [[Robertsdruck]] (1722). [[Christopher Wren]] wird im "Post Boy" vom 5. März 1723 als Freimaurer bezeichnet, im "Flying Postboy, April 1723, erschien die erste [[Verräterschriften|Verräterschrift]]. Dieses große Interesse der englischen Presse an freimaurerischen Begebenheiten hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Zahlreiche führende englische und amerikanische Zeitschriften haben ständig Rubriken über Freimaurerei.<br />
<br />
Die Logen veröffentlichen auch die jeweiligen Ergebnisse ihrer Beamtenwahlen in der Tagespresse. Selbst in Fachzeitschriften einzelner Berufsstände wird selten versäumt, darauf hinzuweisen, wenn beispielsweise ein Chemiker oder Apotheker Meister vom Stuhl irgendeiner Loge geworden ist. Die Freimaurerei ist in den angelsächsischen Ländern eine gesellschaftliche Erscheinung, daher begegnen Vorkommnisse in ihr auch allgemeinem gesellschaftlichem Interesse.<br />
<br />
In Deutschland stammen die ersten Nachrichten über Freimaurerei ebenfalls aus der öffentlichen Presse. So "[[Vossische Zeitung]]" 1733 [http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Allgemein/Fremesen.htm], "Haude-Spenersche Zeitung" 1743 u. a. m. (Eberhard Buchner, "Daß Neueste von Gestern", bringt zahlreiche Beispiele). Die Aufhebung der Wiener Loge "[[Zu den drei Kanonen]]" durch ein Militärdetachement (1743) war ein Ereignis, daß in der gesamten damaligen Presse seinen Niederschlag findet. Die älteste Deutsche, von Freimaurern herausgegebene Zeitschriften durfte der von Eduard Milford am 24. April 1737 in nur einer Nummer erschienene "[[Freymaurer]]" (Hamburg 1737) gewesen sein.<br />
<br />
Die Zeitschriften des 18. Jahrhunderts sind sämtlich wieder eingegangen. Unter ihnen heben sich durch ihren Inhalt heraus: die "Physikalischen Arbeiten der einträchtigen Freunde", Wien 1783-1788, herausgegeben von der Loge "[[Zur wahren Eintracht]]" in Wien, ein Versuch eines wissenschaftlichen Archivs.<br />
Auf hoher wissenschaftlicher Warte stand auch daß dem gleichen Kreis entstammende "[[Wiener Journal für Freymaurer]]" (1784 bis 1787) der gleichen Loge, redigiert von [[Aloys Blumauer|Blumauer]]. Ein 1738 in Leipzig erscheinendes Blatt, "[[Der Freymaurer]]", war eine moralische Zeitschriften nach dem damaligen Geschmacke, das nebenbei auch einige Bemerkungen über Freimaurerei enthielt. <br />
<br />
Ein Zentrum deutschen freimaurerischen Zeitungswesens wurde die Loge "[[Archimedes zu den drey Reissbretern|Archimedes zu den drei Reißbretern|Archimedes]]" in Altenburg, die für ihre eigenen Brr. zahlreiche Zeitschriften herausgab ([[Journal für Freimaurerei]]" 1804-1820, "Neues Journal für Freimaurerei" 1812-1820, "[[Zeitschrift für Freimaurerei]]" 1823-1831, "[[Neue Zeitschrift für Freimaurer]]" 1832-1836, "[[Neueste Zeitschrift für Freimaurer]]" 1838-1841, "[[Die Maurerhalle]]" 1842-1845, "[[Der Ziegeldecker]]" 1837 bis 1854).<br />
<br />
Besondere Bedeutung erlangte seinerzeit die von [[Gottfried Josef Gabriel Findel|Gabriel Findel]] 1858 gegründete "[[Freimaurer-Magazine#Die Bauhütte|Bauhütte]]" (heute in Berlin von [[Alfred Unger]] weitergeführt), die ursprünglich besonders in progressiv-reformatorischen Sinne richtunggebend war. Auch die von [[Fritz Rackhorst]] 1910 gegründete Zeitschrifte "[[Die Leuchte]]", heute von C. Fr. Endres geleitet, hat über den kleinen Leserkreis hinaus durch ihre kritische Anlage Bedeutung. Die am weitesten verbreitete "Deutsche Freimaurerzeitung" sind die "Mitteilungen aus dem Verein deutscher Freimaurer".<br />
<br />
Die französische Freimaurerei verfügt neben dem amtlichen "Bulletin" der Grande Loge in der der dem Grand Orient nahestehenden "[[Acacia]]" über ein der Öffentlichkeit zugängliches Magazin. Ed. E. Plantagenet gibt die "Annales Maconniques" heraus, die den Bestrebungen der Allgemeinen Freimaurerliga dienen, Oswald Wirth eine Monatsschrift "[[Le Symbolisme]]", die einer ausgesprochenen esoterischen Richtung dient.<br />
<br />
England hat, wie bereits erwähnt, kein offizielles Freimaurerorgan. Ein Teil der Nachrichten wird offiziös im "[[Freemason]]", London, veröffentlicht, der im übrigen zumeist Logennachrichten bringt. Erwähnt seien noch die bis 1931 erschienene "Masonic News", geleitet von Dudley Wright, und die Monatsschrift "[[Masonic Record]]" mit zahlreichen künstlerischen Beilagen. Von allgemeiner Bedeutung für die gesamte Freimaurerei ist daß historische Archiv "Transactions of the Quatuor Coronati Lodge Nr. 2076" unter dem Titel "[[Ars Quatuor coronatorum]]"<br />
<br />
Auf besonderer Höhe steht die freimaurerische Publizistik in Holland, die unabhängige "[[Broederketen]]" (Haag) ist daß einzige Wochenblatt, über daß die Freimaurerei des Kontinents gegenwärtig verfügt.<br />
<br />
Unübersehbar ist die Zahl der amerikanischen Freimaurerzeitungen, zumal dort viele Logen eigene Z. herausgeben, die ganz im Stil der Familienbläatter mit Geburts- und Todesnachrichten, Anzeigen von Jubiläen, Familienereignissen freudiger und trauriger Art angefüllt sind. Wirksam unterscheiden sich hier die im Stile eines illustrierten Magazins aufgemachte, ausgezeichnet redigierte Monatsschrift "[[New York Masonic Outlook]]" der Großloge von New York, der "Builder" in St. Louis und daß "[[Iowa Grand Lodge Bulletin]]" in Cedar Rapids der Großloge von Iowa. Auch Z. in deutscher Sprache erscheinen in Amerika, so der von Max Schmetterling als Wochenschrift herausgebrachte "Führer", ein Blatt, daß gemeinsam den Interessen der Freimaurerei und des Odd-Fellowtums dient. Auch in Kalifornien erscheint ein kleines deutsches Nachrichtenblatt.<br />
Der Oberste Rat des A. u. A. Schottischen Ritus (Südliche Jurisdiktion von Nordamerika) gibt in Washington daß " [[New Age Magazine]]" heraus, daß verbreitetste freimaurerische Organ (Auflage 360.000), das auch zu allgemeinen Tagesfragen Stellung nimmt.<br />
<br />
Gegnerische Zeitungen mit ausschließlich freimaurergegnerischem Charakter erscheinen immer wieder in Frankreich. So daß "Bulletin des Sociétés Secretes", das sich unter Leitung des Monsignore Jouin (s. d.) die Bekämpfung der Freimaurer und Juden zur alleinigen Aufgabe macht. Ähnliche Tendenzen verfolgte in der Schweiz das "Schweizerbanner", und in gleichem Geist waren auch die "Cahiers de l'Ordre" (Paris) gehalten. Die "[[Deutsche Wochenschau]]" betrieb in der Zeit, da sie Ludendorffs Organ war, gleichfalls nahezu ausschließlich antifreimaurerische und antisemitische Propaganda, auch "Ludendorff's Volkswarte" hieb vor der Erweiterung der publizistischen "Kampffront" des Generals in die gleiche Kerbe.<br />
<br />
In Rumänien wurde 1931 daß kurze Zeit erschienene maßlos heftige "Buletinul AntiJudeo - Masonic" wegen seiner die öffentliche Ordnung bedrohenden aufreizenden Sprache verboten. (Weitere Erscheinungen dieser Art s. unter Antifreimaurerische Körperschaften.) Da die meisten politischen Z. von Parteikorrespondenzen gespeist werden, so ist die Verbreitung freimaurerfeindlicher Zeitungsstimmen ungemein groß. Besonders eifrig in dieser Propaganda sind die katholischen Blätter. Ebenso heftig zieht die nationalistische Presse aller Länder gegen die Freimaurerei zu Felde, mancherorts auch sozialdemokratische Zeitungen.<br />
<br />
Sammlungen von Zeitungsausschnitten geben ein gutes Spiegelbild der Freimaurerei in der jeweiligen Umwelt. Hier sei erwähnt, die mit zahlreichen Ausschnitten aus dem 18. Jahrhundert reich bedachte, Sammlung des Bayreuther Großlogenmuseums (eigener Katalog erschienen), die Sammlung des "Vereins Deutscher Freimaurer" (die Kriegsliteratur in drei Bänden, zusammengestellt von J. C. Schwabe, "[[Freimaurerei und Presse im Weltkriege]]") und Privatsammlungen (z. B. Posner, Karlsbad - vorzugsweise slawische und französische Auschnitte).<br />
<br />
<br />
==Fremdsprachiges Ausland==<br />
<br />
=== Englische Zeitschriften historisch und zeitgenössisch ===<br />
<br />
*The Freemason: Quelle: Die Bauhuette. Organ des Verein's deutscher Freimaurer 1870.01.15 Jg.1. <br/> Die neue maurerische Zeitschrift "The Freemason" hat ihren dritten Jahrgang begonnen, und zwar mit einer Vergrösserung des Umfanges und einer Verbesserung der Ausstattung. Der Verleger gibt an, dieselbe habe bereits nahezu eine halbe Million Abonnenten. <br/> Nr 1 des Freemason enthält an seiner Spitze einen Artikel: "Maurerische Geschichtsschreiber. I. Br. Findel", mit einer sehr anerkennenden Besprechung des soeben in 2. Auflage erschienenen "History of Freemasonry" aus der Feder des Br. W. J. Hughan. In einem recht gut geschriebenen Neujahrsartikel heisst es: "Wir nehmen das vergangene Jahr als eine gute Vorbedeutung für die Zukunft; nie sind die maurerischen Wohlthätigkeits-Institute liberaler unterstützt worden, als im Jahre 1869.<br />
*"[[The Free-Masons-Quarterly Review]]" (Redakteur Dr. Crucefix), London Sherwood, 1834-1842, neun Bände, jeder zu 4 Heften. Wird fortgesetzt. Eine vortreffliche Zeitschrift, in welcher Nachrichten über die englische Maurerei aus allen Weltgegenden zu finden sind.<br />
*"Voice of Masonry": Br. Rob. Morris ist wiederum auf dem Felde der maurerischen Journalistik thätig. Er gibt mit Br. John C. W. Bailey zu Chicago die "Voice of Masonry" heraus. Dieselbe erscheint monatlich und ist, dem "Triangel" zufolge, stets mit lehrreichen und interessanten Artikeln und Nachrichten aus den westlichen Grosslogen angefüllt. Wir wünschen ihr das beste Gedeihen! (Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119)<br />
<br />
'''Contemporary:''' <br />
<br />
*[http://www.freemasonrytoday.com Freemasonry Today]: The Official Journal of the United Grand Lodge of England<br />
*[http://thesquaremagazine.com The Square]: ‚The Square’ ist ein renommiertes englisches Freimaurer-Magazin. Es kommt viermal im Jahr heraus, gehört zu keiner freimaurerischen Institution und ist als unabhängiges Magazin das am weitesten verbreitete in der britischen Welt und vielleicht sogar darüber hinaus. Siehe auch im Wiki: [[The Square]]<br />
<br />
===Italienische Zeitschriften historisch===<br />
<br />
'''Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119'''<br />
<br />
*Zu Palermo erscheint eine maurerische Zeitschrift unter dem Titel: "Luce et concordia".<br />
<br />
*Zu Alexandria in Egypten erscheint eine neue maurerische Zeitschrift "La Squadra" unter dem Schutze der Logen Cajo Gracco, Caprera und Pompeja in italienischer Sprache<br />
<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*Historisch: [[Freimaurer-Zeitung]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Von der Wochenschrift "Der Freymäurer" erschienen im Jahr 1738 in Leipzig 52 Nummern: <br/> http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Der_Freymaeurer/Schwabe_Uebersicht.htm.<br />
<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Freimaurermagazine}}<br />
[[Kategorie:Literatur]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Freimaurer-Magazine&diff=81499Freimaurer-Magazine2017-12-14T19:40:22Z<p>Bruder Leon: /* Eckstein */</p>
<hr />
<div>[[Datei:HumanGruppe.jpg|right|400px]]<br />
<br />
==Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
'''Freimaurer-Magazine und Mitteilungsblätter dienen der Kommunikation innerhalb einzelner Lehrarten. <br/> Öffentliche Publikationen bilden eine Ausnahme, aber es gibt Sonderhefte, die auch Nichtfreimaurern (Freimaurersprache: Profanen) zugängig sind.'''<br />
<br />
Das früheste Freimaurer-Magazin wurde im Jahre 1738 in Leipzig herausgegeben und hieß "Der Freimaurer". <br />
<br/> Das zweite welches 1742 in Hamburg herausgegeben wurde hieß "Der bedächtige Freimaurer". <br />
<br/>Im Jahre 1743 kam das dritte Magazin "Der Aufmerksame Freimaurer" in Görlitz heraus. <br/> Quelle: Mackeys Encyclopedia of Freemasonry, Band 2.<br />
<br />
<br />
== [[Schweiz]] ==<br />
<br />
===Alpina===<br />
<br />
Die 'Alpina' ist die älteste kontinuierlich erscheinende Freimaurer-Zeitschrift im deutschen Sprachraum. Es gibt zwar in Deutschland einige Zeitschriften die ein paar Jahre vorher gegründet wurden, durch die Unterbrechung in der Nazi-Zeit kommen diese jedoch bei genauer Zählung nicht auf dieselbe Zahl an Jahresringen wie die 'Alpina'.<br />
<br />
Herausgeber ist die [[Schweizerische Großloge Alpina]] (SGLA). Die Zeitschrift kann von jeder Person abonniert werden, also auch von Nichtmitgliedern. Siehe dazu Website der Grossloge: http://www.freimaurerei.ch<br />
<br />
<br />
[[Datei:Alpina-heft-2006-03.jpg]] [[Datei:Heft-2001-3.jpg]] [[Datei:Heft-2007-04.jpg ]] [[Datei:Heft-2005-10.jpg]] [[Datei:Heft-2007-03.jpg]]<br />
<br />
==== Oktober 2014: Sonderausgabe 140 Jahre 'Alpina'====<br />
<br />
[[Datei:Alpina 4 April 2015.jpg|thumb|350px|2015: Fünf Jahre Freimaurer-Wiki in der Alpina]]<br />
<br />
140 Jahre: ein Jubiläum, das in der Welt der Presse selten begegnet. Diese ist steter Veränderung unterworfen. Das Erscheinen neuer, mehr oder weniger kurzlebiger Titel, das Verschwinden anderer: Zeitungen und Magazine sind nicht mehr auf Dauer hin angelegt. Folgen sie nicht einer spezifischen Sinngebung, sind sie den harten Gesetzen des Markts und der sofortigen Rentabilität unterworfen. <br />
<br />
In dieser Hinsicht sind die Langlebigkeit – und die gute Verfassung – des Magazins „Alpina“ erfreulich. Heute wie gestern hat dieses zum Ziel, den Leser über die Aktivitäten der Schweizerischen Grossloge Alpina zu informieren und der Resonanz aus der Freimaurerei in der Schweiz und der ganzen Welt zu dienen. Das Magazin soll Grundlage für eine lebendige Reflexion sein. Zudem geht es darum, zur Einheit und zur Bereicherung der schweizerischen Freimaurerei beizutragen. Seit seiner Gründung sieht sich das Magazin „Alpina“ als Bindeglied zwischen den Brüdern und als Beitrag zur Verteidigung jener moralischen Werte, die für die Verfassung der modernen Schweiz massgeblich gewesen sind. Aber es geht noch um mehr. Es ist erstaunlich, in welchem Ausmass die schweizerischen Freimaurer sich an den grossen Debatten der Gesellschaft beteiligt haben – und das auch in dramatischen Phasen der Geschichte. <br />
<br />
Das Plädoyer für den Frieden, die Verteidigung der Minderheiten, die Öffnung zur Welt, der Glaube an den Fortschritt: Mit Mut und Überzeugung haben die Brüder Obskurantismus und Intoleranz bekämpft. Das hat ihnen oft vehemente Gegnerschaft eingebracht, manchmal gar Hass. Dies gilt gerade für den Kulturkampf und die 30er Jahre, als sie um ihr Überleben kämpfen mussten. Dieser kämpferische Geist – wir müssen ihn hier und heute weiterführen. Mehr denn je verdient es das freimaurerische Ideal, verteidigt und gelebt zu werden. Dies ist letztlich auch ein Daseinszweck der „Alpina“, EURES Magazins.<br />
<br />
Pierre-Alexandre Joye (Übersetzung T. M.)<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
==Deutschland==<br />
[[Datei:1a HumanitätV5.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:Eleusis.jpg|thumb|350px|AASR: Beiträge zur Kultur aus freimaurerischer Geisteshaltung.]]<br />
<br />
===[[Magazin "Humanität"|Humanität]]===<br />
<br />
Die „Humanität“ ist die Zeitschrift der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland/[[AFAM]] und damit der mitgliederstärksten deutschen Großloge. Mit einer Auflage von etwas mehr als 10.000 Exemplaren erreicht sie sechsmal im Jahr zwei Drittel aller deutschen Freimaurer. Insofern führt sie den Untertitel „Das deutsche Freimaurer-Magazin“ durchaus zu recht. Jedes A.F.u.A.M.-Mitglied erhält sie kostenlos, die Zeitschrift kann jedoch auch für den Preis von 27 EUR im Jahr (36 EUR für Bezieher im Ausland) abonniert werden. Abonnenten sind vor allem Brüder anderer Obödienzen, einige wenige Nichtfreimaurer und wissenschaftliche bzw. öffentliche Bibliotheken. Sie unterliegt demnach nicht dem Arkanum. Dies hat historische Gründe, denn zunächst wurde die „Humanität“ als unabhängiges Verlagsprodukt vertrieben. Die ersten Ausgaben waren auch am Kiosk erhältlich, wobei sich dies aus wirtschaftlichen Gründen als schwierig erwies.<br />
<br />
Gegründet wurde die „Humanität“ im Mai 1975. Der spätere Großmeister der A.F.u.A.M., der Journalist und Schriftsteller Jens Oberheide, war konzeptioneller Geburtshelfer und erster Redakteur. Im Laufe der Jahre wechselte die Redaktion mehrmals. Im Mai 2015 übernahm der Leipziger Journalist und Verleger [[Bastian Salier]]. Als Herausgeber im Auftrag der Großloge fungierte ab Januar 2017 der Stellv. Großmeister Hasso Henke.<br />
<br />
Mit der Übergabe der redaktionellen Verantwortung ging 2015 auch eine inhaltliche Veränderung einher. Jens Oberheide und Hartwig Kloevekorn, Redakteur bis 2015, hatten vor allem auf freimaurerisch-künstlerischem Gebiet entscheidende Maßstäbe gesetzt. Die derzeitige Struktur der einzelnen Ausgaben mit ihren 36 Farbseiten ist vergleichsweise „journalistischer“ geworden, mit einem erweiterten Blick auf das Geschehen auch in anderen Obödienzen und im Ausland. <br />
<br />
Im Laufe der Zeit wurden auch verschiedene Sonderausgaben publiziert, etwa zu den Themen „Kunst“, „Mozart“, „Nathan“, „Europa“ oder „Friedrich II.“, die sich vor allem an interessierte Leser richten, die nicht dem Freimaurerbund angehören. (Bastian Salier)<br />
<br />
=== Eleusis ===<br />
<br />
Die Zeitschrift ELEUSIS ist seit 1952 ein Organ des [[AASR Oberster Rat für Deutschland|Obersten Rates]] für Deutschland der Freimaurer des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus ([[AASR in Deutschland|AASR]]). Sie erscheint in einer Auflage von 2300 Exemplaren. Von Beginn an sollte die ELEUSIS als Forum einer lebendigen, geistigen Auseinandersetzung unter den Brüdern des Ordens dienen. In den Beiträgen und Aufsätzen repräsentiert sich das gesamte Spektrum der im freimaurerischen Geist verbundenen Brüder. Soweit Tagungen der Freimaurerischen Akademie stattfinden, dokumentiert die ELEUSIS die gehaltenen Vorträge und berichtet über die Diskussionen.<br />
<br />
Alle Brüder des AASR erhalten diese Schrift kostenfrei zugestellt. <br />
<br />
Die ELEUSIS erscheint viermal jährlich, das Einzelheft kostet 4,50 Euro zuzüglich Versandkosten. Brüder Freimaurer aller Obödienzen können ELEUSIS abonnieren: ORD@aasr.net - oder: ORD des AASR, Postfach 151030, 10672 Berlin.<br />
<br />
=== [[Zirkelkorrespondenz]] ===<br />
[[Datei:Zirkelkorrespondenz.jpg|left|120px]]<br />
Die Zirkelkorrespondenz (alte Schreibweise „Zirkel-Correspondenz“) ist das offizielle Mitteilungsblatt 'Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland' ([[GLL]]). Begründet wurde die Zirkelkorrespondenz 1872 von [[Adolf Widmann]]. Sie ist damit eines der ältesten noch erscheinenden Freimaurer-Periodika Deutschlands und ein Spiegel freimaurerischer Zeitgeschichte. Inhalt sind vor allem Texte zu freimaurerischen und GLL-spezifischen Schwerpunktthemen, vor allem Reden, die während der zeremoniellen masonischen Zusammenkünfte gehalten wurden, sowie offizielle Mitteilungen der Großen Landesloge.<br />
<br />
===[[Bundesblatt „Zu den drei Weltkugeln“]]===<br />
[[Bild:Bundesblatt 3WK 2016.jpg|left|120px]]<br />
Das Bundesblatt ist das offizielle Mitteilungsblatt der [[Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“|Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln"]]. Das Blatt ist ein Forum freimaurerischer Beiträge jedweder Art. Philosophische Grundfragen finden ebenso Platz wie Aufsätze zum Brauchtum und zur Symbolik. Geschichtsbezogene Beiträge vermitteln die Entwicklung der Großloge über ein Vierteljahrtausend. Auch werden aktuelle Tagesthemen - mit oder ohne freimaurerischen Bezug - nicht ausgespart.<br />
<br />
Das Blatt erscheint viermal jährlich und wird allen Mitgliedern der 3WK über die Logen zugestellt. Der Abonnementspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Von anderen Freimaurern kann es über das Archiv der „Drei Weltkugeln“ bezogen werden. Den digitalen Medien Rechnung tragend versendet die Großloge das Bundesblatt auf Wunsch auch per E-Mail.<br />
<br />
=== Tau ===<br />
[[Datei:Titel TAU.jpg|left|120px]]<br />
Zweimal jährlich erscheint die Zeitschrift TAU der Forschungsloge [[Quatuor Coronati]] als Mitteilungsblatt für Brüder Meister, die Mitglied der Forschungsgesellschaft und der Forschungsloge sind. Erscheinungsort ist Bayreuth.<br />
<br />
[[TAU 1/2014 - Wie man einen rauen Stein ins Rollen bringt...]] - <br />
In diesem Artikel in der Zeitschrift TAU schildert Jens Rusch, warum und wie er das Freimaurer-Wiki 2009 gegründet hat.<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
[[Datei:Zirkel-FGLD.jpg|thumb|350px]] <br />
<br />
===Der Zirkel===<br />
Das Mitteilungsblatt der [[Frauen-Großloge von Deutschland]]. Unter dem Titel DER ZIRKEL erschien das Mitteilungsblatt der Frauen-Großloge von Deutschland (FGLD) zum ersten Mal im Juli 1957. Es enthält neben Mitteilungen der Großloge an ihre Mitglieder Beiträge aus der Schwesternschaft.<br />
<br />
Sonderhefte: „Aus der mittleren Kammer“ - Texte für Freimaurermeisterinnen, 2011; und „Die Akazie ist mir bekannt“ - Neue Texte für Meisterinnen, 2016.<br />
<br />
Seit dem Jahrgang 66 gibt es vier Ausgaben im Jahr, die alle Mitglieder der Logen erhalten. <br/><br />
Freimaurer können den ZIRKEL abonnieren. <br/> Informationen dazu unter: zirkelredaktion@freimaurerinnen.de<br />
<br />
=== [[Hanseatisches Logenblatt]] ===<br />
[[Datei:Logenblatt-hanseatisch.jpg|left|120px]]<br />
Früher ‚Hamburger Logenblatt’. Gegründet 1867 von der ‚Großen Loge von Hamburg’. Nach einer 13jährigen Unterbrechung in der Nazizeit und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Blatt 1948 wiedergegründet, zuerst vom Akazien-Verlag herausgegeben und später an die [[Distriktsloge Hamburg]] verkauft. Seit dieser Umstellung heißt das Blatt ‚Hanseatisches Logenblatt’, weil es sich auch an die Logen in Schleswig-Holstein, Stade und Mecklenburg-Vorpommern richtet. Das Blatt erscheint monatlich und hat einen Umfang von vierzig Seiten. - Quelle: [[Deutsches Freimaurerlexikon]]<br />
<br />
===Winkelmaß===<br />
[[Datei:Header Winkelmass.jpg|450px]]<br />
<br />
Externer Link: http://www.winkelmass-das-magazin.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br clear="all"><br />
== [[Österreich]]==<br />
<br/><br />
[[Datei:LogenLeben-GLvÖ.jpg|right|350px|thumb|GLvÖ: Start im September 2016 über das Intranet von https://freimaurerei.at (nur mit Passwort).]]<br />
[[Datei:Z&M_Logo_Web.jpg|left|120px|thumb|2009 bis 2014]]<br />
[[Datei:BBL Dez2008 Logo.jpg|300px|center|thumb|1980 bis 2008]]<br />
<br />
In der [[Großloge von Österreich|Großloge von Österreich/GLvÖ]] gab es in den ersten Jahrzehnten nach der Wiedergründung 1945 kein Mitgliedermagazin. Ab 1980 wurden dann die '''[[Rudi Pohl und die ‚Blauen Blätter’|Blauen Blätter]]''' angeboten, eine Zeitschrift, die nur an Brüder verschickt wurde, die das Blatt per Zahl-Abo bestellt hatten. Herausgeber war nicht die Großloge, sondern der Freimaurer Rudi Pohl. Er organisierte und redigierte die 'Blauen Blätter' bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2008. <br />
<br />
Von 2009 bis 2014 folgte das Magazin '''[[Zeit & Maß]]''': Es wurde von der Großloge herausgegeben, kam viermal bis fünfmal im Jahr heraus und wurde kostenlos an alle Logenmitglieder der GLvÖ verschickt oder gemailt (2013 ungefähr 3.300). Das war auch die ausschließliche Zielgruppe, die Zeitschrift war daher im freien Verkauf oder als Abo für Nichtmitglieder nicht erhältlich.<br />
<br />
===LogenLeben===<br />
Inzwischen hatte sich die Medienlandschaft immer mehr in Richtung Internet verschoben. Und so stieg die 'Großloge von Österreich' nach einer Nachdenkpause 2016 auf das Netz um und brachte als ePaper' LogenLeben' heraus, eine Zeitschrift im zeitgemäßen Magazin-Look. Diese wird aber nicht mehr gedruckt, sondern über die erneuerte Webseite der Großloge passwortgeschützt an alle Brüder verteilt: beim Start mehr als 3.500. Der Magazin-Titel beschreibt auch die Intention: Keine philosophischen Abhandlungen, sondern Berichte über das Leben in der Großloge und in den Logen. Die Informationen werden so präsentiert, dass sie auch von Brüdern gelesen werden können, die wenig Zeit haben: nur zwölf Seiten mit kurzen bis sehr kurzen Artikeln und mit Fotos. Erscheinungsweise: fünfmal im Jahr. - Wenn es die Aktualität erfordert, gibt es daneben daneben in unregelmäßiger Folge 'LogenLeben Aktuell'. Dieses im Layout einfacher gestaltete "Beiboot" wird genau so über die Webseite verteilt wie das Magazin selbst.<br />
<br />
===Eckstein===<br />
Untertitel: „Zeitschrift für interobödienziellen Austausch & Kommunikation der unabhängigen Lehr- und Forschungsloge Perpetuum Mobile“. Dies ist ein freimaurerischer Verein, der für mehrere [[Gemischte Logen in Österreich|gemischte Großlogen in Österreich]] steht, also für Logen, die Männer und Frauen aufnehmen.<br />
<br />
Der ‚Eckstein’ erscheint viermal jährlich und kann von Freimaurern als PDF (zur Zeit noch kostenfrei) oder als Printmagazin um eine Spende i.H.v. 25 Euro pro Jahr abonniert werden: [mailto:office@perpetuum-mobile.at office@perpetuum-mobile.at]<br />
<br />
<br />
[[Datei:Eckstein.jpg|thumb|835px|center]]<br />
<br />
==Historische Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
<br />
===Die Bauhütte ===<br />
<br />
[[Datei: DieBauhuette.png|thumb|350px|Die Bauhütte]]<br />
<br />
Das Freimaurer-Blatt "[[Die Bauhütte]]" wurde von Br. [[Gottfried Josef Gabriel Findel|J.G. Findel]] 1857 gegründet und heraus gegeben. Das Mitteilungsblatt erschien wöchentlich als Organ des [[Verein Deutscher Freimaurer|Vereins Deutscher Freimaurer]]. Ein Großteil der historischen Ausgaben kann online über die [http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/results?action=SearchAction&QI=76D5D54841CA98F201BB9863C32A74B8-44 Großpolnische Digitale Bibliothek] eingesehen werden.<br />
<br />
=== Freimaurer-Zeitschriften bis 1930 ===<br />
<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
Die Zahl der heute ausschließlich freimaurerischen Zwecken dienenden periodischen Druckschriften ist sehr groß. Eine vollständige Zeitungsbibliographie des freimaurerischen Schrifttums existiert bisher nicht. Sehr wertvolle Zusammenstellungen bringt die Bibliographie von [[August Wolfstieg|Wolfstieg]], ferner - soweit die Gegenwart in Frage kommt - daß Jahrbuch (Annuaire) der Association Maconnique Internationale. Die amerikanische Zeitungsliteratur hat Brajjer ("Führer", 1931) zusammengestellt.<br />
<br />
Die Zeitschriften erscheinen zumeist als Monatsschriften, seltener zweiwöchentlich als Wochenschriften meist nur dort, wo sie auch als Anzeigenblätter für Logenmitteilungen (Zusammenkünfte usw.) dienen sollen. Sehr viele Großlogen verfügen über ein amtliches Organ, in dem sie die für den eigenen Kreis geltenden allgemeinen Nachrichten oder Beschlüsse verlautbaren. <br />
<br />
Die Großlogen von England, Schottland und Irland u. a haben keine amtlichen Zeitschriften. Sie veröffentlichen ihre Beschlüsse und Sitzungsberichte in eigenen Reports. Neben den amtlichen Organen der Großlogen besteht eine hochentwickelte unabhängige Freimaurerpresse, deren Mitteilungen jeder amtliche Charakter abgeht. Die freimaurerischen Zeitschriften wenden sich entweder nur an den eigenen Großlogenkreis ("Manuskript für Brüder") oder sie haben volle Publizität, wie zum Beispiel die "Wiener Freimaurerzeitung".<br />
<br />
In Ungarn wurde vor dem Krieg der Versuch unternommen, eine Tageszeitung für die breite Öffentlichkeit herauszugeben, in der die Tagesereignisse vom Standpunkt der freimaurerischen Weltanschauung beleuchtet wurden (Vilag). Dieses, seit den Umsturztagen in Ungarn nicht mehr erscheinende Blatt war seiner propagandistischen Anlage nach ein Unikum, daß in keinem anderen Lande Nachahmung gefunden hat. Politische Zeitschriften im Besitze der Freimaurerei gibt es nicht.<br />
<br />
In der angelsächsischen Welt berichtet die Tagespresse ständig über alle freimaurerischen Veranstaltungen. In den übrigen Staaten gibt es einige Zeitschriften von Bedeutung, die der Freimaurerei gelegentlich ihre Spalten öffnen. Zumeist sind dies Blätter, die auch ihrem sonstigen geistigen Zuschnitt nach auf dem Boden des Liberalismus stehen. Unendlich viel größer ist die Zahl der Zeitschriften, die einen der Freimaurerei feindlichen Standpunkt einnehmen (s. Gegner).<br />
<br />
Die erste Erwähnung der Freimaurerei in einer Zeitschrift erschien in England im "[[Tatler]]" vom 9. Juni 1709. Eine nach dem heutigen Stande der Forschungen vollständige Bibliographie der auf Freimaurerei bezüglichen Zeitungsstellen vor 1753 veröffentlichte Dring in seiner Inauguraladresse (A. Q. C., XXV, 345). Die Zeitschriften berichten über die Installierung der Großmeister seit 1721, die Konstitutionen von [[Anderson]] werden ebenso in Zeitschriften angekündigt wie der sogenannte [[Robertsdruck]] (1722). [[Christopher Wren]] wird im "Post Boy" vom 5. März 1723 als Freimaurer bezeichnet, im "Flying Postboy, April 1723, erschien die erste [[Verräterschriften|Verräterschrift]]. Dieses große Interesse der englischen Presse an freimaurerischen Begebenheiten hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Zahlreiche führende englische und amerikanische Zeitschriften haben ständig Rubriken über Freimaurerei.<br />
<br />
Die Logen veröffentlichen auch die jeweiligen Ergebnisse ihrer Beamtenwahlen in der Tagespresse. Selbst in Fachzeitschriften einzelner Berufsstände wird selten versäumt, darauf hinzuweisen, wenn beispielsweise ein Chemiker oder Apotheker Meister vom Stuhl irgendeiner Loge geworden ist. Die Freimaurerei ist in den angelsächsischen Ländern eine gesellschaftliche Erscheinung, daher begegnen Vorkommnisse in ihr auch allgemeinem gesellschaftlichem Interesse.<br />
<br />
In Deutschland stammen die ersten Nachrichten über Freimaurerei ebenfalls aus der öffentlichen Presse. So "[[Vossische Zeitung]]" 1733 [http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Allgemein/Fremesen.htm], "Haude-Spenersche Zeitung" 1743 u. a. m. (Eberhard Buchner, "Daß Neueste von Gestern", bringt zahlreiche Beispiele). Die Aufhebung der Wiener Loge "[[Zu den drei Kanonen]]" durch ein Militärdetachement (1743) war ein Ereignis, daß in der gesamten damaligen Presse seinen Niederschlag findet. Die älteste Deutsche, von Freimaurern herausgegebene Zeitschriften durfte der von Eduard Milford am 24. April 1737 in nur einer Nummer erschienene "[[Freymaurer]]" (Hamburg 1737) gewesen sein.<br />
<br />
Die Zeitschriften des 18. Jahrhunderts sind sämtlich wieder eingegangen. Unter ihnen heben sich durch ihren Inhalt heraus: die "Physikalischen Arbeiten der einträchtigen Freunde", Wien 1783-1788, herausgegeben von der Loge "[[Zur wahren Eintracht]]" in Wien, ein Versuch eines wissenschaftlichen Archivs.<br />
Auf hoher wissenschaftlicher Warte stand auch daß dem gleichen Kreis entstammende "[[Wiener Journal für Freymaurer]]" (1784 bis 1787) der gleichen Loge, redigiert von [[Aloys Blumauer|Blumauer]]. Ein 1738 in Leipzig erscheinendes Blatt, "[[Der Freymaurer]]", war eine moralische Zeitschriften nach dem damaligen Geschmacke, das nebenbei auch einige Bemerkungen über Freimaurerei enthielt. <br />
<br />
Ein Zentrum deutschen freimaurerischen Zeitungswesens wurde die Loge "[[Archimedes zu den drey Reissbretern|Archimedes zu den drei Reißbretern|Archimedes]]" in Altenburg, die für ihre eigenen Brr. zahlreiche Zeitschriften herausgab ([[Journal für Freimaurerei]]" 1804-1820, "Neues Journal für Freimaurerei" 1812-1820, "[[Zeitschrift für Freimaurerei]]" 1823-1831, "[[Neue Zeitschrift für Freimaurer]]" 1832-1836, "[[Neueste Zeitschrift für Freimaurer]]" 1838-1841, "[[Die Maurerhalle]]" 1842-1845, "[[Der Ziegeldecker]]" 1837 bis 1854).<br />
<br />
Besondere Bedeutung erlangte seinerzeit die von [[Gottfried Josef Gabriel Findel|Gabriel Findel]] 1858 gegründete "[[Freimaurer-Magazine#Die Bauhütte|Bauhütte]]" (heute in Berlin von [[Alfred Unger]] weitergeführt), die ursprünglich besonders in progressiv-reformatorischen Sinne richtunggebend war. Auch die von [[Fritz Rackhorst]] 1910 gegründete Zeitschrifte "[[Die Leuchte]]", heute von C. Fr. Endres geleitet, hat über den kleinen Leserkreis hinaus durch ihre kritische Anlage Bedeutung. Die am weitesten verbreitete "Deutsche Freimaurerzeitung" sind die "Mitteilungen aus dem Verein deutscher Freimaurer".<br />
<br />
Die französische Freimaurerei verfügt neben dem amtlichen "Bulletin" der Grande Loge in der der dem Grand Orient nahestehenden "[[Acacia]]" über ein der Öffentlichkeit zugängliches Magazin. Ed. E. Plantagenet gibt die "Annales Maconniques" heraus, die den Bestrebungen der Allgemeinen Freimaurerliga dienen, Oswald Wirth eine Monatsschrift "[[Le Symbolisme]]", die einer ausgesprochenen esoterischen Richtung dient.<br />
<br />
England hat, wie bereits erwähnt, kein offizielles Freimaurerorgan. Ein Teil der Nachrichten wird offiziös im "[[Freemason]]", London, veröffentlicht, der im übrigen zumeist Logennachrichten bringt. Erwähnt seien noch die bis 1931 erschienene "Masonic News", geleitet von Dudley Wright, und die Monatsschrift "[[Masonic Record]]" mit zahlreichen künstlerischen Beilagen. Von allgemeiner Bedeutung für die gesamte Freimaurerei ist daß historische Archiv "Transactions of the Quatuor Coronati Lodge Nr. 2076" unter dem Titel "[[Ars Quatuor coronatorum]]"<br />
<br />
Auf besonderer Höhe steht die freimaurerische Publizistik in Holland, die unabhängige "[[Broederketen]]" (Haag) ist daß einzige Wochenblatt, über daß die Freimaurerei des Kontinents gegenwärtig verfügt.<br />
<br />
Unübersehbar ist die Zahl der amerikanischen Freimaurerzeitungen, zumal dort viele Logen eigene Z. herausgeben, die ganz im Stil der Familienbläatter mit Geburts- und Todesnachrichten, Anzeigen von Jubiläen, Familienereignissen freudiger und trauriger Art angefüllt sind. Wirksam unterscheiden sich hier die im Stile eines illustrierten Magazins aufgemachte, ausgezeichnet redigierte Monatsschrift "[[New York Masonic Outlook]]" der Großloge von New York, der "Builder" in St. Louis und daß "[[Iowa Grand Lodge Bulletin]]" in Cedar Rapids der Großloge von Iowa. Auch Z. in deutscher Sprache erscheinen in Amerika, so der von Max Schmetterling als Wochenschrift herausgebrachte "Führer", ein Blatt, daß gemeinsam den Interessen der Freimaurerei und des Odd-Fellowtums dient. Auch in Kalifornien erscheint ein kleines deutsches Nachrichtenblatt.<br />
Der Oberste Rat des A. u. A. Schottischen Ritus (Südliche Jurisdiktion von Nordamerika) gibt in Washington daß " [[New Age Magazine]]" heraus, daß verbreitetste freimaurerische Organ (Auflage 360.000), das auch zu allgemeinen Tagesfragen Stellung nimmt.<br />
<br />
Gegnerische Zeitungen mit ausschließlich freimaurergegnerischem Charakter erscheinen immer wieder in Frankreich. So daß "Bulletin des Sociétés Secretes", das sich unter Leitung des Monsignore Jouin (s. d.) die Bekämpfung der Freimaurer und Juden zur alleinigen Aufgabe macht. Ähnliche Tendenzen verfolgte in der Schweiz das "Schweizerbanner", und in gleichem Geist waren auch die "Cahiers de l'Ordre" (Paris) gehalten. Die "[[Deutsche Wochenschau]]" betrieb in der Zeit, da sie Ludendorffs Organ war, gleichfalls nahezu ausschließlich antifreimaurerische und antisemitische Propaganda, auch "Ludendorff's Volkswarte" hieb vor der Erweiterung der publizistischen "Kampffront" des Generals in die gleiche Kerbe.<br />
<br />
In Rumänien wurde 1931 daß kurze Zeit erschienene maßlos heftige "Buletinul AntiJudeo - Masonic" wegen seiner die öffentliche Ordnung bedrohenden aufreizenden Sprache verboten. (Weitere Erscheinungen dieser Art s. unter Antifreimaurerische Körperschaften.) Da die meisten politischen Z. von Parteikorrespondenzen gespeist werden, so ist die Verbreitung freimaurerfeindlicher Zeitungsstimmen ungemein groß. Besonders eifrig in dieser Propaganda sind die katholischen Blätter. Ebenso heftig zieht die nationalistische Presse aller Länder gegen die Freimaurerei zu Felde, mancherorts auch sozialdemokratische Zeitungen.<br />
<br />
Sammlungen von Zeitungsausschnitten geben ein gutes Spiegelbild der Freimaurerei in der jeweiligen Umwelt. Hier sei erwähnt, die mit zahlreichen Ausschnitten aus dem 18. Jahrhundert reich bedachte, Sammlung des Bayreuther Großlogenmuseums (eigener Katalog erschienen), die Sammlung des "Vereins Deutscher Freimaurer" (die Kriegsliteratur in drei Bänden, zusammengestellt von J. C. Schwabe, "[[Freimaurerei und Presse im Weltkriege]]") und Privatsammlungen (z. B. Posner, Karlsbad - vorzugsweise slawische und französische Auschnitte).<br />
<br />
<br />
==Fremdsprachiges Ausland==<br />
<br />
=== Englische Zeitschriften historisch und zeitgenössisch ===<br />
<br />
*The Freemason: Quelle: Die Bauhuette. Organ des Verein's deutscher Freimaurer 1870.01.15 Jg.1. <br/> Die neue maurerische Zeitschrift "The Freemason" hat ihren dritten Jahrgang begonnen, und zwar mit einer Vergrösserung des Umfanges und einer Verbesserung der Ausstattung. Der Verleger gibt an, dieselbe habe bereits nahezu eine halbe Million Abonnenten. <br/> Nr 1 des Freemason enthält an seiner Spitze einen Artikel: "Maurerische Geschichtsschreiber. I. Br. Findel", mit einer sehr anerkennenden Besprechung des soeben in 2. Auflage erschienenen "History of Freemasonry" aus der Feder des Br. W. J. Hughan. In einem recht gut geschriebenen Neujahrsartikel heisst es: "Wir nehmen das vergangene Jahr als eine gute Vorbedeutung für die Zukunft; nie sind die maurerischen Wohlthätigkeits-Institute liberaler unterstützt worden, als im Jahre 1869.<br />
*"[[The Free-Masons-Quarterly Review]]" (Redakteur Dr. Crucefix), London Sherwood, 1834-1842, neun Bände, jeder zu 4 Heften. Wird fortgesetzt. Eine vortreffliche Zeitschrift, in welcher Nachrichten über die englische Maurerei aus allen Weltgegenden zu finden sind.<br />
*"Voice of Masonry": Br. Rob. Morris ist wiederum auf dem Felde der maurerischen Journalistik thätig. Er gibt mit Br. John C. W. Bailey zu Chicago die "Voice of Masonry" heraus. Dieselbe erscheint monatlich und ist, dem "Triangel" zufolge, stets mit lehrreichen und interessanten Artikeln und Nachrichten aus den westlichen Grosslogen angefüllt. Wir wünschen ihr das beste Gedeihen! (Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119)<br />
<br />
'''Contemporary:''' <br />
<br />
*[http://www.freemasonrytoday.com Freemasonry Today]: The Official Journal of the United Grand Lodge of England<br />
*[http://thesquaremagazine.com The Square]: ‚The Square’ ist ein renommiertes englisches Freimaurer-Magazin. Es kommt viermal im Jahr heraus, gehört zu keiner freimaurerischen Institution und ist als unabhängiges Magazin das am weitesten verbreitete in der britischen Welt und vielleicht sogar darüber hinaus. Siehe auch im Wiki: [[The Square]]<br />
<br />
===Italienische Zeitschriften historisch===<br />
<br />
'''Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119'''<br />
<br />
*Zu Palermo erscheint eine maurerische Zeitschrift unter dem Titel: "Luce et concordia".<br />
<br />
*Zu Alexandria in Egypten erscheint eine neue maurerische Zeitschrift "La Squadra" unter dem Schutze der Logen Cajo Gracco, Caprera und Pompeja in italienischer Sprache<br />
<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*Historisch: [[Freimaurer-Zeitung]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Von der Wochenschrift "Der Freymäurer" erschienen im Jahr 1738 in Leipzig 52 Nummern: <br/> http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Der_Freymaeurer/Schwabe_Uebersicht.htm.<br />
<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Freimaurermagazine}}<br />
[[Kategorie:Literatur]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Freimaurer-Magazine&diff=81498Freimaurer-Magazine2017-12-14T19:39:10Z<p>Bruder Leon: /* Eckstein */</p>
<hr />
<div>[[Datei:HumanGruppe.jpg|right|400px]]<br />
<br />
==Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
'''Freimaurer-Magazine und Mitteilungsblätter dienen der Kommunikation innerhalb einzelner Lehrarten. <br/> Öffentliche Publikationen bilden eine Ausnahme, aber es gibt Sonderhefte, die auch Nichtfreimaurern (Freimaurersprache: Profanen) zugängig sind.'''<br />
<br />
Das früheste Freimaurer-Magazin wurde im Jahre 1738 in Leipzig herausgegeben und hieß "Der Freimaurer". <br />
<br/> Das zweite welches 1742 in Hamburg herausgegeben wurde hieß "Der bedächtige Freimaurer". <br />
<br/>Im Jahre 1743 kam das dritte Magazin "Der Aufmerksame Freimaurer" in Görlitz heraus. <br/> Quelle: Mackeys Encyclopedia of Freemasonry, Band 2.<br />
<br />
<br />
== [[Schweiz]] ==<br />
<br />
===Alpina===<br />
<br />
Die 'Alpina' ist die älteste kontinuierlich erscheinende Freimaurer-Zeitschrift im deutschen Sprachraum. Es gibt zwar in Deutschland einige Zeitschriften die ein paar Jahre vorher gegründet wurden, durch die Unterbrechung in der Nazi-Zeit kommen diese jedoch bei genauer Zählung nicht auf dieselbe Zahl an Jahresringen wie die 'Alpina'.<br />
<br />
Herausgeber ist die [[Schweizerische Großloge Alpina]] (SGLA). Die Zeitschrift kann von jeder Person abonniert werden, also auch von Nichtmitgliedern. Siehe dazu Website der Grossloge: http://www.freimaurerei.ch<br />
<br />
<br />
[[Datei:Alpina-heft-2006-03.jpg]] [[Datei:Heft-2001-3.jpg]] [[Datei:Heft-2007-04.jpg ]] [[Datei:Heft-2005-10.jpg]] [[Datei:Heft-2007-03.jpg]]<br />
<br />
==== Oktober 2014: Sonderausgabe 140 Jahre 'Alpina'====<br />
<br />
[[Datei:Alpina 4 April 2015.jpg|thumb|350px|2015: Fünf Jahre Freimaurer-Wiki in der Alpina]]<br />
<br />
140 Jahre: ein Jubiläum, das in der Welt der Presse selten begegnet. Diese ist steter Veränderung unterworfen. Das Erscheinen neuer, mehr oder weniger kurzlebiger Titel, das Verschwinden anderer: Zeitungen und Magazine sind nicht mehr auf Dauer hin angelegt. Folgen sie nicht einer spezifischen Sinngebung, sind sie den harten Gesetzen des Markts und der sofortigen Rentabilität unterworfen. <br />
<br />
In dieser Hinsicht sind die Langlebigkeit – und die gute Verfassung – des Magazins „Alpina“ erfreulich. Heute wie gestern hat dieses zum Ziel, den Leser über die Aktivitäten der Schweizerischen Grossloge Alpina zu informieren und der Resonanz aus der Freimaurerei in der Schweiz und der ganzen Welt zu dienen. Das Magazin soll Grundlage für eine lebendige Reflexion sein. Zudem geht es darum, zur Einheit und zur Bereicherung der schweizerischen Freimaurerei beizutragen. Seit seiner Gründung sieht sich das Magazin „Alpina“ als Bindeglied zwischen den Brüdern und als Beitrag zur Verteidigung jener moralischen Werte, die für die Verfassung der modernen Schweiz massgeblich gewesen sind. Aber es geht noch um mehr. Es ist erstaunlich, in welchem Ausmass die schweizerischen Freimaurer sich an den grossen Debatten der Gesellschaft beteiligt haben – und das auch in dramatischen Phasen der Geschichte. <br />
<br />
Das Plädoyer für den Frieden, die Verteidigung der Minderheiten, die Öffnung zur Welt, der Glaube an den Fortschritt: Mit Mut und Überzeugung haben die Brüder Obskurantismus und Intoleranz bekämpft. Das hat ihnen oft vehemente Gegnerschaft eingebracht, manchmal gar Hass. Dies gilt gerade für den Kulturkampf und die 30er Jahre, als sie um ihr Überleben kämpfen mussten. Dieser kämpferische Geist – wir müssen ihn hier und heute weiterführen. Mehr denn je verdient es das freimaurerische Ideal, verteidigt und gelebt zu werden. Dies ist letztlich auch ein Daseinszweck der „Alpina“, EURES Magazins.<br />
<br />
Pierre-Alexandre Joye (Übersetzung T. M.)<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
==Deutschland==<br />
[[Datei:1a HumanitätV5.jpg|thumb|350px]]<br />
<br />
[[Datei:Eleusis.jpg|thumb|350px|AASR: Beiträge zur Kultur aus freimaurerischer Geisteshaltung.]]<br />
<br />
===[[Magazin "Humanität"|Humanität]]===<br />
<br />
Die „Humanität“ ist die Zeitschrift der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland/[[AFAM]] und damit der mitgliederstärksten deutschen Großloge. Mit einer Auflage von etwas mehr als 10.000 Exemplaren erreicht sie sechsmal im Jahr zwei Drittel aller deutschen Freimaurer. Insofern führt sie den Untertitel „Das deutsche Freimaurer-Magazin“ durchaus zu recht. Jedes A.F.u.A.M.-Mitglied erhält sie kostenlos, die Zeitschrift kann jedoch auch für den Preis von 27 EUR im Jahr (36 EUR für Bezieher im Ausland) abonniert werden. Abonnenten sind vor allem Brüder anderer Obödienzen, einige wenige Nichtfreimaurer und wissenschaftliche bzw. öffentliche Bibliotheken. Sie unterliegt demnach nicht dem Arkanum. Dies hat historische Gründe, denn zunächst wurde die „Humanität“ als unabhängiges Verlagsprodukt vertrieben. Die ersten Ausgaben waren auch am Kiosk erhältlich, wobei sich dies aus wirtschaftlichen Gründen als schwierig erwies.<br />
<br />
Gegründet wurde die „Humanität“ im Mai 1975. Der spätere Großmeister der A.F.u.A.M., der Journalist und Schriftsteller Jens Oberheide, war konzeptioneller Geburtshelfer und erster Redakteur. Im Laufe der Jahre wechselte die Redaktion mehrmals. Im Mai 2015 übernahm der Leipziger Journalist und Verleger [[Bastian Salier]]. Als Herausgeber im Auftrag der Großloge fungierte ab Januar 2017 der Stellv. Großmeister Hasso Henke.<br />
<br />
Mit der Übergabe der redaktionellen Verantwortung ging 2015 auch eine inhaltliche Veränderung einher. Jens Oberheide und Hartwig Kloevekorn, Redakteur bis 2015, hatten vor allem auf freimaurerisch-künstlerischem Gebiet entscheidende Maßstäbe gesetzt. Die derzeitige Struktur der einzelnen Ausgaben mit ihren 36 Farbseiten ist vergleichsweise „journalistischer“ geworden, mit einem erweiterten Blick auf das Geschehen auch in anderen Obödienzen und im Ausland. <br />
<br />
Im Laufe der Zeit wurden auch verschiedene Sonderausgaben publiziert, etwa zu den Themen „Kunst“, „Mozart“, „Nathan“, „Europa“ oder „Friedrich II.“, die sich vor allem an interessierte Leser richten, die nicht dem Freimaurerbund angehören. (Bastian Salier)<br />
<br />
=== Eleusis ===<br />
<br />
Die Zeitschrift ELEUSIS ist seit 1952 ein Organ des [[AASR Oberster Rat für Deutschland|Obersten Rates]] für Deutschland der Freimaurer des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus ([[AASR in Deutschland|AASR]]). Sie erscheint in einer Auflage von 2300 Exemplaren. Von Beginn an sollte die ELEUSIS als Forum einer lebendigen, geistigen Auseinandersetzung unter den Brüdern des Ordens dienen. In den Beiträgen und Aufsätzen repräsentiert sich das gesamte Spektrum der im freimaurerischen Geist verbundenen Brüder. Soweit Tagungen der Freimaurerischen Akademie stattfinden, dokumentiert die ELEUSIS die gehaltenen Vorträge und berichtet über die Diskussionen.<br />
<br />
Alle Brüder des AASR erhalten diese Schrift kostenfrei zugestellt. <br />
<br />
Die ELEUSIS erscheint viermal jährlich, das Einzelheft kostet 4,50 Euro zuzüglich Versandkosten. Brüder Freimaurer aller Obödienzen können ELEUSIS abonnieren: ORD@aasr.net - oder: ORD des AASR, Postfach 151030, 10672 Berlin.<br />
<br />
=== [[Zirkelkorrespondenz]] ===<br />
[[Datei:Zirkelkorrespondenz.jpg|left|120px]]<br />
Die Zirkelkorrespondenz (alte Schreibweise „Zirkel-Correspondenz“) ist das offizielle Mitteilungsblatt 'Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland' ([[GLL]]). Begründet wurde die Zirkelkorrespondenz 1872 von [[Adolf Widmann]]. Sie ist damit eines der ältesten noch erscheinenden Freimaurer-Periodika Deutschlands und ein Spiegel freimaurerischer Zeitgeschichte. Inhalt sind vor allem Texte zu freimaurerischen und GLL-spezifischen Schwerpunktthemen, vor allem Reden, die während der zeremoniellen masonischen Zusammenkünfte gehalten wurden, sowie offizielle Mitteilungen der Großen Landesloge.<br />
<br />
===[[Bundesblatt „Zu den drei Weltkugeln“]]===<br />
[[Bild:Bundesblatt 3WK 2016.jpg|left|120px]]<br />
Das Bundesblatt ist das offizielle Mitteilungsblatt der [[Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“|Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln"]]. Das Blatt ist ein Forum freimaurerischer Beiträge jedweder Art. Philosophische Grundfragen finden ebenso Platz wie Aufsätze zum Brauchtum und zur Symbolik. Geschichtsbezogene Beiträge vermitteln die Entwicklung der Großloge über ein Vierteljahrtausend. Auch werden aktuelle Tagesthemen - mit oder ohne freimaurerischen Bezug - nicht ausgespart.<br />
<br />
Das Blatt erscheint viermal jährlich und wird allen Mitgliedern der 3WK über die Logen zugestellt. Der Abonnementspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Von anderen Freimaurern kann es über das Archiv der „Drei Weltkugeln“ bezogen werden. Den digitalen Medien Rechnung tragend versendet die Großloge das Bundesblatt auf Wunsch auch per E-Mail.<br />
<br />
=== Tau ===<br />
[[Datei:Titel TAU.jpg|left|120px]]<br />
Zweimal jährlich erscheint die Zeitschrift TAU der Forschungsloge [[Quatuor Coronati]] als Mitteilungsblatt für Brüder Meister, die Mitglied der Forschungsgesellschaft und der Forschungsloge sind. Erscheinungsort ist Bayreuth.<br />
<br />
[[TAU 1/2014 - Wie man einen rauen Stein ins Rollen bringt...]] - <br />
In diesem Artikel in der Zeitschrift TAU schildert Jens Rusch, warum und wie er das Freimaurer-Wiki 2009 gegründet hat.<br />
<br />
<br clear="all"><br />
<br />
[[Datei:Zirkel-FGLD.jpg|thumb|350px]] <br />
<br />
===Der Zirkel===<br />
Das Mitteilungsblatt der [[Frauen-Großloge von Deutschland]]. Unter dem Titel DER ZIRKEL erschien das Mitteilungsblatt der Frauen-Großloge von Deutschland (FGLD) zum ersten Mal im Juli 1957. Es enthält neben Mitteilungen der Großloge an ihre Mitglieder Beiträge aus der Schwesternschaft.<br />
<br />
Sonderhefte: „Aus der mittleren Kammer“ - Texte für Freimaurermeisterinnen, 2011; und „Die Akazie ist mir bekannt“ - Neue Texte für Meisterinnen, 2016.<br />
<br />
Seit dem Jahrgang 66 gibt es vier Ausgaben im Jahr, die alle Mitglieder der Logen erhalten. <br/><br />
Freimaurer können den ZIRKEL abonnieren. <br/> Informationen dazu unter: zirkelredaktion@freimaurerinnen.de<br />
<br />
=== [[Hanseatisches Logenblatt]] ===<br />
[[Datei:Logenblatt-hanseatisch.jpg|left|120px]]<br />
Früher ‚Hamburger Logenblatt’. Gegründet 1867 von der ‚Großen Loge von Hamburg’. Nach einer 13jährigen Unterbrechung in der Nazizeit und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Blatt 1948 wiedergegründet, zuerst vom Akazien-Verlag herausgegeben und später an die [[Distriktsloge Hamburg]] verkauft. Seit dieser Umstellung heißt das Blatt ‚Hanseatisches Logenblatt’, weil es sich auch an die Logen in Schleswig-Holstein, Stade und Mecklenburg-Vorpommern richtet. Das Blatt erscheint monatlich und hat einen Umfang von vierzig Seiten. - Quelle: [[Deutsches Freimaurerlexikon]]<br />
<br />
===Winkelmaß===<br />
[[Datei:Header Winkelmass.jpg|450px]]<br />
<br />
Externer Link: http://www.winkelmass-das-magazin.de<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br clear="all"><br />
== [[Österreich]]==<br />
<br/><br />
[[Datei:LogenLeben-GLvÖ.jpg|right|350px|thumb|GLvÖ: Start im September 2016 über das Intranet von https://freimaurerei.at (nur mit Passwort).]]<br />
[[Datei:Z&M_Logo_Web.jpg|left|120px|thumb|2009 bis 2014]]<br />
[[Datei:BBL Dez2008 Logo.jpg|300px|center|thumb|1980 bis 2008]]<br />
<br />
In der [[Großloge von Österreich|Großloge von Österreich/GLvÖ]] gab es in den ersten Jahrzehnten nach der Wiedergründung 1945 kein Mitgliedermagazin. Ab 1980 wurden dann die '''[[Rudi Pohl und die ‚Blauen Blätter’|Blauen Blätter]]''' angeboten, eine Zeitschrift, die nur an Brüder verschickt wurde, die das Blatt per Zahl-Abo bestellt hatten. Herausgeber war nicht die Großloge, sondern der Freimaurer Rudi Pohl. Er organisierte und redigierte die 'Blauen Blätter' bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2008. <br />
<br />
Von 2009 bis 2014 folgte das Magazin '''[[Zeit & Maß]]''': Es wurde von der Großloge herausgegeben, kam viermal bis fünfmal im Jahr heraus und wurde kostenlos an alle Logenmitglieder der GLvÖ verschickt oder gemailt (2013 ungefähr 3.300). Das war auch die ausschließliche Zielgruppe, die Zeitschrift war daher im freien Verkauf oder als Abo für Nichtmitglieder nicht erhältlich.<br />
<br />
===LogenLeben===<br />
Inzwischen hatte sich die Medienlandschaft immer mehr in Richtung Internet verschoben. Und so stieg die 'Großloge von Österreich' nach einer Nachdenkpause 2016 auf das Netz um und brachte als ePaper' LogenLeben' heraus, eine Zeitschrift im zeitgemäßen Magazin-Look. Diese wird aber nicht mehr gedruckt, sondern über die erneuerte Webseite der Großloge passwortgeschützt an alle Brüder verteilt: beim Start mehr als 3.500. Der Magazin-Titel beschreibt auch die Intention: Keine philosophischen Abhandlungen, sondern Berichte über das Leben in der Großloge und in den Logen. Die Informationen werden so präsentiert, dass sie auch von Brüdern gelesen werden können, die wenig Zeit haben: nur zwölf Seiten mit kurzen bis sehr kurzen Artikeln und mit Fotos. Erscheinungsweise: fünfmal im Jahr. - Wenn es die Aktualität erfordert, gibt es daneben daneben in unregelmäßiger Folge 'LogenLeben Aktuell'. Dieses im Layout einfacher gestaltete "Beiboot" wird genau so über die Webseite verteilt wie das Magazin selbst.<br />
<br />
===Eckstein===<br />
Untertitel: „Zeitschrift für interobödienziellen Austausch & Kommunikation der unabhängigen Lehr- und Forschungsloge Perpetuum Mobile“. Dies ist ein freimaurerischer Verein, der für mehrere [[Gemischte Logen in Österreich|gemischte Großlogen in Österreich]] steht, also für Logen, die Männer und Frauen aufnehmen.<br />
<br />
Der ‚Eckstein’ erscheint mehrmals im Jahr und kann von Freimaurern als PDF (zur Zeit noch kostenfrei) oder als Printmagazin um eine Spende i.H.v. 25 Euro pro Jahr abonniert werden: [mailto:office@perpetuum-mobile.at office@perpetuum-mobile.at]<br />
<br />
<br />
[[Datei:Eckstein.jpg|thumb|835px|center]]<br />
<br />
==Historische Freimaurer-Magazine==<br />
<br />
<br />
===Die Bauhütte ===<br />
<br />
[[Datei: DieBauhuette.png|thumb|350px|Die Bauhütte]]<br />
<br />
Das Freimaurer-Blatt "[[Die Bauhütte]]" wurde von Br. [[Gottfried Josef Gabriel Findel|J.G. Findel]] 1857 gegründet und heraus gegeben. Das Mitteilungsblatt erschien wöchentlich als Organ des [[Verein Deutscher Freimaurer|Vereins Deutscher Freimaurer]]. Ein Großteil der historischen Ausgaben kann online über die [http://www.wbc.poznan.pl/dlibra/results?action=SearchAction&QI=76D5D54841CA98F201BB9863C32A74B8-44 Großpolnische Digitale Bibliothek] eingesehen werden.<br />
<br />
=== Freimaurer-Zeitschriften bis 1930 ===<br />
<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
Die Zahl der heute ausschließlich freimaurerischen Zwecken dienenden periodischen Druckschriften ist sehr groß. Eine vollständige Zeitungsbibliographie des freimaurerischen Schrifttums existiert bisher nicht. Sehr wertvolle Zusammenstellungen bringt die Bibliographie von [[August Wolfstieg|Wolfstieg]], ferner - soweit die Gegenwart in Frage kommt - daß Jahrbuch (Annuaire) der Association Maconnique Internationale. Die amerikanische Zeitungsliteratur hat Brajjer ("Führer", 1931) zusammengestellt.<br />
<br />
Die Zeitschriften erscheinen zumeist als Monatsschriften, seltener zweiwöchentlich als Wochenschriften meist nur dort, wo sie auch als Anzeigenblätter für Logenmitteilungen (Zusammenkünfte usw.) dienen sollen. Sehr viele Großlogen verfügen über ein amtliches Organ, in dem sie die für den eigenen Kreis geltenden allgemeinen Nachrichten oder Beschlüsse verlautbaren. <br />
<br />
Die Großlogen von England, Schottland und Irland u. a haben keine amtlichen Zeitschriften. Sie veröffentlichen ihre Beschlüsse und Sitzungsberichte in eigenen Reports. Neben den amtlichen Organen der Großlogen besteht eine hochentwickelte unabhängige Freimaurerpresse, deren Mitteilungen jeder amtliche Charakter abgeht. Die freimaurerischen Zeitschriften wenden sich entweder nur an den eigenen Großlogenkreis ("Manuskript für Brüder") oder sie haben volle Publizität, wie zum Beispiel die "Wiener Freimaurerzeitung".<br />
<br />
In Ungarn wurde vor dem Krieg der Versuch unternommen, eine Tageszeitung für die breite Öffentlichkeit herauszugeben, in der die Tagesereignisse vom Standpunkt der freimaurerischen Weltanschauung beleuchtet wurden (Vilag). Dieses, seit den Umsturztagen in Ungarn nicht mehr erscheinende Blatt war seiner propagandistischen Anlage nach ein Unikum, daß in keinem anderen Lande Nachahmung gefunden hat. Politische Zeitschriften im Besitze der Freimaurerei gibt es nicht.<br />
<br />
In der angelsächsischen Welt berichtet die Tagespresse ständig über alle freimaurerischen Veranstaltungen. In den übrigen Staaten gibt es einige Zeitschriften von Bedeutung, die der Freimaurerei gelegentlich ihre Spalten öffnen. Zumeist sind dies Blätter, die auch ihrem sonstigen geistigen Zuschnitt nach auf dem Boden des Liberalismus stehen. Unendlich viel größer ist die Zahl der Zeitschriften, die einen der Freimaurerei feindlichen Standpunkt einnehmen (s. Gegner).<br />
<br />
Die erste Erwähnung der Freimaurerei in einer Zeitschrift erschien in England im "[[Tatler]]" vom 9. Juni 1709. Eine nach dem heutigen Stande der Forschungen vollständige Bibliographie der auf Freimaurerei bezüglichen Zeitungsstellen vor 1753 veröffentlichte Dring in seiner Inauguraladresse (A. Q. C., XXV, 345). Die Zeitschriften berichten über die Installierung der Großmeister seit 1721, die Konstitutionen von [[Anderson]] werden ebenso in Zeitschriften angekündigt wie der sogenannte [[Robertsdruck]] (1722). [[Christopher Wren]] wird im "Post Boy" vom 5. März 1723 als Freimaurer bezeichnet, im "Flying Postboy, April 1723, erschien die erste [[Verräterschriften|Verräterschrift]]. Dieses große Interesse der englischen Presse an freimaurerischen Begebenheiten hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. Zahlreiche führende englische und amerikanische Zeitschriften haben ständig Rubriken über Freimaurerei.<br />
<br />
Die Logen veröffentlichen auch die jeweiligen Ergebnisse ihrer Beamtenwahlen in der Tagespresse. Selbst in Fachzeitschriften einzelner Berufsstände wird selten versäumt, darauf hinzuweisen, wenn beispielsweise ein Chemiker oder Apotheker Meister vom Stuhl irgendeiner Loge geworden ist. Die Freimaurerei ist in den angelsächsischen Ländern eine gesellschaftliche Erscheinung, daher begegnen Vorkommnisse in ihr auch allgemeinem gesellschaftlichem Interesse.<br />
<br />
In Deutschland stammen die ersten Nachrichten über Freimaurerei ebenfalls aus der öffentlichen Presse. So "[[Vossische Zeitung]]" 1733 [http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Allgemein/Fremesen.htm], "Haude-Spenersche Zeitung" 1743 u. a. m. (Eberhard Buchner, "Daß Neueste von Gestern", bringt zahlreiche Beispiele). Die Aufhebung der Wiener Loge "[[Zu den drei Kanonen]]" durch ein Militärdetachement (1743) war ein Ereignis, daß in der gesamten damaligen Presse seinen Niederschlag findet. Die älteste Deutsche, von Freimaurern herausgegebene Zeitschriften durfte der von Eduard Milford am 24. April 1737 in nur einer Nummer erschienene "[[Freymaurer]]" (Hamburg 1737) gewesen sein.<br />
<br />
Die Zeitschriften des 18. Jahrhunderts sind sämtlich wieder eingegangen. Unter ihnen heben sich durch ihren Inhalt heraus: die "Physikalischen Arbeiten der einträchtigen Freunde", Wien 1783-1788, herausgegeben von der Loge "[[Zur wahren Eintracht]]" in Wien, ein Versuch eines wissenschaftlichen Archivs.<br />
Auf hoher wissenschaftlicher Warte stand auch daß dem gleichen Kreis entstammende "[[Wiener Journal für Freymaurer]]" (1784 bis 1787) der gleichen Loge, redigiert von [[Aloys Blumauer|Blumauer]]. Ein 1738 in Leipzig erscheinendes Blatt, "[[Der Freymaurer]]", war eine moralische Zeitschriften nach dem damaligen Geschmacke, das nebenbei auch einige Bemerkungen über Freimaurerei enthielt. <br />
<br />
Ein Zentrum deutschen freimaurerischen Zeitungswesens wurde die Loge "[[Archimedes zu den drey Reissbretern|Archimedes zu den drei Reißbretern|Archimedes]]" in Altenburg, die für ihre eigenen Brr. zahlreiche Zeitschriften herausgab ([[Journal für Freimaurerei]]" 1804-1820, "Neues Journal für Freimaurerei" 1812-1820, "[[Zeitschrift für Freimaurerei]]" 1823-1831, "[[Neue Zeitschrift für Freimaurer]]" 1832-1836, "[[Neueste Zeitschrift für Freimaurer]]" 1838-1841, "[[Die Maurerhalle]]" 1842-1845, "[[Der Ziegeldecker]]" 1837 bis 1854).<br />
<br />
Besondere Bedeutung erlangte seinerzeit die von [[Gottfried Josef Gabriel Findel|Gabriel Findel]] 1858 gegründete "[[Freimaurer-Magazine#Die Bauhütte|Bauhütte]]" (heute in Berlin von [[Alfred Unger]] weitergeführt), die ursprünglich besonders in progressiv-reformatorischen Sinne richtunggebend war. Auch die von [[Fritz Rackhorst]] 1910 gegründete Zeitschrifte "[[Die Leuchte]]", heute von C. Fr. Endres geleitet, hat über den kleinen Leserkreis hinaus durch ihre kritische Anlage Bedeutung. Die am weitesten verbreitete "Deutsche Freimaurerzeitung" sind die "Mitteilungen aus dem Verein deutscher Freimaurer".<br />
<br />
Die französische Freimaurerei verfügt neben dem amtlichen "Bulletin" der Grande Loge in der der dem Grand Orient nahestehenden "[[Acacia]]" über ein der Öffentlichkeit zugängliches Magazin. Ed. E. Plantagenet gibt die "Annales Maconniques" heraus, die den Bestrebungen der Allgemeinen Freimaurerliga dienen, Oswald Wirth eine Monatsschrift "[[Le Symbolisme]]", die einer ausgesprochenen esoterischen Richtung dient.<br />
<br />
England hat, wie bereits erwähnt, kein offizielles Freimaurerorgan. Ein Teil der Nachrichten wird offiziös im "[[Freemason]]", London, veröffentlicht, der im übrigen zumeist Logennachrichten bringt. Erwähnt seien noch die bis 1931 erschienene "Masonic News", geleitet von Dudley Wright, und die Monatsschrift "[[Masonic Record]]" mit zahlreichen künstlerischen Beilagen. Von allgemeiner Bedeutung für die gesamte Freimaurerei ist daß historische Archiv "Transactions of the Quatuor Coronati Lodge Nr. 2076" unter dem Titel "[[Ars Quatuor coronatorum]]"<br />
<br />
Auf besonderer Höhe steht die freimaurerische Publizistik in Holland, die unabhängige "[[Broederketen]]" (Haag) ist daß einzige Wochenblatt, über daß die Freimaurerei des Kontinents gegenwärtig verfügt.<br />
<br />
Unübersehbar ist die Zahl der amerikanischen Freimaurerzeitungen, zumal dort viele Logen eigene Z. herausgeben, die ganz im Stil der Familienbläatter mit Geburts- und Todesnachrichten, Anzeigen von Jubiläen, Familienereignissen freudiger und trauriger Art angefüllt sind. Wirksam unterscheiden sich hier die im Stile eines illustrierten Magazins aufgemachte, ausgezeichnet redigierte Monatsschrift "[[New York Masonic Outlook]]" der Großloge von New York, der "Builder" in St. Louis und daß "[[Iowa Grand Lodge Bulletin]]" in Cedar Rapids der Großloge von Iowa. Auch Z. in deutscher Sprache erscheinen in Amerika, so der von Max Schmetterling als Wochenschrift herausgebrachte "Führer", ein Blatt, daß gemeinsam den Interessen der Freimaurerei und des Odd-Fellowtums dient. Auch in Kalifornien erscheint ein kleines deutsches Nachrichtenblatt.<br />
Der Oberste Rat des A. u. A. Schottischen Ritus (Südliche Jurisdiktion von Nordamerika) gibt in Washington daß " [[New Age Magazine]]" heraus, daß verbreitetste freimaurerische Organ (Auflage 360.000), das auch zu allgemeinen Tagesfragen Stellung nimmt.<br />
<br />
Gegnerische Zeitungen mit ausschließlich freimaurergegnerischem Charakter erscheinen immer wieder in Frankreich. So daß "Bulletin des Sociétés Secretes", das sich unter Leitung des Monsignore Jouin (s. d.) die Bekämpfung der Freimaurer und Juden zur alleinigen Aufgabe macht. Ähnliche Tendenzen verfolgte in der Schweiz das "Schweizerbanner", und in gleichem Geist waren auch die "Cahiers de l'Ordre" (Paris) gehalten. Die "[[Deutsche Wochenschau]]" betrieb in der Zeit, da sie Ludendorffs Organ war, gleichfalls nahezu ausschließlich antifreimaurerische und antisemitische Propaganda, auch "Ludendorff's Volkswarte" hieb vor der Erweiterung der publizistischen "Kampffront" des Generals in die gleiche Kerbe.<br />
<br />
In Rumänien wurde 1931 daß kurze Zeit erschienene maßlos heftige "Buletinul AntiJudeo - Masonic" wegen seiner die öffentliche Ordnung bedrohenden aufreizenden Sprache verboten. (Weitere Erscheinungen dieser Art s. unter Antifreimaurerische Körperschaften.) Da die meisten politischen Z. von Parteikorrespondenzen gespeist werden, so ist die Verbreitung freimaurerfeindlicher Zeitungsstimmen ungemein groß. Besonders eifrig in dieser Propaganda sind die katholischen Blätter. Ebenso heftig zieht die nationalistische Presse aller Länder gegen die Freimaurerei zu Felde, mancherorts auch sozialdemokratische Zeitungen.<br />
<br />
Sammlungen von Zeitungsausschnitten geben ein gutes Spiegelbild der Freimaurerei in der jeweiligen Umwelt. Hier sei erwähnt, die mit zahlreichen Ausschnitten aus dem 18. Jahrhundert reich bedachte, Sammlung des Bayreuther Großlogenmuseums (eigener Katalog erschienen), die Sammlung des "Vereins Deutscher Freimaurer" (die Kriegsliteratur in drei Bänden, zusammengestellt von J. C. Schwabe, "[[Freimaurerei und Presse im Weltkriege]]") und Privatsammlungen (z. B. Posner, Karlsbad - vorzugsweise slawische und französische Auschnitte).<br />
<br />
<br />
==Fremdsprachiges Ausland==<br />
<br />
=== Englische Zeitschriften historisch und zeitgenössisch ===<br />
<br />
*The Freemason: Quelle: Die Bauhuette. Organ des Verein's deutscher Freimaurer 1870.01.15 Jg.1. <br/> Die neue maurerische Zeitschrift "The Freemason" hat ihren dritten Jahrgang begonnen, und zwar mit einer Vergrösserung des Umfanges und einer Verbesserung der Ausstattung. Der Verleger gibt an, dieselbe habe bereits nahezu eine halbe Million Abonnenten. <br/> Nr 1 des Freemason enthält an seiner Spitze einen Artikel: "Maurerische Geschichtsschreiber. I. Br. Findel", mit einer sehr anerkennenden Besprechung des soeben in 2. Auflage erschienenen "History of Freemasonry" aus der Feder des Br. W. J. Hughan. In einem recht gut geschriebenen Neujahrsartikel heisst es: "Wir nehmen das vergangene Jahr als eine gute Vorbedeutung für die Zukunft; nie sind die maurerischen Wohlthätigkeits-Institute liberaler unterstützt worden, als im Jahre 1869.<br />
*"[[The Free-Masons-Quarterly Review]]" (Redakteur Dr. Crucefix), London Sherwood, 1834-1842, neun Bände, jeder zu 4 Heften. Wird fortgesetzt. Eine vortreffliche Zeitschrift, in welcher Nachrichten über die englische Maurerei aus allen Weltgegenden zu finden sind.<br />
*"Voice of Masonry": Br. Rob. Morris ist wiederum auf dem Felde der maurerischen Journalistik thätig. Er gibt mit Br. John C. W. Bailey zu Chicago die "Voice of Masonry" heraus. Dieselbe erscheint monatlich und ist, dem "Triangel" zufolge, stets mit lehrreichen und interessanten Artikeln und Nachrichten aus den westlichen Grosslogen angefüllt. Wir wünschen ihr das beste Gedeihen! (Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119)<br />
<br />
'''Contemporary:''' <br />
<br />
*[http://www.freemasonrytoday.com Freemasonry Today]: The Official Journal of the United Grand Lodge of England<br />
*[http://thesquaremagazine.com The Square]: ‚The Square’ ist ein renommiertes englisches Freimaurer-Magazin. Es kommt viermal im Jahr heraus, gehört zu keiner freimaurerischen Institution und ist als unabhängiges Magazin das am weitesten verbreitete in der britischen Welt und vielleicht sogar darüber hinaus. Siehe auch im Wiki: [[The Square]]<br />
<br />
===Italienische Zeitschriften historisch===<br />
<br />
'''Quelle: Die Bauhütte, Leipzig 7. April 1866 Nr. 15, IX. Jg., S. 119'''<br />
<br />
*Zu Palermo erscheint eine maurerische Zeitschrift unter dem Titel: "Luce et concordia".<br />
<br />
*Zu Alexandria in Egypten erscheint eine neue maurerische Zeitschrift "La Squadra" unter dem Schutze der Logen Cajo Gracco, Caprera und Pompeja in italienischer Sprache<br />
<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*Historisch: [[Freimaurer-Zeitung]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Von der Wochenschrift "Der Freymäurer" erschienen im Jahr 1738 in Leipzig 52 Nummern: <br/> http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Der_Freymaeurer/Schwabe_Uebersicht.htm.<br />
<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Freimaurermagazine}}<br />
[[Kategorie:Literatur]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Traktat:_Kleine_Geschichte_der_Schottischen_Maurerei&diff=75081Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei2017-02-02T15:20:14Z<p>Bruder Leon: /* Der "schottische" Droit Humain teilt sich */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Header800.jpg]]<br />
<br />
<div style="border:1px solid #c0c0c0;padding:1em;">Traktate in diesem Wiki geben stets ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autoren wieder.<br />Die Redaktion</div><br />
<br />
<br />
== Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei ==<br />
<br />
'''Von [[Bruder Leon]], Wien'''<br />
<br />
==1314-1717: Von Jacques de Molay bis Anthony Sawyer==<br />
<br />
===Einleitung===<br />
<br />
Lassen Sie mich vorausschicken, dass fast alles, was wir heute über die Anfänge der Maurerei – auch und vor allem der schottischen Maurerei – denken, mangels schriftlicher Zeugnisse im Reich der Legenden wohnt. <br />
<br />
Dazu bedarf es aber auch gleich einer weiteren Vorbemerkung: Legenden sind etwas Feines. Zugegeben, sie sind nicht nachweisbar, wir können sie nirgends „festmachen“, und vielleicht sind sie gar nicht wirklich so gewesen. Aber es gehört auch gar nicht zu den Aufgaben einer Legende, beweisbar zu sein. Ihre Aufgabe ist es vielmehr, ''wahr'' zu sein. <br />
<br />
Das scheint Ihnen ein Widerspruch? Mag sein. Auf einer schmalen Ebene unseres Seins, der universitär-wissenschaftlichen, ist es ein Widerspruch. Auf einer anderen, etwas tiefer liegenden Ebene unseres Bewusstseins ist diese Aussage völlig kongruent. Wahr ist, woraus wir ''Energie beziehen''. Legenden, ungeachtet dessen, ob sie so oder anders oder gar nicht geschehen sind, sind dann gut, wenn wir aus ihnen Kraft schöpfen können. (Das betrifft übrigens nicht nur die überlieferten Erzählungen aus grauer Vorzeit, sondern auch so manchen ausgezeichneten Zeitungsartikel von heute.) – Nun, Sie wissen inzwischen wahrscheinlich so ungefähr, worauf ich hinaus will, und das mag fürs Erste genügen. <br />
<br />
[[Datei:Jacques_de_Molay.jpg|200px|thumb|left|[[Jacques_de_Molay|Jacques de Molay]]]]<br />
<br />
===Legendäre Wurzeln: Der Templerorden===<br />
<br />
Am 18. März 1314 war Jacques de Molay, der letzte Großmeister des einst mächtigen, weltläufigen und fremden Kulturen (nach den Maßgaben seiner Zeit) überaus aufgeschlossenen Templerordens, zusammen mit einigen seiner Getreuen im Antlitz Unserer Lieben Frau von Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Der Orden, dem er vorgestanden hatte, war von König und Papst aufgelöst worden; die Brüder Templer, die das große Schlachten überlebt hatten (und das dürften gar nicht so wenige gewesen sein, wie es uns die offizielle Geschichtsschreibung glauben lassen möchte) zogen es vor, sich – zumindest in Mitteleuropa – künftig bedeckt zu halten. <br />
<br />
[[Datei:Robert_the_Bruce.jpg|200px|thumb|right|Robert the Bruce]]<br />
Zur gleichen Zeit suchten die streitbaren schottischen Clans, die beste Beziehungen zu ihren adeligen Verwandten und Freunden in Frankreich unterhielten, mit allen Mitteln die Unabhängigkeit von der ungeliebten englischen Krone zu erringen. Die Sezessionskriege fanden im Frühsommer des Jahres 1314 einen vorläufigen Höhepunkt in der Schlacht von Bannockburn, wo sich eine Handvoll schottischer Ritter einem übermächtigen englischen Heer gegenüber sah. Das Ende der schottischen Unabhängigkeitsbestrebungen schien unausweichlich. Dennoch gelang es den Clans überraschenderweise, ihre Unterdrücker nicht nur in die Flucht zu schlagen, sondern ihnen eine verlustreiche Niederlage zuzufügen. <br />
<br />
Nun will es eine unbeweisbare, aber hartnäckig bestehende Legende, dass den wackeren schottischen Freiheitskämpfern in dieser Schlacht entscheidende Hilfe zuteil wurde, und zwar in Gestalt eines ebenso mächtigen wie geisterhaften Entsatzheeres, das es – ein Vierteljahr nach der offiziellen Auflösung des Templerordens, der damit „endgültig“ Geschichte hätte sein sollen – eigentlich gar nicht mehr geben konnte. Es soll im Morgennebel des 24. Juni 1314 wie aus dem Nichts aufgetaucht sein – unter jenem schwarzweißen Banner mit dem roten Tatzenkreuz, das der Welt bis heute als Kriegsflagge der Templer bekannt ist. <br />
<br />
Dass 175 Jahre später ein gewisser Cristóbal Colón unter fast derselben Standarte seinen Weg nach Westindien (also: Amerika) suchte und fand, erwähne ich jetzt nicht; das würde zu weit führen. <br />
<br />
Darauf, dass weitere fast 400 Jahre danach ein Mann namens Henri Dunant, übrigens ein Bruder Freimaurer, angeblich das rote Tatzenkreuz zum Vorbild für die Flagge des von ihm gegründeten Roten Kreuzes wählte, gehe ich schon gar nicht mehr ein. Wir wollen uns ja nicht in Legenden verlieren. <br />
<br />
[[Datei:Sir_William_Wallace.jpg|200px|thumb|left|Sir William Wallace]]<br />
<br />
===Die schottischen Werkmaurer===<br />
<br />
Bleiben wir beim geschichtlich Nachweisbaren. Im Jahre 1421 verlieh König James XI. von Schottland dem Baron St. Clair (Sinclair), dessen Vorfahren enge Beziehungen zu den schottischen Freiheitskämpfern Robert the Bruce und Sir William Wallace unterhalten hatten, den Titel ''Master of the Masons in Scotland''. Die Werkmaurerei, deren Aufgabe der Kathedralenbau gewesen war, war zu diesem Zeitpunkt am Beginn ihres Niederganges; in den Logen der Maurer ging es zu dieser Zeit bereits darum, das uralte esoterische Wissen der Architekten an würdige Nachfolger zu transferieren, die ihr Leben dem Bau des Inneren Tempels widmen wollten. <br />
<br />
25 Jahre später, 1446, ließ Sir William Sinclair, der erste Graf von Caithness, in Midlóthian, Schottland, die weltbekannte Rosslyn Chapel erbauen. Sie genießt – nicht nur der berühmten, unfassbar fein spiralig ziselierten „Säule der Lehrlinge“ wegen – seit Jahrhunderten das Interesse unserer Bruderschaft. Wir erwähnen hier ''nicht'', dass gewisse Reliefdarstellungen im Inneren der Kapelle unter anderem Ananasfrüchte, Mais und Sonnenblumen zu zeigen scheinen – fast fünfzig Jahre vor der sogenannten Entdeckung Amerikas durch Cristóbal Colón. <br />
<br />
[[Datei:Rabbi_Yizchak_Luria.jpg|200px|thumb|right|Rabbi Yitzchak Luria]]<br />
<br />
===Renaissance: Eine neue Weltordnung===<br />
<br />
Rund 100 Jahre danach befinden wir uns bereits mitten im Zeitalter der Renaissance. Nach langer Zeit war es endlich wieder relativ gefahrlos möglich, das Undenkbare zu denken, das Unsagbare zu sagen. Die Geisteswelt war geprägt von Genies wie Kepler, Leonardo, Galileo, Gutenberg, Garamond, aber auch einer Vielfalt hermetischer Schulen. In Safed, Galiläa, wirkte der bedeutende Kabbalist Yitzchak Luria, der der Vorstellung des ''Tsimtsum'' Ausdruck gab – Gott würde sich aus der Welt zurückziehen, um ihr ihre freie Entwicklung zu ermöglichen. In Europa wirkten Kabbalisten, Rosenkreuzer, Hermetiker, Alchemisten und Freimaurer – und sie alle schöpften aus einem Kessel. Es ist heute kaum mehr möglich, die zahlreichen Geistesschulen jener Zeit klar gegeneinander abzugrenzen. <br />
<br />
In die Mitte dieses lebhaften 16. Jahrhunderts datiert die Gründung zweier Logen in Paris und Lyon. Schottische Katholiken im Gefolge der von den britischen Inseln vertriebenen Stuarts hatten die spekulative (also nicht vornehmlich der Errichtung eines physischen, sondern eben des Inneren Tempels gewidmete) Maurerei nach Frankreich gebracht. Zwar gab es zu dieser Zeit wohl noch keine Ritualtexte, die denen ähneln, wie wir sie heute kennen: Dennoch ist diese Zeit wahrscheinlich als Morgendämmerung der „schottischen“ Freimaurerei in Kontinentaleuropa anzusehen. <br />
<br />
Am 31. Juli 1599 erfolgte der erste Eintrag im Protokollbuch der Loge von ''St. Mary´s Chapel'', Edinburgh, Schottland, das bis heute in ununterbrochener Folge geführt wird. Wenig später richteten mehrere schottische Logen eine Petition an Sir William St. Clair von Rosslyn, nach sieben Generationen seines Hauses wieder (!) als ihr ''patron and protector'' aufzutreten. <br />
<br />
===York Manuscript 1693: Freimaurerinnen?===<br />
<br />
Ein historisch besonders bedeutsames Dokument der Freimaurerei ist das York Manuscript No. 4 von 1693, das sich in Besitz der von der ''United Grand Lodge of England'' als regulär anerkannten Grand Lodge of York befindet. Es belegt, dass es vor der Gründung der Premier Grand Lodge of England durchaus vorkam, dass Frauen in die Freimaurerei aufgenommen wurden: <br />
<br />
''The one of the elders taking the Booke,'' <br />
<br />
''and that hee or shee that is to be made mason ''<br />
<br />
''shall lay their hands thereon, ''<br />
<br />
''and the charge shall be given. ''<br />
<br />
Frei übersetzt: <br />
<br />
''Einer der Ältesten nimmt das Buch, ''<br />
<br />
''und er oder sie'' (sic!), ''so zum Maurer gemacht werden soll, ''<br />
<br />
''soll die Hände darauf legen ''<br />
<br />
''und den Eid leisten. ''<br />
<br />
===Die Freimaurer treten aus dem Schatten===<br />
<br />
Erst ein knappes Vierteljahrhundert danach, am Sommerjohannistag des Jahres 1717, gründen vier (offensichtlich bereits seit längerer Zeit bestehende) Londoner Logen im Gasthaus „Goose and Grid-Iron“ die ''Großloge von London und Westminster'' und wählen Anthony Sawyer zu ihrem ersten Großmeister. Nicht wenige Brüder und Schwestern betrachten dieses Datum heute als Geburtsstunde der Freimaurerei. <br />
<br />
Eine Schwester Meister meiner Loge, mit der ich mich über diesen Vortrag austauschte, fragte mich hingegen: „Was, du willst '''erst''' mit 1314 beginnen?“<br />
<br />
==1737-1900: Von Ramsey über Schröder bis Annie Besant==<br />
<br />
===Gründer der Schottischen Maurerei===<br />
<br />
Weitere zwanzig Jahre später, 1737, bezeichnet sich der schottische Chevalier Andreas Michael Ramsey in einer Rede in Paris (deren Manuskript erhalten ist, die aber wahrscheinlich nie gehalten wurde) als „Gründer der schottischen Maurerei“. Ein Jahr darauf tat Papst Clemens XII., bezeichnenderweise ein Namensvetter seines Vorgängers Clemens V., der sich an der Verschwörung gegen den Orden der Templer und seinen Großmeister Jacques de Molay beteiligt hatte, die Freimaurerei in den Kirchenbann. 1767 schließlich wird der Alte und Angenommene Schottische Ritus (AASR) in Albany, New York, als 25 Grade umfassendes Hochgradsystem begründet. <br />
<br />
[[Datei:Friedrich_Ludwig_Schroeder.jpg|200px|thumb|left|[[Friedrich_Ludwig_Schröder|Friedrich Ludwig Schröder]]]]<br />
<br />
===Schröder: Der Reformer===<br />
<br />
Sieben Jahre später, 1774, tritt Friedrich Ludwig Schröder in die Loge ''Emanuel zur Maienblume'' ein. Er wird später (um 1800) die allzu fantasievoll ins Kraut schießenden freimaurerischen Rituale – deren Abhandlung damals oft mehrere Stunden dauerte – reformieren, kürzen, straffen und somit zum Gründervater des in deutschsprachigen Ländern bis heute gepflogenen „Schröder-Rituals“ werden. <br />
<br />
Wir überspringen nun großzügig einen Zeitraum von über hundert Jahren bewegter freimaurerischer Geschichte, einschließlich der Erweiterung des schottischen Hochgradsystems auf 33 Grade, mehrerer päpstlicher Bullen gegen die Freimaurerei und des Ausschlusses meines Urahns [[Friedrich Mossdorf]], eines verdienten freimaurerischen Schriftstellers, aus der Dresdner Loge Zu den drei Schwertern, um uns der Zeit des Fin de Siècle, der vorletzten Jahrhundertwende, zuzuwenden – einer Zeit großer Umbrüche, Entdeckungen und Erfindungen, ja einer Neuordnung der Welt. <br />
<br />
[[Datei:Annie_Besant_.jpg|200px|thumb|right|[[Annie_Besant|Annie Besant]]]]<br />
<br />
===Frauen werden wieder Freimaurer===<br />
<br />
1888 wurde zum Gründungsjahr des ''Hermetic Order of the Golden Dawn'', der – von einer Handvoll britischer Freimaurer begründet – frühzeitig die Notwendigkeit erkannte, auch Frauen wieder in seine Reihen aufzunehmen.<br />
<br />
Fünf Jahre später entstand in Paris der „gemischte“ Freimaurerorden ''Le Droit Humain''. Dieser bearbeitete von Anfang an den Schottischen Ritus und entwickelte ihn weiter. Der Orden erlangte dank der Bemühungen großteils theosophisch inspirierter Schwestern und Brüder wie Annie Besant, Franz Hartmann, Marie Desraimes, Alice Bailey und Charles Webster Leadbeater bald weltweite Bedeutung – nämlich als unabhängige Co-Masonry (in Anlehnung an die ebenfalls zu dieser Zeit entstandene Idee der Co-Education, der gemeinsamen Erziehung beider Geschlechter). Damit befand sie sich im Gegensatz zu den schon seit längerem existierenden femininen Adoptionslogen, die maskulinen Logen angegliedert waren und somit unter Londoner Oberaufsicht standen. Selbstverständlich genossen weder die einen noch die anderen jemals die volle Anerkennung der United Grand Lodge of England; offizieller Besuchsverkehr fand damals wie heute nicht statt.<br />
<br />
[[Datei:Leo_Mueffelmann.jpg|200px|thumb|Right|[[Leo_Müffelmann|Leo Müffelmann]]]]<br />
<br />
==Die Dunkle Zeit: Müffelmann rettet das Licht nach Jerusalem==<br />
<br />
Ab den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, in Österreich ab 1938, war allerdings wiederum alles vorbei. Bruder Leo Müffelmann, zu jener Zeit Großmeister der Symbolischen Großloge von Deutschland, gelang es quasi in letzter Minute, das Licht der deutschsprachigen Logen nach Jerusalem, im damals britischen Protektorat Palästina, zu überführen und dort eine Deputationsloge zu errichten, bevor es unter den Stiefeln der SS und der Gestapo vorerst erlosch. Doch Bruder Müffelmanns Initiative ermöglichte es, dass das Licht der Freimaurerei in Deutschland sofort nach Kriegsende wiederentzündet werden konnte.<br />
<br />
==1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"==<br />
<br />
'''Autor: [[Bruder Leon]], Wien.''' <!-- Michael Saathen, GL Hermetica, Wien --><br />
<br />
===Zwei Großlogen nach dem Krieg===<br />
<br />
Auch in Österreich konnten sich die beiden von den Faschisten zerschlagenen maurerischen Strukturen, die ''Großloge von Wien für Österreich'' und der gemischte Orden ''Le Droit Humain'', nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgreich neu aufstellen. Dies geschah unter striktem Ausschluss aller, die auch nur im Verdacht standen, mit den Nazis gemeinsame Sache gemacht zu haben – eine Vorgangsweise, der sonst nicht allzu viele Körperschaften in Österreich so konsequent folgten. <br />
<br />
Die ''Großloge von Wien für Österreich'' erlangte ihre Anerkennung durch die Londoner Großloge nur wieder, indem sie sich verpflichtete, keine Frauen aufzunehmen und keinen Besuchsverkehr mit weiblichen oder gemischten Logen zu unterhalten. Sie pflegte und pflegt bis heute in erster Linie das Ritual nach "Schröder" (siehe dazu die [[Die_Entstehung_des_österreichischen_Rituals|differenzierte Betrachtung]] von Bruder Franz Ernst).<br />
<br />
===Der "schottische" Droit Humain teilt sich===<br />
<br />
Die Logen des ''Droit Humain'', die seit jeher dem Schottischen Ritus verpflichtet gewesen waren, gerieten bereits bald nach ihrer Neugründung 1955 in Richtungskonflikte. Knapp und grob gesagt – die Wirklichkeit war, wie wohl meistens, noch viel diffiziler und weniger eindeutig, und hier verweise ich auf meine eingangs verlorenen Worte im Hinblick auf Legenden – fand sich eine theosophische (beziehungsweise hermetisch-esoterische) Fraktion einer eher weltlichen, gesellschaftspolitisch engagierten bis feministisch orientierten Gruppierung gegenüber. <br />
<br />
Dies führte schließlich zur ersten Spaltung. Im Jahr 1960 begründeten zehn Meistermaurer beiderlei Geschlechts, die sich vom ''Droit Humain'' abgewandt hatten, den ''Österreichischen Universalen Freimaurerorden Humanitas'', der sein Licht von der im Vorjahr gegründeten gemischten ''Großloge Humanitas Deutschland'' empfing. – Ein weiteres Jahr später, also praktisch zur gleichen Zeit, gründeten einige dissidente Brüder aus der Großloge den ''Großorient von Österreich''. <br />
<br />
1969 erhielt meine Loge ''Fama Fraternitatis'' im Schoße der ''Humanitas'' das Licht.<br />
<br />
===Zwei "Humanitas" in einem Land===<br />
<br />
Anfang der achtziger Jahre brach eine große Gruppe des ''Freimaurerordens Humanitas'' zu neuen Wegen auf und nannte sich von da an ''Großloge Humanitas Austria''. <br />
<br />
Seit dieser Zeit existierten also eine Großloge Humanitas und ein (damals wie heute relativ kleiner) Orden Humanitas, dem die Fama Fraternitatis angehörte, als voneinander unabhängige Körperschaften nebeneinander. Die Logen des Ordens Humanitas bearbeiten damals wie heute ausschließlich die drei „blauen“ Grade des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus. <br />
<br />
===Exkurs über das Ordensprinzip===<br />
<br />
Erlauben Sie mir an dieser Stelle einige wenige erläuternde Worte zum Unterschied zwischen einem Orden und einer Großloge (bzw. einem Großorient). Großlogen und Großoriente legen im Allgemeinen viel Wert auf demokratische, wenn nicht gar basisdemokratische Strukturen. Logenmeister werden meist auf ein Jahr, Großmeister auf drei Jahre gewählt; die internen Hierarchien sind flach strukturiert, ihre Protagonisten sind stets darauf angewiesen, in Beamtenrats- und Logenversammlungen Konsens zu suchen, bevor sie Entscheidungen finden und exekutieren können. <br />
<br />
In einem Orden hingegen – und ich gebe hier ebenso gerne wie offen zu, ein überzeugter Verfechter des Ordensprinzips zu sein! – sind die Hierarchien wesentlich steiler. Im Orden Hermetica zum Beispiel wählen wir unsere Logenmeister auf drei, unsere Großmeister auf sieben Jahre. Unsere Lehrlinge und Gesellen sind nur in vereinsrechtlichen Angelegenheiten stimmberechtigt; über Aufnahmen und Beförderungen entscheiden ausschließlich Meister; auch der Meister vom Stuhl wird nur von den Meistern seiner Loge gewählt. Logenmeister wählen die Beamten, mit denen sie für die nächsten Jahre zusammenarbeiten wollen, selbst (und lassen ihre Wahl vom Rat der Meister akkordieren). Der Großmeister hat weitgehende Entscheidungsfreiheit; ihm steht eine Art Weisenrat, der Ordensrat oder Oberste Rat (ein sehr kleines Gremium) zur Seite. Im übrigen hat der Großmeister in allen ordensinternen Entscheidungen das Vetorecht. Zur Wahl des Großmeisters jedoch sind alle Ordensmitglieder ungeachtet ihres Grades oder der Dauer ihrer Mitgliedschaft stimmberechtigt. Einem Ordensmeister, dem wir derart weitreichende Rechte einräumen, müssen wir schließlich alle unser uneingeschränktes Vertrauen schenken können. <br />
<br />
===Hermetische Schotten===<br />
<br />
Zurück in die Achtziger: Die ''Fama Fraternitatis'' bezieht sich in ihrem Namen unverkennbar auf die Rosenkreuzer respektive auf das gleichnamige Hauptwerk des Christian Rosencreutz (1614). So war denn auch der erste Großmeister des Ordens Humanitas nach der Spaltung 1984, Br.·. Karl P., ein Rosenkreuzer. Seine guten Beziehungen zu Prager Freimaurern und Rosenkreuzern erlaubten es ihm (und verpflichteten ihn auch dazu), sich um die Wiedererrichtung des Bundes im Nachbarland vor und nach der Wende verdient zu machen. In guter altösterreichischer Tradition der Grenzlogen fand damals eine Reihe altgedienter tschechischer Freimaurer eine vorübergehende Heimat in der Fama Fraternitatis. <br />
<br />
Um die Jahrtausendwende schließlich gab sich der ''Orden Humanitas'', um den vielfachen Verwechslungen mit der Großloge Humanitas entgegenzuwirken, einen neuen Namen. Dieser sollte die hermetisch-esoterische Ausrichtung betonen und dennoch den Sprachduktus des alten Ordensnamens beibehalten. Schließlich einigte man sich auf ''Österreichischer Universaler Freimaurerorden Hermetica'' (siehe dazu auch die [[Wien:_"Humanitas"_und_"Hermetica"_-_eine_turbulente_Geschichte|turbulente Geschichte]] der beiden "schottischen" Geschwister).<br />
<br />
===Conclusio===<br />
<br />
Für den Augenblick mag die wesentliche Conclusio hierin liegen: Logen, die (in Österreich) das "Schröder-Ritual" pflegen, haben ihre freimaurerischen Wurzeln zumeist in der Großloge von Österreich. Die Vorfahren der „schottischen“ und „französischen“ Logen hierzulande kamen hingegen meist aus den Reihen des Droit Humain. <br />
<br />
Was mich betrifft, so erfreue ich mich von Herzen an der großen Vielfalt, die das Logenleben in Österreich seit dem letzten Krieg prägt. Dennoch möchte ich mich – und meine Brüder und Schwestern aller "Fraktionen" – abschließend an eine wesentliche Wahrheit erinnern: <br />
<br />
'''Es gibt nur eine Freimaurerei.'''<br />
<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|right<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Österreich]]<br />
{{Traktatliste}}<br />
<br />
[[Kategorie:Traktate|Schottische Maurerei]]<br />
[[Kategorie:Österreich]]<br />
[[Kategorie:Bruder Leon]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Traktat:_Kleine_Geschichte_der_Schottischen_Maurerei&diff=73835Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei2016-12-17T18:14:25Z<p>Bruder Leon: /* Frauen werden wieder Freimaurer */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Header800.jpg]]<br />
<br />
<div style="border:1px solid #c0c0c0;padding:1em;">Traktate in diesem Wiki geben stets ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autoren wieder.<br />Die Redaktion</div><br />
<br />
<br />
== Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei ==<br />
<br />
'''Von [[Bruder Leon]], Wien'''<br />
<br />
==1314-1717: Von Jacques de Molay bis Anthony Sawyer==<br />
<br />
===Einleitung===<br />
<br />
Lassen Sie mich vorausschicken, dass fast alles, was wir heute über die Anfänge der Maurerei – auch und vor allem der schottischen Maurerei – denken, mangels schriftlicher Zeugnisse im Reich der Legenden wohnt. <br />
<br />
Dazu bedarf es aber auch gleich einer weiteren Vorbemerkung: Legenden sind etwas Feines. Zugegeben, sie sind nicht nachweisbar, wir können sie nirgends „festmachen“, und vielleicht sind sie gar nicht wirklich so gewesen. Aber es gehört auch gar nicht zu den Aufgaben einer Legende, beweisbar zu sein. Ihre Aufgabe ist es vielmehr, ''wahr'' zu sein. <br />
<br />
Das scheint Ihnen ein Widerspruch? Mag sein. Auf einer schmalen Ebene unseres Seins, der universitär-wissenschaftlichen, ist es ein Widerspruch. Auf einer anderen, etwas tiefer liegenden Ebene unseres Bewusstseins ist diese Aussage völlig kongruent. Wahr ist, woraus wir ''Energie beziehen''. Legenden, ungeachtet dessen, ob sie so oder anders oder gar nicht geschehen sind, sind dann gut, wenn wir aus ihnen Kraft schöpfen können. (Das betrifft übrigens nicht nur die überlieferten Erzählungen aus grauer Vorzeit, sondern auch so manchen ausgezeichneten Zeitungsartikel von heute.) – Nun, Sie wissen inzwischen wahrscheinlich so ungefähr, worauf ich hinaus will, und das mag fürs Erste genügen. <br />
<br />
[[Datei:Jacques_de_Molay.jpg|200px|thumb|left|[[Jacques_de_Molay|Jacques de Molay]]]]<br />
<br />
===Legendäre Wurzeln: Der Templerorden===<br />
<br />
Am 18. März 1314 war Jacques de Molay, der letzte Großmeister des einst mächtigen, weltläufigen und fremden Kulturen (nach den Maßgaben seiner Zeit) überaus aufgeschlossenen Templerordens, zusammen mit einigen seiner Getreuen im Antlitz Unserer Lieben Frau von Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Der Orden, dem er vorgestanden hatte, war von König und Papst aufgelöst worden; die Brüder Templer, die das große Schlachten überlebt hatten (und das dürften gar nicht so wenige gewesen sein, wie es uns die offizielle Geschichtsschreibung glauben lassen möchte) zogen es vor, sich – zumindest in Mitteleuropa – künftig bedeckt zu halten. <br />
<br />
[[Datei:Robert_the_Bruce.jpg|200px|thumb|right|Robert the Bruce]]<br />
Zur gleichen Zeit suchten die streitbaren schottischen Clans, die beste Beziehungen zu ihren adeligen Verwandten und Freunden in Frankreich unterhielten, mit allen Mitteln die Unabhängigkeit von der ungeliebten englischen Krone zu erringen. Die Sezessionskriege fanden im Frühsommer des Jahres 1314 einen vorläufigen Höhepunkt in der Schlacht von Bannockburn, wo sich eine Handvoll schottischer Ritter einem übermächtigen englischen Heer gegenüber sah. Das Ende der schottischen Unabhängigkeitsbestrebungen schien unausweichlich. Dennoch gelang es den Clans überraschenderweise, ihre Unterdrücker nicht nur in die Flucht zu schlagen, sondern ihnen eine verlustreiche Niederlage zuzufügen. <br />
<br />
Nun will es eine unbeweisbare, aber hartnäckig bestehende Legende, dass den wackeren schottischen Freiheitskämpfern in dieser Schlacht entscheidende Hilfe zuteil wurde, und zwar in Gestalt eines ebenso mächtigen wie geisterhaften Entsatzheeres, das es – ein Vierteljahr nach der offiziellen Auflösung des Templerordens, der damit „endgültig“ Geschichte hätte sein sollen – eigentlich gar nicht mehr geben konnte. Es soll im Morgennebel des 24. Juni 1314 wie aus dem Nichts aufgetaucht sein – unter jenem schwarzweißen Banner mit dem roten Tatzenkreuz, das der Welt bis heute als Kriegsflagge der Templer bekannt ist. <br />
<br />
Dass 175 Jahre später ein gewisser Cristóbal Colón unter fast derselben Standarte seinen Weg nach Westindien (also: Amerika) suchte und fand, erwähne ich jetzt nicht; das würde zu weit führen. <br />
<br />
Darauf, dass weitere fast 400 Jahre danach ein Mann namens Henri Dunant, übrigens ein Bruder Freimaurer, angeblich das rote Tatzenkreuz zum Vorbild für die Flagge des von ihm gegründeten Roten Kreuzes wählte, gehe ich schon gar nicht mehr ein. Wir wollen uns ja nicht in Legenden verlieren. <br />
<br />
[[Datei:Sir_William_Wallace.jpg|200px|thumb|left|Sir William Wallace]]<br />
<br />
===Die schottischen Werkmaurer===<br />
<br />
Bleiben wir beim geschichtlich Nachweisbaren. Im Jahre 1421 verlieh König James XI. von Schottland dem Baron St. Clair (Sinclair), dessen Vorfahren enge Beziehungen zu den schottischen Freiheitskämpfern Robert the Bruce und Sir William Wallace unterhalten hatten, den Titel ''Master of the Masons in Scotland''. Die Werkmaurerei, deren Aufgabe der Kathedralenbau gewesen war, war zu diesem Zeitpunkt am Beginn ihres Niederganges; in den Logen der Maurer ging es zu dieser Zeit bereits darum, das uralte esoterische Wissen der Architekten an würdige Nachfolger zu transferieren, die ihr Leben dem Bau des Inneren Tempels widmen wollten. <br />
<br />
25 Jahre später, 1446, ließ Sir William Sinclair, der erste Graf von Caithness, in Midlóthian, Schottland, die weltbekannte Rosslyn Chapel erbauen. Sie genießt – nicht nur der berühmten, unfassbar fein spiralig ziselierten „Säule der Lehrlinge“ wegen – seit Jahrhunderten das Interesse unserer Bruderschaft. Wir erwähnen hier ''nicht'', dass gewisse Reliefdarstellungen im Inneren der Kapelle unter anderem Ananasfrüchte, Mais und Sonnenblumen zu zeigen scheinen – fast fünfzig Jahre vor der sogenannten Entdeckung Amerikas durch Cristóbal Colón. <br />
<br />
[[Datei:Rabbi_Yizchak_Luria.jpg|200px|thumb|right|Rabbi Yitzchak Luria]]<br />
<br />
===Renaissance: Eine neue Weltordnung===<br />
<br />
Rund 100 Jahre danach befinden wir uns bereits mitten im Zeitalter der Renaissance. Nach langer Zeit war es endlich wieder relativ gefahrlos möglich, das Undenkbare zu denken, das Unsagbare zu sagen. Die Geisteswelt war geprägt von Genies wie Kepler, Leonardo, Galileo, Gutenberg, Garamond, aber auch einer Vielfalt hermetischer Schulen. In Safed, Galiläa, wirkte der bedeutende Kabbalist Yitzchak Luria, der der Vorstellung des ''Tsimtsum'' Ausdruck gab – Gott würde sich aus der Welt zurückziehen, um ihr ihre freie Entwicklung zu ermöglichen. In Europa wirkten Kabbalisten, Rosenkreuzer, Hermetiker, Alchemisten und Freimaurer – und sie alle schöpften aus einem Kessel. Es ist heute kaum mehr möglich, die zahlreichen Geistesschulen jener Zeit klar gegeneinander abzugrenzen. <br />
<br />
In die Mitte dieses lebhaften 16. Jahrhunderts datiert die Gründung zweier Logen in Paris und Lyon. Schottische Katholiken im Gefolge der von den britischen Inseln vertriebenen Stuarts hatten die spekulative (also nicht vornehmlich der Errichtung eines physischen, sondern eben des Inneren Tempels gewidmete) Maurerei nach Frankreich gebracht. Zwar gab es zu dieser Zeit wohl noch keine Ritualtexte, die denen ähneln, wie wir sie heute kennen: Dennoch ist diese Zeit wahrscheinlich als Morgendämmerung der „schottischen“ Freimaurerei in Kontinentaleuropa anzusehen. <br />
<br />
Am 31. Juli 1599 erfolgte der erste Eintrag im Protokollbuch der Loge von ''St. Mary´s Chapel'', Edinburgh, Schottland, das bis heute in ununterbrochener Folge geführt wird. Wenig später richteten mehrere schottische Logen eine Petition an Sir William St. Clair von Rosslyn, nach sieben Generationen seines Hauses wieder (!) als ihr ''patron and protector'' aufzutreten. <br />
<br />
===York Manuscript 1693: Freimaurerinnen?===<br />
<br />
Ein historisch besonders bedeutsames Dokument der Freimaurerei ist das York Manuscript No. 4 von 1693, das sich in Besitz der von der ''United Grand Lodge of England'' als regulär anerkannten Grand Lodge of York befindet. Es belegt, dass es vor der Gründung der Premier Grand Lodge of England durchaus vorkam, dass Frauen in die Freimaurerei aufgenommen wurden: <br />
<br />
''The one of the elders taking the Booke,'' <br />
<br />
''and that hee or shee that is to be made mason ''<br />
<br />
''shall lay their hands thereon, ''<br />
<br />
''and the charge shall be given. ''<br />
<br />
Frei übersetzt: <br />
<br />
''Einer der Ältesten nimmt das Buch, ''<br />
<br />
''und er oder sie'' (sic!), ''so zum Maurer gemacht werden soll, ''<br />
<br />
''soll die Hände darauf legen ''<br />
<br />
''und den Eid leisten. ''<br />
<br />
===Die Freimaurer treten aus dem Schatten===<br />
<br />
Erst ein knappes Vierteljahrhundert danach, am Sommerjohannistag des Jahres 1717, gründen vier (offensichtlich bereits seit längerer Zeit bestehende) Londoner Logen im Gasthaus „Goose and Grid-Iron“ die ''Großloge von London und Westminster'' und wählen Anthony Sawyer zu ihrem ersten Großmeister. Nicht wenige Brüder und Schwestern betrachten dieses Datum heute als Geburtsstunde der Freimaurerei. <br />
<br />
Eine Schwester Meister meiner Loge, mit der ich mich über diesen Vortrag austauschte, fragte mich hingegen: „Was, du willst '''erst''' mit 1314 beginnen?“<br />
<br />
==1737-1900: Von Ramsey über Schröder bis Annie Besant==<br />
<br />
===Gründer der Schottischen Maurerei===<br />
<br />
Weitere zwanzig Jahre später, 1737, bezeichnet sich der schottische Chevalier Andreas Michael Ramsey in einer Rede in Paris (deren Manuskript erhalten ist, die aber wahrscheinlich nie gehalten wurde) als „Gründer der schottischen Maurerei“. Ein Jahr darauf tat Papst Clemens XII., bezeichnenderweise ein Namensvetter seines Vorgängers Clemens V., der sich an der Verschwörung gegen den Orden der Templer und seinen Großmeister Jacques de Molay beteiligt hatte, die Freimaurerei in den Kirchenbann. 1767 schließlich wird der Alte und Angenommene Schottische Ritus (AASR) in Albany, New York, als 25 Grade umfassendes Hochgradsystem begründet. <br />
<br />
[[Datei:Friedrich_Ludwig_Schroeder.jpg|200px|thumb|left|[[Friedrich_Ludwig_Schröder|Friedrich Ludwig Schröder]]]]<br />
<br />
===Schröder: Der Reformer===<br />
<br />
Sieben Jahre später, 1774, tritt Friedrich Ludwig Schröder in die Loge ''Emanuel zur Maienblume'' ein. Er wird später (um 1800) die allzu fantasievoll ins Kraut schießenden freimaurerischen Rituale – deren Abhandlung damals oft mehrere Stunden dauerte – reformieren, kürzen, straffen und somit zum Gründervater des in deutschsprachigen Ländern bis heute gepflogenen „Schröder-Rituals“ werden. <br />
<br />
Wir überspringen nun großzügig einen Zeitraum von über hundert Jahren bewegter freimaurerischer Geschichte, einschließlich der Erweiterung des schottischen Hochgradsystems auf 33 Grade, mehrerer päpstlicher Bullen gegen die Freimaurerei und des Ausschlusses meines Urahns [[Friedrich Mossdorf]], eines verdienten freimaurerischen Schriftstellers, aus der Dresdner Loge Zu den drei Schwertern, um uns der Zeit des Fin de Siècle, der vorletzten Jahrhundertwende, zuzuwenden – einer Zeit großer Umbrüche, Entdeckungen und Erfindungen, ja einer Neuordnung der Welt. <br />
<br />
[[Datei:Annie_Besant_.jpg|200px|thumb|right|[[Annie_Besant|Annie Besant]]]]<br />
<br />
===Frauen werden wieder Freimaurer===<br />
<br />
1888 wurde zum Gründungsjahr des ''Hermetic Order of the Golden Dawn'', der – von einer Handvoll britischer Freimaurer begründet – frühzeitig die Notwendigkeit erkannte, auch Frauen wieder in seine Reihen aufzunehmen.<br />
<br />
Fünf Jahre später entstand in Paris der „gemischte“ Freimaurerorden ''Le Droit Humain''. Dieser bearbeitete von Anfang an den Schottischen Ritus und entwickelte ihn weiter. Der Orden erlangte dank der Bemühungen großteils theosophisch inspirierter Schwestern und Brüder wie Annie Besant, Franz Hartmann, Marie Desraimes, Alice Bailey und Charles Webster Leadbeater bald weltweite Bedeutung – nämlich als unabhängige Co-Masonry (in Anlehnung an die ebenfalls zu dieser Zeit entstandene Idee der Co-Education, der gemeinsamen Erziehung beider Geschlechter). Damit befand sie sich im Gegensatz zu den schon seit längerem existierenden femininen Adoptionslogen, die maskulinen Logen angegliedert waren und somit unter Londoner Oberaufsicht standen. Selbstverständlich genossen weder die einen noch die anderen jemals die volle Anerkennung der United Grand Lodge of England; offizieller Besuchsverkehr fand damals wie heute nicht statt.<br />
<br />
[[Datei:Leo_Mueffelmann.jpg|200px|thumb|Right|[[Leo_Müffelmann|Leo Müffelmann]]]]<br />
<br />
==Die Dunkle Zeit: Müffelmann rettet das Licht nach Jerusalem==<br />
<br />
Ab den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, in Österreich ab 1938, war allerdings wiederum alles vorbei. Bruder Leo Müffelmann, zu jener Zeit Großmeister der Symbolischen Großloge von Deutschland, gelang es quasi in letzter Minute, das Licht der deutschsprachigen Logen nach Jerusalem, im damals britischen Protektorat Palästina, zu überführen und dort eine Deputationsloge zu errichten, bevor es unter den Stiefeln der SS und der Gestapo vorerst erlosch. Doch Bruder Müffelmanns Initiative ermöglichte es, dass das Licht der Freimaurerei in Deutschland sofort nach Kriegsende wiederentzündet werden konnte.<br />
<br />
==1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"==<br />
<br />
'''Autor: [[Bruder Leon]], Wien.''' <!-- Michael Saathen, GL Hermetica, Wien --><br />
<br />
===Zwei Großlogen nach dem Krieg===<br />
<br />
Auch in Österreich konnten sich die beiden von den Faschisten zerschlagenen maurerischen Strukturen, die ''Großloge von Wien für Österreich'' und der gemischte Orden ''Le Droit Humain'', nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgreich neu aufstellen. Dies geschah unter striktem Ausschluss aller, die auch nur im Verdacht standen, mit den Nazis gemeinsame Sache gemacht zu haben – eine Vorgangsweise, der sonst nicht allzu viele Körperschaften in Österreich so konsequent folgten. <br />
<br />
Die ''Großloge von Wien für Österreich'' erlangte ihre Anerkennung durch die Londoner Großloge nur wieder, indem sie sich verpflichtete, keine Frauen aufzunehmen und keinen Besuchsverkehr mit weiblichen oder gemischten Logen zu unterhalten. Sie pflegte und pflegt bis heute in erster Linie das Ritual nach "Schröder" (siehe dazu die [[Die_Entstehung_des_österreichischen_Rituals|differenzierte Betrachtung]] von Bruder Franz Ernst).<br />
<br />
===Der "schottische" Droit Humain teilt sich===<br />
<br />
Die Logen des ''Droit Humain'', die seit jeher dem Schottischen Ritus verpflichtet gewesen waren, gerieten bereits bald nach ihrer Neugründung 1955 in Richtungskonflikte. Knapp und grob gesagt – die Wirklichkeit war, wie wohl meistens, noch viel diffiziler und weniger eindeutig, und hier verweise ich auf meine eingangs verlorenen Worte im Hinblick auf Legenden – fand sich eine theosophische (beziehungsweise hermetisch-esoterische) Fraktion einer eher weltlichen, gesellschaftspolitisch engagierten bis feministisch orientierten Gruppierung gegenüber. <br />
<br />
Dies führte schließlich zur ersten Spaltung. Im Jahr 1960 begründeten zehn Meistermaurer beiderlei Geschlechts, die sich vom ''Droit Humain'' abgewandt hatten, den ''Österreichischen Universalen Freimaurerorden Humanitas'', der sein Licht von der im Vorjahr gegründeten gemischten ''Großloge Humanitas Deutschland'' empfing. – Ein weiteres Jahr später, also praktisch zur gleichen Zeit, gründeten einige dissidente Brüder aus der Großloge den ''Großorient von Österreich''. <br />
<br />
1968 erhielt meine Loge ''Fama Fraternitatis'' im Schoße der ''Humanitas'' das Licht.<br />
<br />
===Zwei "Humanitas" in einem Land===<br />
<br />
Anfang der achtziger Jahre brach eine große Gruppe des ''Freimaurerordens Humanitas'' zu neuen Wegen auf und nannte sich von da an ''Großloge Humanitas Austria''. <br />
<br />
Seit dieser Zeit existierten also eine Großloge Humanitas und ein (damals wie heute relativ kleiner) Orden Humanitas, dem die Fama Fraternitatis angehörte, als voneinander unabhängige Körperschaften nebeneinander. Die Logen des Ordens Humanitas bearbeiten damals wie heute ausschließlich die drei „blauen“ Grade des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus. <br />
<br />
===Exkurs über das Ordensprinzip===<br />
<br />
Erlauben Sie mir an dieser Stelle einige wenige erläuternde Worte zum Unterschied zwischen einem Orden und einer Großloge (bzw. einem Großorient). Großlogen und Großoriente legen im Allgemeinen viel Wert auf demokratische, wenn nicht gar basisdemokratische Strukturen. Logenmeister werden meist auf ein Jahr, Großmeister auf drei Jahre gewählt; die internen Hierarchien sind flach strukturiert, ihre Protagonisten sind stets darauf angewiesen, in Beamtenrats- und Logenversammlungen Konsens zu suchen, bevor sie Entscheidungen finden und exekutieren können. <br />
<br />
In einem Orden hingegen – und ich gebe hier ebenso gerne wie offen zu, ein überzeugter Verfechter des Ordensprinzips zu sein! – sind die Hierarchien wesentlich steiler. Im Orden Hermetica zum Beispiel wählen wir unsere Logenmeister auf drei, unsere Großmeister auf sieben Jahre. Unsere Lehrlinge und Gesellen sind nur in vereinsrechtlichen Angelegenheiten stimmberechtigt; über Aufnahmen und Beförderungen entscheiden ausschließlich Meister; auch der Meister vom Stuhl wird nur von den Meistern seiner Loge gewählt. Logenmeister wählen die Beamten, mit denen sie für die nächsten Jahre zusammenarbeiten wollen, selbst (und lassen ihre Wahl vom Rat der Meister akkordieren). Der Großmeister hat weitgehende Entscheidungsfreiheit; ihm steht eine Art Weisenrat, der Ordensrat oder Oberste Rat (ein sehr kleines Gremium) zur Seite. Im übrigen hat der Großmeister in allen ordensinternen Entscheidungen das Vetorecht. Zur Wahl des Großmeisters jedoch sind alle Ordensmitglieder ungeachtet ihres Grades oder der Dauer ihrer Mitgliedschaft stimmberechtigt. Einem Ordensmeister, dem wir derart weitreichende Rechte einräumen, müssen wir schließlich alle unser uneingeschränktes Vertrauen schenken können. <br />
<br />
===Hermetische Schotten===<br />
<br />
Zurück in die Achtziger: Die ''Fama Fraternitatis'' bezieht sich in ihrem Namen unverkennbar auf die Rosenkreuzer respektive auf das gleichnamige Hauptwerk des Christian Rosencreutz (1614). So war denn auch der erste Großmeister des Ordens Humanitas nach der Spaltung 1984, Br.·. Karl P., ein Rosenkreuzer. Seine guten Beziehungen zu Prager Freimaurern und Rosenkreuzern erlaubten es ihm (und verpflichteten ihn auch dazu), sich um die Wiedererrichtung des Bundes im Nachbarland vor und nach der Wende verdient zu machen. In guter altösterreichischer Tradition der Grenzlogen fand damals eine Reihe altgedienter tschechischer Freimaurer eine vorübergehende Heimat in der Fama Fraternitatis. <br />
<br />
Um die Jahrtausendwende schließlich gab sich der ''Orden Humanitas'', um den vielfachen Verwechslungen mit der Großloge Humanitas entgegenzuwirken, einen neuen Namen. Dieser sollte die hermetisch-esoterische Ausrichtung betonen und dennoch den Sprachduktus des alten Ordensnamens beibehalten. Schließlich einigte man sich auf ''Österreichischer Universaler Freimaurerorden Hermetica'' (siehe dazu auch die [[Wien:_"Humanitas"_und_"Hermetica"_-_eine_turbulente_Geschichte|turbulente Geschichte]] der beiden "schottischen" Geschwister).<br />
<br />
===Conclusio===<br />
<br />
Für den Augenblick mag die wesentliche Conclusio hierin liegen: Logen, die (in Österreich) das "Schröder-Ritual" pflegen, haben ihre freimaurerischen Wurzeln zumeist in der Großloge von Österreich. Die Vorfahren der „schottischen“ und „französischen“ Logen hierzulande kamen hingegen meist aus den Reihen des Droit Humain. <br />
<br />
Was mich betrifft, so erfreue ich mich von Herzen an der großen Vielfalt, die das Logenleben in Österreich seit dem letzten Krieg prägt. Dennoch möchte ich mich – und meine Brüder und Schwestern aller "Fraktionen" – abschließend an eine wesentliche Wahrheit erinnern: <br />
<br />
'''Es gibt nur eine Freimaurerei.'''<br />
<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|right<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Österreich]]<br />
{{Traktatliste}}<br />
<br />
[[Kategorie:Traktate|Schottische Maurerei]]<br />
[[Kategorie:Österreich]]<br />
[[Kategorie:Bruder Leon]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Traktat:_Kleine_Geschichte_der_Schottischen_Maurerei&diff=73834Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei2016-12-17T18:13:31Z<p>Bruder Leon: /* Frauen werden wieder Freimaurer */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Header800.jpg]]<br />
<br />
<div style="border:1px solid #c0c0c0;padding:1em;">Traktate in diesem Wiki geben stets ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autoren wieder.<br />Die Redaktion</div><br />
<br />
<br />
== Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei ==<br />
<br />
'''Von [[Bruder Leon]], Wien'''<br />
<br />
==1314-1717: Von Jacques de Molay bis Anthony Sawyer==<br />
<br />
===Einleitung===<br />
<br />
Lassen Sie mich vorausschicken, dass fast alles, was wir heute über die Anfänge der Maurerei – auch und vor allem der schottischen Maurerei – denken, mangels schriftlicher Zeugnisse im Reich der Legenden wohnt. <br />
<br />
Dazu bedarf es aber auch gleich einer weiteren Vorbemerkung: Legenden sind etwas Feines. Zugegeben, sie sind nicht nachweisbar, wir können sie nirgends „festmachen“, und vielleicht sind sie gar nicht wirklich so gewesen. Aber es gehört auch gar nicht zu den Aufgaben einer Legende, beweisbar zu sein. Ihre Aufgabe ist es vielmehr, ''wahr'' zu sein. <br />
<br />
Das scheint Ihnen ein Widerspruch? Mag sein. Auf einer schmalen Ebene unseres Seins, der universitär-wissenschaftlichen, ist es ein Widerspruch. Auf einer anderen, etwas tiefer liegenden Ebene unseres Bewusstseins ist diese Aussage völlig kongruent. Wahr ist, woraus wir ''Energie beziehen''. Legenden, ungeachtet dessen, ob sie so oder anders oder gar nicht geschehen sind, sind dann gut, wenn wir aus ihnen Kraft schöpfen können. (Das betrifft übrigens nicht nur die überlieferten Erzählungen aus grauer Vorzeit, sondern auch so manchen ausgezeichneten Zeitungsartikel von heute.) – Nun, Sie wissen inzwischen wahrscheinlich so ungefähr, worauf ich hinaus will, und das mag fürs Erste genügen. <br />
<br />
[[Datei:Jacques_de_Molay.jpg|200px|thumb|left|[[Jacques_de_Molay|Jacques de Molay]]]]<br />
<br />
===Legendäre Wurzeln: Der Templerorden===<br />
<br />
Am 18. März 1314 war Jacques de Molay, der letzte Großmeister des einst mächtigen, weltläufigen und fremden Kulturen (nach den Maßgaben seiner Zeit) überaus aufgeschlossenen Templerordens, zusammen mit einigen seiner Getreuen im Antlitz Unserer Lieben Frau von Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Der Orden, dem er vorgestanden hatte, war von König und Papst aufgelöst worden; die Brüder Templer, die das große Schlachten überlebt hatten (und das dürften gar nicht so wenige gewesen sein, wie es uns die offizielle Geschichtsschreibung glauben lassen möchte) zogen es vor, sich – zumindest in Mitteleuropa – künftig bedeckt zu halten. <br />
<br />
[[Datei:Robert_the_Bruce.jpg|200px|thumb|right|Robert the Bruce]]<br />
Zur gleichen Zeit suchten die streitbaren schottischen Clans, die beste Beziehungen zu ihren adeligen Verwandten und Freunden in Frankreich unterhielten, mit allen Mitteln die Unabhängigkeit von der ungeliebten englischen Krone zu erringen. Die Sezessionskriege fanden im Frühsommer des Jahres 1314 einen vorläufigen Höhepunkt in der Schlacht von Bannockburn, wo sich eine Handvoll schottischer Ritter einem übermächtigen englischen Heer gegenüber sah. Das Ende der schottischen Unabhängigkeitsbestrebungen schien unausweichlich. Dennoch gelang es den Clans überraschenderweise, ihre Unterdrücker nicht nur in die Flucht zu schlagen, sondern ihnen eine verlustreiche Niederlage zuzufügen. <br />
<br />
Nun will es eine unbeweisbare, aber hartnäckig bestehende Legende, dass den wackeren schottischen Freiheitskämpfern in dieser Schlacht entscheidende Hilfe zuteil wurde, und zwar in Gestalt eines ebenso mächtigen wie geisterhaften Entsatzheeres, das es – ein Vierteljahr nach der offiziellen Auflösung des Templerordens, der damit „endgültig“ Geschichte hätte sein sollen – eigentlich gar nicht mehr geben konnte. Es soll im Morgennebel des 24. Juni 1314 wie aus dem Nichts aufgetaucht sein – unter jenem schwarzweißen Banner mit dem roten Tatzenkreuz, das der Welt bis heute als Kriegsflagge der Templer bekannt ist. <br />
<br />
Dass 175 Jahre später ein gewisser Cristóbal Colón unter fast derselben Standarte seinen Weg nach Westindien (also: Amerika) suchte und fand, erwähne ich jetzt nicht; das würde zu weit führen. <br />
<br />
Darauf, dass weitere fast 400 Jahre danach ein Mann namens Henri Dunant, übrigens ein Bruder Freimaurer, angeblich das rote Tatzenkreuz zum Vorbild für die Flagge des von ihm gegründeten Roten Kreuzes wählte, gehe ich schon gar nicht mehr ein. Wir wollen uns ja nicht in Legenden verlieren. <br />
<br />
[[Datei:Sir_William_Wallace.jpg|200px|thumb|left|Sir William Wallace]]<br />
<br />
===Die schottischen Werkmaurer===<br />
<br />
Bleiben wir beim geschichtlich Nachweisbaren. Im Jahre 1421 verlieh König James XI. von Schottland dem Baron St. Clair (Sinclair), dessen Vorfahren enge Beziehungen zu den schottischen Freiheitskämpfern Robert the Bruce und Sir William Wallace unterhalten hatten, den Titel ''Master of the Masons in Scotland''. Die Werkmaurerei, deren Aufgabe der Kathedralenbau gewesen war, war zu diesem Zeitpunkt am Beginn ihres Niederganges; in den Logen der Maurer ging es zu dieser Zeit bereits darum, das uralte esoterische Wissen der Architekten an würdige Nachfolger zu transferieren, die ihr Leben dem Bau des Inneren Tempels widmen wollten. <br />
<br />
25 Jahre später, 1446, ließ Sir William Sinclair, der erste Graf von Caithness, in Midlóthian, Schottland, die weltbekannte Rosslyn Chapel erbauen. Sie genießt – nicht nur der berühmten, unfassbar fein spiralig ziselierten „Säule der Lehrlinge“ wegen – seit Jahrhunderten das Interesse unserer Bruderschaft. Wir erwähnen hier ''nicht'', dass gewisse Reliefdarstellungen im Inneren der Kapelle unter anderem Ananasfrüchte, Mais und Sonnenblumen zu zeigen scheinen – fast fünfzig Jahre vor der sogenannten Entdeckung Amerikas durch Cristóbal Colón. <br />
<br />
[[Datei:Rabbi_Yizchak_Luria.jpg|200px|thumb|right|Rabbi Yitzchak Luria]]<br />
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===Renaissance: Eine neue Weltordnung===<br />
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Rund 100 Jahre danach befinden wir uns bereits mitten im Zeitalter der Renaissance. Nach langer Zeit war es endlich wieder relativ gefahrlos möglich, das Undenkbare zu denken, das Unsagbare zu sagen. Die Geisteswelt war geprägt von Genies wie Kepler, Leonardo, Galileo, Gutenberg, Garamond, aber auch einer Vielfalt hermetischer Schulen. In Safed, Galiläa, wirkte der bedeutende Kabbalist Yitzchak Luria, der der Vorstellung des ''Tsimtsum'' Ausdruck gab – Gott würde sich aus der Welt zurückziehen, um ihr ihre freie Entwicklung zu ermöglichen. In Europa wirkten Kabbalisten, Rosenkreuzer, Hermetiker, Alchemisten und Freimaurer – und sie alle schöpften aus einem Kessel. Es ist heute kaum mehr möglich, die zahlreichen Geistesschulen jener Zeit klar gegeneinander abzugrenzen. <br />
<br />
In die Mitte dieses lebhaften 16. Jahrhunderts datiert die Gründung zweier Logen in Paris und Lyon. Schottische Katholiken im Gefolge der von den britischen Inseln vertriebenen Stuarts hatten die spekulative (also nicht vornehmlich der Errichtung eines physischen, sondern eben des Inneren Tempels gewidmete) Maurerei nach Frankreich gebracht. Zwar gab es zu dieser Zeit wohl noch keine Ritualtexte, die denen ähneln, wie wir sie heute kennen: Dennoch ist diese Zeit wahrscheinlich als Morgendämmerung der „schottischen“ Freimaurerei in Kontinentaleuropa anzusehen. <br />
<br />
Am 31. Juli 1599 erfolgte der erste Eintrag im Protokollbuch der Loge von ''St. Mary´s Chapel'', Edinburgh, Schottland, das bis heute in ununterbrochener Folge geführt wird. Wenig später richteten mehrere schottische Logen eine Petition an Sir William St. Clair von Rosslyn, nach sieben Generationen seines Hauses wieder (!) als ihr ''patron and protector'' aufzutreten. <br />
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===York Manuscript 1693: Freimaurerinnen?===<br />
<br />
Ein historisch besonders bedeutsames Dokument der Freimaurerei ist das York Manuscript No. 4 von 1693, das sich in Besitz der von der ''United Grand Lodge of England'' als regulär anerkannten Grand Lodge of York befindet. Es belegt, dass es vor der Gründung der Premier Grand Lodge of England durchaus vorkam, dass Frauen in die Freimaurerei aufgenommen wurden: <br />
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''The one of the elders taking the Booke,'' <br />
<br />
''and that hee or shee that is to be made mason ''<br />
<br />
''shall lay their hands thereon, ''<br />
<br />
''and the charge shall be given. ''<br />
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Frei übersetzt: <br />
<br />
''Einer der Ältesten nimmt das Buch, ''<br />
<br />
''und er oder sie'' (sic!), ''so zum Maurer gemacht werden soll, ''<br />
<br />
''soll die Hände darauf legen ''<br />
<br />
''und den Eid leisten. ''<br />
<br />
===Die Freimaurer treten aus dem Schatten===<br />
<br />
Erst ein knappes Vierteljahrhundert danach, am Sommerjohannistag des Jahres 1717, gründen vier (offensichtlich bereits seit längerer Zeit bestehende) Londoner Logen im Gasthaus „Goose and Grid-Iron“ die ''Großloge von London und Westminster'' und wählen Anthony Sawyer zu ihrem ersten Großmeister. Nicht wenige Brüder und Schwestern betrachten dieses Datum heute als Geburtsstunde der Freimaurerei. <br />
<br />
Eine Schwester Meister meiner Loge, mit der ich mich über diesen Vortrag austauschte, fragte mich hingegen: „Was, du willst '''erst''' mit 1314 beginnen?“<br />
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==1737-1900: Von Ramsey über Schröder bis Annie Besant==<br />
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===Gründer der Schottischen Maurerei===<br />
<br />
Weitere zwanzig Jahre später, 1737, bezeichnet sich der schottische Chevalier Andreas Michael Ramsey in einer Rede in Paris (deren Manuskript erhalten ist, die aber wahrscheinlich nie gehalten wurde) als „Gründer der schottischen Maurerei“. Ein Jahr darauf tat Papst Clemens XII., bezeichnenderweise ein Namensvetter seines Vorgängers Clemens V., der sich an der Verschwörung gegen den Orden der Templer und seinen Großmeister Jacques de Molay beteiligt hatte, die Freimaurerei in den Kirchenbann. 1767 schließlich wird der Alte und Angenommene Schottische Ritus (AASR) in Albany, New York, als 25 Grade umfassendes Hochgradsystem begründet. <br />
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[[Datei:Friedrich_Ludwig_Schroeder.jpg|200px|thumb|left|[[Friedrich_Ludwig_Schröder|Friedrich Ludwig Schröder]]]]<br />
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===Schröder: Der Reformer===<br />
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Sieben Jahre später, 1774, tritt Friedrich Ludwig Schröder in die Loge ''Emanuel zur Maienblume'' ein. Er wird später (um 1800) die allzu fantasievoll ins Kraut schießenden freimaurerischen Rituale – deren Abhandlung damals oft mehrere Stunden dauerte – reformieren, kürzen, straffen und somit zum Gründervater des in deutschsprachigen Ländern bis heute gepflogenen „Schröder-Rituals“ werden. <br />
<br />
Wir überspringen nun großzügig einen Zeitraum von über hundert Jahren bewegter freimaurerischer Geschichte, einschließlich der Erweiterung des schottischen Hochgradsystems auf 33 Grade, mehrerer päpstlicher Bullen gegen die Freimaurerei und des Ausschlusses meines Urahns [[Friedrich Mossdorf]], eines verdienten freimaurerischen Schriftstellers, aus der Dresdner Loge Zu den drei Schwertern, um uns der Zeit des Fin de Siècle, der vorletzten Jahrhundertwende, zuzuwenden – einer Zeit großer Umbrüche, Entdeckungen und Erfindungen, ja einer Neuordnung der Welt. <br />
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[[Datei:Annie_Besant_.jpg|200px|thumb|right|[[Annie_Besant|Annie Besant]]]]<br />
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===Frauen werden wieder Freimaurer===<br />
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1888 wurde zum Gründungsjahr des ''Hermetic Order of the Golden Dawn'', der – von einer Handvoll britischer Freimaurer begründet – frühzeitig die Notwendigkeit erkannte, auch Frauen wieder in seine Reihen aufzunehmen.<br />
<br />
Fünf Jahre später entstand in Paris der „gemischte“ Freimaurerorden ''Le Droit Humain''. Dieser bearbeitete von Anfang an den Schottischen Ritus und entwickelte ihn weiter. Der Orden erlangte dank der Bemühungen großteils theosophisch inspirierter Schwestern und Brüder wie Annie Besant, Franz Hartmann, Marie Desraimes, Alice Bailey und Charles Webster Leadbeater bald weltweite Bedeutung – nämlich als unabhängige Co-Masonry (in Anlehnung an die ebenfalls zu dieser Zeit entstandene Idee der Co-Education, der gemeinsamen Erziehung beider Geschlechter). Damit befand sie sich im Gegensatz zu den schon seit längerem existierenden femininen Adoptionslogen, die maskulinen Logen angegliedert waren und somit unter Londoner Oberaufsicht standen. Selbstverständlich genossen weder die einen noch die anderen jemals die volle Anerkennung der United Grand Lodge of England; offizieller Besuchsverkehr fand damals wie heute nicht statt.<br />
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[[Datei:Leo_Mueffelmann.jpg|200px|thumb|Right[[Leo_Müffelmann|Leo Müffelmann]]]]<br />
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==Die Dunkle Zeit: Müffelmann rettet das Licht nach Jerusalem==<br />
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Ab den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, in Österreich ab 1938, war allerdings wiederum alles vorbei. Bruder Leo Müffelmann, zu jener Zeit Großmeister der Symbolischen Großloge von Deutschland, gelang es quasi in letzter Minute, das Licht der deutschsprachigen Logen nach Jerusalem, im damals britischen Protektorat Palästina, zu überführen und dort eine Deputationsloge zu errichten, bevor es unter den Stiefeln der SS und der Gestapo vorerst erlosch. Doch Bruder Müffelmanns Initiative ermöglichte es, dass das Licht der Freimaurerei in Deutschland sofort nach Kriegsende wiederentzündet werden konnte.<br />
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==1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"==<br />
<br />
'''Autor: [[Bruder Leon]], Wien.''' <!-- Michael Saathen, GL Hermetica, Wien --><br />
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===Zwei Großlogen nach dem Krieg===<br />
<br />
Auch in Österreich konnten sich die beiden von den Faschisten zerschlagenen maurerischen Strukturen, die ''Großloge von Wien für Österreich'' und der gemischte Orden ''Le Droit Humain'', nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgreich neu aufstellen. Dies geschah unter striktem Ausschluss aller, die auch nur im Verdacht standen, mit den Nazis gemeinsame Sache gemacht zu haben – eine Vorgangsweise, der sonst nicht allzu viele Körperschaften in Österreich so konsequent folgten. <br />
<br />
Die ''Großloge von Wien für Österreich'' erlangte ihre Anerkennung durch die Londoner Großloge nur wieder, indem sie sich verpflichtete, keine Frauen aufzunehmen und keinen Besuchsverkehr mit weiblichen oder gemischten Logen zu unterhalten. Sie pflegte und pflegt bis heute in erster Linie das Ritual nach "Schröder" (siehe dazu die [[Die_Entstehung_des_österreichischen_Rituals|differenzierte Betrachtung]] von Bruder Franz Ernst).<br />
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===Der "schottische" Droit Humain teilt sich===<br />
<br />
Die Logen des ''Droit Humain'', die seit jeher dem Schottischen Ritus verpflichtet gewesen waren, gerieten bereits bald nach ihrer Neugründung 1955 in Richtungskonflikte. Knapp und grob gesagt – die Wirklichkeit war, wie wohl meistens, noch viel diffiziler und weniger eindeutig, und hier verweise ich auf meine eingangs verlorenen Worte im Hinblick auf Legenden – fand sich eine theosophische (beziehungsweise hermetisch-esoterische) Fraktion einer eher weltlichen, gesellschaftspolitisch engagierten bis feministisch orientierten Gruppierung gegenüber. <br />
<br />
Dies führte schließlich zur ersten Spaltung. Im Jahr 1960 begründeten zehn Meistermaurer beiderlei Geschlechts, die sich vom ''Droit Humain'' abgewandt hatten, den ''Österreichischen Universalen Freimaurerorden Humanitas'', der sein Licht von der im Vorjahr gegründeten gemischten ''Großloge Humanitas Deutschland'' empfing. – Ein weiteres Jahr später, also praktisch zur gleichen Zeit, gründeten einige dissidente Brüder aus der Großloge den ''Großorient von Österreich''. <br />
<br />
1968 erhielt meine Loge ''Fama Fraternitatis'' im Schoße der ''Humanitas'' das Licht.<br />
<br />
===Zwei "Humanitas" in einem Land===<br />
<br />
Anfang der achtziger Jahre brach eine große Gruppe des ''Freimaurerordens Humanitas'' zu neuen Wegen auf und nannte sich von da an ''Großloge Humanitas Austria''. <br />
<br />
Seit dieser Zeit existierten also eine Großloge Humanitas und ein (damals wie heute relativ kleiner) Orden Humanitas, dem die Fama Fraternitatis angehörte, als voneinander unabhängige Körperschaften nebeneinander. Die Logen des Ordens Humanitas bearbeiten damals wie heute ausschließlich die drei „blauen“ Grade des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus. <br />
<br />
===Exkurs über das Ordensprinzip===<br />
<br />
Erlauben Sie mir an dieser Stelle einige wenige erläuternde Worte zum Unterschied zwischen einem Orden und einer Großloge (bzw. einem Großorient). Großlogen und Großoriente legen im Allgemeinen viel Wert auf demokratische, wenn nicht gar basisdemokratische Strukturen. Logenmeister werden meist auf ein Jahr, Großmeister auf drei Jahre gewählt; die internen Hierarchien sind flach strukturiert, ihre Protagonisten sind stets darauf angewiesen, in Beamtenrats- und Logenversammlungen Konsens zu suchen, bevor sie Entscheidungen finden und exekutieren können. <br />
<br />
In einem Orden hingegen – und ich gebe hier ebenso gerne wie offen zu, ein überzeugter Verfechter des Ordensprinzips zu sein! – sind die Hierarchien wesentlich steiler. Im Orden Hermetica zum Beispiel wählen wir unsere Logenmeister auf drei, unsere Großmeister auf sieben Jahre. Unsere Lehrlinge und Gesellen sind nur in vereinsrechtlichen Angelegenheiten stimmberechtigt; über Aufnahmen und Beförderungen entscheiden ausschließlich Meister; auch der Meister vom Stuhl wird nur von den Meistern seiner Loge gewählt. Logenmeister wählen die Beamten, mit denen sie für die nächsten Jahre zusammenarbeiten wollen, selbst (und lassen ihre Wahl vom Rat der Meister akkordieren). Der Großmeister hat weitgehende Entscheidungsfreiheit; ihm steht eine Art Weisenrat, der Ordensrat oder Oberste Rat (ein sehr kleines Gremium) zur Seite. Im übrigen hat der Großmeister in allen ordensinternen Entscheidungen das Vetorecht. Zur Wahl des Großmeisters jedoch sind alle Ordensmitglieder ungeachtet ihres Grades oder der Dauer ihrer Mitgliedschaft stimmberechtigt. Einem Ordensmeister, dem wir derart weitreichende Rechte einräumen, müssen wir schließlich alle unser uneingeschränktes Vertrauen schenken können. <br />
<br />
===Hermetische Schotten===<br />
<br />
Zurück in die Achtziger: Die ''Fama Fraternitatis'' bezieht sich in ihrem Namen unverkennbar auf die Rosenkreuzer respektive auf das gleichnamige Hauptwerk des Christian Rosencreutz (1614). So war denn auch der erste Großmeister des Ordens Humanitas nach der Spaltung 1984, Br.·. Karl P., ein Rosenkreuzer. Seine guten Beziehungen zu Prager Freimaurern und Rosenkreuzern erlaubten es ihm (und verpflichteten ihn auch dazu), sich um die Wiedererrichtung des Bundes im Nachbarland vor und nach der Wende verdient zu machen. In guter altösterreichischer Tradition der Grenzlogen fand damals eine Reihe altgedienter tschechischer Freimaurer eine vorübergehende Heimat in der Fama Fraternitatis. <br />
<br />
Um die Jahrtausendwende schließlich gab sich der ''Orden Humanitas'', um den vielfachen Verwechslungen mit der Großloge Humanitas entgegenzuwirken, einen neuen Namen. Dieser sollte die hermetisch-esoterische Ausrichtung betonen und dennoch den Sprachduktus des alten Ordensnamens beibehalten. Schließlich einigte man sich auf ''Österreichischer Universaler Freimaurerorden Hermetica'' (siehe dazu auch die [[Wien:_"Humanitas"_und_"Hermetica"_-_eine_turbulente_Geschichte|turbulente Geschichte]] der beiden "schottischen" Geschwister).<br />
<br />
===Conclusio===<br />
<br />
Für den Augenblick mag die wesentliche Conclusio hierin liegen: Logen, die (in Österreich) das "Schröder-Ritual" pflegen, haben ihre freimaurerischen Wurzeln zumeist in der Großloge von Österreich. Die Vorfahren der „schottischen“ und „französischen“ Logen hierzulande kamen hingegen meist aus den Reihen des Droit Humain. <br />
<br />
Was mich betrifft, so erfreue ich mich von Herzen an der großen Vielfalt, die das Logenleben in Österreich seit dem letzten Krieg prägt. Dennoch möchte ich mich – und meine Brüder und Schwestern aller "Fraktionen" – abschließend an eine wesentliche Wahrheit erinnern: <br />
<br />
'''Es gibt nur eine Freimaurerei.'''<br />
<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|right<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Österreich]]<br />
{{Traktatliste}}<br />
<br />
[[Kategorie:Traktate|Schottische Maurerei]]<br />
[[Kategorie:Österreich]]<br />
[[Kategorie:Bruder Leon]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Traktat:_Kleine_Geschichte_der_Schottischen_Maurerei&diff=73833Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei2016-12-17T18:12:07Z<p>Bruder Leon: /* Frauen werden wieder Freimaurer */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Header800.jpg]]<br />
<br />
<div style="border:1px solid #c0c0c0;padding:1em;">Traktate in diesem Wiki geben stets ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autoren wieder.<br />Die Redaktion</div><br />
<br />
<br />
== Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei ==<br />
<br />
'''Von [[Bruder Leon]], Wien'''<br />
<br />
==1314-1717: Von Jacques de Molay bis Anthony Sawyer==<br />
<br />
===Einleitung===<br />
<br />
Lassen Sie mich vorausschicken, dass fast alles, was wir heute über die Anfänge der Maurerei – auch und vor allem der schottischen Maurerei – denken, mangels schriftlicher Zeugnisse im Reich der Legenden wohnt. <br />
<br />
Dazu bedarf es aber auch gleich einer weiteren Vorbemerkung: Legenden sind etwas Feines. Zugegeben, sie sind nicht nachweisbar, wir können sie nirgends „festmachen“, und vielleicht sind sie gar nicht wirklich so gewesen. Aber es gehört auch gar nicht zu den Aufgaben einer Legende, beweisbar zu sein. Ihre Aufgabe ist es vielmehr, ''wahr'' zu sein. <br />
<br />
Das scheint Ihnen ein Widerspruch? Mag sein. Auf einer schmalen Ebene unseres Seins, der universitär-wissenschaftlichen, ist es ein Widerspruch. Auf einer anderen, etwas tiefer liegenden Ebene unseres Bewusstseins ist diese Aussage völlig kongruent. Wahr ist, woraus wir ''Energie beziehen''. Legenden, ungeachtet dessen, ob sie so oder anders oder gar nicht geschehen sind, sind dann gut, wenn wir aus ihnen Kraft schöpfen können. (Das betrifft übrigens nicht nur die überlieferten Erzählungen aus grauer Vorzeit, sondern auch so manchen ausgezeichneten Zeitungsartikel von heute.) – Nun, Sie wissen inzwischen wahrscheinlich so ungefähr, worauf ich hinaus will, und das mag fürs Erste genügen. <br />
<br />
[[Datei:Jacques_de_Molay.jpg|200px|thumb|left|[[Jacques_de_Molay|Jacques de Molay]]]]<br />
<br />
===Legendäre Wurzeln: Der Templerorden===<br />
<br />
Am 18. März 1314 war Jacques de Molay, der letzte Großmeister des einst mächtigen, weltläufigen und fremden Kulturen (nach den Maßgaben seiner Zeit) überaus aufgeschlossenen Templerordens, zusammen mit einigen seiner Getreuen im Antlitz Unserer Lieben Frau von Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Der Orden, dem er vorgestanden hatte, war von König und Papst aufgelöst worden; die Brüder Templer, die das große Schlachten überlebt hatten (und das dürften gar nicht so wenige gewesen sein, wie es uns die offizielle Geschichtsschreibung glauben lassen möchte) zogen es vor, sich – zumindest in Mitteleuropa – künftig bedeckt zu halten. <br />
<br />
[[Datei:Robert_the_Bruce.jpg|200px|thumb|right|Robert the Bruce]]<br />
Zur gleichen Zeit suchten die streitbaren schottischen Clans, die beste Beziehungen zu ihren adeligen Verwandten und Freunden in Frankreich unterhielten, mit allen Mitteln die Unabhängigkeit von der ungeliebten englischen Krone zu erringen. Die Sezessionskriege fanden im Frühsommer des Jahres 1314 einen vorläufigen Höhepunkt in der Schlacht von Bannockburn, wo sich eine Handvoll schottischer Ritter einem übermächtigen englischen Heer gegenüber sah. Das Ende der schottischen Unabhängigkeitsbestrebungen schien unausweichlich. Dennoch gelang es den Clans überraschenderweise, ihre Unterdrücker nicht nur in die Flucht zu schlagen, sondern ihnen eine verlustreiche Niederlage zuzufügen. <br />
<br />
Nun will es eine unbeweisbare, aber hartnäckig bestehende Legende, dass den wackeren schottischen Freiheitskämpfern in dieser Schlacht entscheidende Hilfe zuteil wurde, und zwar in Gestalt eines ebenso mächtigen wie geisterhaften Entsatzheeres, das es – ein Vierteljahr nach der offiziellen Auflösung des Templerordens, der damit „endgültig“ Geschichte hätte sein sollen – eigentlich gar nicht mehr geben konnte. Es soll im Morgennebel des 24. Juni 1314 wie aus dem Nichts aufgetaucht sein – unter jenem schwarzweißen Banner mit dem roten Tatzenkreuz, das der Welt bis heute als Kriegsflagge der Templer bekannt ist. <br />
<br />
Dass 175 Jahre später ein gewisser Cristóbal Colón unter fast derselben Standarte seinen Weg nach Westindien (also: Amerika) suchte und fand, erwähne ich jetzt nicht; das würde zu weit führen. <br />
<br />
Darauf, dass weitere fast 400 Jahre danach ein Mann namens Henri Dunant, übrigens ein Bruder Freimaurer, angeblich das rote Tatzenkreuz zum Vorbild für die Flagge des von ihm gegründeten Roten Kreuzes wählte, gehe ich schon gar nicht mehr ein. Wir wollen uns ja nicht in Legenden verlieren. <br />
<br />
[[Datei:Sir_William_Wallace.jpg|200px|thumb|left|Sir William Wallace]]<br />
<br />
===Die schottischen Werkmaurer===<br />
<br />
Bleiben wir beim geschichtlich Nachweisbaren. Im Jahre 1421 verlieh König James XI. von Schottland dem Baron St. Clair (Sinclair), dessen Vorfahren enge Beziehungen zu den schottischen Freiheitskämpfern Robert the Bruce und Sir William Wallace unterhalten hatten, den Titel ''Master of the Masons in Scotland''. Die Werkmaurerei, deren Aufgabe der Kathedralenbau gewesen war, war zu diesem Zeitpunkt am Beginn ihres Niederganges; in den Logen der Maurer ging es zu dieser Zeit bereits darum, das uralte esoterische Wissen der Architekten an würdige Nachfolger zu transferieren, die ihr Leben dem Bau des Inneren Tempels widmen wollten. <br />
<br />
25 Jahre später, 1446, ließ Sir William Sinclair, der erste Graf von Caithness, in Midlóthian, Schottland, die weltbekannte Rosslyn Chapel erbauen. Sie genießt – nicht nur der berühmten, unfassbar fein spiralig ziselierten „Säule der Lehrlinge“ wegen – seit Jahrhunderten das Interesse unserer Bruderschaft. Wir erwähnen hier ''nicht'', dass gewisse Reliefdarstellungen im Inneren der Kapelle unter anderem Ananasfrüchte, Mais und Sonnenblumen zu zeigen scheinen – fast fünfzig Jahre vor der sogenannten Entdeckung Amerikas durch Cristóbal Colón. <br />
<br />
[[Datei:Rabbi_Yizchak_Luria.jpg|200px|thumb|right|Rabbi Yitzchak Luria]]<br />
<br />
===Renaissance: Eine neue Weltordnung===<br />
<br />
Rund 100 Jahre danach befinden wir uns bereits mitten im Zeitalter der Renaissance. Nach langer Zeit war es endlich wieder relativ gefahrlos möglich, das Undenkbare zu denken, das Unsagbare zu sagen. Die Geisteswelt war geprägt von Genies wie Kepler, Leonardo, Galileo, Gutenberg, Garamond, aber auch einer Vielfalt hermetischer Schulen. In Safed, Galiläa, wirkte der bedeutende Kabbalist Yitzchak Luria, der der Vorstellung des ''Tsimtsum'' Ausdruck gab – Gott würde sich aus der Welt zurückziehen, um ihr ihre freie Entwicklung zu ermöglichen. In Europa wirkten Kabbalisten, Rosenkreuzer, Hermetiker, Alchemisten und Freimaurer – und sie alle schöpften aus einem Kessel. Es ist heute kaum mehr möglich, die zahlreichen Geistesschulen jener Zeit klar gegeneinander abzugrenzen. <br />
<br />
In die Mitte dieses lebhaften 16. Jahrhunderts datiert die Gründung zweier Logen in Paris und Lyon. Schottische Katholiken im Gefolge der von den britischen Inseln vertriebenen Stuarts hatten die spekulative (also nicht vornehmlich der Errichtung eines physischen, sondern eben des Inneren Tempels gewidmete) Maurerei nach Frankreich gebracht. Zwar gab es zu dieser Zeit wohl noch keine Ritualtexte, die denen ähneln, wie wir sie heute kennen: Dennoch ist diese Zeit wahrscheinlich als Morgendämmerung der „schottischen“ Freimaurerei in Kontinentaleuropa anzusehen. <br />
<br />
Am 31. Juli 1599 erfolgte der erste Eintrag im Protokollbuch der Loge von ''St. Mary´s Chapel'', Edinburgh, Schottland, das bis heute in ununterbrochener Folge geführt wird. Wenig später richteten mehrere schottische Logen eine Petition an Sir William St. Clair von Rosslyn, nach sieben Generationen seines Hauses wieder (!) als ihr ''patron and protector'' aufzutreten. <br />
<br />
===York Manuscript 1693: Freimaurerinnen?===<br />
<br />
Ein historisch besonders bedeutsames Dokument der Freimaurerei ist das York Manuscript No. 4 von 1693, das sich in Besitz der von der ''United Grand Lodge of England'' als regulär anerkannten Grand Lodge of York befindet. Es belegt, dass es vor der Gründung der Premier Grand Lodge of England durchaus vorkam, dass Frauen in die Freimaurerei aufgenommen wurden: <br />
<br />
''The one of the elders taking the Booke,'' <br />
<br />
''and that hee or shee that is to be made mason ''<br />
<br />
''shall lay their hands thereon, ''<br />
<br />
''and the charge shall be given. ''<br />
<br />
Frei übersetzt: <br />
<br />
''Einer der Ältesten nimmt das Buch, ''<br />
<br />
''und er oder sie'' (sic!), ''so zum Maurer gemacht werden soll, ''<br />
<br />
''soll die Hände darauf legen ''<br />
<br />
''und den Eid leisten. ''<br />
<br />
===Die Freimaurer treten aus dem Schatten===<br />
<br />
Erst ein knappes Vierteljahrhundert danach, am Sommerjohannistag des Jahres 1717, gründen vier (offensichtlich bereits seit längerer Zeit bestehende) Londoner Logen im Gasthaus „Goose and Grid-Iron“ die ''Großloge von London und Westminster'' und wählen Anthony Sawyer zu ihrem ersten Großmeister. Nicht wenige Brüder und Schwestern betrachten dieses Datum heute als Geburtsstunde der Freimaurerei. <br />
<br />
Eine Schwester Meister meiner Loge, mit der ich mich über diesen Vortrag austauschte, fragte mich hingegen: „Was, du willst '''erst''' mit 1314 beginnen?“<br />
<br />
==1737-1900: Von Ramsey über Schröder bis Annie Besant==<br />
<br />
===Gründer der Schottischen Maurerei===<br />
<br />
Weitere zwanzig Jahre später, 1737, bezeichnet sich der schottische Chevalier Andreas Michael Ramsey in einer Rede in Paris (deren Manuskript erhalten ist, die aber wahrscheinlich nie gehalten wurde) als „Gründer der schottischen Maurerei“. Ein Jahr darauf tat Papst Clemens XII., bezeichnenderweise ein Namensvetter seines Vorgängers Clemens V., der sich an der Verschwörung gegen den Orden der Templer und seinen Großmeister Jacques de Molay beteiligt hatte, die Freimaurerei in den Kirchenbann. 1767 schließlich wird der Alte und Angenommene Schottische Ritus (AASR) in Albany, New York, als 25 Grade umfassendes Hochgradsystem begründet. <br />
<br />
[[Datei:Friedrich_Ludwig_Schroeder.jpg|200px|thumb|left|[[Friedrich_Ludwig_Schröder|Friedrich Ludwig Schröder]]]]<br />
<br />
===Schröder: Der Reformer===<br />
<br />
Sieben Jahre später, 1774, tritt Friedrich Ludwig Schröder in die Loge ''Emanuel zur Maienblume'' ein. Er wird später (um 1800) die allzu fantasievoll ins Kraut schießenden freimaurerischen Rituale – deren Abhandlung damals oft mehrere Stunden dauerte – reformieren, kürzen, straffen und somit zum Gründervater des in deutschsprachigen Ländern bis heute gepflogenen „Schröder-Rituals“ werden. <br />
<br />
Wir überspringen nun großzügig einen Zeitraum von über hundert Jahren bewegter freimaurerischer Geschichte, einschließlich der Erweiterung des schottischen Hochgradsystems auf 33 Grade, mehrerer päpstlicher Bullen gegen die Freimaurerei und des Ausschlusses meines Urahns [[Friedrich Mossdorf]], eines verdienten freimaurerischen Schriftstellers, aus der Dresdner Loge Zu den drei Schwertern, um uns der Zeit des Fin de Siècle, der vorletzten Jahrhundertwende, zuzuwenden – einer Zeit großer Umbrüche, Entdeckungen und Erfindungen, ja einer Neuordnung der Welt. <br />
<br />
[[Datei:Annie_Besant_.jpg|200px|thumb|right|[[Annie_Besant|Annie Besant]]]]<br />
<br />
===Frauen werden wieder Freimaurer===<br />
<br />
1888 wurde zum Gründungsjahr des ''Hermetic Order of the Golden Dawn'', der – von einer Handvoll britischer Freimaurer begründet – frühzeitig die Notwendigkeit erkannte, auch Frauen wieder in seine Reihen aufzunehmen.<br />
<br />
Fünf Jahre später entstand in Paris der „gemischte“ Freimaurerorden ''Le Droit Humain''. Dieser bearbeitete von Anfang an den Schottischen Ritus und entwickelte ihn weiter. Der Orden erlangte dank der Bemühungen großteils theosophisch inspirierter Schwestern und Brüder wie Annie Besant, Franz Hartmann, Marie Desraimes, Alice Bailey und Charles Webster Leadbeater bald weltweite Bedeutung – nämlich als unabhängige Co-Masonry (in Anlehnung an die ebenfalls zu dieser Zeit entstandene Idee der Co-Education, der gemeinsamen Erziehung beider Geschlechter). Damit befand sie sich im Gegensatz zu den schon seit längerem existierenden femininen Adoptionslogen, die maskulinen Logen angegliedert waren und somit unter Londoner Oberaufsicht standen. Selbstverständlich genossen weder die einen noch die anderen jemals die volle Anerkennung der United Grand Lodge of England; offizieller Besuchsverkehr fand damals wie heute nicht statt.<br />
<br />
[[Datei:Leo_Mueffelmann.jpg|200px|thumb|Right[Leo_Müffelmann|Leo Müffelmann]]<br />
<br />
==Die Dunkle Zeit: Müffelmann rettet das Licht nach Jerusalem==<br />
<br />
Ab den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, in Österreich ab 1938, war allerdings wiederum alles vorbei. Bruder Leo Müffelmann, zu jener Zeit Großmeister der Symbolischen Großloge von Deutschland, gelang es quasi in letzter Minute, das Licht der deutschsprachigen Logen nach Jerusalem, im damals britischen Protektorat Palästina, zu überführen und dort eine Deputationsloge zu errichten, bevor es unter den Stiefeln der SS und der Gestapo vorerst erlosch. Doch Bruder Müffelmanns Initiative ermöglichte es, dass das Licht der Freimaurerei in Deutschland sofort nach Kriegsende wiederentzündet werden konnte.<br />
<br />
==1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"==<br />
<br />
'''Autor: [[Bruder Leon]], Wien.''' <!-- Michael Saathen, GL Hermetica, Wien --><br />
<br />
===Zwei Großlogen nach dem Krieg===<br />
<br />
Auch in Österreich konnten sich die beiden von den Faschisten zerschlagenen maurerischen Strukturen, die ''Großloge von Wien für Österreich'' und der gemischte Orden ''Le Droit Humain'', nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgreich neu aufstellen. Dies geschah unter striktem Ausschluss aller, die auch nur im Verdacht standen, mit den Nazis gemeinsame Sache gemacht zu haben – eine Vorgangsweise, der sonst nicht allzu viele Körperschaften in Österreich so konsequent folgten. <br />
<br />
Die ''Großloge von Wien für Österreich'' erlangte ihre Anerkennung durch die Londoner Großloge nur wieder, indem sie sich verpflichtete, keine Frauen aufzunehmen und keinen Besuchsverkehr mit weiblichen oder gemischten Logen zu unterhalten. Sie pflegte und pflegt bis heute in erster Linie das Ritual nach "Schröder" (siehe dazu die [[Die_Entstehung_des_österreichischen_Rituals|differenzierte Betrachtung]] von Bruder Franz Ernst).<br />
<br />
===Der "schottische" Droit Humain teilt sich===<br />
<br />
Die Logen des ''Droit Humain'', die seit jeher dem Schottischen Ritus verpflichtet gewesen waren, gerieten bereits bald nach ihrer Neugründung 1955 in Richtungskonflikte. Knapp und grob gesagt – die Wirklichkeit war, wie wohl meistens, noch viel diffiziler und weniger eindeutig, und hier verweise ich auf meine eingangs verlorenen Worte im Hinblick auf Legenden – fand sich eine theosophische (beziehungsweise hermetisch-esoterische) Fraktion einer eher weltlichen, gesellschaftspolitisch engagierten bis feministisch orientierten Gruppierung gegenüber. <br />
<br />
Dies führte schließlich zur ersten Spaltung. Im Jahr 1960 begründeten zehn Meistermaurer beiderlei Geschlechts, die sich vom ''Droit Humain'' abgewandt hatten, den ''Österreichischen Universalen Freimaurerorden Humanitas'', der sein Licht von der im Vorjahr gegründeten gemischten ''Großloge Humanitas Deutschland'' empfing. – Ein weiteres Jahr später, also praktisch zur gleichen Zeit, gründeten einige dissidente Brüder aus der Großloge den ''Großorient von Österreich''. <br />
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1968 erhielt meine Loge ''Fama Fraternitatis'' im Schoße der ''Humanitas'' das Licht.<br />
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===Zwei "Humanitas" in einem Land===<br />
<br />
Anfang der achtziger Jahre brach eine große Gruppe des ''Freimaurerordens Humanitas'' zu neuen Wegen auf und nannte sich von da an ''Großloge Humanitas Austria''. <br />
<br />
Seit dieser Zeit existierten also eine Großloge Humanitas und ein (damals wie heute relativ kleiner) Orden Humanitas, dem die Fama Fraternitatis angehörte, als voneinander unabhängige Körperschaften nebeneinander. Die Logen des Ordens Humanitas bearbeiten damals wie heute ausschließlich die drei „blauen“ Grade des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus. <br />
<br />
===Exkurs über das Ordensprinzip===<br />
<br />
Erlauben Sie mir an dieser Stelle einige wenige erläuternde Worte zum Unterschied zwischen einem Orden und einer Großloge (bzw. einem Großorient). Großlogen und Großoriente legen im Allgemeinen viel Wert auf demokratische, wenn nicht gar basisdemokratische Strukturen. Logenmeister werden meist auf ein Jahr, Großmeister auf drei Jahre gewählt; die internen Hierarchien sind flach strukturiert, ihre Protagonisten sind stets darauf angewiesen, in Beamtenrats- und Logenversammlungen Konsens zu suchen, bevor sie Entscheidungen finden und exekutieren können. <br />
<br />
In einem Orden hingegen – und ich gebe hier ebenso gerne wie offen zu, ein überzeugter Verfechter des Ordensprinzips zu sein! – sind die Hierarchien wesentlich steiler. Im Orden Hermetica zum Beispiel wählen wir unsere Logenmeister auf drei, unsere Großmeister auf sieben Jahre. Unsere Lehrlinge und Gesellen sind nur in vereinsrechtlichen Angelegenheiten stimmberechtigt; über Aufnahmen und Beförderungen entscheiden ausschließlich Meister; auch der Meister vom Stuhl wird nur von den Meistern seiner Loge gewählt. Logenmeister wählen die Beamten, mit denen sie für die nächsten Jahre zusammenarbeiten wollen, selbst (und lassen ihre Wahl vom Rat der Meister akkordieren). Der Großmeister hat weitgehende Entscheidungsfreiheit; ihm steht eine Art Weisenrat, der Ordensrat oder Oberste Rat (ein sehr kleines Gremium) zur Seite. Im übrigen hat der Großmeister in allen ordensinternen Entscheidungen das Vetorecht. Zur Wahl des Großmeisters jedoch sind alle Ordensmitglieder ungeachtet ihres Grades oder der Dauer ihrer Mitgliedschaft stimmberechtigt. Einem Ordensmeister, dem wir derart weitreichende Rechte einräumen, müssen wir schließlich alle unser uneingeschränktes Vertrauen schenken können. <br />
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===Hermetische Schotten===<br />
<br />
Zurück in die Achtziger: Die ''Fama Fraternitatis'' bezieht sich in ihrem Namen unverkennbar auf die Rosenkreuzer respektive auf das gleichnamige Hauptwerk des Christian Rosencreutz (1614). So war denn auch der erste Großmeister des Ordens Humanitas nach der Spaltung 1984, Br.·. Karl P., ein Rosenkreuzer. Seine guten Beziehungen zu Prager Freimaurern und Rosenkreuzern erlaubten es ihm (und verpflichteten ihn auch dazu), sich um die Wiedererrichtung des Bundes im Nachbarland vor und nach der Wende verdient zu machen. In guter altösterreichischer Tradition der Grenzlogen fand damals eine Reihe altgedienter tschechischer Freimaurer eine vorübergehende Heimat in der Fama Fraternitatis. <br />
<br />
Um die Jahrtausendwende schließlich gab sich der ''Orden Humanitas'', um den vielfachen Verwechslungen mit der Großloge Humanitas entgegenzuwirken, einen neuen Namen. Dieser sollte die hermetisch-esoterische Ausrichtung betonen und dennoch den Sprachduktus des alten Ordensnamens beibehalten. Schließlich einigte man sich auf ''Österreichischer Universaler Freimaurerorden Hermetica'' (siehe dazu auch die [[Wien:_"Humanitas"_und_"Hermetica"_-_eine_turbulente_Geschichte|turbulente Geschichte]] der beiden "schottischen" Geschwister).<br />
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===Conclusio===<br />
<br />
Für den Augenblick mag die wesentliche Conclusio hierin liegen: Logen, die (in Österreich) das "Schröder-Ritual" pflegen, haben ihre freimaurerischen Wurzeln zumeist in der Großloge von Österreich. Die Vorfahren der „schottischen“ und „französischen“ Logen hierzulande kamen hingegen meist aus den Reihen des Droit Humain. <br />
<br />
Was mich betrifft, so erfreue ich mich von Herzen an der großen Vielfalt, die das Logenleben in Österreich seit dem letzten Krieg prägt. Dennoch möchte ich mich – und meine Brüder und Schwestern aller "Fraktionen" – abschließend an eine wesentliche Wahrheit erinnern: <br />
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'''Es gibt nur eine Freimaurerei.'''<br />
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default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
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==Siehe auch==<br />
*[[Österreich]]<br />
{{Traktatliste}}<br />
<br />
[[Kategorie:Traktate|Schottische Maurerei]]<br />
[[Kategorie:Österreich]]<br />
[[Kategorie:Bruder Leon]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Traktat:_Kleine_Geschichte_der_Schottischen_Maurerei&diff=73832Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei2016-12-17T18:09:45Z<p>Bruder Leon: /* Frauen werden wieder Freimaurer */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Header800.jpg]]<br />
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<div style="border:1px solid #c0c0c0;padding:1em;">Traktate in diesem Wiki geben stets ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autoren wieder.<br />Die Redaktion</div><br />
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== Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei ==<br />
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'''Von [[Bruder Leon]], Wien'''<br />
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==1314-1717: Von Jacques de Molay bis Anthony Sawyer==<br />
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===Einleitung===<br />
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Lassen Sie mich vorausschicken, dass fast alles, was wir heute über die Anfänge der Maurerei – auch und vor allem der schottischen Maurerei – denken, mangels schriftlicher Zeugnisse im Reich der Legenden wohnt. <br />
<br />
Dazu bedarf es aber auch gleich einer weiteren Vorbemerkung: Legenden sind etwas Feines. Zugegeben, sie sind nicht nachweisbar, wir können sie nirgends „festmachen“, und vielleicht sind sie gar nicht wirklich so gewesen. Aber es gehört auch gar nicht zu den Aufgaben einer Legende, beweisbar zu sein. Ihre Aufgabe ist es vielmehr, ''wahr'' zu sein. <br />
<br />
Das scheint Ihnen ein Widerspruch? Mag sein. Auf einer schmalen Ebene unseres Seins, der universitär-wissenschaftlichen, ist es ein Widerspruch. Auf einer anderen, etwas tiefer liegenden Ebene unseres Bewusstseins ist diese Aussage völlig kongruent. Wahr ist, woraus wir ''Energie beziehen''. Legenden, ungeachtet dessen, ob sie so oder anders oder gar nicht geschehen sind, sind dann gut, wenn wir aus ihnen Kraft schöpfen können. (Das betrifft übrigens nicht nur die überlieferten Erzählungen aus grauer Vorzeit, sondern auch so manchen ausgezeichneten Zeitungsartikel von heute.) – Nun, Sie wissen inzwischen wahrscheinlich so ungefähr, worauf ich hinaus will, und das mag fürs Erste genügen. <br />
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[[Datei:Jacques_de_Molay.jpg|200px|thumb|left|[[Jacques_de_Molay|Jacques de Molay]]]]<br />
<br />
===Legendäre Wurzeln: Der Templerorden===<br />
<br />
Am 18. März 1314 war Jacques de Molay, der letzte Großmeister des einst mächtigen, weltläufigen und fremden Kulturen (nach den Maßgaben seiner Zeit) überaus aufgeschlossenen Templerordens, zusammen mit einigen seiner Getreuen im Antlitz Unserer Lieben Frau von Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Der Orden, dem er vorgestanden hatte, war von König und Papst aufgelöst worden; die Brüder Templer, die das große Schlachten überlebt hatten (und das dürften gar nicht so wenige gewesen sein, wie es uns die offizielle Geschichtsschreibung glauben lassen möchte) zogen es vor, sich – zumindest in Mitteleuropa – künftig bedeckt zu halten. <br />
<br />
[[Datei:Robert_the_Bruce.jpg|200px|thumb|right|Robert the Bruce]]<br />
Zur gleichen Zeit suchten die streitbaren schottischen Clans, die beste Beziehungen zu ihren adeligen Verwandten und Freunden in Frankreich unterhielten, mit allen Mitteln die Unabhängigkeit von der ungeliebten englischen Krone zu erringen. Die Sezessionskriege fanden im Frühsommer des Jahres 1314 einen vorläufigen Höhepunkt in der Schlacht von Bannockburn, wo sich eine Handvoll schottischer Ritter einem übermächtigen englischen Heer gegenüber sah. Das Ende der schottischen Unabhängigkeitsbestrebungen schien unausweichlich. Dennoch gelang es den Clans überraschenderweise, ihre Unterdrücker nicht nur in die Flucht zu schlagen, sondern ihnen eine verlustreiche Niederlage zuzufügen. <br />
<br />
Nun will es eine unbeweisbare, aber hartnäckig bestehende Legende, dass den wackeren schottischen Freiheitskämpfern in dieser Schlacht entscheidende Hilfe zuteil wurde, und zwar in Gestalt eines ebenso mächtigen wie geisterhaften Entsatzheeres, das es – ein Vierteljahr nach der offiziellen Auflösung des Templerordens, der damit „endgültig“ Geschichte hätte sein sollen – eigentlich gar nicht mehr geben konnte. Es soll im Morgennebel des 24. Juni 1314 wie aus dem Nichts aufgetaucht sein – unter jenem schwarzweißen Banner mit dem roten Tatzenkreuz, das der Welt bis heute als Kriegsflagge der Templer bekannt ist. <br />
<br />
Dass 175 Jahre später ein gewisser Cristóbal Colón unter fast derselben Standarte seinen Weg nach Westindien (also: Amerika) suchte und fand, erwähne ich jetzt nicht; das würde zu weit führen. <br />
<br />
Darauf, dass weitere fast 400 Jahre danach ein Mann namens Henri Dunant, übrigens ein Bruder Freimaurer, angeblich das rote Tatzenkreuz zum Vorbild für die Flagge des von ihm gegründeten Roten Kreuzes wählte, gehe ich schon gar nicht mehr ein. Wir wollen uns ja nicht in Legenden verlieren. <br />
<br />
[[Datei:Sir_William_Wallace.jpg|200px|thumb|left|Sir William Wallace]]<br />
<br />
===Die schottischen Werkmaurer===<br />
<br />
Bleiben wir beim geschichtlich Nachweisbaren. Im Jahre 1421 verlieh König James XI. von Schottland dem Baron St. Clair (Sinclair), dessen Vorfahren enge Beziehungen zu den schottischen Freiheitskämpfern Robert the Bruce und Sir William Wallace unterhalten hatten, den Titel ''Master of the Masons in Scotland''. Die Werkmaurerei, deren Aufgabe der Kathedralenbau gewesen war, war zu diesem Zeitpunkt am Beginn ihres Niederganges; in den Logen der Maurer ging es zu dieser Zeit bereits darum, das uralte esoterische Wissen der Architekten an würdige Nachfolger zu transferieren, die ihr Leben dem Bau des Inneren Tempels widmen wollten. <br />
<br />
25 Jahre später, 1446, ließ Sir William Sinclair, der erste Graf von Caithness, in Midlóthian, Schottland, die weltbekannte Rosslyn Chapel erbauen. Sie genießt – nicht nur der berühmten, unfassbar fein spiralig ziselierten „Säule der Lehrlinge“ wegen – seit Jahrhunderten das Interesse unserer Bruderschaft. Wir erwähnen hier ''nicht'', dass gewisse Reliefdarstellungen im Inneren der Kapelle unter anderem Ananasfrüchte, Mais und Sonnenblumen zu zeigen scheinen – fast fünfzig Jahre vor der sogenannten Entdeckung Amerikas durch Cristóbal Colón. <br />
<br />
[[Datei:Rabbi_Yizchak_Luria.jpg|200px|thumb|right|Rabbi Yitzchak Luria]]<br />
<br />
===Renaissance: Eine neue Weltordnung===<br />
<br />
Rund 100 Jahre danach befinden wir uns bereits mitten im Zeitalter der Renaissance. Nach langer Zeit war es endlich wieder relativ gefahrlos möglich, das Undenkbare zu denken, das Unsagbare zu sagen. Die Geisteswelt war geprägt von Genies wie Kepler, Leonardo, Galileo, Gutenberg, Garamond, aber auch einer Vielfalt hermetischer Schulen. In Safed, Galiläa, wirkte der bedeutende Kabbalist Yitzchak Luria, der der Vorstellung des ''Tsimtsum'' Ausdruck gab – Gott würde sich aus der Welt zurückziehen, um ihr ihre freie Entwicklung zu ermöglichen. In Europa wirkten Kabbalisten, Rosenkreuzer, Hermetiker, Alchemisten und Freimaurer – und sie alle schöpften aus einem Kessel. Es ist heute kaum mehr möglich, die zahlreichen Geistesschulen jener Zeit klar gegeneinander abzugrenzen. <br />
<br />
In die Mitte dieses lebhaften 16. Jahrhunderts datiert die Gründung zweier Logen in Paris und Lyon. Schottische Katholiken im Gefolge der von den britischen Inseln vertriebenen Stuarts hatten die spekulative (also nicht vornehmlich der Errichtung eines physischen, sondern eben des Inneren Tempels gewidmete) Maurerei nach Frankreich gebracht. Zwar gab es zu dieser Zeit wohl noch keine Ritualtexte, die denen ähneln, wie wir sie heute kennen: Dennoch ist diese Zeit wahrscheinlich als Morgendämmerung der „schottischen“ Freimaurerei in Kontinentaleuropa anzusehen. <br />
<br />
Am 31. Juli 1599 erfolgte der erste Eintrag im Protokollbuch der Loge von ''St. Mary´s Chapel'', Edinburgh, Schottland, das bis heute in ununterbrochener Folge geführt wird. Wenig später richteten mehrere schottische Logen eine Petition an Sir William St. Clair von Rosslyn, nach sieben Generationen seines Hauses wieder (!) als ihr ''patron and protector'' aufzutreten. <br />
<br />
===York Manuscript 1693: Freimaurerinnen?===<br />
<br />
Ein historisch besonders bedeutsames Dokument der Freimaurerei ist das York Manuscript No. 4 von 1693, das sich in Besitz der von der ''United Grand Lodge of England'' als regulär anerkannten Grand Lodge of York befindet. Es belegt, dass es vor der Gründung der Premier Grand Lodge of England durchaus vorkam, dass Frauen in die Freimaurerei aufgenommen wurden: <br />
<br />
''The one of the elders taking the Booke,'' <br />
<br />
''and that hee or shee that is to be made mason ''<br />
<br />
''shall lay their hands thereon, ''<br />
<br />
''and the charge shall be given. ''<br />
<br />
Frei übersetzt: <br />
<br />
''Einer der Ältesten nimmt das Buch, ''<br />
<br />
''und er oder sie'' (sic!), ''so zum Maurer gemacht werden soll, ''<br />
<br />
''soll die Hände darauf legen ''<br />
<br />
''und den Eid leisten. ''<br />
<br />
===Die Freimaurer treten aus dem Schatten===<br />
<br />
Erst ein knappes Vierteljahrhundert danach, am Sommerjohannistag des Jahres 1717, gründen vier (offensichtlich bereits seit längerer Zeit bestehende) Londoner Logen im Gasthaus „Goose and Grid-Iron“ die ''Großloge von London und Westminster'' und wählen Anthony Sawyer zu ihrem ersten Großmeister. Nicht wenige Brüder und Schwestern betrachten dieses Datum heute als Geburtsstunde der Freimaurerei. <br />
<br />
Eine Schwester Meister meiner Loge, mit der ich mich über diesen Vortrag austauschte, fragte mich hingegen: „Was, du willst '''erst''' mit 1314 beginnen?“<br />
<br />
==1737-1900: Von Ramsey über Schröder bis Annie Besant==<br />
<br />
===Gründer der Schottischen Maurerei===<br />
<br />
Weitere zwanzig Jahre später, 1737, bezeichnet sich der schottische Chevalier Andreas Michael Ramsey in einer Rede in Paris (deren Manuskript erhalten ist, die aber wahrscheinlich nie gehalten wurde) als „Gründer der schottischen Maurerei“. Ein Jahr darauf tat Papst Clemens XII., bezeichnenderweise ein Namensvetter seines Vorgängers Clemens V., der sich an der Verschwörung gegen den Orden der Templer und seinen Großmeister Jacques de Molay beteiligt hatte, die Freimaurerei in den Kirchenbann. 1767 schließlich wird der Alte und Angenommene Schottische Ritus (AASR) in Albany, New York, als 25 Grade umfassendes Hochgradsystem begründet. <br />
<br />
[[Datei:Friedrich_Ludwig_Schroeder.jpg|200px|thumb|left|[[Friedrich_Ludwig_Schröder|Friedrich Ludwig Schröder]]]]<br />
<br />
===Schröder: Der Reformer===<br />
<br />
Sieben Jahre später, 1774, tritt Friedrich Ludwig Schröder in die Loge ''Emanuel zur Maienblume'' ein. Er wird später (um 1800) die allzu fantasievoll ins Kraut schießenden freimaurerischen Rituale – deren Abhandlung damals oft mehrere Stunden dauerte – reformieren, kürzen, straffen und somit zum Gründervater des in deutschsprachigen Ländern bis heute gepflogenen „Schröder-Rituals“ werden. <br />
<br />
Wir überspringen nun großzügig einen Zeitraum von über hundert Jahren bewegter freimaurerischer Geschichte, einschließlich der Erweiterung des schottischen Hochgradsystems auf 33 Grade, mehrerer päpstlicher Bullen gegen die Freimaurerei und des Ausschlusses meines Urahns [[Friedrich Mossdorf]], eines verdienten freimaurerischen Schriftstellers, aus der Dresdner Loge Zu den drei Schwertern, um uns der Zeit des Fin de Siècle, der vorletzten Jahrhundertwende, zuzuwenden – einer Zeit großer Umbrüche, Entdeckungen und Erfindungen, ja einer Neuordnung der Welt. <br />
<br />
[[Datei:Annie_Besant_.jpg|200px|thumb|right|[[Annie_Besant|Annie Besant]]]]<br />
<br />
===Frauen werden wieder Freimaurer===<br />
<br />
1888 wurde zum Gründungsjahr des ''Hermetic Order of the Golden Dawn'', der – von einer Handvoll britischer Freimaurer begründet – frühzeitig die Notwendigkeit erkannte, auch Frauen wieder in seine Reihen aufzunehmen.<br />
<br />
Fünf Jahre später entstand in Paris der „gemischte“ Freimaurerorden ''Le Droit Humain''. Dieser bearbeitete von Anfang an den Schottischen Ritus und entwickelte ihn weiter. Der Orden erlangte dank der Bemühungen großteils theosophisch inspirierter Schwestern und Brüder wie Annie Besant, Franz Hartmann, Marie Desraimes, Alice Bailey und Charles Webster Leadbeater bald weltweite Bedeutung – nämlich als unabhängige Co-Masonry (in Anlehnung an die ebenfalls zu dieser Zeit entstandene Idee der Co-Education, der gemeinsamen Erziehung beider Geschlechter). Damit befand sie sich im Gegensatz zu den schon seit längerem existierenden femininen Adoptionslogen, die maskulinen Logen angegliedert waren und somit unter Londoner Oberaufsicht standen. Selbstverständlich genossen weder die einen noch die anderen jemals die volle Anerkennung der United Grand Lodge of England; offizieller Besuchsverkehr fand damals wie heute nicht statt.<br />
<br />
[[Datei:Leo_Mueffelmann.jpg|200px|thumb|Right[Leo_Müffelmann|Leo Müffelmann]]]<br />
<br />
==Die Dunkle Zeit: Müffelmann rettet das Licht nach Jerusalem==<br />
<br />
Ab den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, in Österreich ab 1938, war allerdings wiederum alles vorbei. Bruder Leo Müffelmann, zu jener Zeit Großmeister der Symbolischen Großloge von Deutschland, gelang es quasi in letzter Minute, das Licht der deutschsprachigen Logen nach Jerusalem, im damals britischen Protektorat Palästina, zu überführen und dort eine Deputationsloge zu errichten, bevor es unter den Stiefeln der SS und der Gestapo vorerst erlosch. Doch Bruder Müffelmanns Initiative ermöglichte es, dass das Licht der Freimaurerei in Deutschland sofort nach Kriegsende wiederentzündet werden konnte.<br />
<br />
==1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"==<br />
<br />
'''Autor: [[Bruder Leon]], Wien.''' <!-- Michael Saathen, GL Hermetica, Wien --><br />
<br />
===Zwei Großlogen nach dem Krieg===<br />
<br />
Auch in Österreich konnten sich die beiden von den Faschisten zerschlagenen maurerischen Strukturen, die ''Großloge von Wien für Österreich'' und der gemischte Orden ''Le Droit Humain'', nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgreich neu aufstellen. Dies geschah unter striktem Ausschluss aller, die auch nur im Verdacht standen, mit den Nazis gemeinsame Sache gemacht zu haben – eine Vorgangsweise, der sonst nicht allzu viele Körperschaften in Österreich so konsequent folgten. <br />
<br />
Die ''Großloge von Wien für Österreich'' erlangte ihre Anerkennung durch die Londoner Großloge nur wieder, indem sie sich verpflichtete, keine Frauen aufzunehmen und keinen Besuchsverkehr mit weiblichen oder gemischten Logen zu unterhalten. Sie pflegte und pflegt bis heute in erster Linie das Ritual nach "Schröder" (siehe dazu die [[Die_Entstehung_des_österreichischen_Rituals|differenzierte Betrachtung]] von Bruder Franz Ernst).<br />
<br />
===Der "schottische" Droit Humain teilt sich===<br />
<br />
Die Logen des ''Droit Humain'', die seit jeher dem Schottischen Ritus verpflichtet gewesen waren, gerieten bereits bald nach ihrer Neugründung 1955 in Richtungskonflikte. Knapp und grob gesagt – die Wirklichkeit war, wie wohl meistens, noch viel diffiziler und weniger eindeutig, und hier verweise ich auf meine eingangs verlorenen Worte im Hinblick auf Legenden – fand sich eine theosophische (beziehungsweise hermetisch-esoterische) Fraktion einer eher weltlichen, gesellschaftspolitisch engagierten bis feministisch orientierten Gruppierung gegenüber. <br />
<br />
Dies führte schließlich zur ersten Spaltung. Im Jahr 1960 begründeten zehn Meistermaurer beiderlei Geschlechts, die sich vom ''Droit Humain'' abgewandt hatten, den ''Österreichischen Universalen Freimaurerorden Humanitas'', der sein Licht von der im Vorjahr gegründeten gemischten ''Großloge Humanitas Deutschland'' empfing. – Ein weiteres Jahr später, also praktisch zur gleichen Zeit, gründeten einige dissidente Brüder aus der Großloge den ''Großorient von Österreich''. <br />
<br />
1968 erhielt meine Loge ''Fama Fraternitatis'' im Schoße der ''Humanitas'' das Licht.<br />
<br />
===Zwei "Humanitas" in einem Land===<br />
<br />
Anfang der achtziger Jahre brach eine große Gruppe des ''Freimaurerordens Humanitas'' zu neuen Wegen auf und nannte sich von da an ''Großloge Humanitas Austria''. <br />
<br />
Seit dieser Zeit existierten also eine Großloge Humanitas und ein (damals wie heute relativ kleiner) Orden Humanitas, dem die Fama Fraternitatis angehörte, als voneinander unabhängige Körperschaften nebeneinander. Die Logen des Ordens Humanitas bearbeiten damals wie heute ausschließlich die drei „blauen“ Grade des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus. <br />
<br />
===Exkurs über das Ordensprinzip===<br />
<br />
Erlauben Sie mir an dieser Stelle einige wenige erläuternde Worte zum Unterschied zwischen einem Orden und einer Großloge (bzw. einem Großorient). Großlogen und Großoriente legen im Allgemeinen viel Wert auf demokratische, wenn nicht gar basisdemokratische Strukturen. Logenmeister werden meist auf ein Jahr, Großmeister auf drei Jahre gewählt; die internen Hierarchien sind flach strukturiert, ihre Protagonisten sind stets darauf angewiesen, in Beamtenrats- und Logenversammlungen Konsens zu suchen, bevor sie Entscheidungen finden und exekutieren können. <br />
<br />
In einem Orden hingegen – und ich gebe hier ebenso gerne wie offen zu, ein überzeugter Verfechter des Ordensprinzips zu sein! – sind die Hierarchien wesentlich steiler. Im Orden Hermetica zum Beispiel wählen wir unsere Logenmeister auf drei, unsere Großmeister auf sieben Jahre. Unsere Lehrlinge und Gesellen sind nur in vereinsrechtlichen Angelegenheiten stimmberechtigt; über Aufnahmen und Beförderungen entscheiden ausschließlich Meister; auch der Meister vom Stuhl wird nur von den Meistern seiner Loge gewählt. Logenmeister wählen die Beamten, mit denen sie für die nächsten Jahre zusammenarbeiten wollen, selbst (und lassen ihre Wahl vom Rat der Meister akkordieren). Der Großmeister hat weitgehende Entscheidungsfreiheit; ihm steht eine Art Weisenrat, der Ordensrat oder Oberste Rat (ein sehr kleines Gremium) zur Seite. Im übrigen hat der Großmeister in allen ordensinternen Entscheidungen das Vetorecht. Zur Wahl des Großmeisters jedoch sind alle Ordensmitglieder ungeachtet ihres Grades oder der Dauer ihrer Mitgliedschaft stimmberechtigt. Einem Ordensmeister, dem wir derart weitreichende Rechte einräumen, müssen wir schließlich alle unser uneingeschränktes Vertrauen schenken können. <br />
<br />
===Hermetische Schotten===<br />
<br />
Zurück in die Achtziger: Die ''Fama Fraternitatis'' bezieht sich in ihrem Namen unverkennbar auf die Rosenkreuzer respektive auf das gleichnamige Hauptwerk des Christian Rosencreutz (1614). So war denn auch der erste Großmeister des Ordens Humanitas nach der Spaltung 1984, Br.·. Karl P., ein Rosenkreuzer. Seine guten Beziehungen zu Prager Freimaurern und Rosenkreuzern erlaubten es ihm (und verpflichteten ihn auch dazu), sich um die Wiedererrichtung des Bundes im Nachbarland vor und nach der Wende verdient zu machen. In guter altösterreichischer Tradition der Grenzlogen fand damals eine Reihe altgedienter tschechischer Freimaurer eine vorübergehende Heimat in der Fama Fraternitatis. <br />
<br />
Um die Jahrtausendwende schließlich gab sich der ''Orden Humanitas'', um den vielfachen Verwechslungen mit der Großloge Humanitas entgegenzuwirken, einen neuen Namen. Dieser sollte die hermetisch-esoterische Ausrichtung betonen und dennoch den Sprachduktus des alten Ordensnamens beibehalten. Schließlich einigte man sich auf ''Österreichischer Universaler Freimaurerorden Hermetica'' (siehe dazu auch die [[Wien:_"Humanitas"_und_"Hermetica"_-_eine_turbulente_Geschichte|turbulente Geschichte]] der beiden "schottischen" Geschwister).<br />
<br />
===Conclusio===<br />
<br />
Für den Augenblick mag die wesentliche Conclusio hierin liegen: Logen, die (in Österreich) das "Schröder-Ritual" pflegen, haben ihre freimaurerischen Wurzeln zumeist in der Großloge von Österreich. Die Vorfahren der „schottischen“ und „französischen“ Logen hierzulande kamen hingegen meist aus den Reihen des Droit Humain. <br />
<br />
Was mich betrifft, so erfreue ich mich von Herzen an der großen Vielfalt, die das Logenleben in Österreich seit dem letzten Krieg prägt. Dennoch möchte ich mich – und meine Brüder und Schwestern aller "Fraktionen" – abschließend an eine wesentliche Wahrheit erinnern: <br />
<br />
'''Es gibt nur eine Freimaurerei.'''<br />
<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|right<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Österreich]]<br />
{{Traktatliste}}<br />
<br />
[[Kategorie:Traktate|Schottische Maurerei]]<br />
[[Kategorie:Österreich]]<br />
[[Kategorie:Bruder Leon]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Traktat:_Kleine_Geschichte_der_Schottischen_Maurerei&diff=73831Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei2016-12-17T18:08:35Z<p>Bruder Leon: /* Frauen werden wieder Freimaurer */</p>
<hr />
<div>[[Datei:Header800.jpg]]<br />
<br />
<div style="border:1px solid #c0c0c0;padding:1em;">Traktate in diesem Wiki geben stets ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autoren wieder.<br />Die Redaktion</div><br />
<br />
<br />
== Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei ==<br />
<br />
'''Von [[Bruder Leon]], Wien'''<br />
<br />
==1314-1717: Von Jacques de Molay bis Anthony Sawyer==<br />
<br />
===Einleitung===<br />
<br />
Lassen Sie mich vorausschicken, dass fast alles, was wir heute über die Anfänge der Maurerei – auch und vor allem der schottischen Maurerei – denken, mangels schriftlicher Zeugnisse im Reich der Legenden wohnt. <br />
<br />
Dazu bedarf es aber auch gleich einer weiteren Vorbemerkung: Legenden sind etwas Feines. Zugegeben, sie sind nicht nachweisbar, wir können sie nirgends „festmachen“, und vielleicht sind sie gar nicht wirklich so gewesen. Aber es gehört auch gar nicht zu den Aufgaben einer Legende, beweisbar zu sein. Ihre Aufgabe ist es vielmehr, ''wahr'' zu sein. <br />
<br />
Das scheint Ihnen ein Widerspruch? Mag sein. Auf einer schmalen Ebene unseres Seins, der universitär-wissenschaftlichen, ist es ein Widerspruch. Auf einer anderen, etwas tiefer liegenden Ebene unseres Bewusstseins ist diese Aussage völlig kongruent. Wahr ist, woraus wir ''Energie beziehen''. Legenden, ungeachtet dessen, ob sie so oder anders oder gar nicht geschehen sind, sind dann gut, wenn wir aus ihnen Kraft schöpfen können. (Das betrifft übrigens nicht nur die überlieferten Erzählungen aus grauer Vorzeit, sondern auch so manchen ausgezeichneten Zeitungsartikel von heute.) – Nun, Sie wissen inzwischen wahrscheinlich so ungefähr, worauf ich hinaus will, und das mag fürs Erste genügen. <br />
<br />
[[Datei:Jacques_de_Molay.jpg|200px|thumb|left|[[Jacques_de_Molay|Jacques de Molay]]]]<br />
<br />
===Legendäre Wurzeln: Der Templerorden===<br />
<br />
Am 18. März 1314 war Jacques de Molay, der letzte Großmeister des einst mächtigen, weltläufigen und fremden Kulturen (nach den Maßgaben seiner Zeit) überaus aufgeschlossenen Templerordens, zusammen mit einigen seiner Getreuen im Antlitz Unserer Lieben Frau von Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Der Orden, dem er vorgestanden hatte, war von König und Papst aufgelöst worden; die Brüder Templer, die das große Schlachten überlebt hatten (und das dürften gar nicht so wenige gewesen sein, wie es uns die offizielle Geschichtsschreibung glauben lassen möchte) zogen es vor, sich – zumindest in Mitteleuropa – künftig bedeckt zu halten. <br />
<br />
[[Datei:Robert_the_Bruce.jpg|200px|thumb|right|Robert the Bruce]]<br />
Zur gleichen Zeit suchten die streitbaren schottischen Clans, die beste Beziehungen zu ihren adeligen Verwandten und Freunden in Frankreich unterhielten, mit allen Mitteln die Unabhängigkeit von der ungeliebten englischen Krone zu erringen. Die Sezessionskriege fanden im Frühsommer des Jahres 1314 einen vorläufigen Höhepunkt in der Schlacht von Bannockburn, wo sich eine Handvoll schottischer Ritter einem übermächtigen englischen Heer gegenüber sah. Das Ende der schottischen Unabhängigkeitsbestrebungen schien unausweichlich. Dennoch gelang es den Clans überraschenderweise, ihre Unterdrücker nicht nur in die Flucht zu schlagen, sondern ihnen eine verlustreiche Niederlage zuzufügen. <br />
<br />
Nun will es eine unbeweisbare, aber hartnäckig bestehende Legende, dass den wackeren schottischen Freiheitskämpfern in dieser Schlacht entscheidende Hilfe zuteil wurde, und zwar in Gestalt eines ebenso mächtigen wie geisterhaften Entsatzheeres, das es – ein Vierteljahr nach der offiziellen Auflösung des Templerordens, der damit „endgültig“ Geschichte hätte sein sollen – eigentlich gar nicht mehr geben konnte. Es soll im Morgennebel des 24. Juni 1314 wie aus dem Nichts aufgetaucht sein – unter jenem schwarzweißen Banner mit dem roten Tatzenkreuz, das der Welt bis heute als Kriegsflagge der Templer bekannt ist. <br />
<br />
Dass 175 Jahre später ein gewisser Cristóbal Colón unter fast derselben Standarte seinen Weg nach Westindien (also: Amerika) suchte und fand, erwähne ich jetzt nicht; das würde zu weit führen. <br />
<br />
Darauf, dass weitere fast 400 Jahre danach ein Mann namens Henri Dunant, übrigens ein Bruder Freimaurer, angeblich das rote Tatzenkreuz zum Vorbild für die Flagge des von ihm gegründeten Roten Kreuzes wählte, gehe ich schon gar nicht mehr ein. Wir wollen uns ja nicht in Legenden verlieren. <br />
<br />
[[Datei:Sir_William_Wallace.jpg|200px|thumb|left|Sir William Wallace]]<br />
<br />
===Die schottischen Werkmaurer===<br />
<br />
Bleiben wir beim geschichtlich Nachweisbaren. Im Jahre 1421 verlieh König James XI. von Schottland dem Baron St. Clair (Sinclair), dessen Vorfahren enge Beziehungen zu den schottischen Freiheitskämpfern Robert the Bruce und Sir William Wallace unterhalten hatten, den Titel ''Master of the Masons in Scotland''. Die Werkmaurerei, deren Aufgabe der Kathedralenbau gewesen war, war zu diesem Zeitpunkt am Beginn ihres Niederganges; in den Logen der Maurer ging es zu dieser Zeit bereits darum, das uralte esoterische Wissen der Architekten an würdige Nachfolger zu transferieren, die ihr Leben dem Bau des Inneren Tempels widmen wollten. <br />
<br />
25 Jahre später, 1446, ließ Sir William Sinclair, der erste Graf von Caithness, in Midlóthian, Schottland, die weltbekannte Rosslyn Chapel erbauen. Sie genießt – nicht nur der berühmten, unfassbar fein spiralig ziselierten „Säule der Lehrlinge“ wegen – seit Jahrhunderten das Interesse unserer Bruderschaft. Wir erwähnen hier ''nicht'', dass gewisse Reliefdarstellungen im Inneren der Kapelle unter anderem Ananasfrüchte, Mais und Sonnenblumen zu zeigen scheinen – fast fünfzig Jahre vor der sogenannten Entdeckung Amerikas durch Cristóbal Colón. <br />
<br />
[[Datei:Rabbi_Yizchak_Luria.jpg|200px|thumb|right|Rabbi Yitzchak Luria]]<br />
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===Renaissance: Eine neue Weltordnung===<br />
<br />
Rund 100 Jahre danach befinden wir uns bereits mitten im Zeitalter der Renaissance. Nach langer Zeit war es endlich wieder relativ gefahrlos möglich, das Undenkbare zu denken, das Unsagbare zu sagen. Die Geisteswelt war geprägt von Genies wie Kepler, Leonardo, Galileo, Gutenberg, Garamond, aber auch einer Vielfalt hermetischer Schulen. In Safed, Galiläa, wirkte der bedeutende Kabbalist Yitzchak Luria, der der Vorstellung des ''Tsimtsum'' Ausdruck gab – Gott würde sich aus der Welt zurückziehen, um ihr ihre freie Entwicklung zu ermöglichen. In Europa wirkten Kabbalisten, Rosenkreuzer, Hermetiker, Alchemisten und Freimaurer – und sie alle schöpften aus einem Kessel. Es ist heute kaum mehr möglich, die zahlreichen Geistesschulen jener Zeit klar gegeneinander abzugrenzen. <br />
<br />
In die Mitte dieses lebhaften 16. Jahrhunderts datiert die Gründung zweier Logen in Paris und Lyon. Schottische Katholiken im Gefolge der von den britischen Inseln vertriebenen Stuarts hatten die spekulative (also nicht vornehmlich der Errichtung eines physischen, sondern eben des Inneren Tempels gewidmete) Maurerei nach Frankreich gebracht. Zwar gab es zu dieser Zeit wohl noch keine Ritualtexte, die denen ähneln, wie wir sie heute kennen: Dennoch ist diese Zeit wahrscheinlich als Morgendämmerung der „schottischen“ Freimaurerei in Kontinentaleuropa anzusehen. <br />
<br />
Am 31. Juli 1599 erfolgte der erste Eintrag im Protokollbuch der Loge von ''St. Mary´s Chapel'', Edinburgh, Schottland, das bis heute in ununterbrochener Folge geführt wird. Wenig später richteten mehrere schottische Logen eine Petition an Sir William St. Clair von Rosslyn, nach sieben Generationen seines Hauses wieder (!) als ihr ''patron and protector'' aufzutreten. <br />
<br />
===York Manuscript 1693: Freimaurerinnen?===<br />
<br />
Ein historisch besonders bedeutsames Dokument der Freimaurerei ist das York Manuscript No. 4 von 1693, das sich in Besitz der von der ''United Grand Lodge of England'' als regulär anerkannten Grand Lodge of York befindet. Es belegt, dass es vor der Gründung der Premier Grand Lodge of England durchaus vorkam, dass Frauen in die Freimaurerei aufgenommen wurden: <br />
<br />
''The one of the elders taking the Booke,'' <br />
<br />
''and that hee or shee that is to be made mason ''<br />
<br />
''shall lay their hands thereon, ''<br />
<br />
''and the charge shall be given. ''<br />
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Frei übersetzt: <br />
<br />
''Einer der Ältesten nimmt das Buch, ''<br />
<br />
''und er oder sie'' (sic!), ''so zum Maurer gemacht werden soll, ''<br />
<br />
''soll die Hände darauf legen ''<br />
<br />
''und den Eid leisten. ''<br />
<br />
===Die Freimaurer treten aus dem Schatten===<br />
<br />
Erst ein knappes Vierteljahrhundert danach, am Sommerjohannistag des Jahres 1717, gründen vier (offensichtlich bereits seit längerer Zeit bestehende) Londoner Logen im Gasthaus „Goose and Grid-Iron“ die ''Großloge von London und Westminster'' und wählen Anthony Sawyer zu ihrem ersten Großmeister. Nicht wenige Brüder und Schwestern betrachten dieses Datum heute als Geburtsstunde der Freimaurerei. <br />
<br />
Eine Schwester Meister meiner Loge, mit der ich mich über diesen Vortrag austauschte, fragte mich hingegen: „Was, du willst '''erst''' mit 1314 beginnen?“<br />
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==1737-1900: Von Ramsey über Schröder bis Annie Besant==<br />
<br />
===Gründer der Schottischen Maurerei===<br />
<br />
Weitere zwanzig Jahre später, 1737, bezeichnet sich der schottische Chevalier Andreas Michael Ramsey in einer Rede in Paris (deren Manuskript erhalten ist, die aber wahrscheinlich nie gehalten wurde) als „Gründer der schottischen Maurerei“. Ein Jahr darauf tat Papst Clemens XII., bezeichnenderweise ein Namensvetter seines Vorgängers Clemens V., der sich an der Verschwörung gegen den Orden der Templer und seinen Großmeister Jacques de Molay beteiligt hatte, die Freimaurerei in den Kirchenbann. 1767 schließlich wird der Alte und Angenommene Schottische Ritus (AASR) in Albany, New York, als 25 Grade umfassendes Hochgradsystem begründet. <br />
<br />
[[Datei:Friedrich_Ludwig_Schroeder.jpg|200px|thumb|left|[[Friedrich_Ludwig_Schröder|Friedrich Ludwig Schröder]]]]<br />
<br />
===Schröder: Der Reformer===<br />
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Sieben Jahre später, 1774, tritt Friedrich Ludwig Schröder in die Loge ''Emanuel zur Maienblume'' ein. Er wird später (um 1800) die allzu fantasievoll ins Kraut schießenden freimaurerischen Rituale – deren Abhandlung damals oft mehrere Stunden dauerte – reformieren, kürzen, straffen und somit zum Gründervater des in deutschsprachigen Ländern bis heute gepflogenen „Schröder-Rituals“ werden. <br />
<br />
Wir überspringen nun großzügig einen Zeitraum von über hundert Jahren bewegter freimaurerischer Geschichte, einschließlich der Erweiterung des schottischen Hochgradsystems auf 33 Grade, mehrerer päpstlicher Bullen gegen die Freimaurerei und des Ausschlusses meines Urahns [[Friedrich Mossdorf]], eines verdienten freimaurerischen Schriftstellers, aus der Dresdner Loge Zu den drei Schwertern, um uns der Zeit des Fin de Siècle, der vorletzten Jahrhundertwende, zuzuwenden – einer Zeit großer Umbrüche, Entdeckungen und Erfindungen, ja einer Neuordnung der Welt. <br />
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[[Datei:Annie_Besant_.jpg|200px|thumb|right|[[Annie_Besant|Annie Besant]]]]<br />
<br />
===Frauen werden wieder Freimaurer===<br />
<br />
1888 wurde zum Gründungsjahr des ''Hermetic Order of the Golden Dawn'', der – von einer Handvoll britischer Freimaurer begründet – frühzeitig die Notwendigkeit erkannte, auch Frauen wieder in seine Reihen aufzunehmen.<br />
<br />
Fünf Jahre später entstand in Paris der „gemischte“ Freimaurerorden ''Le Droit Humain''. Dieser bearbeitete von Anfang an den Schottischen Ritus und entwickelte ihn weiter. Der Orden erlangte dank der Bemühungen großteils theosophisch inspirierter Schwestern und Brüder wie Annie Besant, Franz Hartmann, Marie Desraimes, Alice Bailey und Charles Webster Leadbeater bald weltweite Bedeutung – nämlich als unabhängige Co-Masonry (in Anlehnung an die ebenfalls zu dieser Zeit entstandene Idee der Co-Education, der gemeinsamen Erziehung beider Geschlechter). Damit befand sie sich im Gegensatz zu den schon seit längerem existierenden femininen Adoptionslogen, die maskulinen Logen angegliedert waren und somit unter Londoner Oberaufsicht standen. Selbstverständlich genossen weder die einen noch die anderen jemals die volle Anerkennung der United Grand Lodge of England; offizieller Besuchsverkehr fand damals wie heute nicht statt.<br />
<br />
[[Datei:Leo_Mueffelmann.jpg|200px|thumb|Right[Leo_Müffelmann|Leo Müffelmann]]]]<br />
<br />
==Die Dunkle Zeit: Müffelmann rettet das Licht nach Jerusalem==<br />
<br />
Ab den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, in Österreich ab 1938, war allerdings wiederum alles vorbei. Bruder Leo Müffelmann, zu jener Zeit Großmeister der Symbolischen Großloge von Deutschland, gelang es quasi in letzter Minute, das Licht der deutschsprachigen Logen nach Jerusalem, im damals britischen Protektorat Palästina, zu überführen und dort eine Deputationsloge zu errichten, bevor es unter den Stiefeln der SS und der Gestapo vorerst erlosch. Doch Bruder Müffelmanns Initiative ermöglichte es, dass das Licht der Freimaurerei in Deutschland sofort nach Kriegsende wiederentzündet werden konnte.<br />
<br />
==1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"==<br />
<br />
'''Autor: [[Bruder Leon]], Wien.''' <!-- Michael Saathen, GL Hermetica, Wien --><br />
<br />
===Zwei Großlogen nach dem Krieg===<br />
<br />
Auch in Österreich konnten sich die beiden von den Faschisten zerschlagenen maurerischen Strukturen, die ''Großloge von Wien für Österreich'' und der gemischte Orden ''Le Droit Humain'', nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgreich neu aufstellen. Dies geschah unter striktem Ausschluss aller, die auch nur im Verdacht standen, mit den Nazis gemeinsame Sache gemacht zu haben – eine Vorgangsweise, der sonst nicht allzu viele Körperschaften in Österreich so konsequent folgten. <br />
<br />
Die ''Großloge von Wien für Österreich'' erlangte ihre Anerkennung durch die Londoner Großloge nur wieder, indem sie sich verpflichtete, keine Frauen aufzunehmen und keinen Besuchsverkehr mit weiblichen oder gemischten Logen zu unterhalten. Sie pflegte und pflegt bis heute in erster Linie das Ritual nach "Schröder" (siehe dazu die [[Die_Entstehung_des_österreichischen_Rituals|differenzierte Betrachtung]] von Bruder Franz Ernst).<br />
<br />
===Der "schottische" Droit Humain teilt sich===<br />
<br />
Die Logen des ''Droit Humain'', die seit jeher dem Schottischen Ritus verpflichtet gewesen waren, gerieten bereits bald nach ihrer Neugründung 1955 in Richtungskonflikte. Knapp und grob gesagt – die Wirklichkeit war, wie wohl meistens, noch viel diffiziler und weniger eindeutig, und hier verweise ich auf meine eingangs verlorenen Worte im Hinblick auf Legenden – fand sich eine theosophische (beziehungsweise hermetisch-esoterische) Fraktion einer eher weltlichen, gesellschaftspolitisch engagierten bis feministisch orientierten Gruppierung gegenüber. <br />
<br />
Dies führte schließlich zur ersten Spaltung. Im Jahr 1960 begründeten zehn Meistermaurer beiderlei Geschlechts, die sich vom ''Droit Humain'' abgewandt hatten, den ''Österreichischen Universalen Freimaurerorden Humanitas'', der sein Licht von der im Vorjahr gegründeten gemischten ''Großloge Humanitas Deutschland'' empfing. – Ein weiteres Jahr später, also praktisch zur gleichen Zeit, gründeten einige dissidente Brüder aus der Großloge den ''Großorient von Österreich''. <br />
<br />
1968 erhielt meine Loge ''Fama Fraternitatis'' im Schoße der ''Humanitas'' das Licht.<br />
<br />
===Zwei "Humanitas" in einem Land===<br />
<br />
Anfang der achtziger Jahre brach eine große Gruppe des ''Freimaurerordens Humanitas'' zu neuen Wegen auf und nannte sich von da an ''Großloge Humanitas Austria''. <br />
<br />
Seit dieser Zeit existierten also eine Großloge Humanitas und ein (damals wie heute relativ kleiner) Orden Humanitas, dem die Fama Fraternitatis angehörte, als voneinander unabhängige Körperschaften nebeneinander. Die Logen des Ordens Humanitas bearbeiten damals wie heute ausschließlich die drei „blauen“ Grade des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus. <br />
<br />
===Exkurs über das Ordensprinzip===<br />
<br />
Erlauben Sie mir an dieser Stelle einige wenige erläuternde Worte zum Unterschied zwischen einem Orden und einer Großloge (bzw. einem Großorient). Großlogen und Großoriente legen im Allgemeinen viel Wert auf demokratische, wenn nicht gar basisdemokratische Strukturen. Logenmeister werden meist auf ein Jahr, Großmeister auf drei Jahre gewählt; die internen Hierarchien sind flach strukturiert, ihre Protagonisten sind stets darauf angewiesen, in Beamtenrats- und Logenversammlungen Konsens zu suchen, bevor sie Entscheidungen finden und exekutieren können. <br />
<br />
In einem Orden hingegen – und ich gebe hier ebenso gerne wie offen zu, ein überzeugter Verfechter des Ordensprinzips zu sein! – sind die Hierarchien wesentlich steiler. Im Orden Hermetica zum Beispiel wählen wir unsere Logenmeister auf drei, unsere Großmeister auf sieben Jahre. Unsere Lehrlinge und Gesellen sind nur in vereinsrechtlichen Angelegenheiten stimmberechtigt; über Aufnahmen und Beförderungen entscheiden ausschließlich Meister; auch der Meister vom Stuhl wird nur von den Meistern seiner Loge gewählt. Logenmeister wählen die Beamten, mit denen sie für die nächsten Jahre zusammenarbeiten wollen, selbst (und lassen ihre Wahl vom Rat der Meister akkordieren). Der Großmeister hat weitgehende Entscheidungsfreiheit; ihm steht eine Art Weisenrat, der Ordensrat oder Oberste Rat (ein sehr kleines Gremium) zur Seite. Im übrigen hat der Großmeister in allen ordensinternen Entscheidungen das Vetorecht. Zur Wahl des Großmeisters jedoch sind alle Ordensmitglieder ungeachtet ihres Grades oder der Dauer ihrer Mitgliedschaft stimmberechtigt. Einem Ordensmeister, dem wir derart weitreichende Rechte einräumen, müssen wir schließlich alle unser uneingeschränktes Vertrauen schenken können. <br />
<br />
===Hermetische Schotten===<br />
<br />
Zurück in die Achtziger: Die ''Fama Fraternitatis'' bezieht sich in ihrem Namen unverkennbar auf die Rosenkreuzer respektive auf das gleichnamige Hauptwerk des Christian Rosencreutz (1614). So war denn auch der erste Großmeister des Ordens Humanitas nach der Spaltung 1984, Br.·. Karl P., ein Rosenkreuzer. Seine guten Beziehungen zu Prager Freimaurern und Rosenkreuzern erlaubten es ihm (und verpflichteten ihn auch dazu), sich um die Wiedererrichtung des Bundes im Nachbarland vor und nach der Wende verdient zu machen. In guter altösterreichischer Tradition der Grenzlogen fand damals eine Reihe altgedienter tschechischer Freimaurer eine vorübergehende Heimat in der Fama Fraternitatis. <br />
<br />
Um die Jahrtausendwende schließlich gab sich der ''Orden Humanitas'', um den vielfachen Verwechslungen mit der Großloge Humanitas entgegenzuwirken, einen neuen Namen. Dieser sollte die hermetisch-esoterische Ausrichtung betonen und dennoch den Sprachduktus des alten Ordensnamens beibehalten. Schließlich einigte man sich auf ''Österreichischer Universaler Freimaurerorden Hermetica'' (siehe dazu auch die [[Wien:_"Humanitas"_und_"Hermetica"_-_eine_turbulente_Geschichte|turbulente Geschichte]] der beiden "schottischen" Geschwister).<br />
<br />
===Conclusio===<br />
<br />
Für den Augenblick mag die wesentliche Conclusio hierin liegen: Logen, die (in Österreich) das "Schröder-Ritual" pflegen, haben ihre freimaurerischen Wurzeln zumeist in der Großloge von Österreich. Die Vorfahren der „schottischen“ und „französischen“ Logen hierzulande kamen hingegen meist aus den Reihen des Droit Humain. <br />
<br />
Was mich betrifft, so erfreue ich mich von Herzen an der großen Vielfalt, die das Logenleben in Österreich seit dem letzten Krieg prägt. Dennoch möchte ich mich – und meine Brüder und Schwestern aller "Fraktionen" – abschließend an eine wesentliche Wahrheit erinnern: <br />
<br />
'''Es gibt nur eine Freimaurerei.'''<br />
<br />
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==Siehe auch==<br />
*[[Österreich]]<br />
{{Traktatliste}}<br />
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[[Kategorie:Traktate|Schottische Maurerei]]<br />
[[Kategorie:Österreich]]<br />
[[Kategorie:Bruder Leon]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Wien:_%22Humanitas%22_und_%22Hermetica%22_-_eine_turbulente_Geschichte&diff=73830Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte2016-12-17T17:56:52Z<p>Bruder Leon: /* Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte */</p>
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<div>== Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte ==<br />
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[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|200px|right]]<br />
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[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
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'''Diese beiden kleinen [[Gemischte Logen in Österreich|österreichischen Großlogen für Frauen und Männer]] sind Geschwister. Am Anfang standen der Austritt einiger Brüder aus dem französisch geführten ‚[[Droit Humain]]’ und die Suche nach einem eigenen Weg; das war 1960. In den Jahrzehnten danach gab es Gründungen und Spaltungen, harmonische Zeiten, neuerliche Trennungen und Umbenennungen. Seit der Jahrtausendwende erscheint die Lage stabil: Es gibt die ‚Großloge Humanitas Austria’ und den ‚Universalen Freimaurerorden Hermetica’.<br />
<br />
'''Es folgt nun die "turbulente Geschichte" - nach den Erinnerungen langjähriger Mitglieder der beiden Obödienzen. Recherchiert und niedergeschrieben wurde sie von [[Bruder Leon]] und [[Rudi Rabe]].'''<br />
<br />
'''In den fünfziger Jahren hatten die Franzosen das Sagen'''<br />
<br />
Am Anfang stand der österreichische ‚Droit Humain’. Einige seiner Mitglieder entwickelten das Gefühl, zu sehr von ausländischen Einflüssen abhängig zu sein. Bis zum Jahr 1958 unterstanden die deutschen und österreichischen Logen des streng hierarchisch gegliederten französischen ‚Droit Humain’ der niederländischen Föderation. Beim Obersten Rat in Paris wurden ihre Interessen von niederländischen Delegierten wahrgenommen. Auf Drängen der deutschen und österreichischen Logen wurde zwar im Februar 1958 eine selbständige deutsch-österreichische Jurisdiktion mit einem eigenen Delegierten konstituiert, aber dieser Delegierte war nicht von den Logen selbst gewählt sondern vom Obersten Rat in Paris ernannt worden. Die neue Jurisdiktion krankte also von Anfang an daran, dass sie keineswegs selbständig sondern von Frankreich abhängig und in ihrer freimaurerischen Arbeit und bei ihren personellen Entscheidungen den Weisungen aus Paris unterworfen war, was zu entsprechenden Konflikten führte.<br />
<br />
'''Die Folge in Deutschland: Austritt und Selbständigkeit'''<br />
<br />
Im Februar 1959 erklärte zunächst die Frankfurter Loge ‚Goethe zum Flammenden Stern’ ihren Austritt aus dem ‚Droit Humain’ und konstituierte sich als selbständige Loge. Diesem Beispiel folgte im September 1959 die Münchner Loge 'Henri Dunant' des ‚Droit Humain’, die sich gleichzeitig in 'Mozart zu den drei Rosen' umbenannte. Die beiden Logen schlossen sich auf einer Gründungsversammlung am 24. Oktober 1959 in Frankfurt zur Großloge ‚Universaler Freimaurerorden Humanitas’ zusammen (seit 2003 'Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland': siehe unten Wiki-Link). <br />
<br />
Ein neues Ordensgrundgesetz, jetzt Konstitution genannt, wurde verabschiedet. Mit seiner demokratischen Konzeption löste es die hierarchische Struktur des ‚Droit Humain’ ab. Seitdem werden die Großbeamten (= Vereinsvorstand) alle drei Jahre in freier Wahl von der Mitgliederversammlung neu gewählt. Die einzelnen Logen haben volle Autonomie und wählen ihre Beamten ebenfalls demokratisch.<br />
<br />
Auf der Gründungsversammlung wurde außerdem beschlossen, dass die Logen nur die ersten drei Grade bearbeiten: die sogenannten blauen Grade. Weiterführende Hochgrade werden in einer von den ‚blauen’ Graden völlig unabhängigen und eigenständigen Organisation bearbeitet. Dadurch wurde jede Abhängigkeit von einem Obersten Rat ausgeschlossen.<br />
<br />
'''1960: Österreicher folgen nach'''<br />
<br />
Im Jahr nach den deutschen Austritten schieden auch zehn Mitglieder der österreichischen Loge ‚Harmonie’ des ‚Droit Humain’ aus. Sie gründeten in Wien mit Hilfe der Frankfurter Loge ‚Goethe zum flammenden Stern’ am 10. November 1960 die österreichische selbständige Freimaurerloge ‚Lux Danubiana’.<br />
<br />
Ähnliche Bestrebungen zur Loslösung vom ‚Droit Humain’ wurden auch in den Niederlanden in die Tat umgesetzt. Diese neu gebildeten selbständigen und gemischten Großlogen von Deutschland, Österreich und den Niederlanden schlossen sich 1961 zum internationalen Dachverband ‚International Masonic Union CATENA’ zusammen, so dass schon sehr früh die Möglichkeit zur Begegnung und zum geistigen Austausch mit Freimaurern über die Landesgrenzen hinaus gegeben war. Großlogen anderer Länder traten später ebenfalls der CATENA bei.<br />
<br />
In weiterer Folge wurden in Österreich neue Logen gegründet, und zwar nicht nur in Wien sondern auch in anderen Städten: zuerst ‚Viribus Unitis’ in Wien, dann 1966 die gemischte Loge ‚Tamino’ in Linz, 1968 die gemischte Loge ‚Pythagoras’ ebenfalls in Linz, 1969 die Loge ‚Fama Fraternitatis’ (heute Mitglied des Ordens ‚Hermetica’), 1970 die gemischte Loge ‚Zur Wahren Eintracht’ in Wels und 1972 die Loge ‚Lux Lentia’ in Linz, so dass schließlich im Jahre 1972 eine von Deutschland unabhängige Obödienz eingerichtet werden konnte: der ‚Österreichische Orden Humanitas für die gemischte Freimaurerei für Männer und Frauen’.<br />
<br />
1975 wurde schließlich in Wien die Loge ‚Lux Vindobona’ gegründet, 1976 die ‚Zu den Alten Pflichten’.<br />
<br />
'''In den siebziger Jahren: Den Gründungen folgen Spaltungen'''<br />
<br />
1976 trat die Gründungsloge ‚Lux Danubiana’ aus dem ‚Österreichischen Freimaurerorden Humanitas’ aus und nannte sich ‚Lux Danubiana Austria’.<br />
1978 folge ihr die Linzer ‚Lux Lentia’; sie änderte ihren Namen auf ‚Lux Lentia Austriaca’. Die beiden Logen bildeten dann am 15. November 1978 mit Unterstützung der ‚Gran Loggia d’Italia’ die ‚Großloge Humanitas Austria der gemischten Freimaurerei für Männer und Frauen’. <br />
<br />
Im Österreichisches Freimaurerorden Humanitas verblieben die Logen ‚Zu den Alten Pflichten’, ‚Lux Vindobona’, ‚Viribus Unitis’ und ‚Fama Fraternitatis’. Die Zusammenarbeit mit der CATENA wurde ausgesetzt.<br />
<br />
Anlässlich des CATENA-Jubiläums 1981 in Edinburgh sprach sich der Großmeister der ‚Gran Loggia d’Italia’ für die Rückkehr Österreichs in den Dachverband aus. Laut den Satzungen konnte allerdings aus jedem Land nur eine Obödienz Mitglied in der CATENA werden. In Österreich existierten jetzt jedoch zwei Großlogen mit Namen ‚Humanitas’, die beide die Mitgliedschaft in der CATENA anstrebten.<br />
<br />
'''Harmonie in den achtziger Jahren''' <br />
<br />
Zu den oben erwähnten vier Logen des ‚Österreichischen Freimaurerordens Humanitas’ gehörten zu dieser Zeit 32 Mitglieder. 26 Mitglieder bekannten sich zur ‚Großloge Humanitas Austria’: Diese bestand jetzt aus den ebenfalls oben erwähnten zwei Logen und einer dritten: der 1985 gegründeten H.I.R.A.M.. <br />
<br />
Bald gab es zwischen den getrennten Geschwistern wieder eine Annäherung: Am 13. Oktober 1984 gründeten sie die gemeinsame ‚Union für die Gruppen der gemischten Freimaurerei in Österreich’. Diese konnte 1985 wieder Mitglied in der [[Catena|CATENA]] werden. 1989 folgte der Beitritt zur internationalen Freimaurer-Vereinigung [[Clipsas|CLIPSAS]].<br />
<br />
'''Zur Jahrtausendwende trennten sich die Wege wieder''' <br />
<br />
Im Jahre 1999 zerbrach diese Union erneut. Nur die ‚Großloge Humanitas’ verblieb in der CATENA. Der Orden hingegen wählte den neuen Namen ‚Universaler Freimaurerorden Hermetica’, um künftige Verwechslungen zu vermeiden, vor allem aber auch um seine hermetisch-philosophische Ausrichtung zu betonen.<br />
<br />
Im Jahr 2001 wurde in der ‚Hermetica’ das Licht in die Loge ‚Dao Stellaris’ eingebracht. Über das Schicksal der einstigen Logen „Zu den Alten Pflichten“, „Lux Vindobona“ und „Viribus Unitis“ liegen keinerlei Aufzeichnungen oder Berichte vor; sie sind wohl als erloschen zu betrachten.<br />
<br />
Die Rituale der beiden Obödienzen sind einander sehr ähnlich. Die Logen des ‚Universalen Freimaurerordens Hermetica’ bearbeiten die drei blauen Grade des AASR. Die Ritualtexte weichen nur in wenigen Einzelheiten von denen der ‚Großloge Humanitas Austria’ ab: Sie entsprechen im Wesentlichen dem in den Dreißigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts im Freimaurerorden ‚Le Droit Humain’ bearbeiteten Schottischen Ritus. Den Brüdern und Schwestern Meistermaurern des Ordens steht es frei, sich in Perfektionsgrade berufen zu lassen; der Orden selbst betreibt kein eigenes Hochgradsystem.<br />
<br />
'''Und dennoch: Aufbauhilfe bei den ehemals kommunistischen Nachbarn'''<br />
<br />
Diese über Jahrzehnte durchaus turbulente Entwicklung hinderte einige Logen nicht daran, auch in den ehemals kommunistischen Nachbarländern aktiv zu werden. Vor allem die 1969 gegründete Loge ‚Fama Fraternitatis’ bemühte sich sogar schon ab 1984 um verbliebene Freimaurer in der CSSR, also noch vor dem Zusammenbruch des Kommunismus. Das war nicht ungefährlich: Die Freimaurerei war in den kommunistischen Ländern strikt verboten. Dennoch gelang es der ‚Fama Fraternitatis’, mehrere Brüder der früheren ‚Jan Amos Komensky’ in Prag und der ‚Dobrovsky’ in Pilsen zusammen zu bringen. Diese beiden tschechischen Logen waren 1918 gegründet worden. Beim Nazi-Überfall auf die Tschechoslowakei wurden sie 1939 stillgelegt. Die Kommunisten übernahmen bald nach dem Zweiten Weltkrieg das Freimaurerverbot der Nazis und so wurden die Logen nicht mehr reaktiviert. Die ‚Fama Fraternitatis’ unterlief dieses Verbot: Heimlich nahm sie einige Brüder dieser beiden geschlossenen tschechischen Logen noch vor der politischen Wende 1989 in ihre Reihen auf: ''„damit das Licht in Prag nicht erlösche“.''<br />
<br />
Nach 1989 entstanden in Prag ganz offiziell wieder gemischte Logen. 1993 wurde die [http://www.humanitasbohemia.cz ‚Großloge Humanitas Bohemia’] gegründet und mit Hilfe der Österreicher auch CATENA-Mitglied.<br />
Die ‚Hermetica’ wurde später auch in Slowenien aktiv: 2007 nahm sie die Loge ‚Saint Germain’ im Orient Tabor bei Celje/Cilli auf. 2012 wurde diese zum Gründungsmitglied des ‚Veliki Orient Slovenije’ (Großorient von Slowenien); damit endete ihre Mitgliedschaft in der ‚Hermetica’ wieder.<br />
[[Datei:HERMETICA-Wien-Tempel.jpg|thumb|400px|Der Tempel des Ordens HERMETICA in Wien.]] <br />
<br />
'''Der Status beider Großlogen im Jahr 2015'''<br />
<br />
Zur '''‚Großloge Humanitas Austria für Männer und Frauen’''' gehören drei Logen in Wien. Es sind dies die Logen ‚Lux Danubiana’, [http://www.siebenrosen.at ‚Zu den sieben Rosen’] und ‚Weg im Licht’. Gemeinsam haben sie etwa 40 Mitglieder. Zwei Drittel sind weiblich und ein Drittel männlich.<br />
<br />
Zum '''‚Österreichischen Universalen Freimaurerorden Hermetica’''' bekennen sich ebenfalls 40 Mitglieder. Zwei Drittel davon sind Männer. Drei Logen in Wien gehören dazu: die ‚Fama Fraternitatis’, die ‚Dao Stellaris’ sowie die ‚Zur Feder der Ma’at’; letztere ist ein Triangel (eine Loge ''in statu nascendi''), sie bearbeitet vorläufig nur den Meistergrad (nach einem für den Gebrauch im Dreieck modifizierten historischen AASR-Ritual).<br />
<br />
Der Oberste Rat des Hermetica-Ordens legt Wert auf die Feststellung, dass die Arbeit seiner Logen (abgesehen von der Aufnahme von Frauen, die er sich vorbehält) im Bogen der „Basic Principles“ der ‚United Grand Lodge’ von 1929/1989 steht.<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
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desc none<br />
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*[[Österreich]]<br />
*[[Gemischte Logen in Österreich]]<br />
*[[Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei#1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"|1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"]]: Details über 'schottische' Österreicher, also eine Richtung, zu der auch 'Hermetica' und 'Humanitas' gehören.<br />
*[[Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland]]<br />
*[[Tschechien]]<br />
<br />
==Links==<br />
*Großloge Humanitas Österreich http://www.grosslogehumanitas.at<br />
*Universaler Freimaurerorden Hermetica http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html <br />
*Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland http://www.gemischte-freimaurerei.org<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Humanitas und Hermetica]]<br />
[[Kategorie:Bruder Leon|Humanitas und Hermetica]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Humanitas und Hermetica]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Wie_wird_man_Freimaurer%3F&diff=70413Wie wird man Freimaurer?2016-07-12T09:12:17Z<p>Bruder Leon: /* Adressen Österreich */</p>
<hr />
<div>== Wie wird man Freimaurer? ==<br />
<br />
==Voraussetzungen, Kontakte, Vorgang==<br />
[[Datei:FM-Türe.jpg|right|300px|thumb|Die Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge kann die Türe zu einem neuen Leben öffnen; oder wenigstens einem neuen Lebensgefühl. Es ist nach außen schwer zu vermitteln, was das sein soll. Das ist der Hauptgrund dafür, dass Freimaurer über das, was sie ihre "Arbeit" in der Loge nennen, mit Nichtfreimaurern nur ungern reden: Sie befürchten, dass im Kopf des Gegenüber falsche Bilder entstünden. Diese Gefahr besteht ja auch bei anderen Lebensäußerungen, die an die menschliche Existenz rühren: Religion, die Liebe und so fort.]]<br />
[[Datei:Rauer Stein.jpg|right|300px|thumb|Aus dem rauen und rohen Stein, der man selbst ist, einen "behauenen", also einen vollkommeneren Stein zu machen: Das ist das Ziel der Freimaurerei. Diese Metapher von den beiden Steinen spielt in der masonischen Symbolwelt eine große Rolle, bringt sie doch das, was Freimaurerei letztlich sein soll und im Idealfall auch ist, auf den Punkt: Es geht darum, durch die vom gemeinsamen freimaurerischen Ritual unterstützte Arbeit an sich selbst ein besserer Mensch zu werden. Dieses "an sich selbst" ist besonders wichtig: Im Gegensatz zu häufigen alltäglichen Verhaltensweisen versucht richtig verstandene Freimaurerei nicht, den Anderen zu bessern, dafür ist dieser selbst zuständig, sondern das eigene Wesen humaner zu machen. Keine leichte Sache: Es geht nur millimeterweise, aber es geht.]]<br />
[[Datei:Needlight.jpg|right|300px|thumb|Bei uns machen die Großlogen und Logen als Institutionen keine Mitgliederwerbung. Anders in vielen englischsprachigen Ländern wie hier an einer Straße im australischen Queensland: "Brauchst du Licht?" Gemeint ist natürlich nicht das Auto sondern der Mensch. 'Licht' bedeutet in der Freimaurersprache so viel wie Erleuchtung: mehr empathisches Wissen über sich selbst, über die Menschen, über die Welt. Das ist notwendig, wenn man ein besserer Mensch werden will.]]<br />
[[Datei:2B1-ASK-1.jpg|right|300px|thumb|Eine Autonummer in New York mit einer interessanten Einladung: "To be a freemason ask one" ~ Wenn du ein Freimaurer werden willst, sprich einfach einen an; zum Beispiel den Fahrer des Autos. Dieser ermuntert 'Suchende' (Interessierte), nach solchen Zeichen Ausschau zu halten und dann zu fragen. Hier: [http://blazingstarlodge694.com/about-freemasonry/how-to-become-a-master-mason/ How to become a Mason]]]<br />
[[Datei:FM mit Winkel.jpg|right|300px|thumb|Bevor die Freimaurer einen 'Suchenden' aufnehmen, wollen sie etwas über ihn wissen. Also vermessen sie ihn ... sozusagen: natürlich nicht mit dem Winkelmaß, obwohl das eines ihrer wichtigsten Symbole ist. Aber sie stellen viele Fragen: Was wissen Sie von den Freimaurern? Warum wollen Sie zu uns kommen? Was versprechen Sie sich davon? Haben Sie womöglich geschäftliche Absichten? Was können Sie einbringen? Haben Sie Zeit für unsere Treffen? Haben Sie Geduld zu warten? Was sagt Ihr Herzensmensch dazu? Und so fort. Natürlich können auch Sie Fragen stellen.]]<br />
[[Datei:Express.jpg|right|300px|thumb|Das auflagenstarke und angesehene französische Wochenmagazin L'Express widmete im April 2011 eine ganze Titelgeschichte der Frage, ''"wie man Freimaurer wird"''. Leicht reißerische Untertitel: ''"Die Geheimnisse der Initiation"'' und ''"Die Geständnisse von ... "'' (es folgen die Namen bekannter französischer Zeitgenossen, die Freimaurer sind).]]<br />
<br />
<br />
'''Einer Loge kann man nicht beitreten wie einem Sportclub. Man kann also nicht einfach unterschreiben, den Mitgliedsbeitrag zahlen, und schon geht’s los. Bei der Freimaurerei ist das anders. Von [[Rudi Rabe]].'''<br />
<br />
Ein ganz wesentlicher Unterschied: Nicht nur das präsumtive Mitglied muss beitreten wollen, auch die Mitglieder der Loge müssen das wollen; letztlich jedes einzelne. Daher ist zwischen dem ersten Kontakt und der Aufnahme ein Prozess des Prüfens und einander Kennenlernens geschaltet. Das dauert Monate, es kann aber auch ein Jahr oder sogar zwei Jahre in Anspruch nehmen. Man braucht also Geduld. Das hat einen Vorteil: Man wird daran gehindert, einem flüchtigen Impuls nachzugeben.<br />
<br />
'''Auch wenn die folgenden Informationen für alle Großlogen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gelten: Im Detail kann es Abweichungen geben. Diese sind jedoch nicht wesentlich.'''<br />
<br />
'''Welche Voraussetzungen sollte ein Interessent bedenken?'''<br />
<br />
* Man sollte vor allem das humanistische Weltbild der Freimaurer teilen. Das ist die Basis. Darüber hinaus sollte man bereit sein, im Kreise vertrauter Menschen durch geistigen Austausch an seiner persönlichen Weiterentwicklung zu arbeiten. Die Freimaurer sagen dazu: aus dem eigenen rauen Stein einem glatteren, vollkommeneren machen. Das Bild des rauen Steins steht für den unvollkommenen Menschen. Freimaurerei will aus „guten Menschen bessere machen“. Sie ist eine Einübungsethik: Es geht nicht um große Theorien, sondern um die Lebenspraxis. Nach irgendwelchen Mitgliedschaften, sei es in einer Religionsgemeinschaft oder einer politischen Partei, wird man nicht gefragt. Extremisten und Fundamentalisten passen jedoch nicht dazu. <br />
* Eine besonders schlechte Voraussetzung wäre es, wenn man den Verschwörungsunsinn glaubte, der seit jeher über die Freimaurerei verbreitet wird und der heutzutage vor allem im Internet grassiert. Viele Menschen lieben halt Konspirationstheorien, sie lassen die Welt weniger komplex erscheinen als sie ist. Autoren wie Dan Brown schreiben daher unterhaltsame Bestseller. Aber das sind Romane. In der wirklichen Welt schätzt [[Dan Brown]] die Freimaurer.<br />
* Entgegen anderslautender Vorbehalte muss man kein Akademiker sein; Herzensbildung ist wichtiger als Schulbildung. Ein gewisses Interesse an Ritualen und Symbolen ist von Vorteil, wiewohl es sich, wenn es im bisherigen Leben des Bewerbers keine besondere Rolle spielte, auch nach der Aufnahme entwickeln kann. Man muss auch nicht wohlhabend sein; die meisten Mitglieder gehören zum Mittelstand. <br />
* In den sogenannten ‚Alten Pflichten’ aus dem 18. Jahrhundert, die vom Grundsatz her immer noch gelten, heißt es: Der Freimaurer muss ein „freier Mann von gutem Ruf“ sein. Der „freie Mann“ hat sich von selbst erledigt, es gibt ja keine Leibeigenen mehr. Aber der „Mann von gutem Ruf“ ist weiter aktuell: objektiv durch einen halbwegs geordneten Lebenslauf sowie keine schweren Vorstrafen; und subjektiv durch die Einschätzung der Loge. Aber was heißt „Mann" von gutem Ruf? Was ist mit den Frauen? Die sogenannte ‚reguläre’ Freimaurerei nimmt traditionell nur Männer auf. Aber auch wenn diese ‚englisch’ orientierte Richtung in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Mehrheitsmaurerei ist: Es gibt längst auch eine feminine Freimaurerei, die nur Frauen aufnimmt. Und es gibt gemischte Logen. In diesem Wiki-Artikel ist nur von ‚Brüdern’ die Rede. Wen das stört, den bitte ich, dieses Wort (auch) als ‚Schwester’ zu lesen. Und ‚Brüderlichkeit’ heißt dann ‚Geschwisterlichkeit’. Und so fort. Ich wollte den Text nicht durch eine umständliche Vergenderung belasten.<br />
* Volljährigkeit ist das Altersminimum; in den meisten Logen noch etwas mehr: etwa 25 Jahre. Eine Obergrenze gibt es beim Alter nicht. Viele Neumitglieder sind zwischen 40 und 60, es gibt aber auch jüngere und ältere.<br />
* Verlangt wird auch das Einverständnis des Menschen, der einem am nächsten steht. Die Freimaurerei hat kein Interesse, Unfrieden in Ehen oder Lebenspartnerschaften zu stiften. Und sie glaubt auch, dass so etwas auf die Loge zurückwirken würde: jedenfalls wenn der Auslöser des Unfriedens die Mitgliedschaft ist. Zu den nichtrituellen Treffen werden oft auch die Ehe- oder Lebenspartner eingeladen, gelegentlich auch ganze Familien.<br />
* Wichtig sind schließlich genügend Zeit und die Möglichkeit, an den regelmäßigen ‚Logenarbeiten’, also den rituellen Treffen teilzunehmen. Diese sind in den meisten Logen wöchentlich oder vierzehntäglich, selten nur monatlich. Wer verhindert ist, kann sich natürlich entschuldigen. Zu Urlaubszeiten, an Weihnachten und so weiter gibt es größere Pausen.<br />
* Schließlich sollten die finanziellen Verhältnisse so sein, dass der Mitgliedsbeitrag bezahlt werden kann. Dieser ist je nach Loge und deren Ausstattung sehr verschieden. 20 Euro pro Monat sind eher die Untergrenze, es kann aber auch das Doppelte oder mehr sein. Darüber hinaus fällt üblicherweise eine Aufnahmetaxe an; das kann 1000 Euro ausmachen; und dann in den ersten Jahren noch einmal eine Beförderungstaxe (Beförderung zum Gesellen) und eine Erhebungstaxe (Erhebung zum Meister). Aber das hängt von der Loge ab. Die Logen sind im allgemeinen nicht reich; ihre Veranstaltungen und die Erhaltung der Logenhäuser kosten Geld.<br />
<br />
'''Wie kommt ein Kontakt zustande?'''<br />
<br />
Die Großlogen und Logen machen als Institutionen keine Beitrittswerbung. Zu einer Mitgliedschaft kann es also nur über persönliche Kontakte kommen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
<br />
Erstens: Man wird von einem Logenmitglied angesprochen; von einem Freund oder einem Bekannten, welcher der Meinung ist, dieser Mensch wäre eine Bereicherung für seine Loge. Wobei es durchaus sein kann, dass der Gefragte bis dahin gar nicht wusste, dass sein Freund oder Bekannter Freimaurer ist. Wenn der Angesprochene ein gewisses Interesse zeigt, sollten Gespräche über das Wesen der Freimaurerei folgen. Und vielleicht etwas Lektüre (siehe unten).<br />
<br />
Oder zweitens: Man nimmt selbst Kontakt auf.<br />
* Entweder mit einer Loge in der Nähe: Über einen Freimaurer, den man kennt, oder durch eine Email oder einen Brief. Die meisten Logen in Deutschland und in der Schweiz (nicht in Österreich) sind im Internet zu finden. Und in Deutschland (weniger in der Schweiz und gar nicht in Österreich) veranstalten sie auch Gästeabende zum Kennenlernen. In manchen Logen kann jeder Interessierte daran teilnehmen und sich einen Eindruck von der Freimaurerei verschaffen; und von den Menschen, die zur Loge gehören. In anderen geht das nur auf Einladung. Natürlich funktioniert das Kennenlernen wechselseitig: Auch die Logen gewinnen so einen Eindruck von möglichen Beitrittskandidaten. Dazu weitere Details hier: http://freimaurergedanken.com/weg-in-die-freimaurerei. <br />
* Oder mit einer Großloge. Alle Großlogen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz haben Websites (siehe unten). Manche Großlogen haben auf den Websites Logenfinder. Oder man schreibt an die Großloge eine Mail oder einen Brief und dokumentiert sein Interesse; am besten gleich mit einem kurzen Lebenslauf (keine Romane; eine Seite Brief und eine Seite Lebenslauf; am besten auch ein Passbild). Die Großloge wird den Brief oder die Mail an eine Loge in der Nähe des Schreibers weiterleiten.<br />
<br />
'''Was geschieht nun weiter?'''<br />
<br />
Wenn Interesse von beiden Seiten besteht, beginnt eine Prüfungsphase. Voraussetzung ist die Freigabe durch den ‚Meister vom Stuhl’, also dem (gewählten) Obmann der Loge, oder ein anderes Logengremium. Jetzt wird der Interessent zum ‚Suchenden’. Mehrere Logenmitglieder (‚Informanden’) nehmen mit ihm Kontakt auf, als Gruppe oder einzeln: Die Loge will sich vom ‚Suchenden’ ein möglichst genaues Bild machen: Was sind seine Motive? Haben diese mit dem Hauptanliegen der Freimaurerei zu tun, nämlich ein besserer Mensch werden zu wollen, oder geht es ihm zum Beispiel ums Netzwerken? Letzteres wäre schlecht: ‚Geschäftsmaurerei’ nennen die Freimaurer das. Es ist verpönt; wer es dennoch probiert, wird enttäuscht werden. Und schließlich: Passt der ‚Suchende’ rein menschlich in die Loge? Im allgemeinen sind Logen an kritischen Geistern interessiert, nicht jedoch an neurotischen Persönlichkeiten, denen es vor allem um das Ausleben ihres Egos geht.<br />
<br />
In dieser Phase bekommt der ‚Suchende’ nun einen ‚Bürgen’ (‚Paten’, 'Proponenten') zugeteilt, also ein Logenmitglied, das ihn begleitet und in der Loge seine Interessen vertritt. Wenn der ‚Suchende’ von einem Freund oder Bekannten angesprochen wurde, wird meistens dieser der ‚Bürge’ sein.<br />
<br />
'''Wie erfolgt jetzt die Willensbildung in der Loge?'''<br />
<br />
Die ‚Informanden’ schreiben ihre Eindrücke nieder. Diese Berichte werden dann in der Loge verlesen: einmal oder mehrmals bei verschiedenen Logentreffen. Und dann wird geheim abgestimmt: natürlich in Abwesenheit des ‚Suchenden’. Das Verfahren wird ‚Kugelung’ oder ‚Ballotage’ genannt. Jeder bei der ‚Logenarbeit’ anwesende Bruder bekommt eine kleine weiße und eine schwarze Kugel. Wer für die Aufnahme des ‚Suchenden’ ist, wirft die weiße Kugel in eine Box, sonst die schwarze. Bei drei schwarzen Kugeln wäre der Aufnahmeantrag abgelehnt, auch dann, wenn es daneben zum Beispiel zwanzig oder dreißig weiße Kugeln gäbe. Das ist so, weil der Freimaurerei die interne Logenharmonie ein hohes Gut ist. Daher will man bei Neuaufnahmen keine knappen Entscheidungen, die den Logenfrieden unterminieren könnten. Das mag bei einem Sportclub nicht wichtig sein. Bei einer Vereinigung, die großen Wert auf die Brüderlichkeit und die Arbeit an sich selbst legt, sieht es anders aus.<br />
<br />
Weil das alles so gut vorbereitet wird, gehen die meisten Ballotagen positiv aus: ‚hell leuchtend’ (Freimaurersprache) oder höchstens mit einer oder zwei schwarzen Kugeln. In solchen Fällen versucht der ‚Meister von Stuhl’ zu klären, von wem und warum die eine oder die beiden schwarzen Kugeln geworfen wurden. Das setzt voraus, dass sich die ‚Schwarzkugler’ bei ihm melden – die Ballotage ist ja geheim – und ihre Ablehnung begründen. Er kann dann entscheiden, ob er die Gründe akzeptiert oder nicht. Wenn sich niemand meldet, gilt die Kugelung jedenfalls als ‚hell leuchtend’ und der ‚Suchende’ ist akzeptiert.<br />
<br />
'''Ist man nach einer positiven Ballotage sofort ein Logenmitglied?'''<br />
<br />
Nein, noch nicht ganz. Es fehlt die feierliche Aufnahme in einer sogenannten ‚Festarbeit’. Durch diese werden die Neuen – meistens sind es mehrere – rituell in den Bund aufgenommen. Sie bekommen nun auch ihre freimaurerischen Regalien: vor allem den Schurz und das Logenabzeichen (‚Bijou’). Erstaunt und angenehm überrascht werden die Neuen erleben, dass sie sofort von allen anderen Brüdern, die sie bisher ja kaum oder gar nicht kannten, so herzlich akzeptiert werden, als ob sie schon jahrelang dabei wären. Die feierliche Aufnahme ist also nicht nur ein Formalakt, sondern auch ein Akt der Brüderlichkeit. <br />
<br />
Die Neuen beginnen als sogenannte ‚Lehrlinge’. Nach einem Jahr oder etwas mehr werden sie zu ‚Gesellen’ befördert und nach einem weiteren Jahr zu 'Meistern'. Sie haben aber von Anfang an praktisch alle Rechte. Die einzige erwähnenswerte Ausnahme: Logenämter können Freimaurer erst übernehmen, wenn sie Meister geworden sind.<br />
<br />
'''Kann man später die Loge wechseln?'''<br />
<br />
Das ist möglich. Gründe können sein: Übersiedlung, oder man fühlt sich in der eigenen Loge nicht mehr wohl. Die aufnehmende Loge muss dem Wechsel zustimmen. Anders als ein ‚Suchender’, der ja noch außerhalb steht, hat der Freimaurer nun aber die Möglichkeit, sich gezielt umzuschauen indem er andere Logen bei ihren ‚Arbeiten’ besucht.<br />
<br />
'''Könnte man auch austreten?'''<br />
<br />
Die Mitgliedschaft ist eigentlich auf das ganze Leben angelegt. Dennoch kann man auch austreten, was gelegentlich auch vorkommt. Man stellt einen Austrittsantrag, begründet diesen nach Möglichkeit, und wird dann ‚ehrenvoll’ entlassen. Die Freimaurer nennen das ‚Deckung’. <br />
<br />
Umgekehrt kann es auch vorkommen, dass man bei groben Verletzungen der Statuten ausgeschlossen wird: zum Beispiel nach einer langfristigen und unbegründeten Absenz; oder bei grober Verletzung des Grundsatzes der Humanität; oder bei einer strafrechtlichen Verurteilung. Ein solcher Ausschluss muss aber frei von Willkür sein. Daher kann ihn nur ein Logenplenum oder ein unabhängiges Logengericht verhängen: Die Logenstatute regeln den Vorgang.<br />
<br />
==Adressen==<br />
<br />
Die Großlogen vertreten verschiedene sogenannte ‚Lehrarten’. Die wichtigsten Unterschiede betreffen Details des freimaurerischen Grundverständnisses, die Rituale und schließlich die Frage, ob nur Männer oder nur Frauen oder beide Geschlechter (= gemischte Logen) aufgenommen werden. Alle im folgenden angeführten Großlogen bieten die Möglichkeit, über Antwortbuttons oder die Mailadressen mit ihnen Kontakt aufzunehmen. <br />
<br />
Die Aufzählung kann nicht vollständig sein. Das Wort ‚Freimaurer’ ist nicht geschützt. Es gibt neben den dominierenden und den mittelgroßen Großlogen in allen drei Ländern noch ‚Obödienzen’, die hier nicht angeführt werden, weil sie sehr klein sind und weil letztlich kein vollständiger Überblick möglich ist.<br />
<br />
Immer wieder kommt auch das Wort '[[Regulär]]' vor. Das ist nicht als Wertung gemeint. 'Regulär' heißt nur, dass sich eine Großloge und deren Logen an die Regeln der 'Vereinigten Großloge von England' halten: also an die sogenannten [[Basic Principles]]. Es gibt auch andere Richtungen, zum Beispiel die des französischen 'Grand Orient'. Weltweit gesehen orientiert sich eine Mehrheit an den Engländern. <br />
<br />
Die Adressen bilden den Stand von Anfang 2014 ab.<br />
<br />
===Adressen Deutschland===<br />
* Sehr praktisch, mit Entfernungsangaben zum Standort: Der '''Logensucher''' der AFuAM Deutschland: [http://www.afuamvd.de/logensuche/ Logensucher]<br />
<br />
<br />
<br />
Die deutschen Großlogen haben auf ihren Websites meistens auch ein Logenverzeichnis mit der Möglichkeit, die Logen direkt anzuklicken, so dass der Weg über die Großloge nicht notwendig ist.<br />
<br />
'''Die drei Großlogen der ‚regulären’ Freimaurerei:''' <br />
<br />
Das ist die von der tonangebenden ‚Vereinigten Großloge von England’ anerkannte Freimaurerei. Diese Großlogen nehmen nur Männer auf. <br />
<br />
*[http://www.afuamvd.de/ Großloge der Alten Freien und Angenommen Maurer von Deutschland (AFuAM)]: <br/> Auf der Website ist eine geographische Logensuchfunktion. Die AFuAM hat in Deutschland am meisten Logen. <br/> Siehe auch im Wiki: [[Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland]]<br />
<br />
*[http://www.freimaurerorden.de/ Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland/Freimaurerorden (GLL)] <br/> Siehe auch im Wiki: [[Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland]]<br />
<br />
*[http://www.3wk.org/ Große National-Mutterloge ‚Zu den drei Weltkugeln’ (3WK)] <br/> Siehe auch im Wiki: [[Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“]]<br />
<br />
'''Die Großloge der femininen Freimaurerei:'''<br />
<br />
Zwischen ihr und den drei ‚regulären’ Männer-Großlogen bestehen freundschaftlich-informelle Beziehungen. Es gibt aber keine gemeinsamen rituellen Veranstaltungen.<br />
*[http://www.freimaurerinnen.de/ Frauen-Großloge von Deutschland (FGLD)] <br/> Siehe auch im Wiki: [[Frauen-Großloge von Deutschland]]<br />
<br />
'''Gemischte Großlogen:'''<br />
<br />
*[http://www.gemischte-freimaurerei.org/ Humanitas – Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland] <br/> Siehe auch im Wiki: [[Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland]]<br />
*[http://www.droit-humain.org/deutschland/ ‚Droit Humain’ – Deutsche Jurisdiktion]: <br/> Der Droit Humain ist ein französisch orientiertes System; es ist in Deutschland nur sporadisch vertreten.<br />
<br />
===Adressen Österreich===<br />
<br />
Die österreichische Freimaurerei ist traditionell diskret: Auf den Websites der Großlogen wird nur in Ausnahmefällen eine Logenliste angeboten, immer aber die Mailadresse der Großloge. Es gibt keine feminine Großloge.<br />
<br />
'''Die ‚reguläre’ Großloge:'''<br />
<br />
*[http://www.freimaurerei.at/ Großloge von Österreich (GLvÖ)]: Das ist die dominierende Großloge; sie nimmt nur Männer auf. <br/> Siehe auch im Wiki: [[Großloge von Österreich]] <br />
<br />
'''Gemischte Großlogen:'''<br />
<br />
*[http://www.droit-humain.org/osterreich// ‚Droit Humain’ – Österreichische Föderation]: Zweitgrößtes System in Österreich.<br />
*[http://www.freimaurer.at/ Großorient von Österreich]<br />
*[http://www.grossloge-humanitas.at/ Großloge Humanitas]<br />
*[http://www.liberale-grossloge.at/ Liberale Großloge von Österreich]<br />
*[http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden ‚Hermetica’] <br/> Siehe auch im Wiki: [[Gemischte Logen in Österreich]]<br />
<br />
===Adressen Schweiz===<br />
<br />
Auf den Websites wird in der Regel eine Logenliste angeführt, jedoch nicht immer mit Direktkontakt. <br/> Siehe auch im Wiki: [[Logen in der Schweiz]]<br />
<br />
'''Die ‚reguläre’ Großloge:'''<br />
<br />
*[http://www.freimaurerei.ch/ Schweizerische Großloge Alpina]: Das ist die dominierende Großloge; sie nimmt nur Männer auf. <br/> Siehe auch im Wiki: [[Schweizerische Großloge Alpina]]<br />
<br />
'''Eine nicht-reguläre Großloge für Männer:'''<br />
<br />
*[http://www.g-o-s.org/de// Großorient der Schweiz]<br />
<br />
'''Die Großloge der femininen Freimaurerei:'''<br />
<br />
*[http://www.glfs-masonic.ch/ Schweizerische Frauen Großloge (GLFS)]<br />
<br />
'''Gemischte Großlogen:'''<br />
<br />
*[http://www.glms.ch/ Gemischte Großloge der Schweiz (GLMS)]<br />
*[http://www.ledroithumain.ch/ Droit Humain Schweiz]<br />
<br />
==Informationen==<br />
<br />
===Online Fragen und Antworten===<br />
<br />
Kataloge mit jeweils hundert F&A bieten die deutsche 'Große National-Mutterloge 'Zu den drei Weltkugeln' und die Berliner Johannisloge 'Zur Treue':'''<br />
<br />
*[http://www.3wk.org/antworten// 100 Fragen und Antworten der '3WK']<br />
*[http://www.zur-treue-berlin.de/treue-information/keine-angst-vor-der-freimaurerei/100-fragen-zur-freimaurerei.php 100 Fragen und Antworten der 'Zur Treue'] <br/> Die Antworten gelten für alle Großlogen; wenn einmal nicht, geht das aus dem Text hervor.<br />
<br />
Besonders gute Websites bieten Schweizer Logen. <br/> Zwei Beispiele mit kompakten Antworten und Einblicke in das Innenleben der Logen:<br />
<br />
*[http://www.modestia-cum-libertate.ch Modestia cum Libertate Zürich]<br />
*[http://www.freimaurer.ch Catena Humanitatis Zürich]<br />
<br />
Eine praxisorientierte Beschreibung der Freimaurerei und ihres Rituals aus Österreich:<br />
*[[Das Ritual: Arbeiten – Feiern – Trauern]]<br />
<br />
===Blogs für Anfänger und leicht Fortgeschrittene===<br />
<br />
*[http://www.freimaurer-in-60-minuten.de Der Autor Philip Militz] <br/> Grundsätzliche Infos rechts oben.<br />
*[http://freimaurergedanken.com/weg-in-die-freimaurerei Ein junger Freimaurer reflektiert] <br/> Hier sein Eintrag über die Gästeabende, wie sie von vielen deutschen Logen veranstaltet werden.<br />
*[http://www.freimaurerinnen.de/blog/ FrauMaurer] <br/> Hier bloggen Freimaurerinnen der Frauen-Großloge von Deutschland.<br />
<br />
===Online Cartoons===<br />
<br />
*[http://m.wikihow.com/Become-a-Mason Become a Mason]: englisch<br />
*[http://m.wikihow.com/Join-Freemasonry Join Freemasonry]: englisch<br />
*[https://www.youtube.com/watch?v=PoQkdiOvA4c Vom Geheimbund zur diskreten Gesellschaft]: Sollte der Cartoon mit einem kurzen Werbespot starten, nur Geduld bitte ...<br />
<br />
===Bücher für Anfänger===<br />
<br />
Die folgenden beiden Büchlein sind sehr unterschiedlich und dennoch jedem, der nichts oder nicht sehr viel über die Freimaurerei weiß, sehr zu empfehlen: nicht nur interessierten Nichtfreimaurern sondern auch Mitgliedern, die sich wenig eingelesen haben. Beide geben eine gute Übersicht und ergänzen einander. Sie sind kompakt und ohne besonderes Vorwissen leicht und schnell zu lesen.<br />
<br />
*[[Rezension: Philip Militz: Freimaurer in 60 Minuten|Philip Militz: Freimaurer in 60 Minuten]] + [[Philip Militz]]<br />
*[[Rezension: Jens Oberheide - Freimaurerei, ein Lebensstil|Jens Oberheide: Freimaurerei, ein Lebensstil]] + [[Jens Oberheide]]<br />
*[[Rezension: Alexander Giese – Die Freimaurer|Alexander Giese: Die Freimaurer]]<br />
<br />
Ein Spezialfall ist das Freimaurerbuch aus der 'Dummies'-Reihe, die sich ja explizit an Nichtwissende richtet: <br />
<br />
*[[Buchbesprechung: Freimaurerei für Dummies|Christopher Hodapp: Freimaurer für Dummies]]<br />
<br />
Ein sehr gutes Buch, dennoch bleibt ein großes Aber: Es enthält so unendlich viele Details, die auch für altgediente Freimaurer neu sind, dass 'Suchende', die sich ein wenig Basiswissen erschmökern wollen, nur verwirrt werden können. Dazu kommt noch, dass manche dieser Details nur auf Amerika zutreffen; das Buch ist eine Übersetzung. Der oben erwähnte Blog freimaurergedanken.com bietet das Anfänger-Kapitel aus dem Dummies-Buch zum Download:<br />
<br />
*[http://freimaurergedanken.files.wordpress.com/2014/02/freimaurer-fucc88r-anfacc88nger.pdf Hodapp: Kapitel 'Freimaurerei für Anfänger'] <br />
<br />
===Bücher für leicht Fortgeschrittene===<br />
<br />
*[[Rezension: Alexander Giese: Freimaurer heute|Alexander Giese: Freimaurer heute]]<br />
*[[Rezension: Michael Kraus - Die Freimaurer|Michael Kraus (Hsg.): Die Freimaurer]]<br />
*[[Rezension: Rolf Appel - Werkstatt für Freimaurer|Rolf Appel: Werkstatt für Freimaurer - Vorträge nicht nur für Meister]]<br />
<br />
===Bücher für Fortgeschrittene===<br />
<br />
*[[Rezension: Hans-Hermann Höhmann - „Zwischen Aufklärung und Esoterik“|Hans-Hermann Höhmann: Zwischen Aufklärung und Esoterik]] + [[Hans-Hermann Höhmann]]<br />
*[[Rezension: Dieter A. Binder - „Die Freimaurer – Geschichte, Mythos, Symbole“|Dieter A. Binder: Die Freimaurer – Geschichte, Mythos, Symbole]] + [[Dieter A. Binder]]<br />
*[[Rezension: Helmut Reinalter - "Die Freimaurer"|Helmut Reinalter: Die Freimaurer]] + [[Helmut Reinalter]]<br />
<br />
{{Rezensionenliste}}<br />
<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Lexikon|Freimaurer]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Freimaurer]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Wien:_%22Humanitas%22_und_%22Hermetica%22_-_eine_turbulente_Geschichte&diff=69104Wien: "Humanitas" und "Hermetica" - eine turbulente Geschichte2016-05-31T18:49:45Z<p>Bruder Leon: </p>
<hr />
<div>[[Datei:Humanitas-Austria.jpg|200px|right]]<br />
[[Datei:Hermetica-Austria.jpg|200px|right]]<br />
'''Diese beiden kleinen [[Gemischte Logen in Österreich|österreichischen Großlogen für Frauen und Männer]] sind Geschwister. Am Anfang standen der Austritt einiger Brüder aus dem französisch geführten ‚[[Droit Humain]]’ und die Suche nach einem eigenen Weg; das war 1960. In den Jahrzehnten danach gab es Gründungen und Spaltungen, harmonische Zeiten, neuerliche Trennungen und Umbenennungen. Seit der Jahrtausendwende erscheint die Lage stabil: Es gibt die ‚Großloge Humanitas Austria’ und den ‚Universalen Freimaurerorden Hermetica’.<br />
<br />
'''Es folgt nun die "turbulente Geschichte" - nach den Erinnerungen langjähriger Mitglieder der beiden Obödienzen niedergeschrieben von [[Bruder Leon]] und [[Rudi Rabe]].'''<br />
<br />
<br />
'''In den fünfziger Jahren hatten die Franzosen das Sagen'''<br />
<br />
Am Anfang stand der österreichische ‚Droit Humain’. Einige seiner Mitglieder entwickelten das Gefühl, zu sehr von ausländischen Einflüssen abhängig zu sein. Bis zum Jahr 1958 unterstanden die deutschen und österreichischen Logen des streng hierarchisch gegliederten französischen ‚Droit Humain’ der niederländischen Föderation. Beim Obersten Rat in Paris wurden ihre Interessen von niederländischen Delegierten wahrgenommen. Auf Drängen der deutschen und österreichischen Logen wurde zwar im Februar 1958 eine selbständige deutsch-österreichische Jurisdiktion mit einem eigenen Delegierten konstituiert, aber dieser Delegierte war nicht von den Logen selbst gewählt sondern vom Obersten Rat in Paris ernannt worden. Die neue Jurisdiktion krankte also von Anfang an daran, dass sie keineswegs selbständig sondern von Frankreich abhängig und in ihrer freimaurerischen Arbeit und bei ihren personellen Entscheidungen den Weisungen aus Paris unterworfen war, was zu entsprechenden Konflikten führte.<br />
<br />
'''Die Folge in Deutschland: Austritt und Selbständigkeit'''<br />
<br />
Im Februar 1959 erklärte zunächst die Frankfurter Loge ‚Goethe zum Flammenden Stern’ ihren Austritt aus dem ‚Droit Humain’ und konstituierte sich als selbständige Loge. Diesem Beispiel folgte im September 1959 die Münchner Loge 'Henri Dunant' des ‚Droit Humain’, die sich gleichzeitig in 'Mozart zu den drei Rosen' umbenannte. Die beiden Logen schlossen sich auf einer Gründungsversammlung am 24. Oktober 1959 in Frankfurt zur Großloge ‚Universaler Freimaurerorden Humanitas’ zusammen (seit 2003 'Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland': siehe unten Wiki-Link). <br />
<br />
Ein neues Ordensgrundgesetz, jetzt Konstitution genannt, wurde verabschiedet. Mit seiner demokratischen Konzeption löste es die hierarchische Struktur des ‚Droit Humain’ ab. Seitdem werden die Großbeamten (= Vereinsvorstand) alle drei Jahre in freier Wahl von der Mitgliederversammlung neu gewählt. Die einzelnen Logen haben volle Autonomie und wählen ihre Beamten ebenfalls demokratisch.<br />
<br />
Auf der Gründungsversammlung wurde außerdem beschlossen, dass die Logen nur die ersten drei Grade bearbeiten: die sogenannten blauen Grade. Weiterführende Hochgrade werden in einer von den ‚blauen’ Graden völlig unabhängigen und eigenständigen Organisation bearbeitet. Dadurch wurde jede Abhängigkeit von einem Obersten Rat ausgeschlossen.<br />
<br />
'''1960: Österreicher folgen nach'''<br />
<br />
Im Jahr nach den deutschen Austritten schieden auch zehn Mitglieder der österreichischen Loge ‚Harmonie’ des ‚Droit Humain’ aus. Sie gründeten in Wien mit Hilfe der Frankfurter Loge ‚Goethe zum flammenden Stern’ am 10. November 1960 die österreichische selbständige Freimaurerloge ‚Lux Danubiana’.<br />
<br />
Ähnliche Bestrebungen zur Loslösung vom ‚Droit Humain’ wurden auch in den Niederlanden in die Tat umgesetzt. Diese neu gebildeten selbständigen und gemischten Großlogen von Deutschland, Österreich und den Niederlanden schlossen sich 1961 zum internationalen Dachverband ‚International Masonic Union CATENA’ zusammen, so dass schon sehr früh die Möglichkeit zur Begegnung und zum geistigen Austausch mit Freimaurern über die Landesgrenzen hinaus gegeben war. Großlogen anderer Länder traten später ebenfalls der CATENA bei.<br />
<br />
In weiterer Folge wurden in Österreich neue Logen gegründet, und zwar nicht nur in Wien sondern auch in anderen Städten: zuerst ‚Viribus Unitis’ in Wien, dann 1966 die gemischte Loge ‚Tamino’ in Linz, 1968 die gemischte Loge ‚Pythagoras’ ebenfalls in Linz, 1969 die Loge ‚Fama Fraternitatis’ (heute Mitglied des Ordens ‚Hermetica’), 1970 die gemischte Loge ‚Zur Wahren Eintracht’ in Wels und 1972 die Loge ‚Lux Lentia’ in Linz, so dass schließlich im Jahre 1972 eine von Deutschland unabhängige Obödienz eingerichtet werden konnte: der ‚Österreichische Orden Humanitas für die gemischte Freimaurerei für Männer und Frauen’.<br />
<br />
1975 wurde schließlich in Wien die Loge ‚Lux Vindobona’ gegründet, 1976 die ‚Zu den Alten Pflichten’.<br />
<br />
'''In den siebziger Jahren: Den Gründungen folgen Spaltungen'''<br />
<br />
1976 trat die Gründungsloge ‚Lux Danubiana’ aus dem ‚Österreichischen Freimaurerorden Humanitas’ aus und nannte sich ‚Lux Danubiana Austria’.<br />
1978 folge ihr die Linzer ‚Lux Lentia’; sie änderte ihren Namen auf ‚Lux Lentia Austriaca’. Die beiden Logen bildeten dann am 15. November 1978 mit Unterstützung der ‚Gran Loggia d’Italia’ die ‚Großloge Humanitas Austria der gemischten Freimaurerei für Männer und Frauen’. <br />
<br />
Im Österreichisches Freimaurerorden Humanitas verblieben die Logen ‚Zu den Alten Pflichten’, ‚Lux Vindobona’, ‚Viribus Unitis’ und ‚Fama Fraternitatis’. Die Zusammenarbeit mit der CATENA wurde ausgesetzt.<br />
<br />
Anlässlich des CATENA-Jubiläums 1981 in Edinburgh sprach sich der Großmeister der ‚Gran Loggia d’Italia’ für die Rückkehr Österreichs in den Dachverband aus. Laut den Satzungen konnte allerdings aus jedem Land nur eine Obödienz Mitglied in der CATENA werden. In Österreich existierten jetzt jedoch zwei Großlogen mit Namen ‚Humanitas’, die beide die Mitgliedschaft in der CATENA anstrebten.<br />
<br />
'''Harmonie in den achtziger Jahren''' <br />
<br />
Zu den oben erwähnten vier Logen des ‚Österreichischen Freimaurerordens Humanitas’ gehörten zu dieser Zeit 32 Mitglieder. 26 Mitglieder bekannten sich zur ‚Großloge Humanitas Austria’: Diese bestand jetzt aus den ebenfalls oben erwähnten zwei Logen und einer dritten: der 1985 gegründeten H.I.R.A.M.. <br />
<br />
Bald gab es zwischen den getrennten Geschwistern wieder eine Annäherung: Am 13. Oktober 1984 gründeten sie die gemeinsame ‚Union für die Gruppen der gemischten Freimaurerei in Österreich’. Diese konnte 1985 wieder Mitglied in der CATENA werden. 1989 folgte der Beitritt zur internationalen Freimaurer-Vereinigung CLIPSAS.<br />
<br />
'''Zur Jahrtausendwende trennten sich die Wege wieder''' <br />
<br />
Im Jahre 1999 zerbrach diese Union erneut. Nur die ‚Großloge Humanitas’ verblieb in der CATENA. Der Orden hingegen wählte den neuen Namen ‚Universaler Freimaurerorden Hermetica’, um künftige Verwechslungen zu vermeiden, vor allem aber auch um seine hermetisch-philosophische Ausrichtung zu betonen.<br />
<br />
Im Jahr 2001 wurde in der ‚Hermetica’ das Licht in die Loge ‚Dao Stellaris’ eingebracht. Über das Schicksal der einstigen Logen „Zu den Alten Pflichten“, „Lux Vindobona“ und „Viribus Unitis“ liegen keinerlei Aufzeichnungen oder Berichte vor; sie sind wohl als erloschen zu betrachten.<br />
<br />
Die Rituale der beiden Obödienzen sind einander sehr ähnlich. Die Logen des ‚Universalen Freimaurerordens Hermetica’ bearbeiten die drei blauen Grade des AASR. Die Ritualtexte weichen nur in wenigen Einzelheiten von denen der ‚Großloge Humanitas Austria’ ab: Sie entsprechen im Wesentlichen dem in den Dreißigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts im Freimaurerorden ‚Le Droit Humain’ bearbeiteten Schottischen Ritus. Den Brüdern und Schwestern Meistermaurern des Ordens steht es frei, sich in Perfektionsgrade berufen zu lassen; der Orden selbst betreibt kein eigenes Hochgradsystem.<br />
<br />
'''Und dennoch: Aufbauhilfe bei den ehemals kommunistischen Nachbarn'''<br />
<br />
Diese über Jahrzehnte durchaus turbulente Entwicklung hinderte einige Logen nicht daran, auch in den ehemals kommunistischen Nachbarländern aktiv zu werden. Vor allem die 1969 gegründete Loge ‚Fama Fraternitatis’ bemühte sich sogar schon ab 1984 um verbliebene Freimaurer in der CSSR, also noch vor dem Zusammenbruch des Kommunismus. Das war nicht ungefährlich: Die Freimaurerei war in den kommunistischen Ländern strikt verboten. Dennoch gelang es der ‚Fama Fraternitatis’, mehrere Brüder der früheren ‚Jan Amos Komensky’ in Prag und der ‚Dobrovsky’ in Pilsen zusammen zu bringen. Diese beiden tschechischen Logen waren 1918 gegründet worden. Beim Nazi-Überfall auf die Tschechoslowakei wurden sie 1939 stillgelegt. Die Kommunisten übernahmen bald nach dem Zweiten Weltkrieg das Freimaurerverbot der Nazis und so wurden die Logen nicht mehr reaktiviert. Die ‚Fama Fraternitatis’ unterlief dieses Verbot: Heimlich nahm sie einige Brüder dieser beiden geschlossenen tschechischen Logen noch vor der politischen Wende 1989 in ihre Reihen auf: ''„damit das Licht in Prag nicht erlösche“.''<br />
<br />
Nach 1989 entstanden in Prag ganz offiziell wieder gemischte Logen. 1993 wurde die [http://www.humanitasbohemia.cz ‚Großloge Humanitas Bohemia’] gegründet und mit Hilfe der Österreicher auch CATENA-Mitglied.<br />
<br />
Die ‚Hermetica’ wurde später auch in Slowenien aktiv: 2007 nahm sie die Loge ‚Saint Germain’ im Orient Tabor bei Celje/Cilli auf. 2012 wurde diese zum Gründungsmitglied des ‚Veliki Orient Slovenije’ (Großorient von Slowenien); damit endete ihre Mitgliedschaft in der ‚Hermetica’ wieder.<br />
<br />
'''Der Status beider Großlogen im Jahr 2015'''<br />
<br />
Zur '''‚Großloge Humanitas Austria für Männer und Frauen’''' gehören drei Logen in Wien. Es sind dies die Logen ‚Lux Danubiana’, ‚Zu den sieben Rosen’ und ‚Weg im Licht’. Gemeinsam haben sie etwa 40 Mitglieder. Zwei Drittel sind weiblich und ein Drittel männlich.<br />
<br />
Zum '''‚Österreichischen Universalen Freimaurerorden Hermetica’''' bekennen sich ebenfalls 40 Mitglieder. Zwei Drittel davon sind Männer. Drei Logen in Wien gehören dazu: die ‚Fama Fraternitatis’, die ‚Dao Stellaris’ sowie die ‚Zur Feder der Ma’at’; letztere ist ein Triangel (eine Loge ''in statu nascendi''), sie bearbeitet vorläufig nur den Meistergrad (nach einem für den Gebrauch im Dreieck modifizierten historischen AASR-Ritual).<br />
<br />
Der Oberste Rat des Hermetica-Ordens legt Wert auf die Feststellung, dass die Arbeit seiner Logen (abgesehen von der Aufnahme von Frauen, die er sich vorbehält) im Bogen der „Basic Principles“ der ‚United Grand Lodge’ von 1929/1989 steht.<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
<imagemap><br />
Datei:ÖFlag.jpg|220px|rechts|<br />
default [[:Kategorie:Österreich|Go to Österreich]]<br />
desc none<br />
</imagemap><br />
*[[Österreich]]<br />
*[[Gemischte Logen in Österreich]]<br />
*[[Traktat: Kleine Geschichte der Schottischen Maurerei#1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"|1945-2015: Österreich zwischen "Schröder" und "Schottisch"]]: Details über 'schottische' Österreicher, also eine Richtung, zu der auch 'Hermetica' und 'Humanitas' gehören.<br />
*[[Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland]]<br />
*[[Tschechien]]<br />
<br />
==Links==<br />
*[http://www.gl-humanitas.com Großloge Humanitas Österreich]<br />
*[http://www.freimaurer-hermetica.at/index.html Universaler Freimaurerorden Hermetica]<br />
*[http://www.gemischte-freimaurerei.org Humanitas - Freimaurergroßloge für Frauen und Männer in Deutschland]<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Österreich|Humanitas und Hermetica]]<br />
[[Kategorie:Bruder Leon|Humanitas und Hermetica]]<br />
[[Kategorie:Rudi Rabe|Humanitas und Hermetica]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Tracing_Board&diff=67040Tracing Board2016-03-15T17:33:40Z<p>Bruder Leon: /* 2015: Tracing Boards von Michael Leon Saathen aus Wien */</p>
<hr />
<div>==Tracing Board==<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
Ein "Tracing Board", in Amerika "Trestle Board", ist in angelsächsischen Logen der [[Tapis]], die Arbeitstafel. Das Tracing Board wird aber nicht aufgelegt sondern ist ein Brett, auf dem der Tapis, der für jeden Grad verschieden ist, aufgemalt wird. Der Tracing Board wird an den Sitz des Zweiten Aufsehers angelehnt.<br />
<br />
<br />
==2015: Tracing Boards von Michael Leon Saathen aus Wien==<br />
<br />
<br/><br />
<gallery widths="240" heights="600" perrow="3"><br />
Datei:Tracingboard-Lehrling-SiD.jpg|'''Schau in dich!''' – Der '''Lehrling''', der Eingeweihte also, der am Anfang seines Initiationsweges steht, ist zu aufmerksamer Innenschau angehalten. Dabei entdeckt er meist, dass ebensoviel Dunkles wie Helles in ihm steckt (die gewürfelte Flur des Tempels). Er findet aber auch bald heraus, dass sämtliche Werkzeuge, die er benötigt, um den rauhen Stein seiner selbst zu glätten, bereits in ihm sind.<br />
Datei:Tracingboard-Geselle-SuD.jpg|'''Schau um dich!''' – Der '''Geselle''' hat Feuer gefangen, das heißt, er befindet sich in einem nachhaltigen Transmutationsprozess. Er wendet den Blick nach außen, er beginnt damit, seine Beziehungen zu den Anderen kritisch zu überprüfen. Er widmet sich, symbolisch gesprochen, der Vermessung der Welt. Sein rauher Stein hat bereits die ebenmäßige Form angenommen, die er braucht, um sich fugenlos ins Ganze einzufügen.<br />
Datei:Tracingboard-Meister-SüD.jpg|'''Schau über dich!''' – Um den '''Meister''' ist es still geworden. Er hebt den Blick, um zu erkennen, wohin die Reise seines Lebens geht. Er gewinnt Gelassenheit und verliert allmählich die Angst vor dem Tod (oder vielmehr: vor dem Sterben). Seinen Wegweiser am nächtlichen Himmel findet er im Mysterium des geheimnisvollen Sternbilds Orion.<br />
</gallery><br />
<br />
'''Michael Leon Saathen''' ist ein vielseitiger Künstler aus Wien und Mitglied des österreichischen [[Gemischte Logen in Österreich#Universaler Freimaurerorden Hermetica|'Freimaurerordens Hermetica']].<br />
<br />
Die Tracing Boards sind aus Acryl auf Leinwand mit Applikationen in Blattgold und Blattsilber. Sie messen 70 x 170 cm.<br />
<br/> Die Originale können als Triptychon in der Buchhandlung Zum Rauhen Stein in 1010 Wien erworben werden: <br/> http://www.freimaurer-buecher.com <br />
<br />
'''Fotos:''' Peter Kainz von http://www.birgitundpeterkainz.at/<br />
<br />
== Ein altes Tracing Board aus Amerika==<br />
<br />
Aus einer Ausstellung 'Mystery and Benevolence' des '''American Folks Art Museum in New York''' im Frühjahr 2016: Exponate aus der Sammlung von Kendra und Allan Daniel. <br />
<br />
<br />
[[Bild:US-Folk-Art-Museum1.jpg|thumb|center|820px|Dieses Tracing Board schmückte einmal die Unterseite eines Truhendeckels und war daher gut geschützt und immer versteckt: Nur der Besitzer konnte es sehen, wenn er die Truhe öffnete.]]<br />
<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Teppich]]<br />
*[[Workshop "Arbeitstafel"]]<br />
*[[Bruder Leon]]<br />
*[[Traktat: Arbeitstafeln und Arbeitsteppiche]]<br />
<br />
== Links ==<br />
*Michael Leon Saathens Website: http://atelier.saathen.at/index.html<br />
*American Folks Art Museum: http://folkartmuseum.org/<br />
<br />
[[Kategorie:Lexikon]]<br />
[[Kategorie:Kunst]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Tracing_Board&diff=63636Tracing Board2015-12-07T21:08:41Z<p>Bruder Leon: /* 2015: Tracing Boards von Michael Leon Saathen aus Wien */</p>
<hr />
<div>==Tracing Board==<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
(engl.), in Amerika "Trestle Board", ist in angelsächsischen Logen der [[Tapis]], die Arbeitstafel. Das Tracing Board wird aber nicht aufgelegt sondern ist ein Brett, auf dem der Tapis, der für jeden Grad verschieden ist, aufgemalt wird. Der Tracing Board wird an den Sitz des Zweiten Aufsehers angelehnt.<br />
<br />
<br />
==2015: Tracing Boards von Michael Leon Saathen aus Wien==<br />
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<br/><br />
<gallery widths="240" heights="600" perrow="3"><br />
Datei:Tracingboard-Lehrling-SiD.jpg|'''Schau in dich!''' – Der '''Lehrling''', der Eingeweihte also, der am Anfang seines Initiationsweges steht, ist zu aufmerksamer Innenschau angehalten. Dabei entdeckt er meist, dass ebensoviel Dunkles wie Helles in ihm steckt (die gewürfelte Flur des Tempels). Er findet aber auch bald heraus, dass sämtliche Werkzeuge, die er benötigt, um den rauhen Stein seiner selbst zu glätten, bereits in ihm sind.<br />
Datei:Tracingboard-Geselle-SuD.jpg|'''Schau um dich!''' – Der '''Geselle''' hat Feuer gefangen, das heißt, er befindet sich in einem nachhaltigen Transmutationsprozess. Er wendet den Blick nach außen, er beginnt damit, seine Beziehungen zu den Anderen kritisch zu überprüfen. Er widmet sich, symbolisch gesprochen, der Vermessung der Welt. Sein rauher Stein hat bereits die ebenmäßige Form angenommen, die er braucht, um sich fugenlos ins Ganze einzufügen.<br />
Datei:Tracingboard-Meister-SüD.jpg|'''Schau über dich!''' – Um den '''Meister''' ist es still geworden. Er hebt den Blick, um zu erkennen, wohin die Reise seines Lebens geht. Er gewinnt Gelassenheit und verliert allmählich die Angst vor dem Tod (oder vielmehr: vor dem Sterben). Seinen Wegweiser am nächtlichen Himmel findet er im Mysterium des geheimnisvollen Sternbilds Orion.<br />
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<br />
Die Tracing Boards (Acryl auf Leinwand mit Applikationen in Blattgold und Blattsilber) messen 70 x 170 cm. Gemeinsam mit sechzehn monochromen "Othiot" (hebr. für Buchstaben; hier: Monochrome Glyphen-Tafeln mit hebräischen und ägyptisch-hieratischen Zeichen, die sich auf die Überlieferungen der [[Kabbalah|Kabbalah]] beziehen) sind sie bis Ende Feber 2016 ausgestellt im '''Restaurant Dionysos‐Nosh''', Kochgasse 9, 1080 Wien.<br />
<br />
'''Michael Leon Saathen''' ist ein vielseitiger Künstler aus Wien und Mitglied des österreichischen [[Gemischte Logen in Österreich#Universaler Freimaurerorden Hermetica|'Freimaurerordens Hermetica']].<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Teppich]]<br />
*[[Workshop "Arbeitstafel"]]<br />
*[[Bruder Leon]]<br />
*[[Traktat: Arbeitstafeln und Arbeitsteppiche]]<br />
<br />
== Links ==<br />
*Zu Michael Leon Saathens Website: http://atelier.saathen.at/index.html<br />
<br />
[[Kategorie:Lexikon]]<br />
[[Kategorie:Kunst]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Teppich&diff=63634Teppich2015-12-07T17:14:49Z<p>Bruder Leon: /* Siehe auch */</p>
<hr />
<div>[[Datei:ArbeitsteppichEklektischer Bund 1871.jpg|thumb|350px|Arbeitstafel des Eklektischen Bundes nach der Ritualreform 1871. (''Frankfurter Teppich'')]]<br />
[[Datei:Nieuw-Tableau-Tubantia-EL.jpg|thumb|350px|Arbeitsteppich der holländischen Loge "[[Tubantia]]"]]<br />
<br />
[[Datei:Tracing.jpg|thumb|350px|right|Ein Arbeitsteppich aus Brasilien.]]<br />
<br />
[[Datei:Spinoza.jpg|thumb|350px|Diese Zeichnung und die nächsten zwei Teppiche bilden ein Kontinuum. Die Zeichnung wurde 1945 angefertigt. Sie zeigt den Arbeitsteppich der Loge 'Spinoza' in Frankfurt am Main. Das war eine Loge der [[Symbolische Großloge von Deutschland|Symbolischen Großloge von Deutschland]]: Lichteinbringung im Januar 1933 wenige Tage vor Hitlers Machtergreifung. Als Reaktion darauf transferierte Großmeister [[Leo Müffelmann]] die Großloge nach Palästina. Die Ritualgegenstände und der Teppich wurden von den Nazis geraubt. Die Zeichnung stammt von [[Emil Selter]], dem Gründer der Frankfurter Loge [[Lessing (Frankfurt am Main)|Lessing]] nach dem Zweiten Weltkrieg.]]<br />
<br />
[[Datei:LessingNeu.jpg|thumb|350px|Ein Teppich aus Resten von Fahnenstoff, hergestellt in einer schweren Zeit: nach dem Zweiten Weltkriegs im Sommer 1945. Die Überlebenden der Loge "Spinoza" und der Loge "Goethe zu den 3 Säulen" in Offenbach (beide bis 1933 bei der Symbolischen Großloge von Deutschland) gründeten gemeinsam die Loge Lessing in Frankfurt. Die erste rituelle Arbeit fand im Dezember 1945 statt. Der aus den Stoffresten zusammengenähte Teppich orientierte sich an der Zeichnung des Arbeitsteppichs der Loge Spinoza (oben). Da die ersten Tempelarbeiten im Wartezimmer der Arztpraxis Emil Selters stattfinden mussten, ist der Teppich kleiner als üblich. Nach der Restaurierung konnten er im Juni 2012 zum ersten Mal wieder gezeigt werden.]]<br />
<br />
[[Datei:Lessing.jpg|thumb|350px|Später wurde der provisorische Teppich der Lessing durch diesen ersetzt. Er ist aus sehr festem Stoff und handgemalt.]]<br />
<br />
[[Datei:ZUK-Tapis_neu-3.JPG|350px|thumb|Der Arbeitsteppich der Loge ZUKUNFT in Wien: gestaltet vom Künstler [http://www.walkensteiner.at Wolfgang Walkensteiner]. Besonderheit: die beiden 'perspektivierenden' Säulen. Walkensteiner: ''„Dadurch kann sich der betrachtende Bruder in einen Schwebezustand versetzen und das Ritual nach Eröffnung der Loge von oben, also in einer anderen Dimension erleben.“'' - In Österreich heißt der Teppich 'Tapis' (deutsch ausgesprochen mit Betonung auf dem 'a'). Die 'Zukunft' ist die zweitälteste Loge Österreichs.]]<br />
<br />
== Arbeitstafel ==<br />
Rechteckige schwarze oder weiße Tafel aus Holz, Papier oder Stoff mit früher aufgezeichneten oder aufgemalten, heute aufgedruckten Symbolen. Der Teppich gehört zu den gradspezifischen Requisiten und dient zur Vermittlung von Lehrinhalten in den Einweihungsritualen. Er liegt in der Mitte des Tempels und ist von drei kleinen Lichtern umgeben.<br />
<br />
'''Andere Bezeichnungen:''' <br/><br />
'''Teppich, Tapis, Lehrtafel, Tracingboard oder Trestle board.'''<br />
<br />
== Teppich ==<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
(Tapis). Die Bodenzeichnung aus welcher sich der freimaurerische Teppich, die [[Arbeitstafel]], entwickelt hat, ist uraltes folkloristisches Gut, auf dessen Bedeutung hier nicht näher eingegangen werden kann. Es sei nur auf die Bodenzeichnungen der Kulthandlung primitiver Völker, so der Australier oder der Hopi-Indianer u. a, hingewiesen. Ebenso auf die verschiedenen Bodenzeichnungen der [[Magier]] und [[Alchimie|Alchimisten]]. Der Zweck der Zeichnung war ursprünglich, einen geweihten Raum abzustecken und dadurch Unbefugte fernzuhalten.<br />
<br />
Diese Symbolzeichnungen wurden auf den Boden gezeichnet, dort, wo die Versammlungen um einen runden Tisch stattfanden, wie bei alten Schmiedegilden ([[Robert Freke Gould|Gould]] History), wurde eine Symbolzeichnung auf dem Tische mit Kreide angelegt.<br />
Die ältesten Freimaurerlogen zeichneten die Symboltafeln mit Kreide und Kohle auf den Boden der Wirtsstube, in der sie sich versammelten. Das "Drawing on the floor of the Lodge" war Aufgabe des Logendieners oder [[Tyler]]s, der dafür besonders bezahlt wurde.<br />
<br />
Da man vor Überraschungen nie sicher war, gehörten zum Inventar der Loge "Mop and Pail", ein Schrubber und ein Eimer, um die Zeichnung im Bedarfsfalle schnell auslöschen zu können. Späterhin wurden die Konturen mit Bändern und Reißnägeln abgesteckt. Aber auch diese bewährte sich nicht (die Jerusalem Lodge in London konnte 1772 eine Meisterarbeit nicht abhalten, weil der Tyler statt des Meister-Teppichs nur den Lehrlings Teppich gezeichnet hatte!) und so ging man zu Malereien über, die zum Schlusse der Arbeit zusammengerollt werden konnten.<br />
<br />
Die Hamburger Loge hatte 1738 in ihrem Inventar ein Stück schwarzer Wachsleinwand, einen Strick zum Ziehen der Linien und einen Zirkel. Schon 1739 hatte in Edinburgh ein Malermeister einen Teppich in der Auslage, der von der Loge schnell aufgekauft wurde.<br />
<br />
Heute ist die Symboltafel in Teppich-Form namentlich in den deutschen, holländischen, mitteleuropäischen Logen üblich. Sie wird vielfach bei jeder Arbeit feierlich enthüllt, enthält die Symbole des bearbeiteten Grades, die bei der Aufnahme oder Beförderung erklärt werden, ist also eine Art Lehrbuch, Leitfaden sichtbarer Sinnbilder der Freimaurerei. In England und Amerika ist an Stelle des Teppichs ein gemaltes Reißbrett, [[Tracing Board]] oder Trestle Board, in Gebrauch, das an einer bestimsten Stelle des Tempels steht.<br />
<br />
Die Teppiche sind namentlich im 19. Jahrhundert besonders künstlerisch entwickelt worden, obgleich im Grund der malerische Teppich nicht als Schmuckstück gelten soll. Die Figuren sind ja nicht nach künstlerischen Gesichtspunkten geordnet, sondern folgen einer sachlicher Zusammenstellung. Einige deutsche Großlogen schließen jede Farbenwirkung aus; Die Figuren sind in Weiß auf schwarzem Grund gehalten. Sehr interessante Teppiche besitzt in Großer Zahl das [[Deutsches Freimaurer-Museum Bayreuth|Freimaurermuseum]] in Bayreuth (s. auch [[Kirkwall Kilwinning Scroll]]).<br />
<br />
<br />
<gallery widths="350" heights="350" perrow="2"><br />
Bild:4076929327 a70ded6055 b.jpg|Foto: [http://www.flickr.com/photos/tahini/4076927889/in/set-72157622738183124/ Chris Ebbert]<br />
Bild:4786822708 98d4dc3aa4 b.jpg|The Universal Book Of Craft Freemasonry. No date. No publisher. Five Shillings. 1960's? Foto Courtesy of [http://www.flickr.com/photos/partmonster/4786193779/ Part Monster]<br />
Bild:4786193779 1c0ba87d2c b.jpg|The Universal Book Of Craft Freemasonry. No date. No publisher. Five Shillings. 1960's? Foto Courtesy of [http://www.flickr.com/photos/partmonster/4786193779/ Part Monster]<br />
Bild:Tafeln.jpg|[[Freimaurer-Museum St. Michaelisdonn]]<br />
Bild:Tracingboard.jpg|Trestle Board des zweiten Grades von [[Josiah Bowring]], auf Leinwand gemalt 1819. <br />
Bild:3968956154_1d7147753e_b.jpg|"Corner of carpet in Provincial Hall." Foto: [http://www.flickr.com/photos/20940162@N07/3968956154/ Crystalseas]<br />
Bild:Elsass.jpg|La Franc-maçonnerie en Alsace (Musée Historique de Strasbourg)<br />
Bild:Tafel.jpg<br />
Bild:AltesBoard.jpg<br />
Bild:4609533049 5b7cf97a26 b.jpg|Masonic Hall London Ltd Ontario Canada. Foto: [http://www.flickr.com/photos/21728045@N08/4609533049/ Antefixus21]<br />
Bild:Symbolssepia.jpg|Courtesy Lodge of Research Vermont<br />
Bild:4076927889_8364647fc4_b.jpg|Detail. Foto: [http://www.flickr.com/photos/tahini/4076927889/in/set-72157622738183124/ Chris Ebbert]<br />
Bild:Bauhüttenverlag.jpg|Aus dem Katalog des "Bauhütten"-Verlages<br />
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<br />
<br />
[[Datei:Tapis-Wien-1780.jpg|left|350px|thumb|Wien 1860: Der große Stadtumbau hat begonnen. Tausende Arbeiter reißen die nutzlos gewordenen Fortifikationen rund um das Stadtzentrum ab und graben die Erde um. Wo heute die Oper steht, stößt eine Schaufel auf eine verrostete Eisenkiste. Ein Schatz? Die Enttäuschung folgt: In der Kiste ist nur alter Kram, darunter eine mit seltsamen Zeichen verunzierte rechteckige Rindshaut; nichts von Wert. Doch die Rindshaut ist ein alter freimaurerischer Tapis, schwarz-weiß, etwas vergilbt, mit aufgenähten und aufgeklebten Symbolen. Er wird später auf 1780 datiert werden, also auf die Goldenen Wiener Freimaurerjahre.]]<br />
<br />
[[Datei:Montagetafeln.jpg|thumb|430px|right|Zum Studieren der interessanten Details: die Datei antippen ... <br/> und dann nocheinmal; jetzt müsste sie bildfüllend sein.]]<br />
<br />
<br />
[[Datei:Grammar.jpg|thumb|350px|left|]]<br />
[[Datei:Dialogus-Tapis-SL.jpg|thumb|430px|Diesen freimaurerischen Tapis hat der Kärntner Künstler [http://www.karlbrandstaetter.at/lebenslauf.html Karl Brandstätter] für die slowenische Loge 'Dialogus' gestaltet. Da er ein kostbares Kunstwerk ist, wird er nur bei besonderen Anlässen verwendet.]]<br />
<br />
[[Datei:Grabimg.jpeg|thumb|400px|American Masonic Tracing Board (circa 1863) at Scottish Rite Masonic Museum and Library]]<br />
[[Datei:Rac2.png|400px|left]]<br />
[[Datei:Meister in Emulation.jpg|thumb|400px|Emulations-Ritual]]<br />
{{Sprachen|En:Trestle-Board|English}}<br />
<br />
== Siehe auch ==<br />
*[[Workshop "Arbeitstafel"]]<br />
*[[Instruktions-Tafeln]]<br />
*[[Tracing Board]]<br />
*[[Mop and Pail]]<br />
*[[Traktat: Ursprünge unserer Arbeitstafeln]]<br />
*[[Traktat: Arbeitstafeln und Arbeitsteppiche]]<br />
<br />
== Links ==<br />
*[http://www.vermontscottishrite.com/ Vermont Scottish Rite]<br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Lexikon]]</div>Bruder Leonhttps://www.freimaurer-wiki.de/index.php?title=Tracing_Board&diff=63633Tracing Board2015-12-07T17:08:29Z<p>Bruder Leon: /* 2015: Tracing Boards von Michael Leon Saathen aus Wien */</p>
<hr />
<div>==Tracing Board==<br />
'''{{LPB}}'''<br />
<br />
(engl.), in Amerika "Trestle Board", ist in angelsächsischen Logen der [[Tapis]], die Arbeitstafel. Das Tracing Board wird aber nicht aufgelegt sondern ist ein Brett, auf dem der Tapis, der für jeden Grad verschieden ist, aufgemalt wird. Der Tracing Board wird an den Sitz des Zweiten Aufsehers angelehnt.<br />
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==2015: Tracing Boards von Michael Leon Saathen aus Wien==<br />
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Datei:Tracingboard-Lehrling-SiD.jpg|'''Schau in dich!''' – Der '''Lehrling''', der Eingeweihte also, der am Anfang seines Initiationsweges steht, ist zu aufmerksamer Innenschau angehalten. Dabei entdeckt er meist, dass ebensoviel Dunkles wie Helles in ihm steckt (die gewürfelte Flur des Tempels). Er findet aber auch bald heraus, dass sämtliche Werkzeuge, die er benötigt, um den rauhen Stein seiner selbst zu glätten, bereits in ihm sind.<br />
Datei:Tracingboard-Geselle-SuD.jpg|'''Schau um dich!''' – Der '''Geselle''' hat Feuer gefangen, das heißt, er befindet sich in einem nachhaltigen Transmutationsprozess. Er wendet den Blick nach außen, er beginnt damit, seine Beziehungen zu den Anderen kritisch zu überprüfen. Er widmet sich, symbolisch gesprochen, der Vermessung der Welt. Sein rauher Stein hat bereits die ebenmäßige Form angenommen, die er braucht, um sich fugenlos ins Ganze einzufügen.<br />
Datei:Tracingboard-Meister-SüD.jpg|'''Schau über dich!''' – Um den '''Meister''' ist es still geworden. Er hebt den Blick, um zu erkennen, wohin die Reise seines Lebens geht. Er gewinnt Gelassenheit und verliert allmählich die Angst vor dem Tod (oder vielmehr: vor dem Sterben). Seinen Wegweiser am nächtlichen Himmel findet er im Mysterium des geheimnisvollen Sternbilds Orion.<br />
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Die Tracing Boards (Acryl auf Leinwand mit Applikationen in Blattgold und Blattsilber) messen 70 x 170 cm. Gemeinsam mit sechzehn monochromen "Othiot" (hier: Monochrome Glyphen-Tafeln mit hebräischen und ägyptisch-hieratischen Zeichen, die sich auf die Überlieferungen der [[Kabbalah|Kabbalah]] beziehen) sind sie bis Ende Feber 2016 ausgestellt im '''Restaurant Dionysos‐Nosh''', Kochgasse 9, 1080 Wien.<br />
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'''Michael Leon Saathen''' ist ein vielseitiger Künstler aus Wien und Mitglied des österreichischen [[Gemischte Logen in Österreich#Universaler Freimaurerorden Hermetica|'Freimaurerordens Hermetica']].<br />
<br />
==Siehe auch==<br />
*[[Teppich]]<br />
*[[Workshop "Arbeitstafel"]]<br />
*[[Bruder Leon]]<br />
*[[Traktat: Arbeitstafeln und Arbeitsteppiche]]<br />
<br />
== Links ==<br />
*Zu Michael Leon Saathens Website: http://atelier.saathen.at/index.html<br />
<br />
[[Kategorie:Lexikon]]<br />
[[Kategorie:Kunst]]</div>Bruder Leon