Albertus Magnus

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English: Albertus Magnus (fresco, 1352, Treviso, Italy) by Tommaso da Modena (1326-1379) Deutsch: Albert der Große auf einem Fresko von Tommaso da Modena (1326-1379) aus dem Jahr 1352 im Kapitelsaal des ehemaligen Dominikanerklosters San Niccolò in Treviso

Albertus Magnus, Lehrer der Dom-Baumeister

Quelle: Internetloge

Albertus Magnus, doctor universalis, Graf von Bollstädt, der sich selbst "Bruder Albert von Lauingen" nannte, den die Geschichte nur als Dominikanermönch und Ordens-Prior, als Bischof und päpstlichen Nuntius, als Universitätslehrer und Rektor der Hochschule Köln, als Naturforscher und Philosoph kannte, wurde 1193 in Lauingen geboren und starb am 15. November 1280 in Köln. Seine Schüler waren u. a. Thomas von Aquin und Meister Eckart. Stationen seines lehrenden Wirkens waren Hildesheim, Freiburg, Regensburg, Straßburg, Köln und Paris. Neben der Theologie und der Philosophie, mit der Albert den Aristotelismus in die kirchliche Lehre einschmolz, bearbeitete er die Botanik, Zoologie, Physik, Chemie, Geographie und Mineralogie. Ziel des Albertus Magnus war, seiner Zeit eine Gesamtschau der Schöpfung Gottes zu bieten. Sein Wissen auf den Gebieten der Mathematik, Geographie und Astronomie war so umfassend und der Zeit voraus, daß Berechnungen von ihm als Grundlage verwendet wurden, als ein Gremium am Hofe von König Ferdinand von Spanien 250 Jahre später die Erfolgsaussichten für die Vorhaben von Christoph Columbus abschätzen sollte.

Eine Legende berichtet, daß er den Plan zum Bau des Kölner Doms entworfen haben soll. Eines Nachts seien ihm im Gebet vier Männer erschienen: Ein Greis, ein älterer Mann, ein Mann in den besten Jahren und ein Jüngling. In der Hand hielten sie Zirkel, Winkelmaß, Maßstab und Waage. Es sei dann die Jungfrau Maria eingetreten, nach deren Angaben die vier Männer den Bauriß des Domes auf die Wand gezeichnet hätten. Später sei nach diesem Plan der Kölner Dom gebaut worden.

Kleine Klosterkirchen und Kapellen, zeitlich einwandfrei vor der Entstehung aller Dome gelegen, zeigen länderübergreifend die ersten hohen Deckenwölbungen, durchbrochene Wände und stützende Strebepfeiler. Die ersten gotischen Ansätze waren als Bauexperimente und Anregungen einzuordnen, welche die Kreuzritter aus dem Orient mitgebracht hatten. Als etwas außerordentlich Merkwürdiges und Rätselhaftes entstanden dann quasi über Nacht die Baupläne für die gotischen Dome. Während einer Generation wuchsen die ersten Zeugen aus dem Boden und standen als riesige Schreine da. Der Fachausdruck "Gotik" stammt von dem italienischen Renaissancekünstler und Baumeister Vasari (1511-1574). Vor Vasari wurde Gotik der "deutsche Stil" genannt, was Vasari mit "dei Gotthi" umschrieb.

Basilika

Als Erzbischof Konrad von Hochstaden am 15.8.1248 den Grundstein für den neuen Dom an der Stelle des damals ausgebrannten karolingischen legte, wollte er das Modernste. Es sollte die größte gotische Kirche Deutschlands, eine fünfschiffige Basilika mit dreischiffigem Querhaus, werden. Meister Gerhart, der erste Bauleiter, könnte den Plan der Kathedrale von Amiens genau gekannt haben. Diese war der Inbegriff fertiger Hochgotik. Doch hat der Plan entsprechend der Legende mit großer Wahrscheinlichkeit von Albertus Magnus gestammt:

  • Mittelalterliche Bauhüttenunterlagen sprechen von "Albertischer Manier" oder "Albertus System".
  • Neben dem Namen "Albertus" als gotische Stilbezeichnung findet man den Zusatz Argentinus. Das Wort Argentinus deutet auf Straßburg hin, das als römische Kolonie "Argentoratum" geheißen hat. Albert von Bollstädt lebte um 1200 herum in Straßburg.
  • In der Kölnischen Chronik lautet eine Stelle: "He wart umb synre groisse Kunst wille genoempt der Groisse Albert ... Ind he dede meisterlich buwen." (Er wurde um seiner großen Kunst willen Albert der Große genannt ... und er tat meisterlich bauen.")
  • Der Chronist Vincentius Justinianus schreibt in seinem "Leben Alberts des Großen" an einer Stelle: "Chorum ecclesiae fratrum praedicatorum Coloniae tamquam optimus Architectus juxta normam et verae geometriae leges, quam hodie cernimus, formam erexit." ("Den Chor der Kölner Predigerkirche ließ er (Albert) als der beste Architekt nach allen Regeln der wahren Meßkunst so, wie wir ihn heute sehen, errichten.")
  • Zeitgenössische Handschrift der Sabina-Bibliothek in Rom, Eintrag über Albertus Magnus: "Normam aedificandi secundum veram geometriam aedificantibus dedit." ("Er (Albert) machte den Bauleuten den Plan zum Bau nach der wahren Meßkunst.")
  • Prof. Wallraf berichtet im Rahmen seiner Abhandlung "Dom zu Köln" in "Ausgewählte Schriften" 1861, daß Albertus Magnus im Auftrage seines väterlichen Freundes Conrad von Hochstaden, Erzbischof von Köln und Herzog von Westfalen, der entscheidende Schöpfer des Planes für den Kölner Dom gewesen war.
  • Der Nürnberger Staatsbaumeister, Restaurator und Professor Carl Alexander v. Heideloff (1789-1865) fand ein Bauhüttenbuch der Benediktiner, in dem von jenem Albert berichtet wird, nach dem der gotische Stil in manchen Werkstätten genannt wurde und daß es dieser Albert war, der diesen Stil vollendete. Er legte diesem das System des "Achtorts" zugrunde und berücksichtigte dabei viele Aussagen der Zahlenmystik und Kabbalistik.
  • Albertus Magnus hat sich aus geschichtlichem Interesse häufiger auf der Baustelle aufgehalten. Er berichtet selbst von Funden aus der Römerzeit im Zusammenhang mit den Ausschachtungen für den Kölner Dom.




Literatur

Hatto Küffner, Farbbildführer "Kölner Dom mit Schatzkammer", Ziethen-Verlag GmbH, Pulheim-Geyen

Pevsner/Fleming/Honour, Lexikon der Weltarchitektur, Rohwohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1976

Helmut Signon, Das ist nur in Köln zu sehn, J. P. Bachem Verlag, Köln 1964

Joachim Fernau, Die Genies der Deutschen, Ullstein, Frankfurt /Berlin 3. Auflage 1991

Der neue Brockhaus - Lexikon und Wörterbuch in fünf Bänden, F. A. Brockhaus, Wiesbaden 1974


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