Carl von Linné

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Graf Wrede Sparre

Tessin war der Schwager von Wrede Sparre. In seinem Buch aus dem Jahr 1873 nimmt Dr. Johannes Gistel an, dass Carl von Linné Freimaurer des schwedischen Freimaurerordens war. Er wurde folgerichtig 1738 in die »Count Wrede Sparre‘s Lodge« aufgenommen. Die Aktivitäten der Freimaurerloge waren ungleichmäßig und ab 1752 gingen alle Mitglieder in die neu gebildete Freimaurerloge St. Jean Auxiliaire über. Sie gilt heute als die schwedische Mutterloge und arbeitete nach 1759 nach dem Eckleff‘schen System. Heute spricht man allgemein vom Schwedischen Ritus.[1] Er baut im Gegensatz zur drei-gradigen Freimaurerei (Lehrling, Geselle und Meister) auf zehn zusammenhängenden Graden auf.
Damit haben wir eine klare Verbindung zwischen dem »Eckleff‘schen System« und späteren »Schwedischen Ritus« und dem Schwetzinger Schlossgarten gefunden, der lange auf sich hat warten lassen. Denn bis heute ist nicht klar, nach welchem freimaurerischem System/en des 18. Jahrhunderts der Schlossgarten angelegt worden war. Interessanterweise bezeichnet man heute den »Schwedischen Ritus« als ein evangelisches System, was aber zu Zeiten von Kurfürst Karl Theodor nicht der Fall war. Denn das »Eckleff’sche System« war christlich aber konfessionslos. [2]

Tempel der Waldbotanik im Schwetzinger Schlossgarten

Der Tempel der Waldbotanik im Schwetzinger Schlossgarten ist Carl von Linné gewidmet. Der Tempel befindet sich im Nordosten der Gartenanlage, im englischen Garten. Großer Obelisk und römisches Wasserkastell sind in Sichtweite. Die sich darin befindende Göttin Ceres hielt ursprünglich Ähren in der Hand, wurde aber vor Ort umgestaltet. Jetzt trägt sie eine Schriftrolle mit den Worten »Caroli Linnei Sistema Plantarum« und weist so auf die Errungenschaften des schwedischen Botanikers und Forschers Carl von Linné hin. Das ermöglicht Interpretationen, wie z.B. dass es sich hier auch um eine erweitere Darstellung der Venus handeln könnte. Sie wird wie die Göttin Venus mit nacktem Oberkörper dargestellt. Reife Ähren sind ebenfalls ein Symbol für Fruchtbarkeit.
Es sind vier Bildnismedaillons an der Innenwand des Tempel der Waldbotanik angelegt, die Theophrastos von Eresos und Plinius, Joseph Pitton de Tournefort und Carl von Linné abbilden. Dadurch wird ein zweites Mal Carl von Linné gehuldigt.

Im Mai 1774 erlitt Carl von Linné während einer Vorlesung im Botanischen Garten der Universität Uppsala einen Schlaganfall. Ein zweiter Schlaganfall 1776 lähmte seine rechte Seite und schränkte seine geistigen Fähigkeiten ein. Nicolas de Pigage beginnt 1777 mit dem Bau des Tempels. Als Carl von Linné am 10. Januar 1778 starb, lässt Nicolas de Pigage das Jahr 1778 am Giebel des Tempels der Waldbotanik anbringen. Der Bau selbst wird aber erst 1780 fertiggestellt. Damit wird Carl von Linné ein drittes Mal gehuldigt. Der Tempel der Waldbotanik ist u.a. eine Hommage an Carl von Linné und sein Lebenswerk.
Der Grund ist aber nicht nur sein botanisches Vermächtnis. Um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ließ sich Carl von Linné im September 1738 in Stockholm als Arzt nieder. Er hatte anfängliche Schwierigkeiten. Durch die Bekanntschaft mit Carl Gustaf Tessin erlangte er recht schnell Zugang zur Stockholmer Gesellschaft. Carl Gustaf Tessin war schwedischer Politiker, Reichsrat, Präsident der Staatskanzlei, Landmarschall des schwedischen Ständereichstags. Er gilt als einer der einflussreichsten schwedischen Politiker des 18. Jahrhunderts. Er war Freimaurer.[3] Am 17. März 1735 wurde er als eines der ersten Mitglieder der Freimaurerloge »Count Wrede Sparre‘s Lodge« aufgenommen. Die Versammlung, die im Steinbockpalast stattfand, wurde von Graf Axel Wrede Sparre geleitet:

Linnaeus gehörte wahrscheinlich dem Freimaurer-Orden an, von dessen wohlthätiger Wirksamkeit das durch diesen 1753 gestiftete grosse Freimaurer- Waisenhaus (Frimurarebarnhuset) auf Norrmalm, zwischen Malmtorgs - und Drottninggata zeugt. - Für Freimaurer höchster Grade stiftete König Carl XIII. i. J. 1811 den Orden Carl‘s XIII. am 27. Mai.[4]


Literaturnachweis

  1. vgl. René Le Forestier. Die templerische und okkultistische Freimaurerei im 18. und 19. Jahrhundert. Erstes Buch. Die Strikte Observanz. Erste Auflage. Werner Kristkeitz Verlag. Leimen 1987. S. 162.
  2. vgl. Freimaurerische Inhalte des Schlossgartens in Schwetzingen - Kolloquium in Schwetzingen 11. und 12. Juli 2020. Heft der Wolfstieg-Gesellschaft. Oberursel 2020. Seiten 114f.
  3. vgl. Tidskriften Frimuraren nr. 4/2009
  4. vgl. Carolus Linaeus. Ein Lebensbild. Von Dr. Johannes Fr. X. Gistel, genannt G-Tilesius. Mit Bildniss und Handschrift. J. D. Sauerländer‘s Verlag. 1873 (S. 288): IV.