Christliche Lehrart

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Christliche Freimaurerei

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder

Nach Art ihrer Entstehung ist die Freimaurerei ursprünglich christlich, das heißt, die Bauhüttenleute und ihre "spekulativen" Mitglieder waren Christen. Dafür sprechen auch die alten Konstitutionen, in denen von der Heiligen Kirche und der Dreifaltigkeit die Rede ist. Die spekulative Freimaurerei, die 1717 in der Londoner Großloge eine höhere Organisationsstufe fand, machte dem deistischen Zuge der Zeit Zugeständnisse.

In den "Pflichten" Andersons ist nur mehr von jener Religion die Rede, in der alle Menschen übereinstimmen. Tatsächlich wurden in die englischen Logen schon sehr frühzeitig Andersgläubige, Juden, Mohamedaner, Buddhisten, aufgenommen. Die ersten jüdischen Namen erscheinen schon 1723 in den Logenregistern. Damit haben die Gründer der Großloge, dem Zeitgeiste entsprechend, die Interkonfessionalität der Freimaurerei zum Ausdrucke gebracht.

Christliche Ritterorden

Die heute als christlich bezeichnete Freimaurerei ist anderer Entstehung. Sie ist hervorgegangen aus dem Vorstellungskreis christlicher Ritterorden, die im 18. Jahrhundert die Freimaurerei durchsetzten. Daraus entwickelten sich Systeme die in ihren Ritualen schließlich im christlichen Glauben münden, auch wenn sie von der allgemeinen Basis der Freimaurerei ausgehen. In den Grundlagen zwischen der christlichen Freimaurerei und der humanitären Weltmaurerei ist kein Unterschied.

Dieser ergibt sich erst in der Fortführung der Systeme, besonders in den Hochgraden oder Erkenntnisstufen, die auf der allgemeinen Basis aufgebaut sind. C. F., das heißt nach ihrem Lehrinhalt nur Christusbekennern zugänglich sind das Schwedische, bezw. Zinnendorfsche System, also die Großlogen von Schweden, Norwegen und Dänemark, und die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland die sich in letzter Zeit nach außenhin als deutsch-christlicher Orden bezeichnet, ferner die beiden anderen altpreußischen Großlogen.

Das schwedische Lehrgebäude

Das schwedische Lehrgebäude ist am bewußtesten exklusiv christlich, mit ausgesprochen positiv christlichen Hochgradritualen und Symbolen. Auch die Hochgrade der Großen National-Mutterloge, Zu den drei Weltkugeln" sind im Grunde positiv christlich zu nennen, während bei der Großen Loge von Preußen, genannt "Zur Freundschaft", sich der Übergang zu der übrigen maurerischen Auffassung schon deutlich zeigt. (Vergl. Schenkel.)

Bei letzterer war wohl zu den Erkenntnisstufen stets nur Christen der Zutritt möglich während in den drei Johannisgraden von 1872 bis 1924 auch Bekenner anderer Religionen Zulaß fanden. Weniger aus systematischen, als aus zeitbedingten Gründen wurde von dieser Großloge die Beschränkung auf Christen auch wieder auf die drei blauen Grade erstreckt.

Die gesamte übrige Freimaurerei kennt diese somit nur auf die skandinavischen Länder und einen Teil der deutschen Freimaurerei beschränkte, christlich eingestellte Arbeitsweise nicht. In einzelnen Großlogen nehmen einzelne Logen nur Christen auf. Das ist eine willkürlich gesetzte Eigenart einzelner Bauhütten, deren Lehrart aber trotzdem nicht christlich, sondern allgemein freimaurerisch ist. Solche Eigenart einzelner Logen ist ebenso zu verstehen, wie die in England und Amerika häufige Beschränkung der Loge auf eine bestimmte Berufsgruppe, u. a. m.