Eiche auf roter Erde: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 1. November 2018, 08:07 Uhr

Johannisloge:

"Eiche auf roter Erde"

Orient: Herne
Matr.-Nr.: 683
Gründungsdatum: 1923
Großloge: AFuAMvD

Eiche auf roter Erde

Festschrift anlässlich "Freimaurer Ruhr 2010"

Mit freundlicher Genehmigung von Stefan Uhl
Mit freundlicher Genehmigung von Stefan Uhl

Quelle: Website der Freimaurer Ruhr 2010

Loge Eiche auf roter Erde, Herne: Das Logenhaus als Zentrum des Logenlebens

Geschrieben am 23.02.2010 15:35:21

Loge Eiche auf roter Erde, Herne: Das Logenhaus als Zentrum des Logenlebens
Peter Müller

Kultur verstehen heißt, die Geschichte zu verstehen

Die Freimaurerlogen des Ruhrgebiets nehmen dieses Jahr, das Jahr der Kulturhauptstadt Ruhrgebiet 2010, zum Anlass, sich über die Bedeutung der Logen in der Entwicklung einer der größten Industriemetropolen Europas Gedanken zu machen.

Das Erscheinungsbild des industriellen Ruhrgebiets ist geprägt durch das Verschmelzen verschiedener Kulturen, durch Industriearchitektur wie Zechen, Stahlwerke oder Arbeitersiedlungen. Diese Gebäude stellen das Erscheinungsbild des Ruhrpotts her. Gerne wird auch von der Industriekultur des Ruhrgebiets gesprochen.

Gebäude gliedern das Erscheinungsbild einer Stadt. Sie setzen Akzente und lenken den Blick auf sich. Dass eine Gruppe von Menschen, die sich durch eine Idee verbunden fühlt, den Gedanken hegt, „wir möchten an der Gestaltung unserer Stadt teilhaben, das städtische Erscheinungsbild mit gestalten“, erscheint deshalb nachvollziehbar. Vielleicht war das ein Grund, weshalb die Brüder der Herner Loge sich dafür entschieden, ein Logenhaus zu bauen. Die Geschichte dieses Hauses soll hier aufgezeigt werden.

Ein anderes mit dem Logenbau verfolgtes Ziel der Herner Brüder mag der Wunsch nach Geselligkeit gewesen sein, sich Räume zu schaffen, in denen man zusammen mit Gleichgesinnten Zeit verbringen, zusammen sein, gemeinsam Gesprächskultur betreiben kann.

Einer Kultur liegt immer die Selbsteinschätzung einer Gruppe zugrunde. Die Freimaurerei strebt das Ziel der Bildung einer toleranten und humanitären Gesellschaft an – ganz im Sinne der europäischen Aufklärung.

Der Begriff der Kultur beinhaltet ursprünglich sowohl die Beschreibung von Arbeitsgeräten wie von Arbeitsgebräuchen. Sei es nun im eher bäuerlichen Leben oder im handwerklichen Arbeitsprozess. Bis hin zu den Hochkulturen mit ihren ausgefeilten gesellschaftlichen und religiösen Handlungsanweisungen. Kultur in spezifischer Form zeigt sich auch in verschiedenen Untergruppen einer Kulturgemeinschaft. Sei es nun der traditionelle Bergmann oder die Punkkultur der 80er Jahre. Kultur steht somit immer im Plural, weil es eine Unzahl von typischen Formen gibt, wie Menschen sich ihr Dasein gestalten.

Herder fügt die historischen Veränderungen einer Kulturgemeinschaft hinzu. Er sprach von der zunehmenden Kultur eines Volkes, von der Kultur als der Blüte seines Daseins. Damit war der Begriff der Kultur als eine beginnende, sich abwandelnde, sich vollendende und auflösende Lebensgestalt und -form von Gemeinschaft definiert. Sich mit Kultur auseinander zu setzen, ist immer auch die Betrachtung über eine zeitliche Veränderung. Es ist nicht leicht und vielleicht auch unmöglich, ein Urteil über die kulturgeschichtliche Bedeutung der Herner Freimaurerei abzugeben.

Will man eine Kultur verstehen, ist es notwendig, die dazugehörige Geschichte zu verstehen.

In seinem Vorwort zur ersten Auflage der 1999 erschienen Logenchronik schrieb der Bruder Elmar G.:

Die Geschichte unserer Loge Eiche auf roter Erde niederzuschreiben, wird mir nicht vollständig gelingen. Aber es soll ein Anfang sein. Es soll, und darum habe ich dieses Vorwort „Vorwort zur ersten Auflage“ genannt, fortgeschrieben, laufend verbessert und vervollständigt werden. Es ist wichtig, unsere Wurzeln zu erkennen. Wir müssen wissen, wofür unsere Brüder vor uns eingetreten sind und welches ihr Anliegen für die Zukunft der Loge waren, die bis heute unsrige sind. So sollen auch die, die nach uns kommen, verstehen, warum wir heute so und nicht anders gehandelt haben. Tradition bewahren, aber mit wachem Geist kritisch ihren Gehalt, ihren Nutzen und ihre Wirksamkeit zur Erreichung des Ziels prüfen, nämlich Menschen zur Humanität, Toleranz und Menschenliebe zu erziehen, ist unsere Aufgabe. Sie zwingt uns aber auch, Liebgewordenes los zu lassen und gegen den Zweck besser Dienendes zu ersetzen. Dies aber unter Beachtung folgenden wichtigen Grundsatzes: eine Freimaurerloge muß ihren Standort zu jeder Zeit klar definieren und klarstellen. Es darf keinen Zweifel an ihren Motiven und Stimmungen geben. Dabei darf aber der zeitlose Kern der Freimaurerei nie dem Zeitgeist angepasst oder gar geopfert werden. Unsere Geschichte lehrt uns genau dieses und führt uns deutlich vor Augen, was passiert, wenn wir diesen Grundsatz verletzen. Darum müssen wir die Geschichte kennen, sonst sind wir verdammt, ihre Fehler zu wiederholen.

Die Geschichte unserer Loge und damit auch einen Teil der Geschichte der Freimaurerei in Deutschland kann anhand einer Vielzahl von Originaldokumenten, Briefen und Zeichnungen beinahe lückenlos nachvollzogen werden. Es ist mir gelungen, alle diese Dokumente zu finden und zu studieren. Das so entstandene Archiv der Herner Loge ist eine wahre Fundgrube.

Die Gründung von 1920 bis 1923

Der 9. Juni 1923 gilt als Stiftungstag der Eiche auf roter Erde. Doch schon drei Jahre zuvor, 1920, beginnt die Geschichte der Herner Loge. Am 4. Dezember 1920 gründeten 22 Brüder, die in Herne, Recklinghausen und Wanne-Eickel wohnten, und Mitglieder der Logen

  • Zu den drei Rosenknospen, Bochum,
  • Zur alten Linde, Dortmund,
  • Reinoldus zur Pflichttreue, Dortmund,
  • Zur deutschen Burg, Duisburg,
  • Constantia zur gekrönten Eintracht, Elbing,
  • Friedrich zur aufgehenden Sonne, Brieg,
  • Zum Märkischen Hammer, Lüdenscheid

das freimaurerische Kränzchen Eiche auf roter Erde in Herne. Das Kränzchen war der Loge Zu den drei Rosenknospen in Bochum angegliedert.

Am 4. Juni 1923 stellte das Kränzchen im Einvernehmen mit der Loge Zu den drei Rosenknospen beim Bundesdirektorium der Großen National Mutterloge Zu den drei Weltkugeln in Berlin den Antrag auf Umwandlung des Kränzchens in eine gerechte und vollkommene Loge mit dem Namen Eiche auf roter Erde. Diesem Antrag wurde bereits am 9. Juni 1923 stattgegeben.

Der National-Großmeister der Großloge Zu den drei Weltkugeln, Bruder Karl H., Ehrenmitglied der Eiche auf roter Erde, vollzog am 26. April 1924 die Einsetzung der gerechten und vollkommenen Johannisloge in den Räumen der Loge Zu den drei Rosenknospen in Bochum. Die Loge hatte 28 Mitglieder, drei Ehrenmitglieder und 14 ständig besuchende Mitglieder. Die Loge arbeitete bis zur Errichtung des Logenhauses auf der Hermann-Löns-Straße im Hotel Meinhardt in der Nähe des Bahnhofs in Herne. Wie aus dem ersten Arbeitsplan ersichtlich, traf man sich einmal pro Monat abwechselnd zu Tempelarbeiten in den Graden I bis III, zusätzlich zu geselligen Abenden am ersten und dritten Montag eines Monats.

Der Jahresbeitrag 1924 betrug 60 Mark, zusätzlich waren 100 Mark für die Aufnahme, 30 Mark für die Beförderung in den II. und 40 Mark für die Erhebung in den III. Grad zu zahlen. Nach Absprache mit dem Bruder Schatzmeister war eine Ratenzahlung möglich. Die Mitgliederverzeichnisse wurden nummeriert und gegen eigenhändige Unterschrift an den Bruder ausgegeben.

Der Name der Loge „Eiche auf roter Erde“

Schon das freimaurerische Kränzchen trug den Namen der späteren Johannisloge: Eiche auf roter Erde. Unser Bijou und unser Siegel, in seiner Urform und in seiner späteren bis heute gebräuchlichen Form, zeigen einen Eichenbaum auf rotgefärbter Erde. Diese Darstellung findet sich auch auf fast allen alten Zunft- und Handwerksfahnen Hernes. Dies ist nicht verwunderlich, trug Herne doch seit seiner Stadtgründung am 1. April 1897 bis zur Eingemeindung Wanne-Eickels einen Laubbaum auf rotgefärbter Erde und eine graue Zinne in seinem Wappen und Siegel. So war die Verbundenheit der Brüder zu ihrer Heimatstadt offensichtlicher Grund für die Namengebung. Der Begriff rote Erde war im 19. Jahrhundert eine Bezeichnung für das geographische Westfalen. Seinen Ursprung hatte der Begriff rote Erde wahrscheinlich in seiner Bedeutung als freier Platz oder unter freiem Himmel aus der Femengerichtsbarkeit unserer Vorfahren. Ihre Versammlungen sollten auf roter Erde stattfinden, d.h. unter freiem Himmel.

Das Bijou trägt im Dreieck den Schriftzug frei und unerschütterlich. Es stammt aus den Unpolitischen Gedichten mit dem Titel Der Eichenkranz des Vormärz-Dichters August Heinrich Hoffmann, der sich selbst Hoffmann von Fallersleben nannte:

Frei und unerschütterlich wachsen unsere Eichen
Mit dem Schmuck der grünen Blätter
Steh´n sie fest in Sturm und Wetter
Wanken nicht noch weichen.

Wie die Eichen himmelan trotz den Stürmen streben
Wollen wir auch ihnen gleichen,
Frei und fest wie deutsche Eichen
Unser Haupt erheben.

Drum sei der Eichenkranz unser Bundeszeichen,
Daß in Thaten und Gedanken
Wir nicht schwanken oder wanken
Niemals mutlos weichen.


Der Vormärz war eine Periode deutscher Geschichte zwischen Wiener Kongress (1815) und Märzrevolution (1848). Er bezeichnet aber auch die nationalen und liberalen Kräfte, die die Märzrevolution herbeiführten. Der Vormärz war charakterisiert durch eine gewaltsam erzwungene innere Ruhe im System Metternich, durch die zunehmenden Forderungen nach politischer Emanzipation des Bürgertums (Pressefreiheit, Verfassung, Schwurgerichte, Bauernbefreiung) und nationaler Einheit, die in der Märzrevolution 1848 mit der Gründung der Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche gipfelte. Es handelt sich hier um eine Tradition, die über das Bijou als dem zentralen Identitätsmerkmal einer Loge in die Eiche auf roter Erde hineinwirkt.

Die Gründungszeit der Herner Loge selbst war geprägt durch die Nachwirkungen des ersten Weltkrieges. Die Ruhrbesetzung durch die Franzosen begann 1923. Die Ruhrbesetzung zeichnete sich durch Schikanen, Gewalttaten, Ausweisungen, durch Passzwang zwischen den rheinischen und westfälischen Gebieten, durch politische Unruhen und passivem Widerstand aus. Herne, das im Jahre 1923 ca. 68000 Einwohner hatte, litt unter wirtschaftlichen Schwierigkeiten, unter Repressionen an den Schulen. Alles zusammen führte zu entsprechenden Unruhen in der Bevölkerung.

Unter diesen Bedingungen während der Gründungszeit der Herner Loge versteht man, warum die Gründer das „frei und unerschütterlich“ in unser Bijou eingefügt haben.

Der Bau des Logenhauses 1925

Am 2. Februar 1925 wurde nach eingehenden Beratungen, allen Notzeiten zum Trotz, beschlossen, ein eigenes Logenhaus zu bauen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 9. März 1925…

...mit dem festen Willen und in der gläubigen Zuversicht, so eine Stätte zu schaffen, an der in ernster Arbeit freimaurerische Gesinnung und Charakterstärke sich bilden sollen, um in tätiger Auswirkung alle Gebiete menschlichen Forschens und Handelns lebensvoll zu durchdringen…

So hieß es in der Urkunde zur Grundsteinlegung. Daß die Zeiten von nationaler Gesinnung und Widerstand geprägt waren, geht aus der Rede zur Grundsteinlegung von Bruder Adolf B. hervor:

... Notzeit, Notzeit, Notzeit im Lande! - Noch immer herrscht Notzeit, ob auch äußere Ruhe und Ordnung wiederkehrten und die gesamte Lebenshaltung erstarkte. Noch steht der äußere Feind mit hartem Vernichtungswillen an Rhein und Ruhr. ... Wir aber glauben, wollen glauben an eine Weltregierung, die sich nicht vom Throne stoßen läßt, glauben an die urwüchsige Lebenskraft unseres Volkes, das noch eine Aufgabe zu erfüllen hat in der Völkerwelt; glauben an den Sieg des Guten, Wahren, Schönen, glauben an uns selbst, daß auch wir eingeordnet sind in den Weltplan des a.B.a.W. als Bausteine bei dem göttlichen Tempelbau des Vaterlandes. Ja wir glauben, und in der Kraft dieses Glaubens schreiten wir zum Handeln. Aller Notzeit zum Trotz soll sich hier ein Bau erheben, mächtig und Stolz, ein lebendiges Bekenntnis zu dem einen starken Brudergeist, der uns untereinander und mit allen wahren Brüdern auf Deutscher Erde verbindet, und ein kraftvolles Sinnbild der zukünftigen Herrlichkeit und Macht des Vaterlandes. … So wachse, du Bau, stetig fest deiner Bestimmung entgegen, ein köstliches Gefäß für einen künstlerischen Inhalt!

Bereits im Dezember war der Bau soweit fertig gestellt, dass am 12. Dezember 1925 die feierliche Handlung der Lichteinbringung stattfand. Vorgesehen war die Lichteinbringung durch den Nationalgroßmeister. Die Tempelarbeit begann pünktlich fünf Uhr nachmittags. Es schloss sich eine Tafelloge an. Der Preis für das Gedeck einschließlich einer halben Flasche Wein betrug sechs Mark.

Die „dunkle Zeit“

Nachdem 1933 vielen Brüdern klar wurde, wohin Deutschland marschiert, nachdem bis auf die altpreußischen Großlogen alle anderen Großlogen sich aufgelöst hatten, wurde auch in der Herner Loge über eine Schließung nachgedacht.

Der wiederholte Aufhebungsantrag wurde von den verbliebenen Brüdern einstimmig abgelehnt. Die Brüder erhielten noch die Loge, wohl in der Hoffnung, nicht verboten zu werden, Haus und Idee noch bewahren zu können. Der Druck auf die Freimaurer wurde aber immer stärker, ihr Abwehrkampf immer verzweifelter. Am 6. Juni 1934 fand eine weitere Meisterberatung statt, in der erneut der Beschluss zur Auflösung gefasst wurde. Das Amtsgericht Herne bestätigt die Liquidation am 14. Juni 1934. Der wohl letzte Brief zur Bekanntgabe der Schließung erfolgte auf dem offiziellen Briefpapier der Johannisloge Eiche auf roter Erde:

OR-HERNE, den 29. August 1934
Mit vorliegendem Schreiben gestatten wir uns, Sie br. erg. davon in Kenntnis zu setzen, daß wir in der bereits am 6. Juni ds. Jrs. stattgefundenen Meister-Beratung unsere Auflösung beschlossen haben. Wir brauchen wohl nicht besonders hervorzuheben, daß uns dieser Entschluß wahrhaftig nicht leicht geworden ist. Es wäre auch zwecklos, die Gründe hier anzuführen, die uns zu dem Auflösungsbeschluß Veranlassung gaben, denn diese sind Ihnen sicherlich hinreichend bekannt.
Das Bundesdirektorium der „Grossen Natl. Mutterloge zu den drei Weltkugeln“ in Berlin hat unterm 6. ds. Mts. der Schließung unserer Johannisloge „Eiche auf roter Erde“ zugestimmt.
Wir danken für die tr. brüderliche Verbundenheit, in der Sie bisher zu uns gestanden haben und wünschen für die Zukunft eine glückhaftere Wegfahrt, als wie sie uns beschieden gewesen ist.
Mit treudeutschem Gruß
Adolf B.

Somit löschte die Herner Loge ein Jahr vor dem endgültigen Aus der verbliebenen altpreußischen Großlogen die Kerzen. Die Liquidation wurde am 28. Februar 1936 beendet. Das Grundstück wurde zwangsversteigert.

Die Wiederbeschaffung des Logenhauses 1947-1952

Das Vermögen des Loge Eiche auf roter Erde wurde nach deren Auflösung 1934 liquidiert. Das bedeutete, dass außer ein paar Ritualgegenständen, die Bruder Adolf B. rettete, Haus, Grundstück und Mobiliar versteigert wurden.

Am 7. November 1947 erschien ein Verordnungsblatt für die Britische Zone, mit der Allgemeinen Verfügung Nr. 10, betreffend des Gesetzes Nr. 52 der Militärregierung betreffend Sperre und Kontrolle von Vermögen. Das Verordnungsblatt regelte die Maßnahmen und Fristen zur Anmeldung und Rückgabe von Vermögen.

Der entsprechende Antrag zur Rückgabe des Logenhauses wurde frist- und ordnungsgemäß 1948 vom Vorstand der Loge an die entsprechende Behörde gestellt.

Am 2. April 1952 wurde ein Vergleich über die Rückgabe und Zahlung an die Herner Loge nach strittiger Verhandlung vor der Wiedergutmachungskammer des Landgerichts Bochum geschlossen.

Das ganze Haus war zwischenzeitlich von der Stadtgemeinde Herne an die Kommunistische Partei vermietet worden, die ihrerseits acht Untervermietungen im Haus hatte. In einem Vergleich zwischen der Loge und der Kommunistischen Partei einigte man sich auf eine Beendigung des Mietverhältnisses und Freigabe der Räume zum 31. Dezember 1951.

Der Verkauf des Logenhauses 1967 - ein neues Logenheim entsteht

Aber es zeigte sich auch in Herne, dass die Freimaurerei nach der Nazizeit nur schwer zur alten Stärke zurückfand und dass deshalb das Logenhaus nur schwer zu halten war. Schon auf der Mitgliederversammlung im April 1967 beriet der neue Vorstand über die Möglichkeiten zum Erhalt und zur Vermietung des Logenhauses. Doch die Brüder fanden über das Jahr 1967 hinaus keine Möglichkeiten, das Haus zu erhalten. Bei einer Versammlung am 1. Dezember 1967 wurde über die vergeblichen Vermietungsversuche berichtet. Die Versammlung vom 7. Dezember 1967 beauftragte einen Bruder mit den Verhandlungen zum Verkauf des Hauses an die Kreishandwerkerschaft.

Bei einer Mitgliederversammlung am 30. April 1968 wurde über die Renovierung und Ausstattung der neuen Logenräume im zweiten Stockwerk des ehemaligen Logenhauses von den Brüdern beraten und beschlossen. Die Umbauarbeiten waren im Oktober abgeschlossen. Die Renovierung war für damalige Verhältnisse sehr anspruchsvoll. Am 19. Oktober 1968 wurden die neuen Räume mit einem Festessen mit Schwestern eingeweiht

Heute - 2010

Die heutige Loge Eiche auf roter Erde umfasst mehr als 40 Brüder. Sie ist nicht nur durch ihre freimaurerischen Arbeiten geprägt, sie ist auch durch musikalische Abende, Vorträge und geselligen Zusammenkünften gekennzeichnet. Zu diesen Veranstaltungen sind interessierte Gäste herzlich willkommen. Die Brüder der Herner Loge fassten am 3. September 2009 den Beschluss, ein neues Logenhaus zu kaufen. Nach gemeinsamer Anstrengung wird Anfang 2010 die Loge Eiche auf roter Erde die neuen Räume einweihen.

Die Zeit wird zeigen, ob aus diesem Logenhaus die Idee der Freimaurerei in die Stadt Herne getragen wird, ob die Freimaurerei die Stadt mit gestalten konnte. Nicht mehr wie in der Gründerzeit, durch ein prächtiges mehrstöckiges Logenhaus, aber vielleicht durch den Gedanken der Toleranz und Humanität.

In seinem Nachwort zur Chronik schrieb Bruder Elmar G.:

Das Studium der Geschichte unserer Loge Eiche auf roter Erde war sehr lehrreich. Mindestens 110 Brüder haben in dieser Bauhütte gearbeitet. Doch nur wenige haben die Loge geprägt. Aber ohne die einen oder die anderen würde es die Loge nicht geben. Alle Brüder sind wichtig, doch Bewegung kommt nur durch Aktion zustande. Die Brüder, die entschieden und gehandelt haben, taten das aus dem Geist ihrer Zeit, und so nehmen wir an, im Glauben das Beste für die Loge getan zu haben. Erst die Geschichte, die nachträgliche Betrachtung zeigt, ob sie recht getan haben. Lernen wir aus dem, was falsch lief, ohne es zu verurteilen, denn wir wissen nicht, ob unsere heutigen Entscheidungen und Handlungen später immer als recht beurteilt werden. Nehmen wir uns zum Vorbild, was gut lief, in der Hoffnung, daß es übertragbar ist. Doch das wichtigste aus allem: Nur durch unsere Taten, Entscheidungen und unseren Einsatz von Energie bleibt die Loge Eiche auf roter Erde bestehen als das, was sie meiner Meinung nach sein soll:

Eine Bauhütte, für den Gebrauch aller Brüder

Kontakt

Loge Eiche auf roter Erde
Hermann-Löns-Str. 46
44623 Herne

Siehe auch

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