Großer Baumeister aller Welten

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Baumeister, Der Allmächtige aller Welten

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)


Die Freimaurerbezeichnung Allmächtiger oder Großer Baumeister aller Welten, abgekürzt: A. B. a. W. geht auf biblische Ursprünge zurück. (Epistel an die Hebraer, XI., 10: "Denn er wartete auf eine Stadt, die einen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist." Paulus I. Brief an die Korinther: "Ich von Gottes Gnade habe den Grund gelegt als sein weiser Baumeister." Und vorher: "Ihr seid Gottes Ackerwerk und Gebau.")

Der Baumeister wird als Vergleich verwendet im Talmud, Traktat Sabbat 114 a, wo auf die Frage: Wer sind die (in der Mischna) erwähnten Baumeister? geantwortet wird: Es sind die Gelehrten (bonajich), weil sie sich mit dem Aufbau der Welt beschäftigen.

Bei Plato heißt Gott Demiurg, Weltbildner. Die Gnostiker nannten Demiurg den vom höchsten Gott unterschiedenen Schöpfer der materiellen Welt und identifizierten ihn mit dem Gotte der Juden.

Die englische Fassung "Great Architect of the Universe" lag im Sprachgebrauche der Zeit. So in der Tragödie von Marlow, Edward II: "Thanked be heavens great architect".

Von Comenius wird Gott wiederholt als Baumeister eingeführt.

Sehr oft kehrt der Vergleich in den Schriften der Humanisten der Renaissance wieder. So bei Petrua Mareus in seiner Grabrede für Pomponius Lactus: höchster Baumeister aller Welt, bei Pico de Mirandola: der höchste Baumeister der Welt.

Im freimaurerischen Cooke-Manuskript heißt es: founder and former of heaven and earth and all things. In den ältesten Ritualbüchern ist die Formel unbekannt. Sie tritt erst im Dumfries Kilwinning MS. Nr. 4 auf, auch die Vorrede der Long Livers hat sie an zwei Stellen.

Auch in deutschen Schriften findet sich die Wortverbindung. So in einem architektonischen Werke 1640: der Allmächtige Gott und Architectus gantzer Welt (Wolfstieg) und in der Architectonica sacra des A.E.Mirus1709 (Sonnenkalb).

Anderson hat die Formel für seine Konstitutionen übernommen. So in der ersten Ausgabe: Adam, our first parent, created after the Image of God, the great Architect of the Universe (1723), in der zweiten (1738) abgeändert in: Der Allmächtige Baumeister und Großmeister des Weltalls.

Die Weltmeistersymbolik ist eine der Landmarken (s. Einleitung) der Freimaurerei geworden. Zu den aus dieser Landmark abgeleiteten Folgerungen der freimaurerischen Lehre s. den Abschnitt: Gott.

Baumeister - Demiurg

Quelle: „Zirkelcorrespondenz unter den Johannis-Logenmeistern der Grossen Landesloge der Freimaurer von Deutschland, Band 6“, 1877 https://books.google.de/books?id=OT7cZTSJ268C&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false

(Alte Rechtschreibung bitte nicht korrigieren)

Licht und Finsterniss sind demnach zu einem Theile schon vermischt. Die physischen und moralischen Wirkungen dieser Vermischung der genannten Elemente auf die, kurz nach Vollendung des Kampfes geschaffene Welt deutet Mani an, wenn er sagt: dass alles, was sich im Menschenleben und in der Gegenwart an Erquickung des animalischen Lebens und der Seele, an Erwärmenden und Erleuchtendem, an Klarheit, Schönheit, Reinheit, kurzum an Angenehmem und Gutem findet, als vom Licht herrührend zu betrachten sei; alles Verderbliche und Schädliche dagegen, alles Beängstigende, Verletzende und Unreine, alles Versengende, Erstickende und Verderbende, mit einem Worte, alles Böse komme unter dem Bilde der Finsterniss zur Erscheinung. Aus dieser Mischung nun lässt Gott ... den "Baumeister der Welt", als vollkommenes Kunstwerk die sichtbare gegenwärtige Welt bilden, damit die gefangenen Lichttheile erst nach und nach erstarken und sich von der Materie losreissen könnten. Zur weiteren Förderung des Läuterungsprozesses schuf der Demiurg Sonne und Mond, um, was auf der Welt von Licht wäre, an der Säule des Lobpreises auszuscheiden, und "es steigt das so ausgeschiedene Licht zugleich mit den sich emporschwingenden Lobpreisungen, Hymnen, dem reinen Wort und den frommen Werken in die Höhe." Sonne und Mond sind die "Lichtschiffe" welche die gereinigten Seelen ins himmlische Vaterland, zum obersten reinsten Licht zurückführen.

Dem entgegen schafft der Fürst der Finsterniss zur Sicherung seines Besitzes aus dem ihm noch verbliebenen Reste jener Mischung das erste Menchenpaar, Adam und Eva, nach seinem eigenen und dem Bilde des Urmenschen. Nur so glaubt er die von der Materie sich losringenden Lichtkräfte, welche Sonne und Mond mächtig an sich ziehen, festhalten zu können. Wohnen daher in der Brust des Menschen, bei dessen Bildung sich die Dämonen der Gewaltthätigkeit, Habgier, der Sinnenlust und Sünde wirksam zeigen, zwei Seelen, eine gute und eine böse, so muss sich in ihm, dem Mikrokosmos, der Welt im Kleinen, jener Kampf der beiden Grundwesen im Makrokosmos reflectieren.

Als die höchsten Lichtwesen das Licht Gottes in den Geschöpfen der Finsterniss gefangen ... sahen, sandten Sie Isa, "Jesus", der zu unterscheiden ist von dem "Jesus patibilis", mit dem Auftrag zu Adam, "ihm die Erkenntnis und die Gerechtigkeit zu offenbaren." Er lehrte Adam die Gnosis, d. h. die Unterscheidung des Guten und des Bösen, das Paradieses und der Hölle, der ewigen Seeligkeit und der ewigen Verdammnis, und rettete ihn so vor den bösen Dämonen, während Eva dem Einfluss des Bösen, dem Reiche der Finsterniss verfiel.

Siehe auch


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