Initiative Fonjallaz

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Initiative Fonjallaz, Chronologie und politische Analyse

Von Dominique Freymond

Am 28. November 1937 wurde die Initiative zum Verbot der Freimaurerlogen durch das Schweizer Volk in einem Volksentscheid mit 515.327 zu 234.980 Stimmen, also mit 68,7%, bei einer Wahlbeteiligung von 64,5% zurückgewiesen.

Es war der Versuch des Colonel und Faschisten Arthur Fonjallaz, die Versammlungsfreiheit einzuschränken. Die Ablehnung wurde als Sieg des Schweizer Volkes gegen die Beschränkung der Versammlungsfreiheit gefeiert.

Wie konnte es dazu kommen und wie setzten sich die Freimaurer zur Wehr? Am 9. November 1932 wurden 13 Menschen bei einer Straßenschlacht in Genf getötet. Die extreme Rechte hielt inmitten Genfs in einem Saal eine Versammlung ab. Außerhalb des Gebäudes rief die Linke zu einer Protestkundgebung auf und drohte, den Saal zu stürmen. Erst die zu Hilfe gerufenen Truppen konnten wieder Ordnung herstellen.

Bei einer politischen Demonstration am 13. Juni 1933 fanden Anhänger der Front National und Heimatwehr im Casino in Bern «die Protokolle der Weisen von Zion». Aus dem Protokoll ergibt sich die angestrebte Weltherrschaft durch das internationale Judentum. In Wirklichkeit handelte es sich um eine antisemitische Streitschrift, die in überarbeiteter Form einem Polizeibericht von 1897 bis 1898 aus dem Zarenreich entnommen war.

Arthur Fonjallaz gründete am 11. Februar 1934 mit finanzieller und politischer Unterstützung von Benito Mussolini die Vereinigung Schweizer Faschisten in Rom. Am 11. Februar 1934 forderte eine Versammlung schweizer Faschisten in Bern das Verbot von Freimaurerlogen in der Schweiz. Am 26. Februar 1934 wandte sich August Jeanneret vom Vorstand der Alpina direkt an Colonel Fonjallaz und forderte ihn zur Offenlegung von Beweisen seiner Vorwürfe gegen die Freimaurerei auf. Der Vorstand wandte sich zugleich an den Bundesrat und informierte ihn über die Freimaurerei.

Am 11. November 1934 setzte die Alpina ein Zentralkomitee zur ständigen Verteidigung der Freimaurerei gegen unberechtigte Vorwürfe ein. Den Vorsitz führte der Großmeister August Jeanneret. Die ersten Maßnahmen richteten sich gegen das Referendum vom 31. Oktober 1934 zur Abschaffung der Freimaurerei in der Schweiz durch falsche Stimmabgabe bei den angeblichen 57.303 Befürwortern. Der Bundesrat ließ die Stimmzählung untersuchen und erkannte 1.065 Stimmen ihre Wirksamkeit ab. Die GLSA gründete im Mai 1935 in Basel ein Zentrales Büro zur Verteidigung und ein ständiges Komitee. Am 26. Juni 1935 schlossen sich Logen aus dem Kanton Vaud zu einem Regionalkomitee zusammen, um über die Freimaurerei zu informieren.

Am 3. November 1935 beschloss eine außerordentliche Versammlung der GLSA in Bern eine groß angelegte Verteidigung der Freimaurerei. So entschied das Leitungskomitee, die Zeitschrift der Alpina unentgeltlich allen Abgeordneten, Redaktionen, kirchlichen Einrichtungen und Lehranstalten zu senden. Zur Finanzierung der Kampagne wurde jeder Logenbruder mit Fr. 100 einmalig belastet. Im Sommer 1936 gewährte Mussolini Fonjallaz eine finanzielle Unterstützung zur Verbreitung des Faschismus in der Schweiz in Höhe von Fr. 610000.–. Am 4. September 1936 empfiehlt der Bundesrat nach umfassenden Recherchen die Zurückweisung des Verbots von Freimaurerlogen und ähnlichen Vereinigungen in der Schweiz. Nach Klage von drei Logen aus Lausanne verurteilte der Zivilgerichtshof vom Kanton Waadt am 6. und 10. Februar 1937 die Herausgeber der Zeitung Front National wegen Beleidigung zu einer Entschädigung. Am 18. April 1937 bildete sich in Basel ein überparteiliches Komitee zur Verteidigung der Volksfreiheiten mit finanzieller Unterstützung der Freimaurer in Höhe von rd. Fr. 335000.–, heutiger Wert rd. Fr. 2 Mio. Die Gesetzesinitiative des Nationalrates Gottlieb Duttweiler vom 8. Juni 1937, dass jeder schweizer Bürger verpflichtet werden sollte, seine Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge öffentlich bekannt zu geben, wurde mit 63 zu 40 Stimmen abgelehnt. Infolge der Verleumdungskampagnen der Faschisten reduzierte sich die Anzahl der Freimaurer von 1925 bis 1945 in der Schweiz um die Hälfte von rd. 5000 auf 2500.


Resultat der Volksabstimmung

Dokumente

Siehe auch

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