Innerer Orient

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Innerer Orient

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Nach der Verfassung der Großen Loge von Preußen, genannt "zur Freundschaft" (vormals Royal York), haben die in einer ganzen Reihe von Orten bestehenden Inneren Oriente, die Aufgabe, durch geeignete Unterweisung die Entstehung und geschichtliche Entwicklung aller Großlogenssysteme alter und neuer Zeit unter ihren Mitgliedern zu verbreiten, insbesondere aber soll in ihren Arbeiten das Wesen des Bundes gegenüber allen anderen ethischen und religiösen Gesellschaften klargestellt und alles ferngehalten werden, was dem innersten Wesen der Freimaurerei fremd ware. Ein Innerer Orient bildet eine engere Vereinigung erwählter, hiramitische Meister genannter Brüder, er ist, auch wenn er sich nicht so nennt, ein Hochgrad, der im großen und ganzen der zweiten Abteilung (Andreasloge) der Großen Landesloge entspricht. Die Mitgliedschaft wird ledigfich durch Berufung erworben. Es kann daher kein Mitglied seine Aufnahme in einen Inneren Orient beantragen. Solange die Große Loge von Preußen auch nichtchristliche Mitglieder aufnahm, wurde diesen die Zulassung zum Inneren Orient nicht gewährt.

In der Lehrart der Großen National Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln" bilden die über dem IV. Grad (Schottengrad) vorhandenen drei Stufen den Inneren Orients. Das Bundesdirektorium ist in den inneren maurerischen Angelegenheiten als der "Höchste Innere Orient" der Bewahrer und Pfleger der Lehre und des Rituals. Schon im Tempelherrensystem der Strikten Observanz umfaßte der Innere Orient (auch Innerer Orden) die Grade, die auf den Schottischen Meister folgten. Seine Versammlungen hießen Kapitel.

Geschichte der Großen Loge von Preußen genannt Royal York zur Freundschaft

Quelle: http://innerer-orient.de/geschichte-der-grossen-loge-von-preussen-genannt-royal-york-zur-freundschaft.html

In dem oben erwähnten Heft „Geschichte der Großen Loge von Preußen genannt Royal York zur Freundschaft“ vom Mai 1909 steht folgendes zum Innersten und Inneren Orient:

„Die Großloge Royal York hat keine sogenannten Hochgrade, da Zweck und Wesen der Freimaurerei in den drei Johannesgraden vollständig enthalten ist.
Neben der Großloge besteht jedoch die mehrfach erwähnte Institution des Innersten Orientes, der indes mit der Verwaltung von Royal York nicht das mindeste zu tun hat, sondern als eine beson­dere Abteilung der Großen Loge die Aufgabe haben soll: die wissenschaftliche Erkenntnis des wahren Wesens der Freimaurerei und geschichtliche Erforschung der Großlogensysteme aller Zeiten in geeigneter Weise zu fördern und die Einsicht in diese Entwicklung unter den Mitgliedern der Großen Loge Royal York zu verbreiten.
Unter dem Innersten Orient arbeiten die „Inneren Oriente“ an verschiedenen Johanneslogen. Diese Inneren Oriente stehen zum Innersten Orient im gleichen Verhältnis wie die Johannes­logen zur Großloge; sie haben die Aufgabe: eine begründete Einsicht in das Wesen, die Entste­hung und Entwicklung aller Großlogensysteme alter und neuer Zeit unter ihren Mitgliedern zu verbreiten und die Kenntnis der eigentümlichen Arbeitsweise der Großen Loge Royal York den Brüdern zu übermitteln. Die Mitgliedschaft zum „Inneren Orient“ kann lediglich durch Beru­fung seitens des Inneren Orientes selbst erworben werden; die Johanneslogen können daher nicht die Aufnahme ihrer Mitglieder in den Inneren Orient beantragen. Mitglieder des Inneren Orients haben das Recht, den Arbeiten der Schotten- oder Andreaslogen der Großloge zu den 3 Welt­kugeln und der Großen Landesloge beizuwohnen.“
„Die Großloge Royal York, d.h. der Verband der 72 gegenwärtig zu ihr gehörigen Johannes­logen, baut ihre Verfassung und Verwaltung auf freier konstitutioneller Grundlage auf: Die Ver­sammlung der rechtmäßig gewählten Vertreter der Johanneslogen bilden die Großlogen-Versammlung; sie ist die höchste entscheidende Stelle in allen maurerischen Verwaltungs- und Rechtssachen der Großen Loge; sie wählt den Großlogenvorstand und den Großbeamtenrat. Die Befugnisse und Pflichten der Großmeister des Großbeamtenrates, der Großloge gegenüber, den Tochterlogen usw. sind im Grundgesetz fest umschrieben.“

Aus dem Heft „200 Jahre Große Loge Royal York zur Freundschaft“ vom 26. Juni 1998:

„Bis 1932 gab es im Deutschen Reich 23 Innere Oriente. Hier wurde bis 1977 nach einem 1927 gestalteten Ritual gearbeitet, dann wurde das Ritual von 1899 wieder benutzt.
Nach der Dunkelheit wurde in Berlin 1947 die Tätigkeit wiederaufgenommen, ebenso gab es dann I.O. in Hamburg und Bremen. Mit der damaligen VGLvD, heute GL AFuAMvD, wurde ein Konkordat geschlossen, welches die Erkenntnisstufen anerkannte und das Recht zuließ, auch in Westdeutschland Innere Oriente einzurichten.
Der Innerste Orient der Großen Loge wurde im Oktober 1949 neu konstituiert.“

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