Israel: Unterschied zwischen den Versionen

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*[[Rezension: Karsten Oelckers – Großmeister Leo Müffelmann]]
  
 
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Version vom 17. Juni 2016, 12:09 Uhr

Siegel der Großloge von Israel. Quelle: Freimaurermuseum Island

Israel

Freimaurer gibt es auf dem Gebiet des heutigen Israel seit dem späten 19. Jahrhundert, und die (reguläre) ‚Großloge des Staates Israel’ seit 1953. Zu ihr gehören heute mehr als 50 Logen mit nominell 2.000 Mitgliedern. Israel ist ein Einwanderungsland, und so arbeiten die Logen in acht verschiedenen Sprachen. Unter den Großmeistern gab es Juden und Araber. Neben der 'Großloge des Staates Israel' gibt es auch Hochgrade: einen 'Schottischen Ritus' (AASR), in dessen unteren Graden in fünf Sprachen gearbeitet wird, sowie den 'Royal Arch' und darauf aufbauende Einheiten. Außerdem arbeiten in Israel auch mehrere Logen des gemischten ‚Droit Humain’. Es folgt eine Übersicht, zusammengestellt von Rudi Rabe.

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Peter Moldi:
"Mein masonisches Israel"

Peter Moldi ist ein Freimaurer aus Wien. Den folgenden Text für einen Vortrag in seiner Loge hat er im Jahr 2015 verfasst. Er reist immer wieder nach Israel und hat dort Erfahrungen beim Besuch von Logen gesammelt.

Die Geschichte der Freimaurerei in Israel

Ich dachte mir zuerst, nichts einfacher als das. Es gibt viel Material und ich kann alles zusammenfassen. Großer Irrtum. Es gibt alle möglichen Erzählungen: Meine Version ist eine Mischung dieser Vielfalt.

Alles begann in Jerusalem zur Zeit von König Salomon, der dort den heiligen Tempel erbaut hat. Das sei die Wiege der Freimaurerei, so wird oft behauptet. Nun, es ist jedenfalls der moralische Tempel der weltweiten Freimaurerei.

Machen wir einen großen Sprung über die Zeiten: Napoleon ist im Jahr 1798 in Ägypten gelandet. Es ist nicht bekannt, ob er Freimaurer war, aber einige seiner Offiziere waren es. Sie marschierten weiter nach Palästina und haben dort in militärischen Freimaurerlogen gearbeitet.

Die Anfänge im späten 19. Jahrhundert: Robert Morris

Die erste dokumentierte Freimaurerloge im Heiligen Land wurde im Jahr 1873 durch die Initiative von Robert Morris gegründet: einem amerikanischen Freimaurer. Morris besuchte Ägypten, den Libanon, Palästina und Syrien. Seine Absicht war es, archäologische Ausgrabungen mit masonischen Verbindungen zu finden. Er reiste aus London über Liverpool nach Jaffa. Der türkische Gouverneur von Jaffa, Mitglied einer Pariser Loge, sagte Morris, dass er interessiert wäre, in Jaffa eine Freimaurerloge ins Leben zu rufen. Zur Erinnerung: Tel Aviv existierte damals noch nicht, es wurde erst 1909 gegründet.

Morris entdeckte vier masonische Logenräume in der Stadt. Diese waren von der christlichen Glaubensgemeinschaft der Mormonen gegründet worden, die im Jahr 1866 nach Palästina eingewandert waren. Ihre Absicht war, hier auf das Millennium zu warten, doch haben sie das schwere Leben und das extreme Klima nicht lange ausgehalten und sind wieder nach Amerika zurück.

Am 13. Mai 1868 hat Morris eine Secret Monitor Logen Zeremonie geleitet. Dieses Ereignis hat im sogenannten „King Salomon’s Quarry“ stattgefunden, dem Steinbruch König Salomons, der bis heute auch Zedekiah Höhle genannt wird; darüber etwas später.

Morris ist dann nach Amerika zurückgefahren und hat sich bei mehreren Großlogen bemüht, eine Charta für die neu gegründete Loge zu bekommen. Es ist ihm nicht gelungen. Schließlich, am 17. Februar 1873 gewährte ihm die Großloge von Canada die Charta für die „Royal Salomon Mother Lodge No. 283“ in Jerusalem. Diese Loge hatte große interne Schwierigkeiten und wurde 1907 wieder aufgelöst.

Um das Jahr 1890 wurde eine gemischte arabisch-jüdische Loge in Jaffa gegründet. Sie arbeitete auf Französisch und war der Großloge von Frankreich affiliiert. Später hat sie den Namen „Barkai“ angenommen (= Morgendämmerung). Sie ist heute die älteste noch existierende Loge in der Großloge von Israel. Heute wird in dieser Loge auf Hebräisch im französischen Ritus gearbeitet.

Leo Müffelmann: Foto aus einer Festschrift der Loge "Müffelmann zur Treue" in Tel-Aviv. Grafische Bearbeitung: Jens Rusch

Exkurs: Leo Müffelmann

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Land zum Britischen Mandat. Mehrere noch heute arbeitende Logen wurden gegründet.

Einen besonderen Fall möchte ich nicht unerwähnt lassen. Es handelt sich um die Geschichte des Deutschen Leo Müffelmann. Dieser überzeugte Pazifist sah die schreckliche politische Entwicklung im Deutschland der 1930er Jahre voraus. Er mahnte seine Brüder in Deutschland, die Worte und Ideen Hitlers in dessen Buch „Mein Kampf“ ernst zu nehmen. Gemeinsam mit den wenigen Logen, die seiner Meinung waren, gründete er im Jahr 1930 die „Symbolische Großloge von Deutschland“. Diese nahm nach Hitlers Machtergreifung im Frühjahr 1933 ein jähes Ende. Auch alle anderen deutschen Logen wurden bis zum Jahr 1935 aufgelöst und schließlich verboten.

Leo Müffelmann hat nicht aufgegeben. Er überführte das Licht seiner „Symbolischen Großloge von Deutschland“ noch 1933 nach Jerusalem und gründete dort die „Symbolische Großloge von Deutschland im Exil“. Nach seiner Rückreise wurde er von der Gestapo verhaftet und in ein Konzentrationslager gebracht. Nach vielen Misshandlungen und Erniedrigungen wurde er im November 1933 wieder entlassen. Im April 1934 reiste er noch einmal nach Jerusalem. In seiner Gegenwart wurde dort die Loge „Libanon“ gegründet; es gibt sie heute noch. Außerdem existierten damals in Palästina schon die Logen „Zur Quelle Shiloh“, „Ha’even Hámeukedet“ und „Ari“. Auch diese Logen sind bis heute aktiv. Ich habe sie besucht.

Leo Müffelmann reiste zurück nach Deutschland und ist am 29. August 1934 gestorben. Ihm zur Ehre wurde 1935 in Tel Aviv die Loge „Müffelmann zur Treue“ gegründet. Sie arbeitete in deutscher Sprache. Aus Mangel an deutschsprachigen Brüdern musste sie später für ruhend erklärt werden.

1953: Gründung der „Großloge des Staates Israel“

Die erste Nationale Großloge in Israel wurde im Jahr 1933 konstituiert, sogar noch vor der Gründung des Staates Israel. Sie vereinte alle Logen, die unter ägyptischer oder französischer Jurisdiktion gearbeitet hatten. Die englischsprachigen Logen weigerten sich jedoch, der neuen Großloge beizutreten und arbeiteten getrennt weiter.

Diese Zersplitterung führte zu einer internationalen Isolierung der israelischen Freimaurerei. Und so beschloss man, sich zu vereinen und die „Großloge des Staates Israel“ zu gründen. 1953 war es endlich so weit: In einer eindrucksvollen Zeremonie in Jerusalem wurde die neue Großloge eingeweiht. Durchgeführt wurde der festliche Akt von Graf von Elgin und Kincardine, Alt-Großmeister der Großloge von Schottland. Shabetay Levy, Bürgermeister von Haifa, wurde als erster Großmeister gewählt und eingesetzt. Die Großloge einte die israelische (reguläre) Freimaurerei und erreichte die formale Anerkennung des Auslands.

Im Jahr 2013 hat die Großloge ihr 60-jähriges Bestehen gefeiert. Sie unterhält enge brüderliche Beziehungen mit regulären Großlogen auf der ganzen Welt. Häufige Besuche von Delegationen und einzelner Brüder aus der ganzen Welt geben Zeugnis für die Universalität des Ordens.

2015: Wie sieht die Freimaurerei in Israel heute aus?

Seit der Gründung der Großloge in Israel ist die Anzahl der aktiven Logen von 30 auf über 50 gewachsen. Ungefähr 1200 Brüder nehmen am Logenleben teil. Außer diesen regulären Männerlogen arbeiten in Israel auch fünf Frauenlogen. Sie sind dem gemischten „Droit Humain“ zugeordnet.

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Die Logen als Abbild der multikulturellen Einwanderer

Israel ist ein Einwanderungsland. Die kosmopolitische Herkunft der Bevölkerung zeigt sich in der großen Anzahl von Logen, die in fremden Sprachen arbeiten. Neben Israels zwei Amtssprachen Hebräisch und Arabisch gibt es Logen, die in weiteren acht Sprachen arbeiten: in Englisch, Französisch, Spanisch, Rumänisch, Türkisch, Ungarisch und Russisch und Deutsch; letzteres allerdings nur in zwei Logen einmal bis zweimal im Jahr, weil es keinen deutschsprachigen Nachwuchs gibt.

Die meisten israelischen Logen arbeiten in hebräischer Sprache. Die überwiegende Mehrheit ihrer Mitglieder sind Juden; es gibt aber keine genauen Zahlen über Religionszugehörigkeit der israelischen Freimaurer. Eine solche Frage wird keinem Suchenden gestellt.

Arabisch sprechende Brüder, ob Christen, Muslime oder Drusen (und einige Juden ursprünglich aus arabischen Ländern) arbeiten in fünf Logen: in Akko, Haifa, Nazareth und Jerusalem. Jamil Shalhoub, ein palästinensisch-arabischer Rechtsanwalt, wurde 1981 zum Großmeister und im folgenden Jahr wieder gewählt. Weitere arabische Großmeister waren schon früher Yakob Nazee (1933-1940) und zuletzt Nadim Mansour (2011-2013).

Die israelischen Logen unterscheiden sich voneinander nicht nur in den Sprachen, sondern auch in ihren Ritualen. Hebräisch und Arabisch sprechenden Logen arbeiten nach Ritualen, die auf den englischen basieren. Anderssprachige Logen arbeiten mit den Ritualen, die in den Herkunftsländern üblich sind. Zum Beispiel die Loge Ra‘anana, die ich schon mehrmals besuchte: Sie wurde von Einwanderern aus Südafrika und Rhodesien gegründet und verwendet das südafrikanische „Niederlanden Ritual“. Oder: Spanisch sprechende Logen arbeiten nach dem Schottischen Ritus, da dieses Ritual in Spanien und in Lateinamerika sehr verbreitet ist.

Das aus Deutschland stammende Schröder Ritual wird in zwei Logen eingesetzt: Die eine ist die schon erwähnte „Libanon“ in Haifa. Das Ritual wurde in die hebräische Sprache übersetzt und leicht verändert. Die andere ist die „Ein Ha Shiluach-Ari“ (= „Zur Quelle Siloah“); es ist die Loge, die von Leo Müffelman gegründet wurde. In diesen beiden Logen wird im Ritual etwas Außergewöhnliches gemacht. Bei der Eröffnung steht der Stuhlmeister auf, geht Richtung offene Türe und sagt: „Bruder Leo Müffelman! Deinen Körper haben wir der Mutter Erde zurückgegeben; dein Geist ist jedoch stets bei uns!“ Danach geht er zurück auf seinen Platz.

Die Logen als Integrationsförderer

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Während der Arbeiten liegen auf dem Altar der Großloge und vieler ihrer Mitgliedslogen nebeneinander die hebräische Bibel (Tanach), die christliche Bibel und der Koran, also drei Bände des heiligen Gesetzes. Drei Großbeamte tragen die Bücher.

Das offizielle Siegel der Großloge umschließt die Symbole der drei großen monotheistischen Religionen: Christliches Kreuz, Jüdischer Davidsstern und Muslimischen Halbmond, die alle mit dem Winkel und Zirkel verflochten sind. Häufig werden gemeinsame Logenarbeiten gehalten, so dass manchmal drei oder mehr verschiedene Sprachen im Laufe einer einzigen Sitzung zu hören sind.

Das Banner der ‚Holy City No 4’: eine englisch arbeitende Loge in Jerusalem. Sie wurde am 12. Jänner 1931 gegründet. Web:
http://www.mastermason.com/GLIsrael/L4Holy-City/
Das Logenhaus in der Ezrat Israel Street Nr. 13 in Jerusalem. In Israel sind an vielen Gebäuden Bauelemente zu sehen, die der Sicherheit dienen: hier die Fensterläden aus Metall. Acht Logen der ‚Großloge des Staates Israel’ arbeiten in Jerusalem.
Dieses Freimaurerdenkmal wurde von der ‚Solomon’s Pillars Lodge No 59’ aus Eilat in den Kreisverkehr des Highways 90 platziert: südlich von Eilat Richtung äpyptische Grenze bei Taba.

Die Freimaurerei ist eine der wenigen Institutionen, die sich aktiv für eine bessere Verständigung zwischen den verschiedenen ethnischen und kulturellen Segmenten der Israelischen Gesellschaft einsetzen: insbesondere zwischen Juden und Arabern. Außerdem hilft sie auch bei der sozialen Integration von Zuwanderern. Ich zitiere die Worte von einen Großmeister, der bei der 60-Jahre-Feier einer Loge sagte: „Dieser Pluralismus erleichtert nicht nur die Aufnahme von Neueinwanderern in die Logen, sondern bietet auch eine vertraute Atmosphäre für ausländische Freimaurergäste, welche die Logen unseres Landes und Jerusalem besuchen, die Wiege des Freimaurertums.“ Diese Aussage stimmt, ich habe mit mehreren österreichischen Brüdern gesprochen, die diverse Logen besucht haben. Alle waren begeistert über die Wärme und Freundlichkeit der Logenbrüder.

Die Logen und die Großloge betätigen sich in zahlreichen karitativen Aktivitäten, wie zum Beispiel Spenden für teure medizinische Geräte für Krankenhäuser, Hilfe für Blinde und Essen für Bedürftige. Die Großloge unterhält ein Altenheim in Nahariya, einer Stadt in der Nähe der libanesischen Grenze.

Von Logenhaus zu Logenhaus

Die Großloge sowie 19 Logen arbeiten in gemieteten Räumlichkeiten in Tel-Aviv. Zusätzlich gibt es Freimaurertempel in allen wichtigen Städten von Nahariya im Norden bis Eilat, dem südlichen Hafen Israels am Roten Meer.

In Akko liegt der Tempel in der Altstadt in einem Gebäude mit den charakteristischen mittelalterlichen Bögen und Gewölben. Die bereits erwähnte Loge „Ra’anana“ sowie weitere drei oder vier englischsprachige Logen arbeiten in einen Luftschutzkeller in der Stadt Ra‘anana. Alle Tempel sind sehr bescheiden und nicht vergleichbar mit unseren in Wien oder woanders in Österreich.

In Jerusalem finden mehrmals im Jahr Freimaurertreffen in „König Salomons Steinbrüchen“ statt. Sie werden in der Regel im englischen Markmeistergrad abgehalten. Dieser unterirdische Steinbruch könnte erklären, was in der Bibel steht, nämlich dass kein Ton von metallischen Werkzeugen auf der Baustelle des Tempels zu hören war. Zitat aus der Bibel, Könige 1. Teil, Kapitel 6, Vers 7: „Und als das Haus gebaut wurde, waren die Steine bereits ganz zugerichtet, so dass man weder Hammer noch Beil, noch irgendein eisernes Werkzeug beim Bauen hörte.“

Das Logenhaus in Jerusalem ist sehr versteckt in einer kleinen, engen und kurzen Gasse; romantisch und schön (Foto rechts). Als ich es das erste Mal besuchte, hatte ich Schwierigkeiten hinzufinden. Auf dem Weg saß ein älterer Herr vor seinem Laden und ich fragte ihn nach dem Weg in die Ezrat Israel Gasse. Er fragte zurück: „Willst Du zu den Freimaurern?“ Mein ‚Ja’ wurde mit einer genauen Wegbeschreibung belohnt.

Ein weiteres Beispiel ist Natanyia. Auch hier werden die Räumlichkeiten zwischen mehreren Logen geteilt. Aber auch andere Vereine nutzen diese Räume. Das bedeutet, dass sämtliche Requisiten vor den Treffen aufgebaut und vorbereitet und nach der Arbeit wieder weggeräumt werden müssen. Der Eingangsbereich des „Tempels“ wird mit einem einfachen dunkelblauen Vorhang markiert.

Haifa hat ein größeres eigenes Logenhaus in einem Mietobjekt, wo der Tempel allen Logen zur Verfügung steht. Diese Räume sind würdig aber bescheiden.

Zu jeder Arbeit kommen die Brüder im dunklen Anzug mit Krawatte. Das hat mich sehr gewundert, da ich die israelische eher lockere und krawattenlose Bekleidungsweise gewohnt bin. Aber es hat mir auch imponiert, zeigt es doch den Stellenwert und die Hochachtung, welche die Brüder für die Logenabende haben.

Logenarbeiten finden nicht wie bei uns in Österreich wöchentlich statt, sondern eher einmal bis zweimal im Monat. Anders als bei uns können die Brüder in mehr als einer Loge Mitglied sein.

Abschließend möchte ich erwähnen, dass ich bei jeder Reise nach Israel bemüht bin, zumindest eine Loge zu besuchen. Es gab keinen Fall, wo ich nicht wärmstens aufgenommen worden wäre. Sogar in der russischen Loge, wo ich kein Wort verstand, saß ein Bruder neben mir und versuchte zu übersetzen. Der Stuhlmeister dieser Loge hat ein EDV Programm entwickelt, welches simultane Übersetzungen in viele Sprachen ermöglicht, die dann an die Wand projiziert werden. Naja, es hat noch nicht hundertprozentig funktioniert, aber es wird schon werden. Und es zählt ja auch der Wille …

An der „Weißen Tafel“ nach der rituellen Arbeit nehmen manchmal auch die Ehefrauen und Partnerinnen teil.

Zum Schluss ein Kettenspruch aus Israel von Hasfat Emet:
„Eine Kerze kann man löschen, die Macht des Lichtes aber brennt ewig.“


"Memories in Israel"

Der Tempel in Haifa: Foto Josef Lavi
David Yalin Loge in Petah Tiqva (östlich von Tel Aviv)
Mount Zion Lodge No 2, Jerusalem

Wir schreiben das Jahr 2010: Seit acht Jahrzehnten leben in Israel Brüder, die in deutscher Sprache arbeiten. Wie lange noch? - Ein Text aus ZEIT&MASS, dem Mitgliedermagazin der Großloge von Österreich, über einen Besuch in der Loge LEVANON in Haifa. Von Rudi Rabe

„Wir waren überwältigt von der Zuwendung, die man uns entgegenbrachte“, erzählt (der österreichische) Alt- und Ehrengroßmeister Michael Kraus nach der Rückkehr von einer Israelreise, die er für ein Dutzend seiner Brüder aus der Loge Prometheus organisiert hatte: „An die fünfzig Brüder aus ganz Israel kamen nach Haifa, darunter der designierte neue Großmeister, übrigens zum zweiten Mal ein arabischer Israeli. Außerdem an die zehn Großbeamte und natürlich mein Freund, der Altgroßmeister Chaim Henry Gehl, mit dem ich diese Idee entwickelt hatte.“

Immer weniger Deutsch

Die Idee: Als Gäste der (noch) deutsch arbeitenden ehemaligen Emigrantenloge ‚Libanon‘ (‚Levanon‘) in Haifa sollten die Österreicher den Israelis „in einer Vorführarbeit unser Ritual zeigen.“ Höchste Zeit: Die Nachkommen der Emigranten sprechen immer weniger Deutsch, die Erinnerungen verblassen, und so wird das bald Geschichte sein. Vielleicht gerade deswegen das große Interesse.

Alles war mit Johan Hartog, Stuhlmeister der Libanon, durchgeplant. Aber wie das so ist mit dem Planen: Zuerst ein Megastau, der die Ankunft der Österreicher in Haifa verzögerte. In den Stau ein Anruf von Rob Heiden Heimer, Stellvertreter Johans, dass dieser ins Spital eingeliefert werden musste. Und schließlich dann im Tempel der brüderliche Hinweis auf das Territorialprinzip: Die Arbeit müsse von der Libanon nach ihrem (Schröder-)Ritual eröffnet werden; dann die Übergabe. Dadurch mußten die Österreicher ihre Planungen ändern. Letztlich Kleinigkeiten: Es ging alles sehr gut.

Das österreichische Ritual: ein Exportschlager?

Danach eine ‚Weiße Tafel‘, eigentlich ein Abendessen mit Frauen: Viele Emotionen, viele Toasts und viele spontane Wortmeldungen. Alte Brüder bedauerten, dass sie nicht mehr die Kraft haben, nach Österreich oder Deutschland zu reisen: „in unsere (masonische) Heimat“. Natürlich ist allen klar, dass das deutschsprachige Ritual in Israel aussterben wird. Aber wenn schon nicht die Sprache, so kann man wenigstens die in Israel übliche rituelle Vielfalt bewahren, daher übersetzte Rob das österreichische Ritual nach dem Besuch Wort für Wort ins Englische. Michael Kraus: „Unser Ritual hat den Vorteil, überkonfessionell zu sein, dadurch ist es überall einsetzbar.“

Wiener Geburtshilfe

Am Beginn der deutsch-jüdischen Emigrantenlogen im heutigen Israel standen nicht nur die Flucht von Juden vor den Nazis nach Palästina, damals britisches Mandatsgebiet, sondern schon zuvor auch innermasonische Irrwege in Deutschland. Das Gefühl der nationalen Demütigung nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg hatte dazu geführt, dass die deutsche Freimaurerei mehrheitlich nationalistisch wurde: Franzosenhass und wachsender Antisemitismus.

Das bewog Ende der zwanziger Jahre eine Gruppe um Leo Müffelmann, eine Neugründung zu wagen. Dabei spielte auch Österreich eine Rolle: Um ihre Regularität zu bewahren, affilierten Müffelmann und seine Brüder nach Wien. Anschließend gründeten sie 1930 in Deutschland die ‚Symbolische Großloge von Deutschland‘, eine international offene, humanitäre und reguläre Großloge.

1933: Reichskanzler Hitler. Viele deutsche Logen krochen zu Hackenkreuz bis sie 1935 zugesperrt wurden. Müffelmann, kein Jude, hatte schon vor 1933 in Palästina die Loge Libanon gegründet, jetzt verlegte er auch seine Großloge ins Exil. Trotz vieler Warnungen reiste der „Kämpfer gegen Nazismus und Kommunismus und für Demokratie“ (Rob) nach Deutschland zurück. Die Nazis verhafteten ihn. An den Folgen starb Leo Müffelmann im August 1934.

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Personen

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