Johann Christoph Friedrich von Schiller: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
K
 
(5 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
==Schiller und die Freimaurerei - Wikipedia==
 
==Schiller und die Freimaurerei - Wikipedia==
Quelle: Wikipedia, aktuelle Version siehe [http://de.wikipedia.org/wiki/Schiller#Unsichere_Jahre_1783.E2.80.931789 Schiller, Unsichere Jahre 1783 - 1789]
+
 
 +
'''Quelle: Wikipedia "Schiller, Unsichere Jahre 1783 - 1789" http://de.wikipedia.org/wiki/Schiller#Unsichere_Jahre_1783.E2.80.931789'''
 +
 
  
 
In einem Brief an [[Christian Gottfried Körner|Körner]] schrieb Schiller, dass [[Johann Joachim Christoph Bode|Johann Christoph Bode]] ihn veranlassen wollte, der Freimaurerei beizutreten. Körner, der selbst Freimaurer war, riet ihm ab, da Bode ihn nur für den [[Illuminaten]]orden gewinnen wolle.
 
In einem Brief an [[Christian Gottfried Körner|Körner]] schrieb Schiller, dass [[Johann Joachim Christoph Bode|Johann Christoph Bode]] ihn veranlassen wollte, der Freimaurerei beizutreten. Körner, der selbst Freimaurer war, riet ihm ab, da Bode ihn nur für den [[Illuminaten]]orden gewinnen wolle.
 
Das Schillerhäuschen in Dresden-Loschwitz auf dem Körnerischen Weinberg – Hier wohnte Schiller vom 13. September 1785 bis zum Sommer 1787.  
 
Das Schillerhäuschen in Dresden-Loschwitz auf dem Körnerischen Weinberg – Hier wohnte Schiller vom 13. September 1785 bis zum Sommer 1787.  
  
Im Sommer und Herbst 1785 entstand auf Körners Bitte im nahe gelegenen Dorf, dem heutigen Stadtteil Gohlis, und nach dem 13. September in Körners Weinberghaus in Dresden-Loschwitz die [[Ode an die Freude]] für die Tafel der Freimaurerloge [[Zu den drei Schwertern]] in Dresden. Während seines Aufenthaltes in Loschwitz lernte Schiller im gegenüber der Elbe gelegenen Dorf Blasewitz in einem Schankgut (heute Schillergarten) die Tochter des Gastwirts, Johanne Justine Segedin, kennen, die er später 1797 in Wallensteins Lager als „Gustel von Blasewitz“ (5. Auftritt, Ausruf des ersten Jägers) verewigte. 1786 erschien in der zweiten Ausgabe der Zeitschrift Thalia die Erzählung Verbrecher aus Infamie. Eine wahre Geschichte, die später unter dem Titel Der Verbrecher aus verlorener Ehre veröffentlicht wurde. In der Zeit vom 17. April bis 21. Mai 1787 weilte Schiller in Tharandt bei Dresden und vollendete dort im Gasthof zum Hirsch (heute: Schillereck) seinen „Don Karlos“.
+
Im Sommer und Herbst 1785 entstand auf Körners Bitte im nahe gelegenen Dorf, dem heutigen Stadtteil Gohlis, und nach dem 13. September in Körners Weinberghaus in Dresden-Loschwitz die [[Ode an die Freude|Ode "An die Freude"]] für die Tafel der Freimaurerloge [[Zu den drei Schwertern]] in Dresden. Während seines Aufenthaltes in Loschwitz lernte Schiller im gegenüber der Elbe gelegenen Dorf Blasewitz in einem Schankgut (heute Schillergarten) die Tochter des Gastwirts, Johanne Justine Segedin, kennen, die er später 1797 in Wallensteins Lager als „Gustel von Blasewitz“ (5. Auftritt, Ausruf des ersten Jägers) verewigte. 1786 erschien in der zweiten Ausgabe der Zeitschrift Thalia die Erzählung Verbrecher aus Infamie. Eine wahre Geschichte, die später unter dem Titel Der Verbrecher aus verlorener Ehre veröffentlicht wurde. In der Zeit vom 17. April bis 21. Mai 1787 weilte Schiller in Tharandt bei Dresden und vollendete dort im Gasthof zum Hirsch (heute: Schillereck) seinen „Don Karlos“.
  
 
Am 21. Juli 1787 reiste Schiller nach Weimar und machte dort die Bekanntschaft von [[Johann Gottfried Herder|Herder]], [[Christoph Martin Wieland|Wieland]] und dem ersten Kantianer Carl Leonhard Reinhold, der Schiller davon überzeugte, sein Kant-Studium mit Kants Schriften aus der Berlinischen Monatsschrift zu beginnen. Während einer Reise durch Rudolstadt lernte er Charlotte von Lengefeld und deren Schwester Caroline kennen, die unter ihrem Ehenamen Caroline von Wolzogen bekannt wurde, nachdem sie zunächst anonym in Schillers Zeitschrift Die Horen den Roman Agnes von Lilien veröffentlicht hatte, der zeitweise sogar Schiller zugeschrieben wurde.
 
Am 21. Juli 1787 reiste Schiller nach Weimar und machte dort die Bekanntschaft von [[Johann Gottfried Herder|Herder]], [[Christoph Martin Wieland|Wieland]] und dem ersten Kantianer Carl Leonhard Reinhold, der Schiller davon überzeugte, sein Kant-Studium mit Kants Schriften aus der Berlinischen Monatsschrift zu beginnen. Während einer Reise durch Rudolstadt lernte er Charlotte von Lengefeld und deren Schwester Caroline kennen, die unter ihrem Ehenamen Caroline von Wolzogen bekannt wurde, nachdem sie zunächst anonym in Schillers Zeitschrift Die Horen den Roman Agnes von Lilien veröffentlicht hatte, der zeitweise sogar Schiller zugeschrieben wurde.
Zeile 16: Zeile 18:
 
Noch im zehnten Brief über Don Karlos schrieb Schiller 1787, dass er weder Illuminat noch Freimaurer sei. Schillers Urenkel Alexander von Gleichen-Rußwurm gab jedoch an, Wilhelm Heinrich Karl von Gleichen-Rußwurm habe den Schriftsteller der Rudolstädter Freimaurerloge [[Günther zum stehenden Löwen]] zugeführt. In ihr wurde übrigens auch [[Johann Gottlieb Fichte]] 1794 Mitglied. 1829 beklagten sich zwei Freimaurer aus Rudolstadt über die Auflösung der Loge, in der schließlich sogar Schiller aufgenommen worden sei. Urkunden zu Schillers Mitgliedschaft sind hingegen nicht gefunden worden.
 
Noch im zehnten Brief über Don Karlos schrieb Schiller 1787, dass er weder Illuminat noch Freimaurer sei. Schillers Urenkel Alexander von Gleichen-Rußwurm gab jedoch an, Wilhelm Heinrich Karl von Gleichen-Rußwurm habe den Schriftsteller der Rudolstädter Freimaurerloge [[Günther zum stehenden Löwen]] zugeführt. In ihr wurde übrigens auch [[Johann Gottlieb Fichte]] 1794 Mitglied. 1829 beklagten sich zwei Freimaurer aus Rudolstadt über die Auflösung der Loge, in der schließlich sogar Schiller aufgenommen worden sei. Urkunden zu Schillers Mitgliedschaft sind hingegen nicht gefunden worden.
  
 +
==Schiller und die Freimaurerei - Internationales Freimaurerlexikon==
  
 +
'''{{LPB}}'''
  
==Schiller und die Freimaurerei - Internationales Freimaurerlexikon==
 
Quelle: [[Lennhoff, Posner, Binder]]
 
  
 
===Schiller Friedrich v.===
 
===Schiller Friedrich v.===
deutscher Dichter, *1759 &dagger;1805. Die Frage, ob Schiller Freimaurer war, ist oft gestellt worden, da in seinen Werken freimaurerische Anschauungen vielfach ihren Ausdruck finden. Lange Zeit wurde sie verneint. In neuester Zeit aber wurden zeitgenössische Belege zutage gefördert, die, ohne daß sie einstweilen positiv gewertet werden können, zu der früheren Auffassung im Widerspruch zu stehen scheinen. Stephan Kekule von Stradonitz veröffentlichte 1921 im "Herold" ein Gedicht des Freimaurers Anton Ritter v. Klein, eines Freundes S.B aus der Mannheimer Zeit, dessen Überschrift lautet: "Des Br. Schillers Verewigung".<br />
 
In einem von Kekule und auch von [[Ludwig Keller]] angeführten Brief aus dem Jahre 1829, in welchem zwei Rudolstädter Freimaurer das Eingehen ihrer Loge "Günther zum stehenden Löwen" mitteilen, beklagen sie das Los der "durch die Aufnahme eines S. geehrten" Bauhütte. Keller, der diesem Schreiben nachging und beim Urenkel S.B, Alexander von Gleichen - Rußwurm, nachfragte, erhielt von diesem die Auskunft, daß er allerdings keine Urkunde in Händen habe, der volle Beweiskraft zukomme, daß aber die Mitteilung aus dem Jahre 1829 der Familientradition entspreche. Diese besage, daßWilhelm Heinrich Karl von Gleichen-Rußwurm es gewesen sei, der S. der Loge zugeführt habe. Aber die Angelegenheit sei mit dem Schleier des Geheimnisses umgeben.
 
  
Von S. selbst liegt kein Zeugnis vor. Mit vielen seiner engsten Freunde, die Freimaurer waren. z. B. Körner (s. d.), hat er über den Bund korrespondiert. 1787 gehörte er diesem jedenfalls noch nicht an, denn er schrieb im zehnten Brief über "Don Carlos": "Bin weder Illuminat noch Maurer, aber wenn die einander gemein haben, und wenn dieser Zweck für die menschliche Gesellschaft der wichtigste ist, so muß er mit denjenigen, den Marquis Posa sich vorsetzte mindestens sehr nahe verwandt sein. Was jene durch eine geheime Verbindung mehrerer durch die Welt zerstreuter tätiger Mitglieder zu erreichen suchen, will der letztere durch ein einziges Subjekt ausführen."<br />
+
deutscher Dichter, *1759, &dagger; 1805. Die Frage, ob Schiller Freimaurer war, ist oft gestellt worden, da in seinen Werken freimaurerische Anschauungen vielfach ihren Ausdruck finden. Lange Zeit wurde sie verneint. In neuester Zeit aber wurden zeitgenössische Belege zutage gefördert, die, ohne daß sie einstweilen positiv gewertet werden können, zu der früheren Auffassung im Widerspruch zu stehen scheinen. Stephan Kekule von Stradonitz veröffentlichte 1921 im "Herold" ein Gedicht des Freimaurers Anton Ritter v. Klein, eines Freundes S.B aus der Mannheimer Zeit, dessen Überschrift lautet: "Des Br. Schillers Verewigung".<br />
Neuestens wird vom Ehepaar [[Erich Ludendorff|Ludendorff]] und ihrem Kreis von einem "Freimaurermord" an S. gefabelt, an dem auch Goethe beteiligt gewesen sei. In der "Turnzeitung" des völkischen deutschen Turnverbandes (Sitz Teplitz-Schönau) wurde die "Ermordung" in folgender Weise geschildert "S. war Mitglied des Illuminatenordens, ebenso Joh. Heinrich Voß, Goethe, Königin Luise, Prinz Louis Ferdinand u. a. Durch die starke Betonung des germanischen Gedankens der persönlichen Freiheit machte S. sich bei dem Ordensoberen mißliebig. Besonderen Anstoß erregte der "Geisterseher" wegen Verrats der Ordensgeheimnisse. S. wurde ernsthaft verwarnt, schrieb aber den ebenso anstößigen "Wilhelm Tell".<br />
+
In einem von Kekule und auch von [[Ludwig Keller]] angeführten Brief aus dem Jahre 1829, in welchem zwei Rudolstädter Freimaurer das Eingehen ihrer Loge "Günther zum stehenden Löwen" mitteilen, beklagen sie das Los der "durch die Aufnahme eines S. geehrten" Bauhütte. Keller, der diesem Schreiben nachging und beim Urenkel S.B, Alexander von Gleichen - Rußwurm, nachfragte, erhielt von diesem die Auskunft, daß er allerdings keine Urkunde in Händen habe, der volle Beweiskraft zukomme, daß aber die Mitteilung aus dem Jahre 1829 der Familientradition entspreche. Diese besage, dass Wilhelm Heinrich Karl von Gleichen-Rußwurm es gewesen sei, der Schiller der Loge zugeführt habe. Aber die Angelegenheit sei mit dem Schleier des Geheimnisses umgeben.
Als nun der "Ordensspion" Voß erführ, daß der Dichter am "Demetrius" arbeite, beschloß der Orden, S. zu töten. Goethe wußte darum, durfte aber mit Rücksicht auf sein eigenes Leben den Freund nicht warnen. Er weinte eines Nachts lange vor des Freundes Hause, konnte ihn aber nicht retten. Die Ermordung geschah am 9. Mai. S. wurde in unwürdigster Form im Kassengewölbe beigesetzt, noch 1826 widersetzte sich der Orden der überführung in die Fürstengruft." Dieser starke Tobak ging sogar den Lesern der Turnzeitung auf die Nerven. Daher fand sich bereits in der nächsten Nummer ein berichtigender Artikel.  
+
 
 +
Von Schiller selbst liegt kein Zeugnis vor. Mit vielen seiner engsten Freunde, die Freimaurer waren. z. B. Körner (s. d.), hat er über den Bund korrespondiert. 1787 gehörte er diesem jedenfalls noch nicht an, denn er schrieb im zehnten Brief über "Don Carlos": "Bin weder Illuminat noch Maurer, aber wenn die einander gemein haben, und wenn dieser Zweck für die menschliche Gesellschaft der wichtigste ist, so muß er mit denjenigen, den Marquis Posa sich vorsetzte mindestens sehr nahe verwandt sein. Was jene durch eine geheime Verbindung mehrerer durch die Welt zerstreuter tätiger Mitglieder zu erreichen suchen, will der letztere durch ein einziges Subjekt ausführen."<br />
 +
Neuestens wird vom Ehepaar [[Erich Ludendorff|Ludendorff]] und ihrem Kreis von einem "Freimaurermord" an Schiller gefabelt, an dem auch Goethe beteiligt gewesen sei. In der "Turnzeitung" des völkischen deutschen Turnverbandes (Sitz Teplitz-Schönau) wurde die "Ermordung" in folgender Weise geschildert "Schiller war Mitglied des Illuminatenordens, ebenso Joh. Heinrich Voß, Goethe, Königin Luise, Prinz Louis Ferdinand u. a. Durch die starke Betonung des germanischen Gedankens der persönlichen Freiheit machte Schiller sich bei dem Ordensoberen mißliebig. Besonderen Anstoß erregte der "Geisterseher" wegen Verrats der Ordensgeheimnisse. Schiller wurde ernsthaft verwarnt, schrieb aber den ebenso anstößigen "Wilhelm Tell".<br />
 +
Als nun der "Ordensspion" Voß erfuhr, daß der Dichter am "Demetrius" arbeite, beschloß der Orden, Schiller zu töten. Goethe wußte darum, durfte aber mit Rücksicht auf sein eigenes Leben den Freund nicht warnen. Er weinte eines Nachts lange vor des Freundes Hause, konnte ihn aber nicht retten. Die Ermordung geschah am 9. Mai. Schiller wurde in unwürdigster Form im Kassengewölbe beigesetzt, noch 1826 widersetzte sich der Orden der Überführung in die Fürstengruft." Dieser starke Tobak ging sogar den Lesern der Turnzeitung auf die Nerven. Daher fand sich bereits in der nächsten Nummer ein berichtigender Artikel.
  
 
===Schillers Lied an die Freude===
 
===Schillers Lied an die Freude===
Schillers "[[Freude schöner Götterfunken]]" ist 1785 gedichtet. 1785 erschien in einem Liederbuche der Loge " [[Zu den drei Degen]]" in Halle ein Gedicht, in dem mancherlei Anklänge an S.s Verse vorkommen.
 
  
<poem>Oben, über'm Sternenheer,
+
Schillers "[[Freude schöner Götterfunken]]" ist 1785 gedichtet. 1785 erschien in einem Liederbuche der Loge " [[Zu den drei Degen]]" in Halle ein Gedicht, in dem mancherlei Anklänge an Schillers Verse vorkommen.
Herrschet unser Meister
+
 
Um ihn rollen Welten her
+
:Oben, über'm Sternenheer,
Und ihm dienen Geister
+
:Herrschet unser Meister
Zurnen seines Angesichts
+
:Um ihn rollen Welten her
Wandelt beide in ein Nichts.</poem>
+
:Und ihm dienen Geister
 +
:Zürnen seines Angesichts
 +
:Wandelt beide in ein Nichts.
 +
 
 
Ob Schiller dieses Gedicht gekannt hat, ist nicht nachzuweisen. Ähnliche Parallelen zu einem Gedicht von Hagedorn ("Freude, Königin der Weisen") und Uz ("Freude, Göttin aller Herzen") sind schon früher bekannt geworden.
 
Ob Schiller dieses Gedicht gekannt hat, ist nicht nachzuweisen. Ähnliche Parallelen zu einem Gedicht von Hagedorn ("Freude, Königin der Weisen") und Uz ("Freude, Göttin aller Herzen") sind schon früher bekannt geworden.
  
 +
== Leben und Werk sowie seine Berührungspunkte mit Freimaurern ==
  
 +
'''Quelle: [[Internetloge]]'''
  
== Leben und Werk sowie seine Berührungspunkte mit Freimaurern ==
 
Quelle: [[Internetloge]]
 
  
 
*10.11.1759 Johann Christoph Friedrich Schiller wird als zweites Kind der Familie Schiller in Marbach geboren. Vater: Johann Caspar Schiller, geboren 1723, gest. 1796, Militärwundarztes und später Hofgartenverwalter; Mutter: Elisabeth Dorothea Kodweiß, geboren 1732, gest. 1802, Tochter eines Gastwirtes; er hat bereits eine Schwester Christophine (1757-1847).
 
*10.11.1759 Johann Christoph Friedrich Schiller wird als zweites Kind der Familie Schiller in Marbach geboren. Vater: Johann Caspar Schiller, geboren 1723, gest. 1796, Militärwundarztes und später Hofgartenverwalter; Mutter: Elisabeth Dorothea Kodweiß, geboren 1732, gest. 1802, Tochter eines Gastwirtes; er hat bereits eine Schwester Christophine (1757-1847).
 
*1764 Familie Schiller lebt in Lorch, Friedrich Schiller bekommt Elementarunterricht bei Pfarrer Moser.
 
*1764 Familie Schiller lebt in Lorch, Friedrich Schiller bekommt Elementarunterricht bei Pfarrer Moser.
 
*1766 Seine Schwester Luise Dorothea Katharina (1766-1836) wird geboren. Umzug der Familie in die Garnison Ludwigsburg.
 
*1766 Seine Schwester Luise Dorothea Katharina (1766-1836) wird geboren. Umzug der Familie in die Garnison Ludwigsburg.
*1767
+
*1767 Schiller besucht die Lateinschule in Ludwigsburg. Er soll später Geistlicher werden
Schiller besucht die Lateinschule in Ludwigsburg. Er soll später Geistlicher werden
+
*1768 Seine Schwester Maria Charlotte (1768-1774) wird geboren.
*1768
+
*1772 Schiller wird konfirmiert. Er schreibt die ersten, verlorengegangenen Trauerspielversuche: "Die Christen und Absalom".
Seine Schwester Maria Charlotte (1768-1774) wird geboren.
+
*1773 Schiller tritt auf Befehl des Herzogs Karl Eugen in die "Militär-Pflanzschule" (der späteren Hohen Karlsschule) auf der Solitude bei Stuttgart (1770 für Kinder unbemittelter Eltern gegründet) ein und studiert zunächst Jura. Seine Schwester Beate Friederike wird geboren und verstirbt im gleichen Jahr. Werk: innere Auflehnung gegen den militärischen Zwang; heimliche Lektüre der Sturm-und-Drang-Dramatik, Lessings, Klopstocks
*1772
+
*1775 Die Militärakademie zieht nach Stuttgart um. Abbruch des Jurastudiums; Schiller beginnt mit dem Studium der Medizin.
Schiller wird konfirmiert. Er schreibt die ersten, verlorengegangenen Trauerspielversuche: "Die Christen und Absalom".
+
*1776 Medizinstudium. Schiller liest alle Werke Shakespeare, Rousseaus, Youngs und Ossians, obwohl in der Akademie der Besitz und die Beschäftigung mit schöngeistiger Literatur verboten ist.
*1773
+
*1777 Seine Schwester Caroline Christiane ("Nanette", 1777-1796) wird geboren. Werk: Die ersten Szenen von "Die Räuber. Ein Schauspiel" entstehen.
Schiller tritt auf Befehl des Herzogs Karl Eugen in die "Militär-Pflanzschule" (der späteren Hohen Karlsschule) auf der Solitude bei Stuttgart (1770 für Kinder unbemittelter Eltern gegründet) ein und studiert zunächst Jura. Seine Schwester Beate Friederike wird geboren und verstirbt im gleichen Jahr. Werk: innere Auflehnung gegen den militärischen Zwang; heimliche Lektüre der Sturm-und-Drang-Dramatik, Lessings, Klopstocks
+
*1779 Werk: Seine lateinische Dissertation "Philosophia Physiologiae" wird abgelehnt, so daß Schiller gezwungen ist, eine weitere Fassung einzureichen.
*1775
+
*1780 Entlassung aus der Karlsschule folgt. Schiller wird Regimentsmedicus in Stuttgart. Werk: Schiller setzt die Arbeit an den Räubern fort. Im November wird die 2. Dissertation "Versuch über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen" angenommen und gedruckt. Übersetzung aus Vergil, Aeneis: "Der Sturm auf dem Tyrrhener Meer".
Die Militärakademie zieht nach Stuttgart um. Abbruch des Jurastudiums; Schiller beginnt mit dem Studium der Medizin.
+
*1781 Schiller lebt und arbeitet als Dichter und Arzt in Stuttgart. Werk: Die "Laura-Oden" entstehen. "Die Räuber" erscheinen anonym und mit fingiertem Druckort im Selbstverlag. Arbeitet das Werk auf Drängen des Intendanten v. Dalberg für die Bühne um.
*1776
 
Medizinstudium. Schiller liest alle Werke Shakespeare, Rousseaus, Youngs und Ossians, obwohl in der Akademie der Besitz und die Beschäftigung mit schöngeistiger Literatur verboten ist.
 
*1777
 
Seine Schwester Caroline Christiane ("Nanette", 1777-1796) wird geboren. Werk: Die ersten Szenen von "Die Räuber. Ein Schauspiel" entstehen.
 
*1779
 
Werk: Seine lateinische Dissertation "Philosophia Physiologiae" wird abgelehnt, so daß Schiller gezwungen ist, eine weitere Fassung einzureichen.
 
*1780
 
Entlassung aus der Karlsschule folgt. Schiller wird Regimentsmedicus in Stuttgart. Werk: Schiller setzt die Arbeit an den Räubern fort. Im November wird die 2. Dissertation "Versuch über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen" angenommen und gedruckt. Übersetzung aus Vergil, Aeneis: "Der Sturm auf dem Tyrrhener Meer".
 
*1781
 
Schiller lebt und arbeitet als Dichter und Arzt in Stuttgart. Werk: Die "Laura-Oden" entstehen. "Die Räuber" erscheinen anonym und mit fingiertem Druckort im Selbstverlag. Arbeitet das Werk auf Drängen des Intendanten v. Dalberg für die Bühne um.
 
 
*1782
 
*1782
 
:13.01.: "Die Räuber" werden am Mannheimer Hof- und Nationaltheater mit großem Erfolg aufgeführt.  
 
:13.01.: "Die Räuber" werden am Mannheimer Hof- und Nationaltheater mit großem Erfolg aufgeführt.  
Zeile 102: Zeile 97:
 
*1805 8. Feb.: Erkrankung; 29. April: letzte Begegnung mit Goethe und letzter öffentlicher Auftritt bei einem Theaterbesuch. 1. Mai: erneute Erkrankung; 5. Mai: akute Lungenentzündung. Werk: Racines Phaedra wird von Schiller übersetzt und für die Bühne bearbeitet; er führt seine Arbeit am Fragment "Demetrius" fort. Übersetzung des Stoffes von Racine, "Phädra"
 
*1805 8. Feb.: Erkrankung; 29. April: letzte Begegnung mit Goethe und letzter öffentlicher Auftritt bei einem Theaterbesuch. 1. Mai: erneute Erkrankung; 5. Mai: akute Lungenentzündung. Werk: Racines Phaedra wird von Schiller übersetzt und für die Bühne bearbeitet; er führt seine Arbeit am Fragment "Demetrius" fort. Übersetzung des Stoffes von Racine, "Phädra"
 
*09.05.1805 Schiller stirbt in Weimar (chronische Lungen- und Bauchfellentzündung). Schiller wird, weil seine Leiche zu schnell in Verwesung übergeht, bereits in der Nacht vom 11. auf den 12.05. im Kassengewölbe auf dem Jakobsfriedhof beigesetzt, der im geschichtlich ältesten Sieldungsgebiet Weimars liegt. Hier befindet sich ein Mausoleum, das 1715 als privates Erbbegräbnis erbaut wurde. Es ging 1742 in den Besitz der Weimarer Landschaftskasse über und erhielt so seinen Namen "Kassengewölbe". Adlige und verdienstvolle bürgerliche Verstorbene ohne eigenes Erbbegräbnis werden hier beigesetzt.
 
*09.05.1805 Schiller stirbt in Weimar (chronische Lungen- und Bauchfellentzündung). Schiller wird, weil seine Leiche zu schnell in Verwesung übergeht, bereits in der Nacht vom 11. auf den 12.05. im Kassengewölbe auf dem Jakobsfriedhof beigesetzt, der im geschichtlich ältesten Sieldungsgebiet Weimars liegt. Hier befindet sich ein Mausoleum, das 1715 als privates Erbbegräbnis erbaut wurde. Es ging 1742 in den Besitz der Weimarer Landschaftskasse über und erhielt so seinen Namen "Kassengewölbe". Adlige und verdienstvolle bürgerliche Verstorbene ohne eigenes Erbbegräbnis werden hier beigesetzt.
1826
+
*1826 Exhumierung von Schillers Schädels und seiner übrigen Gebeine auf Veranlassung des Bürgermeisters Carl Leberecht Schwabe.
Exhumierung von Schillers Schädels und seiner übrigen Gebeine auf Veranlassung des Bürgermeisters Carl Leberecht Schwabe.
 
 
16.12.1827
 
16.12.1827
1823 erteilt Großherzog Karl August seinem Oberbaudirektor Clemens Wenzeslaus Coudray den Auftrag, auf dem 1818 eröffneten "Friedhof vor dem Frauentor" eine Begräbnisstätte für die herzogliche Familie zu bauen. Coudray baut bis 1826 nach dem Wunsch des Herzogs "ein dem Bedürfnis gerechtes Totenmagazin", einen schlichten Rechteckbau mit dorischer Säulenfront von einer achteckigen Kuppel mit Zeltdach überwölbt. Schillers sterbliche Überreste werden hierher überführt. 1832 findet auch Goethe hier seine letzte Ruhestätte. Die Eichensarkophage der beiden Dichter entstehen nach einem Entwurf Coudrays.
+
:1823 erteilt Großherzog Karl August seinem Oberbaudirektor Clemens Wenzeslaus Coudray den Auftrag, auf dem 1818 eröffneten "Friedhof vor dem Frauentor" eine Begräbnisstätte für die herzogliche Familie zu bauen. Coudray baut bis 1826 nach dem Wunsch des Herzogs "ein dem Bedürfnis gerechtes Totenmagazin", einen schlichten Rechteckbau mit dorischer Säulenfront von einer achteckigen Kuppel mit Zeltdach überwölbt. Schillers sterbliche Überreste werden hierher überführt. 1832 findet auch Goethe hier seine letzte Ruhestätte. Die Eichensarkophage der beiden Dichter entstehen nach einem Entwurf [[Coudray]]s.
  
 
Goethe, der der Umbettung beiwohnt, schildert angesichts Schillers Gebeinen sein Empfinden:
 
Goethe, der der Umbettung beiwohnt, schildert angesichts Schillers Gebeinen sein Empfinden:
  
 +
:Bei Betrachtung von Schillers Schädel
 +
:Im ernsten Beinhaus war's, wo ich beschaute,
 +
:Wie Schädel Schädeln angeordnet paßten;
 +
:Die alte Zeit gedacht ich, die ergraute.
 +
:Sie stehn in Reih geklemmt, die sonst sich haßten,
 +
:Und derbe Knochen, die sich tödlich schlugen,
 +
:Sie liegen kreuzweis, zahm allhier zu rasten.
 +
:Entrenkte Schulterblätter! was sie trugen,
 +
:Fragt niemand mehr, und zierlich tät'ge Glieder,
 +
:Die Hand, der Fuß, zerstreut aus Lebensfugen.
 +
:Ihr Müden also lagt vergebens nieder,
 +
:Nicht Ruh im Grabe ließ man euch, vertrieben
 +
:Seid ihr herauf zum lichten Tage wieder,
 +
:Und niemand kann die dürre Schale lieben,
 +
:Welch herrlich edlen Kern sie auch bewahrte.
 +
:Doch mir Adepten war die Schrift geschrieben,
 +
:Die heil'gen Sinn nicht jedem offenbarte,
 +
:Als ich inmitten solcher starren Menge
 +
:Unschätzbar herrlich ein Gebild gewahrte,
 +
:Daß in des Raumes Moderkält und Enge
 +
:Ich frei und wärmefühlend mich erquickte,
 +
:Als ob ein Lebensquell dem Tod entspränge.
 +
:Wie mich geheimnisvoll die Form entzückte!
 +
:Die gottgedachte Spur, die sich erhalten!
 +
:Ein Blick, der mich an jenes Meer entrückte,
 +
:Das flutend strömt gesteigerte Gestalten.
 +
:Geheim Gefäß! Orakelsprüche spendend,
 +
:Wie bin ich wert, dich in der Hand zu halten,
 +
:Dich höchsten Schatz aus Moder fromm entwendend
 +
:Und in die freie Luft, zu freiem Sinnen,
 +
:Zum Sonnenlicht andächtig hin mich wendend.
 +
:Was kann der Mensch im Leben mehr gewinnen,
 +
:Als daß sich Gott-Natur ihm offenbare?
 +
:Wie sie das Feste läßt zu Geist verrinnen,
 +
:Wie sie das Geisterzeugte fest bewahre.
  
    Bei Betrachtung von Schillers Schädel
+
<nowiki>* * *</nowiki>
    Im ernsten Beinhaus war's, wo ich beschaute,
 
    Wie Schädel Schädeln angeordnet paßten;
 
    Die alte Zeit gedacht ich, die ergraute.
 
    Sie stehn in Reih geklemmt, die sonst sich haßten,
 
    Und derbe Knochen, die sich tödlich schlugen,
 
    Sie liegen kreuzweis, zahm allhier zu rasten.
 
    Entrenkte Schulterblätter! was sie trugen,
 
    Fragt niemand mehr, und zierlich tät'ge Glieder,
 
    Die Hand, der Fuß, zerstreut aus Lebensfugen.
 
    Ihr Müden also lagt vergebens nieder,
 
    Nicht Ruh im Grabe ließ man euch, vertrieben
 
    Seid ihr herauf zum lichten Tage wieder,
 
    Und niemand kann die dürre Schale lieben,
 
    Welch herrlich edlen Kern sie auch bewahrte.
 
    Doch mir Adepten war die Schrift geschrieben,
 
    Die heil'gen Sinn nicht jedem offenbarte,
 
    Als ich inmitten solcher starren Menge
 
    Unschätzbar herrlich ein Gebild gewahrte,
 
    Daß in des Raumes Moderkält und Enge
 
    Ich frei und wärmefühlend mich erquickte,
 
    Als ob ein Lebensquell dem Tod entspränge.
 
    Wie mich geheimnisvoll die Form entzückte!
 
    Die gottgedachte Spur, die sich erhalten!
 
    Ein Blick, der mich an jenes Meer entrückte,
 
    Das flutend strömt gesteigerte Gestalten.
 
    Geheim Gefäß! Orakelsprüche spendend,
 
    Wie bin ich wert, dich in der Hand zu halten,
 
    Dich höchsten Schatz aus Moder fromm entwendend
 
    Und in die freie Luft, zu freiem Sinnen,
 
    Zum Sonnenlicht andächtig hin mich wendend.
 
    Was kann der Mensch im Leben mehr gewinnen,
 
    Als daß sich Gott-Natur ihm offenbare?
 
    Wie sie das Feste läßt zu Geist verrinnen,
 
    Wie sie das Geisterzeugte fest bewahre.
 
 
 
 
 
 
 
* * *
 
 
 
  
 
Schiller war mit folgenden Freimaurern befreundet oder hatte näheren Kontakt zu ihnen:
 
Schiller war mit folgenden Freimaurern befreundet oder hatte näheren Kontakt zu ihnen:
  
Baggessen, Jens, 1764 - 1826, Dichter, Professor in Kiel, in Paris in den Freimaurerbund aufgenommen.
+
*Baggessen, Jens, 1764 - 1826, Dichter, Professor in Kiel, in Paris in den Freimaurerbund aufgenommen.
  
Bode, Johann Joachim Christoph, 1730 - 1793, Militärmusiker, Musiklehrer, Redakteur, Buchdrucker und Verleger, 1761 in die Loge Absalom in Hamburg aufgenommen. 1778 ging Bode nach Weimar. Leitete 1780 die Aufnahmearbeit, bei der Goethe in die Loge Amlia aufgenommen wurde.
+
*Bode, Johann Joachim Christoph, 1730 - 1793, Militärmusiker, Musiklehrer, Redakteur, Buchdrucker und Verleger, 1761 in die Loge Absalom in Hamburg aufgenommen. 1778 ging Bode nach Weimar. Leitete 1780 die Aufnahmearbeit, bei der Goethe in die Loge Amlia aufgenommen wurde.
  
Boeck, Johann Michel, als Mitglied des Gothaer Hoftheaters 1779 nach Mannheim umgezogen, gehörte seit 1780 der Mannheimer Loge "St. Charles de l'Union" an, (heute: "Carl zur Eintracht") System "Royal York".
+
*Boeck, Johann Michel, als Mitglied des Gothaer Hoftheaters 1779 nach Mannheim umgezogen, gehörte seit 1780 der Mannheimer Loge "St. Charles de l'Union" an, (heute: "Carl zur Eintracht") System "Royal York".
  
Dalberg, Karl Theodor Anton Maria von, 1744 - 1817, Reichsfreiherr, letzter Kurfürst von Mainz und Kurerzkanzler, Erzbischof von Regensburg, später Fürst-Primas des Rheinischen Bundes und Großherzog von Frankfurt, erster Stuhlmeister der 1781 gestifteten Loge "Johannes zur brüderlichen Liebe" in Worms.
+
*Dalberg, Karl Theodor Anton Maria von, 1744 - 1817, Reichsfreiherr, letzter Kurfürst von Mainz und Kurerzkanzler, Erzbischof von Regensburg, später Fürst-Primas des Rheinischen Bundes und Großherzog von Frankfurt, erster Stuhlmeister der 1781 gestifteten Loge "Johannes zur brüderlichen Liebe" in Worms.
  
Dalberg, Wolfgang Herbert, Freiherr von, 1750 - 1806, Intendant des Mannheimer Hoftheaters, Mitglied der Wetzlarer Loge "Joseph zu den drei Helmen", Mitbegründer der Wormser Loge "Johannes zur brüderlichen Liebe", nahm 1782 am Wilhelmsbadener Konvent teil.
+
*Dalberg, Wolfgang Herbert, Freiherr von, 1750 - 1806, Intendant des Mannheimer Hoftheaters, Mitglied der Wetzlarer Loge "Joseph zu den drei Helmen", Mitbegründer der Wormser Loge "Johannes zur brüderlichen Liebe", nahm 1782 am Wilhelmsbadener Konvent teil.
  
Fichte, Johann Gottlieb, 1762 - 1814, Philosoph, 1793 Professor in Jena, Aufnahmedatum unbekannt, 1794 Mitglied der Loge "Günther zum stehenden Löwen" in Rudolstadt.
+
*Fichte, Johann Gottlieb, 1762 - 1814, Philosoph, 1793 Professor in Jena, Aufnahmedatum unbekannt, 1794 Mitglied der Loge "Günther zum stehenden Löwen" in Rudolstadt.
  
Goethe, Johann Wolfgang von, 1749 - 1832, Dichter, Staatsrat, Theaterintendant, Aufnahme 1780 in die Loge "Amalia zu den drei Rosen" in Weimar. Die Loge ruhte wenige Wochen nach der Meistererhebung Goethes von 1782 bis 1808 infolge des Wilhelmsbadener Konvents.
+
*Goethe, Johann Wolfgang von, 1749 - 1832, Dichter, Staatsrat, Theaterintendant, Aufnahme 1780 in die Loge "Amalia zu den drei Rosen" in Weimar. Die Loge ruhte wenige Wochen nach der Meistererhebung Goethes von 1782 bis 1808 infolge des Wilhelmsbadener Konvents.
  
Herder, Johann Gottfried von, 1744 - 1803, Theologe, Philosoph, Schriftsteller, Freund und Mitarbeiter von Schröder bei der Ausarbeit seiner Lehrart. 1766 aufgenommen in die Loge "Schwert zu Riga".
+
*Herder, Johann Gottfried von, 1744 - 1803, Theologe, Philosoph, Schriftsteller, Freund und Mitarbeiter von Schröder bei der Ausarbeit seiner Lehrart. 1766 aufgenommen in die Loge "Schwert zu Riga".
  
Iffland, August Wilhelm, 1759 - 1814, Schauspieler, Generaldirektor aller königlichen Schauspiele in Berlin, von Schröder in Hamburg in den Freimaurerbund aufgenommen.
+
*Iffland, August Wilhelm, 1759 - 1814, Schauspieler, Generaldirektor aller königlichen Schauspiele in Berlin, von Schröder in Hamburg in den Freimaurerbund aufgenommen.
  
Karl August, Herzog von, 1757 - 1828, seit 1815 Großherzog, 1775 Regierungsübernahme in Sachsen-Weimar, Aufnahme in die Loge Amalia 5.2.1782, befördert am 2.3.1782 und am gleichen Tag mit Goethe zum Meister erhoben.
+
*Karl August, Herzog von, 1757 - 1828, seit 1815 Großherzog, 1775 Regierungsübernahme in Sachsen-Weimar, Aufnahme in die Loge Amalia 5.2.1782, befördert am 2.3.1782 und am gleichen Tag mit Goethe zum Meister erhoben.
  
Knigge, Adolf Freiherr von, Schriftsteller, wurde 1773 in die Loge "Zum gekrönten Löwen" der Strikten Observanz in Kassel aufgenommen. Ab 1780 im Illuminatentum aktiv, trat aber schon 1784 wieder aus.
+
*Knigge, Adolf Freiherr von, Schriftsteller, wurde 1773 in die Loge "Zum gekrönten Löwen" der Strikten Observanz in Kassel aufgenommen. Ab 1780 im Illuminatentum aktiv, trat aber schon 1784 wieder aus.
  
Körner, Christian Gottfried, 1756 - 1831, Vater des Freiheitsdichters Theodor Körners, 1777 aufgenommen in die Loge Minerva in Leipzig, 1813 Mitglied der Loge "Zu den drei Schwerern" in Dresden. Sein Briefwechsel mit Schiller liegt im Druck vor. Enge Freundschaft mit Schiller.
+
*Körner, Christian Gottfried, 1756 - 1831, Vater des Freiheitsdichters Theodor Körners, 1777 aufgenommen in die Loge Minerva in Leipzig, 1813 Mitglied der Loge "Zu den drei Schwerern" in Dresden. Sein Briefwechsel mit Schiller liegt im Druck vor. Enge Freundschaft mit Schiller.
  
Lempp, Albrecht, Schulfreund.
+
*Lempp, Albrecht, Schulfreund.
  
Schlegel, Friedrich von, 1778 - 1829, deutscher Schriftsteller und Literaturhistoriker.
+
*Schlegel, Friedrich von, 1778 - 1829, deutscher Schriftsteller und Literaturhistoriker.
  
Schröder, Friedrich Ludwig, 1744 - 1816, Theaterdirektor in Hamburg, Schauspieler, Bühnendichter, Reformator von freimaurerischen Ritualen, 1774 auf Vorschlag von Bode in die Hamburger Loge "Emanuel zur Maienblüte" aufgenommen.
+
*Schröder, Friedrich Ludwig, 1744 - 1816, Theaterdirektor in Hamburg, Schauspieler, Bühnendichter, Reformator von freimaurerischen Ritualen, 1774 auf Vorschlag von Bode in die Hamburger Loge "Emanuel zur Maienblüte" aufgenommen.
  
Schwan, Christian Friedrich, Buchhändler und Hofkammerrat, gehörte dem neuen englischen System an, warnte Schiller 1781 vor Dalberg.
+
*Schwan, Christian Friedrich, Buchhändler und Hofkammerrat, gehörte dem neuen englischen System an, warnte Schiller 1781 vor Dalberg.
  
Wieland, Christoph Martin, 1733 - 1833, Dichter, Professor der Philosophie in Erfurt, Herausgeber der Zeitschrift "Der Teutsche Merkur", 1809 Aufnahme in die Loge "Amalia zu den drei Rosen".
+
*Wieland, Christoph Martin, 1733 - 1833, Dichter, Professor der Philosophie in Erfurt, Herausgeber der Zeitschrift "Der Teutsche Merkur", 1809 Aufnahme in die Loge "Amalia zu den drei Rosen".
  
 
Schiller ist nicht in eine Freimaurerloge aufgenommen geworden. Er kommt aber bereits auf der Hohen Karlsschule mit Illuminaten in Berührung, denn Schillers Lehrer gehören zum großen Teil zu diesem Kreis. Dazu zählen Professor Jakob Friedrich Abel, der Dozent für Sprachen, Geschichte und Philosophie, als auch die Professoren Werthes und Hopf. Schiller gehört der von Abel gegründeten Interessengruppe zur Einführung in das Illuminatentum an. In dieser Zeit ist die Freimaurerei stark belastet durch die Verwicklungen um die Strikte Observanz, die nach dem Tode ihres Gründers Freiherr Karl Gotthelf von Hund im Jahre 1776 langsam zerfällt. Der Intendant Dalberg gehört diesem System an, welchem sich auch die Große National-Mutterloge der Preußischen Staaten, genannt "Zu den drei Weltkugeln" untergeordnet hat. Die Provinzial-Großloge der Brandenburgischen Staaten "Royal York de l'Amitié" arbeitete nach dem neu-englischen System und tangiert Schiller im Frankfurter und Mannheimer Raum. Der Widerstreit der Systeme dürfte nicht gerade anziehend auf Schiller gewirkt haben. Auch hat er in Mannheim mit Freimaurern nicht nur positive Erfahrungen gemacht. Wie aus Unterlagen zu erkennen ist, konnte sich Schiller zu einem Eintritt bei den Illuminaten, die 1785 verboten werden, nicht entschließen. Auch dem Werben der Freimaurer widersteht Schiller. Sein Freund Körner schreibt mehrfach an Caroline von Wolzogen: "Schiller trat weder den Illuminaten noch einem anderen Geheimbund dieser Art bei, obwohl ihm manche Avancen gemacht wurden".
 
Schiller ist nicht in eine Freimaurerloge aufgenommen geworden. Er kommt aber bereits auf der Hohen Karlsschule mit Illuminaten in Berührung, denn Schillers Lehrer gehören zum großen Teil zu diesem Kreis. Dazu zählen Professor Jakob Friedrich Abel, der Dozent für Sprachen, Geschichte und Philosophie, als auch die Professoren Werthes und Hopf. Schiller gehört der von Abel gegründeten Interessengruppe zur Einführung in das Illuminatentum an. In dieser Zeit ist die Freimaurerei stark belastet durch die Verwicklungen um die Strikte Observanz, die nach dem Tode ihres Gründers Freiherr Karl Gotthelf von Hund im Jahre 1776 langsam zerfällt. Der Intendant Dalberg gehört diesem System an, welchem sich auch die Große National-Mutterloge der Preußischen Staaten, genannt "Zu den drei Weltkugeln" untergeordnet hat. Die Provinzial-Großloge der Brandenburgischen Staaten "Royal York de l'Amitié" arbeitete nach dem neu-englischen System und tangiert Schiller im Frankfurter und Mannheimer Raum. Der Widerstreit der Systeme dürfte nicht gerade anziehend auf Schiller gewirkt haben. Auch hat er in Mannheim mit Freimaurern nicht nur positive Erfahrungen gemacht. Wie aus Unterlagen zu erkennen ist, konnte sich Schiller zu einem Eintritt bei den Illuminaten, die 1785 verboten werden, nicht entschließen. Auch dem Werben der Freimaurer widersteht Schiller. Sein Freund Körner schreibt mehrfach an Caroline von Wolzogen: "Schiller trat weder den Illuminaten noch einem anderen Geheimbund dieser Art bei, obwohl ihm manche Avancen gemacht wurden".
Zeile 193: Zeile 183:
 
*[[Friedrich Schiller: Hieroglyphen]]
 
*[[Friedrich Schiller: Hieroglyphen]]
 
*Loge [[Zu den drei Schwertern]] i.O. Dresden
 
*Loge [[Zu den drei Schwertern]] i.O. Dresden
 
  
 
[[Kategorie:Persönlichkeiten|Schiller]]
 
[[Kategorie:Persönlichkeiten|Schiller]]

Aktuelle Version vom 12. März 2019, 17:22 Uhr

Schiller und die Freimaurerei - Wikipedia

Quelle: Wikipedia "Schiller, Unsichere Jahre 1783 - 1789" http://de.wikipedia.org/wiki/Schiller#Unsichere_Jahre_1783.E2.80.931789


In einem Brief an Körner schrieb Schiller, dass Johann Christoph Bode ihn veranlassen wollte, der Freimaurerei beizutreten. Körner, der selbst Freimaurer war, riet ihm ab, da Bode ihn nur für den Illuminatenorden gewinnen wolle. Das Schillerhäuschen in Dresden-Loschwitz auf dem Körnerischen Weinberg – Hier wohnte Schiller vom 13. September 1785 bis zum Sommer 1787.

Im Sommer und Herbst 1785 entstand auf Körners Bitte im nahe gelegenen Dorf, dem heutigen Stadtteil Gohlis, und nach dem 13. September in Körners Weinberghaus in Dresden-Loschwitz die Ode "An die Freude" für die Tafel der Freimaurerloge Zu den drei Schwertern in Dresden. Während seines Aufenthaltes in Loschwitz lernte Schiller im gegenüber der Elbe gelegenen Dorf Blasewitz in einem Schankgut (heute Schillergarten) die Tochter des Gastwirts, Johanne Justine Segedin, kennen, die er später 1797 in Wallensteins Lager als „Gustel von Blasewitz“ (5. Auftritt, Ausruf des ersten Jägers) verewigte. 1786 erschien in der zweiten Ausgabe der Zeitschrift Thalia die Erzählung Verbrecher aus Infamie. Eine wahre Geschichte, die später unter dem Titel Der Verbrecher aus verlorener Ehre veröffentlicht wurde. In der Zeit vom 17. April bis 21. Mai 1787 weilte Schiller in Tharandt bei Dresden und vollendete dort im Gasthof zum Hirsch (heute: Schillereck) seinen „Don Karlos“.

Am 21. Juli 1787 reiste Schiller nach Weimar und machte dort die Bekanntschaft von Herder, Wieland und dem ersten Kantianer Carl Leonhard Reinhold, der Schiller davon überzeugte, sein Kant-Studium mit Kants Schriften aus der Berlinischen Monatsschrift zu beginnen. Während einer Reise durch Rudolstadt lernte er Charlotte von Lengefeld und deren Schwester Caroline kennen, die unter ihrem Ehenamen Caroline von Wolzogen bekannt wurde, nachdem sie zunächst anonym in Schillers Zeitschrift Die Horen den Roman Agnes von Lilien veröffentlicht hatte, der zeitweise sogar Schiller zugeschrieben wurde.

Das Drama Don Karlos wurde im selben Jahr gedruckt und sogleich aufgeführt. Nachdem Goethe 1788 von seiner Italienreise zurückgekehrt war, trafen sich beide am 7. September zum ersten Mal im Garten der Familie Lengefeld in Rudolstadt, ohne großes Interesse füreinander zu entwickeln. Don Karlos (damals noch als Dom Karlos), Titelblatt und Frontispiz des Erstdruckes, 1787

Schiller beendete die Arbeiten am ersten und einzigen Band der Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung und an den zwölf Briefen über „Don Karlos“.

Noch im zehnten Brief über Don Karlos schrieb Schiller 1787, dass er weder Illuminat noch Freimaurer sei. Schillers Urenkel Alexander von Gleichen-Rußwurm gab jedoch an, Wilhelm Heinrich Karl von Gleichen-Rußwurm habe den Schriftsteller der Rudolstädter Freimaurerloge Günther zum stehenden Löwen zugeführt. In ihr wurde übrigens auch Johann Gottlieb Fichte 1794 Mitglied. 1829 beklagten sich zwei Freimaurer aus Rudolstadt über die Auflösung der Loge, in der schließlich sogar Schiller aufgenommen worden sei. Urkunden zu Schillers Mitgliedschaft sind hingegen nicht gefunden worden.

Schiller und die Freimaurerei - Internationales Freimaurerlexikon

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)


Schiller Friedrich v.

deutscher Dichter, *1759, † 1805. Die Frage, ob Schiller Freimaurer war, ist oft gestellt worden, da in seinen Werken freimaurerische Anschauungen vielfach ihren Ausdruck finden. Lange Zeit wurde sie verneint. In neuester Zeit aber wurden zeitgenössische Belege zutage gefördert, die, ohne daß sie einstweilen positiv gewertet werden können, zu der früheren Auffassung im Widerspruch zu stehen scheinen. Stephan Kekule von Stradonitz veröffentlichte 1921 im "Herold" ein Gedicht des Freimaurers Anton Ritter v. Klein, eines Freundes S.B aus der Mannheimer Zeit, dessen Überschrift lautet: "Des Br. Schillers Verewigung".
In einem von Kekule und auch von Ludwig Keller angeführten Brief aus dem Jahre 1829, in welchem zwei Rudolstädter Freimaurer das Eingehen ihrer Loge "Günther zum stehenden Löwen" mitteilen, beklagen sie das Los der "durch die Aufnahme eines S. geehrten" Bauhütte. Keller, der diesem Schreiben nachging und beim Urenkel S.B, Alexander von Gleichen - Rußwurm, nachfragte, erhielt von diesem die Auskunft, daß er allerdings keine Urkunde in Händen habe, der volle Beweiskraft zukomme, daß aber die Mitteilung aus dem Jahre 1829 der Familientradition entspreche. Diese besage, dass Wilhelm Heinrich Karl von Gleichen-Rußwurm es gewesen sei, der Schiller der Loge zugeführt habe. Aber die Angelegenheit sei mit dem Schleier des Geheimnisses umgeben.

Von Schiller selbst liegt kein Zeugnis vor. Mit vielen seiner engsten Freunde, die Freimaurer waren. z. B. Körner (s. d.), hat er über den Bund korrespondiert. 1787 gehörte er diesem jedenfalls noch nicht an, denn er schrieb im zehnten Brief über "Don Carlos": "Bin weder Illuminat noch Maurer, aber wenn die einander gemein haben, und wenn dieser Zweck für die menschliche Gesellschaft der wichtigste ist, so muß er mit denjenigen, den Marquis Posa sich vorsetzte mindestens sehr nahe verwandt sein. Was jene durch eine geheime Verbindung mehrerer durch die Welt zerstreuter tätiger Mitglieder zu erreichen suchen, will der letztere durch ein einziges Subjekt ausführen."
Neuestens wird vom Ehepaar Ludendorff und ihrem Kreis von einem "Freimaurermord" an Schiller gefabelt, an dem auch Goethe beteiligt gewesen sei. In der "Turnzeitung" des völkischen deutschen Turnverbandes (Sitz Teplitz-Schönau) wurde die "Ermordung" in folgender Weise geschildert "Schiller war Mitglied des Illuminatenordens, ebenso Joh. Heinrich Voß, Goethe, Königin Luise, Prinz Louis Ferdinand u. a. Durch die starke Betonung des germanischen Gedankens der persönlichen Freiheit machte Schiller sich bei dem Ordensoberen mißliebig. Besonderen Anstoß erregte der "Geisterseher" wegen Verrats der Ordensgeheimnisse. Schiller wurde ernsthaft verwarnt, schrieb aber den ebenso anstößigen "Wilhelm Tell".
Als nun der "Ordensspion" Voß erfuhr, daß der Dichter am "Demetrius" arbeite, beschloß der Orden, Schiller zu töten. Goethe wußte darum, durfte aber mit Rücksicht auf sein eigenes Leben den Freund nicht warnen. Er weinte eines Nachts lange vor des Freundes Hause, konnte ihn aber nicht retten. Die Ermordung geschah am 9. Mai. Schiller wurde in unwürdigster Form im Kassengewölbe beigesetzt, noch 1826 widersetzte sich der Orden der Überführung in die Fürstengruft." Dieser starke Tobak ging sogar den Lesern der Turnzeitung auf die Nerven. Daher fand sich bereits in der nächsten Nummer ein berichtigender Artikel.

Schillers Lied an die Freude

Schillers "Freude schöner Götterfunken" ist 1785 gedichtet. 1785 erschien in einem Liederbuche der Loge " Zu den drei Degen" in Halle ein Gedicht, in dem mancherlei Anklänge an Schillers Verse vorkommen.

Oben, über'm Sternenheer,
Herrschet unser Meister
Um ihn rollen Welten her
Und ihm dienen Geister
Zürnen seines Angesichts
Wandelt beide in ein Nichts.

Ob Schiller dieses Gedicht gekannt hat, ist nicht nachzuweisen. Ähnliche Parallelen zu einem Gedicht von Hagedorn ("Freude, Königin der Weisen") und Uz ("Freude, Göttin aller Herzen") sind schon früher bekannt geworden.

Leben und Werk sowie seine Berührungspunkte mit Freimaurern

Quelle: Internetloge


  • 10.11.1759 Johann Christoph Friedrich Schiller wird als zweites Kind der Familie Schiller in Marbach geboren. Vater: Johann Caspar Schiller, geboren 1723, gest. 1796, Militärwundarztes und später Hofgartenverwalter; Mutter: Elisabeth Dorothea Kodweiß, geboren 1732, gest. 1802, Tochter eines Gastwirtes; er hat bereits eine Schwester Christophine (1757-1847).
  • 1764 Familie Schiller lebt in Lorch, Friedrich Schiller bekommt Elementarunterricht bei Pfarrer Moser.
  • 1766 Seine Schwester Luise Dorothea Katharina (1766-1836) wird geboren. Umzug der Familie in die Garnison Ludwigsburg.
  • 1767 Schiller besucht die Lateinschule in Ludwigsburg. Er soll später Geistlicher werden
  • 1768 Seine Schwester Maria Charlotte (1768-1774) wird geboren.
  • 1772 Schiller wird konfirmiert. Er schreibt die ersten, verlorengegangenen Trauerspielversuche: "Die Christen und Absalom".
  • 1773 Schiller tritt auf Befehl des Herzogs Karl Eugen in die "Militär-Pflanzschule" (der späteren Hohen Karlsschule) auf der Solitude bei Stuttgart (1770 für Kinder unbemittelter Eltern gegründet) ein und studiert zunächst Jura. Seine Schwester Beate Friederike wird geboren und verstirbt im gleichen Jahr. Werk: innere Auflehnung gegen den militärischen Zwang; heimliche Lektüre der Sturm-und-Drang-Dramatik, Lessings, Klopstocks
  • 1775 Die Militärakademie zieht nach Stuttgart um. Abbruch des Jurastudiums; Schiller beginnt mit dem Studium der Medizin.
  • 1776 Medizinstudium. Schiller liest alle Werke Shakespeare, Rousseaus, Youngs und Ossians, obwohl in der Akademie der Besitz und die Beschäftigung mit schöngeistiger Literatur verboten ist.
  • 1777 Seine Schwester Caroline Christiane ("Nanette", 1777-1796) wird geboren. Werk: Die ersten Szenen von "Die Räuber. Ein Schauspiel" entstehen.
  • 1779 Werk: Seine lateinische Dissertation "Philosophia Physiologiae" wird abgelehnt, so daß Schiller gezwungen ist, eine weitere Fassung einzureichen.
  • 1780 Entlassung aus der Karlsschule folgt. Schiller wird Regimentsmedicus in Stuttgart. Werk: Schiller setzt die Arbeit an den Räubern fort. Im November wird die 2. Dissertation "Versuch über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen" angenommen und gedruckt. Übersetzung aus Vergil, Aeneis: "Der Sturm auf dem Tyrrhener Meer".
  • 1781 Schiller lebt und arbeitet als Dichter und Arzt in Stuttgart. Werk: Die "Laura-Oden" entstehen. "Die Räuber" erscheinen anonym und mit fingiertem Druckort im Selbstverlag. Arbeitet das Werk auf Drängen des Intendanten v. Dalberg für die Bühne um.
  • 1782
13.01.: "Die Räuber" werden am Mannheimer Hof- und Nationaltheater mit großem Erfolg aufgeführt.
13.1. Schiller reist ohne Erlaubnis mit seinem Freund Petersen zur Uraufführung der Räuber nach Mannheim. Juli: Wegen einer zweiten unerlaubten Reise (25.5.) nach Mannheim wird Schiller zu 14 Tagen Haft verurteilt. August: Der Herzog verbietet Schiller das "Komödienschreiben".
22.09.: Schiller flieht aus der Garnison mit seinem Freund und Musiker Andreas Streicher. Okt.-Dez.: Schiller und Streicher halten sich auf ihrer Flucht in Frankfurt und Mannheim auf, bis sie sich im Gasthof zu Oggersheim incognito einmieten.
31.10.: Schiller wird aus der Regimenstliste gestrichen; 30.11.: Auf Einladung seiner Gönnerin Henriette von Wolzogen, Mutter eines Akademiekameraden, Reise auf ihr Gut in Bauerbach (Thüringen); lebt dort als "Dr. Ritter" im Asyl. bis *1783. In Meiningen arbeitet Schiller als Bibliothekar. Schiller schließt Freundschaft mit dem Bibliothekar Reinwald, dem späteren Ehemann seiner Schwester Christophine. Werk: Gedichtsammlung "Anthologie auf das Jahr 1782" erscheint. Er arbeitet an "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua. Ein republikanisches Trauerspiel" und gibt das Württembergische Repertorium der Literatur mit heraus. "Kabale und Liebe. Ein bürgerliches Trauerspiel in fünf Aufzügen" entsteht. "Die Räuber. Ein Schauspiel von fünf Akten... Zwote verbesserte Auflage" neue für die Mannheimer Bühne verbesserte Auflage. Gedicht: "Der Kampf"; Erzählung: "Eine großmütige Handlung aus der neuesten Geschichte". Schrift "Über das gegenwärtige teutsche Theater".
  • 1783 Schiller wirbt vergeblich um Charlotte von Wolzogen, der Tochter des Hauses.
24.07.: Schiller reist überstürzt nach Mannheim.
01.09. - 31.08.: Schiller bekommt durch Kontakt mit dem Intendanten und Freimaurer Wolfgang Herbert von Dalberg einen einjährigen Vertrag mit dem Mannheimer Theater. Drei Dramen muß er abliefern; Schiller erkrankt kurz nach Arbeitsaufnahme am "kalten Fieber", einer malariaartigen Seuche, die damals Mannheim heimsuchte. Trotz Fieber und Schwäche arbeitete Schiller unermüdlich weiter. Intendant Dalberg gibt Schiller den demütigenden Rat, er solle lieber seinen Arztberuf ausüben, als sich weiterhin als Dichter zu versuchen. Schiller, der mit Geld nicht umzugehen versteht, hat er Schulden aus Stuttgart, in Bauerbach und bereits auch schon in Mannheim, und die Gläubiger bedrängen ihn hart. Dazu kommen die schlechten Arbeitsbedingungen und Intrigen am Theater. Werk: Das bürgerliche Trauerspiel Luise Miller, später auf Veranlassung Ifflands "Kabale und Liebe" genannt, wird beendet und die Arbeit an "Don Carlos, Infant von Spanien" fortgeführt (1785 1. Akt; 1786-87 II-III, 9: Thalia-Fassung).
  • 1784 Vertrag als Theaterdichter läuft aus; 27.12.: Schiller bekommt durch Karl August den Titel eines Rates verliehen. Werk: Der "Fiesco" und "Kabale und Liebe" (mit großem Erfolg) werden aufgeführt. Vorbereitung der Zeitschrift Rheinische Thalia (späterer Titel Thalia, 1792 Neue Thalia). Er hält als Mitglied der Kurfürstlichen Deutschen Gesellschaft in Mannheim seine Antrittsrede "Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet". Gedicht: "Resignation". Schrift "Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet".
  • 1785 April 1785 - Juli 1787: Schiller nimmt ein Freundschaftsangebot aus Leipzig an. Der Konsitorialrat Christian Gottfried Körner, der Lektor Ludwig Ferdinand Huber und zwei Schwestern, ihre Verlobten, hatten dem jungen Dichter einen langen verehrenden Brief geschrieben und Geschenke und ihre Bildnisse beigelegt. Körner schickte Schiller sofort das angeforderte Reisegeld. September: Schiller bewohnt das Weinberghaus Körners in Loschwitz an der Elbe. Werk: Fortsetzung der "Thalia", "Ode an die Freude" und weitere Arbeit am "Don Carlos" und an Prosaerzählungen. Gedicht: "An die Freude"; Übersetzung aus Diderot, "Jacques, der Fatalist": "Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache".
  • 1786 Betreibt historische Studien. Am 12. Oktober schreibt er an den Schauspieler und Freimaurer Schröder: "In Mannheim habe ich vollends aus Ursachen, die hier zu weitläufig wären, beinahe allen Enthusiasmus für das Drama verloren." Werk: Beginnt Fragment. "Der versöhnte Menschenfeind. Einige Szenen"; Erzählung: "Der Verbrecher aus verlorener Ehre" (ursprünglicher Titel: "Der Verbrecher aus Infamie, eine wahre Geschichte"), "Der Geisterseher" (Fragment 1786-89)
  • 1787 Schiller verliebt sich in Henriette von Arnim. Juli 1787 - Mai 1788: Aufenthalt Schillers in Weimar. In Weimar trifft er Charlotte von Kalb wieder, die er bereits in Mannheim kennengelernt hatte. Sie führt ihn in die Weimarer Gesellschaft ein. Kontakte mit Wieland, Herder, Knebel, Corona Schröter. November: Besuch in Meiningen bei Henriette von Wolzogen und seiner Schwester Christophine, verheiratet mit Reinwald. In Rudolstadt Aufenthalt bei der Familie von Lengefeld. Werk: "Don Carlos" erscheint bei Göschen in Leipzig. Im August wird Schillers "Don Carlos" in Hamburg bei Schröder uraufgeführt. - Don Carlos, der Infant von Spanien, ist ein Drama über Intrigen am spanischen Hof und die Querelen um die Befreiung der spanisch besetzten Niederlande. Der Malteserriter Marquis Posa verkörpert darin die Geisteshaltung des Freimaurers. Seine Ideale schweben auf der Ebene einer Menschenrepublik, allgemeiner Duldung und Gewissensfreiheit. Mit diesem Werk zeigt Schiller, daß er Eingang in die Gedanken- und Ritualwelt der Freimaurer gefunden hat.
  • 1788 Februar: Beginn des Briefwechsels mit Charlotte von Lengefeld; ab Mai in Volkstedt bei Rudolstadt; August: Reise nach Jena. August-November 1788 Schiller siedelt um nach Rudolstadt. Dezember: Schiller besucht Henriette von Wolzogen in Meiningen und seine Schwester Christophine, die mit Reinwald verheiratet ist. In Rudolstadt kehrt er bei der Familie von Lengefeld ein und macht die Bekanntschaft mit den Töchtern Caroline und Charlotte. 07.09.: Schiller begegnet zum ersten Mal Goethe. 15.12.: Schiller wird auf Goethes Vorschlag zum unbesoldeten Professor für Geschichte an die Universität Jena berufen. Werk: Die Götter Griechenlands erscheinen in Wielands "Teutschem Merkur". August-November 1788: Schiller beendet die "Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande von der Spanischen Regierung". Gedicht: "Die Götter Griechenlands"; Erzählung: "Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu Rudolstadt"; Übersetzung Euripides, "Iphigenie in Aulis" und "Die Phönizierinnen" (Fragment)
  • 1789 Ernennung zum a.o. Prof. der Geschichte und Philosophie in Jena. Übersiedlung Schillers nach Jena. August: Schiller reist nach Leipzig und verlobt sich mit Charlotte von Lengefeld. September-Oktober: Schiller weilt vorübergehend in Rudolstadt und Volkstädt. Dezember: Schiller schließt Freundschaft mit Wilhelm von Humboldt.Werk: 26.05.: Schiller hält seine erste, berühmt gewordene Vorlesung: "Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?" ( Zusammenfassung der beiden ersten Vorlesungen in Jena). Romanfragment "Der Geisterseher", Vorwort zu Pitaval. Gedicht: "Die Künstler"; Erzählung: "Spiel des Schicksals".
  • 1790 Januar: Schiller wird der Hofratstitel verliehen bei Jahresgehalt von 200 Talern.
22.02.: In der Dorfkirche zu Wenigenjena heiratet Schiller Charlotte von Lengefeld (1766-1826), die Tochter eines Freimaurers. Okt.: Begegnung mit Novalis;
31.10.: Besuch Goethes, Gespräch über Kants Philosophie Werk: September: Es erscheint die "Geschichte des Dreißigjährigen Krieges". Schrift "Über den Grund des Vergnügens an tragischen Gegenständen".
  • 1791 In Erfurt erste Erkrankung Schillers an schwerer rechtsseitiger Lungen- und Rippenfellentzündung, wahrscheinlich mit Abszeßbildung, deren akutes Stadium sich über vier Wochen hinzieht und die aufgrund der damaligen medizinischen Erkenntnisse nicht vollständig geheilt werden kann. Der Rippenfellabszeß ist vermutlich durch das Zwerchfell in die Bauchhöhle eingebrochen und führt zu einer chronischen Bauchfellentzündung. Seither leidet Schiller immer wieder an heftigen Krampfen und andauernden Spannungen in der Brust.
Juli - August: Schiller fährt zur Kur nach Karlsbad. Dezember: Aufgrund der Kränklichkeit und der Fürsprache des Dichters Jens Baggesen bieten Friedrich Christian von Augustenburg und Graf Ernst von Schimmelmann Schiller eine dreijährige Pension von jährlich 1000 Talern an. Werk: In der Thalia erscheint Schillers Erzählung "Verbrecher aus Infamie" unter dem abgeänderten Titel "Der Verbrecher aus verlorener Ehre". Schiller beginnt mit seinen Kant-Studien. Schrift "Über die tragische Kunst".
  • 1792 Ist gesundheitlich in keiner guten Verfassung. Reise nach Leipzig und Dresden zu Körner; Bekanntschaft mit Friedrich Schlegel; Oktober: Die französische Nationalversammlung verleiht Schiller das französische Bürgerrecht. Werk: Schiller betreibt weiter seine Kant-Studien. Übersetzung aus Vergil, Aeneis: "Die Zerstörung von Troja", "Dido".
  • 1793 Schreibt einen Dankesbrief an den Herzog Friedrich Christian. August 1793 - Mai 1794 Schiller durchreist Schwaben. 08.09.: Ankunft des Ehepaares Schiller in Ludwigsburg. 14.09.: Schillers ältestes Kind, Karl Ludwig Friedrich (1793-1857) wird geboren. Begegnung mit Hölderlin. Werk: Schiller verfaßt seine Ethik- und Schönheitslehren "Über Anmut und Würde", "Über das Erhabene", "Über die ästhetische Erziehung des Menschen" und die Kallias-Briefe, die er an Körner schickt.
  • 1794 Schiller besucht seine Familie, Freunde und Lehrer, Aufenthalte in Stuttgart und Tübingen, knüpft Kontakt zum Verleger Cotta. Bekanntschaft mit Fichte. 15.05.: Schiller trifft in Jena ein. Sommer: Das Gespräch über die Urpflanze begründet die Freundschaft mit Goethe. September: Schiller reist nach Weimar und besucht Goethe. Einladung durch Goethe nach Weimar. Werk: Vorbereitung der "Horen".
  • 1795 Schiller lehnt eine Berufung nach Tübingen ab. April: Goethe in Jena; Juni: Bruch mit Fichte; Werk: Die erste Ausgabe der Horen inklusive Über die ästhetische Erziehung des Menschen erscheint. Es folgen seines Essays "Belagerung von Antwerpen" und "Über naive und sentimentale Dichtung". Dezember: Herausgabe des Musenalmanachs (erscheint bis 1800). Gedichte: "Die Ideale", "Der Abend", "Würde der Frauen", "Das Ideal und das Leben", "Der Genius", "Das verschleierte Bildnis zu Sais", "Der Spaziergang"
  • 1796 07.09.: Schillers Vater stirbt. Sohn Ernst Friedrich Wilhelm (1796-1841) wird geboren. Schelling, Jean Paul, Wilhelm v. Humboldt bei Schiller;Werk: Schiller und Goethe verfassen zusammen "Xenien", 413 Epigramme und "Tabulae votivae" - 103 Epigrammm, für Musen-Almanach des Jahres 1797. Schiller arbeitet an "Wallenstein. Ein dramatisches Gedicht".
  • 1797 Mai: Einzug in das neugekaufte Gartenhaus in Jena Werk: Im Wettstreit mit Goethe dichtet Schiller seine schönsten Balladen: "Der Taucher", "Der Handschuh", "Die Kraniche des Ibykus" u.a., die 1798 im Musenalmanach veröffentlicht werden. Umdichtung des "Wallenstein" in Jamben. Gedichte: "Der Ring des Polykrates", "Ritter Toggenburg", "Der Gang nach dem Eisenhammer", "Reiterlied". Schrift zusammen mit Goethe "Über epische und dramatische Dichtung".
  • 1798 Werk: Es entstehen weitere Balladen, u.a. Der Kampf um den Drachen. Schiller setzt die Arbeit am Wallenstein fort. Gedichte: "Das Glück", "Der Kampf mit dem Drachen", "Die Bürgschaft", "Das eleusische Fest".
  • 1799 Tochter Karoline Luise Friederike (1799-1850) wird geboren. Seine Frau Charlotte erkrankte an einer schweren Kindbettpsychose und wird tagelang von Halluzinationen, Tobsuchtsanfällen und Delirien geschüttelt. Nächtelang wachte Schiller an ihrem Bett. Sept.: Erhöhung des Gehalts auf 400 Taler; Dezember: Umzug nach Weimar, Windischengasse. Werk: "Wallenstein" wird beendet, Schiller beginnt mit "Maria Stuart. Ein Trauerspiel in fünf Akten" und weitere Balladen: "Die Bürgschaft" und "Das Lied von der Glocke".
  • 1800 Feb.: Nervenfieber Werk: Schiller übersetzt und überarbeit Shakespeares "Macbeth" für die Bühne. Juni 1800 Maria Stuart ist fertiggestellt. Schiller beginnt mit "Die Jungfrau von Orleans. Eine romantische Tragödie in fünf Aufzügen". Gedicht: "Nänie".
  • 1801 Werk: "Die Jungfrau von Orleans" wird beendet. Beginn der Übersetzung und Bearbeitung des Stoffes "Turandot, Prinzessin von China" von Gozzi. "Don Carlos, Infant von Spanien" überarbeitete, gekürzete Fassung. Gedicht: "Hero und Leander"
  • 1802 Entschluss zum dauernden Aufenthalt in Weimar; April: Bezug des Hauses an der Esplanade; 29.04.: Schillers Mutter stirbt. Sept.: 16.11.: Schiller wird vom Kaiser in den erblichen Adelsstand erhoben. Werk: Schiller plant das Drama "Wilhelm Tell" und arbeitet an "Die Braut von Messina oder Die feindlichen Brüder. Ein Trauerspiel mit Chören".
  • 1803 Werk: Beendigung der Arbeit an der "Braut von Messina" und intensive Beschäftigung mit "Wilhelm Tell". Gedicht: "Der Graf von Habsburg" und Gedichtssammlung (2 Bände). Übersetzung des Stoffes von Picard: "Der Parasit" und "Der Neffe als Onkel".
  • 1804 April-Mai: Reise nach Berlin, Audienz bei Königin Luise; Juni: Erhöhung des Gehalts auf 800 Taler; Tochter Emilie Henriette Luise (1804-1872) wird geboren. Werk: Beendigung des Tell und Planung des Demetrius. November: Schiller verfaßt "Die Huldigung der Künste. Ein lyrisches Spiel" für den Einzug der Erbprinzessin Maria Pawlowna.
  • 1805 8. Feb.: Erkrankung; 29. April: letzte Begegnung mit Goethe und letzter öffentlicher Auftritt bei einem Theaterbesuch. 1. Mai: erneute Erkrankung; 5. Mai: akute Lungenentzündung. Werk: Racines Phaedra wird von Schiller übersetzt und für die Bühne bearbeitet; er führt seine Arbeit am Fragment "Demetrius" fort. Übersetzung des Stoffes von Racine, "Phädra"
  • 09.05.1805 Schiller stirbt in Weimar (chronische Lungen- und Bauchfellentzündung). Schiller wird, weil seine Leiche zu schnell in Verwesung übergeht, bereits in der Nacht vom 11. auf den 12.05. im Kassengewölbe auf dem Jakobsfriedhof beigesetzt, der im geschichtlich ältesten Sieldungsgebiet Weimars liegt. Hier befindet sich ein Mausoleum, das 1715 als privates Erbbegräbnis erbaut wurde. Es ging 1742 in den Besitz der Weimarer Landschaftskasse über und erhielt so seinen Namen "Kassengewölbe". Adlige und verdienstvolle bürgerliche Verstorbene ohne eigenes Erbbegräbnis werden hier beigesetzt.
  • 1826 Exhumierung von Schillers Schädels und seiner übrigen Gebeine auf Veranlassung des Bürgermeisters Carl Leberecht Schwabe.

16.12.1827

1823 erteilt Großherzog Karl August seinem Oberbaudirektor Clemens Wenzeslaus Coudray den Auftrag, auf dem 1818 eröffneten "Friedhof vor dem Frauentor" eine Begräbnisstätte für die herzogliche Familie zu bauen. Coudray baut bis 1826 nach dem Wunsch des Herzogs "ein dem Bedürfnis gerechtes Totenmagazin", einen schlichten Rechteckbau mit dorischer Säulenfront von einer achteckigen Kuppel mit Zeltdach überwölbt. Schillers sterbliche Überreste werden hierher überführt. 1832 findet auch Goethe hier seine letzte Ruhestätte. Die Eichensarkophage der beiden Dichter entstehen nach einem Entwurf Coudrays.

Goethe, der der Umbettung beiwohnt, schildert angesichts Schillers Gebeinen sein Empfinden:

Bei Betrachtung von Schillers Schädel
Im ernsten Beinhaus war's, wo ich beschaute,
Wie Schädel Schädeln angeordnet paßten;
Die alte Zeit gedacht ich, die ergraute.
Sie stehn in Reih geklemmt, die sonst sich haßten,
Und derbe Knochen, die sich tödlich schlugen,
Sie liegen kreuzweis, zahm allhier zu rasten.
Entrenkte Schulterblätter! was sie trugen,
Fragt niemand mehr, und zierlich tät'ge Glieder,
Die Hand, der Fuß, zerstreut aus Lebensfugen.
Ihr Müden also lagt vergebens nieder,
Nicht Ruh im Grabe ließ man euch, vertrieben
Seid ihr herauf zum lichten Tage wieder,
Und niemand kann die dürre Schale lieben,
Welch herrlich edlen Kern sie auch bewahrte.
Doch mir Adepten war die Schrift geschrieben,
Die heil'gen Sinn nicht jedem offenbarte,
Als ich inmitten solcher starren Menge
Unschätzbar herrlich ein Gebild gewahrte,
Daß in des Raumes Moderkält und Enge
Ich frei und wärmefühlend mich erquickte,
Als ob ein Lebensquell dem Tod entspränge.
Wie mich geheimnisvoll die Form entzückte!
Die gottgedachte Spur, die sich erhalten!
Ein Blick, der mich an jenes Meer entrückte,
Das flutend strömt gesteigerte Gestalten.
Geheim Gefäß! Orakelsprüche spendend,
Wie bin ich wert, dich in der Hand zu halten,
Dich höchsten Schatz aus Moder fromm entwendend
Und in die freie Luft, zu freiem Sinnen,
Zum Sonnenlicht andächtig hin mich wendend.
Was kann der Mensch im Leben mehr gewinnen,
Als daß sich Gott-Natur ihm offenbare?
Wie sie das Feste läßt zu Geist verrinnen,
Wie sie das Geisterzeugte fest bewahre.

* * *

Schiller war mit folgenden Freimaurern befreundet oder hatte näheren Kontakt zu ihnen:

  • Baggessen, Jens, 1764 - 1826, Dichter, Professor in Kiel, in Paris in den Freimaurerbund aufgenommen.
  • Bode, Johann Joachim Christoph, 1730 - 1793, Militärmusiker, Musiklehrer, Redakteur, Buchdrucker und Verleger, 1761 in die Loge Absalom in Hamburg aufgenommen. 1778 ging Bode nach Weimar. Leitete 1780 die Aufnahmearbeit, bei der Goethe in die Loge Amlia aufgenommen wurde.
  • Boeck, Johann Michel, als Mitglied des Gothaer Hoftheaters 1779 nach Mannheim umgezogen, gehörte seit 1780 der Mannheimer Loge "St. Charles de l'Union" an, (heute: "Carl zur Eintracht") System "Royal York".
  • Dalberg, Karl Theodor Anton Maria von, 1744 - 1817, Reichsfreiherr, letzter Kurfürst von Mainz und Kurerzkanzler, Erzbischof von Regensburg, später Fürst-Primas des Rheinischen Bundes und Großherzog von Frankfurt, erster Stuhlmeister der 1781 gestifteten Loge "Johannes zur brüderlichen Liebe" in Worms.
  • Dalberg, Wolfgang Herbert, Freiherr von, 1750 - 1806, Intendant des Mannheimer Hoftheaters, Mitglied der Wetzlarer Loge "Joseph zu den drei Helmen", Mitbegründer der Wormser Loge "Johannes zur brüderlichen Liebe", nahm 1782 am Wilhelmsbadener Konvent teil.
  • Fichte, Johann Gottlieb, 1762 - 1814, Philosoph, 1793 Professor in Jena, Aufnahmedatum unbekannt, 1794 Mitglied der Loge "Günther zum stehenden Löwen" in Rudolstadt.
  • Goethe, Johann Wolfgang von, 1749 - 1832, Dichter, Staatsrat, Theaterintendant, Aufnahme 1780 in die Loge "Amalia zu den drei Rosen" in Weimar. Die Loge ruhte wenige Wochen nach der Meistererhebung Goethes von 1782 bis 1808 infolge des Wilhelmsbadener Konvents.
  • Herder, Johann Gottfried von, 1744 - 1803, Theologe, Philosoph, Schriftsteller, Freund und Mitarbeiter von Schröder bei der Ausarbeit seiner Lehrart. 1766 aufgenommen in die Loge "Schwert zu Riga".
  • Iffland, August Wilhelm, 1759 - 1814, Schauspieler, Generaldirektor aller königlichen Schauspiele in Berlin, von Schröder in Hamburg in den Freimaurerbund aufgenommen.
  • Karl August, Herzog von, 1757 - 1828, seit 1815 Großherzog, 1775 Regierungsübernahme in Sachsen-Weimar, Aufnahme in die Loge Amalia 5.2.1782, befördert am 2.3.1782 und am gleichen Tag mit Goethe zum Meister erhoben.
  • Knigge, Adolf Freiherr von, Schriftsteller, wurde 1773 in die Loge "Zum gekrönten Löwen" der Strikten Observanz in Kassel aufgenommen. Ab 1780 im Illuminatentum aktiv, trat aber schon 1784 wieder aus.
  • Körner, Christian Gottfried, 1756 - 1831, Vater des Freiheitsdichters Theodor Körners, 1777 aufgenommen in die Loge Minerva in Leipzig, 1813 Mitglied der Loge "Zu den drei Schwerern" in Dresden. Sein Briefwechsel mit Schiller liegt im Druck vor. Enge Freundschaft mit Schiller.
  • Lempp, Albrecht, Schulfreund.
  • Schlegel, Friedrich von, 1778 - 1829, deutscher Schriftsteller und Literaturhistoriker.
  • Schröder, Friedrich Ludwig, 1744 - 1816, Theaterdirektor in Hamburg, Schauspieler, Bühnendichter, Reformator von freimaurerischen Ritualen, 1774 auf Vorschlag von Bode in die Hamburger Loge "Emanuel zur Maienblüte" aufgenommen.
  • Schwan, Christian Friedrich, Buchhändler und Hofkammerrat, gehörte dem neuen englischen System an, warnte Schiller 1781 vor Dalberg.
  • Wieland, Christoph Martin, 1733 - 1833, Dichter, Professor der Philosophie in Erfurt, Herausgeber der Zeitschrift "Der Teutsche Merkur", 1809 Aufnahme in die Loge "Amalia zu den drei Rosen".

Schiller ist nicht in eine Freimaurerloge aufgenommen geworden. Er kommt aber bereits auf der Hohen Karlsschule mit Illuminaten in Berührung, denn Schillers Lehrer gehören zum großen Teil zu diesem Kreis. Dazu zählen Professor Jakob Friedrich Abel, der Dozent für Sprachen, Geschichte und Philosophie, als auch die Professoren Werthes und Hopf. Schiller gehört der von Abel gegründeten Interessengruppe zur Einführung in das Illuminatentum an. In dieser Zeit ist die Freimaurerei stark belastet durch die Verwicklungen um die Strikte Observanz, die nach dem Tode ihres Gründers Freiherr Karl Gotthelf von Hund im Jahre 1776 langsam zerfällt. Der Intendant Dalberg gehört diesem System an, welchem sich auch die Große National-Mutterloge der Preußischen Staaten, genannt "Zu den drei Weltkugeln" untergeordnet hat. Die Provinzial-Großloge der Brandenburgischen Staaten "Royal York de l'Amitié" arbeitete nach dem neu-englischen System und tangiert Schiller im Frankfurter und Mannheimer Raum. Der Widerstreit der Systeme dürfte nicht gerade anziehend auf Schiller gewirkt haben. Auch hat er in Mannheim mit Freimaurern nicht nur positive Erfahrungen gemacht. Wie aus Unterlagen zu erkennen ist, konnte sich Schiller zu einem Eintritt bei den Illuminaten, die 1785 verboten werden, nicht entschließen. Auch dem Werben der Freimaurer widersteht Schiller. Sein Freund Körner schreibt mehrfach an Caroline von Wolzogen: "Schiller trat weder den Illuminaten noch einem anderen Geheimbund dieser Art bei, obwohl ihm manche Avancen gemacht wurden".

Siehe auch