Kettenlieder: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
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== Kettenlieder ==
  
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[[Kategorie:Lieder]]
  
[[Datei:Liedgut.jpg|thumb|350px]]
 
[[Kategorie:Lieder]]
 
 
[[Kategorie:Musik]]
 
[[Kategorie:Musik]]
==71 freimaurerische Kettenlieder==
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Eine Auswahl 1710-1902
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==74 freimaurerische Kettenlieder==
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'''''Eine Auswahl 1710-1902'''''
  
 
{{RolandMueller}}
 
{{RolandMueller}}
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55 für Tafellieder.
 
55 für Tafellieder.
  
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Manche „Schlussgesänge“ und Lieder „Auf das Johannisfest“ haben durchaus den Charakter von Kettenliedern.
  
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===Then join Hand in Hand, 1710===
  
===Then join Hand in Hand, 1710===
 
 
[[Datei:Prentices song.jpg|thumb|350px|left]]
 
[[Datei:Prentices song.jpg|thumb|350px|left]]
  
 
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In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
 
In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
Dieses Lied findet sich in einer ersten Form bereits 1710 im der Version „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: '''„Then Joyn hand in hand …“'''.
+
Dieses Lied soll bereits 1650 * bei den operativen Maurern in Gebrauch gewesen sein. Es findet sich in einer ersten Form bereits 1710 ** als „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: '''„Then Joyn hand in hand …“'''.
 
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
 
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
 
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.
 
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.
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* William Preston Campbell-Everden: Free Masonry and its Etiquette. London 1915
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** Harry Carr: The Freemason at Work. 1976; 7. Aufl. 1992
  
 
siehe: [[Lied der Lehrlinge]], 1722
 
siehe: [[Lied der Lehrlinge]], 1722
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===So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749===
 
===So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749===
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Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
 
Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
 
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:
 
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:
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'''So schließt euch denn, ihr holden Stunden!'''
 
'''So schließt euch denn, ihr holden Stunden!'''
  
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===Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771===
  
===Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771===
 
 
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In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile
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In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile:
'''Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band
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'''Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band'''
siehe: [[Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen]]: 14 neue Lieder
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siehe: [[Kettenlied, 1771]]
  
 
''auch mit andern Eingangszeilen:''
 
''auch mit andern Eingangszeilen:''
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Schließt, Brüder, schließt das Freundschaftsband (1787)
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Seid ohne Gold und Nachruhm reich (1790)
 
Knüpft, Brüder, nun der Freundschaft Band (1795)
 
Knüpft, Brüder, nun der Freundschaft Band (1795)
 
Auf, Brüder, schlingt die Kette nun! (1841)
 
Auf, Brüder, schlingt die Kette nun! (1841)
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</poem>
 
</poem>
  
===Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1778===
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===Maurer! ächte Weisheits-Kinder, 1772===
<poem>
+
 
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<Poem>
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In:
 +
Oden und Lieder für die beyden sehr ehrwürdigen g. v. und v. Freymaurer Logen zu den drey Rosen und zur goldenen Kugel in Hamburg. Anno 1772, 20-21
 +
findet sich das Lied:
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'''Maurer! ächte Weisheits-Kinder'''
 +
 
 +
siehe: Acht neue [[Hamburger Logenlieder]], 1772
  
In August Horneffer: „Freimaurerisches Lesebuch“, 4. Aufl. 1951, 160, findet sich unter dem Titel „Gebet“ ein Gedicht von Konrad Ekhof (1720-1778).
+
</Poem>
In „Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha“, 1806, 262, trägt es den Titel: „Kettenlied“. Die Eingangszeile lautet:
 
'''Großer Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut'''
 
  
siehe: 50 frühe freimaurerische [[Gebete]], 1778
+
===Die Ketten, Brüder, die uns binden, 1772===
</poem>
+
<Poem>
 +
In:
 +
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Neue Freymäurerlieder mit angehängten Freymäurergesundheiten. 1772, findet sich ein Lied „Zum Schluss der Tischloge“,
 +
mit der Eingangszeile:
  
 +
'''Die Ketten, Brüder, die uns binden'''
  
===Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785===
+
siehe: [[Johann_Wilhelm_Bernhard_von_Hymmen:_25_weitere_Liedtexte,_1772-1781|Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte]], 1772-1781
<poem>
 
  
Tafellied:
+
</Poem>
'''Brüder. freuet euch zur Wette'''
 
  
Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
+
===Grosser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1775===
'''Wir singen, und schlingen zur Wette'''
 
  
Kettenlied
+
<poem>
'''Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe'''
 
  
Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
+
1775 erschien am Schluss einer „Rede über das Grundgesetz der Freymaurerey“ in Berlin ein Gebet, das meist als Kettenlied gesungen wird: Als Autor werden verschiedene Namen genannt. Vertont wurde es mehrmals.
'''Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!'''
 
  
Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
+
'''Groser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut'''
'''Laßt uns den Fasching loben,'''
 
  
 +
siehe: [[Ein bekanntes Gebet]] oder Kettenlied, 1775
  
siehe: [[Blumauer Kettenlieder |Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder]], 1782-1785
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782===
+
===Harfenklang und Jubeltone, 1777===
<poem>
+
 
Die Harmonie
+
<Poem>
'''Maurer, hört den Klang der Lieder'''
+
 
 +
Aus:
 +
Freymäurerlieder zum Gebrauch der E. Loge der Verschwiegenheit in St. Petersburg. Zwote verbesserte Auflage. 1777, 19-20
 +
 
 +
Auch in:
 +
Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung. St. Petersburg. 1780, 8-10
  
in:
+
'''Harfenklang und Jubeltone'''
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
+
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr,
u. d. T.: Schlußlied in der Kette
+
Du, die sich zu ihrem Throne
 +
Maurer Herzen auserkohr!
 +
::Durch dich kehren goldne Zeiten
 +
::Aus Elysium zurück:
 +
::Durch dich fühlen wir Geweihten
 +
::Schon hienieden Himmelsglück,
 +
::Und durchwallen diese Sphäre
 +
::Unter Freuden und Gesang.
 +
::O drum weihn dir unsre Chöre
 +
::Jubelton und Harfenklang.
 +
Harfenklang und Jubeltone
 +
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr
 +
Du, die sich zu ihrem Throne
 +
Maurer Herzen auserkohr!
  
siehe: 11 Liedtexte von [[Naumann Lieder |Kapellmeister Naumann]], 1775-1788
+
Nektarwein und Opferspeise
</poem>
+
Nimm, o Herzenskönigin,
 +
Aus der treuverbundnen Kreise,
 +
Nimm aus Maurer Herzen hin!
 +
::Daß die Eintracht um uns lauschet,
 +
::Daß die Liebe Band und Stern
 +
::Gern für Schurz und Kelle tauschet,
 +
::Daß sich hier am Altar gern
 +
::Schäferstäb‘ und Scepter paaren,
 +
::Gütge, dies Geschenk ist dein.
 +
::O drum weihn dir unsre Schaaren
 +
::Opferspeis und Nektarwein.
 +
Nektarwein und Opferspeise
 +
Nimm, o Herzenskönigin,
 +
Aus der treuverbundnen Kreise,
 +
Nimm aus Maurer Herzen hin.
  
===Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785===
+
Ha! schon schwebt vor unsern Blicken
<poem>
+
Deiner Schönheit Zauberglanz,
 +
Ha! schon füllet mit Entzücken
 +
Freundschaft! unsern Busen ganz.
 +
::Hand in Hand geschwungen schwören
 +
::Wir uns ewge Zärtlichkeit:
 +
::Dreymal füllen, dreymal leeren
 +
::Wir den Becher bey dem Eyd.
 +
::Dreymal steigt mit süßen Liedern
 +
::Unser Preis und Dank empor:
 +
::Heil uns, heil uns, daß zu Brüdern
 +
::Uns die Maurerey erkohr.
 +
Und nun schwebt vor unsern Blicken
 +
Deiner Schönheit Zauberglanz,
 +
Ha! nun füllet mit Entzücken
 +
Freundschaft! unsern Busen ganz.
  
Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet
+
</Poem>
  
I.
+
===Schlingt, Brüder! Hand in Hand, 1780===
  
für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782
+
<Poem>
In: Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W** gedrukt bey Christ. Fried. Kappler 1783, 101-102
+
Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung“ in St. Petersburg, 1780, 12
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190
+
unter dem Titel: CXLV. Zum Schluß der Tafel-Loge
 +
 
 +
'''Schlingt, Brüder! Hand in Hand''',
 +
Mit allen, die auf Erden
 +
Durch unser schönes Band,
 +
Des Himmels würdig werden;
 +
Mit allen Edlen, die
 +
Für Zärtlichkeit und Treu und Liebe brennen;
 +
Mit allen, die, voll Sympathie,
 +
Sich gute Mäurer nennen.
  
Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski
+
Und nun -- nun leert, beym Klang
 +
Der Saiten und der Lieder,
 +
Den süßen Nektar Trank
 +
Aufs Wohl der ächten Brüder,
 +
Der Weisen, die, im Glück
 +
Voll Mäßigung, im Unglück voll Vertrauen,
 +
Beym letzten schweren Augenblick
 +
Froh in die Zukunft schauen.
 +
</Poem>
  
'''Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand'''
+
===Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785===
Sich an die Hand der Schwester,
 
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
 
Von Tag zu Tage fester.
 
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
 
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.
 
  
Der Maurer sucht der edlen Spur
+
<poem>
Des Schönen nachzustreben,
 
Und dies Geschenk hat die Natur
 
Der Schwesterzunft gegeben:
 
Reiz ist der Schwestern Eigenthum,
 
Und jeder Maurer liebt sie drum.
 
  
Der Liebe süsse Gegenwart
+
Tafellied:
Fühlt jeder Mensch hienieden.
+
'''Brüder. freuet euch zur Wette'''
Doch Maurern ist die schönste Art
 
Zu lieben hier beschieden;
 
Gemeine Lieb erlischt zu früh,
 
Des Maurers Lieb' erkaltet nie.
 
  
Und daß der Maurer seine Pflicht
+
Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
Zu schweigen nie verletzet,
+
'''Wir singen, und schlingen zur Wette'''
Ist das, was ihm im Angesicht
 
Der Welt in Achtung setzet;
 
Die männliche Verschwiegenheit
 
Dient Maurern als ein Ehrenkleid.
 
  
Es schließe jedes Brudershand.
+
Kettenlied
[Diese Zeile fehlt 1801]
+
'''Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe'''
  
[1801, angefügt:
+
Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
Nun schließe jedes Bruders Hand
+
'''Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!'''
Sich an die Hand der Schwester,
 
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
 
Von Tag zu Tage fester.
 
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
 
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]
 
  
 +
Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
 +
'''Laßt uns den Fasching loben,'''
  
II.
+
siehe: [[Blumauer Kettenlieder |Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder]], 1782-1785
 +
</poem>
  
im Mai 1785
+
===Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782===
  
In: Gedichte von Joseph Franz Ratschky. Wien 1791, 183-184
+
<poem>
unter dem Titel: Kettenlied
+
Die Harmonie
Bey Gelegenheit der von dem Hochw. Großmeister von B*n erfunden Art, die edlen Metalle anzupicken.
 
  
 +
'''Maurer, hört den Klang der Lieder'''
  
'''Umschlingt mit dem Bande der Liebe'''
+
in:
Den Vater der Eintracht! Vom Triebe
+
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
Des Dankes sey jeder beseelt!
+
u. d. T.: Schlußlied in der Kette
Er ist's, der die Glieder der Kette,
 
Die wir in des Heiligthums Stätte
 
Hier schließen, so weislich gewählt.
 
  
Die edelsten Erze nur schied er
+
siehe: 8 Liedtexte von [[Naumann-Lieder|Kapellmeister Naumann]], 1775-1788
Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,
 
Riß keiner der Ringe bisher,
 
Und freudig bezeugen wir alle:
 
Nie schied noch die edlen Metalle
 
Ein Künstler so sicher, als er.
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Taschenbuch für Brüder Freymaurer, 1784===
+
===Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
 +
 +
Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet
  
 
I.
 
I.
Zuerst in:
+
für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 20-21,
+
In: Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W** gedrukt bey Christ. Fried. Kappler 1783, 101-102
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: P * r
 
Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143
 
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 80,
+
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115
unter dem Titel: Schlußlied
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
+
 
unter dem Titel: Zum  Schluß
+
Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
 
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
 
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5
 
  
 +
'''Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand'''
 +
Sich an die Hand der Schwester,
 +
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
 +
Von Tag zu Tage fester.
 +
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
 +
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.
  
'''Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,'''
+
Der Maurer sucht der edlen Spur
Und laßt von Bruderliebe warm,
+
Des Schönen nachzustreben,
Das Maurermahl uns schliessen.
+
Und dies Geschenk hat die Natur
Es soll der heil'ge Bruderbund,
+
Der Schwesterzunft gegeben:
Aus unserm [1795: unsern] Herzen, durch den Mund,
+
Reiz ist der Schwestern Eigenthum,
In Jubel sich ergiessen.
+
Und jeder Maurer liebt sie drum.
  
Singt Wohl und Heil, im frohen [1795: in frohem] Lied,
+
Der Liebe süsse Gegenwart
Und Gottes Seegen jedem Glied,
+
Fühlt jeder Mensch hienieden.
Der grossen Bruderkette.
+
Doch Maurern ist die schönste Art
Heil jedem, welcher der Natur
+
Zu lieben hier beschieden;
Den grossen Eid der Treue schwur,
+
Gemeine Lieb erlischt zu früh,
Wir lieben ihn zur Wette.
+
Des Maurers Lieb' erkaltet nie.
  
Sey's westen- oder ostenwärts,
+
Und daß der Maurer seine Pflicht
Es schlägt des wahren Maurers Herz
+
Zu schweigen nie verletzet,
Den Brüdern jeder Zone;
+
Ist das, was ihm im Angesicht
Drum löß't aufs Wohl der Brüderschaar
+
Der Welt in Achtung setzet;
Wie's unsrer Väter Sitte war
+
Die männliche Verschwiegenheit
Die fröhliche Kanone.
+
Dient Maurern als ein Ehrenkleid.
[1786: Mit Freuden die Кanone.]
+
 
 +
Es schließe jedes Brudershand.
 +
[Diese Zeile fehlt 1801]
  
 +
[1801, angefügt:
 +
Nun schließe jedes Bruders Hand
 +
Sich an die Hand der Schwester,
 +
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
 +
Von Tag zu Tage fester.
 +
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
 +
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]
  
 
II.
 
II.
Zuerst in:
+
im Mai 1785
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 21-22,
 
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
 
J. B. Alxingers sämmtliche poetische Schriften. Leipzig 1784b, 302
 
  
Brüder, füget Hand in Hand!
+
In: Gedichte von Joseph Franz Ratschky. Wien 1791, 183-184
Denket, daß ein heilig Band
+
unter dem Titel: Kettenlied
Alle Maurer fest verbindet,
+
Bey Gelegenheit der von dem Hochw. Großmeister von B*n erfunden Art, die edlen Metalle anzupicken.
Unsre Kunst wird ausgeübt,
 
Wo man hohe Weisheit liebt,
 
Wo man Tugendfreunde findet.
 
  
In der Welt sind wir zerstreut,
+
'''Umschlingt mit dem Bande der Liebe'''
Aber durch Beharrlichkeit
+
Den Vater der Eintracht! Vom Triebe
Kömmt doch jeder zu dem Lohne;
+
Des Dankes sey jeder beseelt!
[1784b: Reift der Beßre doch dem Lohne!]
+
Er ist's, der die Glieder der Kette,
Diesen hoffet demuthsvoll
+
Die wir in des Heiligthums Stätte
Und auf aller Maurer Wohl,
+
Hier schließen, so weislich gewählt.
Brüder [1784b: Maurer!], feuert die Kanone.
+
 
 +
Die edelsten Erze nur schied er
 +
Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,
 +
Riß keiner der Ringe bisher,
 +
Und freudig bezeugen wir alle:
 +
Nie schied noch die edlen Metalle
 +
Ein Künstler so sicher, als er.
 +
</poem>
 +
 
 +
===Taschenbuch für Brüder Freymaurer, 1784===
  
 +
<poem>
  
III.
+
I.
 
Zuerst in:
 
Zuerst in:
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 22,
+
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 20-21,
unter dem Titel: Kettengesundheit. Nach dem Französischen,
+
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: P ** r
und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
+
Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143
  
Auf! füget Hand in Hand,
+
Auch in:
Von Bruderlieb‘ entzündet,
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 8-9,
Und segnet dieses Band,
+
unter dem Titel: Kettenlied beym Schluß der Tafel-Loge
Das uns so fest verbindet.
+
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 80,
 
+
unter dem Titel: Schlußlied
Und haltet für gewiß:
+
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
Man leert kein Glas so fröhlich und so bieder,
+
unter dem Titel: Zum  Schluß
Rings in der weiten Welt, als dieß,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
Aufs Wohlseyn unsrer Brüder!
+
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
 +
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5
  
 +
'''Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,'''
 +
Und laßt von Bruderliebe warm,
 +
Das Maurermahl uns schliessen.
 +
Es soll der heil'ge Bruderbund,
 +
Aus unserm [1795: unsern] Herzen, durch den Mund,
 +
In Jubel sich ergiessen.
  
</poem>
+
Singt Wohl und Heil, im frohen [1795: in frohem] Lied,
 +
Und Gottes Seegen jedem Glied,
 +
Der grossen Bruderkette.
 +
Heil jedem, welcher der Natur
 +
Den grossen Eid der Treue schwur,
 +
Wir lieben ihn zur Wette.
  
===Im Hut der Freiheit stimmet an, 1787===
+
Sey's westen- oder ostenwärts,
<poem>
+
Es schlägt des wahren Maurers Herz
 +
Den Brüdern jeder Zone;
 +
Drum löß't aufs Wohl der Brüderschaar
 +
Wie's unsrer Väter Sitte war
 +
Die fröhliche Kanone.
 +
[1786: Mit Freuden die Кanone.]
  
Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,
+
II.
unter dem Titel: Freundschaftsbund
+
Zuerst in:
Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131
+
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 21-22,
unter dem Titel: Freundschaftsbund
+
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
 +
J. B. Alxingers sämmtliche poetische Schriften. Leipzig 1784b, 302
  
 
Auch in:
 
Auch in:
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3.. 4. und 6. Strophe),
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 23,
unter dem Titel: Die Freundschaft
+
unter dem Titel: Kettenlied, zum Schluß der Tafel-Loge
Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.
 
Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,
 
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
 
Vollständiges  Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1810, 379-380 (mit einer andern Eingangszeile, und ohne die 3., 4. und 6. Strophe)
 
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
 
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 191-192 (ohne die 5. und 6. Strophe)
 
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 146-147 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
 
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 214-215 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
 
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
 
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge
 
  
 +
'''Brüder, füget Hand in Hand!'''
 +
Denket, daß ein heilig Band
 +
Alle Maurer fest verbindet,
 +
Unsre Kunst wird ausgeübt,
 +
Wo man hohe Weisheit liebt,
 +
Wo man Tugendfreunde findet.
  
'''Im Hut der Freiheit [1791: im Kreis der Freundschaft] stimmet an'''
+
In der Welt sind wir zerstreut,
[1801, 1817: Im  Ton der Redlichkeit stimmt an,]
+
Aber durch Beharrlichkeit
[1810: Im Maurer-Kreise stimmet an]
+
Kömmt doch jeder zu dem Lohne;
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
+
[1784b: Reift der Beßre doch dem Lohne!]
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
+
Diesen hoffet demuthsvoll
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
+
Und auf aller Maurer Wohl,
Dem hier sein Herz nicht glüht!
+
Brüder [1784b: Maurer!], feuert die Kanone.
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
 
Und folgt durch Leben und durch Tod!
 
  
Erbarmend sah des Lebens Müh
+
III.
Der Menschen Vater, schwieg,
+
Zuerst in:
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
+
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 22,
Des Elends Schale stieg.
+
unter dem Titel: Kettengesundheit. Nach dem Französischen,
[1791: Die Elendsschaale stieg!]
+
und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
Da sprach der Vater: Es ist gut!
 
Und alles Leben hauchte Mut.
 
  
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
+
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 14-15,
Ein allgemeiner Bund.
+
unter dem Titel: Kettengesundheit
Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],
 
Auf öder Flur ein Hund,
 
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
 
Und Brot aus unsern Händen nahm.
 
  
[1801 und 1817:
+
'''Auf! füget Hand in Hand''',
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
+
Von Bruderlieb‘ entzündet,
ein allgemeines Band;
+
Und segnet dieses Band,
Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,
+
Das uns so fest verbindet.
und jedem reicht die Hand!
 
Geselligkeit ist der Beruf,
 
wozu Gott alle Wesen schuf.]
 
  
Doch [1801 und 1817: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,
+
Und haltet für gewiß:
Verständig, gut und treu,
+
Man leert kein Glas so fröhlich und so bieder,
Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,
+
Rings in der weiten Welt, als dieß,
Des Lebens Mancherlei:
+
Aufs Wohlseyn unsrer Brüder!
[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz
 
Des Lebens Mancherlei,
 
Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,
 
Verständig, gut und treu:]
 
Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801 und 1817: mit Rath uns] nützt,
 
Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!
 
  
Äch ohne Freund ist öd' und stumm
+
</poem>
Das schönste Vaterland!
 
Doch blühen heißt Elysium
 
Ein Freund aus dürrem Sand:
 
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
 
Und würzt durch. Liebe Frucht und Milch.
 
  
Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
+
===Im Hut der Freiheit stimmet an, 1787===
Und handelt, Freund und Freund;
 
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
 
Was jeder glaubt und meint.
 
Der zieht den Duft der Rose vor,
 
Der andre liebt den Nelkenflor.
 
  
Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,
+
<poem>
Vertraut man ohne Hehl;
 
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
 
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
 
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813, 1817, 1823: Freundes Brust]
 
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.
 
  
Ein Herz und Eine Seele sei
+
Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,
Mit seinem Freund der Freund:
+
unter dem Titel: Freundschaftsbund
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
+
Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131
In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!
+
unter dem Titel: Freundschaftsbund
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
 
Dem Brudergeist den Palmenkranz!
 
  
Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
+
Auch in:
[1791, 1810, 1813, 1823: Füllt eure Gläser an, und weiht]
+
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3.. 4. und 6. Strophe),
Der Freundschaft diesen Trank!
+
unter dem Titel: Die Freundschaft
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
+
Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.
[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! —]
+
Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,
Einstimmend zum Gesang;
+
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
Und tröstet armer Fürsten Loos,
+
Vollständiges  Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
[1801 und 1817: Auch ferne Freunde schließt der Eid
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1810, 379-380 (mit einer andern Eingangszeile, und ohne die 3., 4. und 6. Strophe)
mit ein in den Gesang.
+
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
Bedauert jener Menschen Loos,]
+
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
Die nie des Freundes Arm umschloß!
+
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 191-192 (ohne die 5. und 6. Strophe)
[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,
+
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 146-147 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
Der Treue gab und Falschheit nahm!]
+
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 214-215 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
 +
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
 +
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge
  
Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,
+
'''Im Hut der Freiheit [1791: im Kreis der Freundschaft] stimmet an'''
Und theilen Freud‘ und Noth!
+
[1801, 1817: Im  Ton der Redlichkeit stimmt an,]
Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand
+
[1810: Im Maurer-Kreise stimmet an]
Durch Leben und durch Tod!
+
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
Nichts soll und kann uns je entzwein!
+
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
Mein Freund ist mein, und ich bin sein!
+
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
+
Dem hier sein Herz nicht glüht!
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
+
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
[1810, 1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
+
Und folgt durch Leben und durch Tod!
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
 
[1823, 1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
 
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 
</poem>
 
  
===Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05===
+
Erbarmend sah des Lebens Müh
<poem>
+
Der Menschen Vater, schwieg,
 +
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
 +
Des Elends Schale stieg.
 +
[1791: Die Elendsschaale stieg!]
 +
Da sprach der Vater: Es ist gut!
 +
Und alles Leben hauchte Mut.
  
Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:
+
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
'''Lasst uns mit geschlungnen Händen''' (1791)
+
Ein allgemeiner Bund.
'''Brüder, reicht die Hand zum Bunde!''' (1804/05)
+
Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],
 +
Auf öder Flur ein Hund,
 +
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
 +
Und Brot aus unsern Händen nahm.
  
siehe:
+
[1801 und 1817:  
Eine freimaurerische Melodie (1791) und neun Texte
+
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
</poem>
+
ein allgemeines Band;
 +
Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,
 +
und jedem reicht die Hand!
 +
Geselligkeit ist der Beruf,
 +
wozu Gott alle Wesen schuf.]
  
===Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797===
+
Doch [1801 und 1817: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,
<poem>
+
Verständig, gut und treu,
 +
Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,
 +
Des Lebens Mancherlei:
 +
[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz
 +
Des Lebens Mancherlei,
 +
Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,
 +
Verständig, gut und treu:]
 +
Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801 und 1817: mit Rath uns] nützt,
 +
Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!
  
Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276
+
Äch ohne Freund ist öd' und stumm
Auch in:
+
Das schönste Vaterland!
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)
+
Doch blühen heißt Elysium
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)
+
Ein Freund aus dürrem Sand:
Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),
+
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.
+
Und würzt durch. Liebe Frucht und Milch.
Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)
 
unter dem Titel: Freundschaftslied.
 
Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.
 
Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)
 
  
mehrere weitere Nachdrucke
+
Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
 +
Und handelt, Freund und Freund;
 +
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
 +
Was jeder glaubt und meint.
 +
Der zieht den Duft der Rose vor,
 +
Der andre liebt den Nelkenflor.
  
 +
Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,
 +
Vertraut man ohne Hehl;
 +
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
 +
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
 +
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813, 1817, 1823: Freundes Brust]
 +
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.
  
'''Lied'''
+
Ein Herz und Eine Seele sei
Im Kreise der Freundschaft zu singen.
+
Mit seinem Freund der Freund:
Mit Musick.
+
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
 +
In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!
 +
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
 +
Dem Brudergeist den Palmenkranz!
  
'''Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,'''
+
Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]
+
[1791, 1810, 1813, 1823: Füllt eure Gläser an, und weiht]
Freut euch nach der Väter Weise,
+
Der Freundschaft diesen Trank!
Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!
+
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]
+
[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! ]
Freundschaft reicht den Wonnebecher
+
Einstimmend zum Gesang;
Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,
+
Und tröstet armer Fürsten Loos,
Perlend blinkt der gold‘ne Wein.
+
[1801 und 1817: Auch ferne Freunde schließt der Eid
 +
mit ein in den Gesang.
 +
Bedauert jener Menschen Loos,]
 +
Die nie des Freundes Arm umschloß!
 +
[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,
 +
Der Treue gab und Falschheit nahm!]
 +
 
 +
Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,
 +
Und theilen Freud‘ und Noth!
 +
Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand
 +
Durch Leben und durch Tod!
 +
Nichts soll und kann uns je entzwein!
 +
Mein Freund ist mein, und ich bin sein!
 +
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
 +
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 +
[1810, 1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
 +
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
 +
[1823, 1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
 +
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
 +
</poem>
  
Chor.
+
===Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05===
Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde
 
Hand in Hand zum trauten Bunde
 
[1813: unter frohem Gläserklang,
 
tön ein froher Rundegsang!]
 
Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,
 
Laßt uns alle Brüder seyn!
 
  
2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,
+
<poem>
Du versüßest unsre Leiden
+
 
Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:
+
Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:
Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen
 
Leitest du in Unglücks Stürmen
 
Sichern Pfades uns zum Ziel.
 
  
Chor.
+
'''Lasst uns mit geschlungnen Händen''' (1791)
Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,
+
'''Brüder, reicht die Hand zum Bunde!''' (1804/05)
Feinde frech zernichten wollen:
 
Vor Verfolgung, Haß und Spott,
 
Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].
 
  
3. Alle schmachten wir nach Liebe,
+
siehe:
Angelockt durch sanfte Triebe,
+
Eine freimaurerische Melodie (1791) und neun Texte
Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].
+
*[http://www.muellerscience.com/ESOTERIK/Freimaurerei_Lieder_Gebete/Melodie_1791.htm]
Wie verwandte Körper ziehen
 
Sich durch Hang der Sumpathien
 
Gleiche Wesen Brust an Brust.
 
  
Chor.
+
</poem>
Trinket aus der Liebe Schaale
 
Bei dem großen Wonnemahle;
 
Ihre Labung ist so süß,
 
Sie entzückt ins Paradies!
 
  
4. In des Schicksals Labirinthen
+
===Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797===
Dulden, streben, suchen, finden,
 
Wollen wir mit Kraft und Muth.
 
O Natur! du gabst den Menschen
 
Vieles Gutes, was sie wünschen
 
Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.
 
  
Chor.
+
<poem>
Frohn weckt uns die gold’ne Sonne
 
Zum Genuß der Lebenswonne,
 
Sanft wiegt uns der Mondenschein
 
In dem Schoos der Ruhe ein.
 
  
5. Alle Menschen sollen leben!
+
Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276
Trinkt vom Himmelssaft der Reben,
 
Der uns Thatenfeuer schafft!
 
Nie entweiht beim Minnespiele
 
Und Genuß die Hochgefühle;
 
Schont des Geistes Götterkraft!
 
  
Chor.
+
Auch in:
In die Harmonie der Freuden
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)
Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)
[1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,
+
Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),
singt vereint ihr Jubellieder;]
+
mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.
Durch die Adern der Natur,
+
Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)
Wallt ein Strom der Freude nur.
+
unter dem Titel: Freundschaftslied.
 +
Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.
 +
Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)
  
6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,
+
mehrere weitere Nachdrucke
Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,
 
Unglück lindern sanft und mild,
 
Unschuld von Verführer Ketten,
 
Leidende von Noth erretten,
 
Macht uns zu der Gottheit Bild.
 
  
Chor.
+
'''Lied'''
Wohlzuthun schaft Götterfreuden,
+
Im Kreise der Freundschaft zu singen.
Armen Duldern harte Leiden
+
Mit Musick.
Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos
 
Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!
 
  
7. Freunde, dieses Bundesfeier
+
'''Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,'''
Sei uns unvergeßlich theuer!
+
[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]
Folgt dem Rufe der Natur!
+
Freut euch nach der Väter Weise,
Nach Vollkommenheit im Leben
+
Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!
Sollen alle Kräfte streben
+
[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]
Auf der Weisheit Rosenspur.
+
Freundschaft reicht den Wonnebecher
 +
Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,
 +
Perlend blinkt der gold‘ne Wein.
  
 
Chor.
 
Chor.
Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde
+
Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde
Freunde Hand in Hand zum Bunde,
+
Hand in Hand zum trauten Bunde
[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]
+
[1813: unter frohem Gläserklang,
Stimmt in lauten Jubel ein,
+
tön ein froher Rundegsang!]
Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!
+
Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,
 +
Laßt uns alle Brüder seyn!
  
 +
2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,
 +
Du versüßest unsre Leiden
 +
Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:
 +
Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen
 +
Leitest du in Unglücks Stürmen
 +
Sichern Pfades uns zum Ziel.
  
''Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“''
+
Chor.
''wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“''
+
Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,
''von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)''
+
Feinde frech zernichten wollen:
''Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,''
+
Vor Verfolgung, Haß und Spott,
''unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.''
+
Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].
 
 
''Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):''
 
  
 
+
3. Alle schmachten wir nach Liebe,
Freunde, seht die Gläser blinken,
+
Angelockt durch sanfte Triebe,
Knaben mögen Wasser trinken,
+
Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].
Männer trinken edlen Wein.
+
Wie verwandte Körper ziehen
Wie der gold'ne Saft der Reben
+
Sich durch Hang der Sumpathien
Sei auch immer unser Leben,
+
Gleiche Wesen Brust an Brust.
Stark und kräftig, mild und rein.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Unsern Freundesbund zu ehren
+
Trinket aus der Liebe Schaale
Lasset uns die Gläser leeren!
+
Bei dem großen Wonnemahle;
Stark und kräftig, mild und rein
+
Ihre Labung ist so süß,
Sei das Leben, sei der Wein!
+
Sie entzückt ins Paradies!
</poem>
 
  
===Libanon zu den drey Cedern, 1799===
+
4. In des Schicksals Labirinthen
<poem>
+
Dulden, streben, suchen, finden,
 +
Wollen wir mit Kraft und Muth.
 +
O Natur! du gabst den Menschen
 +
Vieles Gutes, was sie wünschen
 +
Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.
  
I.
+
Chor.
 +
Frohn weckt uns die gold’ne Sonne
 +
Zum Genuß der Lebenswonne,
 +
Sanft wiegt uns der Mondenschein
 +
In dem Schoos der Ruhe ein.
  
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=. 1799], 5-8
+
5. Alle Menschen sollen leben!
Mel. Ohne Lieb und ohne Wein etc.
+
Trinkt vom Himmelssaft der Reben,
 +
Der uns Thatenfeuer schafft!
 +
Nie entweiht beim Minnespiele
 +
Und Genuß die Hochgefühle;
 +
Schont des Geistes Götterkraft!
  
'''Du der Gottheit beste Gab,'''
+
Chor.
Höchste Lebensweihe
+
In die Harmonie der Freuden
Freude! senke dich herab
+
Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,
In der Brüder Reihe.
+
[1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,
Komm in unser Heiligthum
+
singt vereint ihr Jubellieder;]
Sanft auf Rosenschwingen,
+
Durch die Adern der Natur,
Und laß uns zu deinem Ruhm
+
Wallt ein Strom der Freude nur.
Reine Opfer bringen.
 
  
Für den Lasterhaften quillt
+
6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,
Nie dein goldner Segen,
+
Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,
Dem, der Menschenwohl nicht fühlt,
+
Unglück lindern sanft und mild,
Kommst du nicht entgegen.
+
Unschuld von Verführer Ketten,
Du verschmähest Rang und Glanz,
+
Leidende von Noth erretten,
Schwärmerey der Jugend.
+
Macht uns zu der Gottheit Bild.
Reichest deinen Ehrenkranz
 
Nur zum Lohn der Tugend
 
  
Du liebst Seelenharmonie
+
Chor.
Die der Weise ehret.
+
Wohlzuthun schaft Götterfreuden,
Würdigest die Sympathie —
+
Armen Duldern harte Leiden
Die uns Glück gewähret.
+
Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos
Unaufhaltsam schwellest du,
+
Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!
Auf dem Pfad des Frommen,
 
Führest uns , bis wir zur Ruh
 
Jenes Lebens kommen.
 
  
Auf denn Brüder! Tugend ist
+
7. Freunde, dieses Bundesfeier
Unser Zweck auf Erden.
+
Sei uns unvergeßlich theuer!
Seelig, wer ihn nie vergiiß,
+
Folgt dem Rufe der Natur!
Seelig muß der werden.
+
Nach Vollkommenheit im Leben
Weh dem! der nur mit dem Mund
+
Sollen alle Kräfte streben
Gute Thaten rühmet.
+
Auf der Weisheit Rosenspur.
Sie zu üben iede Stund
+
 
Ist's, was Maurern ziemet.
+
Chor.
 +
Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde
 +
Freunde Hand in Hand zum Bunde,
 +
[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]
 +
Stimmt in lauten Jubel ein,
 +
Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!
  
Heilig sey der Bruderbund,
+
''Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“''
Den wir uns geschworen.
+
''wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“''
Jeder siegle seinen Mund
+
''von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)''
Vor profanen Ohren.
+
''Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,''
Maurer seht; die Freude lacht
+
''unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.''
Ruhigem Gewissen.
 
Der sein Tagwerk wohl vollbracht,
 
Kann sie ganz genießen.
 
  
Maurer! weihet Gut und Blut
+
''Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):''
Unsrer heiigen Halle.
 
Unser Herz ist bieder, gut,
 
Freudesang erschalle.
 
Alle Brüder nah und fern
 
Rufet aus, sie leben!
 
Möchte» sie, wie wir , so gern
 
Herz um Herze geben.
 
  
Brüder , windet Hand in Hand
+
Freunde, seht die Gläser blinken,
Knüpfet fest die Kette.
+
Knaben mögen Wasser trinken,
Nichts trennt unsrer Freundschaft Band,
+
Männer trinken edlen Wein.
Nicîit die Grabes Stätte.
+
Wie der gold'ne Saft der Reben
Wir empfangen einst den Lohn,
+
Sei auch immer unser Leben,
Den uns Gott wird geben
+
Stark und kräftig, mild und rein.
Dort vereint vor seinem Thron
 
Rufet froh: wir leben!
 
  
Menschenwohl ists, Menschenglück,
+
Chor.
Was uns hier vereinet.
+
Unsern Freundesbund zu ehren
Forschend Brüder! blickt zurück
+
Lasset uns die Gläser leeren!  
Ob kein Armer weinet. —
+
Stark und kräftig, mild und rein
Ob gekränkte Unschuld nicht
+
Sei das Leben, sei der Wein!
Fleht mit Händeringen. —
+
</poem>
Maurer! denkt an eure Pflicht,
 
Eilet, Trost zu bringen.
 
  
Höher schwing sich unser Blick
+
===Libanon zu den drey Cedern, 1799===
Nach der Weisheit, Brüder!
 
Und der Wahrheit ganzes Glück,
 
Ström auf uns hernieder.
 
Seht, о seht! die Freude lacht
 
Ruhigem Gewissen.
 
Dieser Tag ist wohl vollbracht,
 
Eilt, sie zu genießen.
 
  
 +
<poem>
  
II.
+
I.
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16
+
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=. 1799], 5-8
 +
Mel. Ohne Lieb und ohne Wein etc.
  
Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.
+
'''Du der Gottheit beste Gab,'''
 +
Höchste Lebensweihe
 +
Freude! senke dich herab
 +
In der Brüder Reihe.
 +
Komm in unser Heiligthum
 +
Sanft auf Rosenschwingen,
 +
Und laß uns zu deinem Ruhm
 +
Reine Opfer bringen.
  
Auch in:
+
Für den Lasterhaften quillt
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 130-132
+
Nie dein goldner Segen,
 +
Dem,  der Menschenwohl nicht fühlt,
 +
Kommst du nicht entgegen.
 +
Du verschmähest Rang und Glanz,
 +
Schwärmerey der Jugend.
 +
Reichest deinen Ehrenkranz
 +
Nur zum Lohn der Tugend
  
 +
Du liebst Seelenharmonie
 +
Die der Weise ehret.
 +
Würdigest die Sympathie —
 +
Die uns Glück gewähret.
 +
Unaufhaltsam schwellest du,
 +
Auf dem Pfad des Frommen,
 +
Führest uns , bis wir zur Ruh
 +
Jenes Lebens kommen.
  
'''О! die Kette kann nichts trennen,'''
+
Auf denn Brüder! Tugend ist
Die uns an einander reiht.
+
Unser Zweck auf Erden.
Sonnen mögen eh verbrennen,
+
Seelig, wer ihn nie vergiiß,
Ewigkeit eh werden Zeit
+
Seelig muß der werden.
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
+
Weh dem! der nur mit dem Mund
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
+
Gute Thaten rühmet.
Können Throne nicht vernichten
+
Sie zu üben iede Stund
Der uns schuf, hat sie geweiht.
+
Ist's, was Maurern ziemet.
  
Maurer übt sie! Lieb und Güte,
+
Heilig sey der Bruderbund,
Sey des Herzens Siegeskranz.
+
Den wir uns geschworen.
Werdet wohlzuthun nicht müde,
+
Jeder siegle seinen Mund
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
+
Vor profanen Ohren.
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
+
Maurer seht; die Freude lacht
Eignes Schmerzens sanft herab —
+
Ruhigem Gewissen.
Brüder! Lindrung dann gewähre
+
Der sein Tagwerk wohl vollbracht,
Trost euch, den der Bruder gab.
+
Kann sie ganz genießen.
  
Hand in Hand den Pfad zu wandeln
+
Maurer! weihet Gut und Blut
Sey er noch so rauh so steil.
+
Unsrer heiigen Halle.
Gegen Brüder brav zu handeln
+
Unser Herz ist bieder, gut,
Sey des ächten Maurers Heil,
+
Freudesang erschalle.
Hinzuklimmen an die Sonne
+
Alle Brüder nah und fern
Die Unsterblichkeit verleiht,
+
Rufet aus, sie leben!
Sey des Herzens höchste Wonne,
+
Möchte» sie, wie wir , so gern
Sey des Maurers Seeligkeit.
+
Herz um Herze geben.
  
Reine Tugend auszuüben,
+
Brüder , windet Hand in Hand
Reine Wahrheit auszuspähn,
+
Knüpfet fest die Kette.
Uns als Brüder hier zu lieben
+
Nichts trennt unsrer Freundschaft Band,
Und als Männer fest zu stehn,
+
Nicîit die Grabes Stätte.
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
+
Wir empfangen einst den Lohn,
Wenn uns Kummer niederdrückt:
+
Den uns Gott wird geben
Für die Ewigkeit zu reifen —
+
Dort vereint vor seinem Thron
Das ist, was — nur uns beglückt.
+
Rufet froh: wir leben!
  
Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
+
Menschenwohl ists, Menschenglück,
In der ewigen Natur.
+
Was uns hier vereinet.
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
+
Forschend Brüder! blickt zurück
Folgen wir des Lichtes Spur.
+
Ob kein Armer weinet.
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
+
Ob gekränkte Unschuld nicht
Bange Mühe, schwere Plag.
+
Fleht mit Händeringen.
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
+
Maurer! denkt an eure Pflicht,
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.
+
Eilet, Trost zu bringen.  
  
Festen Muth! es wird gelingen,
+
Höher schwing sich unser Blick
Kampf und Arbeit zu bestehn,
+
Nach der Weisheit, Brüder!
Durch die Dunkelheit zu dringen,
+
Und der Wahrheit ganzes Glück,
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
+
Ström auf uns hernieder.
Von der Sphäre bis zur Sphäre
+
Seht, о seht! die Freude lacht
Unser Geist mit Forscherkraft
+
Ruhigem Gewissen.
Bis die große Bundeslehre,
+
Dieser Tag ist wohl vollbracht,
Uns Vollkommenheit verschaft.
+
Eilt, sie zu genießen.
  
Ha! Vollkommenheit — das Siegel
+
II.
Edler ächter Maurerey.
+
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16
Bruder! blick in diesen Spiegel,
 
Kennst du dich — so bleib getreu.
 
Treu dem Bunde, der im Leben
 
Freude dir die Fülle reicht,
 
Und nach unverdroßnem Stieben
 
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.
 
</poem>
 
  
 +
Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.
  
===Matthias Simon Eggers, 1800===
+
Auch in:
<poem>
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 130-132
  
I.
+
'''О! die Kette kann nichts trennen,'''
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 161-162
+
Die uns an einander reiht.
 +
Sonnen mögen eh verbrennen,
 +
Ewigkeit eh werden Zeit
 +
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
 +
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
 +
Können Throne nicht vernichten
 +
Der uns schuf, hat sie geweiht.
  
Auch in:
+
Maurer übt sie! Lieb und Güte,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 280
+
Sey des Herzens Siegeskranz.
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 4-5
+
Werdet wohlzuthun nicht müde,
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 74-75
+
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
 +
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
 +
Eignes Schmerzens sanft herab —
 +
Brüder! Lindrung dann gewähre
 +
Trost euch, den der Bruder gab.
  
 +
Hand in Hand den Pfad zu wandeln
 +
Sey er noch so rauh so steil.
 +
Gegen Brüder brav zu handeln
 +
Sey des ächten Maurers Heil,
 +
Hinzuklimmen an die Sonne
 +
Die Unsterblichkeit verleiht,
 +
Sey des Herzens höchste Wonne,
 +
Sey des Maurers Seeligkeit.
  
'''Willkommen Edler! nun in unsrer Mitte,'''
+
Reine Tugend auszuüben,
In unsers Bundes Reihn,
+
Reine Wahrheit auszuspähn,
Willkommen nun, Geweihter unsrer Sitte,
+
Uns als Brüder hier zu lieben
Der Freundschaft dich zu freun.
+
Und als Männer fest zu stehn,
 +
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
 +
Wenn uns Kummer niederdrückt:
 +
Für die Ewigkeit zu reifen —
 +
Das ist, was — nur uns beglückt.
  
2. Hast feierlich, dich nun mit uns verbunden
+
Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
An ihrem Altar hier;
+
In der ewigen Natur.
Gesegnet sey die heiligste der Stunden,
+
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
Gesegnet sey sie dir.
+
Folgen wir des Lichtes Spur.
 +
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
 +
Bange Mühe, schwere Plag.
 +
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
 +
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.
  
3. Nimm hin den Schwur von unsrer Brudertreue,
+
Festen Muth! es wird gelingen,
Die keine Zeit zerstört;
+
Kampf und Arbeit zu bestehn,
Denn ewig bleibet uns dein Fest der Weihe,
+
Durch die Dunkelheit zu dringen,
Erhaben groß und werth.
+
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
[1801: erinnerlich und werth.]
+
Von der Sphäre bis zur Sphäre
 +
Unser Geist mit Forscherkraft
 +
Bis die große Bundeslehre,
 +
Uns Vollkommenheit verschaft.
  
4. O reiche uns, zum Pfande deiner Liebe
+
Ha! Vollkommenheit — das Siegel
Die brüderliche Hand;
+
Edler ächter Maurerey.
Dein Herz sey rein, und jeder deiner Triebe
+
Bruder! blick in diesen Spiegel,
Getreu dem Vaterland.
+
Kennst du dich — so bleib getreu.
 +
Treu dem Bunde, der im Leben
 +
Freude dir die Fülle reicht,
 +
Und nach unverdroßnem Stieben
 +
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.
 +
</poem>
  
5. Dann mögen Thoren immer uns verachten
+
===Matthias Simon Eggers, 1800===
Der Weise thut es nicht;
 
Uns die wir nur nach Licht und Wahrheit trachten,
 
Ist Mitleid für sie Pflicht.
 
  
6. So schließt denn nun, um ihn die Bundes Kette,
+
<poem>
Der sich mit uns verband;
 
Auf, Brüder! auf, ihn segnet um die Wette,
 
Und weiht ihm Herz und Hand.
 
  
 +
I.
 +
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 161-162
  
II.
 
 
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 280
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 4-5
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 100-101
+
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 74-75
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
 
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
 
mit der Angabe: Felsberg
 
  
'''Brüder! schließt die Reihe dichter'''
+
'''Willkommen Edler! nun in unsrer Mitte,'''
Schließt des Bundes Festlichkeit,
+
In unsers Bundes Reihn,
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
+
Willkommen nun, Geweihter unsrer Sitte,
Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
+
Der Freundschaft dich zu freun.
Herrlich wird die Saat gedeihen
 
Die wir Maurer hier gesäet,
 
Brüder! früher oder spät
 
Wird die Welt sich ihrer freuen.
 
  
Heitrer Himmel euren Blicken
+
2. Hast feierlich, dich nun mit uns verbunden
Eurem Geiste Thätigkeit,
+
An ihrem Altar hier;
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
+
Gesegnet sey die heiligste der Stunden,
Aussicht in die bessre Zeit,
+
Gesegnet sey sie dir.
Reicht euch brüderlich die Hände
 
Segen Gottes sey eu’r Loos
 
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß –
 
Nach des kurzen Tagwerks Ende.
 
  
[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
+
3. Nimm hin den Schwur von unsrer Brudertreue,
blicket zu der Allmacht Thron:
+
Die keine Zeit zerstört;
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
+
Denn ewig bleibet uns dein Fest der Weihe,
nach des kurzen Tagwerks Ende.]
+
Erhaben groß und werth.
 +
[1801: erinnerlich und werth.]
  
 +
4. O reiche uns, zum Pfande deiner Liebe
 +
Die brüderliche Hand;
 +
Dein Herz sey rein, und jeder deiner Triebe
 +
Getreu dem Vaterland.
  
</poem>
+
5. Dann mögen Thoren immer uns verachten
 +
Der Weise thut es nicht;
 +
Uns die wir nur nach Licht und Wahrheit trachten,
 +
Ist Mitleid für sie Pflicht.
  
===Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801===
+
6. So schließt denn nun, um ihn die Bundes Kette,
<poem>
+
Der sich mit uns verband;
 +
Auf, Brüder! auf, ihn segnet um die Wette,
 +
Und weiht ihm Herz und Hand.
  
Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
+
II.
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).
+
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213
  
 +
Auch in:
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
 +
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
 +
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel  5813 [= 1813}, 100-101
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
 +
mit der Angabe: Felsberg
  
I.
+
'''Brüder! schließt die Reihe dichter'''
 +
Schließt des Bundes Festlichkeit,
 +
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
 +
Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
 +
Herrlich wird die Saat gedeihen
 +
Die wir Maurer hier gesäet,
 +
Brüder! früher oder spät
 +
Wird die Welt sich ihrer freuen.
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27
+
Heitrer Himmel euren Blicken
Auch in:
+
Eurem Geiste Thätigkeit,
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
+
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
+
Aussicht in die bessre Zeit,
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 82-83
+
Reicht euch brüderlich die Hände
 +
Segen Gottes sey eu’r Loos
 +
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß –
 +
Nach des kurzen Tagwerks Ende.
 +
 
 +
[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
 +
blicket zu der Allmacht Thron:
 +
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
 +
nach des kurzen Tagwerks Ende.]
 +
 
 +
</poem>
 +
 
 +
===Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801===
 +
 
 +
<poem>
 +
 
 +
Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
 +
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).
 +
 
 +
I.
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27
 +
 
 +
Auch in:
 +
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
 +
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
 +
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 82-83
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
 
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
 
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
 
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
Zeile 815: Zeile 946:
 
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
 
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
 
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)
 
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)
 
  
 
'''Brüder, die des Bundes Schöne'''
 
'''Brüder, die des Bundes Schöne'''
Zeile 853: Zeile 983:
 
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
 
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
 
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.
 
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.
 
  
 
II.
 
II.
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33
 
 
Auch in:
 
Auch in:
 
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
 
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
Zeile 871: Zeile 1.000:
 
unter dem Titel: Johannis Festgesang - Loge: Carl zum Felsen
 
unter dem Titel: Johannis Festgesang - Loge: Carl zum Felsen
  
 +
Gemäss Karlheinz Gerlach (Die Freimaurer im Alten Preußen 1738-1806. Die Logen in Berlin, Teil I, Innsbruck: Studienverlag 2014, 184-187) wurde das „Lied am Johannistage“ „nach der Komposition de Schillerschen Liedes ''An die Freude''“ erstmals 1797 gesungen.
  
 
'''Brüder, huldigt unserm Bunde'''
 
'''Brüder, huldigt unserm Bunde'''
Zeile 1.024: Zeile 1.154:
 
und zur höhern Meisterschaft
 
und zur höhern Meisterschaft
 
weiht uns einst des Grabes Hügel.
 
weiht uns einst des Grabes Hügel.
 
  
 
III.
 
III.
 
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253
Auch in:
 
Lieder für Freymaurer. 1809, 227-228
 
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 358-360 (mit Kursivsetzungen)
 
unter dem Haupttitel: Schluß der Tafelloge
 
 
 
'''Vollbracht ist nun dies Brudermahl,'''
 
schon rückt die Nacht heran;
 
[1841: Das Ende rückt heran --}
 
auf! Brüder, überdenkt einmal:
 
was haben wir gethan?
 
Das, wozu uns der Schöpfer schuf,
 
[1841: Wozu der Schöpfer uns erschuf,]
 
erfüllten wir es heut?
 
hat jeder nach Naturberuf
 
gewirkt und sich erfreut?
 
 
2. Zwar viel der Brüder waren hier;
 
doch Vielheit thut es nicht.
 
Es fragt sich Brüder, übten wir
 
mit Fleiß die heil'ge Pflicht?
 
Vom Meister bis zum Lehrling hin,
 
sagt, sagt es ohne Scheu,
 
dem edlen hohen Ordenssinn:
 
[1841: Sagt es euch ohne Scheu –
 
Des Bundes einfach hohem Sinn,]
 
war jeder ihm getreu?
 
 
3. Mit ernstem Blick durchschaut die Brust,
 
zur Redlichkeit gewöhnt:
 
ob sie sich einer That bewußt,
 
die nicht zum Einklang tönt?
 
Die Hand aufs Herz, denkt ernstlich nach,
 
wes Geistes Söhn' ihr seyd?
 
und wenn das Herz euch Beifall sprach,
 
dann schmeckt Zufriedenheit!
 
 
4. O sanfte Ruh die nun sich naht!
 
wir schlummern sorgenlos.
 
Heil uns! in jeder guten That
 
fällt uns ein herrlich Loos.
 
Vereinigt durch das heil'ge Band,
 
das Zwietracht nie entzweit,
 
schließt, Brüder, traulich Hand in Hand
 
zu steter Einigkeit.
 
 
5. Und geht, gestärkt durch Brudersinn,
 
aus unserm Heiligthum,
 
und bringt ihn allenthalben hin
 
zu unsers Bundes Ruhm:
 
des Bundes, der den schönsten Trieb
 
erwecket, wenn er spricht:
 
habt, Brüder! alle Menschen lieb,
 
und Wohlthun sey euch Pflicht!
 
 
6. Denkt stets, daß euch ein Band vereint,
 
wie keins die Welt umschließt,
 
das den nicht ziert, der edel scheint,
 
nur den, der's wirklich ist.
 
Auf! Brüder, auf! mit Herz und Mund,
 
mit innrer Heiterkeit,
 
erneut den dreimal heilgen Bund,
 
dem ihr geweihet seyd!
 
  
 +
'''Vollbracht ist nun dies Brudermahl'''
  
 +
siehe: 10 neue Lieder aus Königsberg, 1787
 +
67. Schlußlied
 +
''sehr stark verändert''
  
 
IV.
 
IV.
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321
  
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-61,
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-81,
 
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
 
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
 
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
 
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
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''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
 
''Zahlreiche weitere Nachdrucke''
  
Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1799)
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Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke ('''1799''')
  
 
Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg
 
Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg
  
 
79-81
 
 
'''Es ist so köstlich, Hand in Hand'''
 
'''Es ist so köstlich, Hand in Hand'''
 
das Leben zu durchwallen,
 
das Leben zu durchwallen,
 
und nicht um jeden kleinen Tand
 
und nicht um jeden kleinen Tand
 
mit Menschen zu zerfallen.
 
mit Menschen zu zerfallen.
Umfasset euch mit Menschlichkeit,
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Umfasset Euch mit Menschlichkeit,
 
und laßt der Hölle Zwist und Streit!
 
und laßt der Hölle Zwist und Streit!
  
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Wohlan! auf frohe Wanderschaft
 
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
 
reicht euch die Hand, ihr Brüder!
 
reicht euch die Hand, ihr Brüder!
Wer sie euch beut, o! drückt mit Kraft
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Wer sie euch beut, o drückt mit Kraft
 
die warme Hand ihm wieder,
 
die warme Hand ihm wieder,
 
und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
 
und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
er trägt euch, weil ihr Menschen seid!
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er trägt Euch, weil ihr Menschen seid!
  
 
[1809 und 1819:
 
[1809 und 1819:
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Chor.
 
Chor.
O! tragt ihn ohne Zwist und Streit,
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O tragt ihn ohne Zwist und Streit,
er trägt euch, weil ihr Menschen seid.
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er trägt Euch, weil ihr Menschen seid.
  
Und drängt euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
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Und drängt Euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
der Wand'rer dichte Menge;
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der Wandrer dichte Menge;
 
je nun, der Lebenspfad ist schmal,
 
je nun, der Lebenspfad ist schmal,
 
doch warlich nicht zu enge:
 
doch warlich nicht zu enge:
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sind alle schwach, und blöd' und klein.
 
sind alle schwach, und blöd' und klein.
 
und sollen edler werden.
 
und sollen edler werden.
O! zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
+
O zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
 
den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.
 
den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.
  
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ihm gern den Weg der Menschlichkeit.
 
ihm gern den Weg der Menschlichkeit.
  
Wir seh'n an Gottes Sternenzelt
+
Wir sehn an Gottes Sternenzelt
 
die Welten friedlich wandern;
 
die Welten friedlich wandern;
die spendet Licht, die wird erhell't
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die spendet Licht, die wird erhellt
 
kein Körper stört den andern,
 
kein Körper stört den andern,
 
und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
 
und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
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Chor.
 
Chor.
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit.
+
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit,
 
wir kränken nie durch Zwist und Streit.
 
wir kränken nie durch Zwist und Streit.
  
Wir schauen einst von reinen Höh'n
+
Wir schauen einst von reinen Höhn
auf Mond' und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
+
auf Mond und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
 
o laßt hinauf uns friedlich geh'n
 
o laßt hinauf uns friedlich geh'n
ins Friedenland [sonst: Friedenland], o [1801 und 1827: ihr] Brüder!
+
ins Friedensland ihr Brüder!
 
Umarmet euch mit Menschlichkeit
 
Umarmet euch mit Menschlichkeit
 
und laßt der Hölle Zwist und Streit!  
 
und laßt der Hölle Zwist und Streit!  
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</poem>
 
</poem>
  
===Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804===
+
===Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1801===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
 +
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen. 1801, 55-56 (noch ohne Chor)
  
In der Sammlung
+
Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
+
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - vier weitere Kettenlieder
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
 +
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
 +
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
 +
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193
  
 +
'''Wir reichen, Brüder! uns die Hand'''
 +
Zum schönen Bund der Liebe!
 +
Uns Maurer knüpft das feste Band
 +
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
 +
Wir wollen treue Freunde seyn,
 +
Und uns dem Dienst der Wahrheit weih‘n.
  
I.
+
Chor. Wir wollen treue etc.
  
5
+
Den Kampf für Wahrheit wollen wir
'''Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand'''
+
Mit frohem Muth beginnen;
Umschling' uns die heilige Kette,
+
Kein Vorurtheil soll jemals hier
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
+
Den Sieg uns abgewinnen.
Bis hin zur düsteren Stätte,
+
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
+
Laßt uns vereint als Männer stehn.
Er daure in spätesten Zeiten noch.
+
 
 +
Chor. Das Wohl der Menschheit etc.
  
Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
+
Und hülfreich, edel, mild und gut
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
+
Sei unser Herz, ihr Brüder
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
+
Wer in des Glückes Armen ruht
Auf das Werk der Enkel gerichtet;  
+
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
+
Blick' auf den Armen nieder.
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.
+
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n;
 +
Und eile schnell sie zu erfreun.
 +
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]
  
Loge A.
+
Chor. Laß Waisen  etc.
  
 +
Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
 +
Das Daseyn uns gegeben;
 +
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel --
 +
Nach diesem laßt uns streben:
 +
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
 +
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
 +
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
 +
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]
  
II.
+
Chor. Wenn uns  umhüllt etc.
 +
</poem>
  
Das folgende Kettenlied auch in:
+
===Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804===
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
 
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge
 
  
177-178
+
<poem>
'''Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,'''
+
 
 +
In der Sammlung
 +
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
 +
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - vier weitere Kettenlieder
 +
 
 +
I.
 +
 
 +
5
 +
'''Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand'''
 +
Umschling' uns die heilige Kette,
 +
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
 +
Bis hin zur düsteren Stätte,
 +
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
 +
Er daure in spätesten Zeiten noch.
 +
 
 +
Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
 +
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
 +
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
 +
Auf das Werk der Enkel gerichtet;
 +
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
 +
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.
 +
 
 +
Loge A.
 +
 
 +
II.
 +
 
 +
Das folgende Kettenlied auch in:
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
 +
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge
 +
 
 +
177-178
 +
'''Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,'''
 
Die zu dem Bau der Ewigkeit
 
Die zu dem Bau der Ewigkeit
 
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
 
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
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Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
 
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
 
Sind ewig — göttlich; sind von dir.  
 
Sind ewig — göttlich; sind von dir.  
 
  
 
III.
 
III.
Zeile 1.274: Zeile 1.392:
 
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen., 1812, 139-141
 
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen., 1812, 139-141
 
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 39-40,
 
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 39-40,
 
 
  
 
217-219
 
217-219
Zeile 1.339: Zeile 1.455:
 
</poem>
 
</poem>
  
===Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha, 1806===
+
===Was der Wahn im Leben scheidet, 1806===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
 
I.
 
 
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 22-24
 
 
Auch in:
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 41-43,
 
mit den Angaben:
 
Alte Melodie. Br. Felsberg.
 
Br. Eckhof
 
 
Es handelt sich um eine starke Abwandlung des Liedes X in:
 
Acht neue Hamb urger Logenlieder, 1772,
 
mit der Eingangszeile:
 
Maurer! ächte Weisheits-Kinder
 
 
 
'''Maurer, weiht die ersten Laute,'''
 
Eures Herzens ersten Ruf
 
Dem, der diese Welt erbaute
 
Und den Geist des Menschen schuf.
 
Preist die Einheit in dem Plane
 
Seiner Geist- und Körperwelt;
 
Massen wachsen, es gesellt
 
Geist sich traulich zum Organe.
 
 
Sucht den Zweck nicht zu verfehlen,
 
Eurer Arbeit schönsten Preis;
 
Laßt euch einen Muth beseelen,
 
Gleiche Liebe, gleichen Fleiß.
 
Bauet, treuverbundne Brüder,
 
Baut mit gleicher Emßigkeit,
 
Wisset, daß ihr Maurer seyd,
 
Und nur eines Körpers Glieder!
 
 
Laßt die Neugier sich bekümmern,
 
Unsre Arbeit auszuspähn;
 
Nimmer sieht aus seinen Trümmern
 
Sie der Maurer Bau erstehn.
 
All ihr Forschen ist verloren,
 
Uns deckt die Verschwiegenheit,
 
Mit der Maurerey geweiht
 
Schließen Lippen ihr und Ohren.
 
 
Alles. was die Welt ergründet,
 
Was sie je ergründen kann,
 
Ist: wer sich mit Euch verbindet,
 
Sei ein tugendhafter Mann,
 
Welcher Recht und Wahrheit ehret,
 
Mehr als allen Glanz der Welt!
 
Nur sich [1860: erst] dann erst [1860: sich] glücklich hält,
 
Wenn er Andrer Glück vermehret.
 
 
Maurer! voll vom edlen Triebe,
 
Das zu sein. was ihr euch nennt!
 
Deren Herz von Menschenliebe
 
Und von wahrem Wohlthun brennt,
 
Wenn der Arbeit Schluß erscheinet
 
Und vergönnt euch auszuruhn,
 
So vergeßt nicht wohlzuthun,
 
Denket. daß der Arme weinet.
 
 
Auf, ihr Brüder! Händ' in Hände,
 
Schwört den feyerlichsten Bund!
 
Bis der Arbeit Wert zu Ende,
 
Bleib' es nur den Maurern kund.
 
Trinkt, den Orden zu erheben,
 
Nach nur Euch bekanntem Maß,
 
Trinkt das angefüllte Glas:
 
Alle Brüder sollen leben!
 
 
 
II.
 
  
 
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
 
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
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Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.
 
Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.
 
  
 
'''Was der Wahn im Leben scheidet'''
 
'''Was der Wahn im Leben scheidet'''
Reicht sich bieder [1952: liebend]hier die Hand,
+
Reicht sich bieder [1952: liebend] hier die Hand,
 
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
 
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
 
Knüpft der Brüder heilig Band,
 
Knüpft der Brüder heilig Band,
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Lischt nur mit der Sonne aus.
 
Lischt nur mit der Sonne aus.
 
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]
 
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]
</poem>
+
 
 +
</Poem>
  
 
===Auswahl maurerischer Gesänge, 1812===
 
===Auswahl maurerischer Gesänge, 1812===
 +
 
<poem>
 
<poem>
 
  
 
I.
 
I.
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113
  
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113
 
 
Auch in:
 
Auch in:
 
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
 
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
Zeile 1.556: Zeile 1.600:
 
Laß uns durch Sitten grad und rein,
 
Laß uns durch Sitten grad und rein,
 
Stets deines Lichtes würdig seyn!
 
Stets deines Lichtes würdig seyn!
 
  
 
II.
 
II.
 
 
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181
 
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181
  
Zeile 1.642: Zeile 1.684:
  
 
===Freymaurer-Lieder, 1813===
 
===Freymaurer-Lieder, 1813===
 +
 
<poem>
 
<poem>
  
Zeile 1.687: Zeile 1.730:
 
Und sie werden herrlich dauern,
 
Und sie werden herrlich dauern,
 
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.
 
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.
 
  
 
II.
 
II.
Zeile 1.760: Zeile 1.802:
 
</poem>
 
</poem>
  
===Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1814===
+
===Um der Brüder letztes Bette, um 1820===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123
 
  
Auch in:
+
Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
+
 
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
+
In:
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
+
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193
+
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An den Gräbern der Brüder
 +
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
 +
unter dem Titel: Maurerlied
  
 +
Auch in:
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
 +
unter dem Titel: Kettenlied  bei der Trauerloge
 +
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123
  
'''Wir reichen, Brüder! uns die Hand'''
+
'''Um der Brüder letztes Bette,'''
Zum schönen Bund der Liebe!
+
Die den Erden-Lauf vollbracht,
Uns Maurer knüpft das feste Band
+
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
+
Eingedenk der Todes-Nacht!
Wir wollen treue Freunde seyn,
+
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
Und uns dem Dienst der Wahrheit weihn.
+
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
 +
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
 +
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!
  
Chor. Wir wollen treue etc.
+
Die wir hier beisammenstehen,
 +
Treu vereint durch Bruder-Band,
 +
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
 +
Der uns einst hieher gesandt!
 +
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
 +
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
 +
Doch ein Abglanz seines Lichts,
 +
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.
  
Den Kampf für Wahrheit wollen wir
+
Mühsam hier sein Werk zu bauen,
Mit frohem Muth beginnen;
+
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
Kein Vorurtheil soll jemals hier
+
Er erlöst uns, und wir schauen
Den Sieg uns abgewinnen.
+
Seines Tempels Herrlichkeit!
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
+
Haltet treu am schönen Bunde,
Laßt uns vereint als Männer stehn.
+
Bis des Meisters Ruf ertönt,
 +
Bis auch uns Vollendung krönt,
 +
Bis zu unsrer letzten Stunde!
 +
</poem>
  
Chor. Das Wohl der Menschheit etc.
+
===Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821===
  
Und hülfreich, edel, mild und gut
+
<poem>
Sei unser Herz, ihr Brüder!
 
Wer in  des Glückes Armen ruht
 
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
 
Blick' auf den Armen nieder.
 
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n,
 
Und eile schnell sie zu erfreun.
 
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]
 
  
Chor. Laß Waisen  etc.
+
I.
  
Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183
Das Daseyn uns gegeben;
 
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel
 
Nach diesem laßt uns streben.
 
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
 
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
 
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
 
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]
 
  
Chor. Wenn uns  umhüllt etc.
+
'''Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!'''
</poem>
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 +
Wir bleiben verbunden,
 +
Drauf stoßet an,
 +
Im heiligen Orden
 +
Durch Bruderwort!
  
===Um der Brüder letztes Bette, um 1820===
+
Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
<poem>
+
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
 +
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
 +
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
  
Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,
+
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
 +
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 +
Wir bleiben verbünden.
 +
Drauf stoßet an,
 +
Durch Liebe, durch Treue,
 +
Bei Bruderwort!
  
In:
+
Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
+
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An den Gräbern der Brüder
+
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
+
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
unter dem Titel: Maurerlied
 
Auch in:
 
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
 
unter dem Titel: Kettenlied  bei der Trauerloge
 
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123
 
  
 +
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
 +
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 +
Wir bleiben verbunden,
 +
Drauf stoßet an,
 +
Beim Werke des Lichtes,
 +
Durch Bruderwort!
  
'''Um der Brüder letztes Bette,'''
+
Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
Die den Erden-Lauf vollbracht,
+
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
+
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
Eingedenk der Todes-Nacht!
+
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
+
 
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
+
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
+
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!
+
Wir bleiben verbunden.
 +
Drauf stoßet an.
 +
Mit Dir, Du Geliebter,
 +
Bei Bruderwort!
  
Die wir hier beisammenstehen,
+
So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
Treu vereint durch Bruder-Band,
+
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
+
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
Der uns einst hieher gesandt!
+
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
 
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
 
Doch ein Abglanz seines Lichts,
 
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.
 
  
Mühsam hier sein Werk zu bauen,
+
Loge A.
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
 
Er erlöst uns, und wir schauen
 
Seines Tempels Herrlichkeit!
 
Haltet treu am schönen Bunde,
 
Bis des Meisters Ruf ertönt,
 
Bis auch uns Vollendung krönt,
 
Bis zu unsrer letzten Stunde!
 
</poem>
 
  
===Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821===
+
II.
<poem>
 
  
I.
+
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
 +
Auch in:
 +
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
 +
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
 +
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
 +
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge
  
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183
+
Die letzte Strophe bereits in:
 +
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296
  
'''Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!'''
+
'''Wir reichen uns in festlich froher Stunde'''
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
Wir bleiben verbunden,
+
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
Drauf stoßet an,
+
Der Welten Geist, der ist und war.
Im heiligen Orden
 
Durch Bruderwort!
 
  
Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
+
Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
+
Des Tempels Fundament gelegt,
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
+
Er blickte auf den Bau hernieder,
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
+
Worin sein reines Licht gehegt.
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
+
Der nimmer, nimmer untergeht,
Wir bleiben verbünden.
+
Selbst über eines Weltalls Trümmern
Drauf stoßet an,
+
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;
Durch Liebe, durch Treue,
+
 
Bei Bruderwort!
+
Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
 +
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
 +
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
 +
Und freudig sterben für die Pflicht!
  
Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
+
Loge A.
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
+
</poem>
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
 
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
 
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
===Maurerischer Blüthenkranz, 1822===
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 
Wir bleiben verbunden,
 
Drauf stoßet an,
 
Beim Werke des Lichtes,
 
Durch Bruderwort!
 
  
Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
+
<poem>
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
 
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
 
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.
 
  
Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
+
I.
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
 
Wir bleiben verbunden.
 
Drauf stoßet an.
 
Mit Dir, Du Geliebter,
 
Bei Bruderwort!
 
  
So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
+
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
 
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
 
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.
 
  
Loge A.
+
'''Kantate'''
  
 +
'''Geist der Weihe schweb' hernieder'''
 +
Auf des Tempels Hochaltar,
 +
Jauchzend bringen Maurerbrüder
 +
Hymnen deinem Segen dar;
 +
Aul! begeistre unsre Seelen,
 +
Dass wir in des Ostens Licht
 +
Nur der Weisheit Pfade wählen,
 +
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.
  
II.
+
Nicht der Schimmer neuer Hülle
 +
Einigt diese Reihen hier;
 +
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
 +
Schwören feste Treue wir;
 +
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
 +
Dir , des Bundes Genius
 +
Tönet von der Brüder Schaaren
 +
Dreyfach unser Segensgruss!
  
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
+
Alte Formen sinken nieder,
Auch in:
+
Neue treten schnell herein,
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
+
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
+
Knüpfet ewig den Verein;
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
+
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge
+
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
 +
Männerkralt und Eintracht reichen
 +
Nur allein der Weihe Kranz.
 +
 
 +
Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
 +
Gleich dem Weisen von Athen,
 +
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
 +
Bis wir uns am Ziele seh'n;
 +
Bis der Sternenkreis uns schimmert
 +
In des Himmels ew'gem Blau:
 +
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
 +
Dort vollendet unser Bau.
  
Die letzte Strophe bereits in:
+
Heil darum der Weihestunde,
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296
+
Die uns festlich hier vereint,
 +
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
 +
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
 +
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
 +
Sey der Kette heiligs‘ Band,
 +
Bis wir volles Licht errungen
 +
In dem schönern Vaterland!'
  
'''Wir reichen uns in festlich froher Stunde'''
+
II.
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
 
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
 
Der Welten Geist, der ist und war.
 
  
Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
+
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238
Des Tempels Fundament gelegt,
 
Er blickte auf den Bau hernieder,
 
Worin sein reines Licht gehegt.
 
  
Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
+
'''Todten-Opfer'''
Der nimmer, nimmer untergeht,
+
 
Selbst über eines Weltalls Trümmern
+
'''Heimgezogen sind die lieben Theuern,'''
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;
+
Unsre Brüder, auf zum Orient;
 +
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
 +
Wir den Tod am düstern Monument.
 +
Niedersanken ihre Erdenleiden
 +
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
 +
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
 +
Strahlt am Welten Meisters Thron.
  
Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
+
Heil dem Dulder der wie sie gerungen
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
+
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
+
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
Und freudig sterben für die Pflicht!
+
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
 +
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
 +
Nur was sie im Glauben auferbaut:
 +
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
 +
Wird einst erblich dort geschaut!
  
Loge A.
+
Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
 +
Schliessen noch der Kette heilig Band;
 +
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
 +
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
 +
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
 +
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
 +
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
 +
Der der Tugend Tempel baut.  
 
</poem>
 
</poem>
  
===Maurerischer Blüthenkranz, 1822===
+
===Der Andacht Opfer flammen, 1823===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
  
I.
+
In der Sammlung
 +
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
 +
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“
  
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37
+
Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
 +
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
 +
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220
  
'''Kantate'''
+
'''Der Andacht Opfer flammen;'''
 +
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
 +
Von dem wir Alle stammen,
 +
Der Allen Vater heißt.
 +
Auf! schließt zu seiner Huldigung
 +
Die Kette der Verbrüderung!
  
'''Geist der Weihe schweb' hernieder'''
+
Der Ketten viele schmieden
Auf des Tempels Hochaltar,
+
Auf Erden Trug und Wahn.
Jauchzend bringen Maurerbrüder
+
Der sucht des Goldes Frieden,
Hymnen deinem Segen dar;
+
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
Aul! begeistre unsre Seelen,
+
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
Dass wir in des Ostens Licht
+
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.
Nur der Weisheit Pfade wählen,
 
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.
 
  
Nicht der Schimmer neuer Hülle
+
Dem Guten heilig, schlinge
Einigt diese Reihen hier;
+
Die Bundeskette sich!
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
+
Was uns die Zukunft bringe —
Schwören feste Treue wir;
+
Wir stehen brüderlich.
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
+
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
Dir , des Bundes Genius
+
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.
Tönet von der Brüder Schaaren
 
Dreyfach unser Segensgruss!
 
  
Alte Formen sinken nieder,
+
Wer retten kann, errette!
Neue treten schnell herein,
+
Es gebe, wer empfing,
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
+
Und jeder sey der Kette
Knüpfet ewig den Verein;
+
Ein treuer, vester Ring!
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
+
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
+
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!
Männerkralt und Eintracht reichen
 
Nur allein der Weihe Kranz.
 
  
Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
+
Einst [1831: Nicht]  lös't die Bruderkette
Gleich dem Weisen von Athen,
+
Ein Engel — Tod genannt.
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
+
Wie tief, wie kalt er bette --
Bis wir uns am Ziele seh'n;
+
Er trennt kein theures Band;
Bis der Sternenkreis uns schimmert
+
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
In des Himmels ew'gem Blau:
+
Als Kettenglied der Bruder ein.
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
+
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]
Dort vollendet unser Bau.
+
</poem>
  
Heil darum der Weihestunde,
+
===Kennst du die Kette, die die Welt umschlingt, 1831===
Die uns festlich hier vereint,
 
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
 
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
 
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
 
Sey der Kette heiligs‘ Band,
 
Bis wir volles Licht errungen
 
In dem schönern Vaterland!'
 
  
 +
<poem>
  
II.
+
Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
 +
siehe:
 +
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
 +
unter dem Titel: Die Bundeskette
  
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238
+
Auch in:
 +
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
 +
ohne Titel
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
 +
ohne Titel;
 +
mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
 +
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
 +
ohne Titel
 +
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
 +
unter dem Titel: Kettenlied
  
'''Todten-Opfer'''
+
Vertont von Joseph Stowiczek
 +
siehe auch:
 +
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43
  
'''Heimgezogen sind die lieben Theuern,'''
+
'''Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,'''
Unsre Brüder, auf zum Orient;
+
Die Herzen zu einander bringt,
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
+
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
Wir den Tod am düstern Monument.
+
Kennst Du die Kette freundlich schön?
Niedersanken ihre Erdenleiden
+
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
+
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
 
Strahlt am Welten Meisters Thron.
 
  
Heil dem Dulder der wie sie gerungen
+
Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
+
Die uns erhebt und hoch beglückt?
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
+
Kennst Du die Kette wunderhold?
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
+
Sie strahlet lauter wie das Gold.
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
+
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
Nur was sie im Glauben auferbaut:
+
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
 
Wird einst erblich dort geschaut!
 
  
Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
+
Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
Schliessen noch der Kette heilig Band;
+
Das Gute, Wahre, Große schafft,
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
+
Die sicher uns durch's Leben führt,
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
+
Und königlich den Träger ziert.
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
+
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
+
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
 
Der der Tugend Tempel baut.  
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Der Andacht Opfer flammen, 1823===
+
===Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
  
In der Sammlung
+
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
 
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“
 
  
Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
+
'''Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;'''
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
+
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220
+
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
 +
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.
  
 +
Chor.
 +
Die Donner mögen grollen,
 +
Jahrhunderte entrollen;
 +
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
 +
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.
  
'''Der Andacht Opfer flammen;'''
+
Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
+
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
Von dem wir Alle stammen,
+
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
Der Allen Vater heißt.
+
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.
Auf! schließt zu seiner Huldigung
 
Die Kette der Verbrüderung!
 
  
Der Ketten viele schmieden
+
Chor.
Auf Erden Trug und Wahn.
+
Das Herz mag feindlich ringen,
Der sucht des Goldes Frieden,
+
Der Wille kann's bezwingen.
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
+
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
+
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.
+
 
 +
Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
 +
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
 +
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
 +
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.
  
Dem Guten heilig, schlinge
+
Chor.
Die Bundeskette sich!
+
Die Menschheit zu erheben,
Was uns die Zukunft bringe —
+
Ist unser Ziel und Streben.
Wir stehen brüderlich.
+
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
+
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.
 
  
Wer retten kann, errette!
+
Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
Es gebe, wer empfing,
+
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
Und jeder sey der Kette
+
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
Ein treuer, vester Ring!
+
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
 
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!
 
  
Einst [1831: Nicht]  lös't die Bruderkette
+
Chor.
Ein Engel — Tod genannt.
+
Nach Tand und nicht'gen Dingen
Wie tief, wie kalt er bette --
+
Siehst du die Thoren ringen;
Er trennt kein theures Band;
+
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
+
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.
Als Kettenglied der Bruder ein.
+
 
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]
+
Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
 +
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
 +
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
 +
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.
 +
 
 +
Chor.
 +
Muß auch der Mann vergehen,
 +
Bleibt doch sein Werk bestehen;
 +
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
 +
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.
 +
 
 +
So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
 +
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
 +
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
 +
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:
 +
 
 +
Chor.
 +
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
 +
Wird's mich zum Ziele tragen,
 +
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
 +
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —
 
</poem>
 
</poem>
  
===Kennst du die Kette, die die Welt umschlingt, 1831===
+
===Bundessprüche, 1841===
 +
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
+
Die Sammlung
siehe:
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
 
unter dem Titel: Die Bundeskette
 
auch in:
 
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
 
ohne Titel
 
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
 
ohne Titel; mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
 
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
 
ohne Titel
 
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
 
unter dem Titel: Kettenlied
 
  
Vertont von Joseph Stowiczek
+
Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
siehe auch:
+
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43
 
  
 +
'''Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,'''
 +
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
 +
Laß ächter ''Maurer'' Zahl und Glück sich mehren,
 +
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
 +
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
 +
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!
  
'''Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,'''
+
Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
Die Herzen zu einander bringt,
+
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
+
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
Kennst Du die Kette freundlich schön?
+
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
+
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
+
Wir seh'n uns wieder in Elysium!
  
Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
+
''Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:''
Die uns erhebt und hoch beglückt?
+
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
Kennst Du die Kette wunderhold?
+
unter dem Titel: Armenlied
Sie strahlet lauter wie das Gold.
+
und mit der Angabe: Peucer
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
 
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
 
  
Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
+
'''Wir Brüder all' sind ''eines'' Blutes;'''
Das Gute, Wahre, Große schafft,
+
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
Die sicher uns durch's Leben führt,
+
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
Und königlich den Träger ziert.
+
Und helfet, wo die Unschuld weint:
  Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
+
Geheim entsproßt die edle That;
  Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.
+
Verborgen, reift die Maurersaat.
</poem>
 
  
===Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835===
+
Auf, strebt dem großen Ziele näher!
<poem>
+
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30
+
Euch stützend, klimmet hoch und höher
 +
Die rauhsten Klippen kühn hinan!
 +
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
 +
Der Bruderkette heil'ges Band!
  
'''Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;'''
+
''Das folgende Lied erschien gleichzeitig in'':
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
+
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
+
unter dem Titel: Bundeslicht
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.
+
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola
  
Chor.
+
'''Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:'''
Die Donner mögen grollen,
+
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
Jahrhunderte entrollen;
+
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
+
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.
+
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 +
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
  
Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
+
Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
+
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
+
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.
+
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
 +
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 +
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
  
Chor.
+
Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
Das Herz mag feindlich ringen,
+
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
Der Wille kann's bezwingen.
+
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
+
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.
+
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 
+
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
+
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
+
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
 
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.
 
  
Chor.
+
O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
Die Menschheit zu erheben,
+
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
Ist unser Ziel und Streben.
+
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
+
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.
+
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 +
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 +
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
 +
Wenn kalt die Maurerherzen sind!
  
Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
+
''Das folgende Lied auch in:''
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
+
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
 
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.
 
  
Chor.
+
'''So reichen wir uns denn die Hände'''
Nach Tand und nicht'gen Dingen
+
An unsers Bundes heiligem Altar!
Siehst du die Thoren ringen;
+
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
+
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.
+
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
 +
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
 +
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
 +
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!
  
Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
+
Unter:
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
+
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
 
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.
 
  
Chor.
+
'''Auf, Maurer, schlinget nun allzumal'''
Muß auch der Mann vergehen,
+
Die Kette der liebenden Brüder!
Bleibt doch sein Werk bestehen;
+
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
+
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.
+
Und immer von Neuem in diesem Bau
 +
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
 +
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
 +
Den dürstend die Seele getrunken;
  
So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
+
Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
+
Der innigsten Einung gegeben,
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
+
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:
+
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
 +
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
 +
Die jemals noch Herzen getrennet;
 +
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
 +
Das keine Grenzen mehr kennet.
  
Chor.
+
Denn über den ganzen Erdball verstreut
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
+
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
Wird's mich zum Ziele tragen,
+
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
+
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —
+
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
</poem>
+
Es sorgt der allmächtige Meister,
 +
Und schließt der Kette ewigen Ring
 +
Dort einst an die Halle der Geister.
  
===Bundessprüche, 1841===
+
Unter:
<poem>
+
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138
  
Die Sammlung
+
'''Gott schütze unsre Tempelhalle,'''
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:
+
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
 +
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
 +
Zum Osten eingegangen sind!
 +
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
 +
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!
  
Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
+
So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111
+
Die Hände Euch, und Mund für Mund
 +
Erneu're still die Schwüre wieder
 +
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
 +
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
 +
Wie Archimedes Jeder sei.
  
'''Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,'''
+
Zur Kette reichen, theure Brüder,
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
+
Wir feierlich die Hand uns dar;
Laß ächter ''Maurer'' Zahl und Glück sich mehren,
+
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
+
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
+
Der wahren Maurern sei heut'
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!
+
Von Neuem Will' und That geweiht!
 +
 
 +
Unter:
 +
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148
  
Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
+
'''Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier'''
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
+
Die Kette des Bundes in Liebe,
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
+
So laßt sie bestehen für und für,
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
+
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
 
Wir seh'n uns wieder in Elysium!
 
  
 +
Und ob auch so manche theure Hand
 +
Von der unsern im Tode muß lassen;
 +
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
 +
Wir wollen im Geist noch sie fassen!
  
''Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:''
+
Sie gehört uns noch immer auch ''jenseits'' an
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
+
Zu doppeltem irdischen Segen;
unter dem Titel: Armenlied
+
Denn die ''Treue'', sie ist kein leerer Wahn,
und mit der Angabe: Peucer
+
Und die ''Liebe'' kommt dort uns entgegenl
  
 +
Unter:
 +
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249
  
'''Wir Brüder all' sind ''eines'' Blutes;'''
+
'''Seht, wir reichen Euch die Hände,'''
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
+
Neue Brüder, freundlich dar!
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
+
Liebe legen wir als Opfer
Und helfet, wo die Unschuld weint:
+
Auf des Bundes Hochaltar!
Geheim entsproßt die edle That;
+
Stehet mit uns, wachset, blühet! –
Verborgen, reift die Maurersaat.
+
Seht, schon keimt die junge Saat —
 +
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
 +
Brüder sein mit Wort und Thatl —
  
Auf, strebt dem großen Ziele näher!
+
Welch ein leises Geisterwehen,
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
+
Wie aus einer bessern Welt?
Euch stützend, klimmet hoch und höher
+
Welch ein Strahl, der dort von Osten
Die rauhsten Klippen kühn hinan!
+
Unsern Bruderkreis erhellt? —
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
+
Höchster Meister aller Welten,
Der Bruderkette heil'ges Band!
+
Segne unsern Bruderbund;
 +
Und in unsern Neugeweihten
 +
Geb' sich ''Deine'' Weihe kund!
  
 +
Ferner unter:
 +
„Schluß der Tafelloge“, 352
  
''Das folgende Lied erschien gleichzeitig in'':
+
'''Rede und Gesang verschönte'''
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
+
Uns den heut'gen frohen Tag;
unter dem Titel: Bundeslicht
+
Und im Herzen wiedertönte,
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola
+
Was das Herz zum Herzen sprach.
 +
In den fröhlichen Minuten
 +
Hat gelabt uns Speis und Trank —
 +
O, so bringt dem Geber Dank:
 +
''Dank dem Geber alles Guten!''
 +
 
 +
Hand in Hand nun, meine Brüder!
 +
Schlingt der Kette festen Ring!
 +
Jeder geb' den Handdruck wieder,
 +
Den er liebevoll empfing!
 +
''Glauben'' steht der Himmel offen —
 +
''Liebe'' fesselt Herz an Herz —
 +
''Hoffnung'' lindert jeden Schmerz:
 +
''Laßt uns glauben, lieben, hoffen!''
 +
</poem>
  
 +
===Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845===
  
'''Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:'''
+
<poem>
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
 
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
 
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
 
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 
  
Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
+
Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
 
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
 
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
 
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 
  
Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
+
I.
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
+
unter: Schluß der Arbeitsloge
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
 
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
 
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind.
 
  
O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
+
5-6
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
+
Mel. God save the King
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
 
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
 
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
 
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
 
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
 
Wenn kalt die Maurerherzen sind!
 
  
 +
'''Steige im Prachtgewand,'''
 +
Tempel aus heil'gem Land,
 +
Himmelempor!
 +
Flamme aus Orient,
 +
Die Deiner Weihe brennt,
 +
Die nur der Weise kennt,
 +
Lodre empor!
  
''Das folgende Lied auch in:''
+
Heiliger Säulen drei,
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883
+
Auf daß er tüchtig sei,
 +
Festet den Bau.
 +
Schönheit verkläre ihn,
 +
Weisheit vollende ihn,
 +
Stärke erhalte ihn
 +
Ewig den Bau!
  
'''So reichen wir uns denn die Hände'''
+
Aus Deinem Kuppelrund
An unsers Bundes heiligem Altar!
+
Strahle dem Bruderbund
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
+
Himmlisches Licht!
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
+
Am güld'nen Hochaltar
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
+
Bringe der Brüderschaar
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
+
Opfer der Menschheit dar,
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
+
Opfer der Pflicht!
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!
+
 
 +
Dann in den Freudensaal
 +
Wandelt zum Brudermahl
 +
An Meisters Hand!
 +
Schließet der Kette Glied,
 +
Die alle Welt umzieht,
 +
Knüpfet beim Bundeslied
 +
Ein ewig Band!
  
 +
II.
 +
unter: Schluß der Tafelloge
  
Unter:
+
8-9
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136
+
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc
  
'''Auf, Maurer, schlinget nun allzumal'''
+
[der Text stammt von Johann Heinrich Müller, „Mehrjähriger Secretair der Loge in Helmstedt“]
Die Kette der liebenden Brüder!
 
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
 
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
 
Und immer von Neuem in diesem Bau
 
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
 
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
 
Den dürstend die Seele getrunken;
 
  
Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
+
'''Brüder! in dem Ordenstempe'''l
Der innigsten Einung gegeben,
+
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
+
Hat die Wahrheit ihren Stempel
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
+
Tief in unser Herz gedrückt.
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
+
Hell umstrahlte uns der Liebe
Die jemals noch Herzen getrennet;
+
Und der Freundschaft Genius;
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
+
Geist- und Leibes-Hochgenuß
Das keine Grenzen mehr kennet.
+
Weckte unsre schönsten Triebe.
  
Denn über den ganzen Erdball verstreut
+
Gott verehren, Menschen lieben,
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
+
Wandten in der Wahrheit Licht;
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
+
Laster fliehn und Tugend üben:
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
+
Brüder! das ist Maurerpflicht.
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
+
Wer sie treu erfüllt im Leben,
Es sorgt der allmächtige Meister,
+
Pflanzt den Frieden in das Herz;
Und schließt der Kette ewigen Ring
+
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
Dort einst an die Halle der Geister.
+
Seelenruh' wird ihn umschweben.
  
 +
Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
 +
Werdet der Bedrängten Schutz;
 +
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
 +
Fliehet Geiz und Eigennutz;
 +
Suchet täglich Himmelssaaten
 +
Auf der Erde auszustreun;
 +
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
 +
Werdet reich an Edelthaten.
  
Unter:
+
Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138
+
Die an Maurer Maurer flicht;
 
+
Jubelt! — auf dem Sterbebette
'''Gott schütze unsre Tempelhalle,'''
+
Reißen ihre Glieder nicht.
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
+
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
+
Zu dem großen Orient,
Zum Osten eingegangen sind!
+
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
+
Wird der Meister uns erwecken.
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!
 
  
So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
+
Unsre Arbeit geht zu Ende,
Die Hände Euch, und Mund für Mund
+
Unser Tagwerk ist vollbracht;
Erneu're still die Schwüre wieder
+
Bei dem festen Druck der Hände
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
+
Wünschen wir uns gute Nacht.
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
+
Gute Nacht! der Herr wird geben,
Wie Archimedes Jeder sei.
+
Daß wir froh uns wiedersehn;
 +
Gott! erhöre unser Fleh'n:
 +
Alle Brüder sollen leben!
 +
</poem>
  
Zur Kette reichen, theure Brüder,
+
===Gesangbuch für Freimaurer, 1851===
Wir feierlich die Hand uns dar;
 
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
 
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
 
Der wahren Maurern sei heut'
 
Von Neuem Will' und That geweiht!
 
  
 +
<poem>
  
Unter:
+
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk.
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148
+
Düsseldorf: Voß, 1. Aufl. 1851, 97-102; 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.
  
'''Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier'''
+
I.
Die Kette des Bundes in Liebe,
 
So laßt sie bestehen für und für,
 
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.
 
  
Und ob auch so manche theure Hand
+
'''Kettenlied'''
Von der unsern im Tode muß lassen;
+
Melodie von 1788
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
 
Wir wollen im Geist noch sie fassen!
 
  
Sie gehört uns noch immer auch ''jenseits'' an
+
'''Schlingt um die Wette das heil’ge Band;'''
Zu doppeltem irdischen Segen;
+
Schlinget die Kette um Herz und Hand.
Denn die ''Treue'', sie ist kein leerer Wahn,
 
Und die ''Liebe'' kommt dort uns entgegenl
 
  
 +
Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
 +
wo wir im Bunde das Licht erblickt.
  
Unter:
+
Wo aus der Ferne in stiller Nacht
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249
+
Vom hellen Sterne Freude gelacht.
  
'''Seht, wir reichen Euch die Hände,'''
+
Eintracht beschwöret im Kreise hier!
Neue Brüder, freundlich dar!
+
Nur wer sie störet, den meiden wir!
Liebe legen wir als Opfer
 
Auf des Bundes Hochaltar!
 
Stehet mit uns, wachset, blühet!
 
Seht, schon keimt die junge Saat —
 
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
 
Brüder sein mit Wort und Thatl —
 
  
Welch ein leises Geisterwehen,
+
Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
Wie aus einer bessern Welt?
+
Und diese Triebe nehmt mit hinab!
Welch ein Strahl, der dort von Osten
 
Unsern Bruderkreis erhellt? —
 
Höchster Meister aller Welten,
 
Segne unsern Bruderbund;
 
Und in unsern Neugeweihten
 
Geb' sich ''Deine'' Weihe kund!
 
  
 +
Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
 +
wo wir dann wieder vereinigt stehn!
  
Ferner unter:
+
II.
„Schluß der Tafelloge“, 352
 
  
'''Rede und Gesang verschönte'''
+
Ohne Titel
Uns den heut'gen frohen Tag;
+
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
Und im Herzen wiedertönte,
+
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc. (G. W. Fink. 1811)
Was das Herz zum Herzen sprach.
+
Text: Br. Winkler
In den fröhlichen Minuten
+
Auch in:
Hat gelabt uns Speis und Trank —
+
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
O, so bringt dem Geber Dank:
+
Melodie: Hans Leo Haßler
''Dank dem Geber alles Guten!''
+
Text: unbekannt
  
Hand in Hand nun, meine Brüder!
+
'''Die Kette ist geschlungen'''
Schlingt der Kette festen Ring!
+
und Hand in Hand gefügt;
Jeder geb' den Handdruck wieder,
+
wir fühlen uns durchdrungen
Den er liebevoll empfing!
+
von Gluth, die nimmer trügt,
''Glauben'' steht der Himmel offen —
+
die geistig lodernd waltet
''Liebe'' fesselt Herz an Herz —
+
in treu gelobter Pflicht,
''Hoffnung'' lindert jeden Schmerz:
+
zur Trias [1914: Freiheit] sich gestaltet
''Laßt uns glauben, lieben, hoffen!''
+
in Wahrheit, Recht und Licht.
</poem>
 
  
===Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845===
+
Was in dem [1853: rings im] rings im Weltenkreise
<poem>
+
die [1909: in] Radien vereint,
Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845
+
[1914: die Himmelskörper eint,]
 
+
was zu des Schöpfers Preise
I.
+
[1909: zu Gottes Ruhm und Preise]
 
+
in seinen Sonnen scheint;
unter: Schluß der Arbeitsloge
+
[1914: im ungemessnen Raume
 
+
an hellen Sonnen scheint;]
5-6
+
was zu dem goldnen Netze
Mel. God save the King
+
[1909: was dort zum goldnen Netze]
 +
die Sterne rings verflicht,
 +
es liegt in dem Gesetze
 +
[1914: es folgt dem Urgesetze,]
 +
von Wahrheit, Recht und Licht.
  
'''Steige im Prachtgewand,'''
+
Zu Ewigem erkoren,
Tempel aus heil'gem Land,
+
gelös’t von Raum und Zeit,
Himmelempor!
+
wann endlich neugeboren
Flamme aus Orient,
+
der Fessel sie befreit,
Die Deiner Weihe brennt,
+
schwingt unsrer Seele Streben
Die nur der Weise kennt,
+
vor Gottes Angesicht
Lodre empor!
+
sich auf zum Ursprungsleben
 +
durch Wahrheit, Recht und Licht.]
  
Heiliger Säulen drei,
+
Es strahlen die drei Lichter –
Auf daß er tüchtig sei,
+
von Osten glänzt der Tag –
Festet den Bau.
+
schließt eure Kette [1914: Ketten] dichter!
Schönheit verkläre ihn,
+
fühlt euerer Herzen Schlag!
Weisheit vollende ihn,
+
Und hält in Feuerflammen
Stärke erhalte ihn
+
der Ewige Gericht:
Ewig den Bau!
+
[1914: Und bricht die Welt zusammen,
 +
wir Brüder wanken nicht;]
 +
wir stehen treu zusammen
 +
in Wahrheit, Recht und Licht!
  
Aus Deinem Kuppelrund
+
III.
Strahle dem Bruderbund
 
Himmlisches Licht!
 
Am güld'nen Hochaltar
 
Bringe der Brüderschaar
 
Opfer der Menschheit dar,
 
Opfer der Pflicht!
 
  
Dann in den Freudensaal
+
'''Kettenlied'''
Wandelt zum Brudermahl
+
1851: Mus von  Br. Fr. E. 1851
An Meisters Hand!
+
1853: Mus von Br. Fr. E. 1851
Schließet der Kette Glied,
+
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
Die alle Welt umzieht,
+
Text:
Knüpfet beim Bundeslied
+
Br. M. Uvermann [1909: Vor 1851]
Ein ewig Band!
 
  
 +
'''Sonne sinkt! Abend winkt!'''
 +
Maurer folgen Hammers Wink:
 +
reichen sich die Bruderhände
 +
treu zur Kette ohne Ende,
 +
treu zu einem ew’gen Ring;
 +
heil‘gem [1909: heil’gen] Ring! Bruderring!
  
II.
+
Mitternacht! tönt der Schlag.
 
+
Arbeit ruft, Tag ist vollbracht.
unter: Schluß der Tafelloge
+
Doch bevor noch eh‘ wir scheiden,
 +
sei der Arbeit, sei der Freuden,
 +
die uns dieser Tag gebracht,
 +
in der Nacht Dank gebracht!
  
8-9
+
Hammer dringt, Abschied winkt,
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc
+
und durch Mitternacht erklingt:
 +
Brüder, laßt nicht ruh‘n die Hände,
 +
Kunst und Leben kennt kein Ende;
 +
hoher Sinn liegt in dem Ring!
 +
Nutzt den Wink! Brüder, ringt!
  
[der Text stammt von Johann Heinrich Müller, „Mehrjähriger Secretair der Loge in Helmstedt“]
+
Immer heut‘ in die Zeit
 +
Saat in Liebe ausgestreut!
 +
Also heißt des Ordens Lehre;
 +
und – wer Ohren hat, der höre:
 +
Wer genug thut seiner Zeit,
 +
lebt im Heut Ewigkeit!
  
 +
Bundeswort, Lebenswort,
 +
Wort vom Anfang, töne fort!
 +
:''Liebe'', - Lebenslicht und Sonne,
 +
Aller Wesen reinste Wonne,
 +
''Liebe'', bleibe fort und fort
 +
Bundeswort! Menschheit Hort! –
  
'''Brüder! in dem Ordenstempe'''l
+
Nun dem Tag gute Nacht!
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
+
''Liebe'' leuchtet durch die Nacht,
Hat die Wahrheit ihren Stempel
+
und die Schwestern: ''Hoffnung, Glaube''
Tief in unser Herz gedrückt.
+
:heil’ge Trias, trägt vom Staube,
Hell umstrahlte uns der Liebe
+
wenn es tönt: ''„Hoch-Mitternacht,“''
Und der Freundschaft Genius;
+
uns durch Nacht auf zum Tag!
Geist- und Leibes-Hochgenuß
 
Weckte unsre schönsten Triebe.
 
  
Gott verehren, Menschen lieben,
+
IV.
Wandten in der Wahrheit Licht;
 
Laster fliehn und Tugend üben:
 
Brüder! das ist Maurerpflicht.
 
Wer sie treu erfüllt im Leben,
 
Pflanzt den Frieden in das Herz;
 
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
 
Seelenruh' wird ihn umschweben.
 
  
Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
+
Ohne Titel
Werdet der Bedrängten Schutz;
+
(fehlt bereits in der Ausgabe 1875)
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
 
Fliehet Geiz und Eigennutz;
 
Suchet täglich Himmelssaaten
 
Auf der Erde auszustreun;
 
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
 
Werdet reich an Edelthaten.
 
  
Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
+
'''Schließt mit alllen, die auf Erden würdig'''
Die an Maurer Maurer flicht;
+
jenes Glücks zu werden
Jubelt! — auf dem Sterbebette
+
was Elysium verheißt,
Reißen ihre Glieder nicht.
+
schlinget jetzt an dieser Stätte
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
+
fest die schöne Burderkette,
Zu dem großen Orient,
+
die die Zwietracht nie zerreißt!
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
 
Wird der Meister uns erwecken.
 
  
Unsre Arbeit geht zu Ende,
+
Und nun trinket, traute Brüder,
Unser Tagwerk ist vollbracht;
+
nach dem Klange froher Lieder,
Bei dem festen Druck der Hände
+
jetzt noch einmal Nektarwein!
Wünschen wir uns gute Nacht.
+
Wem das schöne Loos gefallen,
Gute Nacht! der Herr wird geben,
+
an der Hand des Glücks zu wallen,
Daß wir froh uns wiedersehn;
+
o. der lerne mäßig sein!
Gott! erhöre unser Fleh'n:
 
Alle Brüder sollen leben!
 
</poem>
 
  
===Gesangbuch für Freimaurer, 1851===
+
Wessen Fuß durch Dornen schreitet,
<poem>
+
dulde, leide, sei bereitet,
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk.
+
jedem Schmerz zu widerstehn!
Düsseldorf: Voß, 1. Aufl. 1851, 97-102; 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.
+
und wer zaget, wenn die Seinen
 +
bei dem Scheiden um ihn weinen,
 +
o., den tröste Wiedersehn!
  
I.
+
</poem>
  
'''Kettenlied'''
+
===Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855===
Melodie von 1788
 
  
'''Schlingt um die Wette das heil’ge Band;'''
+
<poem>
Schlinget die Kette um Herz und Hand.
 
  
Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
+
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157
wo wir im Bunde das Licht erblickt.
 
  
Wo aus der Ferne in stiller Nacht
+
'''Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt,'''
Vom hellen Sterne Freude gelacht.
+
Und einig Hand in Hände fügt,
 +
Mit tragen helft des Bruders Last
 +
Und euer Wort ihm niemals lügt;
 +
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
 +
:Den ihr im Wort und Liede preis't!
 +
 
 +
Wenn ihr den eig'nen Geist bezähmt,
 +
Und Demuth tief im Herzen hegt,
 +
Des Meisters Stimm' in euch vernehmt,
 +
Für's Gute warm das Herz euch schlägt:
 +
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
 +
:Den unsers Bundes Kette preis't!
  
Eintracht beschwöret im Kreise hier!
+
Wenn ihr, in Eintracht stark, vereint
Nur wer sie störet, den meiden wir!
+
Für's Wohl der Menschheit ringt und kämpft,
 +
Und wo verlass'ne Unschuld weint,
 +
Tyrannenmacht und Willkühr dämpft:
 +
:Dann wirkt ihr in Johannis Geist,
 +
:Den feiernd ihr im Liede preis't!
 +
</poem>
  
Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
+
===Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha, 1860===
Und diese Triebe nehmt mit hinab!
 
  
Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
+
<poem>
wo wir dann wieder vereinigt stehn!
 
  
 +
I.
  
II.
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33
  
Ohne Titel
+
'''Des Tempels geweihete Thüre geht auf;'''
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
+
Einschreitet der Maurer mit eiligem Lauf.
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc. (G. W. Fink. 1811)
+
Da strahlt ihm von Osten ein flammendes Licht,
Text: Br. Winkler
+
Sein Herz ist entzücket, verklärt das Gesicht,
Auch in:
+
Es strahlt ihm der Weisheit beglückender Schein;
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
+
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
Melodie: Hans Leo Haßler
 
Text: unbekannt
 
  
 +
Kühn hebt sich die Säule der Schönheit empor,
 +
Berkündend der Tugend hohheiligen Flor.
 +
Es ziehet den Maurer das Herz und der Sinn
 +
Zum Dienste der Tugend mit Zaubermacht hin.
 +
Er wählet zum Leitstern die Tugend allein;
 +
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
  
'''Die Kette ist geschlungen'''
+
Die Säule der Stärke ertheilt ihm den Rath:
und Hand in Hand gefügt;
+
Sei muthig und kräftig durch Willen und That!
wir fühlen uns durchdrungen
+
Da lernt er beherrschen die sinnliche Lust
von Gluth, die nimmer trügt,
+
Und Muth zu bewahren in männlicher Brust;
die geistig lodernd waltet
+
Er sieget, was auf ihn auch stürme nur ein;
in treu gelobter Pflicht,
+
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
zur Trias [1914: Freiheit] sich gestaltet
 
in Wahrheit, Recht und Licht.
 
  
Was in dem [1853: rings im] rings im Weltenkreise
+
Er schlinget der Kette engbrüderlich Band,
die [1909: in] Radien vereint,
+
Und fraget dabei nicht nach Rang und nah Stand.
[1914: die Himmelskörper eint,]
+
Ob hoch oder niedrig, ob reich oder arm,
was zu des Schöpfers Preise
+
Der Maurer hat Herzen, die schlagen ihm warm,
[1909: zu Gottes Ruhm und Preise]
+
Er ist nie verlassen und steht nie allein.
in seinen Sonnen scheint;
+
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
[1914: im ungemessnen Raume
 
an hellen Sonnen scheint;]
 
was zu dem goldnen Netze
 
[1909: was dort zum goldnen Netze]
 
die Sterne rings verflicht,
 
es liegt in dem Gesetze
 
[1914: es folgt dem Urgesetze,]
 
von Wahrheit, Recht und Licht.
 
  
Zu Ewigem erkoren,
+
Br. Kieselhausen.
gelös’t von Raum und Zeit,
 
wann endlich neugeboren
 
der Fessel sie befreit,
 
schwingt unsrer Seele Streben
 
vor Gottes Angesicht
 
sich auf zum Ursprungsleben
 
durch Wahrheit, Recht und Licht.]
 
  
Es strahlen die drei Lichter –
+
II.
von Osten glänzt der Tag –
 
schließt eure Kette [1914: Ketten] dichter!
 
fühlt euerer Herzen Schlag!
 
Und hält in Feuerflammen
 
der Ewige Gericht:
 
[1914: Und bricht die Welt zusammen,
 
wir Brüder wanken nicht;]
 
wir stehen treu zusammen
 
in Wahrheit, Recht und Licht!
 
  
 +
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
 +
mit den Angaben: Br. A. Möller – Br. Schultze
 +
 +
'''Wenn in trautem Bruderkreise'''
 +
Reihen auf gewohnte Weise
 +
Maurer sich die Bruderhand,
 +
Sehen sie den Himmel offen,
 +
Und im Glauben. Lieben. Hoffen
 +
Finden sie das Vaterland:
 +
Glück auf! im Schooß der Maurerei,
 +
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 +
 +
Herrlich ist's in Maurerhallen,
 +
Wo die Bundeslieder schallen,
 +
Wo sich fest die Kette schlingt!
 +
Eng sind Herzen da verbunden,
 +
Und von allen flücht'gen Stunden
 +
Jede neue Freuden bringt.
 +
Glück auf! Im Shooß der Maurerei,
 +
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 +
 +
Ernster Weiosheit Lehren dringen,
 +
Heitern Frohsinns Scherze klingen,
 +
Wo sich fest die Kette sc hlingt!
 +
Schön ist wahres maurerleben!
 +
Schön’res kann’s fürwahr nicht geben!
 +
Herrlich ist’s, ein Maurer sein!
 +
Glück auf! Im Schooß der Maurerei,
 +
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
  
 
III.
 
III.
  
'''Kettenlied'''
+
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59
1851: Mus von  Br. Fr. E. 1851
 
1853: Mus von Br. Fr. E. 1851
 
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
 
Text:
 
Br. M. Uvermann [1909: Vor 1851]
 
  
'''Sonne sinkt! Abend winkt!'''
+
'''Wir stehen Hand in Hand gelegt,'''
Maurer folgen Hammers Wink:
+
Und Arm in Arm geschlungen;
reichen sich die Bruderhände
+
So sei, was froh die Brust bewegt,
treu zur Kette ohne Ende,
+
Auch froh noch ausgesungen!
treu zu einem ew’gen Ring;
+
Es ist der Seele wärmstes Wort:
heil‘gem [1909: heil’gen] Ring! Bruderring!
+
Wir bleiben Brüder fort und fort.
 +
 
 +
Und ziehen wir nah Ost und West
 +
Weit weg in fernes Land,
 +
Auch in der Ferne hält uns fest
 +
Des Bundes festes Band.
 +
Nicht trennen soll uns Meer und Land!
 +
Nimm hin, nimm hin den Druck der Hand!
  
Mitternacht! tönt der Schlag.
+
F. Günther.
Arbeit ruft, Tag ist vollbracht.
+
</poem>
Doch bevor noch eh‘ wir scheiden,
 
sei der Arbeit, sei der Freuden,
 
die uns dieser Tag gebracht,
 
in der Nacht Dank gebracht!
 
  
Hammer dringt, Abschied winkt,
+
===Grosser Meister, schau hernieder, 1865===
und durch Mitternacht erklingt:
 
Brüder, laßt nicht ruh‘n die Hände,
 
Kunst und Leben kennt kein Ende;
 
hoher Sinn liegt in dem Ring!
 
Nutzt den Wink! Brüder, ringt!
 
  
Immer heut‘ in die Zeit
+
<poem>
Saat in Liebe ausgestreut!
 
Also heißt des Ordens Lehre;
 
und – wer Ohren hat, der höre:
 
Wer genug thut seiner Zeit,
 
lebt im Heut Ewigkeit!
 
  
Bundeswort, Lebenswort,
+
Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,
Wort vom Anfang, töne fort!
 
:''Liebe'', - Lebenslicht und Sonne,
 
Aller Wesen reinste Wonne,
 
''Liebe'', bleibe fort und fort
 
Bundeswort! Menschheit Hort! –
 
  
Nun dem Tag gute Nacht!
+
'''Gebet in der Kette'''
''Liebe'' leuchtet durch die Nacht,
 
und die Schwestern: ''Hoffnung, Glaube''
 
:heil’ge Trias, trägt vom Staube,
 
wenn es tönt: ''„Hoch-Mitternacht,“''
 
uns durch Nacht auf zum Tag!
 
  
 +
'''Grosser Meister, schau hernieder,'''
 +
In der Kette stehen Brüder,
 +
Blicken betend auf zu Dir.
 +
Sende Weisheit, Schönheit, Stärke,
 +
Segne alle guten Werke,
 +
Leit’ uns Meister für und für!
  
IV.
+
Wenn des Schicksals Wogen stürmen,
 +
Ueber unserm Haupt sich thürmen,
 +
Kummerschwer das Leben scheint,
 +
Lass uns, mag sich alles spalten
 +
Immer fest zusammenhalten,
 +
Brüder sein in Lieb’ vereint!
  
Ohne Titel
+
Meister, wer von unserm Bunde
(fehlt bereits in der Ausgabe 1875)
+
Auf dem weiten Erdenrunde
 
+
Trostlos wandelt und gebeugt,
'''Schließt mit alllen, die auf Erden würdig'''
+
Send’ aus Deinem Lichtgefilde
jenes Glücks zu werden
+
Einen Strahl von Deiner Milde,
was Elysium verheißt,
+
Mach’ ihm seinen Kummer leicht.
schlinget jetzt an dieser Stätte
 
fest die schöne Burderkette,
 
die die Zwietracht nie zerreißt!
 
  
Und nun trinket, traute Brüder,
+
Gib, dass wir nach besten Kräften
nach dem Klange froher Lieder,
+
Dorthin unsre Blicke heften,
jetzt noch einmal Nektarwein!
+
Wo der Menschheit Unglück droht.
Wem das schöne Loos gefallen,
+
Lass uns, mag sich alles spalten,
an der Hand des Glücks zu wallen,
+
Immer fest zusammenhalten,
o. der lerne mäßig sein!
+
Brüder sein in Noth und Tod.
 +
</poem>
  
Wessen Fuß durch Dornen schreitet,
+
===Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865===
dulde, leide, sei bereitet,
 
jedem Schmerz zu widerstehn!
 
und wer zaget, wenn die Seinen
 
bei dem Scheiden um ihn weinen,
 
o., den tröste Wiedersehn!
 
  
 +
<poem>
  
</poem>
+
Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.
  
===Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855===
+
'''Schluß der Meisterloge'''
<poem>
+
Nach Mel. „Eine feste Burg etc,“ (Martin Luther. 1527)
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157
+
Text: Ch. F. H. Sachse
  
'''Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt,'''
+
'''Dem Meister, der das Licht geschützt'''
Und einig Hand in Hände fügt,
+
Und die zum Lichte kamen,
Mit tragen helft des Bruders Last
+
Preis ihm, der auf dem Stuhle sitzt!
Und euer Wort ihm niemals lügt;
+
Preis seinem Gottesnamen!
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
+
:O du, der ist und war
:Den ihr im Wort und Liede preis't!
+
:Und sein wird immerdar,
 +
:Bleib unsres Werkes Hort!
 +
:Laß auf dein Meisterwort
 +
:Einst froh uns scheiden! Amen!
 +
</poem>
  
Wenn ihr den eig'nen Geist bezähmt,
+
===Schliesst die Runde, 1866===
Und Demuth tief im Herzen hegt,
 
Des Meisters Stimm' in euch vernehmt,
 
Für's Gute warm das Herz euch schlägt:
 
:Das ist Johannis Sinn und Geist,
 
:Den unsers Bundes Kette preis't!
 
 
 
Wenn ihr, in Eintracht stark, vereint
 
Für's Wohl der Menschheit ringt und kämpft,
 
Und wo verlass'ne Unschuld weint,
 
Tyrannenmacht und Willkühr dämpft:
 
:Dann wirkt ihr in Johannis Geist,
 
:Den feiernd ihr im Liede preis't!
 
</poem>
 
  
===Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860===
 
 
<poem>
 
<poem>
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33
 
  
'''Des Tempels geweihete Thüre geht auf;'''
+
Ottokar Dörffel: Kettenlied, 1866
Einschreitet der Maurer mit eiligem Lauf.
+
Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer. IX. Jahrgang, No. 49, Leipzig, den 1. Dezember, 1866, 389
Da strahlt ihm von Osten ein flammendes Licht,
 
Sein Herz ist entzücket, verklärt das Gesicht,
 
Es strahlt ihm der Weisheit beglückender Schein;
 
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
 
  
Kühn hebt sich die Säule der Schönheit empor,
+
'''Kettenlied'''
Berkündend der Tugend hohheiligen Flor.
+
(Melodie: Alle schweigen etc.)
Es ziehet den Maurer das Herz und der Sinn
 
Zum Dienste der Tugend mit Zaubermacht hin.
 
Er wählet zum Leitstern die Tugend allein;
 
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
 
  
Die Säule der Stärke ertheilt ihm den Rath:
+
'''Schliesst die Runde,'''
Sei muthig und kräftig durch Willen und That!
+
Fügt zum Bunde
Da lernt er beherrschen die sinnliche Lust
+
Herz an Herz, wie Hand an Hand.
Und Muth zu bewahren in männlicher Brust;
+
Auf des Bundesgeistes Schwingen
Er sieget, was auf ihn auch stürme nur ein;
+
Soll tiefsinnig uns durchdringen
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
+
Liebe (Liebe), die uns Gott gesandt.
  
Er schlinget der Kette engbrüderlich Band,
+
Fest verschlungen
Und fraget dabei nicht nach Rang und nah Stand.
+
Liebdurchdrungen,
Ob hoch oder niedrig, ob reich oder arm,
+
In der Kette trautem Rund,
Der Maurer hat Herzen, die schlagen ihm warm,
+
Wirken wir zu Gottes Ruhme
Er ist nie verlassen und steht nie allein.
+
Bauend an dem Menschenthume,
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!
+
Treu (ja treu) dem alten Maurerbund.
 +
</poem>
  
Br. Kieselhausen.
+
===Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875===
  
 +
<poem>
  
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
+
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.
mit den Angaben: Br. A. Möller – Br. Schultze
 
  
'''Wenn in trautem Bruderkreise'''
+
'''Schlußlied (in der Kette)'''
Reihen auf gewohnte Weise
+
Mel. von C. M. v. Weber 1820
Maurer sich die Bruderhand,
+
Text: Br. Heine
Sehen sie den Himmel offen,
 
Und im Glauben. Lieben. Hoffen
 
Finden sie das Vaterland:
 
Glück auf! im Schooß der Maurerei,
 
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 
  
Herrlich ist's in Maurerhallen,
+
Auch in:
Wo die Bundeslieder schallen,
+
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79
Wo sich fest die Kette schlingt!
 
Eng sind Herzen da verbunden,
 
Und von allen flücht'gen Stunden
 
Jede neue Freuden bringt.
 
Glück auf! Im Shooß der Maurerei,
 
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 
  
Ernster Weiosheit Lehren dringen,
+
'''Des Festes Pracht, des Bundes Macht'''
Heitern Frohsinns Scherze klingen,
+
erfüllte die Herzen mit Lust.
Wo sich fest die Kette sc hlingt!
+
Ha, so wie hier, im Weltrevier
Schön ist wahres maurerleben!
+
begeistert das Ziel unsre Brust!
Schön’res kann’s fürwahr nicht geben!
 
Herrlich ist’s, ein Maurer sein!
 
Glück auf! Im Schooß der Maurerei,
 
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!
 
  
 +
Mit Muth voran! Auf edler Bahn
 +
erringen wir Maurer das Ziel.
 +
Und weit und breit, in Einigkeit
 +
treibt stets uns ein heil’ges Gefühl.
  
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59
+
Dies treibt zur Tat, zu edler Saat,
 +
denn Liebe im Kampf uns beseelt.
 +
Nicht Haß, nicht Streit, uns Nichts entzweit,
 +
Nichts, was unser Ziel verfehlt.
  
'''Wir stehen Hand in Hand gelegt,'''
+
Zum Schluß die Hand als Unterpfand
Und Arm in Arm geschlungen;
+
für Freiheit, für Wahrheit und Recht!
So sei, was froh die Brust bewegt,
+
Wie hier, so dort, an jedem Ort
Auch froh noch ausgesungen!
+
wir bauen für’s Menschengeschlecht!
Es ist der Seele wärmstes Wort:
+
</poem>
Wir bleiben Brüder fort und fort.
 
  
Und ziehen wir nah Ost und West
+
===Unsre Kette, teure Brüder, 1882===
Weit weg in fernes Land,
 
Auch in der Ferne hält uns fest
 
Des Bundes festes Band.
 
Nicht trennen soll uns Meer und Land!
 
Nimm hin, nimm hin den Druck der Hand!
 
  
F. Günther.
+
<poem>
</poem>
 
  
===Grosser Meister, schau hernieder, 1865===
+
Geißell-Hanau: Kettenspruch, 1882
<poem>
+
Freimaurer-Zeitung, 36. Jahrgang, Nr. 1, 1882
Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,
 
  
'''Gebet in der Kette'''
+
'''Zur Kette.'''
  
'''Grosser Meister, schau hernieder,'''
+
'''Unsre Kette, teure Brüder,'''
In der Kette stehen Brüder,
+
Schließet nicht nur mit den Händen,
Blicken betend auf zu Dir.
+
Schließet mit den treuen Herzen
Sende Weisheit, Schönheit, Stärke,
+
Unauflöslich feste Glieder!
Segne alle guten Werke,
+
Fühlt euch stark im gleichen Streben,
Leit’ uns Meister für und für!
+
In dem herrlichen Gefühle,
 +
Daß vereinte Kraft uns führet
 +
Sicher zum erhabnen Ziele!
  
Wenn des Schicksals Wogen stürmen,
+
Nach des Festes Ernst und Freude
Ueber unserm Haupt sich thürmen,
+
Wollen dankend wir und bittend
Kummerschwer das Leben scheint,
+
Auf zu dir, Allmächt'ger, blicken,
Lass uns, mag sich alles spalten
+
Der uns reich gesegnet heute!
Immer fest zusammenhalten,
+
Lasse deiner Segensfülle
Brüder sein in Lieb’ vereint!
+
Uns die schönste Frucht entsprießen:
  
Meister, wer von unserm Bunde
+
Chor:
Auf dem weiten Erdenrunde
+
Daß in reinerem Menschentume,
Trostlos wandelt und gebeugt,
+
Wir im nächsten Lenz uns grüßen!
Send’ aus Deinem Lichtgefilde
+
</poem>
Einen Strahl von Deiner Milde,
 
Mach’ ihm seinen Kummer leicht.
 
  
Gib, dass wir nach besten Kräften
+
===Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882===
Dorthin unsre Blicke heften,
 
Wo der Menschheit Unglück droht.
 
Lass uns, mag sich alles spalten,
 
Immer fest zusammenhalten,
 
Brüder sein in Noth und Tod.
 
</poem>
 
  
===Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865===
 
 
<poem>
 
<poem>
Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.
 
  
'''Schluß der Meisterloge'''
+
Die Frühlings- und Säkular-Erinnerungsfeier des Wilhelmsbader Maurerkonvents in Wilhelmsbad bei Hanau, 1882, 41-42
Nach Mel. „Eine feste Burg etc,“ (Martin Luther. 1527)
 
Text: Ch. F. H. Sachse
 
  
'''Dem Meister, der das Licht geschützt'''
+
Kettenspruch von Feodor Löwe
Und die zum Lichte kamen,
 
Preis ihm, der auf dem Stuhle sitzt!
 
Preis seinem Gottesnamen!
 
:O du, der ist und war
 
:Und sein wird immerdar,
 
:Bleib unsres Werkes Hort!
 
:Laß auf dein Meisterwort
 
:Einst froh uns scheiden! Amen!
 
</poem>
 
  
===Schliesst die Runde, 1866===
+
'''Du, den wir Weltenmeister nennen''',
<poem>
+
Das weite All durchweh'nder Geist,
 
+
In dem wir ehren und erkennen,
Ottokar Dörffel: Kettenlied, 1866
+
Was man als hehr und göttlich preist;
Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer. IX. Jahrgang, No. 49, Leipzig, den 1. Dezember, 1866, 389
 
  
'''Kettenlied'''
+
Zu dem wir Blick und Seel' erheben,
(Melodie: Alle schweigen etc.)
+
Um mit ermuthgendem Gebet
 +
Die Kraft auf's neu uns zu beleben,
 +
Wo uns die Kraft verloren geht —
  
'''Schliesst die Runde,'''
+
Schau auf die Kette, die wir schlingen
Fügt zum Bunde
+
Nach Bundessitt' und Maurerbrauch,
Herz an Herz, wie Hand an Hand.
+
Und gieb, sie segnend zu durchdringen,
Auf des Bundesgeistes Schwingen
+
Ihr deines Athems einen Hauch.
Soll tiefsinnig uns durchdringen
 
Liebe (Liebe), die uns Gott gesandt.
 
  
Fest verschlungen
+
Damit auch Keime, Wurzeln schlage,
Liebdurchdrungen,
+
Was uns der heut'ge Tag gelehrt,
In der Kette trautem Rund,
+
Und Blüten treib' und Früchte trage,
Wirken wir zu Gottes Ruhme
+
Die sammelns- und bewahrenswert;
Bauend an dem Menschenthume,
 
Treu (ja treu) dem alten Maurerbund.
 
</poem>
 
  
===Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875===
+
Damit, die uns von Haus und Herde
<poem>
+
Zum Bruderfest hierhergeführt,
Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.
+
Die Hoffnung auch Erfüllung werde,
 +
Und jeder tief im Herzen spürt
  
'''Schlußlied (in der Kette)'''
+
Den herzerfreuenden Hochgedanken,
Mel. von C. M. v. Weber 1820
+
Daß Ferne nicht, noch Weite trennt
Text: Br. Heine
+
Und keine aller Lebenschranken,
 +
Was sich zum Maurertum bekennt,
  
Auch in:
+
Was seines Wesens sich empfindet,
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79
+
Was seinem Namen nach benannt,
 +
Und jene Kette eng verbindet,
 +
Die sich ums Rund der Erde spannt.
  
 +
Den Hochgedanken hoch zu preisen
 +
Und seiner Schönheit uns bewußt
 +
Durch Wort und That ihn zu beweisen,
 +
Sei heut' uns Pflicht zugleich und Lust;
  
'''Des Festes Pracht, des Bundes Macht'''
+
Noch fester, inn'ger noch zu schlingen
erfüllte die Herzen mit Lust.
+
Das brüderliche Liebesband,
Ha, so wie hier, im Weltrevier
+
Sei heut' uns Wollen und Vollbringen,
begeistert das Ziel unsre Brust!
+
All' eines Sinn's und Hand in Hand.
  
Mit Muth voran! Auf edler Bahn
+
Und er, der sich im Weltgebäude
erringen wir Maurer das Ziel.
+
Verbirgt und klar verkündet, mag
Und weit und breit, in Einigkeit
+
„Als einen Hochtag schönster Freude
treibt stets uns ein heil’ges Gefühl.
+
Uns segnen diesen Maientag.
 +
</poem>
  
Dies treibt zur Tat, zu edler Saat,
+
===Wieder ruhen nun des Tages, 1902===
denn Liebe im Kampf uns beseelt.
 
Nicht Haß, nicht Streit, uns Nichts entzweit,
 
Nichts, was unser Ziel verfehlt.
 
 
 
Zum Schluß die Hand als Unterpfand
 
für Freiheit, für Wahrheit und Recht!
 
Wie hier, so dort, an jedem Ort
 
wir bauen für’s Menschengeschlecht!
 
</poem>
 
  
===Unsre Kette, treue Brüder, 1882===
 
 
<poem>
 
<poem>
  
Geißell-Hanau: Kettenspruch, 1882
+
Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
Freimaurer-Zeitung, 36. Jahrgang, Nr. 1, 1882
+
Auch in:
 +
Liederbuch des FZAS, 1914,
 +
mit der Angabe:
 +
für den FZAS umgeändert von Br. Max Voigt-Aly
  
'''Zur Kette.'''
+
'''Wieder ruhen nun des Tages'''
 +
Lichter und auch hier erlischt
 +
Was in zeitlich äußrem Scheine
 +
sich der Ewigkeit gemischt.
  
'''Unsre Kette, teure Brüder,'''
+
Mag des Maurers Werk gelingen,
Schließet nicht nur mit den Händen,
+
Segen seiner Hände Werke
Schließet mit den treuen Herzen
+
Unsern Bau erfinde Weisheit!
Unauflöslich feste Glieder!
+
Schmucke Schönheit gründe Stärke.
Fühlt euch stark im gleichen Streben,
 
In dem herrlichen Gefühle,
 
Daß vereinte Kraft uns führet
 
Sicher zum erhabnen Ziele!
 
  
Nach des Festes Ernst und Freude
+
Freiheit wohn' in unsern Hallen!
Wollen dankend wir und bittend
+
Friedenswerk erhalte sie.
Auf zu dir, Allmächt'ger, blicken,
+
Und der Freundschaft feste Kette,
Der uns reich gesegnet heute!
+
meine Brüder reiße nie –
Lasse deiner Segensfülle
+
Halte Alle -- reiße nie!
Uns die schönste Frucht entsprießen:
 
  
Chor:
 
Daß in reinerem Menschentume,
 
Wir im nächsten Lenz uns grüßen!
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882===
+
<nowiki>***</nowiki>
 +
 
 +
==Weitere Kettenlieder==
 +
 
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[[Datei:Stukenberg Liederbuch 1952 Titelbild.jpg|thumb|350px]]
 
<poem>
 
<poem>
 +
Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
 +
Keine näheren Angaben
  
Die Frühlings- und Säkular-Erinnerungsfeier des Wilhelmsbader Maurerkonvents in Wilhelmsbad bei Hanau, 1882, 41-42
+
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
 +
u. a.
 +
Brüder gebet Gott die Ehre
 +
siehe: Matthias Claudius: Schlußlied
 +
''dazu drei neue Dichtungen'':
 +
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
 +
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
 +
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)
  
Kettenspruch von Feodor Löwe
+
Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
 +
siehe:
 +
http://mvmm.org/c/docs/ketten.html
  
'''Du, den wir Weltenmeister nennen''',
+
Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“
Das weite All durchweh'nder Geist,
+
In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27
In dem wir ehren und erkennen,
 
Was man als hehr und göttlich preist;
 
 
 
Zu dem wir Blick und Seel' erheben,
 
Um mit ermuthgendem Gebet
 
Die Kraft auf's neu uns zu beleben,
 
Wo uns die Kraft verloren geht —
 
 
 
Schau auf die Kette, die wir schlingen
 
Nach Bundessitt' und Maurerbrauch,
 
Und gieb, sie segnend zu durchdringen,
 
Ihr deines Athems einen Hauch.
 
 
 
Damit auch Keime, Wurzeln schlage,
 
Was uns der heut'ge Tag gelehrt,
 
Und Blüten treib' und Früchte trage,
 
Die sammelns- und bewahrenswert;
 
 
 
Damit, die uns von Haus und Herde
 
Zum Bruderfest hierhergeführt,
 
Die Hoffnung auch Erfüllung werde,
 
Und jeder tief im Herzen spürt
 
 
 
Den herzerfreuenden Hochgedanken,
 
Daß Ferne nicht, noch Weite trennt
 
Und keine aller Lebenschranken,
 
Was sich zum Maurertum bekennt,
 
 
 
Was seines Wesens sich empfindet,
 
Was seinem Namen nach benannt,
 
Und jene Kette eng verbindet,
 
Die sich ums Rund der Erde spannt.
 
 
 
Den Hochgedanken hoch zu preisen
 
Und seiner Schönheit uns bewußt
 
Durch Wort und That ihn zu beweisen,
 
Sei heut' uns Pflicht zugleich und Lust;
 
 
 
Noch fester, inn'ger noch zu schlingen
 
Das brüderliche Liebesband,
 
Sei heut' uns Wollen und Vollbringen,
 
All' eines Sinn's und Hand in Hand.
 
  
Und er, der sich im Weltgebäude
 
Verbirgt und klar verkündet, mag
 
„Als einen Hochtag schönster Freude
 
Uns segnen diesen Maientag.“
 
 
</poem>
 
</poem>
  
===Wieder ruhen nun des Tages, 1902===
+
{{RolandMueller}}
<poem>
 
Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
 
Auch in:
 
Liederbuch des FZAS, 1914,
 
mit der Angabe:
 
für den FZAS umgeändert von Br. Max Voigt-Aly
 
 
 
'''Wieder ruhen nun des Tages'''
 
Lichter und auch hier erlischt
 
Was in zeitlich äußrem Scheine
 
sich der Ewigkeit gemischt.
 
 
 
Mag des Maurers Werk gelingen,
 
Segen seiner Hände Werke
 
Unsern Bau erfinde Weisheit!
 
Schmucke Schönheit gründe Stärke.
 
 
 
Freiheit wohn' in unsern Hallen!
 
Friedenswerk erhalte sie.
 
Und der Freundschaft feste Kette,
 
meine Brüder reiße nie –
 
Halte Alle -- reiße nie!
 
 
 
 
 
</poem>
 
 
 
<nowiki>***</nowiki>
 
 
 
==Weitere Kettenlieder==
 
 
 
 
 
<poem>
 
Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
 
Keine näheren Angaben
 
 
 
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
 
u. a.
 
Brüder gebet Gott die Ehre
 
(das Gebet von [[Gebete |Matthias Claudius]], 1779: „Brüder, streckt nun die Gewehre)
 
dazu drei neue Dichtungen:
 
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
 
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
 
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)
 
 
 
 
 
Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
 
siehe:
 
http://mvmm.org/c/docs/ketten.html
 
 
 
Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“
 
In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27
 
 
 
</poem>
 
 
 
 
 
{{RolandMueller}}
 
 
 
  
  
 +
== Siehe auch ==
 +
*[[Blumauer. Kettenlieder]]
 +
*[[Kettenlied]]
  
 
[[Kategorie:Lieder]]
 
[[Kategorie:Lieder]]
 
[[Kategorie:Musik]]
 
[[Kategorie:Musik]]
 
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[[Kategorie:Lexikon]]
== Siehe auch ==
 
*[[Blumauer. Kettenlieder]]
 
*[[Kettenlied]]
 
 
 
 
 
[[Kategorie:Lieder]]
 

Version vom 23. Januar 2022, 12:12 Uhr

Inhaltsverzeichnis

Kettenlieder

Erk Gesangbuch 1909 Titelbild.jpg

74 freimaurerische Kettenlieder

Eine Auswahl 1710-1902

Msgruenklein.gif

Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller


August Wolfstieg verzeichnet in seiner „Bibliographie der freimaurerischen Literatur“, Band 2, 1912, 826-829:
25 Publikationen „Kettenlieder und Kettensprüche“, dazu weitere
18 „Zur Eröffnung und Schluss der Loge“ und
55 für Tafellieder.

Manche „Schlussgesänge“ und Lieder „Auf das Johannisfest“ haben durchaus den Charakter von Kettenliedern.

Then join Hand in Hand, 1710

Prentices song.jpg

In den Anfängen der Freimaurerei wurde bereits die Bruderkette gebildet, vielleicht aber erst beim Brudermahl, denn es wurde dazu das „Kettenlied“ gesungen.
Dieses Lied soll bereits 1650 * bei den operativen Maurern in Gebrauch gewesen sein. Es findet sich in einer ersten Form bereits 1710 ** als „The Free Mason’s Health“ und enthält die Zeile: „Then Joyn hand in hand …“.
Es ist mit minimen Abweichungen nachgedruckt im Anhang zu Andersons Konstitution (1723, 84).
Überschrieben ist es freilich und bekannt geworden als „Enter’d Prentices Song“.

 * William Preston Campbell-Everden: Free Masonry and its Etiquette. London 1915
 ** Harry Carr: The Freemason at Work. 1976; 7. Aufl. 1992

siehe: Lied der Lehrlinge, 1722

So schließt euch denn, ihr holden Stunden! 1749


Ein frühes deutsches Kettenlied findet sich in:
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749, als Gesang „Zum Schlusse der Loge“, mit der Eingangszeile:

So schließt euch denn, ihr holden Stunden!

siehe: Johann Adolf Scheibe: Neue Freymäurer-Lieder

Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band, 1771

In Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771, findet sich das Lied „Die Kette“, mit der Eingangszeile:

Auf, Brüder! faßt der Freundschaft Band
siehe: Kettenlied, 1771

auch mit andern Eingangszeilen:
Schließt, Brüder, schließt das Freundschaftsband (1787)
Seid ohne Gold und Nachruhm reich (1790)
Knüpft, Brüder, nun der Freundschaft Band (1795)
Auf, Brüder, schlingt die Kette nun! (1841)

Maurer! ächte Weisheits-Kinder, 1772

In:
Oden und Lieder für die beyden sehr ehrwürdigen g. v. und v. Freymaurer Logen zu den drey Rosen und zur goldenen Kugel in Hamburg. Anno 1772, 20-21
findet sich das Lied:

Maurer! ächte Weisheits-Kinder

siehe: Acht neue Hamburger Logenlieder, 1772

Die Ketten, Brüder, die uns binden, 1772

In:
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Neue Freymäurerlieder mit angehängten Freymäurergesundheiten. 1772, findet sich ein Lied „Zum Schluss der Tischloge“,
mit der Eingangszeile:

Die Ketten, Brüder, die uns binden

siehe: Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 24 weitere Liedtexte, 1772-1781

Grosser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut, 1775


1775 erschien am Schluss einer „Rede über das Grundgesetz der Freymaurerey“ in Berlin ein Gebet, das meist als Kettenlied gesungen wird: Als Autor werden verschiedene Namen genannt. Vertont wurde es mehrmals.

Groser Meister, dessen Allmacht Myriaden Welten baut

siehe: Ein bekanntes Gebet oder Kettenlied, 1775

Harfenklang und Jubeltone, 1777


Aus:
Freymäurerlieder zum Gebrauch der E. Loge der Verschwiegenheit in St. Petersburg. Zwote verbesserte Auflage. 1777, 19-20

Auch in:
Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung. St. Petersburg. 1780, 8-10

Harfenklang und Jubeltone
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr,
Du, die sich zu ihrem Throne
Maurer Herzen auserkohr!
Durch dich kehren goldne Zeiten
Aus Elysium zurück:
Durch dich fühlen wir Geweihten
Schon hienieden Himmelsglück,
Und durchwallen diese Sphäre
Unter Freuden und Gesang.
O drum weihn dir unsre Chöre
Jubelton und Harfenklang.
Harfenklang und Jubeltone
Leih o Freundschaft, leih dein Ohr
Du, die sich zu ihrem Throne
Maurer Herzen auserkohr!

Nektarwein und Opferspeise
Nimm, o Herzenskönigin,
Aus der treuverbundnen Kreise,
Nimm aus Maurer Herzen hin!
Daß die Eintracht um uns lauschet,
Daß die Liebe Band und Stern
Gern für Schurz und Kelle tauschet,
Daß sich hier am Altar gern
Schäferstäb‘ und Scepter paaren,
Gütge, dies Geschenk ist dein.
O drum weihn dir unsre Schaaren
Opferspeis und Nektarwein.
Nektarwein und Opferspeise
Nimm, o Herzenskönigin,
Aus der treuverbundnen Kreise,
Nimm aus Maurer Herzen hin.

Ha! schon schwebt vor unsern Blicken
Deiner Schönheit Zauberglanz,
Ha! schon füllet mit Entzücken
Freundschaft! unsern Busen ganz.
Hand in Hand geschwungen schwören
Wir uns ewge Zärtlichkeit:
Dreymal füllen, dreymal leeren
Wir den Becher bey dem Eyd.
Dreymal steigt mit süßen Liedern
Unser Preis und Dank empor:
Heil uns, heil uns, daß zu Brüdern
Uns die Maurerey erkohr.
Und nun schwebt vor unsern Blicken
Deiner Schönheit Zauberglanz,
Ha! nun füllet mit Entzücken
Freundschaft! unsern Busen ganz.

Schlingt, Brüder! Hand in Hand, 1780

Freymäurerlieder zum Gebrauch der Vereinigten Logen in Russland. Erste Sammlung“ in St. Petersburg, 1780, 12

Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788,
unter dem Titel: CXLV. Zum Schluß der Tafel-Loge

Schlingt, Brüder! Hand in Hand,
Mit allen, die auf Erden
Durch unser schönes Band,
Des Himmels würdig werden;
Mit allen Edlen, die
Für Zärtlichkeit und Treu und Liebe brennen;
Mit allen, die, voll Sympathie,
Sich gute Mäurer nennen.

Und nun -- nun leert, beym Klang
Der Saiten und der Lieder,
Den süßen Nektar Trank
Aufs Wohl der ächten Brüder,
Der Weisen, die, im Glück
Voll Mäßigung, im Unglück voll Vertrauen,
Beym letzten schweren Augenblick
Froh in die Zukunft schauen.

Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785


Tafellied:
Brüder. freuet euch zur Wette

Kettenlied, gesungen am St. Johannisfeste 1782
Wir singen, und schlingen zur Wette

Kettenlied
Wir folgen [1801, 299: zollen] dem schönsten der Triebe

Kettenlied, gesungen am Geburtstag des Hochwürdigen Großmeisters v. B * n [von Born] den 25ten December 1783
Auf, Brüder, und reicht euch die Hände!

Kettenlied für den Fasching, gesungen bey einer Tafelloge zur w. E. [zur wahren Eintracht] den 30. Jäner 1785
Laßt uns den Fasching loben,

siehe: Aloys Blumauer: Fünf Kettenlieder, 1782-1785

Maurer, hört den Klang der Lieder, 1782

Die Harmonie

Maurer, hört den Klang der Lieder

in:
Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer, 2. Aufl. 1853, 110; 12. Aufl. 1909, 149-150
u. d. T.: Schlußlied in der Kette

siehe: 8 Liedtexte von Kapellmeister Naumann, 1775-1788

Joseph Franz Ratschky, 1782 und 1785


Joseph Franz Ratschky hat ebenfalls zwei Kettenlieder gedichtet

I.
für eine Schwesterntafel am 10. Wintermonat 1782
In: Gedichte und Lieder, verfaßt von den Brüdern der Loge zur Wahren Eintracht im O. v. W** gedrukt bey Christ. Fried. Kappler 1783, 101-102

Auch in:
Sammlung auserlesener Freymaurer-Lieder. 1790, 114-115
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 190

Eine Vertonung aus dem Jahre 1780 (?) ist erhalten von Albert Bojanowski

Es [1801: Nun] schließe jedes Bruders Hand
Sich an die Hand der Schwester,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Von Tag zu Tage fester.
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.

Der Maurer sucht der edlen Spur
Des Schönen nachzustreben,
Und dies Geschenk hat die Natur
Der Schwesterzunft gegeben:
Reiz ist der Schwestern Eigenthum,
Und jeder Maurer liebt sie drum.

Der Liebe süsse Gegenwart
Fühlt jeder Mensch hienieden.
Doch Maurern ist die schönste Art
Zu lieben hier beschieden;
Gemeine Lieb erlischt zu früh,
Des Maurers Lieb' erkaltet nie.

Und daß der Maurer seine Pflicht
Zu schweigen nie verletzet,
Ist das, was ihm im Angesicht
Der Welt in Achtung setzet;
Die männliche Verschwiegenheit
Dient Maurern als ein Ehrenkleid.

Es schließe jedes Brudershand.
[Diese Zeile fehlt 1801]

[1801, angefügt:
Nun schließe jedes Bruders Hand
Sich an die Hand der Schwester,
Und Freundschaft knüpfe dieses Band
Von Tag zu Tage fester.
Des Maurers ehrenwerthe Kunst
Verdient der Schwestern Huld und Gunst.]

II.
im Mai 1785

In: Gedichte von Joseph Franz Ratschky. Wien 1791, 183-184
unter dem Titel: Kettenlied
Bey Gelegenheit der von dem Hochw. Großmeister von B*n erfunden Art, die edlen Metalle anzupicken.

Umschlingt mit dem Bande der Liebe
Den Vater der Eintracht! Vom Triebe
Des Dankes sey jeder beseelt!
Er ist's, der die Glieder der Kette,
Die wir in des Heiligthums Stätte
Hier schließen, so weislich gewählt.

Die edelsten Erze nur schied er
Zum Stoff für die Kette: drum, Brüder,
Riß keiner der Ringe bisher,
Und freudig bezeugen wir alle:
Nie schied noch die edlen Metalle
Ein Künstler so sicher, als er.

Taschenbuch für Brüder Freymaurer, 1784


I.
Zuerst in:
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 20-21,
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: P ** r
Journal für Freymaurer. Band 11, 1786, 143

Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 8-9,
unter dem Titel: Kettenlied beym Schluß der Tafel-Loge
Freymaurer Lieder mit Melodien. Herausgegeben von Böheim. Berlin 1795, 80,
unter dem Titel: Schlußlied
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 23-24,
unter dem Titel: Zum Schluß
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 9
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 80
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 128
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 5

Auf, Brüder! schlinget Arm in Arm,
Und laßt von Bruderliebe warm,
Das Maurermahl uns schliessen.
Es soll der heil'ge Bruderbund,
Aus unserm [1795: unsern] Herzen, durch den Mund,
In Jubel sich ergiessen.

Singt Wohl und Heil, im frohen [1795: in frohem] Lied,
Und Gottes Seegen jedem Glied,
Der grossen Bruderkette.
Heil jedem, welcher der Natur
Den grossen Eid der Treue schwur,
Wir lieben ihn zur Wette.

Sey's westen- oder ostenwärts,
Es schlägt des wahren Maurers Herz
Den Brüdern jeder Zone;
Drum löß't aufs Wohl der Brüderschaar
Wie's unsrer Väter Sitte war
Die fröhliche Kanone.
[1786: Mit Freuden die Кanone.]

II.
Zuerst in:
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 21-22,
unter dem Titel: Kettenlied, und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]
J. B. Alxingers sämmtliche poetische Schriften. Leipzig 1784b, 302

Auch in:
Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 23,
unter dem Titel: Kettenlied, zum Schluß der Tafel-Loge

Brüder, füget Hand in Hand!
Denket, daß ein heilig Band
Alle Maurer fest verbindet,
Unsre Kunst wird ausgeübt,
Wo man hohe Weisheit liebt,
Wo man Tugendfreunde findet.

In der Welt sind wir zerstreut,
Aber durch Beharrlichkeit
Kömmt doch jeder zu dem Lohne;
[1784b: Reift der Beßre doch dem Lohne!]
Diesen hoffet demuthsvoll
Und auf aller Maurer Wohl,
Brüder [1784b: Maurer!], feuert die Kanone.

III.
Zuerst in:
Taschenbuch für Brüder Freymaurer. 1784, 22,
unter dem Titel: Kettengesundheit. Nach dem Französischen,
und mit der Angabe: A**r [=Johann Baptist Alxinger]

Auswahl von Freymäurerliedern. Durch die E. Loge Muse Urania gesammlet. 1788, 14-15,
unter dem Titel: Kettengesundheit

Auf! füget Hand in Hand,
Von Bruderlieb‘ entzündet,
Und segnet dieses Band,
Das uns so fest verbindet.

Und haltet für gewiß:
Man leert kein Glas so fröhlich und so bieder,
Rings in der weiten Welt, als dieß,
Aufs Wohlseyn unsrer Brüder!

Im Hut der Freiheit stimmet an, 1787


Gedichte von Johann Heinrich Voss. Zweiter Band, Königsberg, 1795, 134-137,
unter dem Titel: Freundschaftsbund
Sämtliche Gedichte von Johann Heinrich Voss. Vierter Theil: Oden und Lieder, I – III Buch. Königsberg: 1802, 128-131
unter dem Titel: Freundschaftsbund

Auch in:
Lieder für fröhliche Gesellschaften. Hamburg 1791, 5-6 (ohne die 3.. 4. und 6. Strophe),
unter dem Titel: Die Freundschaft
Mel. Was frag ich viel nach Geld und Gut, etc.
Mildheimisches Lieder-Buch von 518 lustigen und ernsthaften Gesängen. 1799,184-185,
unter dem Haupttitel: Geselligkeit und Freundschaft
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 154-155 (ohne die 5. und 6. Strophe)
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1810, 379-380 (mit einer andern Eingangszeile, und ohne die 3., 4. und 6. Strophe)
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge 5813 [= 1813], 13-15 (ohne die 3., 4. und 6. Strophe) ,
unter dem Titel: Aufmunterungslieder zur Freundschaft
Maurerische und gesellschaftliche Lieder zur Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin und ihrer Töchter-Logen. Berlin: W. Dieterici 1817, 191-192 (ohne die 5. und 6. Strophe)
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 146-147 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823, 214-215 (ohne die 3., 4., 6. und 8. Strophe)
Bundessprüche, ältere und neuere. Gera, 1841, 141 ( nur die 2. und letzte Strophe),
unter dem Titel: Kettensprüche in der Gesellenloge

Im Hut der Freiheit [1791: im Kreis der Freundschaft] stimmet an
[1801, 1817: Im Ton der Redlichkeit stimmt an,]
[1810: Im Maurer-Kreise stimmet an]
[1813: Im Ton der Freiheit stimmet an]
Voll Ernst der Freundschaft [1791: ein frohes] Lied!
Der ist, bei Gott! kein Ehrenmann,
Dem hier sein Herz nicht glüht!
Die Freundschaft stärkt in Freud' und Noth,
Und folgt durch Leben und durch Tod!

Erbarmend sah des Lebens Müh
Der Menschen Vater, schwieg,
Erschuf die Freundschaft, wog; und sieh,
Des Elends Schale stieg.
[1791: Die Elendsschaale stieg!]
Da sprach der Vater: Es ist gut!
Und alles Leben hauchte Mut.

Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
Ein allgemeiner Bund.
Im Kerker ist die Spinn‘ uns wehrt [!],
Auf öder Flur ein Hund,
Ein Hühnchen, das gerufen kam,
Und Brot aus unsern Händen nahm.

[1801 und 1817:
Wohltun und Wohl empfangen, lehrt
ein allgemeines Band;
Wohl dem, der dies Gesetz verehrt,
und jedem reicht die Hand!
Geselligkeit ist der Beruf,
wozu Gott alle Wesen schuf.]

Doch [1801 und 1817: Wie] selig, theilt ein Menschenherz,
Verständig, gut und treu,
Voll Mitgefühls in Freud‘ und Schmerz,
Des Lebens Mancherlei:
[später: Doch wohl dir, teilt ein Menschenherz
Des Lebens Mancherlei,
Ein Herz, das. mitfühlt Freud und Schmerz,
Verständig, gut und treu:]
Ein Freund, der sanft mit Rathe [1801 und 1817: mit Rath uns] nützt,
Und Abends traulich bei uns [später: dir] sitzt!

Äch ohne Freund ist öd' und stumm
Das schönste Vaterland!
Doch blühen heißt Elysium
Ein Freund aus dürrem Sand:
Er schmaust mit uns auf grobem Zwilch,
Und würzt durch. Liebe Frucht und Milch.

Einmütig hält auf Recht und Pflicht,
Und handelt, Freund und Freund;
Doch trägt man gern, und quält sich nicht,
Was jeder glaubt und meint.
Der zieht den Duft der Rose vor,
Der andre liebt den Nelkenflor.

Gedank‘ und That, und [1802: auch] Ehr‘ und Glück,
Vertraut man ohne Hehl;
Auch Schwachheit schaut des Freundes Blick:
Ihn [1791: Ihm] irrt kein leichter Fehl.
Selbst herber Gram an Freundesbrust [1813, 1817, 1823: Freundes Brust]
Verweint sich bald in süße [1791: süsser] Lust.

Ein Herz und Eine Seele sei
Mit seinem Freund der Freund:
Liebreich und wahrhaft, mild und frei,
In Fern‘ und Tod [1791:Freud' und Noth] vereint!
Einst bringt, wer früher starb, in Glanz
Dem Brudergeist den Palmenkranz!

Entblößt das Haupt ihr Freund‘, und weiht
[1791, 1810, 1813, 1823: Füllt eure Gläser an, und weiht]
Der Freundschaft diesen Trank!
Ihr todten Freunde, hört den Eid,
[1791: Ein jeder hier hört diesen Eid! —]
Einstimmend zum Gesang;
Und tröstet armer Fürsten Loos,
[1801 und 1817: Auch ferne Freunde schließt der Eid
mit ein in den Gesang.
Bedauert jener Menschen Loos,]
Die nie des Freundes Arm umschloß!
[später: Und tröstet des Getäuschten Gram,
Der Treue gab und Falschheit nahm!]

Wir schütteln [1841: drücken] herzlich uns die Hand,
Und theilen Freud‘ und Noth!
Sei dieser Druck der Freundschaft Pfand
Durch Leben und durch Tod!
Nichts soll und kann uns je entzwein!
Mein Freund ist mein, und ich bin sein!
[1791: Die unsers Freundschafts Schwur verlieh!
Die Kette, Brüder, reisse nie!]
[1810, 1813: Die unsers Bundes Schwur verlieh!
Die Kette, Brüder, reisse nie.]
[1823, 1841: Die unserm Bunde Kraft verlieh,
Die Kette, Brüder, reisse nie!]

Das Bundeslied in zwei Versionen, 1791 und 1804/05


Zum sogenannten „Bundeslied“ ,mit zwei Versionen:

Lasst uns mit geschlungnen Händen (1791)
Brüder, reicht die Hand zum Bunde! (1804/05)

siehe:
Eine freimaurerische Melodie (1791) und neun Texte

Freunde, sammelt euch im Kreise, 1797


Almanach und Taschenbuch für häusliche und gesellschaftliche Freuden. 1797, Band 1, 273-276

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 318-319 (ohne die 4. Strophe)
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 34-35 (ohne die 3. und 4. Strophe)
Muntere Gesänge für gebildete Gesellschaften, Nürnberg 1813, 42-43 (ohne die 2, und 4. Strophe; die 3. und 5 Strophe vertauscht, stark verändert),
mit der Angabe: Mel. Aus dem Opferfest: Zieht ihr Krieger nun von dannen etc.
Hyllos, Band 2, 1820, 129-130 (alle 7 Strophen)
unter dem Titel: Freundschaftslied.
Für Gesang in Musik gesetzt für das Piano-Forte, von Worel. Der Zeitschrift Hyllos.
Neuester Liederkranz. Oels 1839, 32-34 (ohne die 4. Strophe)

mehrere weitere Nachdrucke

Lied
Im Kreise der Freundschaft zu singen.
Mit Musick.

Freunde [ab 1801: Brüder], sammelt euch im Kreise,
[1813: Auf! und sammelt euch im Kreise!]
Freut euch nach der Väter Weise,
Stimmt in lautem [ab 1801: lauten] Jubel ein!
[1813: laßt uns Alle Brüder seyn!]
Freundschaft reicht den Wonnebecher
Zum Genuß dem muntern [ab 1801: frohen] Zecher,
Perlend blinkt der gold‘ne Wein.

Chor.
Schliesst [ab 1801: Schlingt] in dieser Feierstunde
Hand in Hand zum trauten Bunde
[1813: unter frohem Gläserklang,
tön ein froher Rundegsang!]
Freunde herzlich frölich [ab 1801: Freunde stimmet fröhlich] ein,
Laßt uns alle Brüder seyn!

2. Freundschaft, Schöpferin der Freuden,
Du versüßest unsre Leiden
Durch das [ab 1801: ein] sanftes Mitgefühl:
Wann [ab 1801: wenn] Gefahren uns umthürmen
Leitest du in Unglücks Stürmen
Sichern Pfades uns zum Ziel.

Chor.
Wann [ab 1801: Wenn] uns Neider hämisch grollen,
Feinde frech zernichten wollen:
Vor Verfolgung, Haß und Spott,
Schützt uns Freundschaft stark, wie Gott [1801 und 1839: stärkt uns Gott.].

3. Alle schmachten wir nach Liebe,
Angelockt durch sanfte Triebe,
Lechzen nach des Lebenslust [ab 1801: des Lebens Lust].
Wie verwandte Körper ziehen
Sich durch Hang der Sumpathien
Gleiche Wesen Brust an Brust.

Chor.
Trinket aus der Liebe Schaale
Bei dem großen Wonnemahle;
Ihre Labung ist so süß,
Sie entzückt ins Paradies!

4. In des Schicksals Labirinthen
Dulden, streben, suchen, finden,
Wollen wir mit Kraft und Muth.
O Natur! du gabst den Menschen
Vieles Gutes, was sie wünschen
Zu erfüllen, wär‘ nicht gut.

Chor.
Frohn weckt uns die gold’ne Sonne
Zum Genuß der Lebenswonne,
Sanft wiegt uns der Mondenschein
In dem Schoos der Ruhe ein.

5. Alle Menschen sollen leben!
Trinkt vom Himmelssaft der Reben,
Der uns Thatenfeuer schafft!
Nie entweiht beim Minnespiele
Und Genuß die Hochgefühle;
Schont des Geistes Götterkraft!

Chor.
In die Harmonie der Freuden
Jauchzt im [1804: in] Einklang froher Saiten,
 [1801 und 1839:Freude leite euch ihr Brüder,
singt vereint ihr Jubellieder;]
Durch die Adern der Natur,
Wallt ein Strom der Freude nur.

6. Thränen trocknen, Seufzer stillen,
Banger [ab 1801: langer] Sehnsucht Wunsch erfüllen,
Unglück lindern sanft und mild,
Unschuld von Verführer Ketten,
Leidende von Noth erretten,
Macht uns zu der Gottheit Bild.

Chor.
Wohlzuthun schaft Götterfreuden,
Armen Duldern harte Leiden
Zu erleichtern hartes [ab 1801:, dieses] Loos
Ist so himmlisch schön und groß [ab 1801:, so groß]!

7. Freunde, dieses Bundesfeier
Sei uns unvergeßlich theuer!
Folgt dem Rufe der Natur!
Nach Vollkommenheit im Leben
Sollen alle Kräfte streben
Auf der Weisheit Rosenspur.

Chor.
Schließt [ab 1801: Schlingt] in dieser heilgen Stunde
Freunde Hand in Hand zum Bunde,
[ab 1801: Hand in Hand zum trauten Bunde!]
Stimmt in lauten Jubel ein,
Laßt uns alle [ab 1801: ewig] Brüder seyn!

Nach „Deutsche Schubert-Lied-Edition“
wurde dieses Lied unter dem Titel „Trinklied“
von Franz Schubert im August 1813 (D 75) vertont (veröffentlicht erst 1850)
Auch Christian Friedrich Ehrlich hat das Lied 1837 vertont,
unter dem Titel: Freunde seht die Gläser blinken.

Die Vertonung hat nur zwei Strophen, die ursprüngliche erste und eine neue (von unbekannter Hand):

Freunde, seht die Gläser blinken,
Knaben mögen Wasser trinken,
Männer trinken edlen Wein.
Wie der gold'ne Saft der Reben
Sei auch immer unser Leben,
Stark und kräftig, mild und rein.

Chor.
Unsern Freundesbund zu ehren
Lasset uns die Gläser leeren!
Stark und kräftig, mild und rein
Sei das Leben, sei der Wein!

Libanon zu den drey Cedern, 1799


I.
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern für den Abend des vierten Novembers. 5799 [=. 1799], 5-8
Mel. Ohne Lieb und ohne Wein etc.

Du der Gottheit beste Gab,
Höchste Lebensweihe
Freude! senke dich herab
In der Brüder Reihe.
Komm in unser Heiligthum
Sanft auf Rosenschwingen,
Und laß uns zu deinem Ruhm
Reine Opfer bringen.

Für den Lasterhaften quillt
Nie dein goldner Segen,
Dem, der Menschenwohl nicht fühlt,
Kommst du nicht entgegen.
Du verschmähest Rang und Glanz,
Schwärmerey der Jugend. —
Reichest deinen Ehrenkranz
Nur zum Lohn der Tugend

Du liebst Seelenharmonie
Die der Weise ehret.
Würdigest die Sympathie —
Die uns Glück gewähret.
Unaufhaltsam schwellest du,
Auf dem Pfad des Frommen,
Führest uns , bis wir zur Ruh
Jenes Lebens kommen.

Auf denn Brüder! Tugend ist
Unser Zweck auf Erden.
Seelig, wer ihn nie vergiiß,
Seelig muß der werden.
Weh dem! der nur mit dem Mund
Gute Thaten rühmet.
Sie zu üben iede Stund
Ist's, was Maurern ziemet.

Heilig sey der Bruderbund,
Den wir uns geschworen.
Jeder siegle seinen Mund
Vor profanen Ohren.
Maurer seht; die Freude lacht
Ruhigem Gewissen.
Der sein Tagwerk wohl vollbracht,
Kann sie ganz genießen.

Maurer! weihet Gut und Blut
Unsrer heiigen Halle.
Unser Herz ist bieder, gut,
Freudesang erschalle.
Alle Brüder nah und fern
Rufet aus, sie leben!
Möchte» sie, wie wir , so gern
Herz um Herze geben.

Brüder , windet Hand in Hand
Knüpfet fest die Kette.
Nichts trennt unsrer Freundschaft Band,
Nicîit die Grabes Stätte.
Wir empfangen einst den Lohn,
Den uns Gott wird geben
Dort vereint vor seinem Thron
Rufet froh: wir leben!

Menschenwohl ists, Menschenglück,
Was uns hier vereinet.
Forschend Brüder! blickt zurück
Ob kein Armer weinet. —
Ob gekränkte Unschuld nicht
Fleht mit Händeringen. —
Maurer! denkt an eure Pflicht,
Eilet, Trost zu bringen.

Höher schwing sich unser Blick
Nach der Weisheit, Brüder!
Und der Wahrheit ganzes Glück,
Ström auf uns hernieder.
Seht, о seht! die Freude lacht
Ruhigem Gewissen.
Dieser Tag ist wohl vollbracht,
Eilt, sie zu genießen.

II.
Einige Maurer-Gesänge der Loge Libanon zu den drey Cedern. 1799, 14-16

Mel. Zeiten schwinden, Jahre kreisen etc.

Auch in:
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 130-132

О! die Kette kann nichts trennen,
Die uns an einander reiht.
Sonnen mögen eh verbrennen,
Ewigkeit eh werden Zeit
Brüder, Brüder! unsre Pflichten,
Liebe, Freiheit, Menschlichkeit,
Können Throne nicht vernichten
Der uns schuf, hat sie geweiht.

Maurer übt sie! Lieb und Güte,
Sey des Herzens Siegeskranz.
Werdet wohlzuthun nicht müde,
Fühlt des Wohlthuns Wonne ganz.
Und rinnt euch vom Aug die Zähre
Eignes Schmerzens sanft herab —
Brüder! Lindrung dann gewähre
Trost euch, den der Bruder gab.

Hand in Hand den Pfad zu wandeln
Sey er noch so rauh so steil.
Gegen Brüder brav zu handeln
Sey des ächten Maurers Heil,
Hinzuklimmen an die Sonne
Die Unsterblichkeit verleiht,
Sey des Herzens höchste Wonne,
Sey des Maurers Seeligkeit.

Reine Tugend auszuüben,
Reine Wahrheit auszuspähn,
Uns als Brüder hier zu lieben
Und als Männer fest zu stehn,
Wenn auch Leiden uns ergreifen.
Wenn uns Kummer niederdrückt:
Für die Ewigkeit zu reifen —
Das ist, was — nur uns beglückt.

Laßt uns Wahrheit suchen — finden —
In der ewigen Natur.
Wahn und Irrthum muß verschwinden,
Folgen wir des Lichtes Spur.
Zwar es kostet Kampf und Sorgen,
Bange Mühe, schwere Plag.
Doch erscheint dereinst ein Morgen,
Und ihm folgt ein ew'ger Tag.

Festen Muth! es wird gelingen,
Kampf und Arbeit zu bestehn,
Durch die Dunkelheit zu dringen,
Und der Weisheit Frucht zu sehn.
Von der Sphäre bis zur Sphäre
Unser Geist mit Forscherkraft
Bis die große Bundeslehre,
Uns Vollkommenheit verschaft.

Ha! Vollkommenheit — das Siegel
Edler ächter Maurerey.
Bruder! blick in diesen Spiegel,
Kennst du dich — so bleib getreu.
Treu dem Bunde, der im Leben
Freude dir die Fülle reicht,
Und nach unverdroßnem Stieben
Nach der Wahrheit — Klarheit zeigt.

Matthias Simon Eggers, 1800


I.
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 161-162

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1801, 280
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 4-5
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 74-75

Willkommen Edler! nun in unsrer Mitte,
In unsers Bundes Reihn,
Willkommen nun, Geweihter unsrer Sitte,
Der Freundschaft dich zu freun.

2. Hast feierlich, dich nun mit uns verbunden
An ihrem Altar hier;
Gesegnet sey die heiligste der Stunden,
Gesegnet sey sie dir.

3. Nimm hin den Schwur von unsrer Brudertreue,
Die keine Zeit zerstört;
Denn ewig bleibet uns dein Fest der Weihe,
Erhaben groß und werth.
[1801: erinnerlich und werth.]

4. O reiche uns, zum Pfande deiner Liebe
Die brüderliche Hand;
Dein Herz sey rein, und jeder deiner Triebe
Getreu dem Vaterland.

5. Dann mögen Thoren immer uns verachten
Der Weise thut es nicht;
Uns die wir nur nach Licht und Wahrheit trachten,
Ist Mitleid für sie Pflicht.

6. So schließt denn nun, um ihn die Bundes Kette,
Der sich mit uns verband;
Auf, Brüder! auf, ihn segnet um die Wette,
Und weiht ihm Herz und Hand.

II.
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. 2. Aufl. Altona 1800, 212-213

Auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 37
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 216
Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel 5813 [= 1813}, 100-101
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 16
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 134
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 56,
mit der Angabe: Felsberg

Brüder! schließt die Reihe dichter
Schließt des Bundes Festlichkeit,
Schwört ihm bei dem Weltenrichter
 Schwört ihm Unverbrüchlichkeit.
Herrlich wird die Saat gedeihen
Die wir Maurer hier gesäet,
Brüder! früher oder spät
Wird die Welt sich ihrer freuen.

Heitrer Himmel euren Blicken
Eurem Geiste Thätigkeit,
Dem des Schicksals Fesseln drücken,
Aussicht in die bessre Zeit,
Reicht euch brüderlich die Hände
Segen Gottes sey eu’r Loos
Wirkt – des Treuen Lohn, ist groß –
Nach des kurzen Tagwerks Ende.

[1801 und 1860: Brüder, reichet euch die Hände,
blicket zu der Allmacht Thron:
seht, sie winkt euch sel'gen Loh
nach des kurzen Tagwerks Ende.]

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801


Am Schluss des originalen Schröder-Rituals von 1801 singen die musikalischen Brüder beim Einsammeln des Almosens ein Lied („Maurer! voll von edlem Treibe“) und schlingen später die Kette, aber sie singen dabei nicht, sondern der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Weisheit strahlt aus jedem Werke“).
Die Tafelloge wird ohne Gesang und Kettenbildung geschlossen; der Meister vom Stuhl spricht ein Gebet („Nahrung haben wir empfangen“).

I.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 27

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 25-27
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 82-84
Auswahl von Freimaurer Liedern für die Loge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main. 1808, 82-83
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 133
Auswahl von Freimaurer-Liedern, 1818, 35-36 (mit Noten und der Angabe: J. Heyde [!])
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 138-139
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 130-131
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 125-126

Zahlreiche weitere Nachdrucke

Gesungen zur Melodie des sog. Kaiserliedes, das Joseph Haydn im Winter 1796/97 komponiert hat

In: Friedrich Erk: Gesangbuch für Freimaurer. 2. Auf. 1853, 113, ist angegeben:
Titel: Schlußlied. Mel. „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, etc.
In der 12. Aufl. 1909, 154: Mel. „Reich an Freuden ist das Leben etc.“ (Mel. „Ich war ein Jüngling noch an Jahren“ etc. von Mehul)

Brüder, die des Bundes Schöne
auf der Erde Rund [1832: dem Erden-Rund] vereint,
die ihr mitleidsvoll die Thräne
trocknet, die der Kummer weint;
laßt, da wir die Arbeit schließen
im Genuß der Fröhlichkeit
auch [1818 und 1832: uns] die Brüder noch begrüßen,
die des Schicksals Arm zerstreut.

2. Heil dem großen edlen Orden,
der zu Brüdern uns verband!
Osten, Westen, Süden, Norden,
ist des Maurers Vaterland;
unter seinen Füßen blühen
Rosen der Zufriedenheit,
wenn mit heiligem Bemühen
er sich seinen Pflichten weiht.

3. Drum, ihr Brüder, Händ' in Hände,
schließt der Freundschaft engen Kreis!
übet Treue bis ans Ende,
Gott lohnt eurer Arbeit Fleiß;
schwöret: stets des Ordens Lehren,
stets der Weisheit euch zu weihn
auf der Tugend Ruf zu hören,
und des Bundes werth zu seyn.

Chor.
4. Ja, wir schwören Treu dem Bunde,
Treue in des Freundes Hand!
segnen stets die schöne Stunde,
die für ewig uns verband;
aus der Maurer [1832: Mutter] Heiligthume
tönt der Freundschaft Hochgesang
laut, zu unsers Ordens Ruhme,
dem erhabnen [1832: Und dem großen] Meister Dank.

II.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 31-33

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 28-32
Lieder für Freymaurer. 1809, 66-68,
unter dem Titel: Am Johannis-Feste
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 185-190 (mit kursiven Hervorhebungen)
Freymaurer-Lieder: Zum Gebrauch Für die St. J. Loge 5813 [= 1813}, 59-60 (ohne die 3. sowie 5.- 8. Strophe)
Maurerische und gesellschaftliche Lieder: zum Gebrauch der Großen Landes-Loge von Deutschland in Berlin. 1817, 40-43
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1832, 57-59 (ohne die 3. und 4. sowie 6.- 8. Strophe)

Im Scan der folgenden Sammlung ist vorne drin ein undatiertes Blatt mit diesem Kettenlied eingefügt:
Versuch einer vollständigen Sammlung Freimaurerlieder zum Gebrauch deutscher Logen. Herausgegeben von dem Br. F. W: von Schütz. Zwote vermehrte und verbesserte Auflage. Altona, bei Friedrich Bechtold 1800,
unter dem Titel: Johannis Festgesang - Loge: Carl zum Felsen

Gemäss Karlheinz Gerlach (Die Freimaurer im Alten Preußen 1738-1806. Die Logen in Berlin, Teil I, Innsbruck: Studienverlag 2014, 184-187) wurde das „Lied am Johannistage“ „nach der Komposition de Schillerschen Liedes An die Freude“ erstmals 1797 gesungen.

Brüder, huldigt unserm Bunde
heut aufs neu am Weihaltar,
und den Schwur in dieser Stunde
mache euer Leben wahr!
Schließt die heil'ge Kette enger!
uns umschwebt [1813: umschliesst] des Ordens Geist:
jeder prüfe jetzt [1812: nun] sich strenger,
ob er würdig Maurer heißt.

Chor.
Unsers Ordens würdig wandeln [1804: handeln],
wollen wir bis in den Tod.
Wollen, wie ers uns gebot,
edel denken, reden, handeln.
[1812: Wollen stets, in Freud' und Noth,
Unserm Ziel entgegenwandeln.]

Auf der Erde weitem Kreise
reichen heute mit uns sich
[1812: Mit uns reichen heute sich]
Männer, Jünglinge und Greise
ihre Hände brüderlich;
Arme, Reiche, Niedre, Hohe
Ssehn vertraulich Hand in Hand;
der Betrübte wird der Frohe,
segnend unsers Ordens Band.

Chor.
Sprache, Länder, Himmelszonen
machen keinen Unterschied;
eine heil'ge Flamme glüht
unter allen Nationen.

Mit dem Füllhorn in den Händen,
ist der Orden stets bereit,
allen Segen [1817: Seegen] auszuspenden,
den er seinen Söhnen beut.
Doch dem ächten Maurer reichet
er nur Freuden dar, und Glück;
wer dem Laster fröhnt, den scheuchet
er von seinem Thron zurück.
[1812: Doch den Schuldigen verscheuchet
Er von seinem Thron zurück;
Nur dem ächten Maurer reichet
Er das höchste Erdenglück.]

Chor.
Sammlet [1812: Sammelt] euch vor seinem Throne,
die ihr reines Herzens seyd!
Seht, mit vollen Händen beut
er euch Maurerglück zum Lohne!

Nur der Mensch wird hier gerichtet!
nicht der Rang, nicht Glück und Stand.
Jeder Schimmer wird vernichtet,
äußrer Glanz ist hier nur Tand.
[1812: Uns ist jedes Aeußre Tand.]
Im Pallast und in der Hütte
hat die Tugend gleichen Werth;
in gerechter Maurer Mitte
wird kein eitler Stolz genährt.

Chor.
Laßt uns, Brüder, Tugend Iernen!
sie führt sicher unsern Lauf;
von dem Erdenstaub hinauf
leitet sie uns zu den Sternen.

Liebet Weisheit, Schönheit [1812: Schönhet], Stärke!
Felsen sind nicht fest, wie sie;
und auf sie gebaute Werke
stürzt der Zeit Verheerung nie.
Weisheit scheucht mit ihrem Glanze
weit des Irrthums Mitternacht;
Schönheit schmückt mit ihrem Kranze,
was die Stärke hat vollbracht.

Chor.
Euch ergreift ein heil'ger Schauer!
Hochgefühl füllt eure Brust!
Brüder, bleibt es euch bewußt:
Euch belohnt der Welterbauer.
[1812: O so bleibet euch bewußt:
Unsre Schöpfung ist von Dauer.]

Wonne ists dem Menschenfreunde,
voll Gefühl umher zu sehn,
um dem Dulder, selbst dem Feinde,
edelmüthig beizustehn.
Thränen trocknen, Schmerzen lindern,
das ists, wozu Gott uns schuf;
Freuden stiften, Elend mindern,
ist der seligste Beruf.

Chor.
Mitleid, Grossmuth, Menschenliebe,
dazu sind wir eingeweiht;
ihr Gefühl voll Seligkeit
bleibt uns, wenn sonst nichts uns bliebe.

Auch ists Wonne, unter Brüdern
seines Daseins sich zu freun,
unter seelenvollen Liedern,
Bruderschwüre zu erneu'n!
Brüder, süß ists, sich zu lieben!
[1812: Welch' Entzücken, sich zu lieben!]
Liebe stützt den Maurerbund!
Brudertreue thätig üben,
macht den ächten Maurer kund.

Chor.
Der in Harmonie die Sphären
seines Himmels rollen ließ,
der uns Brüder werden hieß,
gab uns selbst der Liebe Lehren.

Noch einmal! Zurückgescheuchet
sey von uns, wer Frevel übt!
Fern, wer von der Tugend weichet,
wer ein Bruderherz [1801, 1804: Menschenherz] betrübt!
So, wie wir sie übernommen,
heilig sei uns Maurerpflicht!
Jeder Edle sey willkommen!
fern von uns der Bösewicht!

Chor.
Feierlich ist diese Stunde!
Schwört: wir sind der Maurerei
bis zum letzten Hauch getreu!
Schwört es bei dem Bruderbunde.

Bleibet ächte Bundesglieder,
von den niedern Lüsten frei!
[1812: Von unreiner Sitte frei!]
[1813: Frei von niedern Lügen, frei!]
Menschheit, Vaterland und Brüder
segnen dann die Maurerei.
Alle Maurer sollen leben,
die sich ihren Pflichten weihn,
die mit ganzem Eifer streben,
weise, edel, gut zu seyn!
[1812: Segnen jedes Maurers Leben,
Der sich höher'n Pflichten weiht,
Dessen heldenmüthig Streben
Endet in Vollkommenheit!]

Chor.
Thaten sind des Eides Siegel;
edler Wille hat auch Kraft,
[1812: Zur Vollendung führt die Kraft,]
und zur höhern Meisterschaft
weiht uns einst des Grabes Hügel.

III.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 252-253

Vollbracht ist nun dies Brudermahl

siehe: 10 neue Lieder aus Königsberg, 1787
67. Schlußlied
sehr stark verändert

IV.
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer, 1801, 320-321

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804, 79-81,
Deutsche Anthologie, oder Auswahl deutscher Gedichte..Erster Band, Halle 1809, 266-267 (ohne Chor)
unter dem Titel: Lied eines Friedlichen
Das vollständigste Liederbuch der Deutschen Nation. 1819, 111-113 (ohne Chor),
mit den Angaben: Starke – Compon. von Capellmstr. Seydelmann
Auswahl der schönsten Lieder und Gesänge für fröhliche Gesellschaften. 3. Aufl. 1827, 30-32,
mit der Angabe: Mel. Der Wein, der Wein ist Goldes werth etc.

Zahlreiche weitere Nachdrucke

Der Verfasser ist Gotthelf Wilhelm Christoph Starke (1799)

Vertont von Franz Seydelmann (1799), C. J. Beck, Friedrich Ludwig Aemelius Kunzen, Jens Christian Sörensen, Franz Anton Hoffmeister (1810) und Justinus Felsberg

Es ist so köstlich, Hand in Hand
das Leben zu durchwallen,
und nicht um jeden kleinen Tand
mit Menschen zu zerfallen.
Umfasset Euch mit Menschlichkeit,
und laßt der Hölle Zwist und Streit!

Chor.
Wir fassen uns mit Menschlichkeit;
fort, fort zur Hölle Zwist und Streit!

Wohlan! auf frohe Wanderschaft
reicht euch die Hand, ihr Brüder!
Wer sie euch beut, o drückt mit Kraft
die warme Hand ihm wieder,
und tragt ihn ohne Zwist und Streit,
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid!

[1809 und 1819:
Wohlan! auf frohe Wanderschaft
reich‘ ich die Hand, euch, Brüder,
mit treuem Druck: o drückt mit Kraft
die warme Hand mir wieder,
und tragt mich ohne Zwist und Streit!
Ich trag euch, weil ihr Menschen seid,]

Chor.
O tragt ihn ohne Zwist und Streit,
er trägt Euch, weil ihr Menschen seid.

Und drängt Euch [1809 und 1819: mich] hier und dort einmal
der Wandrer dichte Menge;
je nun, der Lebenspfad ist schmal,
doch warlich nicht zu enge:
macht gerne Platz [1809 und 1819: Ich mache Platz;], nur [1827: und] laßt den Streit;
o seht, der Weg ist übrig breit!

Chor.
Wir machen Platz, und lassen Streit;
denn seht, der Weg ist übrig breit.

Und meint er, er soll besser seyn?
[1809 und 1819: Und meint ihr, ich soll besser sein?]
Wir sind ja noch auf Erden,
[1827: Wohl könnt‘ ein Mensch oft besser sein;
Doch sind wir noch auf Erden,]
sind alle schwach, und blöd' und klein.
und sollen edler werden.
O zeigt ihm, [1809 und 1819: mir] sonder Hohn und Streit,
den Weg der [1827: zur] bessern Menschlichkeit.

Chor.
Wir zeigen, sonder Hohn und Streit,
ihm gern den Weg der Menschlichkeit.

Wir sehn an Gottes Sternenzelt
die Welten friedlich wandern;
die spendet Licht, die wird erhellt —
kein Körper stört den andern,
und wir, mit Geist und Menschlichkeit,
bedrängten uns durch [1809: mit] Zwist und Streit?

Chor.
Nein, wir mit Geist und Menschlichkeit,
wir kränken nie durch Zwist und Streit.

Wir schauen einst von reinen Höhn
auf Mond und Sonnen [1827: Sonne] nieder;
o laßt hinauf uns friedlich geh'n
ins Friedensland ihr Brüder!
Umarmet euch mit Menschlichkeit
und laßt der Hölle Zwist und Streit!
[1827: Wir kränken die durch Zwist und Streit.]

Chor.
Wir küssen uns mit Menschlichkeit;
fort, fort, zur Hölle Zwist und Streit!

Wir reichen, Brüder! uns die Hand, 1801

Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen. 1801, 55-56 (noch ohne Chor)

Auch in:
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 122-123
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 271-272
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 57-58
Bundessprüche, ältere und neue. 1841, 144-145
Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 192-193

Wir reichen, Brüder! uns die Hand
Zum schönen Bund der Liebe!
Uns Maurer knüpft das feste Band
Der reinsten Freundschafts-Triebe.
Wir wollen treue Freunde seyn,
Und uns dem Dienst der Wahrheit weih‘n.

Chor. Wir wollen treue etc.

Den Kampf für Wahrheit wollen wir
Mit frohem Muth beginnen;
Kein Vorurtheil soll jemals hier
Den Sieg uns abgewinnen.
Das Wohl der Menschheit zu erhöh'n,
Laßt uns vereint als Männer stehn.

Chor. Das Wohl der Menschheit etc.

Und hülfreich, edel, mild und gut
Sei unser Herz, ihr Brüder
Wer in des Glückes Armen ruht
[1821: Wer an der Brust des Glückes ruht,]
Blick' auf den Armen nieder.
Laß Waisen nie nach Hülfe schrey'n;
Und eile schnell sie zu erfreun.
[1823 und 1855: Nie eure Hülfe ferne seyn!]

Chor. Laß Waisen etc.

Es ward ja nicht als Puppenspiel [1823 und 1855: zum eitlen Spiel]
Das Daseyn uns gegeben;
Dem Maurer winkt ein beßres Ziel --
Nach diesem laßt uns streben:
Wenn uns umhüllt [1821: umringt] des Todes Nacht,
Glänzt jenes noch in hoher Pracht.
[1823 und 1855: Es glänzt, umringt von Todesnacht,
Uns freundlich noch in Reiz und Pracht.]

Chor. Wenn uns umhüllt etc.

Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1804


In der Sammlung
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. 1804,
finden sich – neben zwei Kettenliedern von Aloys Blumauer („Wir singen und schlingen zur Wette“; „Wir folgen dem schönsten der Triebe“) - vier weitere Kettenlieder

I.

5
Auf fasset euch, Brüder, und Hand in Hand
Umschling' uns die heilige Kette,
Auf schwöret bis an des Grabes Rand,
Bis hin zur düsteren Stätte,
Soll schlagen das Herz unserm Bunde hoch'
Er daure in spätesten Zeiten noch.

Sind einst aus den Hüllen, in denen wir geh'n,
Zu den Sphären die Geister geflüchtet;
So ist unser Blick noch aus himmlischen Höh'n
Auf das Werk der Enkel gerichtet;
Wir schweben herab, sie fühlen das Nah'n
Und wandeln dankbar der Väter Bahn.

Loge A.

II.

Das folgende Kettenlied auch in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 129-130 (ohne die 2.-4. Strophe),
unter dem Titel: Kettensprüche nach einer Receptionsloge

177-178
Reicht euch die Bruderhände in der Stunde,
Die zu dem Bau der Ewigkeit
Ein Werkstück, die zum [1841: dem] heil'gen Bunde
Ein neues, schönes Ganzes reih't!
[1841: Zwei neue Glieder angereiht!]

Der Friede wohn' in diesen Bundeshallen,
Die wir der Tugend festlich weih'n!
Hier wollen Brüder aufwärts wallen,
Hier wollen Menschen Menschen seyn.

Hier throne herrlich mit der ernsten Wahrheit
Des festen Willens Stärk' und Macht;
Hier strahl' in ewig reiner Klarheit
Das Schöne durch des Lebens Nacht!

Du, dessen Bild aus Welten, die dir Psalmen
Laut jubeln, uns entgegen strahlt,
Doch man nur, wie im Thau an Halmen
Der großen Sonne Bild sich mahlt;

Der du auch uns [1841: Und Du, der uns} im weiten Reich der Geister
Zu Gliedern einer Kette schufst,
Auch [1841: Und] uns, erhab'ner Weltenmeister,
Zum Bau an deinem Werke rufst:

Laß wirken uns nach deinem großen Plane!
Sei auch die That, die wir dir weih'n,
Ein Tropfen nur zum Oceane,
Das Rechte wird nie zwecklos seyn.
.
Einst rufst du uns hinweg von diesem Werke;
Zum größern [1841: höhern] Bau enteilen wir
Hinüber. [1841: Doch sei es!] Weisheit, Schönheit, Stärke
Sind ewig — göttlich; sind von dir.

III.

Das nächste Kettenlied auch in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1804, 1810 und 1819, 353-354,
mit der Angabe: Mörlin
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 42-45
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen., 1812, 139-141
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 39-40,

217-219
So weit der Sonnen Strahlen glühen,
In allen Räumen der Natur,
Wo der Gestirne Kränze blühen,
So weit sich in der Weltenuhr
Die Räder drehen, wirkt und schafft
Im großen All vereinte Kraft.

Chor.
So geh'n wir Hand in Hand die Bahn,
Vereint im ernsten, heil'gen Bunde;
Vereint bau'n an dem Weltenplan
Die Brüder auf dem Erdenrunde.

Vereinet hallen Jubelchöre
Der Maurer an dem Ordensfest [1812: Bundesfest],
Selbst auf der andern Hemisphäre,
Am Bundestag, in Ost und West;
Und alle schauen, wie das Licht
Der Menschlichkeit durch Nebel bricht!

Chor.
Das Gute preiset unser Chor,
Dem Guten huldigen die Geister,
Und ernst und feiernd wall' [1804: wallt] empor
Der Hymnus zu dem Weltenmeister!

Ja, herrlich ist's, in seinem Kreise
Mit festem Männermuthe steh'n;
Und in ihm ruhig, wie der Weise,
Wie Archimedes untergeh'n,
Wenn göttlich groß die Tugend spricht:
„Gieb selbst das Leben für die Pflicht!"

Chor.
Ja, dieß nur ist des Maurers Ruhm,
Die Kette, um den Bund gewunden;
Dieß schworen wir im Heiligthum
Des Ordens [1812: Tempels], in der Weihe Stunden.

Einst scheint ein [1804 und 1806: der] Tag auf unsre Hügel,
Den Staub weckt nicht des Tages Licht;
Um Grüfte rauscht des Frühlings Flügel,
Die Asche weckt sein Wehen nicht;
[1806 und 1812: Sein Wehen weckt die Asche nicht;]
Der Weltenmeister ruft, wir geh'n
Zum größern Bau in licht're Höh'n.

Chor.
Heil allen Brüdern nah und fern,
Bis zu der großen Feierstunde!
Und einst auf einem bessern Stern
Unsterblichkeit dem heil'gen Bunde!

[1806: neu:
Chor.
Das Gute preiset unser Chor,
Dem Guten huldigen die Geister;
Und ernst und feyernd wallt empor
Der Hymnus zu dem Weltenmeister.]

Was der Wahn im Leben scheidet, 1806


Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1806, 181-183
Auch in:
Gesänge für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 49-50

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 233-235 (ohne Chor; mit stark veränderter 4. und 5 . Strophe)
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 121-122 (ohne die 2.und 3. Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
ohne Titel
Liederbuch für die Grosse Landes-Loge der Freimaurer von Deutschland. 1869, 104-105 (ohne die 3.Strophe; die letzte Strophe in der Fassung von 1821),
mit der Angabe: Comp. v. A. Neithardt
W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 31
(mit den Angaben: Maurerisches Lied, Dichter unbekannt; Melodie: Br. J. Haydn, 1732-1809;
2. und 4. Strophe vertauscht; 3. Strophe weggelassen)
Gott zum Gruß, Brüder. Fischers Musik-Bibliothek, No. 017, 2010 (basierend angeblich auf: Liederbuch der Freimaurerlogen von 1893)

Der Text wurde vertont von Joseph Haydn, Justinus Feldberg und Heinrich August Neithardt.

Was der Wahn im Leben scheidet
Reicht sich bieder [1952: liebend] hier die Hand,
Was der Sinn der Thoren neidet [1952: meidet],
Knüpft der Brüder heilig Band,
Wer sich in der Zeit verloren,
Findet eine Heimath hier,
Niedrig [1841: Nieder-] oder hochgeboren,
Einen Namen tragen wir.

Chor.
Wer sich in etc.
..
Eines ist der Brüder Streben,
Eines ist der Brüder Sinn,
Was wir suchen, was wir geben,
Ist nicht niedriger Gewinn.
Manches Volk ist hingesunken,
In der Zeiten öde Nacht;
Treu bewahren wir den Funken,
Den der Himmel angefacht.

Chor.
Manches Volk etc.

Flitterruhm und Wahn verwehen
Unser Leben hier muß fliehn;
[1821: Und die Menschen folgen nach,]
Doch nie [1821: Nimmer] wird das Licht vergehen,
Das aus Osten uns erschien [1821: zu uns brach].
Mag das Leben sich gestalten,
Täglich anders, täglich neu,
Wo die Sterne ewig walten,
Bleiben wir dem Bunde Treu.

Chor.
Mag das Leben etc.

Freye Männer sind wir, scheuen
Auch die hellste Sonne nicht!
Stiller nur die Saat zu streuen,
Fliehn wir Glanz und Mittagslicht!
Unsre Kräfte triumphiren
Ueber kalter Zeiten Wahn;
Weisheit, Schönheit, Stärke führen
Uns empor auf ebner Bahn.

Chor.
Unsre Kräfte etc.

[1821:
Frei sind wir, und wir ertragen
Auch das hellste Mittagslicht,
Und wenn wir die Todten fragen,
Täuscht uns ihre Rede nicht.
Unsre Kraft hat sich bewähret
In der Zeiten kaltem Wahn;
Wo die Weisheit sich verkläret,
Dahin leitet unsre Bahn.]

Brüder! schließt, voll frommer Weihe,
Jetzt die heil'ge Kette fest!
[1952: Brüder, voll von heilger Weihe,
Haltet an dem Bunde fest!]
Keiner sey in ihrer [1952: eurer] Reihe,
Der des Lichtes Bahn verläßt!
Alles schwindet mit den Jahren,
Alles sinkt in Nacht und Graus;
Doch das Licht, das wir bewahren,
Löscht die [1952: in] Ewigkeit nicht aus.

Chor.
Alles schwindet etc.

[1821, 1841 und 1869:
Brüder! reichet euch die Hände,
Schließet fest den heil'gen Kreis!
Wehe, wenn der Tag uns fände
Feil des Lebens niederm Preis;
Alles schwindet mit den Jahren,
Alles sinkt in Nacht und Graus;
Doch das Licht, das wir bewahren,
Lischt nur mit der Sonne aus.
[1841 und 1869: Löscht die Ewigkeit nicht aus!]

Auswahl maurerischer Gesänge, 1812


I.
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 112-113

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 132-133,
unter dem Titel: Kettensprüche in einer Festloge

Hier, wo zum schönsten Bunde
Die Bruderlieb' uns weiht;
In dieser Feierstunde
Der sanften Menschlichkeit —
Verbinden wir uns, Hand in Hand,
Für Wahrheit, Freiheit, Vaterland.

Send' uns von deiner Klarheit
Nur einen Strahl herab,
Du Himmelstochter, Wahrheit!
O leucht' uns, bis ins Grab;
Dein voll'res Licht, dein hell'rer Glanz,
Schweb' einst um unsern Palmenkranz.

Und du, die für das Leben
Die schönsten Blüthen bricht,
O Freiheit! uns gegeben
Als Wohlthat, Trost und Licht,
Leit' uns an deiner Segenshand
Den Weg ins unbekannte Land!

O ew'ge Weisheit! Stärke
Durch Eintracht, Brudersinn
Uns zu dem großen Werke!
Sei unsre Füherin!
Laß uns durch Sitten grad und rein,
Stets deines Lichtes würdig seyn!

II.
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 179-181

Auch in:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 283-286
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 115-116 (leicht gekürzt und verändert),
ohne Titel

Wohl dem, der rechten Weges geht
Der rein als Maurer handelt;
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
In dessen Strahl er wandelt.

Erste Stimme.
Ihm duften in dem Erdenthale,
Des Lebens Blüthen süss und rein;
Ihm schenkt der Freuden güldne Schaale
Der hohe Geist des Friedens ein.

Zweite Stimme.
Nie wallt er einsam; denn ihn leitet
Des treuen Bruders treue Hand;
Sie hält ihn aufrecht, wenn er gleitet,
Und stützt ihn an des. Abgrunds Rand.

Vier Stimmen.
O laß, beglückender Verein,
Uns Alle deinem Geiste weih'n!

Chor.
Wohl dem der fechten Weges geht.
Und rein als Maurer handelt;
Ihn stärkt der Unschuld Silberlicht,
In dessen Strahl er wandelt.

Erste Stimme.
Er schwingt, vom Staube losgerissen,
Mit Kraft sich auf zu höherm Licht;
Er weiss es, wo die Blumen spriessen,
Die man im Reich der Geister bricht;

Zweite Stimme.
Ihn knüpft, mit ewigvestem Bande,
Der hohe Bund der Menschlichkeit
An Brüder in dem Erdenlande,
An Brüder in der Ewigkeit.

Vier Stimmen.
O laß, du heiliger Verein,
Uns Alle durch dich selig seyn! —

Chor.
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Dem hohen Geistesbunde!"

Eine Stimme.
Drückt fest die treue Bruderhand,
Schliesst dicht den Kreis der Weihe,
Dass Geist an Geist, und Sinn an Sinn,
Und That an That sich reihe!

Chor.
Auf, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
Dem hohen Geistesbunde!“

Eine Stimme.
Die Hand entläßt die Bruderhand,
Die Kette bleibt vereinet;
Und dauert noch, wenn, ew'ges Licht
Aus Ostens Thor uns scheinet.

Chor.
Fasst, Brüder, fasst die Bruderhand,
Und schwört in heil'ger Stunde:
„Wir bleiben treu, auf ewig treu
,Dem hohen Geistesbunde!"

Freymaurer-Lieder, 1813


I.

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge. Cassel 5813 [= 1813}, 57-59

Brüder, diese Feierstunde
Ruft uns an den Weihaltar,
Tretet um ihn in die Runde,
Bringt ihm eure Opfer dar.

Mit der Schönheit Purpurtraube,
Mit der Weisheit Immergrün,
Mit der Stärke Eichenlaube,
Lasst uns Kränze um ihn ziehn.

Und aus seiner Opferschale
Flamme hell der Tugendgeist,
Dass er uns im finstern Thale
Stets die rechten Pfade weis't.

Schliesst die schöne Bundeskette,
Heiz an Herz und Hand in Hand;
Knüpft an dieser heil'gen Stätte,
Fest der Bruderliebe Band.

Lasst uns kräftig dahin streben,
Gute Saaten stets zu streun,
So verschönern wir das Leben,
Ernten goldne Früchte ein.

Auch das Herz im woll'nen Kittel
Sey von uns geliebt, geehrt,
Nicht der Purpur, nicht der Titel,
Giebt dem Menschen wahren Werth.

Die verfolgte Unschuld retten,
Sey uns immer heil'ge Pflicht;
Selbst den Feind auf Rosen betten,
Wenn an Hülf es ihm gebricht.

Lasst uns so des Tempels Mauern
Immer fester, schöner baun,
Und sie werden herrlich dauern,
Selbst die spät'ste Nachwelt schaun.

II.

Freymaurer-Lieder zum Gebrauch für die St. J. Loge, Cassel 5813 [= 1813}, 67-69,
unter dem Titel: Am Stiftungs-Feste,
mit der Angabe: Mel. Zieht, ihr Brüder, zieht von dannen.
(Aus dem unterbrochenen Opferfeste.)

Auch in:
Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Zweiter Band, Mannheim 5822 [= 1822], 15-17
unter dem Titel: Lied der Weihe.
(Nach der Melodie, „Zieht ihr Brüder zieht von dannen etc." aus dem unterbrochenen Opferfest.)

Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 125-126 (nur die 3., 7. und 8. Strophe)

Hehr und heilig ist die Stunde
Brüder, die uns heut' vereint,
Zu dem schönen, grossen Bünde,
Dem der Stern der Liebe scheint
Zeiten kommen, Zeiten gehen,
Unser Bund — er wird bestehen.

Dem Vergänglichen ergeben,
Ist der Menschen niedrer Sinn;
Unser Wollen, unser Streben
Geht auf bleibenden Gewinn.
Vieles wird dem Tag zu Raube,
Aber nimmer unser Glaube.

An das Irdische gekettet
Ist das sterbliche Geschlecht:
Liebe nur und Hoffnung rettet
Das verlorne Götterrecht.
In den Sternen ist's geschrieben,
Hoffen sollen wir und lieben.

Nicht der Eid ist's, der uns bindet,
Herzen knüpft ein höh'res Band!
Wahn und Eigennutz verschwindet
In des Lebens Unbestand.
Alles weicht aus seinen Schranken,
Unser Wille kann nicht wanken.

Alles Wahre, Schöne, Gute,
Kommt uns von der Erde nicht;
Mit des Adlers kühnem Muthe
Blicken wir in's Sonnenlicht.
Die nicht um Gemeines ringen,
Kann auch das Geschick nicht zwingen

Grauenvolle Nacht umhüllet
Oefter unsern stillen Pfad,
Und des Donners Stimme brüllet,
Und die Macht der Hölle naht:
Doch die Erde mag vergehen,
Wir, wir werden ruhig stehen.

Brüder, bietet euch die Hände,
Die ihr euch dem Bund geweiht,
Ohne Anfang, ohne Ende,
Wie der Ring der Ewigkeit.
Die den Preis des Lebens kennen,
Mag das Irdische nicht trennen.

Von der Erde reicht die Kette
Zu des Schöpfers Flammenthron,
Aber aus dem Kreise trete,
Wer nur buhlt um schnöden Lohn.
Unser Tagewerk vergelten
Muss [1841: Wird] der Meister aller Welten.

Um der Brüder letztes Bette, um 1820


Siegfried August Mahlmann komponierte - um 1820? - ebenfalls ein Kettenlied unter dem Titel: „Maurerlied“,

In:
Gedichte von August Mahlmann. Halle 1825, 171-172,
unter dem Titel: Bundes-Lied, mit dem Zusatz: An den Gräbern der Brüder
A. Mahlmanns sämmtliche Schriften. Erster Band. Leipzig: Volckmar 1839, 10-11,
unter dem Titel: Maurerlied

Auch in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 149-150, ohne Titel
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 81-82,
unter dem Titel: Kettenlied bei der Trauerloge
Sammlung maurerischer Gesänge. 1883, 122-123

Um der Brüder letztes Bette,
Die den Erden-Lauf vollbracht,
Brüder! schlingt die Bundes-Kette,
Eingedenk der Todes-Nacht!
Lasst uns nicht an Gräbern weinen!
Stärkt das Herz mit Zuversicht!
Aus der Nacht, zu Lohn [1841: Lehr‘] und Licht,
Weckt des Meisters Ruf die Seinen!

Die wir hier beisammenstehen,
Treu vereint durch Bruder-Band,
Sind bereit, zu ihm zu gehen,
Der uns einst hieher gesandt!
Zwar, von Sünd' und Fehl umgeben,
Sind wir nur ein Staub, ein Nichts,
Doch ein Abglanz seines Lichts,
Doch bestimmt, mit ihm zu leben.

Mühsam hier sein Werk zu bauen,
Sei ihm Geist und Herz geweiht!
Er erlöst uns, und wir schauen
Seines Tempels Herrlichkeit!
Haltet treu am schönen Bunde,
Bis des Meisters Ruf ertönt,
Bis auch uns Vollendung krönt,
Bis zu unsrer letzten Stunde!

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg, 1821


I.

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 181-183

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden,
Drauf stoßet an,
Im heiligen Orden
Durch Bruderwort!

Oft senkt die Erinn'rung vom Himmel sich nieder
Und nennet den Brüdern die Namen der Brüder;
So schlingt sich durch Länder von Osten nach West,
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbünden.
Drauf stoßet an,
Durch Liebe, durch Treue,
Bei Bruderwort!

Laßt ruhig beim Scheiden zum Himmel uns schauen:
Wenn liebend am Werke der Menschheit wir bauen,
Dann schlingt um die Erde von Ost sich nach West
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden,
Drauf stoßet an,
Beim Werke des Lichtes,
Durch Bruderwort!

Durch Thaten sind ewig uns nahe die Fernen,
Und wohnten sie droben in himmlischen Sternen;
Es schlingt durch das All sich von Osten nach West
Die Kette, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Schwingt hoch die Pokale, wir bleiben verbunden!
Nichts trennet die Guten, die hier sich gefunden.
Wir bleiben verbunden.
Drauf stoßet an.
Mit Dir, Du Geliebter,
Bei Bruderwort!

So reich', eh' Du scheidest aus unserer Mitte,
Noch einmal die Hand uns, nach heiliger Sitte,
Zur Kette, die herrlich von Osten nach West
Sich schlinget, wie Liebe, wie Männerwort fest.

Loge A.

II.

Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg. Zweiter Band, 1821, 272 (ohne die 2. Strophe)
Auch in:
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 62 (mit zusätzlicher 2. Strophe),
unter dem Haupttitel: Feier - Stiftungstag
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 107 (nur die erste und letzte Strophe),
unter dem Haupttitel: Kettensprüche in der Lehrlingsloge

Die letzte Strophe bereits in:
M. K. F. W. Grävell: Der Mensch. Eine Untersuchung für gebildete Leser. 1818, 296

Wir reichen uns in festlich froher Stunde
Zum heil‘gen [1841: ew’gen] Bund die Hände dar;
Mit uns ist Gott, mit unserm Bunde
Der Welten Geist, der ist und war.

Er war dabei, als einst geweih'te Brüder
Des Tempels Fundament gelegt,
Er blickte auf den Bau hernieder,
Worin sein reines Licht gehegt.

Wir sehen einen Stern in Osten schimmern,
Der nimmer, nimmer untergeht,
Selbst über eines Weltalls Trümmern
In ewig reiner [1835: heller] Klarheit steht;

Sein Nam' ist Liebe! Liebe lehr' [1841: lehrt] uns streben
Hinauf, hinauf zum höhern Licht;
Sie lehrt [1835: lehr'] uns wirken, dulden, leben
Und freudig sterben für die Pflicht!

Loge A.

Maurerischer Blüthenkranz, 1822


I.

Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 36-37

Kantate

Geist der Weihe schweb' hernieder
Auf des Tempels Hochaltar,
Jauchzend bringen Maurerbrüder
Hymnen deinem Segen dar;
Aul! begeistre unsre Seelen,
Dass wir in des Ostens Licht
Nur der Weisheit Pfade wählen,
Treu des Bundes heil'ger Pllicht.

Nicht der Schimmer neuer Hülle
Einigt diese Reihen hier;
Nein! aus uns'rer Herzen Fülle
Schwören feste Treue wir;
Dir, dem Geist des Ewig-Wahren,
Dir , des Bundes Genius
Tönet von der Brüder Schaaren
Dreyfach unser Segensgruss!

Alte Formen sinken nieder,
Neue treten schnell herein,
Doch der Formen Sinn, ihr Brüder!
Knüpfet ewig den Verein;
Hammer nicht, noch Griff und Zeichen
Schlingt den Bund mit neuem Glanz
Männerkralt und Eintracht reichen
Nur allein der Weihe Kranz.

Gleich dem Sinnbild uns'rer Hallen,
Gleich dem Weisen von Athen,
Lasst die Bahn der Pflicht uns wallen
Bis wir uns am Ziele seh'n;
Bis der Sternenkreis uns schimmert
In des Himmels ew'gem Blau:
Dort erblüht, was hier zertrümmert,
Dort vollendet unser Bau.

Heil darum der Weihestunde,
Die uns festlich hier vereint,
Wo dem neu geschloss'nen Bunde
Heh'rer Glanz aus Osten scheint;
Ja! für Zeit und Grab' geschlungen
Sey der Kette heiligs‘ Band,
Bis wir volles Licht errungen
In dem schönern Vaterland!'

II.

Maurerischer Blüthenkranz aus den Archiven teutscher Logen gesammelt von Franz Joseph Razen. Erster Band, Mannheim 5822 [= 1822], 237-238

Todten-Opfer

Heimgezogen sind die lieben Theuern,
Unsre Brüder, auf zum Orient;
Und mit tief gerührtem Herzen feyern
Wir den Tod am düstern Monument.
Niedersanken ihre Erdenleiden
Friedens-Palmen sind ihr Lohn;
Eines ganzen Himmels Glück und Freuden
Strahlt am Welten Meisters Thron.

Heil dem Dulder der wie sie gerungen
Der wie sie gewirkt, geliebt, gelebt:
Und von heilger Mythe ganz durchdrungen
Weise nach dem Göttlichen gestrebt.
Mit der Hülle schwanden alle Sorgen
Nur was sie im Glauben auferbaut:
Strahlt nun im verklarten Licht aus Morgen
Wird einst erblich dort geschaut!

Aber wir — mit lest geschlungnen Armen
Schliessen noch der Kette heilig Band;
Wollen helfen, fördern, uns erbarmen,
Frey und freudig bieten Herz und Hand.
Zeit und Ewigkeit ist eins geworden
Für den Pilger, der nach Morgen schaut,
Denn es strahlt Vollendung einem Orden
Der der Tugend Tempel baut.

Der Andacht Opfer flammen, 1823


In der Sammlung
Gedichte von W. N. [Wilhelm Nicolaus] Freudentheil (Hamburg, Verlag von August Campe) 1831, 22-23
findet sich ein weiteres Lied: „Die Bundeskette“

Dasselbe Lied findet sich bereits – ohne Titel – in:
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 138-139
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. 1823, 219-220

Der Andacht Opfer flammen;
Es gilt den hohen [1831: höchsten] Geist
Von dem wir Alle stammen,
Der Allen Vater heißt.
Auf! schließt zu seiner Huldigung
Die Kette der Verbrüderung!

Der Ketten viele schmieden
Auf Erden Trug und Wahn.
Der sucht des Goldes Frieden,
Den lockt der Ehrsucht Bahn.
Doch Fesseln bringt des Lasters Frohn
Auf Strafgaleeren, auf dem Thron.

Dem Guten heilig, schlinge
Die Bundeskette sich!
Was uns die Zukunft bringe —
Wir stehen brüderlich.
Die Weisheit schützt, der Meister [1831: Vater] wacht
Bei gold'nem Licht, in schwarzer Nacht.

Wer retten kann, errette!
Es gebe, wer empfing,
Und jeder sey der Kette
Ein treuer, vester Ring!
Sie schlinge sich von Pol zu Pol
Für Weisheit, Liebe, Menschenwohl!

Einst [1831: Nicht] lös't die Bruderkette
Ein Engel — Tod genannt.
Wie tief, wie kalt er bette --
Er trennt kein theures Band;
Dort tritt in sel'ge Geisterreih'n
Als Kettenglied der Bruder ein.
[1831: Wer treu hier war, als Bruder ein.]

Kennst du die Kette, die die Welt umschlingt, 1831


Ein Kettenlied schrieb auch T. von Freudentheil 1831:
siehe:
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 95,
unter dem Titel: Die Bundeskette

Auch in:
Säcular-Feier der St. Johannis-Loge Friedrich zum weißen Pferde im Orient von Hannover. 1846, 53,
ohne Titel
Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compaß in Gotha. 1860, 40-41,
ohne Titel;
mit der Angabe: Stowiczek; Freudentheil
Maurerisches Liederbuch der Loge Wilhelm zu den drei Säulen im Oriente von 34,
ohne Titel
Lieder & Gedichte zum Gebrauch in der Loge. Leipziger Freimaurer Verlag 2011
unter dem Titel: Kettenlied

Vertont von Joseph Stowiczek
siehe auch:
Georg Friedrich Menge: Geschichte der Freimaurerloge Pforte zum Tempel des Lichts in Hildesheim. 1863, 43

Kennst Du die Kette, die die Welt umschlingt,
Die Herzen zu einander bringt,
Wenn in der Fern' sie einsam steh'n,
Kennst Du die Kette freundlich schön?
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Kennst Du die Kette, die nicht eisern drückt,
Die uns erhebt und hoch beglückt?
Kennst Du die Kette wunderhold?
Sie strahlet lauter wie das Gold.
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Kennst Du die Kette, die mit Demantkraft
Das Gute, Wahre, Große schafft,
Die sicher uns durch's Leben führt,
Und königlich den Träger ziert.
   Ich kenn' die Kette, kenn' das heil'ge Band;
   Ich bin mit ihr, ich bin mit ihm verwandt.

Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben, 1835


Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover. 1835, 29-30

Zum Himmel will des Maurers Bau sich heben;
Ob Stürme tosen, ob der Donner kracht,
Doch steht er fest, und steigt mit kühnem Streben
Stets hoch und höher durch die Wetternacht.

Chor.
Die Donner mögen grollen,
Jahrhunderte entrollen;
Läßt auch die Zeit kein Erdenwerk besteh'n,
Was Maurer bau'n, es kann nicht untergeh'n.

Tief baut der Maurer in dem eigenen Herzen.
Und wird's gleich schwer, des Herzens eitler Lust
So kalt entsagen unter heißen Schmerzen,
Hat, wie du siegst, doch Frieden auch die Brust.

Chor.
Das Herz mag feindlich ringen,
Der Wille kann's bezwingen.
Ob er gefangen auch in Ketten liegt,
Ist frei nur der, der erst sich selbst besiegt.

Weit baut der Maurer, bis noch Herzen schlagen.
Wo Wahn und Sünde nachtet, wo noch Qual,
Soll's rosenroth in Aller Seelen tagen,
Die Nacht entfliehen vor dem ew'gen Strahl.

Chor.
Die Menschheit zu erheben,
Ist unser Ziel und Streben.
Die Hölle kann nicht neben uns besteh'n,
Sie oder wir, doch Eins muß untergeh'n.

Hoch baut der Maurer, baut für's ew'ge Leben,
D'rum trotzt sein Bau dem Sturme wie der Zeit.
Sollt's wo ein Lob, sollt's eine Tugend geben,
Ihm ist des Bundes volle Kraft geweiht.

Chor.
Nach Tand und nicht'gen Dingen
Siehst du die Thoren ringen;
Aufs Ew'ge hin die freien Maurer schau'n,
Ein Gottesreich schon hier auf Erden bau'n.

Geläng's auch nicht, den Bau hier zu beenden,
Das edle Streben g'nügt dem edlen Mann.
D'rum fahr' es hin, kannst du es nicht vollenden,
Nichts bleibt verloren, was du hier gethan.

Chor.
Muß auch der Mann vergehen,
Bleibt doch sein Werk bestehen;
Bricht ja auf Erden auch ein Menschenherz,
So fliegt befreit ein Engel himmelwärts.

So laßt uns fest die Bruderkette schlingen,
Die Hände wohl, nicht Herzen trennt der Tod.
Was wir gewollt, das soll uns schon gelingen,
Wir rufen kühn, und tagt' es blutig roth:

Chor.
»Ob Sturm und Wogen schlagen,
Wird's mich zum Ziele tragen,
Durch will ich, durch, und wär's durch Schlachtenroth,
Für Männerwillen giebt es keinen Tod!« —

Bundessprüche, 1841


Die Sammlung
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 105-152, bietet 32 Kettensprüche, alle ohne Titel, unter sieben Haupttiteln an, darunter:

Unter dem Haupttitel: „Kettensprüche in der Lehrlingsloge“
vier Kettenlied ohne Titel, 105-111

Laß, höchster Architekt, zu Deiner Ehre,
Zum Wohl der Menschheit unsern Bau gedeih'n!
Laß ächter Maurer Zahl und Glück sich mehren,
Und Heil und Segen sprieß' aus dem Verein!
Und wenn des Unglücks Wetter uns umblitzt,
Dann sei von Dir der Brüder Bund geschützt!

Schließt, Brüder, fest Euch an in eng're Kreise!
Schwört Hand in Hand den heil'gen Maurereid:
Zu weichen nimmer aus der Tugend Gleise,
Ihr treu zu sein im Glücke, wie im Leid!
Stürzt dann der Genius die Fackel um —
Wir seh'n uns wieder in Elysium!

Das folgende Lied figuriert - mit zwei Strophen von Seite 46 - in:
Der siebenundzwanzigste August 1849, 1804, 64 (mit einer fünften Strophe),
unter dem Titel: Armenlied
 und mit der Angabe: Peucer

Wir Brüder all' sind eines Blutes;
Ein Geist ist's, der uns fest vereint.
Drum liebt Euch innig, schaffet Gutes,
Und helfet, wo die Unschuld weint:
Geheim entsproßt die edle That;
Verborgen, reift die Maurersaat.

Auf, strebt dem großen Ziele näher!
Ermuthigt Euch zur steilen Bahn!
Euch stützend, klimmet hoch und höher
 Die rauhsten Klippen kühn hinan!
Auf, knüpfet innig Hand in Hand
Der Bruderkette heil'ges Band!

Das folgende Lied erschien gleichzeitig in:
Georg Christian Wilhelm Gläser: Maurerische Reden und Gedichte. Hannover 1841, 187-188,
unter dem Titel: Bundeslicht
und mit der Angabe: Componirt vom Br. Carl Nicola

Der Mund des Weisesten der Weisen spricht:
«Wer seinen Bruder liebt, der hat das Licht.» --
Das ist ein Maurerwort; wir glauben dran
Und zünden Licht bei dieser Fackel an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

Das Ew'ge reift allein in diesem Licht
Wie schön die Zähr', in der sein Strahl sich bricht
Das ist das Bundeslicht; wir glauben dran,
Und zünden Licht in seinen Flammen an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stärk' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

Wir zagen nicht, wenn dieses Licht uns lacht;
Ein Freundesblick, der Stern in Erdennacht,
Wie glänzt er doch so traut! Wir glauben dran,
Und zünden Licht in seinen Strahlen an.
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stäck' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind.

O flamm' uns rein, du heil'ges Bundeslicht,
Dann reißt die ernste Männerkette nicht;
Dein Zauber halt' in schöner Eintracht sie,
Wie Gottes Sonn' der Welten Harmonie!
Denn unsre Freiheit geht in Banden,
Und unsre Weisheit ist nur Wind,
Und Stark' und Schönheit wird zu Schanden,
Wenn kalt die Maurerherzen sind!

Das folgende Lied auch in:
Freimaurer-Zeitung, Band 37, 1883

So reichen wir uns denn die Hände
An unsers Bundes heiligem Altar!
In welchem Dunkel auch die Welt sich wende —
Dem Maurer bleibt das Leben licht und klar:
Ob er als Jud', im Islam sei geboren,
Ob ihn das Kreuz zur letzten Stätte führt:
Zum Himmel sind wir Alle auserkoren,
Wenn unser Herz das Himmlische regiert!

Unter:
Kettenspruch am Johannisfest“, 135-136

Auf, Maurer, schlinget nun allzumal
Die Kette der liebenden Brüder!
Es glänzet des Ew'gen hellleuchtender Strahl
Mit segnendem Licht auf sie nieder.
Und immer von Neuem in diesem Bau
Zuckt Funken elektrisch zum Funken,
Drückt Hand sich in Hand in Liebesthau,
Den dürstend die Seele getrunken;

Uns immer von Neuem ist dieses Symbol
Der innigsten Einung gegeben,
Daß fort es wirke von Pol zu Pol,
Ein Leitstern durch's wechselnde Leben.
Und hinfällt jegliche Scheidewand,
Die jemals noch Herzen getrennet;
Es schlingt von Asbest sich unlösbar ein Band,
Das keine Grenzen mehr kennet.

Denn über den ganzen Erdball verstreut
Ist die Gemeinschaft der Brüder;
Die Hand, die den Druck in der Heimath mir beut,
Erfaßt in der Fremde mich wieder.
Und ob auch das Aeuß're Gebilde verging:
Es sorgt der allmächtige Meister,
Und schließt der Kette ewigen Ring
Dort einst an die Halle der Geister.

Unter:
„Kettensprüche am Stiftungsfest“, 137-138

Gott schütze unsre Tempelhalle,
Der Väter Bau, dem Kindeskind!
Fest steh' sie noch, wenn längst wir Alle
Zum Osten eingegangen sind!
Vernimm es, Ew'ger, unser Fleh'n:
Schütz' unsern Bau, laß ihn besteh'n!

So reicht zur Kette denn, Ihr Brüder,
Die Hände Euch, und Mund für Mund
Erneu're still die Schwüre wieder
Wie bei dem Eintritt in den Bund:
Daß bis zum Tod der Pflicht getreu,
Wie Archimedes Jeder sei.

Zur Kette reichen, theure Brüder,
Wir feierlich die Hand uns dar;
Schau, Weltenmeister, gnädig nieder,
Vernimm den Schwur der Brüderschaar:
Der wahren Maurern sei heut'
Von Neuem Will' und That geweiht!

Unter:
„Kettensprüche in der Meisterloge“, 148

Auf, Brüder, wie wir geschlungen hier
Die Kette des Bundes in Liebe,
So laßt sie bestehen für und für,
Ob auch sonst dauernd nichts bliebe.

Und ob auch so manche theure Hand
Von der unsern im Tode muß lassen;
Wir lassen sie nicht aus dem Bruderverband
Wir wollen im Geist noch sie fassen!

Sie gehört uns noch immer auch jenseits an
Zu doppeltem irdischen Segen;
Denn die Treue, sie ist kein leerer Wahn,
Und die Liebe kommt dort uns entgegenl

Unter:
„Den Neuaufgenommenen“, 248-249

Seht, wir reichen Euch die Hände,
Neue Brüder, freundlich dar!
Liebe legen wir als Opfer
Auf des Bundes Hochaltar!
Stehet mit uns, wachset, blühet! –
Seht, schon keimt die junge Saat —
Laßt uns Brüder sein im Herzen,
Brüder sein mit Wort und Thatl —

Welch ein leises Geisterwehen,
Wie aus einer bessern Welt?
Welch ein Strahl, der dort von Osten
Unsern Bruderkreis erhellt? —
Höchster Meister aller Welten,
Segne unsern Bruderbund;
Und in unsern Neugeweihten
Geb' sich Deine Weihe kund!

Ferner unter:
„Schluß der Tafelloge“, 352

Rede und Gesang verschönte
Uns den heut'gen frohen Tag;
Und im Herzen wiedertönte,
Was das Herz zum Herzen sprach.
In den fröhlichen Minuten
Hat gelabt uns Speis und Trank —
O, so bringt dem Geber Dank:
Dank dem Geber alles Guten!

Hand in Hand nun, meine Brüder!
Schlingt der Kette festen Ring!
Jeder geb' den Handdruck wieder,
Den er liebevoll empfing!
Glauben steht der Himmel offen —
Liebe fesselt Herz an Herz —
Hoffnung lindert jeden Schmerz:
Laßt uns glauben, lieben, hoffen!

Gesänge für Brüder Freimaurer, 1845


Gesänge für Brüder Freimaurer. Gedruckt unter Leitung eines Mitgliedes der St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen in Helmstedt 1845

I.
unter: Schluß der Arbeitsloge

5-6
Mel. God save the King

Steige im Prachtgewand,
Tempel aus heil'gem Land,
Himmelempor!
Flamme aus Orient,
Die Deiner Weihe brennt,
Die nur der Weise kennt,
Lodre empor!

Heiliger Säulen drei,
Auf daß er tüchtig sei,
Festet den Bau.
Schönheit verkläre ihn,
Weisheit vollende ihn,
Stärke erhalte ihn
Ewig den Bau!

Aus Deinem Kuppelrund
Strahle dem Bruderbund
Himmlisches Licht!
Am güld'nen Hochaltar
Bringe der Brüderschaar
Opfer der Menschheit dar,
Opfer der Pflicht!

Dann in den Freudensaal
Wandelt zum Brudermahl
An Meisters Hand!
Schließet der Kette Glied,
Die alle Welt umzieht,
Knüpfet beim Bundeslied
Ein ewig Band!

II.
unter: Schluß der Tafelloge

8-9
Mel. Maurer! echter Weisheit Kinder etc

[der Text stammt von Johann Heinrich Müller, „Mehrjähriger Secretair der Loge in Helmstedt“]

Brüder! in dem Ordenstempel
Hat uns Weisheit hoch beglückt,
Hat die Wahrheit ihren Stempel
Tief in unser Herz gedrückt.
Hell umstrahlte uns der Liebe
Und der Freundschaft Genius;
Geist- und Leibes-Hochgenuß
Weckte unsre schönsten Triebe.

Gott verehren, Menschen lieben,
Wandten in der Wahrheit Licht;
Laster fliehn und Tugend üben:
Brüder! das ist Maurerpflicht.
Wer sie treu erfüllt im Leben,
Pflanzt den Frieden in das Herz;
Treff ihn Freude, treff ihn Schmerz:
Seelenruh' wird ihn umschweben.

Weiht Euch Eurer Pflicht, Ihr Brüder!
Werdet der Bedrängten Schutz;
Gebt den Armen, Gott giebt wieder;
Fliehet Geiz und Eigennutz;
Suchet täglich Himmelssaaten
Auf der Erde auszustreun;
Wollt Ihr reich und glücklich sein?
Werdet reich an Edelthaten.

Nun, Geliebte! schlingt die Kette,
Die an Maurer Maurer flicht;
Jubelt! — auf dem Sterbebette
Reißen ihre Glieder nicht.
Tod und Grab kann uns nicht schrecken:
Zu dem großen Orient,
Wo das Licht der Wahrheit brennt,
Wird der Meister uns erwecken.

Unsre Arbeit geht zu Ende,
Unser Tagwerk ist vollbracht;
Bei dem festen Druck der Hände
Wünschen wir uns gute Nacht.
Gute Nacht! der Herr wird geben,
Daß wir froh uns wiedersehn;
Gott! erhöre unser Fleh'n:
Alle Brüder sollen leben!

Gesangbuch für Freimaurer, 1851


Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk.
Düsseldorf: Voß, 1. Aufl. 1851, 97-102; 2. Aufl. 1853, 108-113; 12. Aufl. Essen: G. D. Baedeker 1909, 148-154.

I.

Kettenlied
Melodie von 1788

Schlingt um die Wette das heil’ge Band;
Schlinget die Kette um Herz und Hand.

Segnet die Stunde, dies uns beglückt,
wo wir im Bunde das Licht erblickt.

Wo aus der Ferne in stiller Nacht
Vom hellen Sterne Freude gelacht.

Eintracht beschwöret im Kreise hier!
Nur wer sie störet, den meiden wir!

Freundschaft und Liebe schwört bis an’s Grab;
Und diese Triebe nehmt mit hinab!

Bis wir uns Brüder dort wiedersehn,
wo wir dann wieder vereinigt stehn!

II.

Ohne Titel
Mel. „Erhebt euch von der Erde“, etc. (Volksweise. (Vor 1724 bekannt.)
Oder nach der Mel. „Laßt rauschen hin die Jahre“, etc. (G. W. Fink. 1811)
Text: Br. Winkler
Auch in:
Liederbuch der FZAS, 1914 (ohne die 3. Strophe)
Melodie: Hans Leo Haßler
Text: unbekannt

Die Kette ist geschlungen
und Hand in Hand gefügt;
wir fühlen uns durchdrungen
von Gluth, die nimmer trügt,
die geistig lodernd waltet
in treu gelobter Pflicht,
zur Trias [1914: Freiheit] sich gestaltet
in Wahrheit, Recht und Licht.

Was in dem [1853: rings im] rings im Weltenkreise
die [1909: in] Radien vereint,
[1914: die Himmelskörper eint,]
was zu des Schöpfers Preise
[1909: zu Gottes Ruhm und Preise]
in seinen Sonnen scheint;
[1914: im ungemessnen Raume
an hellen Sonnen scheint;]
was zu dem goldnen Netze
[1909: was dort zum goldnen Netze]
die Sterne rings verflicht,
es liegt in dem Gesetze
[1914: es folgt dem Urgesetze,]
von Wahrheit, Recht und Licht.

Zu Ewigem erkoren,
gelös’t von Raum und Zeit,
wann endlich neugeboren
der Fessel sie befreit,
schwingt unsrer Seele Streben
vor Gottes Angesicht
sich auf zum Ursprungsleben
durch Wahrheit, Recht und Licht.]

Es strahlen die drei Lichter –
von Osten glänzt der Tag –
schließt eure Kette [1914: Ketten] dichter!
fühlt euerer Herzen Schlag!
Und hält in Feuerflammen
der Ewige Gericht:
[1914: Und bricht die Welt zusammen,
wir Brüder wanken nicht;]
wir stehen treu zusammen
in Wahrheit, Recht und Licht!

III.

Kettenlied
1851: Mus von Br. Fr. E. 1851
1853: Mus von Br. Fr. E. 1851
1909: Hans Georg Nägeli. 1815
Text:
Br. M. Uvermann [1909: Vor 1851]

Sonne sinkt! Abend winkt!
Maurer folgen Hammers Wink:
reichen sich die Bruderhände
treu zur Kette ohne Ende,
treu zu einem ew’gen Ring;
heil‘gem [1909: heil’gen] Ring! Bruderring!

Mitternacht! tönt der Schlag.
Arbeit ruft, Tag ist vollbracht.
Doch bevor noch eh‘ wir scheiden,
sei der Arbeit, sei der Freuden,
die uns dieser Tag gebracht,
in der Nacht Dank gebracht!

Hammer dringt, Abschied winkt,
und durch Mitternacht erklingt:
Brüder, laßt nicht ruh‘n die Hände,
Kunst und Leben kennt kein Ende;
hoher Sinn liegt in dem Ring!
Nutzt den Wink! Brüder, ringt!

Immer heut‘ in die Zeit
Saat in Liebe ausgestreut!
Also heißt des Ordens Lehre;
und – wer Ohren hat, der höre:
Wer genug thut seiner Zeit,
lebt im Heut Ewigkeit!

Bundeswort, Lebenswort,
Wort vom Anfang, töne fort!
Liebe, - Lebenslicht und Sonne,
Aller Wesen reinste Wonne,
Liebe, bleibe fort und fort
Bundeswort! Menschheit Hort! –

Nun dem Tag gute Nacht!
Liebe leuchtet durch die Nacht,
und die Schwestern: Hoffnung, Glaube
heil’ge Trias, trägt vom Staube,
wenn es tönt: „Hoch-Mitternacht,“
uns durch Nacht auf zum Tag!

IV.

Ohne Titel
(fehlt bereits in der Ausgabe 1875)

Schließt mit alllen, die auf Erden würdig
jenes Glücks zu werden
was Elysium verheißt,
schlinget jetzt an dieser Stätte
fest die schöne Burderkette,
die die Zwietracht nie zerreißt!

Und nun trinket, traute Brüder,
nach dem Klange froher Lieder,
jetzt noch einmal Nektarwein!
Wem das schöne Loos gefallen,
an der Hand des Glücks zu wallen,
o. der lerne mäßig sein!

Wessen Fuß durch Dornen schreitet,
dulde, leide, sei bereitet,
jedem Schmerz zu widerstehn!
und wer zaget, wenn die Seinen
bei dem Scheiden um ihn weinen,
o., den tröste Wiedersehn!

Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt, 1855


Lieder zum Gebrauch der unter Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1855, 157

Wenn ihr mit Liebe euch umfaßt,
Und einig Hand in Hände fügt,
Mit tragen helft des Bruders Last
Und euer Wort ihm niemals lügt;
Das ist Johannis Sinn und Geist,
Den ihr im Wort und Liede preis't!

Wenn ihr den eig'nen Geist bezähmt,
Und Demuth tief im Herzen hegt,
Des Meisters Stimm' in euch vernehmt,
Für's Gute warm das Herz euch schlägt:
Das ist Johannis Sinn und Geist,
Den unsers Bundes Kette preis't!

Wenn ihr, in Eintracht stark, vereint
Für's Wohl der Menschheit ringt und kämpft,
Und wo verlass'ne Unschuld weint,
Tyrannenmacht und Willkühr dämpft:
Dann wirkt ihr in Johannis Geist,
Den feiernd ihr im Liede preis't!

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha, 1860


I.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 32-33

Des Tempels geweihete Thüre geht auf;
Einschreitet der Maurer mit eiligem Lauf.
Da strahlt ihm von Osten ein flammendes Licht,
Sein Herz ist entzücket, verklärt das Gesicht,
Es strahlt ihm der Weisheit beglückender Schein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Kühn hebt sich die Säule der Schönheit empor,
Berkündend der Tugend hohheiligen Flor.
Es ziehet den Maurer das Herz und der Sinn
Zum Dienste der Tugend mit Zaubermacht hin.
Er wählet zum Leitstern die Tugend allein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Die Säule der Stärke ertheilt ihm den Rath:
Sei muthig und kräftig durch Willen und That!
Da lernt er beherrschen die sinnliche Lust
Und Muth zu bewahren in männlicher Brust;
Er sieget, was auf ihn auch stürme nur ein;
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Er schlinget der Kette engbrüderlich Band,
Und fraget dabei nicht nach Rang und nah Stand.
Ob hoch oder niedrig, ob reich oder arm,
Der Maurer hat Herzen, die schlagen ihm warm,
Er ist nie verlassen und steht nie allein.
O selig, o selig, ein Maurer zu sein!

Br. Kieselhausen.

II.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 52-53,
mit den Angaben: Br. A. Möller – Br. Schultze

Wenn in trautem Bruderkreise
Reihen auf gewohnte Weise
Maurer sich die Bruderhand,
Sehen sie den Himmel offen,
Und im Glauben. Lieben. Hoffen
Finden sie das Vaterland:
Glück auf! im Schooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

Herrlich ist's in Maurerhallen,
Wo die Bundeslieder schallen,
Wo sich fest die Kette schlingt!
Eng sind Herzen da verbunden,
Und von allen flücht'gen Stunden
Jede neue Freuden bringt.
Glück auf! Im Shooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

Ernster Weiosheit Lehren dringen,
Heitern Frohsinns Scherze klingen,
Wo sich fest die Kette sc hlingt!
Schön ist wahres maurerleben!
Schön’res kann’s fürwahr nicht geben!
Herrlich ist’s, ein Maurer sein!
Glück auf! Im Schooß der Maurerei,
Da fühlt der Mensch sich froh und frei!

III.

Gesangbuch für die Loge Ernst zum Compass in Gotha. 1860, 59

Wir stehen Hand in Hand gelegt,
Und Arm in Arm geschlungen;
So sei, was froh die Brust bewegt,
Auch froh noch ausgesungen!
Es ist der Seele wärmstes Wort:
Wir bleiben Brüder fort und fort.

Und ziehen wir nah Ost und West
Weit weg in fernes Land,
Auch in der Ferne hält uns fest
Des Bundes festes Band.
Nicht trennen soll uns Meer und Land!
Nimm hin, nimm hin den Druck der Hand!

F. Günther.

Grosser Meister, schau hernieder, 1865


Johann Spahn: Maurerische Gedichte. Fürth 1865, 5-6,

Gebet in der Kette

Grosser Meister, schau hernieder,
In der Kette stehen Brüder,
Blicken betend auf zu Dir.
Sende Weisheit, Schönheit, Stärke,
Segne alle guten Werke,
Leit’ uns Meister für und für!

Wenn des Schicksals Wogen stürmen,
Ueber unserm Haupt sich thürmen,
Kummerschwer das Leben scheint,
Lass uns, mag sich alles spalten
 Immer fest zusammenhalten,
Brüder sein in Lieb’ vereint!

Meister, wer von unserm Bunde
Auf dem weiten Erdenrunde
Trostlos wandelt und gebeugt,
Send’ aus Deinem Lichtgefilde
Einen Strahl von Deiner Milde,
Mach’ ihm seinen Kummer leicht.

Gib, dass wir nach besten Kräften
Dorthin unsre Blicke heften,
Wo der Menschheit Unglück droht.
Lass uns, mag sich alles spalten,
Immer fest zusammenhalten,
Brüder sein in Noth und Tod.

Dem Meister, der das Licht geschützt, 1865


Gesangbuch für Freimaurer. mit mehrentheils volksthümlichen Medlodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker, 4. Aufl. 1865, 106; 9. Aufl. 1894, 106; 12. Aufl. 1909, 148-154.

Schluß der Meisterloge
Nach Mel. „Eine feste Burg etc,“ (Martin Luther. 1527)
Text: Ch. F. H. Sachse

Dem Meister, der das Licht geschützt
Und die zum Lichte kamen,
Preis ihm, der auf dem Stuhle sitzt!
Preis seinem Gottesnamen!
O du, der ist und war
Und sein wird immerdar,
Bleib unsres Werkes Hort!
Laß auf dein Meisterwort
Einst froh uns scheiden! Amen!

Schliesst die Runde, 1866


Ottokar Dörffel: Kettenlied, 1866
Die Bauhütte. Organ des Vereins deutscher Freimaurer. IX. Jahrgang, No. 49, Leipzig, den 1. Dezember, 1866, 389

Kettenlied
(Melodie: Alle schweigen etc.)

Schliesst die Runde,
Fügt zum Bunde
Herz an Herz, wie Hand an Hand.
Auf des Bundesgeistes Schwingen
Soll tiefsinnig uns durchdringen
Liebe (Liebe), die uns Gott gesandt.

Fest verschlungen
Liebdurchdrungen,
In der Kette trautem Rund,
Wirken wir zu Gottes Ruhme
Bauend an dem Menschenthume,
Treu (ja treu) dem alten Maurerbund.

Des Festes Pracht, des Bundes Macht, 1875


Gesangbuch für Freimaurer mit mehrentheils volksthümlichen Melodien und ausgewählten, theilweise neuen Texten. Zusammengestellt und arrangirt von Br. Friedrich Erk. Essen: G. D. Baedeker 6. Aufl, 1875, 105; 9. Aufl. 1894, 105; 12. Aufl. 1909, 153.

Schlußlied (in der Kette)
Mel. von C. M. v. Weber 1820
Text: Br. Heine

Auch in:
Gesänge für die St. Johannis-Loge Julia Carolina zu den drei Helmen. Helmstedt 1878, 79

Des Festes Pracht, des Bundes Macht
erfüllte die Herzen mit Lust.
Ha, so wie hier, im Weltrevier
begeistert das Ziel unsre Brust!

Mit Muth voran! Auf edler Bahn
erringen wir Maurer das Ziel.
Und weit und breit, in Einigkeit
treibt stets uns ein heil’ges Gefühl.

Dies treibt zur Tat, zu edler Saat,
denn Liebe im Kampf uns beseelt.
Nicht Haß, nicht Streit, uns Nichts entzweit,
Nichts, was unser Ziel verfehlt.

Zum Schluß die Hand als Unterpfand
für Freiheit, für Wahrheit und Recht!
Wie hier, so dort, an jedem Ort
wir bauen für’s Menschengeschlecht!

Unsre Kette, teure Brüder, 1882


Geißell-Hanau: Kettenspruch, 1882
Freimaurer-Zeitung, 36. Jahrgang, Nr. 1, 1882

Zur Kette.

Unsre Kette, teure Brüder,
Schließet nicht nur mit den Händen,
Schließet mit den treuen Herzen
Unauflöslich feste Glieder!
Fühlt euch stark im gleichen Streben,
In dem herrlichen Gefühle,
Daß vereinte Kraft uns führet
Sicher zum erhabnen Ziele!

Nach des Festes Ernst und Freude
Wollen dankend wir und bittend
Auf zu dir, Allmächt'ger, blicken,
Der uns reich gesegnet heute!
Lasse deiner Segensfülle
Uns die schönste Frucht entsprießen:

Chor:
Daß in reinerem Menschentume,
Wir im nächsten Lenz uns grüßen!

Du, den wir Weltenmeister nennen, 1882


Die Frühlings- und Säkular-Erinnerungsfeier des Wilhelmsbader Maurerkonvents in Wilhelmsbad bei Hanau, 1882, 41-42

Kettenspruch von Feodor Löwe

Du, den wir Weltenmeister nennen,
Das weite All durchweh'nder Geist,
In dem wir ehren und erkennen,
Was man als hehr und göttlich preist;

Zu dem wir Blick und Seel' erheben,
Um mit ermuthgendem Gebet
Die Kraft auf's neu uns zu beleben,
Wo uns die Kraft verloren geht —

Schau auf die Kette, die wir schlingen
Nach Bundessitt' und Maurerbrauch,
Und gieb, sie segnend zu durchdringen,
Ihr deines Athems einen Hauch. —

Damit auch Keime, Wurzeln schlage,
Was uns der heut'ge Tag gelehrt,
Und Blüten treib' und Früchte trage,
Die sammelns- und bewahrenswert;

Damit, die uns von Haus und Herde
Zum Bruderfest hierhergeführt,
Die Hoffnung auch Erfüllung werde,
Und jeder tief im Herzen spürt

Den herzerfreuenden Hochgedanken,
Daß Ferne nicht, noch Weite trennt
Und keine aller Lebenschranken,
Was sich zum Maurertum bekennt,

Was seines Wesens sich empfindet,
Was seinem Namen nach benannt,
Und jene Kette eng verbindet,
Die sich ums Rund der Erde spannt.

Den Hochgedanken hoch zu preisen
Und seiner Schönheit uns bewußt
Durch Wort und That ihn zu beweisen,
Sei heut' uns Pflicht zugleich und Lust;

Noch fester, inn'ger noch zu schlingen
Das brüderliche Liebesband,
Sei heut' uns Wollen und Vollbringen,
All' eines Sinn's und Hand in Hand.

Und er, der sich im Weltgebäude
Verbirgt und klar verkündet, mag
„Als einen Hochtag schönster Freude
Uns segnen diesen Maientag.“

Wieder ruhen nun des Tages, 1902


Die Bauhütte, Band 45, 1902, 410
Auch in:
Liederbuch des FZAS, 1914,
mit der Angabe:
für den FZAS umgeändert von Br. Max Voigt-Aly

Wieder ruhen nun des Tages
Lichter und auch hier erlischt
Was in zeitlich äußrem Scheine
sich der Ewigkeit gemischt.

Mag des Maurers Werk gelingen,
Segen seiner Hände Werke
Unsern Bau erfinde Weisheit!
Schmucke Schönheit gründe Stärke.

Freiheit wohn' in unsern Hallen!
Friedenswerk erhalte sie.
Und der Freundschaft feste Kette,
meine Brüder reiße nie –
Halte Alle -- reiße nie!

***

Weitere Kettenlieder

Stukenberg Liederbuch 1952 Titelbild.jpg

Ernst Maschke: Kettenlied, um 1910/20
Keine näheren Angaben

W. Stukenberg, P. Hötzel: Liederbuch für Freimaurer. Nach 1952, 107-113 verzeichnen in Kapitel XII. Ketten- und Schlußlieder:
u. a.
Brüder gebet Gott die Ehre
siehe: Matthias Claudius: Schlußlied
dazu drei neue Dichtungen:
Nun wir voneinander gehen (Musik: Br. O. Hieber; Text: Br. Lorandes)
Heilig sei, geliebte Brüder (Musik. Br. Kurt Rettkowski; Text: Br. Otto Glaß)
Meister über’m Sternenrund (Musik: Br. L. Hoffmann; Text: F. E. Salomo)

Ein Kettenlied von Marc Roland (Adolf Beeneken) um 1970
siehe:
http://mvmm.org/c/docs/ketten.html

Drei Kettensprüche für die Loge „Ver Sacrum“
In: Ver Sacrum als Auftrag 1955-2005. Köln 2005, 17-27

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Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller


Siehe auch