Maurerische Gesänge über die Schwestern: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
(Die Seite wurde neu angelegt: „ == Maurerische Gesänge über die Schwestern == <poem> Bearbeitung: Roland Müller Zehn weitere maurerische Gesänge über die Schwestern 10 von 310 Gesä…“)
 
Zeile 7: Zeile 7:
  
  
10 von 310 Gesängen aus:
+
''10 von 310 Gesängen aus'':
 
Maurerische Gesänge für die Loge [[Archimedes zu den drei Reißbrettern]] in Altenburg. 1804.
 
Maurerische Gesänge für die Loge [[Archimedes zu den drei Reißbrettern]] in Altenburg. 1804.
 
Zweiter Band 1821
 
Zweiter Band 1821
Zeile 19: Zeile 19:
  
 
An die Schwestern
 
An die Schwestern
 +
 
1784 Version I
 
1784 Version I
  
Zeile 24: Zeile 25:
 
54-56
 
54-56
  
Die ihr — selten unsre Gäste –
+
:'''Die ihr — selten unsre Gäste –'''
Heut' in unsre Loge kamt,
+
:Heut' in unsre Loge kamt,
Und an unserm frohen Feste
+
:Und an unserm frohen Feste
Schwesterlichen Antheil nahmt:
+
:Schwesterlichen Antheil nahmt:
Seid willkommen, von uns allen,
+
:Seid willkommen, von uns allen,
Deren Freuden ihr vermehrt,
+
:Deren Freuden ihr vermehrt,
Schwestern, von uns allen, hört,
+
:Schwestern, von uns allen, hört,
Seid willkommen! euch erschallen.
+
:Seid willkommen! euch erschallen.
  
  
Hier, wo Harmonie die Herzen
+
:Hier, wo Harmonie die Herzen
Leicht an andre Herzen schließt,
+
:Leicht an andre Herzen schließt,
Und der Bruder seine Schmerzen
+
:Und der Bruder seine Schmerzen
Bei des Bruders Glück vergißt,
+
:Bei des Bruders Glück vergißt,
Hier, ihr guten Schwestern, weihet
+
:Hier, ihr guten Schwestern, weihet
Euch mit uns der Maurerei,
+
:Euch mit uns der Maurerei,
fühlt euch groß und fühlt euch frei,
+
:fühlt euch groß und fühlt euch frei,
Unsrer Kette eingeweihet!
+
:Unsrer Kette eingeweihet!
  
  
[1801:
+
:[1801:
Wenn euch gleich in unserm Kreise
+
:Wenn euch gleich in unserm Kreise
manches unbegreiflich ist,
+
:manches unbegreiflich ist,
o! so denkt darüber weise,
+
:o! so denkt darüber weise,
und verkennt uns nicht und wisst:
+
:und verkennt uns nicht und wisst:
auch die edelsten der Frauen
+
:auch die edelsten der Frauen
dürfen, das ist Maurerpflicht,
+
:dürfen, das ist Maurerpflicht,
dürfen nicht bei vollem Licht
+
:dürfen nicht bei vollem Licht
hinter unsern Vorhang schauen.]
+
:hinter unsern Vorhang schauen.]
  
  
Stimmt mit ein in unsre Lieder,
+
:Stimmt mit ein in unsre Lieder,
Liebe Schwestern stimmt mit ein!
+
:Liebe Schwestern stimmt mit ein!
Unsre Freude, meine Brüder,
+
:Unsre Freude, meine Brüder,
Wird dann doppelt festlich seyn.
+
:Wird dann doppelt festlich seyn.
Stimmt mit ein: der Maurer lebe,
+
:Stimmt mit ein: der Maurer lebe,
Der, ein guter, biedrer Mann,
+
:Der, ein guter, biedrer Mann,
Gutes thut, so viel er kann!
+
:Gutes thut, so viel er kann!
O, er lebe, o, er lebe!
+
:O, er lebe, o, er lebe!
  
Und nun füllet, wack're Brüder,
+
:Und nun füllet, wack're Brüder,
Noch einmal die Gläser voll!
+
:Noch einmal die Gläser voll!
Füllet sie und trinket wieder,
+
:Füllet sie und trinket wieder,
Es gilt unsrer Schwestern Wohl.
+
:Es gilt unsrer Schwestern Wohl.
Jede gute Schwester lebe,
+
:Jede gute Schwester lebe,
Die dem Bruder, der sie liebt,
+
:Die dem Bruder, der sie liebt,
Freuden gönnt, und Freuden giebt,
+
:Freuden gönnt, und Freuden giebt,
O, sie lebe, o, sie lebe!
+
:O, sie lebe, o, sie lebe!
  
Bereits in:
+
''Bereits in'':
 
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 164-166.
 
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 164-166.
 +
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 71-72.
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 71-72.
  
Zeile 86: Zeile 88:
 
105-106
 
105-106
  
Für euch, ihr Schönen,
+
:'''Für euch, ihr Schönen,'''
Soll er ertönen,
+
:Soll er ertönen,
Der Maurer Wettgesang!
+
:Der Maurer Wettgesang!
Euch Schwestern allen
+
:Euch Schwestern allen
Soll er erschallen,
+
:Soll er erschallen,
Der brüderliche Dank.
+
:Der brüderliche Dank.
Durch euch sind wir
+
:Durch euch sind wir
Vereinigt hier;
+
:Vereinigt hier;
Durch euch gelang, was uns gelang.
+
:Durch euch gelang, was uns gelang.
  
 +
:Laßt, unverdrossen,
 +
:Vor euch verschlossen
 +
:Der Logen Dunkel seyn!
 +
:Den Muth zum Werke
 +
:Der ew'gen Stärke
 +
:Flößt euer Blick uns ein.
 +
:Nur ihr belebt,
 +
:Nur ihr erhebt,
 +
:Nur ihr verschönert es allein.
  
Laßt, unverdrossen,
+
:In stiller Wohnung
Vor euch verschlossen
+
:Sich der Belohnung
Der Logen Dunkel seyn!
+
:Der reinsten Liebe freu'n;
Den Muth zum Werke
+
:Der Ruhestunde
Der ew'gen Stärke
+
:An eurem Munde
Flößt euer Blick uns ein.
+
:Der Unschuld Freuden weih'n;
Nur ihr belebt,
+
:Dem Maurer Glück,
Nur ihr erhebt,
+
:Den sein Geschick
Nur ihr verschönert es allein.
+
:Erkohr, der Glückliche zu seyn!
  
 +
:So stimmt, ihr Brüder,
 +
:Vereint die Lieder
 +
:Den guten Schwestern an!
 +
:Sie sind uns theuer;
 +
:Im reinsten Feuer
 +
:Sei's ihnen kund gethan:
 +
:Durch sie beseelt,
 +
:Sind wir erwählt,
 +
:Der Weisheit freudig uns zu nah'n.
  
In stiller Wohnung
+
''Bereits in:''
Sich der Belohnung
+
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 108-109.
Der reinsten Liebe freu'n;
 
Der Ruhestunde
 
An eurem Munde
 
Der Unschuld Freuden weih'n;
 
Dem Maurer Glück,
 
Den sein Geschick
 
Erkohr, der Glückliche zu seyn!
 
 
 
  
So stimmt, ihr Brüder,
 
Vereint die Lieder
 
Den guten Schwestern an!
 
Sie sind uns theuer;
 
Im reinsten Feuer
 
Sei's ihnen kund gethan:
 
Durch sie beseelt,
 
Sind wir erwählt,
 
Der Weisheit freudig uns zu nah'n.
 
 
Bereits in:
 
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 108-109.
 
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 111.
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 111.
  
Zeile 136: Zeile 136:
 
219-220
 
219-220
  
Stark, Natur, sind deine Triebe,
+
:'''Stark, Natur, sind deine Triebe,'''
Und dem Maurer auch bekannt;
+
:Und dem Maurer auch bekannt;
Denn mit tugendhafter Liebe
+
:Denn mit tugendhafter Liebe
Gehet Weisheit Hand in Hand!
+
:Gehet Weisheit Hand in Hand!
  
 +
:Drum soll eines unsrer Lieder
 +
:Guter Schwestern Lob erhöh'n,
 +
:Und die Herzen aller Brüder
 +
:Ewig ihnen huldigen.
  
Drum soll eines unsrer Lieder
+
:Dank soll unsrer Lipp' entschweben,
Guter Schwestern Lob erhöh'n,
+
:Wenn sie von den Edlen spricht;
Und die Herzen aller Brüder
+
:Ihnen danken wir das Leben,
Ewig ihnen huldigen.
+
:Und der Kindheit Unterricht —
  
 +
:Ihnen alle das Entzücken,
 +
:Das des Jünglings Herz empört,
 +
:Wenn bei sanften Händedrücken
 +
:Er den Bund der Liebe schwört;
  
Dank soll unsrer Lipp' entschweben,
+
:Ihnen all' die süßen Freuden
Wenn sie von den Edlen spricht;
+
:Eines Mann's, der glücklich liebt,
Ihnen danken wir das Leben,
+
:Ihnen all' die Seligkeiten,
Und der Kindheit Unterricht —
+
:Die der Vaternahme gibt.
  
 +
:Noch am Abende der Jahre
 +
:Sind sie unsers Alters Stab,
 +
:Weinen über unsre Bahre,
 +
:Und bekränzen unser Grab.
  
Ihnen alle das Entzücken,
+
''Bereits in'':
Das des Jünglings Herz empört,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801,232-233.
Wenn bei sanften Händedrücken
 
Er den Bund der Liebe schwört;
 
  
 
+
''Auch in'':
Ihnen all' die süßen Freuden
 
Eines Mann's, der glücklich liebt,
 
Ihnen all' die Seligkeiten,
 
Die der Vaternahme gibt.
 
 
 
 
 
Noch am Abende der Jahre
 
Sind sie unsers Alters Stab,
 
Weinen über unsre Bahre,
 
Und bekränzen unser Grab.
 
 
 
Bereits in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801,232-233.
 
Auch in:
 
 
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 199.
 
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 199.
  
Zeile 179: Zeile 175:
 
224-227
 
224-227
  
Stimmt sanfter an den Rundgesang,
+
:'''Stimmt sanfter an den Rundgesang,'''
Der Schwestern Lob ertönt;
+
:Der Schwestern Lob ertönt;
Ist's nicht das Weib, das uns den Gang
+
:Ist's nicht das Weib, das uns den Gang
Durch‘s Lebensthal verschönt?
+
:Durch‘s Lebensthal verschönt?
Das uns mit Blumen, schön und bunt,
+
:Das uns mit Blumen, schön und bunt,
Den Pilgerpfad bestreu't?
+
:Den Pilgerpfad bestreu't?
Auf, preiset dann aus einem Mund'
+
:Auf, preiset dann aus einem Mund'
Des Weibes Trefflichkeit!
+
:Des Weibes Trefflichkeit!
  
 
Chor.
 
Chor.
Auf, preiset dann aus einem Mund'
+
:Auf, preiset dann aus einem Mund'
Der Schwestern Trefflichkeit!
+
:Der Schwestern Trefflichkeit!
  
 
+
:Aus seiner Milde Fülle sandt'
Aus seiner Milde Fülle sandt'
+
:Uns Gott das Weib herab;
Uns Gott das Weib herab;
+
:Ein Segen seiner Vaterhand;
Ein Segen seiner Vaterhand;
+
:Dank ihm, daß er es gab!
Dank ihm, daß er es gab!
+
:Denn mit ihm gleiten leichter wir
Denn mit ihm gleiten leichter wir
+
:Den Lebensstrom hinab;
Den Lebensstrom hinab;
+
:Zum Himmel wird das Leben hier,
Zum Himmel wird das Leben hier,
+
:Zum Schlummerbett' das Grab!
Zum Schlummerbett' das Grab!
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Zum Himmel macht's das Leben hier,
+
:Zum Himmel macht's das Leben hier,
Zum Schlummerbett' das Grab!
+
:Zum Schlummerbett' das Grab!
  
  
Gleich einem holden Genius
+
:Gleich einem holden Genius
Umschwebt das Weib den Mann,
+
:Umschwebt das Weib den Mann,
Lauscht jedem nahenden Verdruß,
+
:Lauscht jedem nahenden Verdruß,
Und scheucht ihn, wo es kann!
+
:Und scheucht ihn, wo es kann!
Schleift, dankbar für des Mannes Schutz,
+
:Schleift, dankbar für des Mannes Schutz,
Für Liebe, die er gab,
+
:Für Liebe, die er gab,
Mit mildem Geist den wilden Trutz
+
:Mit mildem Geist den wilden Trutz
Von seiner Seele ab.
+
:Von seiner Seele ab.
  
 
Chor.
 
Chor.
Ja, mild schleift es den wilden Trutz
+
:Ja, mild schleift es den wilden Trutz
Von unsern Seelen ab.
+
:Von unsern Seelen ab.
  
 
+
:Der Mann erwirbt, das Weib erhält,
Der Mann erwirbt, das Weib erhält,
+
:Vergilt ihm Sorg' und Müh';
Vergilt ihm Sorg' und Müh';
+
:Und, wenn die Last zu schwer ihm fällt,
Und, wenn die Last zu schwer ihm fällt,
+
:Das Weib erleichtert sie;
Das Weib erleichtert sie;
+
:Wenn er mit strengem Ernst gebeut,
Wenn er mit strengem Ernst gebeut,
+
:So herrscht durch Milde sie;
So herrscht durch Milde sie;
+
:Ihr Regiment ist Freundlichkeit,
Ihr Regiment ist Freundlichkeit,
+
:Ist sanfte Sympathie.
Ist sanfte Sympathie.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Ihr Regiment ist Freundlichkeit,
+
:Ihr Regiment ist Freundlichkeit,
Ist sanfte Sympathie.
+
:Ist sanfte Sympathie.
  
 
+
:Auf, Brüder, dann, wir sind gerecht,
Auf, Brüder, dann, wir sind gerecht,
+
:Dem Schönen, Guten hold;
Dem Schönen, Guten hold;
+
:Preis diesem sanfteren Geschlecht,
Preis diesem sanfteren Geschlecht,
+
:Mehr werth, als Ruhm und Gold!
Mehr werth, als Ruhm und Gold!
+
:Heil dir, der du so glücklich bist,
Heil dir, der du so glücklich bist,
+
:Daß dir ein Weib ward, Heil!
Daß dir ein Weib ward, Heil!
+
:Und, wem noch keins geworden ist,
Und, wem noch keins geworden ist,
+
:Dem werd' es bald zu Theil!
Dem werd' es bald zu Theil!
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Wem noch kein Weib geworden ist,
+
:Wem noch kein Weib geworden ist,
Dem werd' es bald zu Theil!
+
:Dem werd' es bald zu Theil!
 
 
  
Wie sehr erhöh't des Lebens Lust
+
:Wie sehr erhöh't des Lebens Lust
Ein holdes Weib dem Mann,
+
:Ein holdes Weib dem Mann,
Schmiegt an die mütterliche Brust
+
:Schmiegt an die mütterliche Brust
Ein lieber Sohn sich an;
+
:Ein lieber Sohn sich an;
Verschönt des Säuglings Unschuldsblick
+
:Verschönt des Säuglings Unschuldsblick
Den Bund der Harmonie! —
+
:Den Bund der Harmonie! —
Durch Weiber reift der Menschheit Glück,
+
:Durch Weiber reift der Menschheit Glück,
Und Maurer sind durch sie.
+
:Und Maurer sind durch sie.
  
 
Chor.
 
Chor.
Durch Weiber reift der Menschheit Glück,
+
:Durch Weiber reift der Menschheit Glück,
Und Maurer sind durch sie.
+
:Und Maurer sind durch sie.
  
Bereits in:
+
''Bereits in'':
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 235-237.
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 235-237.
  
Auch in:
+
''Auch in'':
 
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 200-202.
 
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 200-202.
 
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg: Hamann 1823, 88-90.
 
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg: Hamann 1823, 88-90.
  
Ohne die 2. Strophe und mit Veränderung einiger Wörter auch in:
+
''Ohne die 2. Strophe und mit Veränderung einiger Wörter auch in'':
 
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover 1835, 229-230
 
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover 1835, 229-230
  
Zeile 276: Zeile 268:
  
  
Von der Arbeit ernsten Scenen,
+
:'''Von der Arbeit ernsten Scenen,'''
Edle Brüder, auszuruh'n,
+
:Edle Brüder, auszuruh'n,
Weiht des Vaterlandes Schönen
+
:Weiht des Vaterlandes Schönen
Fröhliche Gesänge nun!
+
:Fröhliche Gesänge nun!
Liebt die Schwestern! keusche Liebe
+
:Liebt die Schwestern! keusche Liebe
Mischte der mit eig‘ner Hand
+
:Mischte der mit eig‘ner Hand
Unter unsre besten Triebe,
+
:Unter unsre besten Triebe,
Der den Plan der Welt erfand.
+
:Der den Plan der Welt erfand.
  
  
Diese Triebe sanft zu nähren,
+
:Diese Triebe sanft zu nähren,
Die, was Odem hat, erfreu'n,
+
:Die, was Odem hat, erfreu'n,
Und durch die, dem nichts zu wehren,
+
:Und durch die, dem nichts zu wehren,
Wesen werden, und gedeih'n,
+
:Wesen werden, und gedeih'n,
Goß er Reize, zum Entzücken,
+
:Goß er Reize, zum Entzücken,
Um  die weibliche Gestalt;
+
:Um  die weibliche Gestalt;
Gab der Unschuld in den Blicken
+
:Gab der Unschuld in den Blicken
Seelenfesselnde Gewalt.
+
:Seelenfesselnde Gewalt.
  
  
Sanftmuth gab er Madchenseelen,
+
:Sanftmuth gab er Madchenseelen,
Zärtlichkeit und holden Scherz.
+
:Zärtlichkeit und holden Scherz.
Ihre mildern Sitten stehlen
+
:Ihre mildern Sitten stehlen
Sich in's wilde Männerherz.
+
:Sich in's wilde Männerherz.
Sanfte Weiblichkeiten ziehen
+
:Sanfte Weiblichkeiten ziehen
Männertrotz in's Gleichgewicht,
+
:Männertrotz in's Gleichgewicht,
Und der Menschheit Harmonieen
+
:Und der Menschheit Harmonieen
Ruh'n auf diesem Gleichgewicht.
+
:Ruh'n auf diesem Gleichgewicht.
  
  
Schwestern, die ihr diese Züge,
+
:Schwestern, die ihr diese Züge,
Rein, wie aus des Bildners Hand,
+
:Rein, wie aus des Bildners Hand,
Aufbewahrt, durch schöne Siege
+
:Aufbewahrt, durch schöne Siege
Ueber Eitelkeit und Tand,
+
:Ueber Eitelkeit und Tand,
Und dem Urbild alles Schönen
+
:Und dem Urbild alles Schönen
Durch die Tugend naher klimmt:
+
:Durch die Tugend naher klimmt:
Euch sei von der Weisheit Söhnen
+
:Euch sei von der Weisheit Söhnen
Dieß gefüllte Glas bestimmt!
+
:Dieß gefüllte Glas bestimmt!
  
  
Bereits in:
+
''Bereits in'':
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 328.
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 328.
Auch in:
+
 
 +
''Auch in'':
 
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 203-204.
 
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 203-204.
 +
 
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover 1835, 222-223.
 
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover 1835, 222-223.
  
  
Zweiter Band
+
'''Zweiter Band'''
 
Altenburg 1821
 
Altenburg 1821
  
 
8-11
 
8-11
  
Auf! in dieses Festes schönster Stunde
+
:'''Auf! in dieses Festes schönster Stunde'''
Ehrt der Menschheit seligsten Verein!
+
:Ehrt der Menschheit seligsten Verein!
Laßt die Becher kreisen in der Runde,
+
:Laßt die Becher kreisen in der Runde,
Bis zum Rand gefüllt mit goldnem Wein;
+
:Bis zum Rand gefüllt mit goldnem Wein;
Wo der Freude Jubellieder schallen,
+
:Wo der Freude Jubellieder schallen,
Wo uns mild die heil'ge Freundschaft lacht,
+
:Wo uns mild die heil'ge Freundschaft lacht,
Sei dies Glas, als Huldigung, von Allen,
+
:Sei dies Glas, als Huldigung, von Allen,
Edeln Frauen dargebracht!
+
:Edeln Frauen dargebracht!
  
 
Chor.
 
Chor.
Dieses Glas, als Huldigung, sei allen
+
:Dieses Glas, als Huldigung, sei allen
Edeln Frauen dargebracht!
+
:Edeln Frauen dargebracht!
  
 
+
:Weisheit ist des Mannes höchstes Streben,
Weisheit ist des Mannes höchstes Streben,
+
:Doch die Pflichtr ist schwer, das Ziel ist weit,
Doch die Pflichtr ist schwer, das Ziel ist weit,
+
:Ach! des Glücks bedarf im öden Leben
Ach! des Glücks bedarf im öden Leben
+
:Das gebrechliche Geschöpf der Zeit;
Das gebrechliche Geschöpf der Zeit;
+
:In der Schönheit zaub'rischem Geleite
In der Schönheit zaub'rischem Geleite
+
:Dünkt das Himmlische uns nah verwandt,
Dünkt das Himmlische uns nah verwandt,
+
:Und die strenge Tugend reicht der Freude
Und die strenge Tugend reicht der Freude
+
:Liebevoll die Schwesterhand.
Liebevoll die Schwesterhand.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Strenge Tugend reicht bescheid'ner Freude
+
:Strenge Tugend reicht bescheid'ner Freude
Schwesterlich die Götterhand.
+
:Schwesterlich die Götterhand.
  
 
+
:Liebe ist des Lebens schönste Blüthe,
Liebe ist des Lebens schönste Blüthe,
+
:Ist ein Strahl, der durch das Dunkel bricht.
Ist ein Strahl, der durch das Dunkel bricht.
+
:Wenn des Pilgers trauerndem Gemüthe
Wenn des Pilgers trauerndem Gemüthe
+
:Selbst der Hoffnung letzter Stab zerbricht.
Selbst der Hoffnung letzter Stab zerbricht.
+
:Nicht allein im ersten süßen Sehnen,
Nicht allein im ersten süßen Sehnen,
+
:Nicht im Reiz, der in der Zeit erlischt,
Nicht im Reiz, der in der Zeit erlischt,
+
:Göttlich dann, wenn sie des Kummers Thränen
Göttlich dann, wenn sie des Kummers Thränen
+
:Uns von bleicher Wange wischt.
Uns von bleicher Wange wischt.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Göttlich ist sie, wenn sie bittre Thränen
+
:Göttlich ist sie, wenn sie bittre Thränen
Uns von bleicher Wange wischt.
+
:Uns von bleicher Wange wischt.
 
 
  
Feindlich ist des Mannes rauhe Sitte,
+
:Feindlich ist des Mannes rauhe Sitte,
Schnell entbrennt des Zornes wilde Gluth;
+
:Schnell entbrennt des Zornes wilde Gluth;
Sühnend tritt das Weib dann in die Mitte
+
:Sühnend tritt das Weib dann in die Mitte
Und macht schmeichelnd fremde Fehler gut!
+
:Und macht schmeichelnd fremde Fehler gut!
Muthig schaut sie, gilt es ihren Laren,
+
:Muthig schaut sie, gilt es ihren Laren,
Selbst Tyrannen in das Angesicht,
+
:Selbst Tyrannen in das Angesicht,
Und der Schönheit trotzen selbst Barbaren,
+
:Und der Schönheit trotzen selbst Barbaren,
Der Gewalt der Thränen nicht.
+
:Der Gewalt der Thränen nicht.
  
 
Chor.
 
Chor.
Holder Schönheit trotzen selbst Barbaren,
+
:Holder Schönheit trotzen selbst Barbaren,
Der Gewalt der Thränen nicht.
+
:Der Gewalt der Thränen nicht.
 
 
  
Wenn der Held, nach zweifelhaftem Ruhme,
+
:Wenn der Held, nach zweifelhaftem Ruhme,
Liebelos im blut'gen Kampfe ringt.
+
:Liebelos im blut'gen Kampfe ringt.
Ist's die Dulderin, im Heiligthume
+
:Ist's die Dulderin, im Heiligthume
Ihrer Tugend, der der Sieg gelingt;
+
:Ihrer Tugend, der der Sieg gelingt;
Er erschafft, sie lindert fremde Schmerzen;
+
:Er erschafft, sie lindert fremde Schmerzen;
Er betrübt, indessen sie beglückt.
+
:Er betrübt, indessen sie beglückt.
Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen,
+
:Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen,
Was die Menschheit ehrt und schmückt.
+
:Was die Menschheit ehrt und schmückt.
  
 
Chor.
 
Chor.
Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen,
+
:Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen,
Was die Menschheit ehrt und schmückt.
+
:Was die Menschheit ehrt und schmückt.
  
 
+
:Wenn der Mann in seines Stolzes Traumen
Wenn der Mann in seines Stolzes Traumen
+
:Grübelnd oft nach eitlem Ziele läuft,
Grübelnd oft nach eitlem Ziele läuft,
+
:In der Schöpfung ungemeßnen Räumen
In der Schöpfung ungemeßnen Räumen
+
:Oft sein Blick in bangen Zweifeln schweift.
Oft sein Blick in bangen Zweifeln schweift.
+
:Folgt das Weib in ihrem stillen Kreise,
Folgt das Weib in ihrem stillen Kreise,
+
:Fühlend nur der Unschuld heil'ger Spur,
Fühlend nur der Unschuld heil'ger Spur,
+
:Und beschämet huldiget der Weise,
Und beschämet huldiget der Weise,
+
:Deiner Allmacht, o Natur!
Deiner Allmacht, o Natur!
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Sanft beschämet huldiget der Weise
+
:Sanft beschämet huldiget der Weise
Deiner Allmacht, o Natur!
+
:Deiner Allmacht, o Natur!
 
 
  
Ewig sind der Frauen heil'ge Rechte,
+
:Ewig sind der Frauen heil'ge Rechte,
Die den Pfad mit Rosen uns bestreu'n;
+
:Die den Pfad mit Rosen uns bestreu'n;
Mögen wir dem reizenden Geschlechte
+
:Mögen wir dem reizenden Geschlechte
Reine Herzen nur zum Opfer weih'n!
+
:Reine Herzen nur zum Opfer weih'n!
Heil dem Gatten, der in dieser Stunde
+
:Heil dem Gatten, der in dieser Stunde
Seiner Gattin Tugend dankbar ehrt!
+
:Seiner Gattin Tugend dankbar ehrt!
Heil dem Jüngling, der beglückt zum Bunde
+
:Heil dem Jüngling, der beglückt zum Bunde
Ew'ger, treuer Liebe schwört.
+
:Ew'ger, treuer Liebe schwört.
  
 
Chor.
 
Chor.
Heil dem Jüngling, der zum schönen Bunde
+
:Heil dem Jüngling, der zum schönen Bunde
Ew'ger, treuer Liebe schwört!
+
:Ew'ger, treuer Liebe schwört!
  
  
Zeile 430: Zeile 418:
  
  
Der alten Maurer strenges Wort
+
:'''Der alten Maurer strenges Wort'''
Versagte es von je den Frauen,
+
:Versagte es von je den Frauen,
In unser Heiligthum zu schauen,
+
:In unser Heiligthum zu schauen,
Und dies Gesetz gilt immerfort.
+
:Und dies Gesetz gilt immerfort.
Drum kann des schönsten Weibes Flehen
+
:Drum kann des schönsten Weibes Flehen
Vom ächten Maurer nichts erspähen;
+
:Vom ächten Maurer nichts erspähen;
Er übet treu des Schweigens Pflicht,
+
:Er übet treu des Schweigens Pflicht,
Seufzt, wenn sie schmollt, doch schwatzt er nicht.
+
:Seufzt, wenn sie schmollt, doch schwatzt er nicht.
 
 
  
Stets freuen sollten sich darob
+
:Stets freuen sollten sich darob
Die allzuwißbegier'gen Schönen,
+
:Die allzuwißbegier'gen Schönen,
Statt uns mit Tadel zu verhöhnen,
+
:Statt uns mit Tadel zu verhöhnen,
Uns preisen mit verdientem Lob;
+
:Uns preisen mit verdientem Lob;
Denn jedem Schwur der Lieb' und Treue
+
:Denn jedem Schwur der Lieb' und Treue
Gibt unser Bund die schönste Weihe.
+
:Gibt unser Bund die schönste Weihe.
Wir sind, so will's die Maurerei,
+
:Wir sind, so will's die Maurerei,
Der Liebsten, wie dem Orden treu.
+
:Der Liebsten, wie dem Orden treu.
  
 +
:Drum müssen nach der Maurer Gunst
 +
:Die Frauen vorzugsweise streben;
 +
:Denn höh're Lieb' und höh'res Leben
 +
:Lehrt uns die königliche Kunst.
 +
:Sie lehrt uns alle Erdenplagen
 +
:Mit Muth bekämpfen, oder tragen.
 +
:Und gibt die beste Panacee
 +
:Für Liebes- wie für Eh'standsweh.
  
Drum müssen nach der Maurer Gunst
+
:Und wenn wir auch bei unserm Bau'n
Die Frauen vorzugsweise streben;
+
:Nur Mann mit Männern schwere Pflichten
Denn höh're Lieb' und höh'res Leben
+
:Mit ungestörtem Fleiß verrichten,
Lehrt uns die königliche Kunst.
+
:So denken wir doch gern der Frau'n,
Sie lehrt uns alle Erdenplagen
+
:Denn da wir auch die Schönheit achten,
Mit Muth bekämpfen, oder tragen.
+
:Wenn wir nach Stark' und Weisheit trachten,
Und gibt die beste Panacee
+
:So wird dem schöneren Geschlecht
Für Liebes- wie für Eh'standsweh.
+
:Bei unsern Tafeln auch sein Recht.
  
 +
:Und so der Meister es gebeut,
 +
:Wird schwer geladen die Kanone,
 +
:Und für das Weib, der Schöpfung Krone,
 +
:Blitzt und erknallt es weit und breit;
 +
:Und die am häuslichsten sich zeiget,
 +
:Am treu'sten liebt, am besten schweiget,
 +
:Am frei'sten ist von eitlem Sinn,
 +
:Die sei der Schwestern Meisterin.
  
Und wenn wir auch bei unserm Bau'n
+
:Und sollte eine Schwester auch
Nur Mann mit Männern schwere Pflichten
+
:Der Herrschsucht Geist zu sehr begeistern,
Mit ungestörtem Fleiß verrichten,
+
:Und sie zu streng den Meister meistern,
So denken wir doch gern der Frau'n,
+
:So tröst' er sich nach Maurer Brauch.
Denn da wir auch die Schönheit achten,
+
:Er komme her zu unsern Mahlen,
Wenn wir nach Stark' und Weisheit trachten,
+
:Und er vergißt Asmodi's Qualen;
So wird dem schöneren Geschlecht
+
:Hier wird dem Armen wieder leicht,
Bei unsern Tafeln auch sein Recht.
+
:Weil hierher kein Pantoffel reicht.
 
 
 
 
Und so der Meister es gebeut,
 
Wird schwer geladen die Kanone,
 
Und für das Weib, der Schöpfung Krone,
 
Blitzt und erknallt es weit und breit;
 
Und die am häuslichsten sich zeiget,
 
Am treu'sten liebt, am besten schweiget,
 
Am frei'sten ist von eitlem Sinn,
 
Die sei der Schwestern Meisterin.
 
 
 
 
 
Und sollte eine Schwester auch
 
Der Herrschsucht Geist zu sehr begeistern,
 
Und sie zu streng den Meister meistern,
 
So tröst' er sich nach Maurer Brauch.
 
Er komme her zu unsern Mahlen,
 
Und er vergißt Asmodi's Qualen;
 
Hier wird dem Armen wieder leicht,
 
Weil hierher kein Pantoffel reicht.
 
  
  
 
62-63
 
62-63
  
Ehret die Schwestern! Sie flechten und weben
+
:'''Ehret die Schwestern! Sie flechten und weben'''
Himmlische Blumen in’s irdische Leben,
+
:Himmlische Blumen in’s irdische Leben,
Flechten der Liebe beglückendes Band;
+
:Flechten der Liebe beglückendes Band;
Und in der Grazie züchtigem Schleier
+
:Und in der Grazie züchtigem Schleier
Nähren sie wachsam das ewige Feuer
+
:Nähren sie wachsam das ewige Feuer
Schöner Gefühle mit heiliger Hand.
+
:Schöner Gefühle mit heiliger Hand.
  
 +
:Schmückt sich mit Rosen die liebliche Frühe,
 +
:Lächeln sie Muth uns zur lastenden Mühe;
 +
:Zaubern uns Wonnen beim Tagewerk zu.
 +
:Schimmert der Abend, mit fesselndem Blicke
 +
:Winken sie sehnend die Müden zurücke,
 +
:In die Umschattung der lohnenden Ruh.
  
Schmückt sich mit Rosen die liebliche Frühe,
+
:Macht auch ein Nebel das Leben uns trübe,
Lächeln sie Muth uns zur lastenden Mühe;
+
:O sie zerstreu'n ihn mit sorgsamer Liebe,
Zaubern uns Wonnen beim Tagewerk zu.
+
:Hold wie die Sonne den Frühduft der Au.
Schimmert der Abend, mit fesselndem Blicke
+
:Zärtlich geängstigt vom Bilde der Qualen,
Winken sie sehnend die Müden zurücke,
+
:Wallet ihr liebender Busen, es strahlen,
In die Umschattung der lohnenden Ruh.
+
:Perlend die Augen von himmlischem Thau.
  
 +
:Sittsam, zufrieden mir häuslichem Ruhme,
 +
:Brechen die Frauen des Augenblicks Blume,
 +
:Nähren für uns sie mit sorglichem Fleiß,
 +
:Frei, selbst in ihrem gebundenen Wirken,
 +
:Reicher, als wir in des Wissens Bezirken,
 +
:Und in der Dichtung unendlichem Kreis.
  
Macht auch ein Nebel das Leben uns trübe,
+
:Freundlich, mit sanft überredender Bitte,
O sie zerstreu'n ihn mit sorgsamer Liebe,
+
:Führen sie glücklich den Scepter der Sitte,
Hold wie die Sonne den Frühduft der Au.
+
:Löschen die Zwietracht, die drohend entglüht,
Zärtlich geängstigt vom Bilde der Qualen,
+
:Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen,
Wallet ihr liebender Busen, es strahlen,
+
:Sich in der lieblichen Form zu umfassen,
Perlend die Augen von himmlischem Thau.
+
:Sie nur vereinen, was ewig sich flieht.
 
 
 
 
Sittsam, zufrieden mir häuslichem Ruhme,
 
Brechen die Frauen des Augenblicks Blume,
 
Nähren für uns sie mit sorglichem Fleiß,
 
Frei, selbst in ihrem gebundenen Wirken,
 
Reicher, als wir in des Wissens Bezirken,
 
Und in der Dichtung unendlichem Kreis.
 
 
 
 
 
Freundlich, mit sanft überredender Bitte,
 
Führen sie glücklich den Scepter der Sitte,
 
Löschen die Zwietracht, die drohend entglüht,
 
Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen,
 
Sich in der lieblichen Form zu umfassen,
 
Sie nur vereinen, was ewig sich flieht.
 
  
  
Zeile 535: Zeile 514:
  
 
An das Frauenzimmer
 
An das Frauenzimmer
 +
 
Version II
 
Version II
  
Zeile 540: Zeile 520:
 
109-111
 
109-111
  
Heute soll uns niemand wehren
+
:'''Heute soll uns niemand wehren'''
Lied und Saitenklang,
+
:Lied und Saitenklang,
Denn zu unsrer Schwestern Ehren
+
:Denn zu unsrer Schwestern Ehren
Töne der Gesang!
+
:Töne der Gesang!
Doch auf eine feine leise
+
:Doch auf eine feine leise
Sanfte Weise.
+
:Sanfte Weise.
  
 
Chor.
 
Chor.
Fein und leise
+
:Fein und leise
Sei die Weise!
+
:Sei die Weise!
Sanft der Saitenklang!
+
:Sanft der Saitenklang!
  
 
+
:Salomo der weise König
Salomo der weise König
+
::Spricht: „des Mannes Krön'
Spricht: „des Mannes Krön'
+
:Ist die gute Frau!" doch wenig
Ist die gute Frau!" doch wenig
+
:Wär' ihr nur der Thron;
Wär' ihr nur der Thron;
+
:Sie begehrt, daß sie der Liebe
Sie begehrt, daß sie der Liebe
+
:Herrschaft übe.
Herrschaft übe.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Treuer Liebe
+
:Treuer Liebe
Sanfte Triebe
+
:Sanfte Triebe
Bauen ihren Thron.  
+
:Bauen ihren Thron.  
  
 
+
:Treuer Freundschaft gönnt sie willig
Treuer Freundschaft gönnt sie willig
+
:Ein bescheidnes Theil,
Ein bescheidnes Theil,
+
:Spricht zur Sühne mild und billig,
Spricht zur Sühne mild und billig,
+
:Stumpft der Zwietracht Pfeil:
Stumpft der Zwietracht Pfeil:
+
:Ende machet ihre Rede
Ende machet ihre Rede
+
:Aller Fehde.
Aller Fehde.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Frauenrede
+
:Frauenrede
Schlichtet Fehde
+
:Schlichtet Fehde
Bringt der Freundschaft Heil.
+
:Bringt der Freundschaft Heil.
 
 
  
Kehrt das Glück mit goldnem Segen
+
:Kehrt das Glück mit goldnem Segen
Bei dem Manne ein,
+
:Bei dem Manne ein,
Sorgt sie, daß es allerwegen
+
:Sorgt sie, daß es allerwegen
Möge bleibend seyn.
+
:Möge bleibend seyn.
Sucht vor Uebermuths-Gefahren
+
:Sucht vor Uebermuths-Gefahren
Ihn zu wahren.
+
:Ihn zu wahren.
  
 
Chor.
 
Chor.
Vor Gefahren
+
:Vor Gefahren
Ihn zu wahren,
+
:Ihn zu wahren,
Spricht sie warnend drein.
+
:Spricht sie warnend drein.
 
 
  
Gern die Grazien und Musen
+
:Gern die Grazien und Musen
Nimmt sie gastlich auf;
+
:Nimmt sie gastlich auf;
Hochgefühl im reinen Busen -  
+
:Hochgefühl im reinen Busen -  
Blickt sie froh hinauf,
+
:Blickt sie froh hinauf,
Wo in lichten Götterhallen
+
:Wo in lichten Götterhallen
Geister wallen.
+
:Geister wallen.
  
 
Chor.
 
Chor.
Herz und Hallen
+
:Herz und Hallen
Schließt sie allen,
+
:Schließt sie allen,
Guten Göttern auf.
+
:Guten Göttern auf.
  
  
Zeile 608: Zeile 584:
  
  
Was in der Schöpfung weitem Raume
+
:'''Was in der Schöpfung weitem Raume'''
Dem Menschen auch für Freuden blüh'n,
+
:Dem Menschen auch für Freuden blüh'n,
Was in der Jugend goldnem Traume
+
:Was in der Jugend goldnem Traume
Für Wünsche auch die Brust durchglüh'n;
+
:Für Wünsche auch die Brust durchglüh'n;
Nichts wird die inn're Leere füllen,
+
:Nichts wird die inn're Leere füllen,
Die selbst im Schooß des Glücks ihn quält,
+
:Die selbst im Schooß des Glücks ihn quält,
Kein Zauberspruch die Sehnsucht stillen,
+
:Kein Zauberspruch die Sehnsucht stillen,
So lang' ein zweites Herz ihm fehlt.
+
:So lang' ein zweites Herz ihm fehlt.
  
 
Chor.
 
Chor.
Nichts kann die innre Sehnsucht stillen,
+
:Nichts kann die innre Sehnsucht stillen,
So lang' ein zweites Herz ihm fehlt.
+
:So lang' ein zweites Herz ihm fehlt.
  
 
+
:Beneidenswerth, wer es errungen,
Beneidenswerth, wer es errungen,
+
:Wer früh ein Herz voll Freundschaft fand,
Wer früh ein Herz voll Freundschaft fand,
+
:Das, von des andern Werth durchdrungen,
Das, von des andern Werth durchdrungen,
+
:Voll leiser Ahnung ihn verstand.
Voll leiser Ahnung ihn verstand.
+
:Ihn füllt im  Sturm empörter Zeiten,
Ihn füllt im  Sturm empörter Zeiten,
+
:Des Freundes Trost die bange Brust;
Des Freundes Trost die bange Brust;
+
:Und knospen ihm des Lebens Freuden
Und knospen ihm des Lebens Freuden
+
:Erblüht die Freundschaft sie zur Lust.
Erblüht die Freundschaft sie zur Lust.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Und knospen ihm des Lebens Freuden
+
:Und knospen ihm des Lebens Freuden
Erblüht die Freundschaft sie zur Lust.
+
:Erblüht die Freundschaft sie zur Lust.
  
 
+
:Und wenn in seiner Freuden Kranze
Und wenn in seiner Freuden Kranze
+
:Ihm noch der Liebe Rosen blüh'n,
Ihm noch der Liebe Rosen blüh'n,
+
:Und wie in einem leichten Tanze
Und wie in einem leichten Tanze
+
:Die Stunden küssend ihm entflieh'n;
Die Stunden küssend ihm entflieh'n;
+
:Wer aus dem Kelch der schönsten Freuden
Wer aus dem Kelch der schönsten Freuden
+
:Der Liebe süßen Nektar trank,
Der Liebe süßen Nektar trank,
+
:Den müßten Engel selbst beneiden,
Den müßten Engel selbst beneiden,
+
:Wär Liebe nicht ihr Festgesang.
Wär Liebe nicht ihr Festgesang.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Den müßten Engel selbst beneiden,
+
:Den müßten Engel selbst beneiden,
Wär Liebe mehr ihr Festgesang.  
+
:Wär Liebe mehr ihr Festgesang.  
  
 
+
:Ihm blüht der Lenz in neuer Wonne,
Ihm blüht der Lenz in neuer Wonne,
+
:In Hymnen rauscht der Eichenhain,
In Hymnen rauscht der Eichenhain,
+
:Ihm leuchtet glänzender die Sonne,
Ihm leuchtet glänzender die Sonne,
+
:Verklärt des Mondes Silberschein;
Verklärt des Mondes Silberschein;
+
:Ihm winken gold'ner noch die Trauben,
Ihm winken gold'ner noch die Trauben,
+
:Er schwelget in der Schöpfung Pracht,
Er schwelget in der Schöpfung Pracht,
+
:Und Gott erscheint dem frommen Glauben
Und Gott erscheint dem frommen Glauben
+
:Im Sternenglanz der heil’gen Nacht.
Im Sternenglanz der heil’gen Nacht.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Und Gott erscheint dem frommen Glauben
+
:Und Gott erscheint dem frommen Glauben
Im Sternenglanz der heil'gen Nacht.
+
:Im Sternenglanz der heil'gen Nacht.
 
 
  
Ihm lacht in freundlich sanfter Klarheit
+
:Ihm lacht in freundlich sanfter Klarheit
Die Hoffnung Ruh' in's offne Herz,
+
:Die Hoffnung Ruh' in's offne Herz,
Es zieht das Licht der ew'gen Wahrheit
+
:Es zieht das Licht der ew'gen Wahrheit
Den Hochbeglückten himmelwärts;
+
:Den Hochbeglückten himmelwärts;
Es netzt, eilt er voran zum Throne,
+
:Es netzt, eilt er voran zum Throne,
Die Thräne das umkränzte Grab —
+
:Die Thräne das umkränzte Grab —
O dreimal selig, wem die Krone
+
:O dreimal selig, wem die Krone
Des Erdenglücks die Liebe gab!
+
:Des Erdenglücks die Liebe gab!
  
 
Chor.
 
Chor.
O dreimal selig, wem die Krone
+
:O dreimal selig, wem die Krone
Des Erdenglücks die Liebe gab!
+
:Des Erdenglücks die Liebe gab!
  
Auch in der Maurer heil'gen Bunde
+
:Auch in der Maurer heil'gen Bunde
Ertönt der Frauenliebe Preis,
+
:Ertönt der Frauenliebe Preis,
Und in des Mahles froher Stunde
+
:Und in des Mahles froher Stunde
Durchschallt ein Hoch! der Brüder Kreis.
+
:Durchschallt ein Hoch! der Brüder Kreis.
Heil jedem, dem ein Herz gegeben,
+
:Heil jedem, dem ein Herz gegeben,
Das treu und ewig sich ihm gab!
+
:Das treu und ewig sich ihm gab!
Nur Liebe leite uns durch’s Leben!
+
:Nur Liebe leite uns durch’s Leben!
Streu‘ Blumen einst auf unser Grab.
+
:Streu‘ Blumen einst auf unser Grab.
  
 
Chor.
 
Chor.
Nur Liebe leite uns durch’s Leben!
+
:Nur Liebe leite uns durch’s Leben!
Streu‘ Blumen einst auf unser Grab.
+
:Streu‘ Blumen einst auf unser Grab.
  
</poem>
 
 
== Siehe auch: ==
 
== Siehe auch: ==
 
*[[An die Schwestern 1784-1832]]
 
*[[An die Schwestern 1784-1832]]

Version vom 4. Dezember 2013, 16:07 Uhr

Maurerische Gesänge über die Schwestern

<poem> Bearbeitung: Roland Müller

Zehn weitere maurerische Gesänge über die Schwestern


10 von 310 Gesängen aus: Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbrettern in Altenburg. 1804. Zweiter Band 1821


22-23

„…hier trifft Amors Bogen nicht“

32-34

An die Schwestern

1784 Version I


54-56

Die ihr — selten unsre Gäste –
Heut' in unsre Loge kamt,
Und an unserm frohen Feste
Schwesterlichen Antheil nahmt:
Seid willkommen, von uns allen,
Deren Freuden ihr vermehrt,
Schwestern, von uns allen, hört,
Seid willkommen! euch erschallen.


Hier, wo Harmonie die Herzen
Leicht an andre Herzen schließt,
Und der Bruder seine Schmerzen
Bei des Bruders Glück vergißt,
Hier, ihr guten Schwestern, weihet
Euch mit uns der Maurerei,
fühlt euch groß und fühlt euch frei,
Unsrer Kette eingeweihet!


[1801:
Wenn euch gleich in unserm Kreise
manches unbegreiflich ist,
o! so denkt darüber weise,
und verkennt uns nicht und wisst:
auch die edelsten der Frauen
dürfen, das ist Maurerpflicht,
dürfen nicht bei vollem Licht
hinter unsern Vorhang schauen.]


Stimmt mit ein in unsre Lieder,
Liebe Schwestern stimmt mit ein!
Unsre Freude, meine Brüder,
Wird dann doppelt festlich seyn.
Stimmt mit ein: der Maurer lebe,
Der, ein guter, biedrer Mann,
Gutes thut, so viel er kann!
O, er lebe, o, er lebe!
Und nun füllet, wack're Brüder,
Noch einmal die Gläser voll!
Füllet sie und trinket wieder,
Es gilt unsrer Schwestern Wohl.
Jede gute Schwester lebe,
Die dem Bruder, der sie liebt,
Freuden gönnt, und Freuden giebt,
O, sie lebe, o, sie lebe!

Bereits in: Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 164-166.

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 71-72.


104-105

Den Frauen Mathias Claudius, 1778


105-106

Für euch, ihr Schönen,
Soll er ertönen,
Der Maurer Wettgesang!
Euch Schwestern allen
Soll er erschallen,
Der brüderliche Dank.
Durch euch sind wir
Vereinigt hier;
Durch euch gelang, was uns gelang.
Laßt, unverdrossen,
Vor euch verschlossen
Der Logen Dunkel seyn!
Den Muth zum Werke
Der ew'gen Stärke
Flößt euer Blick uns ein.
Nur ihr belebt,
Nur ihr erhebt,
Nur ihr verschönert es allein.
In stiller Wohnung
Sich der Belohnung
Der reinsten Liebe freu'n;
Der Ruhestunde
An eurem Munde
Der Unschuld Freuden weih'n;
Dem Maurer Glück,
Den sein Geschick
Erkohr, der Glückliche zu seyn!
So stimmt, ihr Brüder,
Vereint die Lieder
Den guten Schwestern an!
Sie sind uns theuer;
Im reinsten Feuer
Sei's ihnen kund gethan:
Durch sie beseelt,
Sind wir erwählt,
Der Weisheit freudig uns zu nah'n.

Bereits in: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 108-109.

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 111.


219-220

Stark, Natur, sind deine Triebe,
Und dem Maurer auch bekannt;
Denn mit tugendhafter Liebe
Gehet Weisheit Hand in Hand!
Drum soll eines unsrer Lieder
Guter Schwestern Lob erhöh'n,
Und die Herzen aller Brüder
Ewig ihnen huldigen.
Dank soll unsrer Lipp' entschweben,
Wenn sie von den Edlen spricht;
Ihnen danken wir das Leben,
Und der Kindheit Unterricht —
Ihnen alle das Entzücken,
Das des Jünglings Herz empört,
Wenn bei sanften Händedrücken
Er den Bund der Liebe schwört;
Ihnen all' die süßen Freuden
Eines Mann's, der glücklich liebt,
Ihnen all' die Seligkeiten,
Die der Vaternahme gibt.
Noch am Abende der Jahre
Sind sie unsers Alters Stab,
Weinen über unsre Bahre,
Und bekränzen unser Grab.

Bereits in: Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801,232-233.

Auch in: Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 199.


224-227

Stimmt sanfter an den Rundgesang,
Der Schwestern Lob ertönt;
Ist's nicht das Weib, das uns den Gang
Durch‘s Lebensthal verschönt?
Das uns mit Blumen, schön und bunt,
Den Pilgerpfad bestreu't?
Auf, preiset dann aus einem Mund'
Des Weibes Trefflichkeit!

Chor.

Auf, preiset dann aus einem Mund'
Der Schwestern Trefflichkeit!
Aus seiner Milde Fülle sandt'
Uns Gott das Weib herab;
Ein Segen seiner Vaterhand;
Dank ihm, daß er es gab!
Denn mit ihm gleiten leichter wir
Den Lebensstrom hinab;
Zum Himmel wird das Leben hier,
Zum Schlummerbett' das Grab!

Chor.

Zum Himmel macht's das Leben hier,
Zum Schlummerbett' das Grab!


Gleich einem holden Genius
Umschwebt das Weib den Mann,
Lauscht jedem nahenden Verdruß,
Und scheucht ihn, wo es kann!
Schleift, dankbar für des Mannes Schutz,
Für Liebe, die er gab,
Mit mildem Geist den wilden Trutz
Von seiner Seele ab.

Chor.

Ja, mild schleift es den wilden Trutz
Von unsern Seelen ab.
Der Mann erwirbt, das Weib erhält,
Vergilt ihm Sorg' und Müh';
Und, wenn die Last zu schwer ihm fällt,
Das Weib erleichtert sie;
Wenn er mit strengem Ernst gebeut,
So herrscht durch Milde sie;
Ihr Regiment ist Freundlichkeit,
Ist sanfte Sympathie.

Chor.

Ihr Regiment ist Freundlichkeit,
Ist sanfte Sympathie.
Auf, Brüder, dann, wir sind gerecht,
Dem Schönen, Guten hold;
Preis diesem sanfteren Geschlecht,
Mehr werth, als Ruhm und Gold!
Heil dir, der du so glücklich bist,
Daß dir ein Weib ward, Heil!
Und, wem noch keins geworden ist,
Dem werd' es bald zu Theil!

Chor.

Wem noch kein Weib geworden ist,
Dem werd' es bald zu Theil!
Wie sehr erhöh't des Lebens Lust
Ein holdes Weib dem Mann,
Schmiegt an die mütterliche Brust
Ein lieber Sohn sich an;
Verschönt des Säuglings Unschuldsblick
Den Bund der Harmonie! —
Durch Weiber reift der Menschheit Glück,
Und Maurer sind durch sie.

Chor.

Durch Weiber reift der Menschheit Glück,
Und Maurer sind durch sie.

Bereits in: Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 235-237.

Auch in: Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 200-202. Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg: Hamann 1823, 88-90.

Ohne die 2. Strophe und mit Veränderung einiger Wörter auch in: Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover 1835, 229-230


232-233


Von der Arbeit ernsten Scenen,
Edle Brüder, auszuruh'n,
Weiht des Vaterlandes Schönen
Fröhliche Gesänge nun!
Liebt die Schwestern! keusche Liebe
Mischte der mit eig‘ner Hand
Unter unsre besten Triebe,
Der den Plan der Welt erfand.


Diese Triebe sanft zu nähren,
Die, was Odem hat, erfreu'n,
Und durch die, dem nichts zu wehren,
Wesen werden, und gedeih'n,
Goß er Reize, zum Entzücken,
Um die weibliche Gestalt;
Gab der Unschuld in den Blicken
Seelenfesselnde Gewalt.


Sanftmuth gab er Madchenseelen,
Zärtlichkeit und holden Scherz.
Ihre mildern Sitten stehlen
Sich in's wilde Männerherz.
Sanfte Weiblichkeiten ziehen
Männertrotz in's Gleichgewicht,
Und der Menschheit Harmonieen
Ruh'n auf diesem Gleichgewicht.


Schwestern, die ihr diese Züge,
Rein, wie aus des Bildners Hand,
Aufbewahrt, durch schöne Siege
Ueber Eitelkeit und Tand,
Und dem Urbild alles Schönen
Durch die Tugend naher klimmt:
Euch sei von der Weisheit Söhnen
Dieß gefüllte Glas bestimmt!


Bereits in: Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 328.

Auch in: Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 203-204.

Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover 1835, 222-223.


Zweiter Band Altenburg 1821

8-11

Auf! in dieses Festes schönster Stunde
Ehrt der Menschheit seligsten Verein!
Laßt die Becher kreisen in der Runde,
Bis zum Rand gefüllt mit goldnem Wein;
Wo der Freude Jubellieder schallen,
Wo uns mild die heil'ge Freundschaft lacht,
Sei dies Glas, als Huldigung, von Allen,
Edeln Frauen dargebracht!

Chor.

Dieses Glas, als Huldigung, sei allen
Edeln Frauen dargebracht!
Weisheit ist des Mannes höchstes Streben,
Doch die Pflichtr ist schwer, das Ziel ist weit,
Ach! des Glücks bedarf im öden Leben
Das gebrechliche Geschöpf der Zeit;
In der Schönheit zaub'rischem Geleite
Dünkt das Himmlische uns nah verwandt,
Und die strenge Tugend reicht der Freude
Liebevoll die Schwesterhand.

Chor.

Strenge Tugend reicht bescheid'ner Freude
Schwesterlich die Götterhand.
Liebe ist des Lebens schönste Blüthe,
Ist ein Strahl, der durch das Dunkel bricht.
Wenn des Pilgers trauerndem Gemüthe
Selbst der Hoffnung letzter Stab zerbricht.
Nicht allein im ersten süßen Sehnen,
Nicht im Reiz, der in der Zeit erlischt,
Göttlich dann, wenn sie des Kummers Thränen
Uns von bleicher Wange wischt.

Chor.

Göttlich ist sie, wenn sie bittre Thränen
Uns von bleicher Wange wischt.
Feindlich ist des Mannes rauhe Sitte,
Schnell entbrennt des Zornes wilde Gluth;
Sühnend tritt das Weib dann in die Mitte
Und macht schmeichelnd fremde Fehler gut!
Muthig schaut sie, gilt es ihren Laren,
Selbst Tyrannen in das Angesicht,
Und der Schönheit trotzen selbst Barbaren,
Der Gewalt der Thränen nicht.

Chor.

Holder Schönheit trotzen selbst Barbaren,
Der Gewalt der Thränen nicht.
Wenn der Held, nach zweifelhaftem Ruhme,
Liebelos im blut'gen Kampfe ringt.
Ist's die Dulderin, im Heiligthume
Ihrer Tugend, der der Sieg gelingt;
Er erschafft, sie lindert fremde Schmerzen;
Er betrübt, indessen sie beglückt.
Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen,
Was die Menschheit ehrt und schmückt.

Chor.

Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen,
Was die Menschheit ehrt und schmückt.
Wenn der Mann in seines Stolzes Traumen
Grübelnd oft nach eitlem Ziele läuft,
In der Schöpfung ungemeßnen Räumen
Oft sein Blick in bangen Zweifeln schweift.
Folgt das Weib in ihrem stillen Kreise,
Fühlend nur der Unschuld heil'ger Spur,
Und beschämet huldiget der Weise,
Deiner Allmacht, o Natur!

Chor.

Sanft beschämet huldiget der Weise
Deiner Allmacht, o Natur!
Ewig sind der Frauen heil'ge Rechte,
Die den Pfad mit Rosen uns bestreu'n;
Mögen wir dem reizenden Geschlechte
Reine Herzen nur zum Opfer weih'n!
Heil dem Gatten, der in dieser Stunde
Seiner Gattin Tugend dankbar ehrt!
Heil dem Jüngling, der beglückt zum Bunde
Ew'ger, treuer Liebe schwört.

Chor.

Heil dem Jüngling, der zum schönen Bunde
Ew'ger, treuer Liebe schwört!


40-42


Der alten Maurer strenges Wort
Versagte es von je den Frauen,
In unser Heiligthum zu schauen,
Und dies Gesetz gilt immerfort.
Drum kann des schönsten Weibes Flehen
Vom ächten Maurer nichts erspähen;
Er übet treu des Schweigens Pflicht,
Seufzt, wenn sie schmollt, doch schwatzt er nicht.
Stets freuen sollten sich darob
Die allzuwißbegier'gen Schönen,
Statt uns mit Tadel zu verhöhnen,
Uns preisen mit verdientem Lob;
Denn jedem Schwur der Lieb' und Treue
Gibt unser Bund die schönste Weihe.
Wir sind, so will's die Maurerei,
Der Liebsten, wie dem Orden treu.
Drum müssen nach der Maurer Gunst
Die Frauen vorzugsweise streben;
Denn höh're Lieb' und höh'res Leben
Lehrt uns die königliche Kunst.
Sie lehrt uns alle Erdenplagen
Mit Muth bekämpfen, oder tragen.
Und gibt die beste Panacee
Für Liebes- wie für Eh'standsweh.
Und wenn wir auch bei unserm Bau'n
Nur Mann mit Männern schwere Pflichten
Mit ungestörtem Fleiß verrichten,
So denken wir doch gern der Frau'n,
Denn da wir auch die Schönheit achten,
Wenn wir nach Stark' und Weisheit trachten,
So wird dem schöneren Geschlecht
Bei unsern Tafeln auch sein Recht.
Und so der Meister es gebeut,
Wird schwer geladen die Kanone,
Und für das Weib, der Schöpfung Krone,
Blitzt und erknallt es weit und breit;
Und die am häuslichsten sich zeiget,
Am treu'sten liebt, am besten schweiget,
Am frei'sten ist von eitlem Sinn,
Die sei der Schwestern Meisterin.
Und sollte eine Schwester auch
Der Herrschsucht Geist zu sehr begeistern,
Und sie zu streng den Meister meistern,
So tröst' er sich nach Maurer Brauch.
Er komme her zu unsern Mahlen,
Und er vergißt Asmodi's Qualen;
Hier wird dem Armen wieder leicht,
Weil hierher kein Pantoffel reicht.


62-63

Ehret die Schwestern! Sie flechten und weben
Himmlische Blumen in’s irdische Leben,
Flechten der Liebe beglückendes Band;
Und in der Grazie züchtigem Schleier
Nähren sie wachsam das ewige Feuer
Schöner Gefühle mit heiliger Hand.
Schmückt sich mit Rosen die liebliche Frühe,
Lächeln sie Muth uns zur lastenden Mühe;
Zaubern uns Wonnen beim Tagewerk zu.
Schimmert der Abend, mit fesselndem Blicke
Winken sie sehnend die Müden zurücke,
In die Umschattung der lohnenden Ruh.
Macht auch ein Nebel das Leben uns trübe,
O sie zerstreu'n ihn mit sorgsamer Liebe,
Hold wie die Sonne den Frühduft der Au.
Zärtlich geängstigt vom Bilde der Qualen,
Wallet ihr liebender Busen, es strahlen,
Perlend die Augen von himmlischem Thau.
Sittsam, zufrieden mir häuslichem Ruhme,
Brechen die Frauen des Augenblicks Blume,
Nähren für uns sie mit sorglichem Fleiß,
Frei, selbst in ihrem gebundenen Wirken,
Reicher, als wir in des Wissens Bezirken,
Und in der Dichtung unendlichem Kreis.
Freundlich, mit sanft überredender Bitte,
Führen sie glücklich den Scepter der Sitte,
Löschen die Zwietracht, die drohend entglüht,
Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen,
Sich in der lieblichen Form zu umfassen,
Sie nur vereinen, was ewig sich flieht.


75-77

An das Frauenzimmer

Version II


109-111

Heute soll uns niemand wehren
Lied und Saitenklang,
Denn zu unsrer Schwestern Ehren
Töne der Gesang!
Doch auf eine feine leise
Sanfte Weise.

Chor.

Fein und leise
Sei die Weise!
Sanft der Saitenklang!
Salomo der weise König
Spricht: „des Mannes Krön'
Ist die gute Frau!" doch wenig
Wär' ihr nur der Thron;
Sie begehrt, daß sie der Liebe
Herrschaft übe.

Chor.

Treuer Liebe
Sanfte Triebe
Bauen ihren Thron.
Treuer Freundschaft gönnt sie willig
Ein bescheidnes Theil,
Spricht zur Sühne mild und billig,
Stumpft der Zwietracht Pfeil:
Ende machet ihre Rede
Aller Fehde.

Chor.

Frauenrede
Schlichtet Fehde
Bringt der Freundschaft Heil.
Kehrt das Glück mit goldnem Segen
Bei dem Manne ein,
Sorgt sie, daß es allerwegen
Möge bleibend seyn.
Sucht vor Uebermuths-Gefahren
Ihn zu wahren.

Chor.

Vor Gefahren
Ihn zu wahren,
Spricht sie warnend drein.
Gern die Grazien und Musen
Nimmt sie gastlich auf;
Hochgefühl im reinen Busen -
Blickt sie froh hinauf,
Wo in lichten Götterhallen
Geister wallen.

Chor.

Herz und Hallen
Schließt sie allen,
Guten Göttern auf.


243-246


Was in der Schöpfung weitem Raume
Dem Menschen auch für Freuden blüh'n,
Was in der Jugend goldnem Traume
Für Wünsche auch die Brust durchglüh'n;
Nichts wird die inn're Leere füllen,
Die selbst im Schooß des Glücks ihn quält,
Kein Zauberspruch die Sehnsucht stillen,
So lang' ein zweites Herz ihm fehlt.

Chor.

Nichts kann die innre Sehnsucht stillen,
So lang' ein zweites Herz ihm fehlt.
Beneidenswerth, wer es errungen,
Wer früh ein Herz voll Freundschaft fand,
Das, von des andern Werth durchdrungen,
Voll leiser Ahnung ihn verstand.
Ihn füllt im Sturm empörter Zeiten,
Des Freundes Trost die bange Brust;
Und knospen ihm des Lebens Freuden
Erblüht die Freundschaft sie zur Lust.

Chor.

Und knospen ihm des Lebens Freuden
Erblüht die Freundschaft sie zur Lust.
Und wenn in seiner Freuden Kranze
Ihm noch der Liebe Rosen blüh'n,
Und wie in einem leichten Tanze
Die Stunden küssend ihm entflieh'n;
Wer aus dem Kelch der schönsten Freuden
Der Liebe süßen Nektar trank,
Den müßten Engel selbst beneiden,
Wär Liebe nicht ihr Festgesang.

Chor.

Den müßten Engel selbst beneiden,
Wär Liebe mehr ihr Festgesang.
Ihm blüht der Lenz in neuer Wonne,
In Hymnen rauscht der Eichenhain,
Ihm leuchtet glänzender die Sonne,
Verklärt des Mondes Silberschein;
Ihm winken gold'ner noch die Trauben,
Er schwelget in der Schöpfung Pracht,
Und Gott erscheint dem frommen Glauben
Im Sternenglanz der heil’gen Nacht.

Chor.

Und Gott erscheint dem frommen Glauben
Im Sternenglanz der heil'gen Nacht.
Ihm lacht in freundlich sanfter Klarheit
Die Hoffnung Ruh' in's offne Herz,
Es zieht das Licht der ew'gen Wahrheit
Den Hochbeglückten himmelwärts;
Es netzt, eilt er voran zum Throne,
Die Thräne das umkränzte Grab —
O dreimal selig, wem die Krone
Des Erdenglücks die Liebe gab!

Chor.

O dreimal selig, wem die Krone
Des Erdenglücks die Liebe gab!
Auch in der Maurer heil'gen Bunde
Ertönt der Frauenliebe Preis,
Und in des Mahles froher Stunde
Durchschallt ein Hoch! der Brüder Kreis.
Heil jedem, dem ein Herz gegeben,
Das treu und ewig sich ihm gab!
Nur Liebe leite uns durch’s Leben!
Streu‘ Blumen einst auf unser Grab.

Chor.

Nur Liebe leite uns durch’s Leben!
Streu‘ Blumen einst auf unser Grab.

Siehe auch: