Maurerische Gesänge über die Schwestern: Unterschied zwischen den Versionen

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== Maurerische Gesänge über die Schwestern ==
  
== Maurerische Gesänge über die Schwestern ==
 
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Bearbeitung: [[Roland Müller]]
 
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Zehn weitere maurerische Gesänge über die Schwestern
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''11 neue von 310 Gesängen aus'':<br />
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Maurerische Gesänge für die Loge [[Archimedes zu den drei Reißbretern]] in Altenburg.<br/>
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Erster Band 1804; Zweiter Band 1821
  
 +
''Angezeigt in der Rubrik „Schwesterlieder“ (1804) resp. „Den Schwestern“ (1821)''
  
10 von 310 Gesängen aus:
+
==='''Erster Band'''===
Maurerische Gesänge für die Loge [[Archimedes zu den drei Reißbrettern]] in Altenburg. 1804.
 
Zweiter Band 1821
 
  
 +
Altenburg 1804
  
 
22-23
 
22-23
  
„…hier trifft Amors Bogen nicht“
+
'''[[„…hier trifft Amors Bogen nicht“]]'''<br/>
 +
''Ein französisches Lied aus dem Jahre 1743 (dt. 1745)''
  
 
32-34
 
32-34
  
An die Schwestern
+
'''[[An_die_Schwestern_1784-1832 |An die Schwestern]]'''<br/>
1784 Version I
+
Brüder, lasset unsern Schönen<br/>
 +
1776 Version I (von Heinrich August Ottokar Reichard)
 +
 
 +
54-56
 +
 
 +
Die ihr — selten unsre Gäste –<br/>
 +
siehe: [[Johann Böber: Schwesternlieder|Johann Böber: Drei Schwesternlieder, 1788]]<br/>
 +
XLV. Dem anwesenden Frauenzimmer.
 +
 
 +
104-105
 +
 
 +
'''Den Frauen'''<br/>
 +
Füllt noch einmal die Gläser voll<br/>
 +
[[Matthias Claudius]], 1776
 +
 
 +
105-106
  
 +
'''Für euch, ihr Schönen,'''<br/>
 +
Zum Singen für Brüder, Hamburg, 1774<br/>
 +
[[Neun_frühe_Schwesternlieder,_1749-1780|13 frühe Schwesternlieder]]
  
54-56
+
219-220
 +
 
 +
'''Stark, Natur, sind deine Triebe,'''<br/>
 +
siehe: [[Lieder_von_Alxinger,_1784|Sechs Lieder von Johann Baptist Alxinger, 1784]]
 +
 
 +
224-227
  
Die ihr — selten unsre Gäste –
+
Stimmt sanfter an den Rundgesang<br/>
Heut' in unsre Loge kamt,
+
siehe: [[Schütz: Freimaurerlieder, 1800|Friedrich Wilhelm von Schütz: Zweite Sammlung 1800,]]
Und an unserm frohen Feste
+
No. 67
Schwesterlichen Antheil nahmt:
 
Seid willkommen, von uns allen,
 
Deren Freuden ihr vermehrt,
 
Schwestern, von uns allen, hört,
 
Seid willkommen! euch erschallen.
 
  
 +
232-233
  
Hier, wo Harmonie die Herzen
+
Von der Arbeit ernsten Scenen<br/>
Leicht an andre Herzen schließt,
+
siehe: [[Johann Böber: Schwesternlieder|Johann Böber: Drei Schwesternlieder, 1788,]]<br/>
Und der Bruder seine Schmerzen
+
CLXV. An die Schwestern
Bei des Bruders Glück vergißt,
 
Hier, ihr guten Schwestern, weihet
 
Euch mit uns der Maurerei,
 
fühlt euch groß und fühlt euch frei,
 
Unsrer Kette eingeweihet!
 
  
 +
==='''Zweiter Band'''===
  
[1801:
+
Altenburg 1821
Wenn euch gleich in unserm Kreise
 
manches unbegreiflich ist,
 
o! so denkt darüber weise,
 
und verkennt uns nicht und wisst:
 
auch die edelsten der Frauen
 
dürfen, das ist Maurerpflicht,
 
dürfen nicht bei vollem Licht
 
hinter unsern Vorhang schauen.]
 
  
 +
II. 8-11
  
Stimmt mit ein in unsre Lieder,
+
:'''Auf! in dieses Festes schönster Stunde'''
Liebe Schwestern stimmt mit ein!
+
:Ehrt der Menschheit seligsten Verein!
Unsre Freude, meine Brüder,
+
:Laßt die Becher kreisen in der Runde,
Wird dann doppelt festlich seyn.
+
:Bis zum Rand gefüllt mit goldnem Wein;
Stimmt mit ein: der Maurer lebe,
+
:Wo der Freude Jubellieder schallen,
Der, ein guter, biedrer Mann,
+
:Wo uns mild die heil'ge Freundschaft lacht,
Gutes thut, so viel er kann!
+
:Sei dies Glas, als Huldigung, von Allen,
O, er lebe, o, er lebe!
+
:Edeln Frauen dargebracht!
  
Und nun füllet, wack're Brüder,
+
Chor.
Noch einmal die Gläser voll!
+
:Dieses Glas, als Huldigung, sei allen
Füllet sie und trinket wieder,
+
:Edeln Frauen dargebracht!
Es gilt unsrer Schwestern Wohl.
 
Jede gute Schwester lebe,
 
Die dem Bruder, der sie liebt,
 
Freuden gönnt, und Freuden giebt,
 
O, sie lebe, o, sie lebe!
 
  
Bereits in:
+
:Weisheit ist des Mannes höchstes Streben,
Versuch einer vollstændigen Samlung Freimaurer-Lieder zum Gebrauch der Loge Ferdinand zum Felsen in Hamburg. 1790, 164-166.
+
:Doch die Pflichtr ist schwer, das Ziel ist weit,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 71-72.
+
:Ach! des Glücks bedarf im öden Leben
 +
:Das gebrechliche Geschöpf der Zeit;
 +
:In der Schönheit zaub'rischem Geleite
 +
:Dünkt das Himmlische uns nah verwandt,
 +
:Und die strenge Tugend reicht der Freude
 +
:Liebevoll die Schwesterhand.
  
 +
Chor.
 +
:Strenge Tugend reicht bescheid'ner Freude
 +
:Schwesterlich die Götterhand.
  
104-105
+
:Liebe ist des Lebens schönste Blüthe,
 +
:Ist ein Strahl, der durch das Dunkel bricht.
 +
:Wenn des Pilgers trauerndem Gemüthe
 +
:Selbst der Hoffnung letzter Stab zerbricht.
 +
:Nicht allein im ersten süßen Sehnen,
 +
:Nicht im Reiz, der in der Zeit erlischt,
 +
:Göttlich dann, wenn sie des Kummers Thränen
 +
:Uns von bleicher Wange wischt.
  
Den Frauen
+
Chor.
Mathias Claudius, 1778
+
:Göttlich ist sie, wenn sie bittre Thränen
 +
:Uns von bleicher Wange wischt.
  
 +
:Feindlich ist des Mannes rauhe Sitte,
 +
:Schnell entbrennt des Zornes wilde Gluth;
 +
:Sühnend tritt das Weib dann in die Mitte
 +
:Und macht schmeichelnd fremde Fehler gut!
 +
:Muthig schaut sie, gilt es ihren Laren,
 +
:Selbst Tyrannen in das Angesicht,
 +
:Und der Schönheit trotzen selbst Barbaren,
 +
:Der Gewalt der Thränen nicht.
  
105-106
+
Chor.
 +
:Holder Schönheit trotzen selbst Barbaren,
 +
:Der Gewalt der Thränen nicht.
  
Für euch, ihr Schönen,
+
:Wenn der Held, nach zweifelhaftem Ruhme,
Soll er ertönen,
+
:Liebelos im blut'gen Kampfe ringt.
Der Maurer Wettgesang!
+
:Ist's die Dulderin, im Heiligthume
Euch Schwestern allen
+
:Ihrer Tugend, der der Sieg gelingt;
Soll er erschallen,
+
:Er erschafft, sie lindert fremde Schmerzen;
Der brüderliche Dank.
+
:Er betrübt, indessen sie beglückt.
Durch euch sind wir
+
:Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen,
Vereinigt hier;
+
:Was die Menschheit ehrt und schmückt.
Durch euch gelang, was uns gelang.
 
  
 +
Chor.
 +
:Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen,
 +
:Was die Menschheit ehrt und schmückt.
  
Laßt, unverdrossen,
+
:Wenn der Mann in seines Stolzes Traumen
Vor euch verschlossen
+
:Grübelnd oft nach eitlem Ziele läuft,
Der Logen Dunkel seyn!
+
:In der Schöpfung ungemeßnen Räumen
Den Muth zum Werke
+
:Oft sein Blick in bangen Zweifeln schweift.
Der ew'gen Stärke
+
:Folgt das Weib in ihrem stillen Kreise,
Flößt euer Blick uns ein.
+
:Fühlend nur der Unschuld heil'ger Spur,
Nur ihr belebt,
+
:Und beschämet huldiget der Weise,
Nur ihr erhebt,
+
:Deiner Allmacht, o Natur!
Nur ihr verschönert es allein.
 
  
 +
Chor.
 +
:Sanft beschämet huldiget der Weise
 +
:Deiner Allmacht, o Natur!
  
In stiller Wohnung
+
:Ewig sind der Frauen heil'ge Rechte,
Sich der Belohnung
+
:Die den Pfad mit Rosen uns bestreu'n;
Der reinsten Liebe freu'n;
+
:Mögen wir dem reizenden Geschlechte
Der Ruhestunde
+
:Reine Herzen nur zum Opfer weih'n!
An eurem Munde
+
:Heil dem Gatten, der in dieser Stunde
Der Unschuld Freuden weih'n;
+
:Seiner Gattin Tugend dankbar ehrt!
Dem Maurer Glück,
+
:Heil dem Jüngling, der beglückt zum Bunde
Den sein Geschick
+
:Ew'ger, treuer Liebe schwört.
Erkohr, der Glückliche zu seyn!
 
  
 +
Chor.
 +
:Heil dem Jüngling, der zum schönen Bunde
 +
:Ew'ger, treuer Liebe schwört!
  
So stimmt, ihr Brüder,
+
II. 40-42
Vereint die Lieder
 
Den guten Schwestern an!
 
Sie sind uns theuer;
 
Im reinsten Feuer
 
Sei's ihnen kund gethan:
 
Durch sie beseelt,
 
Sind wir erwählt,
 
Der Weisheit freudig uns zu nah'n.
 
  
Bereits in:
+
:'''Der alten Maurer strenges Wort'''
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer. Dritter Theil, mit ganz neuen Melodien. 1788, 108-109.
+
:Versagte es von je den Frauen,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 111.
+
:In unser Heiligthum zu schauen,
 +
:Und dies Gesetz gilt immerfort.
 +
:Drum kann des schönsten Weibes Flehen
 +
:Vom ächten Maurer nichts erspähen;
 +
:Er übet treu des Schweigens Pflicht,
 +
:Seufzt, wenn sie schmollt, doch schwatzt er nicht.
  
 +
:Stets freuen sollten sich darob
 +
:Die allzuwißbegier'gen Schönen,
 +
:Statt uns mit Tadel zu verhöhnen,
 +
:Uns preisen mit verdientem Lob;
 +
:Denn jedem Schwur der Lieb' und Treue
 +
:Gibt unser Bund die schönste Weihe.
 +
:Wir sind, so will's die Maurerei,
 +
:Der Liebsten, wie dem Orden treu.
  
219-220
+
:Drum müssen nach der Maurer Gunst
 +
:Die Frauen vorzugsweise streben;
 +
:Denn höh're Lieb' und höh'res Leben
 +
:Lehrt uns die königliche Kunst.
 +
:Sie lehrt uns alle Erdenplagen
 +
:Mit Muth bekämpfen, oder tragen.
 +
:Und gibt die beste Panacee
 +
:Für Liebes- wie für Eh'standsweh.
  
Stark, Natur, sind deine Triebe,
+
:Und wenn wir auch bei unserm Bau'n
Und dem Maurer auch bekannt;
+
:Nur Mann mit Männern schwere Pflichten
Denn mit tugendhafter Liebe
+
:Mit ungestörtem Fleiß verrichten,
Gehet Weisheit Hand in Hand!
+
:So denken wir doch gern der Frau'n,
 +
:Denn da wir auch die Schönheit achten,
 +
:Wenn wir nach Stark' und Weisheit trachten,
 +
:So wird dem schöneren Geschlecht
 +
:Bei unsern Tafeln auch sein Recht.
  
 +
:Und so der Meister es gebeut,
 +
:Wird schwer geladen die Kanone,
 +
:Und für das Weib, der Schöpfung Krone,
 +
:Blitzt und erknallt es weit und breit;
 +
:Und die am häuslichsten sich zeiget,
 +
:Am treu'sten liebt, am besten schweiget,
 +
:Am frei'sten ist von eitlem Sinn,
 +
:Die sei der Schwestern Meisterin.
  
Drum soll eines unsrer Lieder
+
:Und sollte eine Schwester auch
Guter Schwestern Lob erhöh'n,
+
:Der Herrschsucht Geist zu sehr begeistern,
Und die Herzen aller Brüder
+
:Und sie zu streng den Meister meistern,
Ewig ihnen huldigen.
+
:So tröst' er sich nach Maurer Brauch.
 +
:Er komme her zu unsern Mahlen,
 +
:Und er vergißt Asmodi's Qualen;
 +
:Hier wird dem Armen wieder leicht,
 +
:Weil hierher kein Pantoffel reicht.
  
 +
II. 62-63
  
Dank soll unsrer Lipp' entschweben,
+
''Das ist ein stark verändertes Gedicht von Friedrich Schiller, 1795'',<br/>
Wenn sie von den Edlen spricht;
+
u. d. T. „Würde der Frauen“ in einer (später gekürzten) Langfassung abgedruckt im „Musen Almanach für das Jahr 1796“, 186-192
Ihnen danken wir das Leben,
 
Und der Kindheit Unterricht —
 
  
 +
''Bereits in'':
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 74-76 (ohne Titel und ohne Autor)
  
Ihnen alle das Entzücken,
+
''Dagegen Schillers Gedicht fast vollständig, nur gegen Schluss stark gekürzt, abgedruckt in'':<br/>
Das des Jünglings Herz empört,
+
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Erst in der zweiten Auflage 1804, 338-339 (ohne Titel, mit der Angabe: Schiller)<br/>
Wenn bei sanften Händedrücken
+
Auswahl von Freimaurer-Liedern: mit Melodien. Stralsund 1818, 55-57,<br/>
Er den Bund der Liebe schwört;
+
mit der Angabe: Schiller<br/>
 +
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 27-29,<br/>
 +
mit der Angabe: Schiller<br/>
 +
Liederbuch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 231-233,<br/>
 +
u. d. T. : Zu Ehren der Schwestern (Erwähnung des Autors nur im Inhaltsverzeichnis)<br/>
 +
1857 und 1869, 259-261, mit den Angaben: Ged. v. Schiller. -- Comp v. Reichardt.
  
 +
:'''Ehret die Schwestern! Sie flechten und weben'''
 +
:Himmlische Blumen in’s irdische Leben,
 +
:Flechten der Liebe beglückendes Band;
 +
:Und in der Grazie züchtigem Schleier
 +
:Nähren sie wachsam das ewige Feuer
 +
:Schöner Gefühle mit heiliger Hand.
  
Ihnen all' die süßen Freuden
+
:Schmückt sich mit Rosen die liebliche Frühe,
Eines Mann's, der glücklich liebt,
+
:Lächeln sie Muth uns zur lastenden Mühe;
Ihnen all' die Seligkeiten,
+
:Zaubern uns Wonnen beim Tagewerk zu.
Die der Vaternahme gibt.
+
:Schimmert der Abend, mit fesselndem Blicke
 +
:Winken sie sehnend die Müden zurücke,
 +
:In die Umschattung der lohnenden Ruh.
  
 +
:Macht auch ein Nebel das Leben uns trübe,
 +
:O sie zerstreu'n ihn mit sorgsamer Liebe,
 +
:Hold wie die Sonne den Frühduft der Au.
 +
:Zärtlich geängstigt vom Bilde der Qualen,
 +
:Wallet ihr liebender Busen, es strahlen,
 +
:Perlend die Augen von himmlischem Thau.
  
Noch am Abende der Jahre
+
:Sittsam, zufrieden mir häuslichem Ruhme,
Sind sie unsers Alters Stab,
+
:Brechen die Frauen des Augenblicks Blume,
Weinen über unsre Bahre,
+
:Nähren für uns sie mit sorglichem Fleiß,
Und bekränzen unser Grab.
+
:Frei, selbst in ihrem gebundenen Wirken,
 +
:Reicher, als wir in des Wissens Bezirken,
 +
:Und in der Dichtung unendlichem Kreis.
  
Bereits in:
+
:Freundlich, mit sanft überredender Bitte,
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801,232-233.
+
:Führen sie glücklich den Scepter der Sitte,
Auch in:
+
:Löschen die Zwietracht, die drohend entglüht,
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 199.
+
:Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen,
 +
:Sich in der lieblichen Form zu umfassen,
 +
:Sie nur vereinen, was ewig sich flieht.
  
 +
II. 75-77
  
224-227
+
'''[[Schwesternlied |An das Frauenzimmer]]'''<br/>
 +
Euch ihr Schwestern zu verehren<br/>
 +
Version II, 1790
  
Stimmt sanfter an den Rundgesang,
+
II. 102-103
Der Schwestern Lob ertönt;
+
<Poem>
Ist's nicht das Weib, das uns den Gang
 
Durch‘s Lebensthal verschönt?
 
Das uns mit Blumen, schön und bunt,
 
Den Pilgerpfad bestreu't?
 
Auf, preiset dann aus einem Mund'
 
Des Weibes Trefflichkeit!
 
  
Chor.
+
'''Heil'ge Unschuld, Götterblüthe!'''
Auf, preiset dann aus einem Mund'
+
Weilst im weiblichen Gemüthe
Der Schwestern Trefflichkeit!
+
Da, verschwistert mit der Güte!
 +
:Kehrt des Himmels Friede ein.
 +
In der Mutterliebe Bilde
 +
Eint sich friedlich Kraft und Milde;
 +
Vor der Wahrheit Demantschilde
 +
:Flieht des Lasters falscher Schein.
  
 +
Wo die Muthigsten verzagen
 +
Kann die Liebe duldend tragen,
 +
Kann für's Recht das Höchste wagen
 +
:Und dem Tod das Liebste weih'n
 +
Liebe heilt des Kämpfers Wunden,
 +
Schmückt des Siegers sel'ge Stunden;
 +
Von der Unschuld Kranz umwunden,
 +
:Kann allein das Glück erfreu’n.
  
Aus seiner Milde Fülle sandt'
+
Liebe stillt des Herzens Sehnen,
Uns Gott das Weib herab;
+
Treue trocknet stumme Thränen,
Ein Segen seiner Vaterhand;
+
Tugend kann das Leiden krönen
Dank ihm, daß er es gab!
+
:Zum Triumph die Marter weih'n,
Denn mit ihm gleiten leichter wir
+
Daß um Mitternacht es tage —
Den Lebensstrom hinab;
+
Was vom dunkeln Sarkophage
Zum Himmel wird das Leben hier,
+
Uns zum Licht des Himmels trage
Zum Schlummerbett' das Grab!
+
:Kann nur reine Liebe seyn.
  
Chor.
+
</Poem>
Zum Himmel macht's das Leben hier,
 
Zum Schlummerbett' das Grab!
 
  
 +
II. 109-111
  
Gleich einem holden Genius
+
:'''Heute soll uns niemand wehren'''
Umschwebt das Weib den Mann,
+
:Lied und Saitenklang,
Lauscht jedem nahenden Verdruß,
+
:Denn zu unsrer Schwestern Ehren
Und scheucht ihn, wo es kann!
+
:Töne der Gesang!
Schleift, dankbar für des Mannes Schutz,
+
:Doch auf eine feine leise
Für Liebe, die er gab,
+
:Sanfte Weise.
Mit mildem Geist den wilden Trutz
 
Von seiner Seele ab.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Ja, mild schleift es den wilden Trutz
+
:Fein und leise
Von unsern Seelen ab.
+
:Sei die Weise!
 +
:Sanft der Saitenklang!
 +
 
 +
:Salomo der weise König
 +
:Spricht: „des Mannes Krön'
 +
:Ist die gute Frau!" doch wenig
 +
:Wär' ihr nur der Thron;
 +
:Sie begehrt, daß sie der Liebe
 +
:Herrschaft übe.
  
 +
Chor.
 +
:Treuer Liebe
 +
:Sanfte Triebe
 +
:Bauen ihren Thron.
  
Der Mann erwirbt, das Weib erhält,
+
:Treuer Freundschaft gönnt sie willig
Vergilt ihm Sorg' und Müh';
+
:Ein bescheidnes Theil,
Und, wenn die Last zu schwer ihm fällt,
+
:Spricht zur Sühne mild und billig,
Das Weib erleichtert sie;
+
:Stumpft der Zwietracht Pfeil:
Wenn er mit strengem Ernst gebeut,
+
:Ende machet ihre Rede
So herrscht durch Milde sie;
+
:Aller Fehde.
Ihr Regiment ist Freundlichkeit,
 
Ist sanfte Sympathie.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Ihr Regiment ist Freundlichkeit,
+
:Frauenrede
Ist sanfte Sympathie.
+
:Schlichtet Fehde
 +
:Bringt der Freundschaft Heil.
 +
 
 +
:Kehrt das Glück mit goldnem Segen
 +
:Bei dem Manne ein,
 +
:Sorgt sie, daß es allerwegen
 +
:Möge bleibend seyn.
 +
:Sucht vor Uebermuths-Gefahren
 +
:Ihn zu wahren.
  
 +
Chor.
 +
:Vor Gefahren
 +
:Ihn zu wahren,
 +
:Spricht sie warnend drein.
  
Auf, Brüder, dann, wir sind gerecht,
+
:Gern die Grazien und Musen
Dem Schönen, Guten hold;
+
:Nimmt sie gastlich auf;
Preis diesem sanfteren Geschlecht,
+
:Hochgefühl im reinen Busen -
Mehr werth, als Ruhm und Gold!
+
:Blickt sie froh hinauf,
Heil dir, der du so glücklich bist,
+
:Wo in lichten Götterhallen
Daß dir ein Weib ward, Heil!
+
:Geister wallen.
Und, wem noch keins geworden ist,
 
Dem werd' es bald zu Theil!
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Wem noch kein Weib geworden ist,
+
:Herz und Hallen
Dem werd' es bald zu Theil!
+
:Schließt sie allen,
 +
:Guten Göttern auf.
  
 +
II. 111-114
  
Wie sehr erhöh't des Lebens Lust
+
<Poem>
Ein holdes Weib dem Mann,
+
''In der Rubrik „Bei Schwesternlogen“''
Schmiegt an die mütterliche Brust
+
 
Ein lieber Sohn sich an;
+
'''Hier unter Sang und Becherklang'''
Verschönt des Säuglings Unschuldsblick
+
Treibt alle Sorgen aus!
Den Bund der Harmonie! —
+
Denn heute kommt beim Grillenfang
Durch Weiber reift der Menschheit Glück,
+
Am wenigsten heraus:
Und Maurer sind durch sie.
+
Heute sei
 +
Froh und frei
 +
Das ernste Tafelrund!
 +
Heule macht
 +
Nehmt's in Acht! —
 +
Sich Fest und Reihe bunt.
  
 
Chor.
 
Chor.
Durch Weiber reift der Menschheit Glück,
+
Heute sei, u. s. w.
Und Maurer sind durch sie.
 
  
Bereits in:
+
Wie sich in ihre Kranze gern
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 235-237.
+
Die Weisheit Rosen flicht,
 +
Also gesellt zum Schwester-Stern
 +
Sich unser Maurer-Licht.
 +
Doppelstrahl
 +
Hellt das Mahl
 +
Und alle Geister auf —
 +
Höher flammt
 +
Insgesammt
 +
Uns Morgenroth herauf.
  
Auch in:
+
Chor.
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 200-202.
+
Doppelstrahl u. s. w.
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg: Hamann 1823, 88-90.
 
  
Ohne die 2. Strophe und mit Veränderung einiger Wörter auch in:
+
Drei Dinge sind des Festes Lust
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover 1835, 229-230
+
Durch ihre Wunderkraft:
 +
Der Wein, der Frohsinn in der Brust,
 +
Die holde Schwesterschaft:
 +
Reiner Wein!
 +
Geuß darein
 +
O Freude! Deinen Geist!
 +
Schwestern! seid
 +
Freundlich heut'!
 +
Das freut uns allermeist.
  
 +
Chor.
 +
Reiner Wein! u. s. w.
  
232-233
+
Verklart wird unser Freudenmahl
 +
Durch Friedenssonnenschein,
 +
Und leichter wird die heil'ge Zahl
 +
Heut' zu entziffern seyn.
 +
Gute Zeit
 +
Macht bereit
 +
Zu Sang und Klang und Mahl:
 +
Offenbar,
 +
Als es war,
 +
Ist's besser überall.
  
 +
Chor.
 +
Gute Zeit u. s. w.
  
Von der Arbeit ernsten Scenen,
+
Dies alles, Brüder! wohl erkennt
Edle Brüder, auszuruh'n,
+
Und preist den Herrn der Welt,
Weiht des Vaterlandes Schönen
+
Dieweil Er unsern Orient
Fröhliche Gesänge nun!
+
So gnädiglich erhellt!
Liebt die Schwestern! keusche Liebe
+
Immerdar
Mischte der mit eig‘ner Hand
+
Hell und klar
Unter unsre besten Triebe,
+
Leucht' uns des Morgens Strahl,
Der den Plan der Welt erfand.
+
Daß uns nicht
 +
Mangle Licht
 +
Im dunkeln Erdenthal!
  
 +
Chor.
 +
Immerdar u. s. w.
  
Diese Triebe sanft zu nähren,
+
Wohlan! ihr Brüder allzumal, --
Die, was Odem hat, erfreu'n,
+
Ihr Schwestern schließt euch an --
Und durch die, dem nichts zu wehren,
+
Klingt an mit tönendem Pokal!
Wesen werden, und gedeih'n,
+
Der Herr hat wohl gethanl
Goß er Reize, zum Entzücken,
+
Froh und frei
Um  die weibliche Gestalt;
+
Wieder neu
Gab der Unschuld in den Blicken
+
Macht' Er das Vaterland:
Seelenfesselnde Gewalt.
+
Sein Gericht
 +
Setzte Licht
 +
Und Recht in allen Stand!
 +
 +
Chor.
 +
Froh und frei
 +
Ferner sei,
 +
Du theures deutsches Land!
 +
Recht und Licht
 +
Weicher nicht
 +
Aus eurem guten Stand!
  
 +
II, 180
  
Sanftmuth gab er Madchenseelen,
+
''In der Rubrik „Bei Schwesternlogen“''
Zärtlichkeit und holden Scherz.
 
Ihre mildern Sitten stehlen
 
Sich in's wilde Männerherz.
 
Sanfte Weiblichkeiten ziehen
 
Männertrotz in's Gleichgewicht,
 
Und der Menschheit Harmonieen
 
Ruh'n auf diesem Gleichgewicht.
 
  
 +
'''Schlingt, Schwestern, treu die Hände'''
 +
In treuer Brüder Hand!
 +
O! daß uns ewig bände
 +
Dies festgeschlungne Band!
 +
So schwört auf’s neu dem Bunde,
 +
Und jeder Bruder sei
 +
Noch, wie in dieser Stunde,
 +
In seiner letzten treu.
  
Schwestern, die ihr diese Züge,
+
II. 215-216
Rein, wie aus des Bildners Hand,
 
Aufbewahrt, durch schöne Siege
 
Ueber Eitelkeit und Tand,
 
Und dem Urbild alles Schönen
 
Durch die Tugend naher klimmt:
 
Euch sei von der Weisheit Söhnen
 
Dieß gefüllte Glas bestimmt!
 
  
 +
Bereits in:
 +
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen. 1801, 233-234
 +
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 100-101
 +
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1819, 423,
 +
mit der Angabe: Schink
  
Bereits in:
 
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 328.
 
 
Auch in:
 
Auch in:
Lieder für Freymaurer. Hannover 1809, 203-204.
+
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823a, 91-92
Liederbuch des Logenbundes im Königreiche Hannover 1835, 222-223.
+
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 265-266
 +
 
 +
Ferner in:
 +
Deutscher Liederkranz. Berlin 1820, 381-382 (verändert, mit einer zusätzlichen Strophe),
 +
unter dem Titel: Lob der Frauen,
 +
und mit der Angabe: J. F. Schink
  
 +
'''Töne nun im Bruderkreise'''
 +
Hoher, lieblicher Gesang,
 +
Zu der Schwestern Lob und Preise,
 +
Bei der Gläser Feierklang.
 +
Unter allen Gottes Gaben
 +
Sollen sie den Preis stets haben;
 +
Denn die schönste Harmonie
 +
Unsers Lebens schaffen sie.
  
Zweiter Band
+
Freundlich mindern sie die Mängel
Altenburg 1821
+
Auf des Erdenlebens Bahn;
 +
Lieb' und Freundschaft sind die Engel,
 +
Die in ihrer Mitte nah'n.
 +
Immer sorgsam, immer rege,
 +
Sind sie unsrer Kindheit Pflege,
 +
Und die Mutterliebe weiht
 +
Uns zuerst der Menschlichkeit.
  
8-11
+
[1820 zusätzliche Strophe:
 +
Unsre rauhen Sitten glätten
 +
Sie, der Schöpfung Schmuck und Zier,
 +
Zähmen mit der Anmuth Ketten
 +
Ungezügelte Begier;
 +
Unser Herz, im Sturm erhoben,
 +
Unsrer Leidenschaften Toben,
 +
Das zerstörend fort uns reißt,
 +
Mildern sie durch sanften Geist.]
  
Auf! in dieses Festes schönster Stunde
+
In des Lebens wilden Fluthen
Ehrt der Menschheit seligsten Verein!
+
Hält uns oben nur ihr Herz;
Laßt die Becher kreisen in der Runde,
+
Und, wenn unsre Herzen bluten,
Bis zum Rand gefüllt mit goldnem Wein;
+
Lindert ihre Hand den Schmerz.
Wo der Freude Jubellieder schallen,
+
Wenn sie sanft sich zu uns neigen.
Wo uns mild die heil'ge Freundschaft lacht,
+
Flieht der Kummer, Sorgen schweigen;
Sei dies Glas, als Huldigung, von Allen,
+
Unser Blut, das brausend kreist,
Edeln Frauen dargebracht!
+
Zähmet [1823a, 1823: Sänftigt] bald ihr milder Geist.
  
Chor.
+
Was wir Gutes an uns haben,
Dieses Glas, als Huldigung, sei allen
+
Werk ist's ihrer Sympathie;
Edeln Frauen dargebracht!
+
Und des Lebens beste Gaben
 +
Werden Segen erst durch sie.
 +
Selbst im Tode, selbst am Grabe
 +
Ist ihr Trost uns Gottes Gabe!
 +
Und ihr Blick, der auf uns fällt,
 +
Ist ein Strahl der bessern Welt.
  
 +
II. 232-233
  
Weisheit ist des Mannes höchstes Streben,
+
Auch in:
Doch die Pflichtr ist schwer, das Ziel ist weit,
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 285-286
Ach! des Glücks bedarf im öden Leben
 
Das gebrechliche Geschöpf der Zeit;
 
In der Schönheit zaub'rischem Geleite
 
Dünkt das Himmlische uns nah verwandt,
 
Und die strenge Tugend reicht der Freude
 
Liebevoll die Schwesterhand.
 
  
Chor.
+
'''Von allen Reizen, die die Erde schmücken'''
Strenge Tugend reicht bescheid'ner Freude
+
Ist, Brüder! euch ein höh'res Gut bewußt?
Schwesterlich die Götterhand.
+
Des Lebens Glück, es strahlt aus holden Blicken,
 +
Des Lebens Trost ruht in der Frauen Brust!
 +
Es fliehe weinend, wem das Glück auf Erden
 +
Versagt, zu lieben und geliebt zu werden!
  
 +
Es gleicht das Weib der Rose holder Blüthe
 +
Der Schönheit Zauber reißt uns mit sich fort –
 +
Doch fesseln kann allein uns Geist und Güte;
 +
Zum Herzen dringt auch nur [1841: allein] das milde Wort
 +
Des Herzens voll Gefühl. Ach! von den Blumen allen
 +
Ist keine, die besteht — sie müssen welkend fallen!
  
Liebe ist des Lebens schönste Blüthe,
+
Die Schönheit auch! — Die Wahrheit trennt vom Schimmer
Ist ein Strahl, der durch das Dunkel bricht.
+
Nur allzuschnell mit kalter Hand die Zeit;
Wenn des Pilgers trauerndem Gemüthe
+
Die Jugend flieht, die Tugend bleibet immer –
Selbst der Hoffnung letzter Stab zerbricht.
+
Heil euch, ist euer Herz nur ihr geweiht!
Nicht allein im ersten süßen Sehnen,
+
Entschlüpft die Braut — mag nur die Freundin weilen
Nicht im Reiz, der in der Zeit erlischt,
+
Und einst mit uns als Schutzgeist aufwärts eilen!
Göttlich dann, wenn sie des Kummers Thränen
 
Uns von bleicher Wange wischt.
 
  
Chor.
+
</Poem>
Göttlich ist sie, wenn sie bittre Thränen
 
Uns von bleicher Wange wischt.
 
  
 +
II. 243-246
  
Feindlich ist des Mannes rauhe Sitte,
+
:'''Was in der Schöpfung weitem Raume'''
Schnell entbrennt des Zornes wilde Gluth;
+
:Dem Menschen auch für Freuden blüh'n,
Sühnend tritt das Weib dann in die Mitte
+
:Was in der Jugend goldnem Traume
Und macht schmeichelnd fremde Fehler gut!
+
:Für Wünsche auch die Brust durchglüh'n;
Muthig schaut sie, gilt es ihren Laren,
+
:Nichts wird die inn're Leere füllen,
Selbst Tyrannen in das Angesicht,
+
:Die selbst im Schooß des Glücks ihn quält,
Und der Schönheit trotzen selbst Barbaren,
+
:Kein Zauberspruch die Sehnsucht stillen,
Der Gewalt der Thränen nicht.
+
:So lang' ein zweites Herz ihm fehlt.
  
 
Chor.
 
Chor.
Holder Schönheit trotzen selbst Barbaren,
+
:Nichts kann die innre Sehnsucht stillen,
Der Gewalt der Thränen nicht.
+
:So lang' ein zweites Herz ihm fehlt.
 +
 
 +
:Beneidenswerth, wer es errungen,
 +
:Wer früh ein Herz voll Freundschaft fand,
 +
:Das, von des andern Werth durchdrungen,
 +
:Voll leiser Ahnung ihn verstand.
 +
:Ihn füllt im  Sturm empörter Zeiten,
 +
:Des Freundes Trost die bange Brust;
 +
:Und knospen ihm des Lebens Freuden
 +
:Erblüht die Freundschaft sie zur Lust.
  
 +
Chor.
 +
:Und knospen ihm des Lebens Freuden
 +
:Erblüht die Freundschaft sie zur Lust.
  
Wenn der Held, nach zweifelhaftem Ruhme,
+
:Und wenn in seiner Freuden Kranze
Liebelos im blut'gen Kampfe ringt.
+
:Ihm noch der Liebe Rosen blüh'n,
Ist's die Dulderin, im Heiligthume
+
:Und wie in einem leichten Tanze
Ihrer Tugend, der der Sieg gelingt;
+
:Die Stunden küssend ihm entflieh'n;
Er erschafft, sie lindert fremde Schmerzen;
+
:Wer aus dem Kelch der schönsten Freuden
Er betrübt, indessen sie beglückt.
+
:Der Liebe süßen Nektar trank,
Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen,
+
:Den müßten Engel selbst beneiden,
Was die Menschheit ehrt und schmückt.
+
:Wär Liebe nicht ihr Festgesang.
  
 
Chor.
 
Chor.
Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen,
+
:Den müßten Engel selbst beneiden,
Was die Menschheit ehrt und schmückt.
+
:Wär Liebe mehr ihr Festgesang.  
  
 +
:Ihm blüht der Lenz in neuer Wonne,
 +
:In Hymnen rauscht der Eichenhain,
 +
:Ihm leuchtet glänzender die Sonne,
 +
:Verklärt des Mondes Silberschein;
 +
:Ihm winken gold'ner noch die Trauben,
 +
:Er schwelget in der Schöpfung Pracht,
 +
:Und Gott erscheint dem frommen Glauben
 +
:Im Sternenglanz der heil’gen Nacht.
  
Wenn der Mann in seines Stolzes Traumen
+
Chor.
Grübelnd oft nach eitlem Ziele läuft,
+
:Und Gott erscheint dem frommen Glauben
In der Schöpfung ungemeßnen Räumen
+
:Im Sternenglanz der heil'gen Nacht.
Oft sein Blick in bangen Zweifeln schweift.
+
 
Folgt das Weib in ihrem stillen Kreise,
+
:Ihm lacht in freundlich sanfter Klarheit
Fühlend nur der Unschuld heil'ger Spur,
+
:Die Hoffnung Ruh' in's offne Herz,
Und beschämet huldiget der Weise,
+
:Es zieht das Licht der ew'gen Wahrheit
Deiner Allmacht, o Natur!
+
:Den Hochbeglückten himmelwärts;
 +
:Es netzt, eilt er voran zum Throne,
 +
:Die Thräne das umkränzte Grab —
 +
:O dreimal selig, wem die Krone
 +
:Des Erdenglücks die Liebe gab!
  
 
Chor.
 
Chor.
Sanft beschämet huldiget der Weise
+
:O dreimal selig, wem die Krone
Deiner Allmacht, o Natur!
+
:Des Erdenglücks die Liebe gab!
  
 +
:Auch in der Maurer heil'gen Bunde
 +
:Ertönt der Frauenliebe Preis,
 +
:Und in des Mahles froher Stunde
 +
:Durchschallt ein Hoch! der Brüder Kreis.
 +
:Heil jedem, dem ein Herz gegeben,
 +
:Das treu und ewig sich ihm gab!
 +
:Nur Liebe leite uns durch’s Leben!
 +
:Streu‘ Blumen einst auf unser Grab.
  
Ewig sind der Frauen heil'ge Rechte,
+
Chor.
Die den Pfad mit Rosen uns bestreu'n;
+
:Nur Liebe leite uns durch’s Leben!
Mögen wir dem reizenden Geschlechte
+
:Streu‘ Blumen einst auf unser Grab.
Reine Herzen nur zum Opfer weih'n!
+
 
Heil dem Gatten, der in dieser Stunde
+
II. 278- 283
Seiner Gattin Tugend dankbar ehrt!
+
<Poem>
Heil dem Jüngling, der beglückt zum Bunde
+
''Daraus vier Strophen in'':
Ew'ger, treuer Liebe schwört.
+
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 276-277
  
 
Chor.
 
Chor.
Heil dem Jüngling, der zum schönen Bunde
+
'''Wohlauf denn, ihr Brüder, die Gläser zu schwingen''',
Ew'ger, treuer Liebe schwört!
+
Der Huldigung Opfer den Schwestern zu bringen!
  
 +
Einer.
 +
Es leben die Schwestern!
  
 +
Chor.
 +
Wir stoßen an.
  
40-42
+
Einer.
 +
Die Edeln, sie leben
  
 +
Chor.
 +
Zum Heil der Welt!
  
Der alten Maurer strenges Wort
+
Einer.
Versagte es von je den Frauen,
+
Dem Manne ward eine Gefährtin gegeben;
In unser Heiligthum zu schauen,
+
Sie soll ihm verschönern die Reise durch’s Leben.
Und dies Gesetz gilt immerfort.
+
Dem einsamen Pilger gebricht es an Muth,
Drum kann des schönsten Weibes Flehen
+
Am Arme der Liebe nur wandelt sich’s gut.
Vom ächten Maurer nichts erspähen;
 
Er übet treu des Schweigens Pflicht,
 
Seufzt, wenn sie schmollt, doch schwatzt er nicht.
 
  
 +
Chor.
 +
Am Arme der Liebe etc.
  
Stets freuen sollten sich darob
+
Chor.
Die allzuwißbegier'gen Schönen,
+
Wohlauf denn, ihr Brüder! die Gläser zu schwingen,
Statt uns mit Tadel zu verhöhnen,
+
Und Hymnen zum Preise der Schwestern zu singen.
Uns preisen mit verdientem Lob;
 
Denn jedem Schwur der Lieb' und Treue
 
Gibt unser Bund die schönste Weihe.
 
Wir sind, so will's die Maurerei,
 
Der Liebsten, wie dem Orden treu.
 
  
 +
Einer.
 +
Es lebe die Tugend!
  
Drum müssen nach der Maurer Gunst
+
Chor.
Die Frauen vorzugsweise streben;
+
Wir stoßen an.
Denn höh're Lieb' und höh'res Leben
 
Lehrt uns die königliche Kunst.
 
Sie lehrt uns alle Erdenplagen
 
Mit Muth bekämpfen, oder tragen.
 
Und gibt die beste Panacee
 
Für Liebes- wie für Eh'standsweh.
 
  
 +
Einer.
 +
Die Tugend der Schwestern,
  
Und wenn wir auch bei unserm Bau'n
+
Chor.
Nur Mann mit Männern schwere Pflichten
+
Zum Heil der Welt!
Mit ungestörtem Fleiß verrichten,
 
So denken wir doch gern der Frau'n,
 
Denn da wir auch die Schönheit achten,
 
Wenn wir nach Stark' und Weisheit trachten,
 
So wird dem schöneren Geschlecht
 
Bei unsern Tafeln auch sein Recht.
 
  
 +
Einer.
 +
Die köstlichste Zierde der Schwestern ist Tugend!
 +
Sie schmückt sie höher, als Schönheit und Jugend!
 +
Umkränzet sie, gleich unvergänglichem Grün;
 +
Mag immer die Rose der Jugend verblüh’n.
  
Und so der Meister es gebeut,
+
Chor.
Wird schwer geladen die Kanone,
+
Die Schönheit der Tugend kann nimmer verblüh’n.
Und für das Weib, der Schöpfung Krone,
 
Blitzt und erknallt es weit und breit;
 
Und die am häuslichsten sich zeiget,
 
Am treu'sten liebt, am besten schweiget,
 
Am frei'sten ist von eitlem Sinn,
 
Die sei der Schwestern Meisterin.
 
  
 +
Chor.
 +
Wohlauf denn ihr Brüder! etc.
  
Und sollte eine Schwester auch
+
Einer.
Der Herrschsucht Geist zu sehr begeistern,
+
Es lebe die Treue!
Und sie zu streng den Meister meistern,
 
So tröst' er sich nach Maurer Brauch.
 
Er komme her zu unsern Mahlen,
 
Und er vergißt Asmodi's Qualen;
 
Hier wird dem Armen wieder leicht,
 
Weil hierher kein Pantoffel reicht.
 
  
 +
Chor.
 +
Wir stoßen an.
  
62-63
+
Einer.
 +
Die Treue, die liebet
  
Ehret die Schwestern! Sie flechten und weben
+
Chor.
Himmlische Blumen in’s irdische Leben,
+
Bis an das Grab.
Flechten der Liebe beglückendes Band;
 
Und in der Grazie züchtigem Schleier
 
Nähren sie wachsam das ewige Feuer
 
Schöner Gefühle mit heiliger Hand.
 
  
 +
Einer.
 +
Wo Treue, die einzig dem Trautesten lebet,
 +
Das heilige Bündniß beschützend umschwebet,
 +
Da segnet der dankende fröhliche Blick
 +
Des redlich Geliebten sein holdes Geschick.
  
Schmückt sich mit Rosen die liebliche Frühe,
+
Chor.
Lächeln sie Muth uns zur lastenden Mühe;
+
Was Worte nicht sagen, verkündet sein Blick.
Zaubern uns Wonnen beim Tagewerk zu.
 
Schimmert der Abend, mit fesselndem Blicke
 
Winken sie sehnend die Müden zurücke,
 
In die Umschattung der lohnenden Ruh.
 
  
 +
Chor.
 +
Wohlauf denn, ihr Brüder! etc.
  
Macht auch ein Nebel das Leben uns trübe,
+
Einer.
O sie zerstreu'n ihn mit sorgsamer Liebe,
+
Es lebe die Sanftmuth!
Hold wie die Sonne den Frühduft der Au.
 
Zärtlich geängstigt vom Bilde der Qualen,
 
Wallet ihr liebender Busen, es strahlen,
 
Perlend die Augen von himmlischem Thau.
 
  
 +
Chor.
 +
Wir stoßen an.
  
Sittsam, zufrieden mir häuslichem Ruhme,
+
Einer.
Brechen die Frauen des Augenblicks Blume,
+
Der Sanftmuth der Schwestern, Ihr edler Schmuck.
Nähren für uns sie mit sorglichem Fleiß,
 
Frei, selbst in ihrem gebundenen Wirken,
 
Reicher, als wir in des Wissens Bezirken,
 
Und in der Dichtung unendlichem Kreis.
 
  
 +
Einer.
 +
Das Weib ward mit weicherem Sinne geschaffen;
 +
Ja, Sanftmuth und Milde sind mächtige Waffen,
 +
Mit denen es Männerkraft siegend bekämpft,
 +
Und sicher das Feuer der Leidenschaft dämpft.
  
Freundlich, mit sanft überredender Bitte,
+
Chor.
Führen sie glücklich den Scepter der Sitte,
+
Durch Milde wird Männerkraft glücklich bekämpft.
Löschen die Zwietracht, die drohend entglüht,
 
Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen,
 
Sich in der lieblichen Form zu umfassen,
 
Sie nur vereinen, was ewig sich flieht.
 
  
 +
Chor.
 +
Wohlauf denn. Ihr Brüder! etc.
  
75-77
+
Einer.
 +
Es lebe das Wirken!
  
An das Frauenzimmer
+
Chor.
Version II
+
Wir stoßen an.
  
 +
Einer.
 +
Das Wirken der Schwestern,
  
109-111
+
Chor.
 +
Ihr großer Ruhm.
  
Heute soll uns niemand wehren
+
Einer.
Lied und Saitenklang,
+
Das Walten des Weibes mit emsigem Fleiße,
Denn zu unsrer Schwestern Ehren
+
Mit Weisheit und Ordnung im häuslichen Kreise,
Töne der Gesang!
+
Erringet der Edelsten ehrende Gunst,
Doch auf eine feine leise
+
Ziert schöner, als Flittern und täuschende Kunst.
Sanfte Weise.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Fein und leise
+
Wer ehret wohl Flittern und täuschend Kunst?
Sei die Weise!
 
Sanft der Saitenklang!
 
  
 +
Chor.
 +
Wohlauf denn, ihr Brüder! etc.
  
Salomo der weise König
+
Einer.
Spricht: „des Mannes Krön'
+
Es lebe die Anmuth!
Ist die gute Frau!" doch wenig
 
Wär' ihr nur der Thron;
 
Sie begehrt, daß sie der Liebe
 
Herrschaft übe.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Treuer Liebe
+
Wir stoßen an.
Sanfte Triebe
 
Bauen ihren Thron.  
 
  
 +
Einer.
 +
Die Anmuth der Schwestern
 +
 +
Chor.
 +
Durch Sittsamkeit.
  
Treuer Freundschaft gönnt sie willig
+
Einer.
Ein bescheidnes Theil,
+
Sie steht in preislicher Tugenden Mitte;
Spricht zur Sühne mild und billig,
+
Im netten Gewande, durch züchtige Sitte
Stumpft der Zwietracht Pfeil:
+
Erhöht sie die Schönheit, und würzet den Kuß,
Ende machet ihre Rede
+
Der feurigen Liebe zum süßern Genuß!
Aller Fehde.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Frauenrede
+
Ja, Sittsamkeit würzet den feurigen Kuß.
Schlichtet Fehde
 
Bringt der Freundschaft Heil.
 
  
 +
Chor.
 +
Wohlauf denn, ihr Brüder! etc.
  
Kehrt das Glück mit goldnem Segen
+
Einer.
Bei dem Manne ein,
+
Es lebe der Friede!
Sorgt sie, daß es allerwegen
 
Möge bleibend seyn.
 
Sucht vor Uebermuths-Gefahren
 
Ihn zu wahren.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Vor Gefahren
+
Wir stoßen an.
Ihn zu wahren,
 
Spricht sie warnend drein.
 
  
 +
Einer.
 +
Der häusliche Friede!
 +
 +
Chor.
 +
Der Ehe Glück.
  
Gern die Grazien und Musen
+
Einer.
Nimmt sie gastlich auf;
+
Wo bleibende Stätte die Einigkeit findet,
Hochgefühl im reinen Busen -
+
Da thronet auch bleibender Frohsinn, da windet
Blickt sie froh hinauf,
+
Alltäglich die Liebe, mit segnender Hand,
Wo in lichten Götterhallen
+
Je fester und fester das heilige Band.
Geister wallen.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Herz und Hallen
+
Der Friede knüpft fester das heilige Band.
Schließt sie allen,
 
Guten Göttern auf.
 
  
 +
Chor.
 +
Wohlauf denn. Ihr Brüder! etc.
  
243-246
+
Einer.
 +
Es lebe Vertrauen!
  
 +
Chor.
 +
Wir stoßen an.
  
Was in der Schöpfung weitem Raume
+
Einer.
Dem Menschen auch für Freuden blüh'n,
+
Das Band der Seelen!
Was in der Jugend goldnem Traume
 
Für Wünsche auch die Brust durchglüh'n;
 
Nichts wird die inn're Leere füllen,
 
Die selbst im Schooß des Glücks ihn quält,
 
Kein Zauberspruch die Sehnsucht stillen,
 
So lang' ein zweites Herz ihm fehlt.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Nichts kann die innre Sehnsucht stillen,
+
Des Lebens Glück.
So lang' ein zweites Herz ihm fehlt.
 
  
 +
Einer.
 +
Wo Gattin und Gatte sich herzlich vertrauen,
 +
Da wohnet beglückende Liebe, da bauen
 +
Zufriedenheit, ewiger Segen an sich,
 +
Da wandeln die Trauten auf sicherer Bahn.
  
Beneidenswerth, wer es errungen,
+
Chor.
Wer früh ein Herz voll Freundschaft fand,
+
Da wandeln etc.
Das, von des andern Werth durchdrungen,
 
Voll leiser Ahnung ihn verstand.
 
Ihn füllt im  Sturm empörter Zeiten,
 
Des Freundes Trost die bange Brust;
 
Und knospen ihm des Lebens Freuden
 
Erblüht die Freundschaft sie zur Lust.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Und knospen ihm des Lebens Freuden
+
Wohlauf denn, ihr Brüder! etc.
Erblüht die Freundschaft sie zur Lust.
 
  
 
+
Einer.
Und wenn in seiner Freuden Kranze
+
Es leben die Schwestern!
Ihm noch der Liebe Rosen blüh'n,
 
Und wie in einem leichten Tanze
 
Die Stunden küssend ihm entflieh'n;
 
Wer aus dem Kelch der schönsten Freuden
 
Der Liebe süßen Nektar trank,
 
Den müßten Engel selbst beneiden,
 
Wär Liebe nicht ihr Festgesang.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Den müßten Engel selbst beneiden,
+
Wir stoßen an.
Wär Liebe mehr ihr Festgesang.  
 
  
 
+
Einer.
Ihm blüht der Lenz in neuer Wonne,
+
Die Edeln, sie leben
In Hymnen rauscht der Eichenhain,
 
Ihm leuchtet glänzender die Sonne,
 
Verklärt des Mondes Silberschein;
 
Ihm winken gold'ner noch die Trauben,
 
Er schwelget in der Schöpfung Pracht,
 
Und Gott erscheint dem frommen Glauben
 
Im Sternenglanz der heil’gen Nacht.
 
  
 
Chor.
 
Chor.
Und Gott erscheint dem frommen Glauben
+
Zum Heil der Welt.
Im Sternenglanz der heil'gen Nacht.
 
  
 +
Einer.
 +
O Brüder, wer Eine der Edeln gefunden,
 +
Die Segen ihm reichet und selige Stunden,
 +
Der lohn‘ ihr durch Treue, die ewig besteht,
 +
Durch zärtliche Liebe, die nimmer vergeht.
  
Ihm lacht in freundlich sanfter Klarheit
+
Chor.
Die Hoffnung Ruh' in's offne Herz,
+
Der lohn‘ ihr durch Liebe, die nimmer vergeht.
Es zieht das Licht der ew'gen Wahrheit
 
Den Hochbeglückten himmelwärts;
 
Es netzt, eilt er voran zum Throne,
 
Die Thräne das umkränzte Grab —
 
O dreimal selig, wem die Krone
 
Des Erdenglücks die Liebe gab!
 
  
Chor.
+
</Poem>
O dreimal selig, wem die Krone
 
Des Erdenglücks die Liebe gab!
 
  
Auch in der Maurer heil'gen Bunde
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== Siehe auch ==
Ertönt der Frauenliebe Preis,
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*[[An die Schwestern 1784-1832|An die Schwestern 1771-1832]]
Und in des Mahles froher Stunde
 
Durchschallt ein Hoch! der Brüder Kreis.
 
Heil jedem, dem ein Herz gegeben,
 
Das treu und ewig sich ihm gab!
 
Nur Liebe leite uns durch’s Leben!
 
Streu‘ Blumen einst auf unser Grab.
 
  
Chor.
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Nur Liebe leite uns durch’s Leben!
 
Streu‘ Blumen einst auf unser Grab.
 
  
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[[Kategorie: Lieder]]
== Siehe auch: ==
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[[Kategorie: Frauen]]
*[[An die Schwestern 1784-1832]]
 

Aktuelle Version vom 2. Juni 2016, 13:51 Uhr

Maurerische Gesänge über die Schwestern

Bearbeitung: Roland Müller

11 neue von 310 Gesängen aus:
Maurerische Gesänge für die Loge Archimedes zu den drei Reißbretern in Altenburg.
Erster Band 1804; Zweiter Band 1821

Angezeigt in der Rubrik „Schwesterlieder“ (1804) resp. „Den Schwestern“ (1821)

Erster Band

Altenburg 1804

22-23

„…hier trifft Amors Bogen nicht“
Ein französisches Lied aus dem Jahre 1743 (dt. 1745)

32-34

An die Schwestern
Brüder, lasset unsern Schönen
1776 Version I (von Heinrich August Ottokar Reichard)

54-56

Die ihr — selten unsre Gäste –
siehe: Johann Böber: Drei Schwesternlieder, 1788
XLV. Dem anwesenden Frauenzimmer.

104-105

Den Frauen
Füllt noch einmal die Gläser voll
Matthias Claudius, 1776

105-106

Für euch, ihr Schönen,
Zum Singen für Brüder, Hamburg, 1774
13 frühe Schwesternlieder

219-220

Stark, Natur, sind deine Triebe,
siehe: Sechs Lieder von Johann Baptist Alxinger, 1784

224-227

Stimmt sanfter an den Rundgesang
siehe: Friedrich Wilhelm von Schütz: Zweite Sammlung 1800, No. 67

232-233

Von der Arbeit ernsten Scenen
siehe: Johann Böber: Drei Schwesternlieder, 1788,
CLXV. An die Schwestern

Zweiter Band

Altenburg 1821

II. 8-11

Auf! in dieses Festes schönster Stunde
Ehrt der Menschheit seligsten Verein!
Laßt die Becher kreisen in der Runde,
Bis zum Rand gefüllt mit goldnem Wein;
Wo der Freude Jubellieder schallen,
Wo uns mild die heil'ge Freundschaft lacht,
Sei dies Glas, als Huldigung, von Allen,
Edeln Frauen dargebracht!

Chor.

Dieses Glas, als Huldigung, sei allen
Edeln Frauen dargebracht!
Weisheit ist des Mannes höchstes Streben,
Doch die Pflichtr ist schwer, das Ziel ist weit,
Ach! des Glücks bedarf im öden Leben
Das gebrechliche Geschöpf der Zeit;
In der Schönheit zaub'rischem Geleite
Dünkt das Himmlische uns nah verwandt,
Und die strenge Tugend reicht der Freude
Liebevoll die Schwesterhand.

Chor.

Strenge Tugend reicht bescheid'ner Freude
Schwesterlich die Götterhand.
Liebe ist des Lebens schönste Blüthe,
Ist ein Strahl, der durch das Dunkel bricht.
Wenn des Pilgers trauerndem Gemüthe
Selbst der Hoffnung letzter Stab zerbricht.
Nicht allein im ersten süßen Sehnen,
Nicht im Reiz, der in der Zeit erlischt,
Göttlich dann, wenn sie des Kummers Thränen
Uns von bleicher Wange wischt.

Chor.

Göttlich ist sie, wenn sie bittre Thränen
Uns von bleicher Wange wischt.
Feindlich ist des Mannes rauhe Sitte,
Schnell entbrennt des Zornes wilde Gluth;
Sühnend tritt das Weib dann in die Mitte
Und macht schmeichelnd fremde Fehler gut!
Muthig schaut sie, gilt es ihren Laren,
Selbst Tyrannen in das Angesicht,
Und der Schönheit trotzen selbst Barbaren,
Der Gewalt der Thränen nicht.

Chor.

Holder Schönheit trotzen selbst Barbaren,
Der Gewalt der Thränen nicht.
Wenn der Held, nach zweifelhaftem Ruhme,
Liebelos im blut'gen Kampfe ringt.
Ist's die Dulderin, im Heiligthume
Ihrer Tugend, der der Sieg gelingt;
Er erschafft, sie lindert fremde Schmerzen;
Er betrübt, indessen sie beglückt.
Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen,
Was die Menschheit ehrt und schmückt.

Chor.

Ja, das Weib verwahrt im reinen Herzen,
Was die Menschheit ehrt und schmückt.
Wenn der Mann in seines Stolzes Traumen
Grübelnd oft nach eitlem Ziele läuft,
In der Schöpfung ungemeßnen Räumen
Oft sein Blick in bangen Zweifeln schweift.
Folgt das Weib in ihrem stillen Kreise,
Fühlend nur der Unschuld heil'ger Spur,
Und beschämet huldiget der Weise,
Deiner Allmacht, o Natur!

Chor.

Sanft beschämet huldiget der Weise
Deiner Allmacht, o Natur!
Ewig sind der Frauen heil'ge Rechte,
Die den Pfad mit Rosen uns bestreu'n;
Mögen wir dem reizenden Geschlechte
Reine Herzen nur zum Opfer weih'n!
Heil dem Gatten, der in dieser Stunde
Seiner Gattin Tugend dankbar ehrt!
Heil dem Jüngling, der beglückt zum Bunde
Ew'ger, treuer Liebe schwört.

Chor.

Heil dem Jüngling, der zum schönen Bunde
Ew'ger, treuer Liebe schwört!

II. 40-42

Der alten Maurer strenges Wort
Versagte es von je den Frauen,
In unser Heiligthum zu schauen,
Und dies Gesetz gilt immerfort.
Drum kann des schönsten Weibes Flehen
Vom ächten Maurer nichts erspähen;
Er übet treu des Schweigens Pflicht,
Seufzt, wenn sie schmollt, doch schwatzt er nicht.
Stets freuen sollten sich darob
Die allzuwißbegier'gen Schönen,
Statt uns mit Tadel zu verhöhnen,
Uns preisen mit verdientem Lob;
Denn jedem Schwur der Lieb' und Treue
Gibt unser Bund die schönste Weihe.
Wir sind, so will's die Maurerei,
Der Liebsten, wie dem Orden treu.
Drum müssen nach der Maurer Gunst
Die Frauen vorzugsweise streben;
Denn höh're Lieb' und höh'res Leben
Lehrt uns die königliche Kunst.
Sie lehrt uns alle Erdenplagen
Mit Muth bekämpfen, oder tragen.
Und gibt die beste Panacee
Für Liebes- wie für Eh'standsweh.
Und wenn wir auch bei unserm Bau'n
Nur Mann mit Männern schwere Pflichten
Mit ungestörtem Fleiß verrichten,
So denken wir doch gern der Frau'n,
Denn da wir auch die Schönheit achten,
Wenn wir nach Stark' und Weisheit trachten,
So wird dem schöneren Geschlecht
Bei unsern Tafeln auch sein Recht.
Und so der Meister es gebeut,
Wird schwer geladen die Kanone,
Und für das Weib, der Schöpfung Krone,
Blitzt und erknallt es weit und breit;
Und die am häuslichsten sich zeiget,
Am treu'sten liebt, am besten schweiget,
Am frei'sten ist von eitlem Sinn,
Die sei der Schwestern Meisterin.
Und sollte eine Schwester auch
Der Herrschsucht Geist zu sehr begeistern,
Und sie zu streng den Meister meistern,
So tröst' er sich nach Maurer Brauch.
Er komme her zu unsern Mahlen,
Und er vergißt Asmodi's Qualen;
Hier wird dem Armen wieder leicht,
Weil hierher kein Pantoffel reicht.

II. 62-63

Das ist ein stark verändertes Gedicht von Friedrich Schiller, 1795,
u. d. T. „Würde der Frauen“ in einer (später gekürzten) Langfassung abgedruckt im „Musen Almanach für das Jahr 1796“, 186-192

Bereits in: Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der gerechten und vollkommenen Loge Libanon zu den drei Zedern im Orient von Erlangen. 1812, 74-76 (ohne Titel und ohne Autor)

Dagegen Schillers Gedicht fast vollständig, nur gegen Schluss stark gekürzt, abgedruckt in:
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Erst in der zweiten Auflage 1804, 338-339 (ohne Titel, mit der Angabe: Schiller)
Auswahl von Freimaurer-Liedern: mit Melodien. Stralsund 1818, 55-57,
mit der Angabe: Schiller
Auswahl maurerischer Gesänge. Zum Gebrauch der Loge: Eleusis zur Verschwiegenheit in Baireuth. 1823, 27-29,
mit der Angabe: Schiller
Liederbuch für die Große Landes-Loge von Deutschland zu Berlin. 1832, 231-233,
u. d. T. : Zu Ehren der Schwestern (Erwähnung des Autors nur im Inhaltsverzeichnis)
1857 und 1869, 259-261, mit den Angaben: Ged. v. Schiller. -- Comp v. Reichardt.

Ehret die Schwestern! Sie flechten und weben
Himmlische Blumen in’s irdische Leben,
Flechten der Liebe beglückendes Band;
Und in der Grazie züchtigem Schleier
Nähren sie wachsam das ewige Feuer
Schöner Gefühle mit heiliger Hand.
Schmückt sich mit Rosen die liebliche Frühe,
Lächeln sie Muth uns zur lastenden Mühe;
Zaubern uns Wonnen beim Tagewerk zu.
Schimmert der Abend, mit fesselndem Blicke
Winken sie sehnend die Müden zurücke,
In die Umschattung der lohnenden Ruh.
Macht auch ein Nebel das Leben uns trübe,
O sie zerstreu'n ihn mit sorgsamer Liebe,
Hold wie die Sonne den Frühduft der Au.
Zärtlich geängstigt vom Bilde der Qualen,
Wallet ihr liebender Busen, es strahlen,
Perlend die Augen von himmlischem Thau.
Sittsam, zufrieden mir häuslichem Ruhme,
Brechen die Frauen des Augenblicks Blume,
Nähren für uns sie mit sorglichem Fleiß,
Frei, selbst in ihrem gebundenen Wirken,
Reicher, als wir in des Wissens Bezirken,
Und in der Dichtung unendlichem Kreis.
Freundlich, mit sanft überredender Bitte,
Führen sie glücklich den Scepter der Sitte,
Löschen die Zwietracht, die drohend entglüht,
Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen,
Sich in der lieblichen Form zu umfassen,
Sie nur vereinen, was ewig sich flieht.

II. 75-77

An das Frauenzimmer
Euch ihr Schwestern zu verehren
Version II, 1790

II. 102-103


Heil'ge Unschuld, Götterblüthe!
Weilst im weiblichen Gemüthe
Da, verschwistert mit der Güte!
Kehrt des Himmels Friede ein.
In der Mutterliebe Bilde
Eint sich friedlich Kraft und Milde;
Vor der Wahrheit Demantschilde
Flieht des Lasters falscher Schein.

Wo die Muthigsten verzagen
Kann die Liebe duldend tragen,
Kann für's Recht das Höchste wagen
Und dem Tod das Liebste weih'n
Liebe heilt des Kämpfers Wunden,
Schmückt des Siegers sel'ge Stunden;
Von der Unschuld Kranz umwunden,
Kann allein das Glück erfreu’n.

Liebe stillt des Herzens Sehnen,
Treue trocknet stumme Thränen,
Tugend kann das Leiden krönen
Zum Triumph die Marter weih'n,
Daß um Mitternacht es tage —
Was vom dunkeln Sarkophage
Uns zum Licht des Himmels trage
Kann nur reine Liebe seyn.

II. 109-111

Heute soll uns niemand wehren
Lied und Saitenklang,
Denn zu unsrer Schwestern Ehren
Töne der Gesang!
Doch auf eine feine leise
Sanfte Weise.

Chor.

Fein und leise
Sei die Weise!
Sanft der Saitenklang!
Salomo der weise König
Spricht: „des Mannes Krön'
Ist die gute Frau!" doch wenig
Wär' ihr nur der Thron;
Sie begehrt, daß sie der Liebe
Herrschaft übe.

Chor.

Treuer Liebe
Sanfte Triebe
Bauen ihren Thron.
Treuer Freundschaft gönnt sie willig
Ein bescheidnes Theil,
Spricht zur Sühne mild und billig,
Stumpft der Zwietracht Pfeil:
Ende machet ihre Rede
Aller Fehde.

Chor.

Frauenrede
Schlichtet Fehde
Bringt der Freundschaft Heil.
Kehrt das Glück mit goldnem Segen
Bei dem Manne ein,
Sorgt sie, daß es allerwegen
Möge bleibend seyn.
Sucht vor Uebermuths-Gefahren
Ihn zu wahren.

Chor.

Vor Gefahren
Ihn zu wahren,
Spricht sie warnend drein.
Gern die Grazien und Musen
Nimmt sie gastlich auf;
Hochgefühl im reinen Busen -
Blickt sie froh hinauf,
Wo in lichten Götterhallen
Geister wallen.

Chor.

Herz und Hallen
Schließt sie allen,
Guten Göttern auf.

II. 111-114

In der Rubrik „Bei Schwesternlogen“

Hier unter Sang und Becherklang
Treibt alle Sorgen aus!
Denn heute kommt beim Grillenfang
Am wenigsten heraus:
Heute sei
Froh und frei
Das ernste Tafelrund!
Heule macht —
Nehmt's in Acht! —
Sich Fest und Reihe bunt.

Chor.
Heute sei, u. s. w.

Wie sich in ihre Kranze gern
Die Weisheit Rosen flicht,
Also gesellt zum Schwester-Stern
Sich unser Maurer-Licht.
Doppelstrahl
Hellt das Mahl
Und alle Geister auf —
Höher flammt
Insgesammt
Uns Morgenroth herauf.

Chor.
Doppelstrahl u. s. w.

Drei Dinge sind des Festes Lust
Durch ihre Wunderkraft:
Der Wein, der Frohsinn in der Brust,
Die holde Schwesterschaft:
Reiner Wein!
Geuß darein
O Freude! Deinen Geist!
Schwestern! seid
Freundlich heut'!
Das freut uns allermeist.

Chor.
Reiner Wein! u. s. w.

Verklart wird unser Freudenmahl
Durch Friedenssonnenschein,
Und leichter wird die heil'ge Zahl
Heut' zu entziffern seyn.
Gute Zeit
Macht bereit
Zu Sang und Klang und Mahl:
Offenbar,
Als es war,
Ist's besser überall.

Chor.
Gute Zeit u. s. w.

Dies alles, Brüder! wohl erkennt
Und preist den Herrn der Welt,
Dieweil Er unsern Orient
So gnädiglich erhellt!
Immerdar
Hell und klar
Leucht' uns des Morgens Strahl,
Daß uns nicht
Mangle Licht
Im dunkeln Erdenthal!

Chor.
Immerdar u. s. w.

Wohlan! ihr Brüder allzumal, --
Ihr Schwestern schließt euch an --
Klingt an mit tönendem Pokal!
Der Herr hat wohl gethanl
Froh und frei
Wieder neu
Macht' Er das Vaterland:
Sein Gericht
Setzte Licht
Und Recht in allen Stand!
 
Chor.
Froh und frei
Ferner sei,
Du theures deutsches Land!
Recht und Licht
Weicher nicht
Aus eurem guten Stand!

II, 180

In der Rubrik „Bei Schwesternlogen“

Schlingt, Schwestern, treu die Hände
In treuer Brüder Hand!
O! daß uns ewig bände
Dies festgeschlungne Band!
So schwört auf’s neu dem Bunde,
Und jeder Bruder sei
Noch, wie in dieser Stunde,
In seiner letzten treu.

II. 215-216

Bereits in:
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Grossen Provinzial-Loge von Hamburg und Nieder-Sachsen arbeitenden Logen. 1801, 233-234
Gesänge für Freymaurer im Auftrage der Loge Apollo besorgt von H. A. Kerndörffer. Leipzig 1814, 100-101
Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. 1819, 423,
mit der Angabe: Schink

Auch in:
Sammlung Maurerischer Lieder zum Gebrauch der zum Sprengel der Provinzial-Loge von Niedersachsen gehörigen Logen. Hamburg 1823a, 91-92
Lieder zum Gebrauch der unter der Constitution der Großen Loge zu Hamburg vereinigten Logen. 1823, 265-266

Ferner in:
Deutscher Liederkranz. Berlin 1820, 381-382 (verändert, mit einer zusätzlichen Strophe),
unter dem Titel: Lob der Frauen,
und mit der Angabe: J. F. Schink

Töne nun im Bruderkreise
Hoher, lieblicher Gesang,
Zu der Schwestern Lob und Preise,
Bei der Gläser Feierklang.
Unter allen Gottes Gaben
Sollen sie den Preis stets haben;
Denn die schönste Harmonie
Unsers Lebens schaffen sie.

Freundlich mindern sie die Mängel
Auf des Erdenlebens Bahn;
Lieb' und Freundschaft sind die Engel,
Die in ihrer Mitte nah'n.
Immer sorgsam, immer rege,
Sind sie unsrer Kindheit Pflege,
Und die Mutterliebe weiht
Uns zuerst der Menschlichkeit.

[1820 zusätzliche Strophe:
Unsre rauhen Sitten glätten
Sie, der Schöpfung Schmuck und Zier,
Zähmen mit der Anmuth Ketten
Ungezügelte Begier;
Unser Herz, im Sturm erhoben,
Unsrer Leidenschaften Toben,
Das zerstörend fort uns reißt,
Mildern sie durch sanften Geist.]

In des Lebens wilden Fluthen
Hält uns oben nur ihr Herz;
Und, wenn unsre Herzen bluten,
Lindert ihre Hand den Schmerz.
Wenn sie sanft sich zu uns neigen.
Flieht der Kummer, Sorgen schweigen;
Unser Blut, das brausend kreist,
Zähmet [1823a, 1823: Sänftigt] bald ihr milder Geist.

Was wir Gutes an uns haben,
Werk ist's ihrer Sympathie;
Und des Lebens beste Gaben
Werden Segen erst durch sie.
Selbst im Tode, selbst am Grabe
Ist ihr Trost uns Gottes Gabe!
Und ihr Blick, der auf uns fällt,
Ist ein Strahl der bessern Welt.

II. 232-233

Auch in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 285-286

Von allen Reizen, die die Erde schmücken
Ist, Brüder! euch ein höh'res Gut bewußt?
Des Lebens Glück, es strahlt aus holden Blicken,
Des Lebens Trost ruht in der Frauen Brust!
Es fliehe weinend, wem das Glück auf Erden
Versagt, zu lieben und geliebt zu werden!

Es gleicht das Weib der Rose holder Blüthe
Der Schönheit Zauber reißt uns mit sich fort –
Doch fesseln kann allein uns Geist und Güte;
Zum Herzen dringt auch nur [1841: allein] das milde Wort
Des Herzens voll Gefühl. Ach! von den Blumen allen
Ist keine, die besteht — sie müssen welkend fallen!

Die Schönheit auch! — Die Wahrheit trennt vom Schimmer
Nur allzuschnell mit kalter Hand die Zeit;
Die Jugend flieht, die Tugend bleibet immer –
Heil euch, ist euer Herz nur ihr geweiht!
Entschlüpft die Braut — mag nur die Freundin weilen
Und einst mit uns als Schutzgeist aufwärts eilen!

II. 243-246

Was in der Schöpfung weitem Raume
Dem Menschen auch für Freuden blüh'n,
Was in der Jugend goldnem Traume
Für Wünsche auch die Brust durchglüh'n;
Nichts wird die inn're Leere füllen,
Die selbst im Schooß des Glücks ihn quält,
Kein Zauberspruch die Sehnsucht stillen,
So lang' ein zweites Herz ihm fehlt.

Chor.

Nichts kann die innre Sehnsucht stillen,
So lang' ein zweites Herz ihm fehlt.
Beneidenswerth, wer es errungen,
Wer früh ein Herz voll Freundschaft fand,
Das, von des andern Werth durchdrungen,
Voll leiser Ahnung ihn verstand.
Ihn füllt im Sturm empörter Zeiten,
Des Freundes Trost die bange Brust;
Und knospen ihm des Lebens Freuden
Erblüht die Freundschaft sie zur Lust.

Chor.

Und knospen ihm des Lebens Freuden
Erblüht die Freundschaft sie zur Lust.
Und wenn in seiner Freuden Kranze
Ihm noch der Liebe Rosen blüh'n,
Und wie in einem leichten Tanze
Die Stunden küssend ihm entflieh'n;
Wer aus dem Kelch der schönsten Freuden
Der Liebe süßen Nektar trank,
Den müßten Engel selbst beneiden,
Wär Liebe nicht ihr Festgesang.

Chor.

Den müßten Engel selbst beneiden,
Wär Liebe mehr ihr Festgesang.
Ihm blüht der Lenz in neuer Wonne,
In Hymnen rauscht der Eichenhain,
Ihm leuchtet glänzender die Sonne,
Verklärt des Mondes Silberschein;
Ihm winken gold'ner noch die Trauben,
Er schwelget in der Schöpfung Pracht,
Und Gott erscheint dem frommen Glauben
Im Sternenglanz der heil’gen Nacht.

Chor.

Und Gott erscheint dem frommen Glauben
Im Sternenglanz der heil'gen Nacht.
Ihm lacht in freundlich sanfter Klarheit
Die Hoffnung Ruh' in's offne Herz,
Es zieht das Licht der ew'gen Wahrheit
Den Hochbeglückten himmelwärts;
Es netzt, eilt er voran zum Throne,
Die Thräne das umkränzte Grab —
O dreimal selig, wem die Krone
Des Erdenglücks die Liebe gab!

Chor.

O dreimal selig, wem die Krone
Des Erdenglücks die Liebe gab!
Auch in der Maurer heil'gen Bunde
Ertönt der Frauenliebe Preis,
Und in des Mahles froher Stunde
Durchschallt ein Hoch! der Brüder Kreis.
Heil jedem, dem ein Herz gegeben,
Das treu und ewig sich ihm gab!
Nur Liebe leite uns durch’s Leben!
Streu‘ Blumen einst auf unser Grab.

Chor.

Nur Liebe leite uns durch’s Leben!
Streu‘ Blumen einst auf unser Grab.

II. 278- 283

Daraus vier Strophen in:
Bundessprüche, ältere und neue. Gera 1841, 276-277

Chor.
Wohlauf denn, ihr Brüder, die Gläser zu schwingen,
Der Huldigung Opfer den Schwestern zu bringen!

Einer.
Es leben die Schwestern!

Chor.
Wir stoßen an.

Einer.
Die Edeln, sie leben

Chor.
Zum Heil der Welt!

Einer.
Dem Manne ward eine Gefährtin gegeben;
Sie soll ihm verschönern die Reise durch’s Leben.
Dem einsamen Pilger gebricht es an Muth,
Am Arme der Liebe nur wandelt sich’s gut.

Chor.
Am Arme der Liebe etc.

Chor.
Wohlauf denn, ihr Brüder! die Gläser zu schwingen,
Und Hymnen zum Preise der Schwestern zu singen.

Einer.
Es lebe die Tugend!

Chor.
Wir stoßen an.

Einer.
Die Tugend der Schwestern,

Chor.
Zum Heil der Welt!

Einer.
Die köstlichste Zierde der Schwestern ist Tugend!
Sie schmückt sie höher, als Schönheit und Jugend!
Umkränzet sie, gleich unvergänglichem Grün;
Mag immer die Rose der Jugend verblüh’n.

Chor.
Die Schönheit der Tugend kann nimmer verblüh’n.

Chor.
Wohlauf denn ihr Brüder! etc.

Einer.
Es lebe die Treue!

Chor.
Wir stoßen an.

Einer.
Die Treue, die liebet

Chor.
Bis an das Grab.

Einer.
Wo Treue, die einzig dem Trautesten lebet,
Das heilige Bündniß beschützend umschwebet,
Da segnet der dankende fröhliche Blick
Des redlich Geliebten sein holdes Geschick.

Chor.
Was Worte nicht sagen, verkündet sein Blick.

Chor.
Wohlauf denn, ihr Brüder! etc.

Einer.
Es lebe die Sanftmuth!

Chor.
Wir stoßen an.

Einer.
Der Sanftmuth der Schwestern, Ihr edler Schmuck.

Einer.
Das Weib ward mit weicherem Sinne geschaffen;
Ja, Sanftmuth und Milde sind mächtige Waffen,
Mit denen es Männerkraft siegend bekämpft,
Und sicher das Feuer der Leidenschaft dämpft.

Chor.
Durch Milde wird Männerkraft glücklich bekämpft.

Chor.
Wohlauf denn. Ihr Brüder! etc.

Einer.
Es lebe das Wirken!

Chor.
Wir stoßen an.

Einer.
Das Wirken der Schwestern,

Chor.
Ihr großer Ruhm.

Einer.
Das Walten des Weibes mit emsigem Fleiße,
Mit Weisheit und Ordnung im häuslichen Kreise,
Erringet der Edelsten ehrende Gunst,
Ziert schöner, als Flittern und täuschende Kunst.

Chor.
Wer ehret wohl Flittern und täuschend Kunst?

Chor.
Wohlauf denn, ihr Brüder! etc.

Einer.
Es lebe die Anmuth!

Chor.
Wir stoßen an.

Einer.
Die Anmuth der Schwestern

Chor.
Durch Sittsamkeit.

Einer.
Sie steht in preislicher Tugenden Mitte;
Im netten Gewande, durch züchtige Sitte
Erhöht sie die Schönheit, und würzet den Kuß,
Der feurigen Liebe zum süßern Genuß!

Chor.
Ja, Sittsamkeit würzet den feurigen Kuß.

Chor.
Wohlauf denn, ihr Brüder! etc.

Einer.
Es lebe der Friede!

Chor.
Wir stoßen an.

Einer.
Der häusliche Friede!

Chor.
Der Ehe Glück.

Einer.
Wo bleibende Stätte die Einigkeit findet,
Da thronet auch bleibender Frohsinn, da windet
Alltäglich die Liebe, mit segnender Hand,
Je fester und fester das heilige Band.

Chor.
Der Friede knüpft fester das heilige Band.

Chor.
Wohlauf denn. Ihr Brüder! etc.

Einer.
Es lebe Vertrauen!

Chor.
Wir stoßen an.

Einer.
Das Band der Seelen!

Chor.
Des Lebens Glück.

Einer.
Wo Gattin und Gatte sich herzlich vertrauen,
Da wohnet beglückende Liebe, da bauen
Zufriedenheit, ewiger Segen an sich,
Da wandeln die Trauten auf sicherer Bahn.

Chor.
Da wandeln etc.

Chor.
Wohlauf denn, ihr Brüder! etc.

Einer.
Es leben die Schwestern!

Chor.
Wir stoßen an.

Einer.
Die Edeln, sie leben

Chor.
Zum Heil der Welt.

Einer.
O Brüder, wer Eine der Edeln gefunden,
Die Segen ihm reichet und selige Stunden,
Der lohn‘ ihr durch Treue, die ewig besteht,
Durch zärtliche Liebe, die nimmer vergeht.

Chor.
Der lohn‘ ihr durch Liebe, die nimmer vergeht.

Siehe auch

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