Rezension: Guido Grandt - Schwarzbuch Freimaurerei

Aus Freimaurer-Wiki
Version vom 9. Februar 2016, 16:15 Uhr von Urbantactics (Diskussion | Beiträge) (Externe Links beigefügt)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Rezensionen.jpg

Schwarzbuch Freimaurerei: Geheimpolitik, Staatsterror, Politskandale. Von der Französischen Revolution bis Uwe Barschel

von Guido Grandt

Rezension von Joachim Woerner


Ein freier Journalist mit Presseausweis (Selbstdarstellung des Autors) benutzt den Namen Uwe Barschel zur Absatzförderung im Buchtitel, um dann u. a. so zu formulieren (S.341):

"Meine Mord-Theorie sieht folgendermaßen aus: Der vermeintliche Logenbruder Uwe Barschel, vielleicht in die Freimaurerei eingeführt durch den vermeintlichen Logenbruder Gerhard Stoltenberg, zollte in der politischen Affäre vor der Landtagswahl seinem vermeintlichen Logenbruder Björn Engholm keinen Respekt und verfiel in eine 'eitle Selbstbespiegelung'."

Dann folgt u. a. die Konstruktion einer freimaurerischen "Wasser-Symbolik", derentwegen der tote Barschel in eine Badewanne gelegt worden sein könnte. Voran gingen bereits 60 Seiten "denkbarer" Zusammenhang mit der wiedergekauten italienischen P2-Affäre von 1980. Am Schluß des Buches folgen dann noch Kapitel über "Zwielichtige" Freimaurer, wie unser "Pädophiler" Kaiser Wilhelm II, ohne ersichtlichen Zusammenhang mit dem Buchthema. Welch ein zumeist konjunktivisch geschriebenes, als "gigantisch" bezeichnetes und "jahrelange Recherchen" benötigt habendes Machwerk!

Hinzukommt die Vortäuschung einer Wissenschaftlichkeit durch 592 Querverweise auf nur 358 Textseiten, die dann stolze 45 Seiten Quellenverzeichnis erfordern. Darunter verweist der Autor 60 mal auf sich selbst und 45 mal auf ein und das selbe Lexikon. Der Rest sind unzählige Zitate aus vereinzelten deutschen Quellen, obwohl die Freimaurerei in England und Schottland entstand und ausführlich beschrieben wurde.

Seriöse Schwarzbücher werden in der Regel von mehreren renommierten Sachverständigen unterschiedlicher Fachgebiete und Erfahrungen geschrieben, um der Arbeit wissenschaftliche Objektivität zu verleihen. Der Journalist Guido Grandt beschritt raffiniert methodisch einen anderen Weg:

Er stellte lange Listen mit Fragen über die Freimaurerei auf, die er mangels eigener Sachkenntnisse so abfaßte, daß ihre zweifelsfreie Beantwortung zumeist ganze Kapitel benötigen und somit erheblich mehr Arbeit und Zeit erfordern würden, als ihre anschließende Auswertung. Diese Fragebögen sandte der Autor an Freimaurer (Großmeister), Politiker und Parteien im ganzen deutschen Sprachraum, mit der Bitte um terminierte Antwort oder ggf. Begründung einer Nicht-Beantwortung!

Dann stellt er sich schockiert, daß von den vielen Adressaten nur einer ausführlicher geantwortet hat und schließt daraus messerscharf, daß hier ein Geheimnis, vielleicht eine Verschwörung, oder zumindest ein Unbehagen über die Präzision seiner Fragen vorliegen muß. Das veranlaßte ihn wohl auch im Vorwort darauf hin zu weisen, daß er schon gewarnt wurde, dieses Buch zu schreiben und fügt hinzu " ... daß ich während meiner Recherchen (vermutlich) zeitweise abgehört wurde."

Von den weltweit rund 200 gegenwärtigen Großmeistern der Freimaurerei lag ihm nur eine Antwort vor, die dann aus dem Zusammenhang gerissen zitiert wurde. Er erhielt aber nach eigenen Angaben Hinweise auf Bücher, in denen er die Antworten auf seine Fragen hätte nachlesen können. Das wiederum lehnte er strikt ab. Warum eigentlich? Sie hätten sein Quellenverzeichnis beträchtlich bereichern können, wohl aber nicht seinen hintergründigen Absichten entsprechend.

Wenn trotz allem dieses Buch noch einen Stern bekommt, dann nur weil es sich gut als negatives Schulbeispiel für die journalistische Ausbildung oder die neuro-psychologische Manipulationsforschung eignet. Der viele Gebrauch von "vermeintlich", "vielleicht", "möglicherweise" usw., sowie die verwirrenden Zitate, machen zwar den Inhalt juristisch unangreifbar, aber keinewegs seriös.

Siehe auch


Links