Rumänien

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Rumänien

Die rumänische Freimaurerei ist gekennzeichnet durch erstaunlich hohe Mitgliederzahlen: Die 'Nationale Großloge von Rumänien' meldet 2015 mehr als 12.000 Mitglieder. Daneben gibt es noch mehrere wesentlich kleinere Obödienzen. Deren Größe, Bedeutung und Nachhaltigkeit ist aber teilweise unklar und jedenfalls sehr verschieden. Von Rudi Rabe.

Unser Rumänien-Klischee: malerisch-osteuropäisch-rückständig. Foto aufgenommen im Bukarester Dorfmuseum. Rumänien ist seit 2007 bei der EU und entwickelt sich langsam, doch es gibt große Unterschiede zwischen Stadt und Land und den Regionen. Beide Fotos: Wikimedia Commons.
Kontrast in Bukarest: Von Nicolae Ceaușescu begonnen und für das Parlament der Republik fertiggestellt: angeblich das „zweitgrößte Gebäude der Welt ... nach dem Pentagon".

Der moderne rumänische Staat entstand ab 1859 durch die Vereinigung der Fürstentümer Moldau und Walachei. Nach und nach lösten sich diese aus der Oberhoheit des Osmanischen Reiches. 1918 kamen große Territorien dazu: aus der Erbmasse des Habsburgerstaates Siebenbürgen und das Banat (im Westen) sowie Teile der Bukowina (im Norden); von Russland Bessarabien (heute Moldawien); und von Bulgarien die südliche Dobrudscha am Schwarzen Meer. Fläche und Einwohnerzahl verdoppelten sich. Im Zweiten Weltkrieg ging das damalige Königreich Rumänien bis 1944 mit Hitler, dann wechselte es die Seiten. Von 1945 bis 1989 war das Land ein Teil des kommunistischen Ostblocks. Rumänien ist so groß wie die alte Bundesrepublik Deutschland; 20 Millionen Einwohner.

Die Flagge der 'Nationalen Großloge von Rumänien' mit einem für mitteleuropäische Freimaurer ungewöhnlichen lateinischen Wahlspruch: "Siegen oder Sterben".

Stand 2015

  • 'Nationale Großloge von Rumänien'
    (Marea Lojă Naţională din România).

Das ist die mit Abstand größte Obödienz. Sie ist 'regulär' und wird von der englischen ‚United Grandlodge’ anerkannt. Gündung im Jänner 1993 mit italienischer und amerikanischer Hilfe. Am Beginn standen die drei Logen ‚Concordia’, ‚Delta Dunării’ and ‚Nicolae Bălcescu’.

Zu diesem System bekennen sich an die 12.000 Brüder in mehr als 400 Logen: gut die Hälfte im Raum Bukarest. Vergleichsweise niedriges Durchschnittsalter: 44 Jahre.

Fast alle Logen arbeiten natürlich in rumänischer Sprache, aber immerhin zehn auch in acht verschiedenen Fremdsprachen. In Englisch, Französisch, Ungarisch, Griechisch, Türkisch, Armenisch, Hebräisch und zwei auf Deutsch: die ‚Ignatius von Born’ (Nr. 228) in Timisoara/Temesvar (seit 2006; Bericht über Lichteinbringung: hier); und die ‚Johann Wolfgang von Goethe’ (Nr. 366) in Bukarest.

  • 'Großorient von Rumänien’
    (Marele Orient al României):

Mit ein paar hundert Mitgliedern wesentlich kleiner: eine französische Gründung im Jahr 2006.

  • Weitere sehr kleine Großlogen:

Diese lassen sich im Netz recherchieren. Ihre Bedeutung und Nachhaltigkeit ist jedoch schwer einzuschätzen:
‚National-Großloge von Rumänien’ (Marea Lojă Naţională a României).
‚Großloge von Rumänien’ (Marea Lojă a României).
‚Nationale Vereinigte Großloge von Rumänien (Marea Lojă Naţională Unită din România).
‚Feminine Großloge von Rumänien’ (Marea Lojă Feminină a României).
‚Droit Humain’ (Frauen und Männer).
‚Rumänische Großloge Umsoi’.
‚Transsilvanische Großloge’.

Entwicklung bis 1932

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Die Freimaurerei hielt verhältnismäßig spät ihren Einzug in Rumänien. Erst das Ende des russischen Protektorats über die beiden Donaufürstentümer (Moldau und Walachei) durch den Pariser Frieden 1856 machte die Bahn einigermaßen frei. Im 18. Jahrhundert weisen zwar Spuren auf gelegentliche Ansätze zu freimaurerischer Tätigkeit hin, aber sie verlieren sich im Dunkel.

Den Fanarioten (?) Fürst Konstantin Mavrokordato, Hospodar der Moldau, den "Gründer der rumänischen Freimaurerei" (173S), zu nennen, wie das in der Bukarester "Paza" (Nr. 9/10, 1923) geschehen ist, geht wohl nicht an. Es fanden stets auch Rumänen Aufnahme in ausländischen Logen, aber von einem auch nur halbwegs geregelten Logenwesen konnte angesichts der politischen Verhältnisse keine Rede sein.

1856, am 1. Juli, trat mit Patent des Grand Orient de France die Loge "Steaua Dunarei" ("Stern der Donau") in Bukarest zusammen. Der Große Patriot und spätere Staatsmann, Joan Bratianu (s. d.) war der erste Stuhlmeister. Auch sein Bruder Demeter (s. d.) und der Dichter Konstantin Rosetti (s. d.) gehörten dieser Bauhütte an. Das absolutistische Regime, das 1864 unter Alexander Kusa (Alexander Joan I.) in dem jungen Staat Rumänien eintrat, zwang unter Repressalien 1865 zur Schließung der Loge.

In der Folge gründeten aber dann die Großoriente von Frankreich, Italien und Portugal, die Symbolische Großloge von Ungarn und die Große Landesloge von Sachsen in verschiedenen Städten eine Große Anzahl weiterer Logen. Bedeutende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren Mitglieder. General Costeseu unternahm den zunächst vergeblichen Versuch einer Großlogengründung.

Diese gelang dann 1880 dem Kapitän Konstantin Moroiu, der mit 20 Logen — nicht alle existierenden Bauhütten schlossen sich an- die National Großloge von Rumänien ins Leben rief, die es allmählich auf 29 Logen brachte. Moroiu wurde Großmeister und stiftete in den folgenden Jahren eine ganze Anzahl von Hochgradbehörden der verschiedensten Systeme (Memphis-, Schottischer Ritus, Royal Arch, Swedenborg-Ritus). Die Art und Weise wie Moroiu auf die rasche Ausbreitung der Maurerei bedacht war, gab zu vielfacher Kritik auch im Auslande Anlaß. Namentlich auch von deutscher freimaurerischer Seite wurden die Persönlichkeit Moroius und seine Methoden der Mitgliedergewinnung angegriffen. Knapp vor Ausbruch des Weltkrieges fristete die National-Großloge infolge der vielfachen Widerstände nur noch ein Schattendasein. 1915 stellte sie die Arbeiten ein.

Moroiu starb kurz hernach (1916). Daneben gab es in der Zeit vor den kriegerischen Geschehnissen in Rumänien noch Logen des Großorients von Frankreich und des Großorients von Italien und zwei deutsche Logen "Sapientia" und "Brüderlichkeit".

Nach Kriegsende waren nur noch die beiden Logen des Grand Orient de France "Les Discipler de Pythagoras" in Galatz und "Unirea" in Bukarest aktiv tätig . Dazu kamen die vormals zur Symbolischen Grotloge von Ungarn gehörenden Logen in den nun an Rumänien gefallenen ungarischen Gebietsteilen Siebenbürgens und des Banats.

In Bukarest wurde 1921 von amerikanischen Geschäftemachern, die mit regulärer Maurerei nichts zu tun hatten und zur sogenannten "American Federation of Masonry" (Mac Blain Thompson) gehörten, eine ganz irreguläre, sogenannte "Amerikanische Großloge von Rumänien" ins Leben gerufen. Im Herbst des gleichen Jahres wendete sich Jean Pangal, während des Krieges Sekretär des "Nationalrates der Rumänischen Einheit", später liberales Parlamentsmitglied, der schon vorher mit Hilfe der bald entschlafenen Großloge der Ukraine einen Obersten Rat gegründet hatte, mit dem Gesuch um Regularisierung und Anerkennung an den Grand Orient de France.

Dieser sprach am 21. Dezember 1921 die Anerkennung aus. Im August 1922 nahm diese Organisation den Namen "Großloge und Oberster Rat von Rumänien" an. Die bezügliche Mitteilung an die A. M. I. war gezeichnet von Pangal als Großkommandeur und Großmeister, den Universitätsprofessoren Arapu und Peretz und dem Ingenieur Basile Roata.

1923/24 erfolgte eine Neuordnung. Oberster Rat und Großloge arbeiteten von da an getrennt. Der Oberste Rat wurde vom Supreme Conseil von Frankreich mit Hilfe des früheren türkischen Freimaurers Narodunghian am 26. März 1923 als Supreme Conseil des A. u. A. Schottischen Ritus eingesetzt. Am 9. April konstituierte sich die selbständige Großloge. Der Einsetzung der beiden Großkörperschaften ging eine durchgreifende Regularisierung der Mitglieder voraus. Pangal erhielt vom Schwiegersohn Moroiu's, Georg Bibescu, der der letzte Großmeister der National-Großloge gewesen war, die Archive der alten National-Großloge ausgehändigt. Gleichzeitig erklärte Bibeseu die nun zur "National Großloge von Rumänien" gewordene Obedienz (erster Großlmeister Zamfir. C. Arbure) als die "alleinige legitime Fortsetzung der früheren Großloge".

1922 hatte die Großloge von New York von der Existenz der sogenannten "Amerikanischen Großloge von Rumänien" erfahren und die mit ihr befreundeten Großlogen auf deren Irregularität aufmerksam gemacht. Gleichzeitig wurden die Führer der Organisation aufgefordert, diese aufzulösen. Kurze Zeit hernach langte in New York ein Gesuch einer Gruppe von Bukarester Brr. ein, die in verschiedenen Logen Aufnahme in die Freimaurerei erlangt und sich der "amerikanischen" Organisation in der Meinung angeschlossen hatten, es handle sich um eine gesetzmäßige Gründung. Sie verlangten die Bewilligung zur Gründung einer Loge unter New Yorker Konstitution. Im Sommer 1922 entsprach der Großmeister Arthur S. Tompkins dem Wunsche. Die Großloge von New York stellte sich dabei auf den Standpunkt, daß auch Pangals Organisation irregulär, Rumänien also "unbesetztes Gebiet" sei, Logengründungen also kein Sprengelrecht verletzen könnten. Im September 1922 entstand in Bukarest die erste New Yorker Loge, ausschließlich aus regulären Meistern des Meistergrades.

Nach der Durchführung zahlreicher Regularisierungen wuchs die Zahl der Bauhütten auf drei: Romania Nr. 1, Steaua Dunarei Nr. 2 und Redesteptarea.

Die Jahresversammlung 1925 der Großloge von New York bewilligte die Gründung von vier weiteren Logen und die Zusammenfassung der sieben Bauhütten zu einer Distrikts-Großloge unter dem Distrikts-Großmeister General Georg Solacolu. Die Logen wurden im September 1925 vom New Yorker Alt-Großmeister S. Nelson Sawyer in Gegenwart des Großhistoriographen Ossian Lang eingeweiht, der schon vorher mehrere Reisen nach Rumänien unternommen hatte.

Einige Tage später traten die bisher isoliert gebliebenen, dem Grand Orient de France unterstehenden Logen zu einem Großorient von Rumänien zusammen. Nachdem dieser Großorient in der Folge eine Prinzipienerklärung annahm, die in voller übereinstimmung mit den Grundsätzen der Großloge von New York stand, schlossen sich 1926 deren Logen dem Großorient an, dessen erster Großmeister der frühere Bukarester Bürgermeister Dr. Gheorgian war. Der Großorient erhielt unmittelbar hernach die Anerkennung der Großloge von New York. In den nächsten Jahren wurden wiederholt —bisher allerdings ohne greifbares Ergebnis — Verhandlungen geführt, die darauf hinausliefen, die Zusammenfassung der National-Großloge und des Großorients in eine einzige Obedienz zu bewirken.

Ähnliche Verhandlungen liefen von beiden Seiten auch mit den ehemals ungarischen Logen in Neurumänien, die am 29. Juni 1922 ebenfalls zunächst eine eigene Obedienz, die "Symbolische Großloge von Rumänien" gebildet hatten, die 1924 als juristische Person eingetragen wurde und in der Folge unter der Großmeisterschaft des Vizepräfekten von Brasov (Kronstadt), Servatius, rege tätig war. Anfänglich schien es, als ob es zu einem zusammengehen des Großorients mit der Symbolischen Großloge kommen würde.

Am 15. Februar 1930 gliederte sich diese aber unter Wahrung des eigenen Ritus als "Bund der Johannislogen" in die National-Großloge von Rumänien ein. Der Bund umfaßt außer den gegenwärtig aktiven sieben Logen der ehemaligen Symbolischen Großloge von Ungarn zwei nach dem Kriege gegründete Bauhütten, "Trajan" in Brasov und "Dacia Felix" in Cluj (Klausenburg). Er hat im Rahmen der National-Großloge volle Autonomie und Souveranität bezüglich Ritus und Arbeitssprache der Johannislogen. Sein Präsident ist ex offo Zugeordneter Großmeister der Großloge- Gemeinsame Organe sind Bundesrat und Großversammlung, die eigenen inneren Angelegenheiten verwaltet der Johannisrat des Logenbundes. Nach außen repräsentiert der geschäftsführende Großmeister der National-Großloge die Gesamtheit.

Die National-Großloge wurde am 5. Juni 1930 von der Vereinigten Großloge von England anerkannt. Ihr Großmeister ist Prinz Georg Valentin Bibescu, Ehren-Großmeister der frühere Innenminister Argetoianu, Zugeordner Großmeister Vizepräfekt a.D. Servatius, Brasov. Im April 1930 bezog die National-Großloge ein eigenes Logenhaus in der Strada Campineanu 45 in Bukarest. Im Dezember 1930 wurde gegen dieses von nationalistischen Studenten, die von dem "Buletinul Antijudeo-Masonic" (s. d.) aufgehetzt worden waren, ein glücklicherweise ohne größeren Schaden abgelaufener Bombenanschlag unternommen. Die National-Großloge "Marea Lojà Nationalà din România" zahlte Ende 1930 inklusive Neurumänien 45 Logen.

Der Großorient von R. (Marele Orient al Romanici), an dessen Spitze der Rechtsanwalt Dr. Emil Papiniu steht, umfaßt 18 Logen. Adresse: Str. Lipscani 5 Bukarest.

Entwicklung nach 1932

Unter Druck Selbstauflösung 1937

Wie in anderen europäischen Ländern kam die Freimaurerei auch in Rumänien in den 1930iger Jahren immer mehr in die Defensive: vor allem durch öffentliche Attacken national-orthodoxer Kreise. Diese unterstellten den Freimaurern, ein Werkzeug der Juden zu sein. Nicolae Balan, der rumänisch-orthodoxe Metropolit von Transsilvanien, erklärte 1937 in einem antimasonischen Pamphlet, das von der Führung der rumänisch-orthodoxen Kirche gebilligt worden war: „Die Freimaurerei ist eine weltweite Geheimorganisation, in welcher die Juden eine wesentliche Rolle spielen. Sie hat einen quasi-religiösen Ritus, kämpft gegen die religiös-moralischen Vorstellungen des Christentums, gegen die Monarchie und die nationalen Grundsätze mit dem Ziel, eine internationale säkulare Republik zu etablieren. Die Freimaurerei ist Ausdruck des Verfalls der Moral und der ganzen Gesellschaft. Die Kirche verdammt die Ideen der Freimaurerei, ihre Organisation und ihre Methode der Geheimhaltung.“

Als Abwehrmaßnahme gegen diese Angriffe und wohl auch zur Bündelung ihrer Kräfte hatten der französisch orientierte Großorient und die englisch orientierte National-Großloge schon 1934 fusioniert. Aber der Druck wurde immer stärker und so löste sich die rumänische Freimaurerei 1937 auf. Die rumänische masonische Geschichtsschreibung beschuldigt den damaligen König Carol II., der eigentlich selbst ein Freimaurer war, diese Entscheidung im Bunde mit dem Patriarchen befördert zu haben.

Ein halbes Jahrhundert Dunkelheit bis 1993

Als Rumänien im Zweiten Weltkrieg 1944 von Hitler-Deutschland abfiel und die Seiten wechselte, flackerte die Freimaurerei zwar kurz wieder auf, aber 1948 war es wieder vorbei. Eine ausdrückliche Entscheidung des neuen kommunistischen Regimes war dafür gar nicht mehr notwendig.

Es gab dann zwar Logen im Exil, aber erst ab Anfang der 1990iger Jahre konnte nach der großen politischen Wende die Freimaurerei in Rumänien mit ausländischer Hilfe wieder Fuß fassen. Und schon nach kurzer Zeit begann ein Wachstum, das nicht nur in Osteuropa seinesgleichen sucht: Rumänien zählt mit 20 Millionen ein Viertel der Einwohner Deutschlands, es gibt aber fast gleich viele Freimaurer (2014).


Mit Pomp und Pracht! Und großer Herzlichkeit!

So erlebte ich die rumänischen Brüder auf einer masonischen Reise mit der Wiener Loge BRUDERKETTE durch den Banat und Siebenbürgen nach Bukarest. Mit nicht weniger als fünf Arbeiten: fast an jedem Abend eine. Ein Artikel aus dem Jahr 2011 von Rudi Rabe in ZEIT&MASS, dem früheren Mitgliedermagazin der Großloge von Österreich.

Ein ganz "gewöhnlicher" rumänischer Meisterschurz.

Das Ritual: Pompöser und prächtiger als bei uns mit Elementen aus dem Schottischen Ritus und aus Frankreich. Besonders auffällig ist die herausragende Rolle des Zeremonienmeisters, der ständig aktiv ist. Auch der Stuhlmeister und die Aufseher sind viel mehr auf den Beinen als bei uns: Vor allem beim Entzünden und beim Löschen der kleinen Lichter herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Und: Die Großen Lichter werden nicht vom Stuhlmeister sondern vom Redner aufgelegt. Nostra Culpa: Die Sitzhaltung der Brüder, vor allem die Haltung der Hände und Beine, ist disziplinierter; im Vergleich dazu lümmeln wir. Andererseits nehmen die rumänischen Brüder mit ihren Smartphones auch während des Rituals ungeniert Kontakt mit der Außenwelt auf.

Ein Rezeptionsritual in Bukarest

Viel ursprünglicher als bei uns, mit streckenweise atavistischen Zügen, etwa die sehr anschaulichen Sanktionsdrohungen beim Geheimnisverrat.

Der Schurz eines stellvertretenden Großmeisters.

Die Loge heißt ‚Alexandru Ioan I.‘, benannt nach dem Einiger von ‚Moldau‘ und ‚Walachei‘ zum rumänischen Altreich im 19. Jahrhundert. Mehr als hundert Meister, Gesellen und Lehrlinge nehmen teil: Das sind zwei Drittel. Stolz verweist der Stuhlmeister darauf, daß von den hundert Meistern seiner Loge vierzig auch im Schottischen Ritus arbeiten, neun im 33. Grad.
Die Bukarester Brüder leisten Großes, um die vierzehn Gäste aus Österreich und einige aus anderen Ländern einzubeziehen: Auf jeden wartet ein Kopfhörer; aus zwei Kabinen wird deutsch und englisch übersetzt. Ein tolles Service! Und große Herzlichkeit in allen Logen, die wir besuchten.

Ein deutsches Ritual in Timisoara/Temeswar

Loge ‚Ignatius von Born‘, 2006 mit deutscher Hilfe gegründet: Sie arbeitet deutsch. Der damalige deutsche Großmeister Klaus Horneffer begründete das 2006 so: „Auch wenn es beim freimaurerischen Ritual mehr auf die Handlungen ankommt als auf die Worte, daher wird es auch weltweit verstanden, so stellt diese deutsche Loge doch einen Bezug her zu Zeiten, in denen die deutsche Sprache in dieser Region weit bedeutsamer war als heute.“ Die meisten Rumäniendeutschen sind ausgewandert. An die 40.000 gibt es noch, vielleicht ein paar Dutzend auch in den Logen.

Rumänien: Zwölftausend Freimaurer

So viele Mitglieder haben die fast fünfhundert Logen. Das ist sehr viel für ein Land mit kaum 20 Millionen Menschen. Kein Wunder, daß wir mehrmals auch selbstkritische Worte hören: „Wir müssen mehr auf die Qualität und weniger auf die Quantität achten.“

Von den über 12.000 rumänischen Brüdern der 'Nationalen Großloge Rumäniens' konzentriert sich gut die Hälfte auf die Hauptstadt Bukarest. Ihre Logen unterhalten ungefähr einhundert Tempel in dreißig Häusern.

Tempel in anderen rumänischen Städten:

Rückblick auf den Beginn der Reise: Die erste der fünf Arbeiten erlebten wir noch im ostungarischen Szeged in der Loge Arpad in einem provisorisch für diese eine Arbeit eingerichteten Tempel in einem Kultursaal. Im Vergleich zu Rumänien ist die ungarische Freimaurerei klein und unbedeutend: ungefähr 13 Logen mit gut 300 Brüdern: Ungarn
Und noch ein Blick în das östliche Nachbarland: siehe Steaua Moldovei

Siehe auch

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