Traktat: Arte und die Geheimbünde

Aus Freimaurer-Wiki
Die Sendung kann im Arte-Livestream angeschaut werden:
Die Erben der Templer. Ankündigungstext: DIE ERBEN DER TEMPLER
Es gibt rund vier Millionen Freimaurer weltweit, aber niemand weiß, was genau in ihren Versammlungsräumen und Tempeln vor sich geht. Einst Orte der Aufklärung, wird den Zirkeln und Logen heute oft Böses angedichtet. Die Dokumentation beleuchtet die historischen Wurzeln und räumt mit Vorurteilen auf.

Arte und die Geheimbünde

Man wird es an dieser Stelle kaum anders erwarten. Dieses Lexikon wird überwiegend von Freimaurerinnen und Freimaurern gestaltet - und von denen wusste man ja immer schon .......

Damit ist auch ungefähr der Tenor des als Dokumentation angekündigten und mit enormem Kostenaufwand gedrehten Dreiteilers umrissen.

Es sei uns bitte dennoch erlaubt, hierzu einige Anmerkungen unverschluckt zum Besten zu geben. Auch wenn der Tenor der deutschen Freimaurer der immergleiche sein wird: Nicht kommentieren, schweigen, erdulden. So war es immer schon.


Zitat: Einer der beiden Regisseure, Kay Siering, sagt: „Das war ein exklusiver Zugang. Gleichzeitig war immer klar: bis hierhin und nicht weiter.“ Nach anfänglichem Misstrauen beider Seiten erklärt er sich die langsame Öffnung so: „Die Freimaurer genossen lange Zeit auch die Theorien, die sich um sie rankten. Aber schließlich wurde es ihnen zu viel.“ Gisela Graichen, verantwortlich für die Konzeption der ARTE-Dokumentation und Autorin des kürzlich erschienenen Buchs „Geheimbünde“, sagt, dass sie bei der Recherche Vorbehalte abgebaut habe: „Das Ganze ist nicht so verrucht, wie man denkt. Freimaurer sind überall. Und sind normale Menschen. Da gibt es einflussreichere und gefährlichere Geheimbünde, wie unsere Dokumentation zeigt.“

Quelle: Victoria Reith für das ARTE Magazin


Der Vertrauensvorschuss war also groß. Nicht zuletzt, weil zumindest Arte für redliche Recherchen und gewissenhaft aufgearbeitete Dokumentationen steht. Das dürfte sich nach dieser Sendefolge ändern.

Geheimbund-Experte "Marian Füssel aus Göttingen" war anscheinend mit einem stattlichen Reisebudget ausgestattet - und das ist wohl auch eine Voraussetzung, will man sich einer weltweit agierenden Organisation angemessen widmen. Neue Erkenntnisse erschlossen sich ihm aber mitnichten. So strapazierte er den pentagrammatischen Stadtplan von Washington von dem ihm Google bereits beim ersten Mausklick ungefähr 204.000 Ergebnisse in 0,26 Sekunden offeriert hätte. Und besser wurde dieser alte Hut auch durch schicke Animationen nicht.

Der Großmeister der VGLvD Rüdiger Templin durfte ein kurzes Statement abgeben und allein seine Präsenz sollte wohl so etwas wie Objektivität signalisieren. Die Feier zum 275jährigen Bestehen der deutschen Freimaurerei im Hamburger Michel erfasste Einzelportraits (Abbildung) wie rituelle Bestandteile, angeblich in Abstimmung mit der VGLvD. Illustre Brüder mit Turban und Zylinder unterstrichen die unterschwellige Ahnung, es hier mit einem weltumspannenden Moloch zu tun zu haben. Und diese Szenen gerieten zur passenden Einstimmung auf die Vorstellung der alten demagogischen Ablehnungsstrategien durch Himmler und sein "Ahnenerbe", gepimpt und verwoben mit Templer-Einschüben und gipfelnd in der stigmatisierenden Annäherung an die freimaurerische Killerloge Propaganda Due, die P2.

Hätte der Geheimbund-Experte Dr. Marian Füssel aus Göttingen im Freimaurer-Wiki nachgeforscht, hätte er weitere Brisanz zutage fördern können, denn auf der Themenseite P2 steht: 1978 wurde der damals noch wenig bekannte Silvio Berlusconi mit der Mitgliedsnummer 1816 eingetragen.

Eine Nähe zur deutschen Freimaurerei entsteht auch ohne kongruente Hinweise bei einer deutschsprachigen Ausstrahlung. Das wird zuverlässige Folgen zeitigen, denn Konspirationsfanatiker überschwemmen das Internet ohnehin mit ganz ähnlichen "Dokumentationen".

Auf welche Weise diese Sendung wie in der Vorankündigung versprochen "Mit Vorurteilen aufräumt", ist mir persönlich rätselhaft geblieben. --Jens Rusch (Diskussion) 16:41, 5. Jan. 2014 (CET)

Stimmen zum Thema

Nachstehend veröffentlichen wir Stimmen zum Thema, die Sie uns auch gern per Facebook oder Mail zusenden können.


WHU-Cocktail: Arte/ZDF-Doku »Geheimbünde« – für Freimaurer eher enttäuschend!

Zugegeben: Schon der Trailer zur Arte/ZDF Doku »Geheimbünde« hatte mich skeptisch gestimmt. U. a. fuchtelt da jemand als gekröntes Skelett verkleidet mit einem Fantasy-Schwert herum. Das hat mit der Freimaurerei, die ich kennen und schätzen gelernt habe, herzlich wenig zu tun. Und nach Vorab-Ausstrahlung der drei Teile bei Arte fällt auch das Echo der mir bekannten Brüder fast ausschließlich enttäuscht aus – sinngemäß zusammengefasst: Überwiegend alter Wein in neuen Schläuchen nach bewährtem WHU-Erfolgsrezept: Ein kaum durchschaubarer Cocktail von Wahrheiten, Halbwahrheiten und Unwahrheiten, gewürzt mit exotischen Zutaten wie Illuminaten, Rosenkreuzern, Templern, Grals-Suchern und Mafia-Machenschaften, die zusammen genommen leider immer noch eine spannende Mischung für Außenstehende ergeben. Was soll’s… jetzt weiß ich jetzt wenigstens, warum ich morgen im Büro wieder so seltsam angeschaut werde. Vielleicht sollte ich mir noch schnell ein T-Shirt drucken lassen – Aufschrift:

Nicht erschrecken:

Bin Freimaurer –

will aber nur spielen!

Hat sonst noch jemand Bedarf?

Quelle: Philip Militz



Nach den reißerischen Vorankündigungen hatte ich nicht allzu viel erwartet - eher darauf gehofft, dass nur die Neugier geschürt werden soll. Hoffnung auch daher, weil der Autor Mitglied im Netzwerk Freimaurerforschung ist. Dieses Forschungsnetzwerk sollte sich meiner Meinung nach jedoch von diesem Werk distanzieren, denn selbst die einfachsten, grundlegendsten Dinge wurden falsch dargestellt. Das betrifft nicht nur weiche Aspekte wie den Benefit eines Ritualerlebens, sondern gar die - eigentlich problemlos nachlesbare - Frage, unter welchen Umständen man Aufnahme in eine Loge finden kann. Fazit: Setzen - Sechs!


Siehe auch:

Links