Traktat: Blücher als Freimaurer

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Der Feldmarshall Blücher als Freimaurer

Von Frank Matzke

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Gebhard Leberecht wurde am 16.12.1742 in Rostock als zweiter Sohn von insgesamt sieben Söhnen und zwei Töchtern geboren.

Am 6. Februar 1782 wurde Bruder Gebhard Leberecht in die Loge "Augusta zur goldenen Krone" in Stargard aufgenommen.

Auch dies hat der Freimaurer Friedrich gewusst und gutgeheißen, denn zu dieser Zeit war die Bruderkette noch zu übersehen. Wir dürfen uns die Freimaurerei des 18. Jahrhunderts nicht so vorstellen, wie wir sie heute kennen. Die Schwerpunkte, die sich aus der Gründung von Großlogen und aus Zusammenschlüssen ergaben, stammten in ihrer späteren Gestaltung erst aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts und der Folgezeit. Sie sind meist bestimmt durch Abweichungen im System und im Ritual. Die Grundgedanken der Königlichen Kunst stammten jedoch aus der gleichen Quelle und sind seither unverändert geblieben. In einem Vortrag vom Friedrich Wilhelm Rehfeldt wird hier allerdings gesagt: „ Die Loge heißt: "Julius zur Eintracht" in Stargard, in die Blücher im Jahre 1782 aufgenommen wurde, aus einer Gründung Zinnendorfs und einer Tochterloge der Drei Weltkugeln entstanden.

Der Freimaurer Blücher hatte zunächst in seiner Stargarder Loge gearbeitet, so änderte sich dies, als er nach Friedrichs Tode wieder in die Armee eingestellt worden war. So kam er nach seiner Rückkehr aus den Revolutionskriegen als Kommandierender General nach Münster in Westfalen. 1799 trat er der Loge "Zum hellen Licht" in Hanau bei.

Der Loge "Pax Inimica Malis" in Emmerich führte er seine beiden Söhne, sowie 9 Offiziere zu.

1802 bis 1806 war er Meister vom Stuhl der Loge "Zu den drei Balken" in Münster/Westf., wo er immerhin 190 Arbeiten leitete. Hier kam er in nähere Berührung mit dem damaligen Oberpräsidenten und Freimaurerbruder Freiherr vom Stein. Kennzeichnend für die damalige Geisteshaltung Blüchers ist sein Verhältnis zu dem Fürstbischof Freiherr von Spiegel. Zwischen dem Katholiken und dem Lutheraner fiel damals das schöne Wort: "Auch das leise Wort ist wertvoll und wird vielleicht von Gott deutlicher vernommen als das laute." Es stellte ein echtes Vertrauen von Mensch zu Mensch her. Nicht zum wenigsten kam dies auch den katholischen Mitgliedern der Loge zugute, unter denen sich damals allein sechs Geistliche befanden.

Maler Johann Christoph

Das bekannte Blücherbild gemalt von dem Münster Maler Johann Christoph Rincklake zeigt das Bildnis des Stuhlmeisters der Loge "Zu den drei Balken", Generalfeldmarshall Gebhard Leberecht Blücher, Fürst von Wahlstatt. Es gab angeblich zwei Exemplare "bekleidete" und die "unbekleidete" Exemplare dieses Gemäldes, das konnte Maja von Goya beweisen.

Das zeigt Blücher im roten Dolman und im weißen engen Beinkleid seiner Husaren. Blücher steht hinter dem Altar seiner Bauhütte, mit dem Meisterzeichen auf der Brust. In der Rechten hält er den Logenhammer, auf den Altar gestürzt. Die Linke streckt Blücher mit einer erklärender Geste der (unsichtbaren) Bruderschaft entgegen. Als Logenschwert liegt sein eigener Krummsäbel über der ersten aufgeschlagenen Seite des Johannes-Evangeliums. Davor sieht man die freimaurischen Symbole Zirkel und Winkelmaß.


Ergänzung: Der sog. Blüchersäbel ist der Säbel M1811 der preußischen Kavallerie und eine Kopie des englischen Säbels für die leichte Kavallerie.


Doch viel weitergehend faste Bruder Blücher seine Zugehörigkeit zum Freimaurerbund als Verpflichtung auf. Blüchers unbeirrbarer Gerechtigkeitssinn begleitete ihn bis an sein Lebensende. So ist ein Tagesbefehl aus Paris vom Jahre 1815 zu verstehen, das man die französischen Gefangenen mit Ernst und Gerechtigkeit behandeln und Ihnen keine Beleidigungen zufügen sollte, denn dadurch würde man sich nur selber entehren. Blücher ging so weit, das er gegen Ende der Befreiungskriege den Kommandierenden General von Borstell des II. pommerschen Armeekorps wegen geduldeter Übergriffe seines Postens enthob, ihn vor ein Kriegsgericht stellen ließ und seine Verurteilung durchsetzte.

Scharnhorst und Gneisenau

Für seine eigene Person war Blücher ebenso bescheiden wie tolerant und frei von Neid. Ohne Vorbehalt schob er die Leistungen seiner Mitarbeiter in den Vordergrund, ohne Unterschied der Person, der Herkunft oder des Ranges. Überliefert ist uns eine Logen-Ansprache, in der er die Verdienste seiner Generäle und Freimaurerbrüder Scharnhorst und Gneisenau würdigte. Dabei rief Blücher aus: “Du bist gegenwärtig, Geist meines Freundes, mein Scharnhorst – denn du bist Zeuge, das ich ohne dich nichts würde vollbracht haben!“

Blüchers Mildtätigkeit gegen Freimaurer und deren Familien wie auch gegen Nichtfreimaurer ist in reichen Maße durch Logenaufzeichnungen der Loge in Münster und aus dem Kirchenbuch zu Groß Raddow überliefert. Es würde zu weit führen, sie hier aufzuzählen. Aus seiner echten Menschenliebe heraus war Blücher kein Freund des Krieges und seiner Begleiterscheinungen. So sprach er auf dem Schlachtfelde von Waterloo zu dem Kronprinzen und dessen Bruder, dem späteren Protektor der Großen Landesloge, Kaiser Wilhelm I., die mahnenden Worte: „Jeder Tropfen unnötig vergossenen Blutes wird dereinst zu siedendem Öl auf dem Gewissen dessen, der dafür die Verantwortung trägt.“

Aus einer Logen-Arbeit sind uns die Worte erhalten, die er in der Loge "Zur goldenen Mauer" in Bautzen hielt: “Ich habe von Jugend auf die Waffen für mein Vaterland geführt und bin darin grau geworden; ich habe den Tod in seiner fürchterlichsten Gestalt gesehen und sehe ihn noch täglich vor Augen; ich habe Hütten rauchen und ihre Bewohner nackt und bloß davongehen sehen, und ich konnte nicht helfen. So bringt es das Treiben und Toben der Menschen in ihrem leidenschaftlichen Zustand mit sich. Aber gerne sehnt sich der bessere Mensch aus diesem wilden Gedränge heraus, und segnend grüße ich die Stunde, wo ich mich im Geiste mit guten, treuen Brüdern in jene höhere Regionen versetzen kann, wo ein reines, helles Licht uns entgegenstrahlt. Heilig ist mir daher die Maurerei, der ich bis zum Tode treulich anhängen werde, und jeder Bruder wird meinem Herzen stets teuer und wert sein.“

Auch ein Schuß gesunden Humors war Blücher sein ganzes Leben hindurch zu eigen. Oder soll man es etwa anders nennen, wenn er, von Rheuma geplagt, beim Eintreffen einer hohen Ordensauszeichnung sagt, das ein Glas voll Blutegel ihm lieber gewesen wäre.

Wohin er auch immer in seiner soldatischen Laufbahn auf reisen kam - jede Loge suchte er auf, wo er eine solche fand. Es gab für ihn keine Fragen nach dem System oder der Lehrart. In Mitteldeutschland, in Hamburg, in Bayreuth und in Berlin hat er zur Bruderschaft gesprochen. Als leidenschaftlicher Freimaurer kämpfte er für die Abschaffung der barbarischen Strafen im Heer, für die allgemeine Wehrpflicht sowie für humane Militärreformen.

Namensgeber

Kurz nach Blüchers Tod im September 1819 waren in Luxemburg stationierte preußische Offiziere auf der Suche nach einem Namensgeber für die Feldloge Nr.1 der Befreiungskriege.

Was lag also näher, als den verstorbenen Kriegshelden und Freimaurer zum Namenspatron zu küren. Nach Beendigung der Kämpfe ließ sich die Feldloge in Charlottenburg nieder und nahm den Namen „Blücher von Wahlstadt“ an.

Diesem Ansinnen entsprach damals das "Altschottische Directorium der Großen National-Mutterloge Zu den drei Weltkugeln" am 19. Februar 1821. Augenscheinlich hatten die etwas ungeduldigen zukünftigen Blücherbrüder schon eher mit dem preußischen Bescheid gerechnet, denn das vorab gefertigte Bijou, "ein über Kriegsarmaturen schwebendes Johanniterkreuz mit dem Brustbilde Blüchers" trägt die Jahreszahl 1820.

Zeitgenossen

Seine Zeitgenossen sahen in ihm „wilde Durchbruchsgewalt“ . Bruder Goethe sprach von „eine Art von rohem Timur (denn vorwärts! war ja auch die Losung der Mongolen),aber umgeben von dem allergebildetsten Generalstab; das ist einzig, war nicht und wird nicht sein“.

Varnhagen von Ense nannte ihn einen „Volkshelden von mythologischer Kraft und seltener Größe, wie sie Schicksale der Völker entscheiden“, Golo Mann „eine spektakuläre Führergestalt“.

Statt feiner Schulung des Geistes und Blick in die Weite besaß er Angriffsgeist in Ausnutzung seines Schwunges, den Instinkt rascher Kampfplanung aus der konkreten Situation und entschlossener Befehlsgebung „aus dem Sattel“ unter rücksichtslosem Einsatz seiner Person, die Fähigkeit zu beweglichen Aktionen leichter Truppen ebenso wie die Gabe, national gemischte Verbände mit Geschick zusammenzuhalten, und dazu charakterliche Größe und Herz für seine Soldaten. Blücher führte seine Soldaten ohne Stock und Prügel. Sein mitreißender Tatendrank brachte ihm den Spitznamen „Marshall Vorwärts“ ein. Durch sein Beispiel, seinen Patriotismus und seine Ehrlichkeit konnte der „Marshall Vorwärts“, oft auch „Vater Blücher“ genannt, selbst noch in hohen Alter seine Soldaten mitreißen.

Seinen Erfolg beschreibt Fürst Blücher von Wahlstatt so: “Meine Verschwiegenheit, Gneisenau, Besonnenheit, des großen Gottes Barmherzigkeit.“

Quelle:
Die Bruderschaft (VGL von Deutschland), Ferldmarshall Blücher – J. Engelmann, Internet bluecher.org, Freimaurer-wiki, Familie von Blücher.

Siehe auch


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