Westphalia zur Eintracht: Unterschied zwischen den Versionen

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Der dritte und fortwährende Teil beginnt am 16.11.1985 mit der Lichteinbringung und zwar als Tochterloge der Großen National-Mutterloge „Zu den Drei Weltkugeln“. Die heutige Loge betrachtet sich als Fortsetzung der Loge von 1830.
 
Der dritte und fortwährende Teil beginnt am 16.11.1985 mit der Lichteinbringung und zwar als Tochterloge der Großen National-Mutterloge „Zu den Drei Weltkugeln“. Die heutige Loge betrachtet sich als Fortsetzung der Loge von 1830.
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Die Biedermeierzeit war, zumindest in Arnsberg, auch die hohe Zeit der Freimaurer. So lesen wir in dem Werk von Karl Fèaux de Lacroix "Geschichte Arnsbergs", Seite 584:
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"1830 zerstörte im Februar der Eisgang die Jägerbrücke. Im Juli Gründung einer Fraimaurerloge (Westphalia zur Eintracht)."
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Außer dem Hinweis bei Fèaux de Lacroix, a. a. O., findet sich über die Gründung der Freimaurerloge "Westphalia zur Eintracht" in Arnsberg folgender Vorgang in den "Acta specialia der Bürgermeisterei Arnsberg betreffend: Aufsicht auf gesellschaftliche Vereine, Frei-Maurer-Loge etc. (1826-1839)"
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Am 14. Mai 1830 schreibt Kreisbaumeister Matthias Hunziger "an den Bürgermeister von Devivère":
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"Eine Gesellschaft von Freimaurern hat von mir die obere Etage des früher vom Regierungs Chef Präsidenten von Bernuth bewohnten Hauses gemietet, um darin ihre Versammlungen zu halten, auch hat dieselbe Wein angeschafft, solchen in einem gemieteten Keller niedergelegt, und lässt sich denselben durch die zu ihrer Bedienung angenommenen Leuten verabreichen. Indem ich die Bestimmung des Gewerbesteuer Gesetzes gemäß Euer Hochwohlgeborenen hiervon die gehorsamste Anzeige mache, erlaube ich mir zugleich die Bemerkung, dass jene Gesellschaft die Erlaubnis zu ihrer Konstituierung höheren Orts bereits nachgesucht und erhalten hat; auch davon zur Zeit Euer Hochwohlgeboren noch besonders Mitteilung machen wird."
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Diese "Mitteilung" folgt, unterschrieben von Dr. Stoll, Regierungs- und Medizinal-Rath, am 5. Juli 1830:
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"Von der großen National-Mutter-Loge zu den drei Weltkugeln in Berlin ist zufolge der Anlage, welche nach genommener Einsicht zurückerbeten wird, eine Frei-Maurer-Loge unter dem Namen ‚Westphalia zur Eintracht' dahier gestiftet worden. In Gemäßheit des Allerhöchsten Edikts vom 20. Oktober 1798, § 12, Gesetz-Sammlung pro 1816, Pag. 7, ermangele ich nicht, in der Eigenschaft als bestätigter Vorstand dieser Loge, Euer Hochwohlgeboren hiervon mit dem Hinzufügen ergebens Anzeige zu machen, dass dieselbe zum Orte ihrer Zusammenkünfte den zweiten Stock des auf der Königsstraße unter der Nr. 326 hierselbst belegenen Wohnhauses des Kreis-Baumeisters Herrn Hunziger ausersehen hat."
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Die Gründungsfeier muss am 15.September 1830 stattgefunden haben. Denn am 12. September 1830 schreibt der Hauseigentümer Hunziger an den Professor Schlünder, Wohlgeboren zu Früchten": "In meinem großen Hause auf der Königsstarße hier wird eine Freimaurer-Loge errichtet, und solche künftigen Mittwoch als 15. d. Mts.eingeweiht,; es speisen alsdann über 80 Personen bei mir, welche sehr viel gewohnt sind, so dass die Tafel nicht schlecht besorgt sein darf; unsere Köchin verlangt zu dieser Tafel
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:30 Pfund Hechte
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:20 Pfund Karauschen
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:20 Pfund Forellen und
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:300 Stück Krebse
  
 
==Links==
 
==Links==
*Website [http://www.westphalia.org Westphalia zur Eintracht]
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*Westphalia zur Eintracht Webseite http://www.westphalia.org
 
 
  
 
[[Kategorie:Logenseiten]]
 
[[Kategorie:Logenseiten]]
 
[[Kategorie:Arnsberg]]
 
[[Kategorie:Arnsberg]]

Aktuelle Version vom 29. Februar 2016, 12:57 Uhr

Westphalia zur Eintracht

Die Westphalia zur Eintracht ist eine Freimaurerloge, welche nach dem Ritus der Großen Nationalen Mutterloge "Zu den Drei Weltkugeln" (3WK) arbeitet, deren Begründer Friedrich der Große war. Sitz der Loge ist die Stadt Arnsberg im Sauerland.

Geschichte

Die Geschichte der Freimaurerloge Westphalia zur Eintracht kann in drei Abschnitte unterteilt werden.

Der erste Teil umfasst die Jahre 1830 bis 1859 und liegt bis auf wenige noch erhaltene Korrespondenzen aus jener Zeit im Dunkeln der Geschichte. Lediglich ältere Mitgliederverzeichnisse im Freimaurermuseum in Bayreuth und das Konstitutionspapier sind vorhanden. Das Konstitutionspatent der Großen National-Mutterloge „Zu den Drei Weltkugeln“ trägt das Datum vom 5. Juni 1830 unter der Matrikel-Nr. 169.

Gründungsurkunde 1830. Als am 29.Oktober 1837 die ins Leben gerufene Städtische Sparkasse zu Arnsberg Ihren Geschäftsbetrieb aufnahm, wurde am ersten Geschäftstag die erste Spareinlage in Höhe von fünf Thalern von der Loge "Westphalia zur Eintracht" eingezahlt, welche somit zum ersten Kunden der Sparkasse Arnsberg wurde. Die Loge Westphalia zur Eintracht in Arnsberg ist am 7. März 1859 erloschen. Sie wurde 1924 erneut ins Leben gerufen, jedoch schon 1933 unter Druck der Nationalsozialisten wieder aufgelöst. Die heutige Loge wurde am 16.November 1985 gegründet und empfindet sich als Fortsetzung der Loge von 1830.

Lediglich Aufzeichnungen von Zeitzeugen bereichern die Erkenntnisse aus dieser Zeit. Als am 29.Oktober 1837 die ins Leben gerufene Städtische Sparkasse zu Arnsberg Ihren Geschäftsbetrieb aufnahm, wurde am ersten Geschäftstag die erste Spareinlage in Höhe von fünf Thalern von der Loge "Westphalia zur Eintracht" eingezahlt, welche somit zum ersten Kunden der Sparkasse Arnsberg wurde.

Der zweite Teil umfasst die Jahre 1924 bis 1933. Auch hier sind keine Aufzeichnungen und urkundlichen Erwähnungen vorhanden, jedoch bekannt ist, dass sie auf Druck der nationalsozialisten 1933 aufgelöst wurde.

Der dritte und fortwährende Teil beginnt am 16.11.1985 mit der Lichteinbringung und zwar als Tochterloge der Großen National-Mutterloge „Zu den Drei Weltkugeln“. Die heutige Loge betrachtet sich als Fortsetzung der Loge von 1830.

Neuerteilung des Patentes

Neuerteilung des Patentes am 16. November 1985

Patent Westphalia.jpg

Anekdoten

Die Biedermeierzeit war, zumindest in Arnsberg, auch die hohe Zeit der Freimaurer. So lesen wir in dem Werk von Karl Fèaux de Lacroix "Geschichte Arnsbergs", Seite 584: "1830 zerstörte im Februar der Eisgang die Jägerbrücke. Im Juli Gründung einer Fraimaurerloge (Westphalia zur Eintracht)."

Außer dem Hinweis bei Fèaux de Lacroix, a. a. O., findet sich über die Gründung der Freimaurerloge "Westphalia zur Eintracht" in Arnsberg folgender Vorgang in den "Acta specialia der Bürgermeisterei Arnsberg betreffend: Aufsicht auf gesellschaftliche Vereine, Frei-Maurer-Loge etc. (1826-1839)"

Am 14. Mai 1830 schreibt Kreisbaumeister Matthias Hunziger "an den Bürgermeister von Devivère": "Eine Gesellschaft von Freimaurern hat von mir die obere Etage des früher vom Regierungs Chef Präsidenten von Bernuth bewohnten Hauses gemietet, um darin ihre Versammlungen zu halten, auch hat dieselbe Wein angeschafft, solchen in einem gemieteten Keller niedergelegt, und lässt sich denselben durch die zu ihrer Bedienung angenommenen Leuten verabreichen. Indem ich die Bestimmung des Gewerbesteuer Gesetzes gemäß Euer Hochwohlgeborenen hiervon die gehorsamste Anzeige mache, erlaube ich mir zugleich die Bemerkung, dass jene Gesellschaft die Erlaubnis zu ihrer Konstituierung höheren Orts bereits nachgesucht und erhalten hat; auch davon zur Zeit Euer Hochwohlgeboren noch besonders Mitteilung machen wird." Diese "Mitteilung" folgt, unterschrieben von Dr. Stoll, Regierungs- und Medizinal-Rath, am 5. Juli 1830: "Von der großen National-Mutter-Loge zu den drei Weltkugeln in Berlin ist zufolge der Anlage, welche nach genommener Einsicht zurückerbeten wird, eine Frei-Maurer-Loge unter dem Namen ‚Westphalia zur Eintracht' dahier gestiftet worden. In Gemäßheit des Allerhöchsten Edikts vom 20. Oktober 1798, § 12, Gesetz-Sammlung pro 1816, Pag. 7, ermangele ich nicht, in der Eigenschaft als bestätigter Vorstand dieser Loge, Euer Hochwohlgeboren hiervon mit dem Hinzufügen ergebens Anzeige zu machen, dass dieselbe zum Orte ihrer Zusammenkünfte den zweiten Stock des auf der Königsstraße unter der Nr. 326 hierselbst belegenen Wohnhauses des Kreis-Baumeisters Herrn Hunziger ausersehen hat."

Die Gründungsfeier muss am 15.September 1830 stattgefunden haben. Denn am 12. September 1830 schreibt der Hauseigentümer Hunziger an den Professor Schlünder, Wohlgeboren zu Früchten": "In meinem großen Hause auf der Königsstarße hier wird eine Freimaurer-Loge errichtet, und solche künftigen Mittwoch als 15. d. Mts.eingeweiht,; es speisen alsdann über 80 Personen bei mir, welche sehr viel gewohnt sind, so dass die Tafel nicht schlecht besorgt sein darf; unsere Köchin verlangt zu dieser Tafel

30 Pfund Hechte
20 Pfund Karauschen
20 Pfund Forellen und
300 Stück Krebse

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