Zum deutschen Schwert im Osten

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Zum deutschen Schwert im Osten - Mitau

Quelle: Die Freimaurer-Logen Deutschlands und deren Großlogen 1737-1985 von Karl Heinz Franke und Dr. Ernst-Günther Geppert

11.06.1916 Mitau-Lettland: »Zum deutschen Schwert im Osten 1« Feldloge Geppert S.40

Quelle: Geschichte der Freimaurerei von Ferdinand Runkel Band 3 - 2. Buch Teil IV Feldlogen im Weltkrieg Seite 145, 146, 147, 148

"Am 14. Mai 1916 waren in Mitau einige zwanzig Brüder zusammengetreten, um eine freimaurerische Vereinigung zu bilden, die sich unter Aufsicht der Königsberger Loge „Zum Todtenkopf und Phoenix" stellte. Zum Vorsitzenden wurde der Armeeintendant beim Oberkommando der achten Armee, Wirklicher Geheimer Kriegsrat Wilhelm Augustin Balthasar Wolfradt, gewählt, der auch, als die Vereinigung die Errichtung einer Feldloge unter dem Namen „Zum deutschen Schwert im Osten" beabsichtigte, zum Vorsitzenden Logenmeister gewählt wurde.

Die neue Feldloge beantragte durch Vermittlung ihrer Aufsichtsloge die Genehmigung ihres Planes bei der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland in Berlin. Während die Verhandlungen mit der Großloge schwebten, wurde Geheim­rat Balthasar Wolfradt zur Organisation eines Volksernährungsamtes beim Kriegsministerium in Berlin aus der Front abberufen. An seiner Stelle über­nahm Oberbürgermeister Dr. Seraphim, der der Johannisloge Totenkopf und Phoenix angehörte, den Vorsitz.

Feldloge in Mitau

Die Genehmigung der Feldloge erfolgte ohne jede Schwierigkeit. Die Urkunde lautete: „Ich genehmige hiermit gern die Errichtung einer neuen Feldloge in Mitau unter der Konstitution der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland unter dem Name»Zum deutschen Schwert". Ich wünsche der jungen Loge, deren Eröffnung, wie ich vernehme, zum Johannisfest 1916 stattfinden soll, nach innen wie nach außen eine segensreiche und gedeihliche Entwicklung und entbiete allen dabei beteiligten Brüdern meinen ordensmeisterlichen Gruß.

Gegeben Jagdschloß Klein-Glienicke, den 11. Juni 1916. Friedrich Leopold, Prinz von Preußen, Protektor der drei altpreußischen Großlogen, Ordensmeister."

Für die Dauer des gegen­wärtigen Krieges....

Darauf wurde am 24. Juni 1916 die Vollmacht zur Errichtung einer Johannis-Feldloge in Mitau behufs gesetzmäßiger Betreibung der Arbeiten in den drei Johannisgraden erteilt: „...habe ich, der I. abgeordnete Lan­desgroßmeister Br. Richard Kleffel, in Vertretung des zurzeit fehlenden Landesgroßmeisters mit einstimmigem Beifall der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland und nach Genehmigung durch den hochwürdigen Protektor und weisesten Ordensmeister kraft dieser Vollmacht die Feldloge „Zum deutschen Schwert im Osten" für die Dauer des gegen­wärtigen Krieges gesetzmäßig einsetzen und bestätigen, sowie den zum Vorsitzenden Meister dieser Feldloge erwählten Br. Richard Seraphim als ersten Logenmeister bestätigen wollen."

Erteilung der Gerechtsame

Es folgte dann die Erteilung der Gerechtsame und die Verpflichtung, die Loge zu leiten, „daß die Ehre Gottes sowie von jeher, also auch jetzt und künftig durch die Freimaurerei allenthalben gefördert werden möge." Die Feldloge hatte ein großes Haus mit geeignetem Garten in Mirtau gemietet und darin ihren Tempel errichtet. Die Lichteinbringung erfolgte am 2. Juli, nachmittags eineinhalb Uhr, und die Große Landesloge hatte den I. abgeordneten Landesgroßmeister Generalarzt Dr. Kleffel bestimmt, die Loge in Arbeit zu setzen.

Wir besitzen dessen eingehenden Bericht über diese Feier, dem wir aus dem Archiv der Großen Landesloge das folgende entnehmen: „Durch die am l. August 1915 erfolgte Besetzung der Hauptstadt Kurlands Mitau, woselbst auch kurze Zeit darauf der Sitz der deutschen Verwaltung (später Militärverwaltung Kurland) errichtet wurde, waren zahlreiche Freimaurer nach Mitau und dessen nähere Umgebung gekommen. Unter diesen machte sich bald das Bedürfnis eines Zusammenschlusses zwecks maurerischer Betäti­gung geltend; es wurde nach mancherlei Versuchen im April 1916 in der Mitauer Zeitung eine Aufforderung an alle Freimaurer erlassen, sich zu einer Besprechung zwecks Gründung eines Kränzchens oder einer Feldloge im Museumsaal in Mitau am Sonntag, den 14. Mai 1916 einzubinden.

Zu dieser Besprechung fänden sich zwanzig Brüder ein. Bruder Balthasar (Carl zu den drei Greifen, Greifswald), Armeeintendant der achten Armee, begrüßte mit herzlichen Worten die Erschienenen, gab seiner Freude Aus­druck über die rege Teilnahme, aus welcher zu schließen sei, daß tatsächlich Bedürfnis und Interesse an und für freimaurerische Betätigung vorhanden sei. Hiermit war die Tätigkeit der Einberufer der Versammlung - der Brüder Balthasar, Seraphim (Dr. jur., .Stadthauptmann von Mitau) und Sieber (Bankier) - erledigt, und es wurde den versammelten Brüdern anheimge­geben, aus ihrer Mitte heraus selbst einen Bruder zu erwählen, der die Leitung übernehmen solle für die Führung der weiteren Verhandlungen.

Einstimmig wählte die Versammlung hierauf zum Vorsitzenden den Bruder Balthasar, welcher die Wahl dankend annahm. Bruder Balthasar richtete nunmehr an die Anwesenden die Frage, ob alle einer in Deutschland anerkannten Johannisloge angehörten, da sich nur solche Brüder an den Versammlungen beteiligen könnten, und bat die Brüder, sich selbst in die ausgelegte Liste einzuzeichnen.

Historischer Boden

Der Vorsitzende sprach dann über den Zweck der geplanten Zusammen­künfte und hob insbesondere hervor, daß Mitau für die Freimaurerei historischer Boden sei, denn hier wurde im Klubhaus im Jahre 1812 am 4. August die erste preußische Feldloge unter dem Namen „Friedrich zur Vaterlandsliebe" von Offizieren des Yorckschen Hilfskorps eröffnet. Zunächst müssen sich die anwesenden Brüder schlüssig werden, ob sich nur die Bildung eines Kränzchens oder einer Feldloge empfehle und gewünscht werde. Bruder Balthasar erwähnte besonders, daß er bereits in Berlin bei der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland Mitteilung gemacht habe von der Vorbereitung für die geplante Gründung in Mitau, wie er dorten unter dem Ausdruck lebhafter Freude die Zu­sicherung der Förderung dieser Bestrebungen zugesagt erhalten und sich auch die Brüder der Königsberger Loge zum Totenkopf und Phönix sofort bereit erklärt hatten, alle vorbereitenden Schritte für die beabsichtigte Gründung einer Feldloge zu übernehmen und auch alle Einrichtungen und Arbeitsgeräte zur Verfügung zu stellen.

Einstimmig beschloß hierauf die Versammlung, sich nicht erst in der losen Form eines Kränzchens zusammenzuschließen, sondern eine Feldloge zu gründen, und zwar unter dem Namen „Zum deutschen Schwert im Osten" unte Anschluß und unter dem Schutz der Johannisloge „Zum Totenkopf und Phönix" in Königsberg, und daß sich die Feldloge unterstellen wolle der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland in Berlin.

Alle nötigen Schritte, um die Bestätigung der Feldloge und deren gesetz­mäßige Eröffnung zum Johannisfest 1916 zu erreichen, soll die Totenkopf-Loge übernehmen und dieser soll die dahingehende Bitte ausgesprochen werden. Die Zusammenkünfte sollen zunächst jeden Donnerstag acht Uhr abends im Museumsaal stattfinden, der für diesen Zweck zur Verfügung gestellt ist, und alle vier Wochen sollen Arbeitslogen abgehalten werden. Darauf erfolgten die Beamtenwahlen.

Das Bijou

„Als Mitgliedzeichen wurde bestimmt ein dem aus der Sammlung des Museums vorgelegten Bijou der früheren Mitauer Loge „Zu den drei gekrönten Schwertern" nachgebildetes Zeichen, indessen nicht in Gelbmetall, wie das Original, sondern in Eisen und Stahl. Dies Zeichen soll am blauen Band um den Hals getragen werden."

Alle Hoffnungen, die von den Mitgliedern der Feldloge an eine Fortdauer in der Zukunft als stehende Loge, sei es in Mirau oder in Riga, geknüpft wurden, sind durch den Gang der politischen Ereignisse nicht erfüllt worden. Der Schlußbericht an die Großloge ist vom 28. November 1918 datiert, der Logenmeistet legte den Hammer mit schmerzlichem Bedauern in die Hut der Mutterloge zurück.

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