Zum eisernen Kreuz

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Zum eisernen Kreuz - Mainz

Quelle: Die Freimaurer-Logen Deutschlands und deren Großlogen 1737-1985 von Karl Heinz Franke und Dr. Ernst-Günther Geppert

"30. 6. 1815 Mainz: » Zum eisernen Kreuz «" Geppert S.30

Quelle: Geschichte der Freimaurerei von Ferdinand Runkel Band 3 - 2. Buch Teil III Feldlogen im 19. Jhd. Seite 126, 127, 128, 129

Zu gleicher Zeit entstand in Mainz eine Feldloge unter der Konstitution der großen Loge Royal York zur Freundschaft, die merkwürdigerweise eben­falls den Namen „Zum eisernen Kreuz" führte. Ein umfangreiches Akten­stück im Archiv dieser Großloge unterrichtet uns eingehend über diese Gründung. Den Antrag stellte der jüngere Le Bauld de Nans, der damals Major im Ingenieurkorps des vierten Armeekorps und Platz-Ingenieur zu Mainz war. Er stellte am 4. Mai 1815 den Antrag bei dem Großsekretär, ihm die Vollmacht zu erwirken, für die preußische Garnison in Mainz eine Feldloge zu errichten.

Der Großsekretär trug die Bitte in einer am 19. Mai abgehaltenen außerordentlichen Konferenz der Großloge vor, und diese genehmigte die Errichtung der Feldloge, „obgleich dieselbe von den Schwierig­keiten bei Ausführung und Fortsetzung eines solchen Werks überzeugt ist, so rechnet sie, vertrauend auf Ihren Eifer und Ihre maurerische Einsicht darauf, daß Sie, verehrter Bruder, hierbei mit der möglichsten Vorsicht zu Werke gehen werden".

Mitteilung

Unter dem 3. August 1815 teilte die Loge ihre Gründung an die Schwester­großlogen mit:

„Mehrere Brüder des preußischen Militärs von dem Wunsche beseelt, selbst im Getümmel des Krieges die erhabene königliche Kunst der Freimaurer zu betreiben, haben auf die Stiftung einer St. Johannis Feld­loge unter der Bezeichnung des eisernen Kreuzes bei der Hochwürdigen, gerechten, gesetzmäßigen und vollkommenen Großen Loge Royal York zur Freundschaft in Berlin angetragen. Diesem Wunsche ist gewillfahrt, und die St. Joh. Feldloge Zum eisernen Kreuz gestiftet worden.

Indem die Feldloge es für ihre Pflicht hält, Sie, Hochwürdige, sehr Ehrwür­dige und vielgeliebte Brüder, von diesem frohen Ereignis zu benachrichtigen, empfiehlt sie zugleich alle ihre Mitglieder, von denen ein namentliches Verzeichnis beigeschlossen ist, Ihrem brüderlichen Wohlwollen, und bittet im Namen derselben um maurerische Güte.

Von uns, die wir von der Königlichen Kunst im Innersten beseelt sind, wird jeder Beweis einer brüderlichen Gesinnung stets dankbar anerkannt und erwidert werden, und mit dieser Versicherung unterzeichnen wir uns als Ihre treu verbundene Ordensbrüder."

(Folgen die Unterschriften.)

Schriftwechsel

Es schloß sich an die Genehmigung ein reger Schriftwechsel an; Le Bauld de Nans war ein fleißiger Briefschreiber und gut unterrichteter Freimaurer. In seiner stillen Kabonniere arbeitete er die Lokalgesetze aus und bereitete die Reden vor, mit denen er die Brüder belehrte und erbaute. Die Großloge sandte die Reverse ein, die sich von allen Mitgliedern unterschrieben und untersiegelt noch im Archiv befinden. Dann erst wurde das Konstitutions­patent am 30. November 1815 erteilt. Es ist außerordentlich interessant und weicht in seinen Bestimmungen wesentlich von denen der beiden ändern altpreußischen Großlogen ab.

Abweichungen

Wir geben es in seinen hauptsächlichsten Ausführungen:

„Wir Großmeister, zugeordneter Großmeister, Großvorsteher, Groß­beamte und Repräsentanten der Großen Loge Royal York zur Freundschaft tun kund und fügen hiermit zu wissen, Nachdem der Hochwürdige Bruder Le Bauld de Nans uns den Wunsch geäußert hat, im Orient der königlich preußischen Armee eine gerechte und vollkommene St. Johannis-Feldloge unter dem Namen „Zum eisernen Kreuz" zu stiften. Wir auch diesem Wunsch nichts entgegenzusetzen haben, da der in dieser Hinsicht vorgeschriebene Revers im Orient von Mainz den fünften Juni dieses Jahres von dreizehn Brüdern Meistern, zwei Brüdern Gesellen und zehn Brüdern Lehrlingen vollzogen und eingeschickt worden ist; so konstituieren wir kraft dieses die Loge zum eisernen Kreuz und nehmen alle Mitglieder derselben in unsern Großen Freimaurer-Logenbund, den Meister vom Stuhl, den deputierten Meister aber und die derzeitigen wie künftige als stimmberechtigte Mitglieder unserer Großen Loge hiermit auf und an und erteilen der gedachten Loge, jedoch und ausdrücklich auf die Dauer des gegenwärtigen Krieges, die Befugnis, in ihrem Orient maurerische Zusammenkünfte zu halten, rechtschaffene, bewährte, dem Regenten und dem Vaterlande treu ergebene Männer nach dem vorgeschriebenen Ritus Unseres Logenbundes als Freimaurer-Lehrlinge aufzunehmen und solche nach Befinden der Umstände zu Gesellen und Meistern zu befördern, jedoch unter der ausdrücklichen Bedingung, diese Loge nur für die Dauer des Krieges bestehen zu lassen, gleich nach hergestelltem Frieden die Akten und Rituale an die Große Mutterloge der Freimaurer Royal York zur Freundschaft zurückzugeben und sämtliche maurerischen Utensilien zu vernichten oder in einer gerechten Loge aufbewahren zu lassen und endlich dafür zu sorgen, daß diejenigen Mitglieder der Feldloge zum eisernen Kreuz, die schon als Maurer sich anschlossen, in ihre früheren maurerischen Verhältnisse, diejenigen aber, die von derselben erst als Maurer aufgenommen in die Kategorie der isolier­ten Brüder zurücktreten."

Gegen Fana­tismus, Aberglauben und Schwärmerei

Das Patent verbietet dann noch, daß die Loge „in die Rituale oder in Unsere Verfassung etwas hineinträgt oder hineintragen lasse, was auf irgend eine politische Tendenz hinziele, den Landesgesetzen zuwider sei, oder Fana­tismus, Aberglauben und Schwärmerei begünstigen könne".

Das Abzeichen der Mitglieder war ein Pentagramm mit einem Strahlen­kranz, das im fünfeckigen Mittelfeld ein eisernes Kreuz trug.

Der Meister vom Stuhl, der ja als Sohn eines berühmten Freimaurers und führenden Mitglieds seiner Großloge ein Meister in der königlichen Kunst war, hat regelmäßig seine Arbeiten abgehalten und die vorgeschriebenen Berichte vierteljährlich an die Großloge nach Berlin abgesandt.

Auflösung

Am 19. März hat er mitzuteilen, daß durch den Abmarsch des dreizehnten und zwanzigsten Regiments in ihre neuen Garnisonen viele würdige Brüder der Loge ver­lorengingen, trotzdem hat er die Arbeiten aufrechterhalten können. Die Auflösung der Feldloge ist in den Akten nicht besonders vermerkt, nur in einer Antwort der Großen Loge vom 26. September 1816, die einigen beschwerdeführenden Brüdern erteilt wurde - es handelte sich um gering­fügige Affiliationsfragen -, wird gesagt: „Da jedoch die Feldloge gegenwärtig sich zugleich aufgelöst hat", so sei die Beschwerde überholt.

Le Bauld de Nans berichtet schon am 9. Dezember 1816 von den Arbeiten der St. Johannis-Loge zum eisernen Kreuz, bezeichnet sie also nicht mehr als Feldloge. In der Tat war sie in eine stehende Loge umgewandelt.

Interessant für die damaligen Verhältnisse in Mainz ist ein Bericht vom 17. November 1821 von dem Vorsitzenden Meister, der nach Le Bauld de Nans den Hammer führte. Er teilt mit, daß seit achtzehn Jahren in Mainz die Loge „Zu den vereinigten Freunden" bestehe, die unter der Konstitution des Groß-Orients von Frankreich arbeite, aber von dem Bruder Prinzen Karl von Hessen einem deutschen Orient zugeführt worden sei, sie habe jedoch die Anerkennung der drei altpreußischen Großlogen noch nicht erhalten. Im Jahre 1815 dann sei die Loge „Zum eisernen Kreuz" errichtet worden und im Jahre 1818 eine dritte Loge „Ludwig zur Eintracht" unter der Konstitution der Direktorial-Loge des Eklektischen Bundes zu Frankfurt.

Nachteilige Vielfalt in Mainz

Die Vielfältigkeit der Logen sei in einer nicht sehr bevölkerten Stadt wie Mainz der königlichen Kunst nur nachteilig. Eine Vereinigung mit der ehemals französischen Loge konnte infolge der Nichtanerkennung nicht erzielt werden, und der Bericht bedauert, daß so der Verkehr mit vielen lieben Brüdern unmöglich geworden sei. Mit der Loge „Ludwig zur Eintracht" wurde die Vereinigung geschlossen, und zwar derart, daß die Ludwigsloge den eklektischen Bund verließ und sich mit dem eisernen Kreuz vereinigt der Großen Loge Royal York anschloß. Als gemeinsamer Name wurde „Ludwig zur Eintracht" zu Ehren des Großherzogs Ludwig I. von Hessen beibehalten.

Anmerkungen zum besseren Verständnis

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Loge_von_Preu%C3%9Fen_genannt_Royal_York_zur_Freundschaft

"Delagoanère hatte 1779 ein Grundstück in der Dorotheenstraße in Berlin gekauft, auf dem die spätere Großloge ihre Heimat fand. Nach Delagoanères Tod wurde der Hofjuwelier Louis Baudesson sein Nachfolger als Meister von Stuhl der Royale York de l'Amitié. Als dieser nach nur kurzer Amtszeit verstarb übernahm der Schauspieler Claude Etienne Le Bauld de Nans die Leitung und trieb die Reformen innerhalb der Loge voran."

Quelle: http://www.vrijmetselaarsgilde.eu/Ma%C3%A7onnieke%20Encyclopedie/LMAP~1/Llenn-02.htm#llenn-29

"Le Bauld-de-Nans, Claude Etienne,Schauspieler an der Berliner französischen Buhne * 1736, t 1789, Leiter der "Gazette littéraire francaise", war 1771-1778 Meister vom Stuhl der Mannheimer Loge "St. Charles de l'union", dann Redner der Berliner Loge Royal York", 1788 deren Meister vom Stuhl, auch als freimaurerischer Dichter und Schriftsteller bekannt (Recueil de discours usw.).

Quelle: Johannis-Freimaurerloge "Palatina" i. Or. Mannheim - A.F.u.A.M.v.D. http://www.palatina-online.de/index.php?option=com_content&task=view&id=25&Itemid=48

"Le Bauld-de-Nans, Claude Etienne Stephan 1736-1789 Schauspieler, Regisseur. Er war Meister vom Stuhl der Loge von 1766 -1773. Als ein Mann von tiefer Bildung und Tüchtigkeit setzte er sich kräftig gegen Verleumder der Loge zur Wehr. Einem Ruf nach Berlin folgend wurde er Direktor des nationalen Theaters und Leiter einer literaischen Gazette. Er wurde auch dort M.v.St. und verschaffte der Loge eine Konstitutionsurkunde der Großloge Royal York. 1781 veröffentlichte er ein Buch "Recueil de discours etc" in dem es heißt: "Eine alte schottische Loge, gegründet seit mehr als 25 Jahren in Mannheim." "


Großherzogs Ludwig I. von Hessen Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_I._%28Hessen-Darmstadt%29