Jean-Baptiste le Rond d’Alembert

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Jean Lerond d'Alembert

d'Alembert
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Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

französischer Enzyklopädist, Mathematiker, * 1717 , † 1783, Positivist, Sekretär der Akademie, Entdecker des nach ihm benannten physikalischen D'Alembertschen Prinzips, war Mitglied der Pariser Loge "Neuf Soeurs". In der von ihm geschriebenen Vorrede zur Enzyklopädie kündigte er das "Jahrhundert der Wissenschaft" an, welches das Zeitalter der Theologie und Philosophie ablösen werde.

Ergänzung

Jean-Baptiste le Rond d’Alembert

Quelle: Wikipedia

Jean-Baptiste le Rond ['ʒɑ̃ ba'tist lə ʁɔ̃ dalɑ̃'bɛːʁ], genannt D’Alembert, (* 16. November 1717 in Paris; † 29. Oktober 1783 in Paris) war einer der bedeutendsten Mathematiker und Physiker des 18. Jahrhunderts und ein Philosoph der Aufklärung. Gemeinsam mit Diderot war der Aufklärer Herausgeber der Encyclopédie. Er selbst beschäftigte sich jedoch vor allem mit dem mathematischen Teil.

Leben und Wirken

D’Alembert wurde als außerehelicher Sohn des Generals Louis Camus Destouches (1668–1726) und der späteren Salonnière der Marquise de Tencin (1682–1749) geboren. Seine Mutter setzte ihn an der Kirche St-Jean-le-Rond de Paris aus. Pierre Guérin de Tencin war ein Onkel mütterlicherseits und römisch-katholischer Kardinal sowie zugleich Erzbischof von Embrun (1724–1740) und von Lyon (1740–1758).

D’Alembert wurde von Madame Rousseau, geborene Etiennette Gabrielle Ponthieux (ca. 1683–1775), der Frau des Glasermeisters Alexandre Nicolas Rousseau, als Findelkind aufgenommen und blieb dort bis zum Alter von 48 Jahren. Der leibliche Vater ermöglichte ihm jedoch eine umfassende Erziehung und Ausbildung.

Mit zwölf Jahren trat er in das Collège des Quatre Nations ein und schloss es 1735 mit dem baccalauréat en arts ab. Später studierte er an der École de Droit erst Rechtswissenschaft, dann Medizin, ehe er sich endgültig autodidaktisch der Mathematik und Physik zuwandte. Sein mathematisches Hauptwerk waren seine Opuscules mathématiques in neun Bänden. D’Alembert interessierte sich unter anderem auch für Musik. Er veröffentlichte 1752 die Éléments de la musique théorique et pratique (Elemente der theoretischen und praktischen Musik) und zwei Jahre später Réflexions sur la musique en général et sur la musique française en particulier (Überlegungen zur Musik im Allgemeinen und zur französischen Musik im Besonderen).

Seine Bekanntheit verschaffte ihm Zugang zu den Pariser „Salons“. Er war Stammgast bei Madame de Deffand und Julie de Lespinasse, mit der er von 1764 an zusammen lebte. Dort lernte er Condorcet und David Hume kennen.

D’Alembert war gemeinsam mit Denis Diderot Herausgeber der Encyclopédie, dem monumentalen Werk im Zeitalter der Aufklärung. Der Buchhändler André Le Breton beauftragte ihn und Diderot, die Cyclopaedia von Ephraim Chambers zu übersetzen. Daraus entwickelte sich das Projekt der Encyclopédie, das sehr aktiv von Voltaire unterstützt wurde. Mit ihm schloss er eine enge Freundschaft, die durch eine rege Korrespondenz unterhalten wurde.

Seine Beiträge zur Encyclopédie, die zwischen 1751 und 1780 erschien, waren vielfältig. Er schrieb den Discours préliminaire im ersten Band, eine Art „Manifest der Aufklärung“, und verfasste über 1570 signierte sowie rund 210 weitere unsignierte Beiträge, die überwiegend aus dem Umfeld der Naturwissenschaften stammen. Er war es auch, der durch polemische Vorworte und wichtige Artikel wie Dictionnaire oder Genève (Genf) die ideologische Richtung des Werkes steuerte.

D’Alembert führte Briefverkehr auch mit „aufgeklärten Herrschern“ wie Friedrich II. von Preußen und der russischen Zarin Katharina der Großen. Doch sein Misstrauen gegenüber den Herrschenden war immer wach. In seinem Essai sur les gens des lettres et sur les grands (Versuch eines Aufsatzes über die schreibenden Leute und die großen Schriftsteller) verglich er 1759 die Weltanschauung des Adels mit der der Denkenden. D’Alembert war auch ein glänzender Tacitus-Übersetzer. Er war sowohl Mitglied bzw. Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften (Petersburg, 1764), der Preußischen Akademie der Wissenschaften, der American Academy of Arts and Sciences (1781), der Académie des sciences als auch der Académie française, deren Generalsekretär auf Lebenszeit er 1772 wurde. Zuletzt lebte er als Pensionär von Friedrich II. von Preußen.

Er war Mitglied der Pariser Freimaurerloge Les Neuf Soeurs|Neuf Soeurs]].

D’Alembert starb am 29. Oktober 1783 im Alter von 65 Jahren an den Folgen einer Harnblasenkrankheit.

Begründer der mathematischen Kontinuumsphysik

Nach ihm ist das D’Alembertsche Prinzip der Mechanik benannt. Das d’Alembertsche Prinzip der klassischen Mechanik erlaubt die Aufstellung der Bewegungsgleichungen eines mechanischen Systems mit Zwangsbedingungen.

Er arbeitete auf dem Gebiet der Funktionentheorie, löste 1747 die heute nach ihm benannte (eindimensionale) Wellengleichung der schwingenden Saite und wurde so der Begründer der mathematischen Kontinuumsphysik. Ebenso geht der D’Alembertsche Operator auf ihn zurück, mit dem sich die Wellengleichung besonders kompakt schreiben lässt. D’Alembert arbeitete auch auf dem Gebiet der Konvergenz von Reihen und fand das Quotientenkriterium, das nach ihm auch D’Alembert-Kriterium genannt wird. Wichtig ist hierbei das Reduktionsverfahren von d’Alembert. Weitere Arbeiten galten der Wahrscheinlichkeitsrechnung; ein populäres, freilich unbrauchbares Spielsystem für das Roulettespiel, die Progression d’Alembert, wird ihm zugeschrieben.

D’Alembert und Friedrich II

Mit Friedrich II. von Preußen stand er seit dem Jahre 1746 in Briefkontakt, dabei war die Initiative zum postalischen Gedankenaustausch von d’Alembert ausgegangen. Anlass hierzu gab das von der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften ausgesetzte Preisausschreiben zu welchem d’Alembert eine Schrift verfasste Réflexions sur la cause générale des vents. Mit ihr war er auch bestrebt, in der Berliner Akademie als Mitglied aufgenommen zu werden. Pierre-Louis Moreau de Maupertuis beriet ihn bei seinem Vorhaben und so verfasste er zu seiner Schrift in lateinischer Sprache ein Widmungsgedicht an den preußischen König. Doch blieb die direkte Antwort Friedrichs II. aus, vielmehr antwortete an seiner statt Jean-Baptiste de Boyer, Marquis d’Argens. Als d’Alembert dann im Jahre 1751 seinen Discours préliminaire de l'Encyclopédie publiziert hatte, trat Friedrich II. nunmehr in Kontakt zu dem Autor und überließ ihm von nun an eine Pension von 1200 Livres auf Lebzeiten. Im Sommer des Jahres 1763 reiste d'Alembert zu einem dreimonatigen Aufenthalt auf Schloss Sanssouci. Während seines Potsdamaufenthaltes besuchte er Leonhard Euler in Berlin. Euler war 1741 von Friedrich II. an die Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften berufen worden die er 1766 verließ und zurück nach St. Petersburg ging, wo Katharina die Große seit 1762 als Kaiserin von Russland residierte. Der preußische König bot d’Alembert eine Position als Präsident der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften an und obgleich d’Alembert zeitweise unschlüssig war, ob er seinen Lebensmittelpunkt nach Preußen verlegen sollte, nahm er von dem Angebot abstand. In seinem Verhältnis zu Friedrich II. von Preußen unterschied sich d’Alembert von Diderot, der spätestens ab dem Siebenjährigen Krieg (aus preußischer Sicht auch als Dritter Schlesischer Krieg bezeichnet) eine Antipathie gegenüber dem friderizianischen Staat und seinem ersten Repräsentanten hegte.

D’Alembert und Denis Diderot

Zum Ende des Jahres 1757 und Anfang 1758 erlebte die Encyclopédie unter der Herausgabe von Denis Diderot und d’Alembert eine schwere Krise. Ursache hierfür waren die von d’Alembert nach Anregung von Voltaire verfassten Artikel über die Stadt Genf. Ein Eintrag der umfangreiche Diskussionen und zahlreiche Protestbriefe nach sich zog und die zum Teil schon angestrengte Beziehung beider Herausgeber schließlich entzweite.

Kooperation der Enzyklopädisten

Das 2011 veröffentliche Sachbuch des deutschen Historikers Philipp Blom „Böse Philosophen“ beschreibt die fruchtbare Kooperation der Enzyklopädisten Denis Diderot (5.394 Artikel), Jean-Baptiste le Rond d’Alembert (1.309 Artikel) und Paul Heinrich Dietrich von Holbach (414 Artikel) anschaulich.

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