Eine freimaurerische GRAPHIC NOVEL von Jonathan Neol: Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Der Titel des Buches aus dem Salier-Verlag:'''
== JENSEITS DER PFORTE == '''Mit einem Rezensionsblick gelesen von Rudi Rabe''' '''Zugegeben: Ich war zuerst skeptisch. Eine Graphic Novel? Ein gezeichneter Roman, eine Ansammlung von Comics als Buch über die Freimaurerei? Womöglich über eine rituelles Treffen von Brüdern in einem Tempel? Alles wild gezeichnet und vielleicht auch noch lächerlich gemacht? Was soll das, dachte ich.''' '''Aber e…“) |
(kein Unterschied)
|
Version vom 21. Oktober 2025, 11:28 Uhr
Der Titel des Buches aus dem Salier-Verlag:
JENSEITS DER PFORTE
Mit einem Rezensionsblick gelesen von Rudi Rabe
Zugegeben: Ich war zuerst skeptisch. Eine Graphic Novel? Ein gezeichneter Roman, eine Ansammlung von Comics als Buch über die Freimaurerei? Womöglich über eine rituelles Treffen von Brüdern in einem Tempel? Alles wild gezeichnet und vielleicht auch noch lächerlich gemacht? Was soll das, dachte ich.
Aber es kam anders. Mein Lese- und Betrachtungserlebnis und meine Erinnerung danach unterschied und unterscheidet sich deutlich von meinen anfänglichen Bedenken. Ja, sie sind gegenteilig. Und das aus zwei Gründen:
Zum Ersten: Ich bin ja seit meiner Jugend kein Comics-Konsument mehr. Aber nach dem kurzen Überwinden eines leichten Widerstands ging es erheblich flotter dahin als ich vorher befürchtete. Und was vielleicht noch wichtiger ist: Jetzt habe ich die Story viel plastischer in Erinnerung als das bei einer reinen Textgeschichte wohl der Fall wäre. Ganz abgesehen davon, dass das alles als bloß Geschriebenes dann doch zu banal wäre; tauglich als Erzählung für einen guten Freund bei einem Glas Bier. Doch die Comics werten die Story sehr auf. Sie haben alle Beteiligten meiner Erinnerung sympathisch einverleibt - sozusagen als unterhaltsames Kino im Kopf.
Und zum Zweiten weil das Buch keine Verletzung freimaurerischer Diskretion ist - und schon gar keine Verächtlichmachung. Das hätte ich ja eigentlich schon durch den Titel erkennen können: JENSEITS DER PFORTE - also nicht diesseits. Die Comics und die Texte schildern nach einem kurzen augenzwinkernden Einstieg, welcher die rituelle Aufnahme eines Suchenden anspricht, die Zeit davor, also das interessierte Suchen eines jungen Mannes, welches schließlich im Logeneintritt mündet.
Nach dieser Wohlmeinung ein paar detailliertere Andeutungen zum Inhalt, der in vier Kapitel gegliedert ist.
- Kapitel 1: Ein junger Mann, dessen Urgroßvater ein Logenmitglied war, trifft im Kaffeehaus einen Freimaurer. Es kommt zu einem Dialog über die Freimaurerei dann beim Spazieren. Der Jüngere ist neugierig, und er fragt den Älteren aus, wobei auch alle möglichen Unsinnigkeiten unterhaltsam angesprochen werden - immer schön bunt gezeichnet, klar.
- Kapitel 2: Der Suchende sitzt zu Hause am Computer und recherchiert über die Freimaurerei (vielleicht im Freimaurer-Wiki?). Anfangs ist nur der Kater Romeo dabei. Doch plötzlich betritt das Julchen die Wohnung. Als sie mitkriegt, womit sich ihr lieber Mann gerade beschäftigt, ist sie zuerst skeptisch … dieser „chauvinistischen Männer-Club“. Mehr und mehr entspannt sich das aber. „Wenigstens muss ich mir dann keine Sorgen machen, dass dich da irgend eine andere Frau angräbt“ - ein partnerschaftliches Hin und Her, wieder alles auch schön bebildert.
- Kapitel 3: Der Suchende ist beim Gästeabend einer Loge. Ein Bruder trägt vor, jetzt geht es inhaltlich etwas in die Tiefe - aber gemütlich und auch nicht immer todernst, sondern wie im ganzen Buch mit Humor. Und am Schluss - der Kopf des Hauptdarstellers surrt schon von den vielen Informationen - wird er noch einmal vom Bruder aus dem ersten Kapitel betreut.
- Kapitel 4: Wieder daheim überreicht ihm sein liebes Julchen nun überraschend ein schön verpacktes Geschenk. Inhalt nach dem Auspacken gut erkennbar: Philip Militz’ Buch „Freimaurer in 60 Minuten“ - empfohlen vom Buchhändler. Gleichzeitig kommt ein Brief von der Loge, dass der junge Mann „hellleuchtend“ ballotiert wurde. Wie so was abläuft wird schön erklärt: in Bildern und im Text. Der rituellen Aufnahme steht nun also nichts mehr im Weg, außer dass das Julchen noch darauf achtet, dass ihr Mann sich in einem Geschäft für die feierliche Aufnahme einen schönen schwarzen Anzug leistet. Sie am Schluss: „Sieht sehr gut aus! So gefällst Du mir gleich besser.“
Lieber Wiki-Leser, ich wiederhole mich: So beschrieben und so zusammengefasst, wie ich das gerade versucht habe, klingt die Geschichte möglicherweise ein wenig banal. Aber ich kann Ihnen versichern, wenn Sie dazu die farbigen Zeichnungen sehen und die vielen Details, beginnt sie zu leben. Das interessierte Suchen Suchen eines Menschen wie Du und ich, verbunden mit seinem und unserem alltäglichen Leben, so wie das viele Freimaurer am Beginn ihres masonischen Daseins vielleicht erlebt haben: sehr menschlich, da und dort zum Schmunzeln, und jedenfalls ans Herz gehend. Lese- und Schauzeit für die fünfzig großformatigen Seiten: ein ruhiges Stündchen - am besten mit einem Glas Wein.
Und weil man über eine Graphic Novel nicht berichten kann ohne den einen oder anderen Blick durchs Schlüsselloch, hier drei Beispiele:
Bleibt noch die Frage: Wer ist Jonathan Neol, der Autor? Im Netz war das für mich nicht zu klären. Es gibt ihn dort nur mit diesem Buch (Stand Oktober 2025). Ich vermute, dass Jonathan Neol ein Pseudonym ist und dass der dahinter stehende Mensch mit dem Buch sein eigenes Suchen bis zur Aufnahme in eine Loge erzählt. Also eine Art autobiographische Graphic Novel. Darauf deutet jedenfalls die Widmung am Beginn hin. Sie lautet: "Für Stephan, der für mich bürgte und mir alles beigebracht hat, was ich über Freimaurerei weiß."
Siehe auch
- Freimaurerei im Comic
- Weitere Rezensionen unter Kategorie: Rezensionen
Links
Salier-Verlag: https://salierverlag.buchhandlung.de/shop/article/56276345/jonathan_neol_jenseits_der_pforte.
