Templer: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. April 2010, 21:08 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Verweise
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Geschichte
Quelle: Lennhoff, Posner, Binder
Die Geschichte der Tempelherren, Templer (1118 bis 1314) spielte im 18. Jahrhundert in einer Reihe freimaurerischer Systeme eine ausschlaggebende Rolle und hat heute noch im Schwedischen System, im A. u. A. Schottischen Ritus, in der Lehrart der "Knights Templar" u. a ihren Platz.
Zur Zeit der Kreuzzüge leisteten 1118 neun französische Ritter dem Patriarchen von Jerusalem das Gelübde der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams und übernahmen die Verpflichtung, den Schutz der Wallfahrer auf dem Wege nach den heiligen Stätten zu besorgen. König Balduin II. von Jerusalem bot den "Rittermönchen" einen Teil seines an den Salomonischen Tempel grenzenden Palastes als Wohnsitz an, wobei sie sich die "armen Bruder Christi vom Tempel zu Jerusalem" nannten.
Papst Honorius II. bestätigte den Orden und seinen Führer Hugo von Payens als Großmeister auf dem Konzil von Troyes. 1128 erhielt er unter Mitwirkung des berühmten (heiligen) Bernhard von Clairvaux eine Ordensregel. Abzeichen waren ein weißleinener Mantel mit achteckigem, blutrotem Kreuz (Symbol des Märtyrertums) und ein weißleinener Gürtel (Symbol der Herzensreinheit). Der Orden wuchs bald bedeutend, viele hohe Adelige traten ihm bei. Er erhielt große Schenkungen und Vermächtnisse, so daß seine Einkünfte ungeheuer wuchsen. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts soll sich die Mitgliederzahl des Ordens auf 30.000, das Vermögen des Ordens auf 54 Millionen Franken belaufen haben. Der Orden wurde eine Art selbständiges Staatswesens mit eigenem Militär, eigenem Gericht, eigener Polizei, eigenen Finanzen. An der Spitze des streng hierarchisch gegliederten Ordens stand der Großmeister, sein Vertreter war der Seneschall, Ordensfeldherr war der Marschall, Schatzmeister der Großpräzeptor der Provinz Jerusalem. Der Orden zerfiel in Ordensprovinzen, über deren jede ein Komtur gesetzt war. Die höchste Gewalt des Ordens repräsentierte das Generalkapitel, dem die Provinzkapitel unterstanden. Die Ordensbrüder schieden sich in Ritter, Kaplane (Ordensgeistliche) und dienende Brr. Dazu kamen Affiliierte, die die Ordensgelübde leisteten, aber nicht in Ordenshäusern wohnten. Strengster Gehorsam gegen die Oberen war Selbstverständlichkeit. Nur unverheiratete Angehörige ritterbürtiger Geschlechter, die keinem geistlichen Orden angehörten, durften Aufnahme finden. Ein einjähriges Noviziat ging der Rezeption voraus.
Bald aber keimten Neid und Mißtrauen, genährt namentlich durch die eifersüchtigen Johanniter, empor. Im Juli 1187 wurden die Kreuzfahrer von den Sarazenen des Sultans Saladin bei Hittin entscheidend geschlagen. Die Blüte der Tempelritter fiel. Der Sieger hielt seinen Einzug in Jerusalem. Die Templer verlegten ihren Hauptsitz nach der Feste Accon, aber die Rivalität der Johanniter machte auch nach dieser Niederlage jede gemeinsame Aktion zunichte. 1191 wurde auch dieses letzte Bollwerk der Christen im Orient von den Sarazenen erobert. Die Templer zogen sich von Syrien nach Cypern zurück und beschlossen die Rückkehr nach Frankreich, dies um so mehr, als der Großmeister Jakob (Jacques) de Molay vom Papst Clemens V. an den päpstlichen Hof berufen wurde, angeblich um über einen neuen Kreuzzug zu beraten.
1306 schiffte er sich mit seinem Konvent und 60 Rittern nach Frankreich ein. Er führte den Ordensschatz — angeblich 150.000 Goldstücke und zehn Maultierladungen Silber— mit, deponierte ihn in der Templerischen Hauptbank, im Pariser Temple, und bezog die Ordensburg. Die gewaltigen Besitztürmer an Land und Geld, die Handelsunternehmungen des Ordens, ihr blühender Bank- und Wechselverkehr erregten immer mehr den Zorn und die Habsucht König Philipps des Schönen. Er verlangte, daß sie sich seinen Interessen dienstbar machen sollten. De Molay lehnte ab. Philipp setzte sich, um einen entscheidenden Schlag gegen die Templer führen zu können, mit Papst Clemens V. in Verbindung, der ihm seine Inthronisation verdankte, doch trug dieser Bedenken gegen eine gewalttätige Aktion.
Als aber von ausgestoßenen Mitgliedern des Ordens böse Maren über geheime ketzerische Mysterien (Verleugnung Christi, Lossagung vom Kirchenglauben, Schändung des Kreuzes Anbetung eines Götzenbildes Baphomet Päderastic usw.) ausgestreut wurden, ließ der König, obwohl er nicht an ketzerische Schuld glaubte, die Anklage gegen die Templer erheben. Am 13. Mai 1307 wurden de Molay und alle in Frankreich anwesenden Ordensbrüder verhaftet und ihr Vermögen beschlagnahmt. Die Inquisition trat in Aktion. Schreckliche Folterungen. denen eine ganze Anzahl der Gefangenen erlag, erpreßten Geständnisse. Dem Papst. der lange zögerte, dem eigenmächtigen und gewalttätigen Vorgehen des Königs seine Zustimmung zu geben, erpreßte dieser schließlich die Einwilligung.
Am 12. August 1308 erging die Bulle "Faciens misericordiam". die bei Bann und Kirchenstrafen ein allgemeines Einschreiten gegen die Tempelritter empfahl. Der Hauptprozeß gegen 540 Templer fand in Paris statt.
Monatelang gelangte der Prälatengerichtshof nicht zu einem Schuldspruch, zumal die meisten Angeklagten erklärten, daß sie ihre früheren Geständnisse nur unter den fürchterlichsten Folterqualen abgelegt hatten. Trotzdem wurden 1310 in mehreren Städten Templer verbrannt. Zur endgültigen Entscheidung berief der Papst für 1311 ein Konzil nach Vienne ein. Alle Vermittlungsvorschläge wurden vom König zurückgewiesen. Schließlich wurde 1312 der Beschluß auf Aufhebung des Ordens gefaßt. Großmeister de Molay und vier andere Großwürdenträger wurden nach siebenjähriger Haft zu lebenslänglichem Kerker verurteilt.
Bei der öffentlichen Verlesung vor der Pariser Notre Dame-Kirche erhoben sich de Molay und der Großpräzeptor Gottfried de Charmay zu lauter Anklage gegen König und Papst, indem sie vor allem Volk ihre Schuldlosigkeit beteuerten. Sofort wurden sie als "Rückfällige" zum Tode bestimmt Schon am nächsten Morgen, dem 3. März 1314, wurden sie auf dem gleichen Platz bei langsamem Feuer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Auch in anderen Ländern brachen schwere Templerverfolgungen aus. In England, Portugal, Ravenna, Mainz und anderen Orten wurden sie dagegen freigesprochen. Viele flohen und irrten ruhelos durch Europa.
Die um die Mitte des 18. Jahrhunderts aufgetauchte falsche Anschauung, die Freimaurerei sei die legitime Fortsetzung des Tempelherrenordens, führte zur Bildung der templerischen Freimaurersysteme, deren ausgebreitetste die Strikte Observanz (s. d.) war.