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Aktuelle Version vom 20. Juni 2016, 09:52 Uhr
Comacini
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
die Meister von Como am Comosee, die besonders in der amerikanischen Literatur gerne mit den Steinmetzbruderschaften und daher mit den Freimaurern in Verbindung gebracht werden. Ossian Lang hat darüber im Jahresbericht der Großloge von New York 1925 eine ausführliche Arbeit veröffentlicht. Während Leader Scott u. a. in den Comacini das "missing link" (verlorenes Zwischenglied) zwischen den römischen Kollegien und der Steinmetzenbruderschaft erblicken, kommt Ossian Lang zu folgenden Schlüssen: der Name Magistri Comacini kommt zuerst im Kodex des Königs Rotharis vor (643 n. Chr.) und regelt die Ordnung der lombardischen Steinmetzen, die sich hauptsächlich aus der Gegend um den Comosee rekrutierten. Dieser Kodex wurde bestätigt und erweitert durch König Liutprand um 725.
Nach Langs Ansicht waren die Comacini eine Gewerkschaft von Steinmetzen, die ebenso wie später die in Deutschland usw. in erster Linie die Bautechnik pflegte, sich gegenseitiger Hilfe bei Unglücksfällen usw. versicherte u. a. m. Von einem Geheimnis, einem besonderen Kult, von besonderen Logen ist nichts bekannt. Die Comacini nannten sich selbst Deutsche oder Franken. Dieser letztere Name (Franchi) hat zu der falschen historischen Deutung geführt, in den Comacinen liberi muratori (freie Maurer) zu suchen, weil franchi im Italienischen auch Freie bedeutet. Die Behauptung von J. Fort Newton, daß die Comacinen ihre Versammlungsorte "Loggia" nannten, daß sie weiße Handschuhe und Schurzfelle trugen und die vier gekrönten Märtyrer verehrten, ist bloße Erfindung. Ebenso wird ihr Großmeister mit dem Namen Gastaldo bezeichnet. Auch hierfür fehlt jeder historische Beleg.
Zusammengefaßt: die Comacinen waren lombardische Bauleute, die sicherlich ihre Hüttenorganisation hatten, aber mit der Freimaurerei in keinerlei Zusammenhang gebracht werden können.