Rezension: Marcel Valmy: Die Freimaurer: Unterschied zwischen den Versionen
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Der einleitende ausführliche und kluge Text umfasst rund 80 dreispaltig gesetzte Seiten und ist mit 75 begleitenden Abbildungen reichhaltig illustriert. Der nachfolgende Bildteil bringt auf 150 Seiten 374 Abbildungen. Der reichhaltige Anhang umfasst einen Abdruck der „[[Alte Pflichten|Alten Pflichten]]“, sämtliche [[Regularität|regulär]]en Freimaurerlogen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz mit Adressen sowie ein Glossar, Literaturangaben und Register. | Der einleitende ausführliche und kluge Text umfasst rund 80 dreispaltig gesetzte Seiten und ist mit 75 begleitenden Abbildungen reichhaltig illustriert. Der nachfolgende Bildteil bringt auf 150 Seiten 374 Abbildungen. Der reichhaltige Anhang umfasst einen Abdruck der „[[Alte Pflichten|Alten Pflichten]]“, sämtliche [[Regularität|regulär]]en Freimaurerlogen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz mit Adressen sowie ein Glossar, Literaturangaben und Register. | ||
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Der Text gibt eine ausgezeichnete Einführung in die Freimaurerei. Sie ist nur etwas zu stark auf die deutschsprachigen Länder ausgerichtet. England und USA kommen eindeutig zu kurz, Lateinamerika, Afrika und Asien fehlen ganz. | Der Text gibt eine ausgezeichnete Einführung in die Freimaurerei. Sie ist nur etwas zu stark auf die deutschsprachigen Länder ausgerichtet. England und USA kommen eindeutig zu kurz, Lateinamerika, Afrika und Asien fehlen ganz. | ||
Manche Formulierungen sind zu pauschal. Die Haltung ist, auch wo es um abweichende Lehrarten oder die Gegner der Freimaurerei geht, stets versöhnlich. | Manche Formulierungen sind zu pauschal. Die Haltung ist, auch wo es um abweichende Lehrarten oder die Gegner der Freimaurerei geht, stets versöhnlich. | ||
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Aktuelle Version vom 2. April 2019, 10:05 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Marcel Valmy: Die Freimaurer
Rezension: Roland Müller
Marcel Valmy: Die Freimaurer. Arbeit am rauhen Stein. Mit Hammer, Zirkel und Winkelmass. München: Callwey 1988; Köln: Parkland 1998; RM-Buch- und Medien-Vertrieb 2000.
Fast des Guten zuviel
Dies ist ein prächtiger, grossformatiger und gewichtiger Bildband mit 450 zum Teil farbigen Abbildungen – fast des Guten zu viel.
Der einleitende ausführliche und kluge Text umfasst rund 80 dreispaltig gesetzte Seiten und ist mit 75 begleitenden Abbildungen reichhaltig illustriert. Der nachfolgende Bildteil bringt auf 150 Seiten 374 Abbildungen. Der reichhaltige Anhang umfasst einen Abdruck der „Alten Pflichten“, sämtliche regulären Freimaurerlogen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz mit Adressen sowie ein Glossar, Literaturangaben und Register.
Das freimaurerische Gedankengut
Der deutsche Schriftsteller und Filmautor Marcel Valmy lebte von 1922-2001 und war Freimaurer in München. Er meint, das „freimaurerische Gedankengut, der eigentliche esoterische Kern“, erfahre in der deutschen Maurerarbeit besondere Vertiefung. „Natürlich spiegelt sich darin auch ein Wesenszug des deutschen Volkscharakters. Während in den Bruderschaften des Auslands das Schwergewicht auf dem gesellschaftlichen und karitativen Engagement ruht, setzt die deutsche Freimaurerei seit jeher den Akzent auf Interpretation von Symbol und Ritual sowie auf Forschung und Philosophie“ (8).
Die Geschichte vom Mittelalter bis heute
Nach einer allgemeinen Einführung beschreibt Valmy das Wesen der maurerischen Symbole und spürt dann den Ursprüngen der Freimaurerei nach. Er sieht sie in den Baukorporationen des Mittelalters, wobei er allerdings noch tüchtig in den alten Legenden verhaftet ist. Schmunzeln muss man beim Versehen, dass eine der vier Gründungslogen der ersten englischen Grossloge im Gasthaus „Zur Gans und zur Bratwurst“ (23; statt Bratrost) getagt habe.
Schön arbeitet Valmy die nationalen Besonderheiten der Freimaurerei heraus: harmonische Entwicklung in England, turbulente voller Widersprüche in Frankreich, nüchterne und schwärmerische in Deutschland. Auch Österreich und die Schweiz werden gebührend berücksichtigt. Ausführlich schildert Valmy die geistigen Aufbrüche der Aufklärungszeit (z. B. Lessing 1771) und die Besinnung auf das Wesentliche der Freimaurerei um 1800. Er spart auch das heikle Thema Freimaurerei und Juden nicht aus (58-61, 67, 70-75). In klaren Worten wird die Gegnerschaft der katholischen Kirche und der Nationalsozialisten dargestellt. Nicht verschwiegen wird schliesslich die mühsame Einigung der deutschen Freimaurer nach dem Zweiten Weltkrieg und die neuerliche Ablehnung nicht nur durch die katholische Kirche, sondern auch durch die griechisch-orthodoxe und die amerikanischen Calvinisten.
Der reichhaltige Bildteil
Der reichhaltige Bildteil reicht von den spätmittelalterlichen Kathedralen, Dombaumeistern und Steinmetzen über die französischen Salons des Rokoko, den Mopsorden und Napoleons Generälen bis zur Symbolik, Bühnenbildern der „Zauberflöte“ und Tempelarbeiten bis zu den Schurzen und Logenabzeichen, Arbeitsteppichen, Logenhäusern und Tempelräumen, Bechern, Gläsern und Uhren.
Zahlreiche moderne Gemälde sowie die Abbildungen auf dem Vor- und Nachsatz stammen vom deutschen Künstler Peter Proksch (um 1980, S. 145-147).
Einige Fotos sind gar banal oder uninteressant. Gegenüber den prächtigen Farbbildern etwa von Schurzen oder Aufnahmezeremonien fallen die neueren Fotos von älteren Herren mit weissem Schurz ab.
Fazit
Aus diesem Werk hätte man zwei Bücher machen können: einen illustrierten Textband und einen reinen Bildband.
Der Text gibt eine ausgezeichnete Einführung in die Freimaurerei. Sie ist nur etwas zu stark auf die deutschsprachigen Länder ausgerichtet. England und USA kommen eindeutig zu kurz, Lateinamerika, Afrika und Asien fehlen ganz. Manche Formulierungen sind zu pauschal. Die Haltung ist, auch wo es um abweichende Lehrarten oder die Gegner der Freimaurerei geht, stets versöhnlich.
- Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller
Siehe auch
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