Anziehen des neuen Menschen: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 19. September 2018, 08:16 Uhr
Anziehen des neuen Menschen, Das
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
Der Freimaurerbund fordert von dem Suchenden, der in feierlicher Weise aufgenommen (eingeweiht) werden soll, daß er in einem festlichen (dunklen) Gewand erscheine.
Diese Vorschrift gilt auch im allgemeinen weiterhin, wenn der Bruder an einer rituellen Arbeit teilnimmt. Nach dem mystischen Brauchtum der Mysterienbünde bedeutet das Anziehen des neuen Menschen und die Anlegung bestimmter Abzeichen (in der Freimaurerei des "Werkzeuges") auch äußerlich die Verwandlung, die der Novize das erstemal und der Bruder jedesmal erfährt, sobald er sich an die "Arbeit" begibt. "Wie die alten Mysterienbünde, versinnbildlichen auch die Freimaurer die Verwandlung, die sie durch den Eintritt in den Bund zu erleben wünschen, durch das Kleid und durch gewisse Gemeinschaftsformen; freilich genügen ihnen wenige, sofort ins Geistige gewendete Andeutungen.
Der Myste (ebenso der Suchende, Bruder) legt ein anderes (vom Alltagsgewand verschiedenes) Kleid an und zieht damit symbolisch einen anderen Menschen (den ,neuen Adam') oder einen anderen Leib an."
Der alte Leib stirbt oder er bleibt zurück; der "Reine und Verwandelte tritt über die heilige Schwelle. Nachher aber tritt der alte Mensch wieder in sein Recht. Der Alltag gewinnt seine Macht zurück; der Bruder ist wieder ein unter das Joch der Notdurft gebeugtes Wesen". (Vgl.: August Horneffer, "Symbolik der Mysterienbünde".) Der ethische Sinn des Anziehens des neuen Menschen liegt für den Freimaurer darin, daß er sich der Sitte entsprechend zu den feierlichen Anlässen der Zusammenkünfte festtäglich kleiden und daß er die symbolisierenden Abzeichen des Bundes anlegen soll. Im Tempel, bei der Arbeit erscheint der Freimaurer als ein Mensch dem ein würdiges Gewand behilflich sein soll, um einen erhobenen Gemütszustand erfahren zu können.