“Antiquity Ms.”, 1686: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Freimaurer-Wiki
Zeile 4: Zeile 4:
  
 
Aus:<br/>
 
Aus:<br/>
William Preston: Illustrations of Masonry. 1775, 81-83;<br/>
+
[[William Preston]]: Illustrations of Masonry. 1775, 81-83;<br/>
 
''noch nachgedruckt 1829, 71-73; 1867, 58-60'';
 
''noch nachgedruckt 1829, 71-73; 1867, 58-60'';
  
Zeile 24: Zeile 24:
  
 
''dt''.<br/>
 
''dt''.<br/>
Karl Christian Friedrich Krause: Die drei ältesten Kunsturkenden der Freimaurerbrüderschaft. 2. Auflage, Zweiter Band, Erste Abtheilung, 1821, 169-177 (die meisten Anmerkungen sind weggelassen)
+
[[Karl Christian Friedrich Krause]]: Die drei ältesten Kunsturkenden der Freimaurerbrüderschaft. 2. Auflage, Zweiter Band, Erste Abtheilung, 1821, 169-177 (die meisten Anmerkungen sind weggelassen)
  
  

Version vom 22. August 2014, 18:53 Uhr

“Antiquity Ms.”, 1686

Aus:
William Preston: Illustrations of Masonry. 1775, 81-83;
noch nachgedruckt 1829, 71-73; 1867, 58-60;

ferner im Nachdruck der amerikanischen Ausgabe – “The FreeMason’s Monitor; or, Illustrations of Masonry”, Albany 1797 - in New York, 1899, 87-90, jedoch 1797 und 1899 ohne den Satz aus der zweiten Pflicht:
That yee shall be true liege men to the King of England, without treason or any falshood, and that yee know no treason or treachery, but yee shall give knowledge thereof to the King, or to his counsel.

ein anderer englischer Wortlaut in:
James Hardie: The New Free-Mason’s Monitor; or Masonic Guide. New York: George Long 1818, 205-209

Diese “Charges” stammen weitgehend wörtlich aus dem Grand Lodge Ms No. 1 von 1583

Vgl. ähnliche „alte Pflichten“ aus dem Jahr 1694 in:
Die drei ältesten Kunsturkunden der Freimaurerbrüderschaft. 1. Aufl. 1810, 586-590


Zum Manuskript selbst, siehe:
William James Hughan: The Old Charges of British Freemasons. London/ Truo/ Philadelphia 1872, 14-15, 64-68;
die “Pflichten” machen nur ca. 40 % des gesamten Textes aus.

dt.
Karl Christian Friedrich Krause: Die drei ältesten Kunsturkenden der Freimaurerbrüderschaft. 2. Auflage, Zweiter Band, Erste Abtheilung, 1821, 169-177 (die meisten Anmerkungen sind weggelassen)


Die alten Pflichten oder Grundgesetze (antient or old charges)

aus Preston's llustrations of Masonry:
(Ausgabe 1788. S. 100-110 und Ausgabe 1792. S. 96-100, als Note) (1) Berichtiget nach der Ausgabe vom J. 1812, p. 81-83.

(1) [Fussnote von Krause:]
Ich theile diese Abfassung der Grundgesetze auch in dieser zweiten Ausgabe noch mit, weil sie auf ähnliche Art, aber unabhängig von der im vorigen Abschnitte mit Q. bezeichneten Abfassung, entstanden ist, und von derselben in mehren wesenlichen Punkten .abweicht, auch weil sie mehre eigentümliche Anordnungen und Kunstausdrükke enthält.
Bei der Beurteilung vorliegenden Actenstükkes bemerke der Leser:
1) dass auch diese Abfassung der Altgesetze von orthodoxen Geistliehen,, bloss nach Zunftbedürfnissen, angefertiget ist;
2) dass auch in diese Urkunde zu verschiedenen Zeiten Verschiedenes zur Erklärung (daher die Formel: „Das will sagen usw."), oder zur Erweiterung (daher die Wiederholungen, z. B. „dass ein Aufzunehmender vollständige Glieder haben müsse,") eingeschaltet worden ist.


Da es dem wissbegierigen Leser angenehm sein möchte, die allen Pflichten zu kennen, die bei dieser Gelegenheit gebräuchlich waren, so wollen wir dieselben hier einschalten, wörtlich so, wie sie in einem Manuscript enthalten sind, das im Besitz der Loge of Antiquity in London, und unter der Regierung Jakob des Zweiten geschrieben ist.


… Und ferner noch sind in unterschiedenen Versammlungen unterschiedene Zunftgesetze nach dem besten Rath und Ermessen der Magistratpersonen und der Kunstgenossen festgesetzt und verordnet worden.
Tunc unus ex senioribus tenet librum, et illi ponent manum suam super librum. Jeder Mann, der ein Maurer ist, nehme, (wir bitten,) diese Gesetze oder Pflichten wohl in Acht, so dass, wenn sich irgend Jemand in Ansehung irgend Eines derselben schuldig findet, er sich selbst dess zeihe und sich bessere, aus Furcht vor Gott; vorzüglich aber ihr, die ihr darauf verpflichtet seid , nehmet wohl in Acht, dass ihr alle diese Gesetze genau befolgt; denn es ist-ein grosses Uebel (eine grosse Gefahr) für einen Jeden, sich selbst auf ein (Evangelien-) Buch zu verschwören (falsch zu schwören).

Die erste Pflicht ist: dass ihr treue Männer gegen Gott und die heilige Kirche sein, und keine Irlehre oder Ketzerei hegen sollt, nach eurem eignen Verstände (durch euer eignes Nachdenken) und nach weiser Männer Lehre. Auch

Zweitens, dass ihr treue Lehnmänner (Unterthanen) des Königs von England sein sollt, ohne Verrath, noch irgend Falschheit, und dass ihr von Verrath oder Treulosigkeit Nichts wissen, sondern davon dem Könige oder seinem Rathe-Kunde geben sollt; auch sollt ihr Einer dem Andern treu sein und (das will sagen ) jedem zur Zunft gehörigen Maurer, der ein anerkannter Maurer ist, sollt ihr so thun, als ihr wollt, dass euch selbst gethan werde.

Drittens, und ihr sollt treulich geheim halten Alles, was in Angelegenheiten (Zunftsachen) der Maurerschaft und der Loge, oder der Zunftversammlung geheim gehalten werden soll. — Auch, dass ihr nicht Diebe sein, noch Diebe mit eurem Wissen frei (und ungestraft) lassen sollet: dass ihr dem Könige, Herrn oder Meister, dem ihr dienet, treu seyn, und treulich auf seinen Vortheil sehen und dafür arbeiten sollet.

Viertens, Ihr sollt alle Maurer eure Genossen (Kameraden) oder eure Brüder nennen, und mit keinem andern Namen.

Fünftens, Ihr sollt eures Genossen Weib nicht zur Unehre in Untreue) misbrauchen, noch Dessen Tochter oder Magd schwächen, noch ihn sonst einer Misachtung (Schande) aussetzen.

Sechstens, Ihr seilt treulich für euer Essen und Trinken bezahlen, wo ihr zu Tische seid, oder einkehret. Auch sollt ihr daselbst keine Büberei (Schelmerei) treiben, wodurch die Zunft oder Wissenschaft beschimpft würde.

Diess sind die allen treuen (echten) Maurern, Beides Meistern und Genossen, gemeinsamen Pflichten.

Nun will ich noch andre Pflichten (Gesetze) hersagen, (vortragen), die sich bloss auf zugelassene oder angenommene Maurer beziehen,

Erstens, dass kein Maurer keines Herrn, noch sonst eines Menschen, Werk übernehmen soll, wenn er sich nicht genugsam geschickt weiss, das Werk auszuführen, so dass die Zunft keine Schande davon haben möge.

Zweitens, dass kein Meister Arbeit annehme, wenn er nicht billige Bezahlung dafür erhält; so dass der Herr treulich bedient werden, der Meister aber anständig leben und seine Genossen treulich bezahlen könne.
Und dass kein Meister oder Genosse Andere von ihrer Arbeit verdränge; (das will sagen) dass, wenn Derselbe ein Werk übernommen hat, oder irgend einem Werke vorsteht, er ihn nicht daraus vertreibe, es sei denn, es mangle ihm die Kunstgeschicklichkeit, sein Werk zu Ende zu bringen.
Und kein Meister oder Genoss soll einen Lehrling auf kürzere Zeit, als auf sieben Jahre, annehmen.
Und dass ein Lehrling frei geboren, an Gliedern unverstümmelt, wie ein Mann sein soll, und kein unehelich Kind sei.
Und dass kein Meister oder Genosse eine Vollmacht ertheile (Gebühren dafür nehme), dass Jemand zum Maurer gemacht, werde, ohne die Beistimmung von wenigstens Sechs oder Sieben seiner Genossen.

Drittens, dass der Aufzunehmende ein Solcher sei, der nach allen Erfordernissen (zur Aufnahme) fähig sei; das ist freigeboren, von .gutem.Herkommen, treu (ehrlich), kein Leibeigner, und dass er alle seine (gehörigen) Glieder habe, wie ein Mann haben muss.

Viertелs, dass ein Meister keinen Lehrling annehme, er habe denn Beschäftigung für wenigstens zwei oder drei Genossen.

Fünftens, dass kein Meister oder Genosse eines Herrn Werk stückweis (als ein verdinget Werk) annehme, was ein Tagewerk (auf Taglohn) sein soll.

Sechstens, dass jeder. Meister seinen Genossen und, Dienern (Lehrlingen) ihren verdienten Lohn richtig zahle, damit er nicht durch fehlerhafte Arbejt in üblen Ruf komme. Und dass Keiner den Andern hinter dem Rükken verleumden soll, um ihn seines guten Namens verlustig zu machen.

Siebentens, dass kein Genosse zu Hause oder auswärtseinen andern ohne Ursache gottlos (unfromm, ungütlich), oder tadelnd (schmähend) anrede.

Achtens, dass jeder Meister-Maurer Dem, der älter, als er selbst, ist, ehrerbietig begegne; und dass ein Maurer kein gemeiner Karten-, Würfel- oder Hazardspieler sei, noch sonst ein gesetzwidriges Spiel spiele, wodurch die. Zunft entehrt oder beschimpft werden möchte.

Neuntens, dass kein Genosse bei Nacht in die Stadt gehe, er habe einen Genossen bei sich, der ihm Zeugniss geben könne, dass er an einem ehrbaren Orte gewesen.

Zehntens, dass jeder Meister und Genosse zur Versammlung komme, wenn es 50 Meilen weit von ihm ist, und er einige Anzeige davon hat.
Und wenn er Etwas gegen die Zunft verbrochen hat, soll er des Urtheilspruches der Meister und Genossen gewärtig sein.

Eilftens, dass jeder Meister-Maurer und Genosse, der Etwas gegen die Zunft verbrochen hat, sich andern Meistern und Genossen zur Zurechtweisung stelle, damit sie seine Sache beilegen; und wenn sie dieselbe nicht beilegen können, so soll sie bei dein bürgerlichen -Richter anhängig gemacht werden.

Zwölftens, dass kein Meister oder Genosse einen Formstein mit dem Winkelmaass und Richtscheit für einen Pfuscher bearbeite, noch einen Pfuscher in oder ausserhalb der Loge Steine formen lasse.

Dreizehntens, das jeder Maurer fremde Brüder, wenn sie über Land kommen, aufnehme und liebreich behandle, und sie in Arbeit setze, wenn sie arbeiten wollen; wie es der Gebrauch ist; (das will sagen,) wenn der Maurer an seinem Orte Steine zu formen hat, so soll er ihm Steine zu formen geben, und ihn an die Arbeit stellen; und wenn er keine hat, so soll er ihn bis zur nächsten Loge mit Geld unterstützen.

Vierzehntens, dass jeder Maurer seinem Meister für seine Bezahlung treulich dienen soll.

Fünfzehntens, dass jede Maurer sein Werk treulich zu Ende bringen soll, es „sei nun stückweis (im Ganzen) bedungen, oder auf Tagelohn.

Diess sind alle Pflichten (Grundgesetze) und Vergleiche, (Übereinkommen, Verträge,) welche bei der Einweihung eines Meisters, oder bei der Aufnahme eines oder mehrer Freimaurer, verlesen werden sollen.

Der allmächtige Gott Jakobs, der euch und mich immer in seine. Obhut nehme, segne .uns nun und immerdar!

Amen.

The ancient charges (engl.)

William Preston: Illustrations of Masonry. 1775, 81-83.


As the curious reader may wish to know the ancient charges that were used on this occasion, we shall here insert them verbatim, as they are contained in a MS. in possession of the Lodge of Antiquity in London, written in the reign of James the Second.

… And furthermore, at diverse assemblies, have been put and ordained diverse crafties by the best advise of magistrates and fellows,
Tunc unus ex senioribus tenet librum, et illi ponent manum suam super librum.

Every man that is a Mason take good heed to these charges (wee pray), that if any man find himselfe guilty of any of these charges, that he may amend himselfe, or principally for dread of God, you that be charged, take good heed that you keepe all these charges well, for it is a great evill for a man to forswear himselfe upon a book.

The first charge is, That yee shall be true men to God and the holy church, and to use no error or heresie by your understanding and by wise men's teaching. Allso,

Secondly, That yee shall be true liege men to the King of England, without treason or any falshood, and that yee know no treason or treachery, but yee shall give knowledge thereof to the King, or to his counsell; allso yee shall be true one to another, (that is to lay) every Mason of the craft that is Mason allowed, yee shall doe to him as yee would be done unto yourselfe.

Thirdly, And yee shall keepe truely all the counsell that ought to be kept in the way of Masonhood, and all the counsell of the lodge or of the chamber. — Allso, that yee shall be no thiefe nor thieves to your knowledge free: that yee shall be true to the king, lord, or master that yee serve, and truely to see and worke for his advantage.

Fourthly, Yee shall call all Masons your fellows, or your brethren, and no other names.

Fifthly, Yee shall not take your fellow's wife in villany, nor deflower his daughter or servant, nor put him to no disworship.

Sixthly, You shall truely pay for your meat or drinke wheresoever yee goe, to table or bord. Allso yee shall doe no villany there, whereby the craft or science may be slandered.

These be the charges general to every true Mason, both Masters and Fellows.


Now will I rehearse other charges single for Masons allowed or accepted.

First, That no Mason take on him no lord's worke, nor any other man's, unless he know himselfe well able to perform the worke, so that the craft have no slander.

Secondly, Allso, that no master take worke but that he take reasonable pay for itt; so that the lord may be truely served, and the master to live honestly, and to pay his fellows truely.
And that no master or fellow supplant others of their worke; (that is to say) that if he hath taken a worke, or else stand master of any worke, that he shall not put him out, unless he be unable of cunning to make an end of his worke.
And no master nor fellow shall take no apprintice for less than seaven years. And that the apprintice be free-born, and of limbs whole as a man ought to be, and no bastard.
And that no master or fellow take no allowance to be made Mason without the assent of his fellows, at the least six or seaven.

Thirdly, That he that be made be able in all degrees; that is, freeborn, of a good kindred, true, and no bondsman, and that he have his right limbs as a man ought to have.

Fourthly, That a master take no apprintice without he have occupation to occupy two or three fellows at the least.

Fifthly, That no master or fellow put away any lord's worke to taske that ought to be journey-worke.

Sixthly, That every master give pay to his fellows and servants as they may deserve, soe that he be not defamed with false werkeing. And that none slander another behind his backe, to make him loose his good name.

Seaventhly, That no fellow in the house or abroad answear another ungodly or reproveablely without a cause.

Eighthly, That every master-mason doe reverence his elder; and that a mason be no common plain at the cards, dice, or hazard; nor at any other unlawful plaies, through the which the science and craft may be dishonoured and slandered.

Ninthly, That no fellow goe into the town by night, except he have a fellow with him, who may bear him record that he was in an honest place.

Tenthly, That every master and fellow shall come to the assemblie, if itt be within fifty miles of him, if he have any warning. And if he have trespassed against the craft, to abide the award of masters and fellows.

Eleventhly, That every master-mason and fellow that hath trespassed against the craft shall stand to the correction of other masters and fellows to make him accord; and if they cannot accord, to go to the common law.

Twelvethly, That a master or fellow make not a mould-stone, square, nor rule, to no lowen, nor let no lowen worke within their lodge, nor without, to mould stone.

Thirteenlhly, That every Mason receive and cherish strange fellows when they come over the countrie, and set them on worke if they will worke, as the manner is; (that is to say) if the Mason have any mould-stone in his place, he shall give him a mould-stone, and sett him on worke; and if he have none, the Mason shall refresh him with money unto the next lodge.

Fourteenths, That every Mason shall truly serve his master for his pay.

Fifteenthly, That every master shall truely make an end of his worke, taske, or journey, whithersoe it be.

These be all the charges and covenants that ought to be read at the installment of master, or making of a Free-mason or Free-masons.

The Almighty God of Jacob, who ever have you and me in his keeping, bless us now and ever.

Amen.



Msgruenklein.gif

Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller