Raymund du Puy: Unterschied zwischen den Versionen

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==Raymund du Puy== 
Raymund du Puy war ein Adliger und zweiter [[Großmeister]] des [[Maltheserorden|Ordens der Maltheserritter]] in Jerusalem zu Anfange des 12. Jahrhunderts.
Quelle: Encyclopädie der Freimaurerei von [[Friedrich Mossdorf]], Brockhaus 1822
<ref>[[Friedrich Mossdorf]] (1822): <i>Encyclopädie der Freimaurerei</i>. Brockhaus.</ref>


Raymund du Puy war der Stifter des Ordens der Maltheserritter in Jerusalem zu Anfange des zwölften Jahrhunderts.
=Zur Person=
Du Puy war [[Ritter]] und Edelmann aus der Dauphinén. Er trat gleich nach der Eroberung Jerusalems dem [[Maltheserorden]] bei.
<ref name="Winterfeld">von Winterfeld, AWE (1859): <i>Geschichte des Ritterlichen [[Orden]]s [[St. Johannis]] vom Spital zu Jerusalem: mit besonderer Berücksichtigung der Ballei Brandenburg oder des Herrenmeisterthums Sonnenburg.</i> M. Berendt, Berlin.</ref>


===du Puy als Nachfolger Gérard´s===
=Organisation des [[Maltheserorden]]s unter du Puy=
Quelle: Geschichte des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem : mit besonderer Berücksichtigung der Ballei Brandenburg oder des Herrenmeisterthums Sonnenburg von Adolf Wilhelm Ernst von Winterfeld, Verlag M. Berendt, Berlin 1859
Raymond du Puy, gab dem [[Orden]] eine feste Einrichtung mit den Gelübden: Armut, Keuschheit und Gehorsam
<ref>Morgenbesser, M. (1824): <i>Geschichte der christlichen Kirche: Für gebildete Christen, besonders zum Gebrauch für Prediger und Schullehrer.</i> Goschorsky, Breslau</ref>


Als Gérard's Nachfolger geben fast alle Schriftsteller Raymond du Puy an, einen Edelmann aus der Dauphiné, der zu den Rittern gehörte, die gleich nach der Eroberung Jerusalems in den Orden traten.
Du Puy teilte dazu den Orden in drei Klassen:<ref name="Winterfeld" />
*[[Ritter]], die gegen die "Ungläubigen" mit den [[Kreuzfahrer]]n ins Feld zogen
*Priester, die den Gottesdienst besorgten,
*dienende [[Brüder]], die Ritter begleiteten oder Kranken im Hospitale pflegten.
Dieser Ritterorden wurde sehr reich.<ref name="Winterfeld" />


===Organisation des Maltheserordens unter du Puy===
"Bis zur Eroberung Jerusalems durch die [[Christentum|Christen]] war das Hospital [[St. Johannis]] nur eine [[Bruderschaft|Brüderschaft]] [[Christentum|christlicher]] Krankenpfleger gewesen; als jedoch begeistert von dem erhabenen Beispiel der frommen [[Männer]], auch mehrere junge Edelleute aus den vornehmsten Häusern, darauf verzichteten, in ihr Vaterland zurückzukehren, sondern in das Hospiz eintraten, und als [[Gottfried von Bouillon]] demselben seine Herrschaft Montboire in Brabant schenkte, beschloß Gérard, sich von der Kirche Santa Maria della Latina zu trennen und eine eigene Brüderschaft zu bilden, der er feste Ordensregeln und eine bestimmte Ordenstracht gab. Letztere bestand in einem schwarzen Habit mit einem einfachen weißen Balkenkrenz auf der linken Seite desselben, das, obgleich schon unter seinem Nachfolger Raymond du Puy in das achtspitzige Kreuz verwandelt, sich doch bis in die spätesten Zeiten des Ordens auf den Fahnen, im Wappen und ans dem später eingeführten rothen Waffenrock erhalten hat. [...]
[Geschichte der christlichen Kirche: Für gebildete Christen, besonders zum Gebrauch für Prediger und Schullehrer. Michael Morgenbesser, Goschorsky, Breslau 1824]
... Raymond du Puy, gab ihr eine feste Einrichtung, und Armuth, Keuschheit und Gehorsam waren ihre Gelübde.  


Du Puy theilte den Orden in drei Klassen, in Ritter, Priester und dienende Brüder, von denen die erstern gegen die Ungläubigen mit den Kreuzfahrern ins Feld zogen, die zweiten den Gottesdienst besorgten, die dritten die Ritter begleiteten oder Kranken im Hospitale pflegten. Dieser Ritterorden wurde sehr reich.
Wie wir aus der Beschreibung des deutschen Pilgers Johann von Wizburg gesehen haben, hatte das [[Johanniter]] Hospital zu Jerusalem schon unter dem Meister Raymond du Puy eine solche Ausdehnung gewonnen, daß es an zweitausend Kranke faßte, die dort mit der größten Hingebung und Aufopferung gepflegt wurden. Bei den nie ruhenden Pilgerzügen nach der heiligen Stadt, und bei den fortwährenden blutigen Kämpfen der Christen gegen die Ungläubigen, mußte dieses geräumige Hospital ein wahrer Schatz des Segens für die Bewohner Jerusalem´s sein, und man widmete daher dem Institut unansgesetzt die größte und allgemeinst Aufmerksamkeit. [...]


 
Schon unter [[Meister]] Raymond du Puy wurde der Andrang zu dem [[Orden]] ein ungeheurer. Jünglinge und [[Männer]] aus den edelsten Häusern und aus den verschiedensten Theilen [[Europa]]'s wurden begeistert und entflammt durch die glorreichen Thaten und sittlichen Tendenzen des [[Orden]]s und strömten schaarenweis nach dem heiligen Lande, um sich in denselben aufnehmen zu lassen und an seinen Kämpfen Theil zu nehmen, weshalb sich Raymond genöthigt sah, der Einteilung in Klassen noch die in Zungen (Langues) oder Nationen hinzuzufügen.
 
[Quelle: Geschichte des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem : mit besonderer Berücksichtigung der Ballei Brandenburg oder des Herrenmeisterthums Sonnenburg von Adolf Wilhelm Ernst von Winterfeld, Verlag M. Berendt, Berlin 1859]
Bis zur Eroberung Jerusalems durch die Christen war das Hospital St. Johannis nur eine Brüderschaft christlicher Krankenpfleger gewesen; als jedoch begeistert von dem erhabenen Beispiel der frommen Männer, auch mehrere junge Edelleute aus den vornehmsten Häusern, darauf verzichteten, in ihr Vaterland zurückzukehren, sondern in das Hospiz eintraten, und als Gottfried von Bouillon demselben seine Herrschaft Montboire in Brabant schenkte, beschloß Gérard, sich von der Kirche Santa Maria della Latina zu trennen und eine eigene Brüderschaft zu bilden, der er feste Ordensregeln und eine bestimmte Ordenstracht gab. Letztere bestand in einem schwarzen Habit mit einem einfachen weißen Balkenkrenz auf der linken Seite desselben, das, obgleich schon unter seinem Nachfolger Raymond du Puy in das achtspitzige Kreuz verwandelt, sich doch bis in die spätesten Zeiten des Ordens auf den Fahnen, im Wappen und ans dem später eingeführten rothen Waffenrock erhalten hat.
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Wie wir aus der Beschreibung des deutschen Pilgers Johann von Wizburg gesehen haben, hatte das Johanniter Hospital zu Jerusalem schon unter dem Meister Raymond du Puy eine solche Ausdehnung gewonnen, daß es an zweitausend Kranke faßte, die dort mit der größten Hingebung und Aufopferung gepflegt wurden. Bei den nie ruhenden Pilgerzügen nach der heiligen Stadt, und bei den fortwährenden blutigen Kämpfen der Christen gegen die Ungläubigen, mußte dieses geräumige Hospital ein wahrer Schatz des Segens für die Bewohner Jerusalem´s sein, und man widmete daher dem Institut unansgesetzt die größte und allgemeinst Aufmerksamkeit.
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Schon unter Meister Raymond du Puy wurde der Andrang zu dem Orden ein ungeheurer. Jünglinge und Männer aus den edelsten Häusern und aus den verschiedensten Theilen Europa's wurden begeistert und entflammt durch die glorreichen Thaten und sittlichen Tendenzen des Ordens und strömten schaarenweis nach dem heiligen Lande, um sich in denselben aufnehmen zu lassen und an seinen Kämpfen Theil zu nehmen, weshalb sich Raymond genöthigt sah, der Einteilung in Klassen noch die in Zungen (Langues) oder Nationen hinzuzufügen.  


Solcher Zungen gab es zur Zeit Raymond's sieben, nämlich:
Solcher Zungen gab es zur Zeit Raymond's sieben, nämlich:
*Provence,  
*Provence,  
*Auvergne,  
*Auvergne,  
*Frankreich,  
*[[Frankreich]],  
*Italien,  
*[[Italien]],  
*Aragon,  
*Aragon,  
*England und  
*[[England und  
*Deutschland.  
*[[Deutschland]].  
Späterhin (1464) kam die Zunge von Kastilien (nebst [[Portugal]]) hinzu."
<ref name="Winterfeld" />
 
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Späterhin (1464) kam die Zunge von Kastilien (nebst Portugal) hinzu.
=Referenzen=


[[Kategorie: Persönlichkeiten|Puy]]
[[Kategorie: Persönlichkeiten|Puy]]

Version vom 16. Dezember 2025, 17:27 Uhr

Raymund du Puy war ein Adliger und zweiter Großmeister des Ordens der Maltheserritter in Jerusalem zu Anfange des 12. Jahrhunderts. [1]

Zur Person

Du Puy war Ritter und Edelmann aus der Dauphinén. Er trat gleich nach der Eroberung Jerusalems dem Maltheserorden bei. [2]

Organisation des Maltheserordens unter du Puy

Raymond du Puy, gab dem Orden eine feste Einrichtung mit den Gelübden: Armut, Keuschheit und Gehorsam [3]

Du Puy teilte dazu den Orden in drei Klassen:[2]

  • Ritter, die gegen die "Ungläubigen" mit den Kreuzfahrern ins Feld zogen
  • Priester, die den Gottesdienst besorgten,
  • dienende Brüder, die Ritter begleiteten oder Kranken im Hospitale pflegten.

Dieser Ritterorden wurde sehr reich.[2]

"Bis zur Eroberung Jerusalems durch die Christen war das Hospital St. Johannis nur eine Brüderschaft christlicher Krankenpfleger gewesen; als jedoch begeistert von dem erhabenen Beispiel der frommen Männer, auch mehrere junge Edelleute aus den vornehmsten Häusern, darauf verzichteten, in ihr Vaterland zurückzukehren, sondern in das Hospiz eintraten, und als Gottfried von Bouillon demselben seine Herrschaft Montboire in Brabant schenkte, beschloß Gérard, sich von der Kirche Santa Maria della Latina zu trennen und eine eigene Brüderschaft zu bilden, der er feste Ordensregeln und eine bestimmte Ordenstracht gab. Letztere bestand in einem schwarzen Habit mit einem einfachen weißen Balkenkrenz auf der linken Seite desselben, das, obgleich schon unter seinem Nachfolger Raymond du Puy in das achtspitzige Kreuz verwandelt, sich doch bis in die spätesten Zeiten des Ordens auf den Fahnen, im Wappen und ans dem später eingeführten rothen Waffenrock erhalten hat. [...]

Wie wir aus der Beschreibung des deutschen Pilgers Johann von Wizburg gesehen haben, hatte das Johanniter Hospital zu Jerusalem schon unter dem Meister Raymond du Puy eine solche Ausdehnung gewonnen, daß es an zweitausend Kranke faßte, die dort mit der größten Hingebung und Aufopferung gepflegt wurden. Bei den nie ruhenden Pilgerzügen nach der heiligen Stadt, und bei den fortwährenden blutigen Kämpfen der Christen gegen die Ungläubigen, mußte dieses geräumige Hospital ein wahrer Schatz des Segens für die Bewohner Jerusalem´s sein, und man widmete daher dem Institut unansgesetzt die größte und allgemeinst Aufmerksamkeit. [...]

Schon unter Meister Raymond du Puy wurde der Andrang zu dem Orden ein ungeheurer. Jünglinge und Männer aus den edelsten Häusern und aus den verschiedensten Theilen Europa's wurden begeistert und entflammt durch die glorreichen Thaten und sittlichen Tendenzen des Ordens und strömten schaarenweis nach dem heiligen Lande, um sich in denselben aufnehmen zu lassen und an seinen Kämpfen Theil zu nehmen, weshalb sich Raymond genöthigt sah, der Einteilung in Klassen noch die in Zungen (Langues) oder Nationen hinzuzufügen.

Solcher Zungen gab es zur Zeit Raymond's sieben, nämlich:

Späterhin (1464) kam die Zunge von Kastilien (nebst Portugal) hinzu." [2]

Referenzen

  1. Friedrich Mossdorf (1822): Encyclopädie der Freimaurerei. Brockhaus.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 von Winterfeld, AWE (1859): Geschichte des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem: mit besonderer Berücksichtigung der Ballei Brandenburg oder des Herrenmeisterthums Sonnenburg. M. Berendt, Berlin.
  3. Morgenbesser, M. (1824): Geschichte der christlichen Kirche: Für gebildete Christen, besonders zum Gebrauch für Prediger und Schullehrer. Goschorsky, Breslau