Domizio Torrigiani: Unterschied zwischen den Versionen

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Advokat, gewesener italienischer Senator, der letzte Großmeister des Großorients von Italien vor dessen Unterdrückung durch den Faschismus, gewählt 1918 als Nachfolger von Ernesto Nathan.
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Advokat, gewesener italienischer Senator, der letzte Großmeister des Großorients von [[Italien]] vor dessen Unterdrückung durch den Faschismus, gewählt 1918 als Nachfolger von Ernesto Nathan.
  
 
Sein weitblickendes, großzügiges Programm weckte Begeisterung; die großen Hoffnungen, die sich daran knüpften, ließen sich infolge des politischen Umsturzes nicht mehr erfüllen.  
 
Sein weitblickendes, großzügiges Programm weckte Begeisterung; die großen Hoffnungen, die sich daran knüpften, ließen sich infolge des politischen Umsturzes nicht mehr erfüllen.  
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Im Februar 1923 betonte er in der Generalversammlung des Symbolischen Ritus des Großorients, daß die Freimaurerei nicht politische Partei werden dürfe, sondern im vaterländischen Interesse über den Parteien stehen müsse.  
 
Im Februar 1923 betonte er in der Generalversammlung des Symbolischen Ritus des Großorients, daß die Freimaurerei nicht politische Partei werden dürfe, sondern im vaterländischen Interesse über den Parteien stehen müsse.  
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Als sich dann der Oberste Faschistenrat im gleichen Monat erstmals gegen die Freimaurerei aussprach, veröffentlichte Torrigiani ein Buch "Massoneria e Fascismo", worin er abermals gegen Diktatur und gegen Oligarchie auftrat. Gegenüber den Gewalttaten gegen Freimaurerlogen rief er vergeblich die Intervention der Regierung an. Mitte Dezember 1924 erklärte er die Zugehörigkeit zum Faschismus und zur Freimaurerei für unvereinbar. Am 6. September 1925, nachdem das Antifreimaurergesetz die Kammer passiert hatte, wurde Torrigiani neuerdings auf sechs Jahre zum Großmeister gewählt und mit außerordenlichen Vollmachten ausgestattet. Der Versuch, Torrigiani im Attentatsprozeß Capello-Zaniboni zu kompromittieren schlug fehl. Es war aber für jeden klar, daß man ihn nicht länger in Freiheit dulden wollte.
 
Als sich dann der Oberste Faschistenrat im gleichen Monat erstmals gegen die Freimaurerei aussprach, veröffentlichte Torrigiani ein Buch "Massoneria e Fascismo", worin er abermals gegen Diktatur und gegen Oligarchie auftrat. Gegenüber den Gewalttaten gegen Freimaurerlogen rief er vergeblich die Intervention der Regierung an. Mitte Dezember 1924 erklärte er die Zugehörigkeit zum Faschismus und zur Freimaurerei für unvereinbar. Am 6. September 1925, nachdem das Antifreimaurergesetz die Kammer passiert hatte, wurde Torrigiani neuerdings auf sechs Jahre zum Großmeister gewählt und mit außerordenlichen Vollmachten ausgestattet. Der Versuch, Torrigiani im Attentatsprozeß Capello-Zaniboni zu kompromittieren schlug fehl. Es war aber für jeden klar, daß man ihn nicht länger in Freiheit dulden wollte.
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Torrigiani sah seinem Schicksal mit Gleichmut entgegen.  
 
Torrigiani sah seinem Schicksal mit Gleichmut entgegen.  
 
Als ihn die Vorladung zu einer Voruntersuchung erreichte (die dann seine volle Unschuld ergab), befand er sich im Ausland, und zwar mit wissen der Regierung. Freunde rieten ihm, nicht nach Italien zurückzukehren, aber er fuhr eilends nach Rom. Am Tage nach der Verurteilung Capellos (1927) wurde auch er in Haft genommen und ohne Gerichtsverfahren auf administrativem Weg auf fünf Jahre nach Lipari verschickt, "wegen Agitation gegen Staat und Regime". In der Verbannung von einer schweren Augenkrankheit befallen, verweigerte man ihm lange fachgemäße Behandlung. Erst als ein Auge verloren war und völlige Erblindung drohte, wurde er auf einige Zeit in ein mittelitalienisches Krankenhaus gebracht. Seither befindet er sich, wie das faschistische Direktorium im Frühsommer 1931 anläßlich einer Polemik gegen den Vatikan mitteilte, wieder "auf den Inseln".
 
Als ihn die Vorladung zu einer Voruntersuchung erreichte (die dann seine volle Unschuld ergab), befand er sich im Ausland, und zwar mit wissen der Regierung. Freunde rieten ihm, nicht nach Italien zurückzukehren, aber er fuhr eilends nach Rom. Am Tage nach der Verurteilung Capellos (1927) wurde auch er in Haft genommen und ohne Gerichtsverfahren auf administrativem Weg auf fünf Jahre nach Lipari verschickt, "wegen Agitation gegen Staat und Regime". In der Verbannung von einer schweren Augenkrankheit befallen, verweigerte man ihm lange fachgemäße Behandlung. Erst als ein Auge verloren war und völlige Erblindung drohte, wurde er auf einige Zeit in ein mittelitalienisches Krankenhaus gebracht. Seither befindet er sich, wie das faschistische Direktorium im Frühsommer 1931 anläßlich einer Polemik gegen den Vatikan mitteilte, wieder "auf den Inseln".
 
  
 
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italienische Wikipedia
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Quelle: italienische Wikipedia
  
 
Domizio Torrigiani wurde in Lamporecchio am 19. Januar 1876 geboren und starb am 31. August 1932.  
 
Domizio Torrigiani wurde in Lamporecchio am 19. Januar 1876 geboren und starb am 31. August 1932.  
  
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[[Pisacane di Ponza]]
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[[Kategorie:Persönlichkeiten|Torrigiani]]

Version vom 13. September 2012, 18:11 Uhr

Domizio Torrigiani

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Advokat, gewesener italienischer Senator, der letzte Großmeister des Großorients von Italien vor dessen Unterdrückung durch den Faschismus, gewählt 1918 als Nachfolger von Ernesto Nathan.

Sein weitblickendes, großzügiges Programm weckte Begeisterung; die großen Hoffnungen, die sich daran knüpften, ließen sich infolge des politischen Umsturzes nicht mehr erfüllen.

Torrigiani war von dem Augenblick an, da der Faschismus sich gegen die von der italienischen Freimaurerei stets verteidigten Grundsätze des Liberalismus, der Demokratie erklärte, gegen die neuen Herren. Bereits in einem Zirkular vom 21. Dezember 1921 — also zehn Monate vor dem Marsch nach Rom — äußerte er sich gegen Gewaltakte und verlangte, die dem Fascio angehörigen Freimaurer müssten dafür Sorge tragen, daß dessen Tun nicht in Terror ausarte.

Im Februar 1923 betonte er in der Generalversammlung des Symbolischen Ritus des Großorients, daß die Freimaurerei nicht politische Partei werden dürfe, sondern im vaterländischen Interesse über den Parteien stehen müsse.

Als sich dann der Oberste Faschistenrat im gleichen Monat erstmals gegen die Freimaurerei aussprach, veröffentlichte Torrigiani ein Buch "Massoneria e Fascismo", worin er abermals gegen Diktatur und gegen Oligarchie auftrat. Gegenüber den Gewalttaten gegen Freimaurerlogen rief er vergeblich die Intervention der Regierung an. Mitte Dezember 1924 erklärte er die Zugehörigkeit zum Faschismus und zur Freimaurerei für unvereinbar. Am 6. September 1925, nachdem das Antifreimaurergesetz die Kammer passiert hatte, wurde Torrigiani neuerdings auf sechs Jahre zum Großmeister gewählt und mit außerordenlichen Vollmachten ausgestattet. Der Versuch, Torrigiani im Attentatsprozeß Capello-Zaniboni zu kompromittieren schlug fehl. Es war aber für jeden klar, daß man ihn nicht länger in Freiheit dulden wollte.

Torrigiani sah seinem Schicksal mit Gleichmut entgegen. Als ihn die Vorladung zu einer Voruntersuchung erreichte (die dann seine volle Unschuld ergab), befand er sich im Ausland, und zwar mit wissen der Regierung. Freunde rieten ihm, nicht nach Italien zurückzukehren, aber er fuhr eilends nach Rom. Am Tage nach der Verurteilung Capellos (1927) wurde auch er in Haft genommen und ohne Gerichtsverfahren auf administrativem Weg auf fünf Jahre nach Lipari verschickt, "wegen Agitation gegen Staat und Regime". In der Verbannung von einer schweren Augenkrankheit befallen, verweigerte man ihm lange fachgemäße Behandlung. Erst als ein Auge verloren war und völlige Erblindung drohte, wurde er auf einige Zeit in ein mittelitalienisches Krankenhaus gebracht. Seither befindet er sich, wie das faschistische Direktorium im Frühsommer 1931 anläßlich einer Polemik gegen den Vatikan mitteilte, wieder "auf den Inseln".

Ergänzung

Quelle: italienische Wikipedia

Domizio Torrigiani wurde in Lamporecchio am 19. Januar 1876 geboren und starb am 31. August 1932.

Siehe auch