Johann Adolf Scheibe: Neue Freymäurer-Lieder: Unterschied zwischen den Versionen

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== An das Frauenzimmer. ==
 
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Fünf frühe Schwesternlieder 1749-1776
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Neun frühe Schwesternlieder 1749-1780
 
 
 
 
 
 
  
 
== Die Freundschaft. ==
 
== Die Freundschaft. ==

Version vom 15. Juni 2014, 08:45 Uhr

Johann Adolf Scheibe: Neue Freymäurer-Lieder

Bearbeitung: Roland Müller

16 beliebte Lieder aus dem Jahre 1749

Aus:
Neue Freymäurer-Lieder, mit bequemen Melodieen.
Verfertiget und herausgegeben von einem Mitgliede der Loge Zorobabel. Kopenhagen, bei Franz Christian Mumme, 1749.

Die fünf Lieder „Zur Eröffnung der Loge“; „Auf die feyerliche Johannisloge“, „An das Frauenzimmer“ (erste Version), „Der Genuß des Lebens“ und Trinklied“ auch in:
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: Freymäurerlieder mit Melodien. Berlin: Winter 1771.

Zur Eröffnung der Loge

Einer.

Hier ist der Tugend Ehrentempel,
Unreine, fort, entfernet euch!
Die Wohnung reiner Lust und Wonne
Erhellt der Tugend Licht und Sonne:
Was ist ihr wohl an Schönheit gleich?

Chor.

Hier ist der Tugend Ehrentempel,
Unreine, fort, entfernet euch!

Einer.

Ihr, die ihr Recht und Wahrheit ehret,
Kommt, man erwarten euch mit Lust!
Kommt, ihr sollt euch noch mehr erhöhen,
Die Wahrheit sollt ihr würklich sehen:
Ihr Bild strahlt auf der Maurer Brust.

Chor.

Ihr, die ihr Recht und Wahrheit ehret,
Kommt, wir erwarten euch mit Lust!

Einer.

Wer Freundschaft sucht und wünscht und hoffet,
Dem reicht man willig Herz und Hand.
Hier, hier verehrt man ihre Triebe:
Denn Freundschaft, Eintracht, Treue, Liebe
Verknüpft allhier ein festes Band.

Chor.

Wer Freundschaft sucht und wünscht und hoffet,
Dem reicht man willig Herz und Hand.

Einer.

Nicht Rang, noch Gold, noch eitles Wissen
Erheben unsrer Logen Pracht.
Entfernet euch, ihr stolzen Gaben!
Da könnt ihr keinen Zutritt haben,
Wo nur die Tugend glücklich macht.

Chor.

Nicht Rang, noch Gold, noch eitles Wissen
Erheben unsrer Logen Pracht.



Auf die feyerliche Johannisloge.

Der Tag, der unsre Lust vermehret,
Erscheinet, Brüder! o wie schön!
Gepriesen sey, wer ihn verehret,
Und glücklich, die ihn froh begehn!
O Ursprung unerschöpfter Freuden!
Erhabner Orden! Unser Ruhm!
Wer weiß durch dich von Furcht und Leiden?
Du froher Weisheit Eigenthum!
Wer hat dich ehmals uns gegeben?
Wer war der Glücklichste der Welt?
Fragt jenen Meister, der das Leben,
Und alle Welten hergestellt.
O alter Orden! dein Entspringen
Verliert sich in der ältsten Zeit.
Uns aber, die wir dich besingen,
Entzücket deine Trefflichkeit.
Vertrauen, Zärtlichkeit und Freude
Erfüllen jedes Maurers Brust.
In eines jeden Feyerkleide
Wohnt wahre Freundschaft, wache Lust.
O Ketten! die wir küssend ehren,
Und deren Glieder Wollust sind!
Die uns die Tugend lieblich lehren.
Die Tugend? ja, das Himmelskind.



Auf den König.

Die Güter des Ordens sind Freundschaft und Freude.
O Brüder! wer schützet, wer schenket uns beyde?
Der König, der beste, der gütigste Freund.
So sind wir dann glücklich, uns störet kein Schrecken.
Wer wird uns mit Flügeln des Schutzes bedecken?
Der König. der beste, der gütigste Freund.
Es blühet die Eintracht, die Stütze der Länder.
Wer knüpfet. wer schützet die ewigen Bänder?
Der König, der beste, der gütigste Freund.
Die Pflichten des Ordens erfüllen die Brüder.
Wer aber erfrischet, wer stärket die Glieder?
Der König, der beste, der gütigste Freund.
O König! o lebe! wir wünschen dir Glücke!
O lege unzählbare Jahre zurücke,
Zum Wachsthum des Segens. des Friedens, der Ruh!
Ergreifet die Becher mit freudigem Singen!
Auf! laßt uns die Stunden ergetzend verbringen!
Es lebe der König! Trinkt! Jauchzet dazu!

Lied des Meisters der Loge.

Der Meister.

Kunst! Die uns mit Lust begeistert!
Kunst! Die nur die Einfalt meister!
Edle Kunst! Dich singen wir.
Schicksal! Eine deiner Gaben,
Ja, die größte, die wir haben,
Schicksal, die entspringt von dir:
Denn die Weisheit, Schönheit, Stärke,
Sind die Stützen unsrer Werke.

Chor.

Ja, die Weisheit, Schönheit, Stärke
Sind die Stützen unsrer Werke,
Das, o Schicksal! Dankt man dir.

Der Meister.

Brüder! Eurer Weisheit Proben
Muß ich mit Vergnügen loben:
Euer Werk ist überlegt.
Fahrt so fort in eurem Fleiße,
Unsrer edlen Kunst zum Preise:
Daß ihr alles wohl erwägt:
Denn die Weisheit, Schönheit, Stärke
Sind die Stützen unsrer Werke.

Chor.

Ja, die Weisheit, Schönheit, Stärke,
Sind die Stützen unsrer Werke.
Die man recht un wohl erwägt.

Der Meister.

Aber Brüder! soll ich rathen,
Sey die Zierde eurer Thaten,
Eurer Arbeit Eigenthum.
Abgemessen, schön, gesellig
Macht euch zärtlich und gefällig:
So vermehrt ihr unsern Ruhm.
Denn die Weisheit, Schönheit, Stärke
Sind die Stützen unsrer Werke.

Chor.

Ja, die Weisheit, Schönheit, Stärke,
Sind die Stützen unsrer Werke,
Sind des Ordens Glanz und Ruhm.

Der Meister.

Herzhaft sey auch eur Bemühen,
Daß für euch die Laster fliehen.
Standhaft sey stets eure Brust.
Und vollführt, was ihr beschlossen,
Gründlich, stark und unverdrossen,
Fleissig, sicher und mit Lust.
Denn die Weisheit, Schönheit; Stärke
Sind die Stützen unsrer Werke.

Chor.

Ja, die Weisheit, Schönheit, Stärke
Sind die Stützen unsrer Werke.
Wir vollführen sie mit Lust.

Lied der Vorsteher.

Die Vorsteher.

Ihr Brüder! zur Arbeit! seyd wachsam und munter
Dem Orden zum Ruhme, dem Meister zur Lust!
Erwäget des Ordens erhabene Pflichten!
Auf! laßt uns die trefflichsten Werke verrichten!
Euch sind ja die Regeln der Baukunst bewußt.

Chor.

Es macht uns die Arbeit stets wachsam und munter
Dem Orden zum Ruhme, dem Meister zur Lust.

Die Vorsteher.

Hier sind schon die Risse, der Kalk und die Steine:
Bedachtsam und klüglich erhebt sich der Bau.
Nicht Schätze, nicht Purpur erhöhen die Werke.
Ein höheres Wesen giebt Schönheit und Stärke,
Regieret und schmücket den kostbaren Bau.

Chor.

Wir nehmen die Risse, den Kalk und die Steine.
Bedachtsam und klüglich erhebt sich der Bau.

Die Vorsteher.

O glückliche Brüder! ihr ehret den Orden,
Euch ehret die Arbeit, euch rühmet der Fleiß.
Ehrwürdiger Meister! die Brüder sind fertig,
Sie sind nun des Lohnes der Arbeit gewärtig.
Ja, Brüder! euch krönet der würdigste Preis.

Chor.

O glückliche Brüder! Es blühe der Orden!
Es blühe die Tugend, die Eintracht, der Fleiß!



Das Alter der Freymäurerey.

Was wars, das in den alten Zeiten
Der Griechen kleines Land gestärkt?
Daß man so viele Trefflichkeiten
In ihrer Thaten Reih bemerkt?
Was wars, daß so viel Republiken,
Zur Xerxes Zeit, so fest verband?
O, Eintracht! dich wird man erblicken:
Du schützest, stärkst, erhältst ihr Land.
O dreimal edler Maurerorden!
Du warst es, der sie ihnen gab.
Daß sie durch dich beglücket worden,
Nimmt man aus den Geschichten ab.
Wie? daß schon damals Maurer waren?
O! sie sind älter, als man denkt.
Wer dies nicht glaubt, der wirds erfahren,
So bald man ihm das Schurzfell schenkt.
Wer wars, durch den auf den Gewässern
Die ganze Welt im Kasten schwamm?
Wer kann ein Meisterstück verbessern,
Das von dem Bruder Noah kam?
Und Salomon! erhabner Meister!
Des besten Ordens bester Ruhm!
Dir bleibt, du Muster großer Geister!
Die Ewigkeit zum Eigenthum.
Das Alterthum ist voll Exempel
Von Brüdern ächter Maurerey;
Und unsre Logen sind die Tempel
Des Ruhms, der Eintracht und der Treu.
Schon da die griechsche Freyheit schwankte,
Fand sich noch dann und wann ein Held,
Den man des Ordens Ruhm verdankte:
Dafür rühmt ihn noch itzt die Welt.
Was wirkt, eins Xenophons Bemühn?
Der weise Führer iener Schaar,
Die auch im Rückzug, fast im Fliehen,
Ein Schrecken vieler Völker war.
Doch was erschöpf ich die Geschichte?
Des Ordens Alter steht ja fest.
Er blüht, so lang, bis das Gerüchte
Geschwätz und Lügen unterläßt.



Der Stand des Weisen

Nicht Macht, nicht Ansehn, Stand und Güter
Erhöhn die Tugend der Gemüther:
Vor ihr ist Gold und Adel klein.
Sie selbst ist sich ihr Stand, ihr Glücke;
Sie selbst bestimmt sich das Geschicke;
Nur sie wird groß und edel seyn.
Der äußre Glanz, wornach die streben,
Die Glück und Gold und Stand erheben,
Ist oft der Weisheit hinderlich.
Was hilfts, wenn dich nur die verehren,
Die Wahn und Eigennutz bethören?
Dein eigner Schatten blendet dich.
Ein Weiser strebt nach andern Dingen;
Ihm muß ein höher Werk gelingen;
Ihn fesselt nie ein eitler Tand.
Ihn wird kein blendend Glücke krönen,
Nie wird er sich nach Gütern sehnen,
Und Sklaven schänden seinen Stand.
Sein Adel bläht nicht das Geblüte,
Die Tugend adelt das Gemüthe,
Nur Sie [!] bestimmt ihm Glück und Zeit.
Mit seinem Stand ist er zufrieden.
Was ihm des Schicksals Schluß beschieden,
Genießt er in Gelassenheit.
Erhabner Orden! reich an Glücke,
An Segen mild, froh an Geschicke,
Dich schmückt der Tugend reines Gold.
Durch dich lernt man sich selbst erkennen,
Geprüfte Freunde Brüder nennen.
Dir bleibt der Stand der Weisen hold.



An das Frauenzimmer.

siehe: Schwesternlied 1749


Der Wein.

leicht verändert in:
Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 100-101.
unter dem Titel „Trinklied III“ stärker verändert in:
Ludwig Friedrich Lenz: Gedichte verschiedenen Inhalts. Postum herausgegeben von Christian Gottlieb Geyser. Altenburg: Richter 1781, 212-214.

Einer.

Bruder [1776 und 1781: Vater] Noah! Weinerfinder!
Dein Gedächtniß feyern wir.
Du, der Sorgen Ueberwinder!
Unsre Freude dankt man dir.
[1781: Unser Dank gehöret Dir:]

Chor.

Ja für diesen edlen Trank
Sagt man, Noah! dir noch Dank.]
[1781: Sagen wir Dir, Noah, Dank.]

Einer.

Saft, den uns die Trauben geben,
Du erfrischest unser Blut;
Du verlängerst Ruhm und Leben,
[1781: Du verleihst uns Kraft und Leben,]
Du schenkst auch [1781: giebst selbst] den Blöden Muth.

Chor.

Ohne Dich, beseelter Wein!
Würden wenig Helden seyn.
[1776 und 1781: Würde wenig Freude seyn.]

Einer.

Wenn euch Sorg und Kummer plagen,
O! so trinkt nur Rebensaft!
Alle Seufzer alle Klagen
Hemmet seine Wunderkraft.

Chor.

Drum, von Kummer frey zu seyn,
Trinken wir den edlen Wein.
[1781: an die vorige Strophe angehängt:
Denn, von Sorgen frey zu seyn,
Trank oft Vater Noah Wein.
Chor.
Und von Sorgen frey zu seyn,
Trinken seine Kinder Wein.]

Einer.

Doch, wenn euch der Wein begeistert,
So bedenkt des Ordens [1781: der Maurer] Pflicht:
Denn, wenn er euch übermeistert,
Seyd ihr keine Brüder [1781: Maurer] nicht:

Chor.

O! [1781: Ja,] man denk ohn Unterlaß
An der Maurer [1781: das rechte] Regelmaaß.

Einer.

Bruder [1776: Vater] Noah! Weinerfinder!
Unsern Wein verdankt man dir.
Du, der Sorgen Ueberwinder!
Dein Gedächtnis feyern wir.
[1781:
Vater Noah! Weinerfinder!
Dein Gedächtniß feyern wir!
Du der Sorgen Ueberwinder,
Unser Dank gehöret Dir!]

Chor.

Bis der Logen Bau vergeht,
Noah! sey Dein Ruhm erhöht.

Der Genuß des Lebens.

Ja, Brüder! ja, genießt der Tage,
Die euch das milde Schicksal schenkt.
Ein Weiser weiß von keiner Plage,
Die Schwache drückt, und Thoren kränkt.
Die Freude stärket unser Leben:
Kann wohl ein Weiser mürrisch seyn?
Das Gut, wornach wir alle streben,
Kehrt in zufriedne Herzen ein.
Der wird das Leben niemals schmecken,
Den dummes Zagen niederdrückt,
Den künftge Zeiten ängstlich schrecken,
Dem Heucheley den Nacken bückt.
Glück, Ruhe, Lust, vergnügte Zeiten
Bringt uns die holde Weisheit mit;
Und zum Genuß der Ewigkeiten
Führt uns der Weisen freyer Schritt.
Genießt des Lebens, edle Brüder!
In weiser Lust, in froher Ruh.
Und raubt der Tod die welken Glieder,
Schließt ihr die Augen sorglos zu.
Durch euch wird man den Orden ehren,
Streicht eure Zeit so schön vorbey.
Die Welt könnt ihr dadurch belehren:
Daß unser Bau vollkommen sey.



An das Frauenzimmer.

diese zweite Version als erstes Lied in:
Neun frühe Schwesternlieder 1749-1780

Die Freundschaft.

O Freundschaft! Ausfluß wahrer Güter,
Die mancher wünscht, doch selten kennt.
Untrennbar Bündniß der Gemüther.
Die Flammen edler Glut entbrennt!
O Göttinn! die die Heuchler fliehen,
Von Falschheit fern, an Wahrheit reich,
Um die nur Weise sich bemühen!
Was ist wohl deinem Segen gleich?
O Freundschaft! göttlichste der Gaben,
Die uns Natur und Tugend schenkt!
Oft glauben Fürsten dich zu haben,
Wenn sie ein Heer der Schmeichler lenkt.
Was sind doch Hoheit, Macht und Länder,
Die Diener schnöder Art umgiebt?
Der Heuchler Schwarm schimpft Rang und Bänder,
Entehrt den Fürsten, der ihn liebt.
O Freundschaft! groß an milder Güte!
O wärst du aller Menschen Lust!
Doch dich miskennt oft das Geblüte,
Verwandten bist du unbewußt.
Und die uns zärtlich Freunde nennen,
Macht Wohlstand, Ruhm und Glück getreu.
Die kleinste Noth giebt zu erkennen:
Es war ihr Schwur nur Heucheley.
O Freundschaft! wo soll man dich finden?
Wo trifft man deine Tugend an?
Da niemand Geist und Herz ergründen,
Und andern sich vertrauen kann.
O Weisheit! lehr uns doch die Proben,
Die Freunde rechter Art bewährt.
Kein Ruhm ist groß, kein Glück zu loben,
Wenn uns kein wahrer Freund verehrt.
Wie? welch ein Licht strahlt hier im Zimmer?
Sie ists — die Freundschaft zeiget sich.
Wie heiter ist ihr Glanz, ihr Schimmer!
Wie rein, wie unveränderlich!
Ihr Aug ist stark, voll edler Klarheit,
Und männlich ist ihr freyer Schritt.
Auf ihrem Herzen strahlt die Wahrheit,
Und wahre Freude bringt sie mit.

Trinklied.

Einer.

Unbesorgt, voll edler Freuden,

Chor.

Trinken wir.

Einer.

Hier, wo Lust und Ruh uns weiden,

Chor.

Trinken wir.
Ergreifet die Becher! und rufet dabey:
Es lebe die Freundschaft, die Schönheit, die Treu!

Einer.

In der Freundschaft uns zu üben,

Chor.

Trinken wir.

Einer.

Schöne Kinder recht zu lieben,

Chor.

Trinken wir.
Ergreifet die Becher! und rufet dabey:
Es lebe die Freundschaft, die Schönheit, die Treu!

Einer.

Wahre Treue zu beweisen,

Chor.

Trinken wir.

Einer.

Und des Ordens Ruhm zu preisen,

Chor.

Trinken wir.
Wir trinken mit Freuden, und rufen dabey:
Es lebe die Freundschaft, die Schönheit, die Treu!



Unschuld und Freude.

Reihengesang.

Einer.

Die Freude folgt der Tugend,
Die Unschuld leitet sie;
Sie ist sich immer Jugend,
Das Alter fühlt sie nie.
Der finstre Heuchler stöhnet,
Zum Schmerz ist er gewöhnet.
Wenn er die Freude sieht,
So zittert er und flieht.

Chor.

Die Unschuld güldner Zeiten
Muß frohe Lust begleiten.
Sie schmückt der Tugend muntre Pracht.
Trinkt, Brüder! trinkt, verbannt die Sorgen!
Das Leben sey euch Licht und Morgen,
Ein Tag, den Unschuld fröhlich macht.

Einer.

Ein frohes Herze zeigen,
Und einen freyen Muth,
Ist edlen Seelen eigen;
Denn Tugend ist ihr Gut.
Ihr Lästrer reines Scherzens
Des unschuldvollen HerzensI
Zufriedenheit und Lust
Ist euch stets unbewußt.

Chor.

Was kann dem kurzen Leben
Geschmack und Unschuld geben?
Nur sie, der Freude reine Pracht.
Trinkt, Brüder! trinkt, verbannt die Sorgen!
Das Leben sey stets Licht und Morgen!
Ein Tag den Freude glücklich macht.

Einer.

Des kurzen Lebens Jahre
Vollenden wir entzückt,
Bis daß man Sarg und Baare
Mit unserm Körper schmückt.
Sagt, Feinde reiner Freuden!
Könnt ihr so ruhig scheiden?
O! Unruh, Furcht und Noth
Verbittern euren Tod.

Chor.

Wen Freud und Unschuld schmücken,
Den wird kein Schicksal drücken:
Die Zeit wird unbesorgt vollbracht.
Trinkt, Brüder! trinkt, verbannt die Sorgen!
Das Leben sey stets Licht und Morgen,
Bis euch der Tod vollkommner macht.



Zum Schlusse der Loge.

Einer.

So schließt euch denn, ihr holden Stunden!
Und nach der Arbeit ruhe man!
Das Maaß bestimmet Stund und Zeiten;
Die Ordnung muß die Lust begleiten:
Daß man das Ziel erreichen kann

Chor.

So schließt euch denn, ihr holden Stunden!
Und nach der Arbeit ruhe man!

Einer.

Verandrung ziert die schönsten Werke;
Sie schmückt der Baukunst edle Pracht.
Daraus, ihr Brüder!! zieht die Lehre:
Auch die Verändrung bringet Ehre,
Weil sie die Arbeit schöner macht.

Chor.

Verändrung ziert die schönsten Werke;
Sie schmückt der Baukunst edle Pracht.

Einer.

Doch eure Freundschaft sey beständig,
Nur sie kennt die Verändrung nicht.
Stets in der Tugend höher steigen,
Die Eintracht thätiger zu zeigen,
Das will des Ordens wahre Pflicht.

Chor.

Ja! unsre Freundschaft bleibt beständig;
Und die Verändrung kennt sie nicht.

Einer.

Nun, Brüder! reichet euch die Hände!
Euch schmücke Weisheit, Stärk und Pracht.
Seyd in der Maurer Pflicht geschäfftig!
Zeigt, daß der Orden munter, kräftig
Und alle Glieder sittlich macht.

Chor.

Wir reichen uns die frohen Hände.
Es blühe Weisheit, Stärk und Pracht!


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Ausgearbeitet von Dr. phil. Roland Müller, Switzerland / Copyright © by Mueller Science 2001-2015 / All rights reserved - ESOTERIK von Dr. phil. Roland Müller


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