Erkenntnisstufen
Erkenntnisstufen
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
nannte Feßler (s. d.) die von ihm reformierten Hochgrade, Initiationen, "rein moralische Mysterien, dramatische Akte, die nicht für Freimaurerei gehalten werden sollen, sondern mehr als Mittel dienen, um auf das moralische Gemüt zu wirken, dasselbe bisweilen zu erwärmen und für den Zweck der Bruderschaft zu begeistern".
Diese Absicht sollten in Kulthandlungen eingebettete historische Unterweisungen erfüllen, in denen die Erkenntnis von den wahren Absichten der Freimaurerei ihrer Geschichte und Grundlagen vermittelt werden sollte (s. Engbünde). Feßler setzte über die Johannisgrade folgende Erkenntnisstufen:
- 4. Schottischer vollkommener Baumeister;
- 5. Andreasritter ("Gericht" in Rechtfertigung durch die Liebe ausklingend),
- 6. "Feier" (Agape);
- 7. "Übergang" (Weihe des Todes und Feier der Unsterblichkeit);
- 8. "Heimat" und schließlich
- 9. "Vollendung" (Teleiosis) in Verbindung mit einer Geschichte der maurerischen Gnosis als letzter Aufklärung.
Das Ritual wurde an der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert in der Großloge "Royal York" eingeführt, soweit Feßler die einzelnen Erkenntnisstufen mitgeteilt hatte (bei seinem Austritt 1802 fehlten noch die 8. und 9.). 1804 wurde an Stelle dieser Initiationen eine einzige Erkenntnisstufe gesetzt, die "Vertrauten Brüder" aus denen dann der Innere Orient (s. d.) entstand.
Auch die Große National Mutterloge "Zu den drei Weltkugeln" nennt die von ihr bearbeiteten höheren Grade Erkenntnisstufen.