Alfred Hermann Fried
Alfred Hermann Fried
Der österreichische Schriftsteller Alfred Hermann Fried, gehörte seit 1891 zu den engsten Mitarbeitern der Pazifistin Berta von Suttner. Er gründete 1892 mit dieser die Revue „Die Waffen nieder“ und im gleichen Jahr in Berlin die Deutsche Friedensgesellschaft.
Auf Anregung von Gaston Moch begann Fried 1902 Esperanto zu lernen und veröffentlichte 1903 ein Esperanto-Lehrbuch.
Er nahm an vielen Esperanto-Kongressen teil und schrieb 1907 ein Grußtelegramm an den Esperanto-Weltkongress in Cambridge mit den Worten: Von der unfriedlichen Konferenz in Den Haag an die friedliche in Cambridge". Der Kongress in Cambrigde wurde von Oberst John Pollen mitorganisiert.
Gehörte seit 9. Februar 1908 der Loge Sokrates in Wien an.
1911 erhielt er den Friedensnobelpreis.
Ein Auslandsösterreicher
Quelle: Die Presse.com
Wer war dieser Mann, dem 1911 der Friedensnobelpreis für seine publizistischen Bemühungen zuerkannt wurde?
In Europa durchaus bekannt und geehrt, blieb ihm in Österreich jegliche Anerkennung versagt. Denn Fried war Jude und Freimaurer (seine Loge hieß Sokrates). Der ORF hat dankenswerterweise vor Jahren mit einer Dokumentation diesen fast völlig Unbekannten vor den Vorhang geholt.
Der 1864 in Wien geborene Fried war nur kurz in Österreich. Gleich nach dem Gymnasium begann er eine Lehre als Buchhändler in Berlin, und bald folgten publizistische Tätigkeiten. Pazifist wurde er 1881 durch eine schockierende Ausstellung von Kriegsbildern. So begann er sich intensiv der Friedenspropaganda zu widmen.
Nobelpreis zur geteilten Hand
Bald schloss sich der Buchhändler den Bemühungen Bertha von Suttners an, organisierte unermüdlich und uneigennützig europäische Kongresse und erhielt den Nobelpreis 1911 – gemeinsam mit dem Organisator einer internationalen Konferenz für Privatrecht in Den Haag, Tobias Asser.
Mit der Baronin gab Fried ab 1892 die pazifistische Zeitschrift „Die Waffen nieder!“ heraus. Von 1896 bis 1900 redigierte er auch die monatlich erscheinende „Friedenskorrespondenz“, die als Organ der deutschen Friedensgesellschaft diente.
Seine Hoffnung ruhte auf einer Kunstsprache, in der sich die Menschen jeglicher Zunge endlich verständigen könnten – Esperanto. Er veröffentlichte 1903 das Lehrbuch dieser internationalen Hilfssprache, doch der Zuspruch blieb bescheiden. Ein besonders eifriger Esperanto-Unterstützer war übrigens der 1974 verstorbene Bundespräsident Franz Jonas.
Im Weltkrieg, der all seine Bemühungen zunichte machte, suchte Fried Zuflucht in der Schweiz, weil ihn Österreichs Zensur verfolgte. Er propagierte die Schaffung eines „Völkerbundes“. Der kam zwar tatsächlich, aber die Friedensdiktate von Versailles, St. Germain und Trianon waren für Fried eine herbe Enttäuschung. 1921 starb er in Wien; seine Asche ruht im Urnenhain des Zentralfriedhofs.