Philosophisches Ei

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Das philosophische Ei

Theoria Philosophiae Hermeticae 1620
Athanor.jpg

Das philosophische Ei (lat. Ovum philosophorum), manchmal auch als Gefängnis oder Grabmal bezeichnet (Lit.: Gebelein 1996), war ein eiförmiges, hermetisch versiegeltes Glasgefäß, in dem die Alchemisten den Stein der Weisen zubereiteten. Das philosophische Ei wurde dazu längere Zeit in einem philosophischen Ofen, dem sogenannten Athanor, bei milder, gleichmäßiger Wärme "ausgebrütet". Das gläserne Ei übernimmt die Rolle des schützenden Leibes der Erde und wird von manchen alchemistischen Autoren auch als die irdische "Gebärmutter" (lat. matrix) bezeichnet, in der die Stoffe ihrer Vollkommenheit entgegenreifen. (Lit.: Hornfisher 1998)

Oft wird auch die Materie selbst als Ei bezeichnet, weil sie im Verlauf des Grossen Werkes Formen annimmt, die an ein Ei erinnern, das bald aufbricht und weil sie der Mutterschoß des Steins der Weisen ist.

Allegorie

Quelle: tetraktys.de


Die rechts stehende Zeichnung, die um 1620 entstand, zeigt eine rosenkreuzerische Allegorie, "Das Philosophische Ei". "Rebis" (abgeleitet aus dem lat. zwei Dinge) bezeichnet in der Alchemie ganz allgemein die Vereinigung zweier Prinzipien zu einem höheren Dasein, so z.B. Sulphur und Mercurius, insbesondere aber die Vereinigung des männlichen und weiblichen Prinzips zum Hermaphroditen bei der Bereitung des "Steins der Weisen".

In der Kugel bzw. "Sphäre" mit Flügeln befindet sich ein Dreieck und ein Quadrat eingezeichnet. Auch die heutigen Rosenkreuzer verwenden in ihrer Symbolik diese Figuren, so wie z.B. das Logo der Internationalen Schule des Goldenen Rosenkreuzes Lectorium Rosicrucianum zeigt.

Der Drachen auf der Kugel symbolsiert die Naturkräfte, menschliche Leidenschaften die es zu beherrschen gilt. Auf dem Drachen steht ein zweiköpfiges Wesen, das wie ein siamesischer Zwilling ausschaut, der jedoch einen Herm- aphroditen (Hermes+Aphrodite) darstellen soll. Er hat einen männlichen und einen weiblichen Kopf.

Bemerkenswert ist in dieser Abbildung die Darstellung von Winkelmaß und Zirkel in den Händen des Hermaphroditen, der die Sonne (männlich) und den Mond (weiblich) in sich vereint.

Siehe auch: