Rotary International
Rotary International
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
internationale Vereinigung, die gelegentlich mit der Freimaurerei in Zusammenhang gebracht wird, solchen aber nicht besitzt. Der erste Rotary Club wurde 1905 in Chicago vom Rechtsanwalt Harris und einigen Freunden gegründet.
Zunächst als "business circle" zum Zwecke gegenseitiger Förderung und Information über geschäftliche Dinge. Zu diesem Behuf stellte Harris für die Aufnahme drei Grundsätze auf: Die Mitglieder sollen in keinerlei Interessenkonflikte kommen können, sie müssen unbedingt an den regelmäßigen Zusammenkünften teilnehmen, das gesellschaftliche Moment ist stark zu berücksichtigen. Nur je ein Angehöriger eines Berufes oder Geschäftszweiges an einem Ort kann Rotarier werden. Für die Sitzungen wurde seit Anbeginn die Form eines wöchentlichen Mittagessens mit nachfolgenden kurzen Vorträgen und anschließender Aussprache gewählt. Der Umstand, daß in Chicago die Zusammenkünfte anfänglich abwechselnd bei den einzelnen Mitgliedern stattfanden, der Klub also "rotierte", gab Harris und seinen Freunden den Namen ein, den dann die junge Gründung erhielt.
Die Bewegung nahm bald großen Aufschwung. Zunächst in Amerika, wo 1910 bereits eine nationale Vereinigung ins Leben trat, dann in den angelsächsischen Staaten und seit der Beendigung des [ersten] Weltkrieges auch auf dem europäischen Kontinent. In fast allen großen Städten der Welt gibt es Rotary Clubs, die wöchentlich gemeinsame Essen abhalten und der Mitgliederaufnahme eine Klassifikation nach Berufen und Branchen zugrunde legen, wobei mancherorts allerdings eine sehr weitgehende Unterteilung das Prinzip einigermaßen verwässert (nur für Presseleute gibt es von Haus aus keine Einschränkung!).
Rotarier, die zu den Zusammenkünften nicht regelmäßig erscheinen, verlieren die Mitgliedschaft. Die einzelnen Klubs sind in — meist nationalen — Distrikten vereinigt, die wieder der sehr straffen großzügigen Zentralorganisation in Chicago unterstehen. Internationale Konvente stellen die für alle Klubs und Mitglieder unbedingt verbindlichen Regeln auf. 1921 wurde in Edinburgh eine neue internationale Verfassung aufgestellt. Als Prinzipien gelten jetzt:
- Das Ideal des Dienens, als Grundlage jedes wertbeanspruchenden Unternehmens
- Hohe ethische Auffassung von Geschäft und Beruf
- Befolgung des Prinzips des Dienens im privaten, geschäftlichen und Gemeinschaftsleben,
- Anerkennung der Bedeutung und des Wertes jeder nützlichen Beschäftigung und Wertung der eigenen Tätigkeit als Gelegenheit, der Gesellschaft zu dienen,
- Förderung des gegenseitigen Verstehens, des allgemeinen guten Willens und des internationalen Friedens.
Diskussion politischer und religiöser Fragen ist verboten. Dennoch hat klerikaler Geist in verschiedenen Ländern (z. B. spanische und holländische Bischöfe) wiederholt dem Mißtrauen gegenüber I. R. Ausdruck gegeben und namentlich die Mitgliedschaft von Geistlichen für untunlich erklärt. Diese Gegner berufen sich zumeist auf eine in Wirklichkeit gar nicht bestehende Verbindung oder doch Geistesverwandtschaft mit der Freimaurerei. Das Abzeichen von I. R. ist ein blaugoldenes Zahnrad.