Boanerges zur Bruderliebe

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Johannisloge "Boanerges zur Bruderliebe"

Gegründet 1832, Matrikel Nr. 88


Der damalige Provinzial-Großmeister und Pastor Br. E.G.A. Boeckel gründete die Johannis-Loge "Boanerges zur Bruderliebe" im Todesjahr von J.W. Goethe 1832. Die Gründung sollte den Zweck haben, ihre Mitglieder zu einer tieferen christlichen-brüderlichen Gestaltung der Ordenslehre anzuregen. Den Brüdern ist der Name der Loge daher Vermächtnis und Verpflichtung zugleich. Woher kommt der Name

"Boanerges zur Bruderliebe"?

Im Markus-Evangelium ( 3, 17 ) gibt Jesus seinen Jüngern Jacobus und Johannis den Namen "Boanerges", das heißt "Donnersöhne". Diese Namensgebung bezieht sich auf einen bei Lucas ( 9,54-55 ) berichteten Vorfall, wo Jacobus und Johannis angesichts der Weigerung der Bewohner eines Samariterdorfes, ihren Herrn aufzunehmen, zornentbrannt ausriefen: "Herr, willst Du, daß wir sagen, Feuer soll vom Himmel fallen und sie verzehren"? Da wandte er sich um und verwies es ihnen. Die glühende Liebe dieser beiden Jünger zu ihrem Meister und zu seiner Sache erwies sich hier als heftig und eifersüchtig. In ihrer Entrüstung über geschehene Lieblosigkeit fallen sie selbst in den Fehler, lieblos zu werden. "Boanerges" sind sie, feurige, kraftvolle, ideal veranlagte Menschen, zum Höchsten berufen und begeistert. Dieser edle Stoff bedarf in jedem von uns der Läuterung. Das Ideal der Bruderliebe soll helfen, die Schlacken der Selbstsucht und Heftigkeit auszuscheiden. Unser Logenname weist so auf den weiten Weg zur Vollendung von der "Boanerges zur Bruderliebe".

Die Brüder der Loge haben über die mehr als 175 Jahre ihrer Logenexistenz immer versucht, diesem Ideal nachzueifern. Sie haben sich nie angepasst gezeigt und waren zu keiner Zeit "pflegeleicht". In ihren Reihen waren und sind eine große Anzahl von Brüdern, die auch im öffentlichen Leben eine gestaltende Rolle innehatten bzw. noch haben. Die Loge legt großen Wert auf ihre innere Harmonie, da nur aus der inneren Ruhe der Harmonie die Kraft kommt, deren Lohn die Schönheit ist. Wenn wir in Harmonie mit der Umwelt und unseren Mitmenschen leben, entdecken wir die wahre Schönheit dieser Welt. Das sind nicht immer die großen spektakulären Dinge. Oft offenbart sich die Schönheit in kleinen, wie es scheint belanglosen Nebensächlichkeiten.

Berühmte Mitglieder

Ernst Tristan Kurtzahn (* 29. November 1879 in Königsberg; † 1939 in Hamburg) war ein Schiffbau-Ingenieur, Lehrer, Freimaurer bei der Johannis-Loge Boanerges zur Bruderliebe, Mitglied des Ordo Templi Orientis, Autor, Kabbalist und Tarotforscher.

Im Jahre 1915, angeregt durch Gustav Meyrinks Roman Der Golem (Kapitel 10. "Das Licht"), begann sich Kurtzahn für den Tarot zu interessieren, fand aber keine deutschsprachige Literatur über den Tarot, außer einem kleinen Eintrag zum Tarock in einem Spielkartenbuch. Durch den 1. Weltkrieg hatte er keine Möglichkeit, an Bücher französischer oder englischer Okkultisten zu gelangen. Der mit Kurtzahn befreundete Esoteriker Dr. Hummel, welcher selbst über den Tarot schreiben wollte, gewährte Kurtzahn jedoch freien Zugang zu dessen Büchersammlung französischer Okkultisten. Basierend auf den Werken von Etteilla, Papus und Eliphas Lévi veröffentlichte Kurtzahn im Jahre 1920 das Buch Der Tarot, die kabbalistische Methode der Zukunftsforschung als Schlüssel zum Okkultismus beim Talisverlag in Leipzig, das erste deutschsprachige Buch über den Tarot, zusammen mit einem von ihm gestalteten Tarot, ebenfalls dem ersten esoterischen Tarot in deutscher Sprache.

Ab 1924 ist Kurtzahn unter dem Namen Eklesiarch bei der Gnostica Ecclesia Catholica aufgelistet.