Albrecht Dürer (Nürnberg): Unterschied zwischen den Versionen

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Uns Freimaurer interessiert vor allem dieser ungestüme Wahrheitsdrang. Dabei handelt es sich für uns nicht darum, was Dürer als Wahrheit, ansah, resp. welche
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Erkenntnisstufe er erreicht hatte; denn hierin war er eben ein Kind seiner Zeit und glaubte noch an die Verbalinspiration der Bibel in ihrem ganzen Umfange: "Das Wort sie sollen lassen stahn." Uns genügt es, seine im Ringen um die Wahrheit sich kundgebende Gesinnung, die Grundgedanken seines religiösen Lebens erkannt zu haben und zu würdigen.  
  
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=== Neues Logendomizil ===
 
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Freimaurer-Zeitung von Moritz Zille, 1903
 
Freimaurer-Zeitung von Moritz Zille, 1903
  
 
Am 17. März fand die Lichteinbringungsfeier im neuen Heim der Loge „Albrecht Dürer“ in Nürnberg statt, zu welcher sich eine große Schar von Brrn aus nah und fern eingefunden hatte.
 
Am 17. März fand die Lichteinbringungsfeier im neuen Heim der Loge „Albrecht Dürer“ in Nürnberg statt, zu welcher sich eine große Schar von Brrn aus nah und fern eingefunden hatte.

Version vom 4. September 2012, 11:33 Uhr

Johannisloge:

"Albrecht Dürer"

Orient: Nürnberg
Matr.-Nr.: 527
Gründungsdatum: 9. April 1900
Großloge: AFuAMvD


Freimaurerloge ALBRECHT DÜRER

Nr. 527 i.O. Nürnberg in der Großloge A.F.u.A.M.




Albrecht Dürer, unser Schutzpatron

Quelle: Die Bauhütte 46. Jahrgang, Nr. 49, 5. Dezember 1903

Festzeichnung zur Hallenweihe der Loge "Albrecht Dürer" i. Or. Nürnberg von Br. Dr. Julius Riegel.


Innige Freude und berechtigter Stolz erfüllt unsere Brust angesichts unseres neuen, fast ideal zu nennenden Heimes, unseres herrlichen, der Humanität geweihten Tempels, und getrosten Blickes schauen wir in die Zukunft.

Zugleich gedenken wir jedoch in dankbarer Wehmut unserer verlassenen Bauhütte, mit der für die meisten von uns so viele liebe und teure Erinnerungen fürs ganze Leben verknüpft sind.

Aus dem Festsaale eines altehrwürdigen Hauses der Burgstrasse haben wir unsere Arbeitsstätte in den ehemaligen Prunksaal eines nicht minder denkwürdigen Kauf- hauses aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts verlegt.

Vermag uns unser altes Heim und seine Umgebung in künstlerischer und wissenschaftlicher Beziehung an die Blütezeit Nürnbergs um die Wende des 15. und 16. Jahrhunderts zu erinnern, so gemahnt uns unsere neue Wohnung an den zu gleicher Zeit auf seinem Höhepunkte angelangten, das ganze damals bekannte Europa umspannenden Handelsverkehr unserer Vaterstadt.

Es war eine wunderbare, arbeitsfrohe, vorwärts drängende, nach Wahrheit, Aufklärung und innerer Befreiung ringende, an der Grenzscheide zweier Welt- anschauungen stehende Zeit, der hervorragende Geister auf allen Gebieten der Kultur und Gesittung Glanz und Ruhm verliehen.

Wer entsänne sich nicht sofort eines Regiomontan, Behaim, - Adam Kraft, Veit Stoss, Peter Vischer, - Pirkheimer, Celtes, Scheuerl-Spengler, Osiander, Camerarius - Wohlgemut, von Kulmbach und wie sie alle heissen, jene unverzagten Bahnbrecher und Verfechter menschlichen Fortschrittes, zu einer Zeit, wo noch eine veraltete hierarchische Weltordnung, wie sie im Papsttum und im römischen Kaisertum gipfelte, vorherrschend war.


Endlich erhob sich der so oft zurückgedrängte Volksgeist. Das Bürgertum wurde sich seiner Bedeutung mehr und mehr bewusst und löste den in Rohheit und Unbildung versunkenen Adel in den kulturellen Aufgaben ab. Infolge der Erfindung der beweglichen Lettern, waren auch den bürgerlichen und bäuerlichen Schichten die Schätze der Literatur erschlossen und ihr Gesichtskreis erweitert worden.

Die Wiederauflebung der klassischen Studien im sogenannten Humanismus trug wesentlich dazu bei, dass die Menschheit sich wieder auf sich selbst besann und, der endlosen Vorspiegelungen einer besseren Zukunft und Vergangenheit müde, statt im Jenseits ihr alleiniges Heil zu suchen, nun dem Diesseits ihre neu erwachten Kräfte zuwandte.

Die Kunst beginnt in der Natur die Quelle der Schönheit zu erblicken und jenen antikisierenden ästhetischen Formalismus, jene mehr mystischen als naturwahren konventionellen Figuren und Gestalten der älteren Malerschulen zu verabschieden.

Auf kirchlichem Gebiete machte sich seit langer Zeit infolge der oft unheilvollen Ein- und Übergriffe des Papstes in alle öffentlichen Verhältnisse Deutschlands eine nicht unbedenkliche Gährung geltend, die durch die Sittenverderbnis des Klerus noch verstärkt wurde. Es bahnte sich eine Reinigung der Kirche und eine Befreiung der Geister an, die in Nürnbergs Bürgerschaft eine starke und treue Stütze fand.

Wie Ihnen aufgefallen sein wird, habe ich bei Erwähnung jener ausgezeichneten Gelehrten und Künstler Nürnbergs eines Mannes nicht gedacht, der gerade uns Albrecht Dürer-Brüdern sehr nahe steht und unser Interesse in erster Linie in Anspruch nehmen muss. Es geschah dies gewiss nicht, um den Ruhm und die Bedeutung dieses Mannes zu schmälern, im Gegenteil soll gerade seinem Andenken und seiner Verehrung meine heutige Festzeichnung gewidmet sein.


Unserem Schutzpatron
Albrecht Dürer
sei diese heilige Stunde geweiht!

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Uns Freimaurer interessiert vor allem dieser ungestüme Wahrheitsdrang. Dabei handelt es sich für uns nicht darum, was Dürer als Wahrheit, ansah, resp. welche Erkenntnisstufe er erreicht hatte; denn hierin war er eben ein Kind seiner Zeit und glaubte noch an die Verbalinspiration der Bibel in ihrem ganzen Umfange: "Das Wort sie sollen lassen stahn." Uns genügt es, seine im Ringen um die Wahrheit sich kundgebende Gesinnung, die Grundgedanken seines religiösen Lebens erkannt zu haben und zu würdigen.


Neues Logendomizil

Freimaurer-Zeitung von Moritz Zille, 1903

Am 17. März fand die Lichteinbringungsfeier im neuen Heim der Loge „Albrecht Dürer“ in Nürnberg statt, zu welcher sich eine große Schar von Brrn aus nah und fern eingefunden hatte.