Alfred Schmidt - Entstehungsgeschichte der humanitären Freimaurerei

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Entstehungsgeschichte der humanitären Freimaurerei
Deistische Wurzeln und Aspekte
von Alfred Schmidt
Medium: Buch
ISBN: 978-3-943539-40-0
Auflage: 1. Auflage 2014
Einband: Softcover
Seitenzahl: 196
Format: 12 x 19 cm
12,00 €

Alfred Schmidt: Entstehungsgeschichte der humanitären Freimaurerei

Deistische Wurzeln und Aspekte

Herausgegeben von Klaus-Jürgen Grün und Thomas Forwe

Salier Verlag Leipzig


Inhaltsverzeichnis

Klaus-Jürgen Grün: Religion im Einklang mit der Vernunft – Alfred Schmidt und die Rezeption des englischen Deismus in der Freimaurerei 7

Alfred Schmidt: Entstehungsgeschichte der humanitären Freimaurerei – Deistische Wurzeln und Aspekte 30

Kongruenz zweier Denkansätze 31

Deismus: Begriff und Geschichte 35

Philosophiegeschichtliche Aspekte der Idee einer Natur- oder Vernunftreligion 47

Maßgebliche Autoren des englischen Deismus 61

Die Vor- und Frühgeschichte der Freimaurerei in religionsphilosophischer Sicht: Alchemie und pansophisches Rosenkreuzertum 84

Übergänge zur Freimaurerei: Comenius und Andreae 92

Vorstufen des Systems von 1717 105

Julius Sperber 109

Michael Maier 110

Robert Fludd 111

Bacons Haus Salomonis 114

Comenius‘ Kollegium des Lichtes 116

Die Alten Pflichten von 1723 123

Die Apologie von 1738 138

Tolands Pantheistikon: Freimaurerische Bezüge 149

Literatur 182

Prof. Dr. Alfred Schmidt – Curriculum Vitae 191

Vorwort

Klaus-Jürgen Grün

Religion im Einklang mit der Vernunft Alfred Schmidt und die Rezeption des englischen Deismus in der Freimaurerei

Alfred Schmidt konzentrierte sich zu Beginn der 90er Jahre bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2001 auf die Entstehung des englischen Deismus als der Religionsphilosophie der Aufklärung. In jenen Jahren war er der Sprecher des von ihm mitgegründeten Instituts für Religionsphilosophische Forschung an der Frankfurter Goethe-Universität.

Er hoffte vergeblich, das Institut für dieses Thema interessieren zu können. Vielfach habe ich selbst als Assistent am dortigen Institut für Philosophie seinerzeit die handschriftlich von ihm verfassten Kapitel eines geplanten Buches zu diesem Thema digitalisiert oder auch manchmal direkt aus seinem Diktat in den Computer eingegeben. Dabei ergaben sich fast immer intensive Gespräche über die geistesgeschichtlichen Wurzeln der Freimaurerei.

Sie wurden für mich schließlich zum Anlass, dem Bruderbund beizutreten und dort die Philosophie der Aufklärung für die Freimaurerforschung fruchtbar zu machen. Das unvollendet gebliebene Manuskript haben wir im Kreis der Schüler Alfred Schmidts stets „Das Deismus-Buch“ genannt. Wir waren jedoch sicher, dass es bald als ein abgeschlossenes Buch veröffentlicht werden würde.

Umso erstaunlicher war es für mich, dass ich bei der Sichtung seines freimaurerischen Nachlasses im Winter 2012 auf einige kleinere Publikationen Alfred Schmidts zu Themen aus diesem Buch stieß. Dann aber bemerkte ich, dass das Deismus-Buch als Ganzes vollkommen in Vergessenheit geraten war. Weil mir die Intensität der Gespräche über die Anderson‘schen Konstitutionen noch in höchstem Maße gegenwärtig sind und nicht nur ich mir immer gewünscht habe, dass Alfred Schmidt die These vom Vorrang des Sittengesetzes vor einer jeden Religion in der Freimaurerei innerhalb der Freimaurerforschung zur Diskussion stellen würde, statt sie als etwas Selbstverständliches zu den Akten zu legen, habe ich im Einvernehmen mit den Gremien der Forschungsgesellschaft Quatuor Coronati beschlossen, das Buch gemeinsam mit Thomas Forwe als Jahresgabe 2014 für ihre Mitglieder herauszugeben.

Der Gegenstand des Buches gehört zur unverzichtbaren geistigen Voraussetzung des Freimaurertums. Ohne das Bewusstsein dessen, was einerseits die historische Bibelkritik und andererseits der Deismus in der Philosophie der frühen Neuzeit für die Theologie und Philosophie der Epoche der Aufklärung bedeutet, ist das Verhältnis der Freimaurerei zur Religion nicht zu verstehen.

Die Unkenntnis dieses Verhältnisses innerhalb der Bruderschaft der Freimaurer führte zu der von Bernhard Beyer bereits vor 60 Jahren beklagten Entstehung „christlicher Sekten“, die sich zu Unrecht sogar manchmal „Freimaurer“ nennen.

[1]In der Gegenwart gilt der Deismus als „Ausgangspunkt für wohl alle humanund sozialwissenschaftliche[n] Religionstheorien … und die kritische Auseinandersetzung mit ihm“2. Während auf der feuilletonistischen Seite Deismus als eine Vernunftanschauung vor allem der angelsächsisch geprägten Freimaurer mit ihren Toleranzideen mit dem gemäßigten, überkonfessionellen „großen Baumeister aller Welten“ zugeschrieben wird3, beharrt die wissenschaftliche Seite darauf, dass der Deismus eine spezifische religionsphilosophische Position sei [4].

[1] Nicht nur von den Feinden der Freimaurerei ist immer wieder der Vorwurf aufgetreten, Freimaurer seien eine christliche Sekte. Auch den falschen Auffassungen innerhalb der Freimaurerei musste vielfach entgegengetreten werden. Vgl. etwa August Horneffer: „Leider hat sich der Bund verleiten lassen, hie und da nach christlichen Formen und Gedanken zu greifen, um der freimaurerischen Religiosität mehr Farbe und Gestalt zu geben. Es ist das begreiflich, weil die Mitglieder des Bundes zum weitaus größten Teil aus Christen bestanden. Aber es hat eine bedenkliche Verwirrung hervorgerufen und die Freimaurerei in den falschen Ruf gebracht, daß sie einen bestimmten Gottessglauben vertrete und eine christliche Sekte sei. Dieser Anschauung muß mit Entschiedenheit entgegengetreten werden.“ (August Horneffer, Der Bund der Freimaurer, Sarastro GmbH, Paderborn 2011, S. 182) Aber auch Bernhard Beyer: „… die große Landesloge der Freimaurer von Deutschland war ihrer ganzen Struktur und ihrem Wesen nach schon immer so geartet, dass sie vollständig aus dem Namen der Freimaurerei im allgemeinen herausfiel und nur als eine christliche Sekte angesehen werden konnte; sie huldigte einer eigenartigen, scharf protestantischen Mystik; die Großlogen Leitung war auf ostelbische Feudalität, Militarismus und Nationalismus eingestellt; es gab in ihr die Vorzensur für alle Druckerzeugnisse durch den Großmeister et cetera, und in allen logischen herrschte ein kaum verschleierter Antisemitismus – alles ganz dem altpreußischen Volkscharakter entsprechend.“ (Bernhard Beyer, Ich klage an! – Der Abmarsch der drei altpreußischen Großlogen (Sitz Berlin) ins nationalsozialistische Lager 1921-1946, unveröffentlichtes Manuskript, S. 4.

(Archiv der Loge Zur Einigkeit, Frankfurt am Main)

2 Martin Riesebrodt, Cultus und Heilsversprechen, Eine Theorie der Religionen, C. H. Beck OHG, München 2007, S. 77.

3 Lorenz Jäger, Freimaurer in Frankreich. Die Worte des Meisters, FAZ, 2.7.2008.

4 Winfried Schröder, Der Deismus in der Philosophie der Neuzeit, in:


Verlagsangaben

ISBN 978-3-943539-40-0

1. Auflage 2014

Copyright © 2014 by Salier Verlag, Leipzig

Alle Rechte vorbehalten.

Herausgeber: Prof. Dr. Klaus-Jürgen Grün, Thomas Forwe

Umschlaggestaltung: Christine Friedrich-Leye unter Verwendung des Kupferstichs Das menschliche Denken, unbek. Künstler, Mitte 17. Jh. © Sudhoff-Institut der Universität Leipzig (Repro: Universität Leipzig, Kustodie / Karin Kranich)

Foto Alfred Schmidt: © ullstein bild / Manfred Roth

Satz und Herstellung: Salier Verlag

Printed in the EU

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