Carl zum neuen Licht

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Johannisloge:

"Carl zum neuen Licht"

Orient: Alzey
Matr.-Nr.: 254
Gründungsdatum:
arbeitete bis:
erneut ab:
ruhend ab:
11. Mai 1817
1934
1946
1970
Großloge: Eklektischer Bund

Großloge Zur Eintracht

"Carl zum neuen Licht"

1813 wurde in dem kleinen rheinlandplälzischen Städtchen Kirchheimbolanden durch den Grand Orient de France eine Feldloge mit dem Namen: "Colonne au pied de Mont Tonnerre" (zu Deutsch "Zur Säule am Fuße des Donnersberg") gestiftet.

Bei der politischen Umgestaltung durch den Wiener Kongress kam Kirchheimbolanden zu Bayern, das nahe gelegene Alzey zu Hessen. Die zahlreichen Mitglieder der Loge, welche in Alzey wohnten, mussten austreten. Die Loge selbst musste wegen der Schwierigkeiten, welche der Freimaurerei in Bayern gemacht wurden - u.a. mussten sämtliche Staatsbeamten decken - ihre Arbeiten dort einstellen. Sie verlegte ihren Sitz nach Alzey und nannte sich "Zum neuen Licht".

Die verbliebenen Mitglieder wandten sich an die Altschottische Loge "Karl zum Lichte" in Mainz. Am 11. Mai 1817 erhielt sie ihr Konstitutionspatent unter dem Namen "Carl zum neuen Licht" durch den General-Großmeister Carl, Landgraf zu Hessen, nachdem schon vorher Großherzog Ludwig I. seine Genehmigung erteilt hatte. Ihm zu Ehre und seiner Unterstützung wegen wurde der Logename mit dem Zusatz "Carl" versehen.

Bis zum Tod von Landgraf Carl im Jahr 1836 verbleib die Loge im Rektifizierten Schottischen Ritus, welcher ein geändertes und angepasstes freimaurerisches System ist, das sich aus der Strikten Observanz entwickelt hatte. General-Großmeister des rektifizierten Systems war bis zu seinem Tode (1797) Herzog Ferdinand von Braunschweig, auf welchen Prinz und Landgraf Carl von Hessen (der es mit einigen Abänderungen in Dänemark einführte, wo es 1855 durch die Schwedische Lehrart ersetzt wurde) und der Landgraf Christian von Hessen folgten.

In der Römerstraße 18 in Alzey war die Loge "Carl zum neuen Licht" in einem mehrteiligen spätklassizistischen Putzbau aus dem 19. Jahrhundert untergebracht. Ein Umbau fand 1838 und erneut 1851/52 mit Erweiterung statt.

Die Loge wurde 1839 dem Eklektischen Bund einverleibt. 1859 musste sie sich unter staatlichen Druck der Hessischen Großloge Zur Eintracht in Darmstadt anschließen. 1861 zählte sie 57 Mitglieder (1 Dienender Bruder, 16 Lehrlinge, 14 Gesellen, 26 Meister).

Sie ruhte von 1934 bis 1949 und schloss sich nach dem zweiten Weltkrieg zunächst der Vereinigten Großloge von Deutschland von Theodor Vogel und der Folgeorganisation Großloge A.F.u.A.M. an. 1970 musste sie aufgrund größeren Mitgliederschwunds durch Todesfälle für zeitweilig ruhend erklärt werden.


M. v. St. und Mitglieder

  • MvSt. Val. Brück (Gr. Hypotheken-Conservator)
  • MvSt. Carl Curschmann
  • Philipp Brand, Großmeister der Großloge "Zur Eintracht" war seit dem 28. Februar 1863 in dieser Loge Mitglied. (Quelle: Die Bauhütte Nr. 14, 4. April 1903)
  • Karl Alexander Cloßmann
  • Franz Philipp Cloßmann
  • Philipp Moder aus Krichheimbolanden

Literatur

  • GRIMM, Jacob: Geschichte der Loge Carl zum neuen Licht i.Or. Alzey von 1817-1892, Leipzig 1892
  • BRÖCKER, Carl: Die Freimaurer-Logen Deutschlands von 1737 bis 1893. Ernst Siegfried Mittler und Sohn Verlag. Berlin 1894. S. 20.
  • GRIMM, Jacob: Aus der Geschichte der Loge „Carl zum neuen Licht" i.Or. Alzey, Berlin 1929
  • Die Bauhütte 01. April 1861 Jg. 4 Nr. 1, Seite 8
  • Die Bauhütte 04. April 1903
  • TÜRCK, Ludwig: Die Einverleibung der ger.·. u. vollk.·. Loge Carl zum Neuen Licht im Or.·. Alzey in den eklektischen Bund am 29. Oktober 1839 durch Wilhelm Valckenberg M. v. St. der Wormser Loge. Bayreuth, Selbstverlag der Freimaurerischen Forschungsgesellschaft Quatuor Coronati e.V. Bayreuth 1977.