Carl zum neuen Licht

Aus Freimaurer-Wiki
Johannisloge:

"Carl zum neuen Licht"

Orient: Alzey
Matr.-Nr.: 254
Gründungsdatum:
Übertrittssdatum:
Übertrittssdatum:
Übertrittssdatum:
arbeitete bis:
erneut ab:
ruhend ab:
7. März 1813
11. Mai 1817
29. Oktober 1839
13. Januar 1859
1934
1946
1970
Großloge: Eklektischer Bund

Großloge Zur Eintracht

"Carl zum neuen Licht"

Am 7. März 1813 wurde in dem kleinen rheinlandplälzischen Städtchen Kirchheimbolanden durch den Grand Orient de France eine Feldloge mit dem Namen: "Colonne au pied de Mont Tonnerre" (zu Deutsch "Zur Säule am Fuße des Donnersberg") gestiftet.

Bei der politischen Umgestaltung durch den Wiener Kongress kam Kirchheimbolanden zu Bayern, das nahe gelegene Alzey zu Hessen. Die zahlreichen Mitglieder der Loge, welche in Alzey wohnten, mussten austreten. Die Loge selbst musste wegen der Schwierigkeiten, welche der Freimaurerei in Bayern gemacht wurden - u.a. mussten sämtliche Staatsbeamten decken - ihre Arbeiten dort einstellen. Sie verlegte ihren Sitz nach Alzey und nannte sich "Zum neuen Licht".

Die verbliebenen Mitglieder wandten sich an die Altschottische Loge "Karl zum Lichte" in Mainz. Am 11. Mai 1817 erhielt sie ihr Konstitutionspatent unter dem Namen "Carl zum neuen Licht" durch den General-Großmeister Carl, Landgraf zu Hessen, nachdem schon vorher Großherzog Ludwig I. seine Genehmigung erteilt hatte. Ihm zu Ehre und seiner Unterstützung wegen wurde der Logenname mit dem Zusatz "Carl" versehen. Im gleichen Jahr wechselten Mannheimer Freimaurer zur Loge "Carl zum neuen Licht", nachdem das katholische Baden die Schließung der dortigen Loge "Zum Tempel der Isis" verfügt hatte.

Bis zum Tod von Landgraf Carl im Jahr 1836 verbleib die Loge im Rektifizierten Schottischen Ritus, welcher ein geändertes und angepasstes freimaurerisches System ist, das sich aus der Strikten Observanz entwickelt hatte. General-Großmeister des rektifizierten Systems war bis zu seinem Tode (1797) Herzog Ferdinand von Braunschweig, auf welchen Prinz und Landgraf Carl von Hessen (der es mit einigen Abänderungen in Dänemark einführte, wo es 1855 durch die Schwedische Lehrart ersetzt wurde) und der Landgraf Christian von Hessen folgten.

1819 erwarb die Loge "Carl zum neuen Licht" Land und einen spätklassizistischen Putzbau aus dem frühen 19. Jahrhundert in der Römerstraße 18 in Alzey. Zwischen 1824 und 1836 kam die Logenarbeit zum Erliegen aufgrund von vielen Todesfällen und Wegzug vieler Mitglieder. Ein wiederbelebender Umbau des Logenhauses fand 1838/39 nach dem Plan des Kreisbaumeisters Wetter statt und 1851/52 wurde es erweitert und erhielt sein heutiges Aussehen.

Die Loge wurde 1839 dem Eklektischen Bund einverleibt. Am 13. Januar 1859 erließ Großherzog Ludwig III. eine Kabinettsorder, nach der sich die eklektischen Logen in Gießen, Offenbach, Worms und Alzey der Großloge Zur Eintracht anzuschließen hätten. Der Order wurde entsprochen, führte aber zu Problemen, da diese vier Logen nicht dem Nur-Christen-Prinzip folgen wollten und sich zudem weigerten, ihre Grundsätze diesbezüglich zu ändern. Die Loge Carl zum neuen Licht nahm von Anfang an Deutsche jüdischen Glaubens auf und ihre Mitglieder vermochten sogar bei Wechsel zur Großloge Zur Eintracht in Darmstadt diesbezüglich die Logenordnung ihrer neuen Großloge ändern zu lassen.

1861 zählte sie 57 Mitglieder: 1 Dienender Bruder, 16 Lehrlinge, 14 Gesellen, 26 Meister. Zwischen 1861 und 1867 bereiten Brüder der Loge "Carl zum neuen Licht" die Stiftung der Binger Loge Zum Tempel der Freundschaft, was schließlich am 7.7.1867 erfolgte. 1884 hatte die Loge mit 84 Mitgliedern den historisch höchsten Mitgliederstand.

Sie ruhte von 1934 bis 1949 und schloss sich nach dem zweiten Weltkrieg zunächst der Vereinigten Großloge von Deutschland von Theodor Vogel und der Folgeorganisation Großloge A.F.u.A.M. an. 1970 musste sie aufgrund größeren Mitgliederschwunds durch Todesfälle für zeitweilig ruhend erklärt werden.

Der neue Anfang nach dem zweiten Weltkrieg gestaltete sich schwierig. Erst 1951 wurden die beiden ersten Brüder in die Loge Zum Tempel der Freundschaft einer neuen Generation in die Loge aufgenommen. Zwei weitere Aufnahmen erfolgten im Jahre 1952. Beide Aufnahmen wurden im Logenhaus Carl zum neuen Licht durchgeführt. Da sich die Loge Zum Tempel der Freundschaft nur in Gaststätten treffen konnte, blieben weitere Neuzugänge aus. Weitere 10 Jahre mussten vergehen, ehe der ,,Tempel der Freundschaft" wieder in eigene Räumlichkeiten einzog. Bis es soweit war, mussten viele Hindernisse aus dem Weg geräumt werden und die Mutterloge half wo es möglich war tatkräftig und logistisch aus.


M. v. St. und Mitglieder

  • MvSt. Val. Brück (Gr. Hypotheken-Conservator)
  • MvSt. Carl Curschmann
  • MvST. Bernd Kramer
  • Philipp Brand, Großmeister der Großloge "Zur Eintracht" war seit dem 28. Februar 1863 in dieser Loge Mitglied. (Quelle: Die Bauhütte Nr. 14, 4. April 1903)
  • Karl Alexander Cloßmann
  • Franz Philipp Cloßmann
  • Philipp Moder aus Kirchheimbolanden

Literatur

  • GRIMM, Jacob: Geschichte der Loge Carl zum neuen Licht i.Or. Alzey von 1817-1892, Leipzig 1892
  • BRÖCKER, Carl: Die Freimaurer-Logen Deutschlands von 1737 bis 1893. Ernst Siegfried Mittler und Sohn Verlag. Berlin 1894. S. 20.
  • GRIMM, Jacob: Aus der Geschichte der Loge „Carl zum neuen Licht" i.Or. Alzey, Berlin 1929
  • Die Bauhütte 01. April 1861 Jg. 4 Nr. 1, Seite 8
  • Die Bauhütte 04. April 1903
  • TÜRCK, Ludwig: Die Einverleibung der ger.·. u. vollk.·. Loge Carl zum Neuen Licht im Or.·. Alzey in den eklektischen Bund am 29. Oktober 1839 durch Wilhelm Valckenberg M. v. St. der Wormser Loge. Bayreuth, Selbstverlag der Freimaurerischen Forschungsgesellschaft Quatuor Coronati e.V. Bayreuth 1977.