Christoph Martin Wieland

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Radierung und Aquatinta 15 x 10 xm von Jens Rusch

Wieland, Christoph Martin

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Deutscher Dichter * 1733, † 1813 in Weimar. 1769 Professor der Philosophie in Erfurt, 1772 Prinzenerzieher in Weimar, 1773-1789 Herausgeber der Zeitschrift "Der Teutsche Mercur", Freund von Goethe und Herder. In streng pietistischem Geist erzogen, erlebte Wieland namentlich unter dem Einfluß der englischen und französischen Aufklärungsphilosophen seit ungefähr 1758 eine Wandlung ins "Weltliche". (Hauptwerke: die Romane "Agathon", "Der goldene Spiegel", "Die Erzählungen Musarion oder der Philosoph der Grazien", "Der neue Amadis" das lyrische Drama "Alceste", "Die Geschichte der Abderiten", das romantische Gedicht "Oberon", die poetische Erzählung "Das Wintermärchen".) Wieland war Freimaurer. Er war aber nicht von Anfang an für die Königliche Kunst eingenommen. 1786 äußerte er sich im "Teutschen Mercur" in einem Zusatz zum Lob eines Anonymus recht skeptisch und nannte die "Eloge" des Verfassers übertrieben. Später sah er aber die Freimaurerei in ganz anderem Licht; in einem Schreiben an den Stuhlmeister der Weimarer Loge "Amalia", Bertuch (s d.), ersuchte er als 76jähriger um Aufnahme. In seinem Gesuch, in dem er das Verlangen bekundete, "in die edle und würdige Freimaurerverbrüderung nach ihrer damaligen verbesserten und in ihre ursprüngliche Lauterkeit und Einfachheit zurückgeführten Verfassung" aufgenommen zu werden. sagte er u. a.:

"Da alle, zum Teil sehr wichtigen Beweggründe, die mich mehr als 50 Jahre lang von dem Schritte, den ich jetzt tue, zurückgeschreckt haben nunmehr gänzlich wegfallen; da ich alle Ursache habe, zu glauben, daß diejenige Freimaurergesellschaft, in welche ich zu treten wünsche, ein nicht nur durchaus unschuldiges und unschädliches, sondern ein der Menschheit Ehre machendes, auf ein hohes aber erreichbares, wenngleich unendliches Ziel hinarbeitendes Institut ist, so werden Sie den Wunsch sehr natürlich finden, einer Verbrüderung, deren wesentlicher Zweck (nach der Vorstellung, die ich mir von ihr mache) mit dem, was im Laufe meines ganzen langen Lebens der Geist und Zweck aller meiner Tätigkeit war, ebenderselbe ist, und von welcher ich mich gewissermaßen als ein unsichtbares Mitglied betrachten könnte, nun auch äußerlich und förmlich einverleibt zu werden; und obschon meine 80 weit vorgerückten Jahre mir wenig Hoffnung lassen, mir noch einige Verdienste um sie zu erwerben wenigstens des Glückes teilhaftig zu werden (welches die Alten für den höchsten Gewinn ihrer eleusinischen Mysterien hielten), mein Leben in ihrem Schoße fröhlicher zu beschließen"

Dem Wunsch wurde mit Freuden entsprochen und Wieland mit Rücksicht auf sein hohes Alter 1809 in einer besonderen "stillen Loge" zum Freimaurer aufgenommen. Drei Reden: "über den Zweck und Geist der Freimaurerei", "Wie verhält sich das Ideal der Freimaurerei zu ihrer dermaligen Beschaffenheit" und "über das Fortleben im Andenken der Nachwelt" waren Wielands Beiträge zur Logenarbeit. Krankheit gestattete ihm nicht mehr, diese Reden selbst vorzutragen. Sie wurden vorgelesen und taten nachhaltigste Wirkung. Zwei Sätze aus diesen Reden mögen hier stehen:

"Der Freimaurer als solcher ist als Bürger ein Weltbürger, oder, genauer im Geiste unserer Weisen zu reden, ein Theopolit, ein Mitglied der allumfassenden Stadt Gottes, in welcher Sonnen und Welten nur einzelne Wohnungen und die zahllosen Klassen und Geschlechter aller mit Vernunft und Freiheit begabten Wesen nur ebensoviele einzelne Familien ausmachen die durch ein ewig unwandelbares Grundgesetz in einem rein harmonischen Ganzen vereinigt sind. Bloß auf dieses erhabenste Verhältnis der Menschheit, welchem alle anderen untergeordnet sind, und wodurch unser gegenwärtiges Leben an ein höheres, künftiges angekettet wird, gründen sich die drei wesentlichen Kategorien der Freimaurerei: Freiheit, Gleichheit und Verbrüderung als die wahren Grundpfeiler unserer Gesellschaft, die eben dadurch die edelste und ehrwürdigste ist, die sich denken läßt; und niemand, der sich das nicht völlig klarzumachen vermag, rühme sich, den Schlüssel zu unserem Geheimnis gefunden zu haben!"

Und der zweite: "Lassen wir uns an der bescheidenen, auf die Natur der Sache gegründeten Gewißheit genügen, dass unser bestehender Bruderverein, wie er ist, einen lebenden Keim in sich trägt, der, sorgfälig und treulich von uns gepflegt, unter günstigen Einflussen der Zeit und beschützt von der unsichtbaren Hand, die über dem Weltall waltet, zu einem herrlichen Baum erwachsen wird, an dessen Schönheit künftige Menschengeschlechter sich erfreuen, in dessen Schatten sie ruhen, an dessen Früchten sie sich erquicken werden. Erwarten wir ruhig, dass der Same, den wir ausstreuen, aufgehen, dass, was wir pflanzen, gedeihen, dass der Bau, den wir gründen, unter den verständigen und fleißigen Händen unserer Nachkommen zu einem ewig dauernden Tempel aufgeführt werde, worin das Götterbild der Humanität, zur Anbetung aller Menschen aufgestellt, auch alle Herzen mit dem lebendigen Gefühle durchdringe, dass alle, denen der heilige Stempel der Menschheit eingedrückt ist, Kinder eines Vaters und Bürger einer Stadt Gottes sind. Und so halten wir in Einheit des Geistes und in herzlicher Bruderliebe die uns zusammenschlingende Kette fest und wirken, jeder an dem Platze, den ihm die Weisheit des unendlichen Allvaters angewiesen hat, mit vereinigten Kräften zu dem Großen Zwecke:
Daß das menschliche Geschlecht
Eine Bruderkette werde
Teilend Wahrheit, Licht und Recht."

Bei der Aufnahme Wielands wirkte Goethe mit. Als Wieland starb, trat dieser an den im Tempel errichteten Katafalk, um seine Gedächtnisrede "Zu brüderlichem Andenken Wielands" zu halten.

Biographie

Quelle: Wikipedia, Artikel dort: „Christoph Martin Wieland“

Christoph Martin Wieland (* 5. September 1733 in Oberholzheim bei Laupheim; † 20. Januar 1813 in Weimar) war ein deutscher Dichter, Übersetzer und Herausgeber zur Zeit der Aufklärung.

Wieland war – neben Gotthold Ephraim Lessing, Georg Christoph Lichtenberg und Immanuel Kant – der bedeutendste und reflexionsmächtigste Schriftsteller der Aufklärung im deutschen Sprachgebiet und der Älteste des klassischen Viergestirns von Weimar (siehe auch Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller).

War hochbegabt, las mit 5 Jahren die Biografie von Nepos, mit 13 Jahren las und verstand er den Horaz; lernte Griechisch und Latein.

Mit 14 Jahren kam er an die Schul- und Erziehungsanstalt zu Klosterbergen bei Magdeburg, hier regten ihn Xenophon und Cicero an.

Mit 16 ging er zu einem Verwandten namens Baumer, der ihn in die Wolf´sche Philosophie einführte und ihm am Don Quixote menschliche Torheit lehrte.

1750 verliebt er sich in Sophie Guttermann (Sophie von la Roche) schreibt ihr mehrere hervorragende Gedichte.

(Quelle: Freimaurerzeitung Handschrift für Brüder 1898.01.15 R.52 Nr3)

Wieland als Freimaurer

Quelle: Wikipedia, Artikel dort: „Christoph Martin Wieland“

Eine Gesamtausgabe der bis 1802 erschienenen Werke (von 1794 an bei Göschen in Leipzig), hatte Wieland erlaubt, das Gut Oßmannstedt bei Weimar anzukaufen. Hier wollte er sich „eine Insel des Friedens und des Glücks“ aufbauen – inmitten der sich anbahnenden napoleonischen Kriege. Er wollte sich – im Alter von 65 Jahren – sogar als Landwirt betätigen. Hier verlebte der Dichter seit 1798 im Kreise der großen Familie (seine Gattin hatte in 20 Jahren sieben überlebende Kinder geboren) einige glückliche und produktive Jahre. Seine frühere Verlobte, Sophie von La Roche, besuchte ihn mit ihrer Enkelin Sophie Brentano, mit der sich eine enge Freundschaft entwickelte. Hier besuchte ihn auch Heinrich von Kleist und las ihm den Robert Guiscard aus dem Manuskript vor.

Der Tod seiner Gattin bereits 1800 und die finanzielle Belastung durch das Gut bewogen ihn, dieses 1803 zu veräußern und wieder in Weimar zu wohnen. Dort gehörte er dem Kreis der Herzogin Anna Amalia bis zu deren Tod an. Die Zeitschrift Attisches Museum, die Wieland allein 1796–1801, und das Neue attische Museum, das er mit Johann Jakob Hottinger und Friedrich Jacobs 1802–1810 herausgab, dienten dem Zweck, die deutsche Nation mit den Meisterwerken der griechischen Poesie, Philosophie und Redekunst vertraut zu machen. Im Attischen Museum veröffentlichte er unter anderem vier von ihm übersetzte Komödien von Aristophanes und zwei Tragödien von Euripides. 1806 war Wieland in Weimar Gastgeber von Adam Oehlenschläger. 1808 lud ihn Kaiser Napoleon zu einer Unterredung am Rande des Fürstenkongresses nach Erfurt ein.


Im Alter von 76 Jahren trat er der Weimarer Freimaurerloge Anna Amalia zu den drei Rosen bei und hielt dort zahlreiche Vorträge.


Wie andere hochbejahrte Menschen musste Wieland den Verlust vieler Freunde durch deren Tod erleben, trotzdem blieb er bis zu seinem Tod außergewöhnlich lebensfroh. Am 20. Januar 1813 starb er an den Folgen einer Erkältung.

Seinem Wunsch gemäß wurde er im Schlossgarten von Oßmannstedt neben seiner Frau und Sophie Brentano begraben. Das Grab befindet sich unter einem dreiseitigem Obelisken in einer Schleife der Ilm.

Zitat

Dem Weisen genügt an sich

Ein aufgeklärter Geist

Mit dem sich der Dinge Wert

In Wahrem Licht weist.


Christopher Martin Wieland


The wise man is Content

With an enlightened mind

With which the true value of all things

In true light he will find.


Übersetzung von Christopher Sicurella

Links

  • Download der Schriften C.M.Wielands beim Gutenberg-Projekt.