Gustav Albert Kunze

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Gustav Albert Kunze

Quelle: Freimaurerzeitung, Nr. 14, Sonnabend den 29. März 1890


Ehrentempel für geschiedene Brüder - Br. Gustav Albert Kunze

Er erblickte das Licht der Welt am 20. April 1831 zu Renduitz bei Leipzig und verlebte dort, sowie in Leipzig, wohin sein Vater als Musikdirektor zog, seine erste Kindheit.

Im Jahre 1844 ging er mit seinem Vater, der Anstellung als Musikdirektor bei dem Königl. Leib-Infanterie-Regiment gefunden hatte, nach Dresden und besuchte daselbst die Garnisonschule bis zu seiner Konfirmation.

Von seinem trefflichen Vater erhielt er sodann eine gründliche theoretische und praktische Ausbildung in der Musik, wurde schon mit 17 Jahren Mitglied des Laade'schen Musikchors in Dresden und konkurierte bereits 1857 mit solchem Erfolge bei dem hiesigen (Leipziger) Theater und grossen Konzert- Orchester, dass er unter vielen Aspiranten mit 20 Lebensjahren Anstellung bei demselben fand. Volle 30 Jahre hindurch widmete Br. Kunze diesem Kunstinstitut seine ganze Kraft und machte seiner Stellung volle Ehre bis er 1887 gezwungen war, in Folge eines gichtischen Leidens, das ihm die Ausübung seines Berufes immer mehr erschwerte, in den wohlverdienten Ruhestand zu treten. Doch genoss er seine Pension nur zwei Jahre lang, da ihn ein schweres Nierenleiden befiel, dem er am 4. September 1889 erlag.

Gleich seinem Vater, welcher auch Mitglied der Loge war, aber nach dem Maiaufstande in Dresden 1849 durch Kriegs- Ministerial- Verordnung gezwungen war, als Militär die Loge zu decken, hing Br. Kunze mit grosser Liebe an unserer Königlichen Kunst, der er jederzeit ein treuer Jünger war.

Im Jahre 1860 als musikalischer Br. in der Loge "Apollo" aufgenommen, wurde er noch in demselben Jahre in den 2. und 1861 in den 3. Grad befördert. Er benutzte jede Gelegenheit sich maurerisch zu vervollkommnen, so dass er wohl bei jeder Arbeit und Konferenz, die ihm sein Beruf zu besuchen gestattet gegenwärtig war.

Seine reichen musikalischen Kräfte bot er gern der Loge dar und erfreute die Brüder oft mit schönen Gaben seiner Kunst und Virtuosität. In der liebenswürdigsten Weise stand er den Musikdirektoren stets willig und gern bei Aufführungen bei und noch in seinem letzten Lebensjahre verwaltete er selbst, trotz überkommener Schwäche und mehrfacher körperlicher Leiden mit grossem Eifer und vieler Umsicht das Amt eines Musikdirektors der Loge "Apollo" zu voller Zufriedenheit seiner Brr., die ihn aber nicht nur deshalb, sondern auch seiner Herzensgüte und seines natürlich liebenswürdigen, echt brüderlichen Wesens, so wie seiner wahrhaft maurerischen Gesinnung wegen ein dankbares Gedächtniss bewahren.