Lied der Lehrlinge: Unterschied zwischen den Versionen

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Übersetzung von Rudolf Ebel. 1983.
 
Übersetzung von Rudolf Ebel. 1983.
  
== 1. Erste deutsche Übersetzung ==
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== 1. deutsche Übersetzung ==
  
  
 
Verordnungen, Geschichte, Gesetze, Pflichten, Satzungen, und Gebräuche
 
Verordnungen, Geschichte, Gesetze, Pflichten, Satzungen, und Gebräuche
 
Der Hochlöblichen Brüderschafft derer Angenommenen Frey-Mäurer.
 
Der Hochlöblichen Brüderschafft derer Angenommenen Frey-Mäurer.
Franckfurth und Leipzig, Bey Jonas Schmid, Anno 1741, 150-152.
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Franckfurth und Leipzig, Bey Jonas Schmid, Anno '''1741''', 150-152.
  
Auch in:
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Des verbesserten Konstitutionenbuchs der alten ehrwürdigen Brüderschaft der Freimaurer zweiter Theil. Frankfurt am Main: Andreae 1784,159-162
 
Des verbesserten Konstitutionenbuchs der alten ehrwürdigen Brüderschaft der Freimaurer zweiter Theil. Frankfurt am Main: Andreae 1784,159-162
  
  
Brüder und Gesellen
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:Brüder und Gesellen
Der Mäurerey,
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:Der Mäurerey,
Laßt uns das Vergnügen des Lebens
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:Laßt uns das Vergnügen des Lebens
Ohne Verdruß geniessen:
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:Ohne Verdruß geniessen:
Wenn wir mit vollem Glase
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:Wenn wir mit vollem Glase
Ein dreyfaches Zeichen geben,
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:Ein dreyfaches Zeichen geben,
Bedeutet es, daß wir in Einigkeit
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:Bedeutet es, daß wir in Einigkeit
Auf der Brüder Wohlseyn trincken.
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:Auf der Brüder Wohlseyn trincken.
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:Die Welt ist sehr aufmercksam
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:Unsere Wercke zu wissen,
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:Alleine unsere Neider
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:Sollen nichts erfahren,
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:Sie suchen gantz vergeblich
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:Unsere Geheimnisse zu ergründen,
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:Alleine sie sollen nicht einmahl schmecken,
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:Was unsere Brüder trincken.
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:Welche unsere Worte auffangen
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:Und unsere Zeichen verstehen wollen,
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:Sind nicht gescheut,
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:Und nicht werth, daß man nach ihnen frage,
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:Sie wollen mit ihren Zähnen
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:Den Mond vom Hlmmel ziehen;
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:Wir würden aber eben so unwissend seyn,
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:Wenn wir den Bruder-Nahmen nicht führten.
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:Von allen Zeiten siehet man
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:Monarchen u. Printzen, und
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:Eine Menge grosser Leute
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:In allen Ländern,
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:Welche ihre kriegerische Waffen
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:Mit einem Schurtzfell
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:Willig vertauschen,
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:Und sich rühmen,
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:Daß sie Brüder von uns sind.
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:Das Altthum bezeuget,
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:Daß alles klug und gut,
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:Gerecht und Lobens-würdig
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:In den Zusammmkünfften
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:Der rechten Brüder und guten Maurer.
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:Drum laßt uns auf ihr Wohlseyn
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:Die Gläser ausleeren.
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:Schließt die Hände in einander
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:Und haltet euch fest zusammen,
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:Dancket dem Schicksal vor
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:Das Band der Einigkeit,
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:Und seyd versichert,
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:Daß in beyden halben Circuln der Erde
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:Keine Lob-würdigere Gesundheit
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:Als der Brüder ihre getrunken werden kan.
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== 2. deutsche Übersetzung ==
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Der verrathene Orden der Freymäurer, Und das offenbarte Geheimniß der Mopsgesellschaft. Frankfurth und Leipzig, 1745, Anhang 27-31.
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'''Lied der Lehrjungen'''.
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Erste Strophe.
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:Ihr der Freimäurerey
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:Gesellen, und ihr Brüder,
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:Geniesset ohn Verdruß
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:Die Freuden dieses Lebens:
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:Nehmt das bestrichne GIas,
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:Und weiset jetzt mit dem gedritten Zeichen,
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:Daß wir in holder Einigkeit
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:Der Brüder Wohlseyn trinken.
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:Die Welt giebt sich viel Müh,
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:Zu wissen unsre Werke:
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:Doch soll der Neider Schaar
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:Nichts desto klüger werden.
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:Sie sind umsonst bemüht
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:Auf unsere Geheimniß einzudringen,
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:Ja sie erfahren nicht einmal,
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:Wie wir als Brüder trinken.
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:Der unsre Wörter sucht,
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:Sich unsrer Zeichen rühmet,
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:Ist aus der Thoren Zahl,
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:Den dörffen wir nichts achten.
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:Er will mit frechem Zahn
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:Den Mond in seinem hohen Lauf verhindern.
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:Wir selber wüssten nichts darvon
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:Wenn wir nicht Brüder waren.
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:Man sahe jederzeit
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:Wie Fürsten und Monarchen,
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:Und Grosse ohne Zahl
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:Aus den berühmt'sten Ländern
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:Die Waffen abgelegt,
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:Nur daß ein Schurzfell ihre Lenden schmücke,
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:Und wie sie sichs zum Ruhm gedacht
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:Wenn man sie Brüder nennte.
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:Die Vorwelt zeuget selbst
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:Daß alles sehr vernünftig,
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:Daß alles trefflich gut
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:Gerecht und Ehrenswürdig
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:Was jemals in der Zunft
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:Gerechter Brüder ward in acht genommen.
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:Drum trinken wir auf aller Wohl
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:Und lären unsre Gläser.
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:Auf! füget Hand an Hand,
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:Und halt euch steif zusammen,
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:Und dankt des Schicksals Schluß
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:Der uns so treu vereinigt,
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:Und glaubet für gewiß,
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:Man trinke durch alle Theile der Erden
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:Nie würdiger, als mit dem Wunsch,
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:Daß unsre Brüder leben.
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Bey dieser letzten Strophe sagt man dreymal die kleine Wiederholung.
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Sehet hierunten die Fortsetzung.
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== Fortsetzung des Liedes der Lehrjungen ==
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== Durch den Bruder ***** ==
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Die Welt ist sehr aufmercksam
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:Ihr dieser edlen Zunft
Unsere Wercke zu wissen,
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:Gesellen und ihr Brüder,
Alleine unsere Neider
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:Beweißt in unserm Lied,
Sollen nichts erfahren,
+
:Den Geist, der uns befeuert.
Sie suchen gantz vergeblich
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:Wir brauchen in der Lust
Unsere Geheimnisse zu ergründen,
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:Auch selbst das Winkelmaas der strengen Tugend,
Alleine sie sollen nicht einmahl schmecken,
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:Die Kunst zu zäumen die Begierd
Was unsere Brüder trincken.
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:Giebt uns den Bruder-Titel.
  
Welche unsere Worte auffangen
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:Mit Blumen ausgeschmückt
Und unsere Zeichen verstehen wollen,
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:Bringt hier die Weisheit wieder
Sind nicht gescheut,
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:Die Anmuth die man sah
Und nicht werth, daß man nach ihnen frage,
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:Zun Zeiten der Astreen.
Sie wollen mit ihren Zähnen
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:Der frische Necktarsaft,
Den Mond vom Hlmmel ziehen;
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:Um den sich oft so grimme Krieg' entzünden,
Wir würden aber eben so unwissend seyn,
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:Wird hier des Friedens edle Quell,
Wenn wir den Bruder-Nahmen nicht führten.
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:Da man als Brüder trinket.
  
Von allen Zeiten siehet man
+
:Wir wissen trotz dem Neid
Monarchen u. Printzen, und
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:Allein die seltne Mittel,
Eine Menge grosser Leute
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:Des Lebens Süssigkeit
In allen Ländern,
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:Von Reu befreyt zu kosten.
Welche ihre kriegerische Waffen
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:Doch wird des Pöbels Schaar
Mit einem Schurtzfell
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:Vergebens nach so grossen Gütern streben:
Willig vertauschen,
+
:Wir selber wüßten nichts davon,
Und sich rühmen,
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:Wenn wir nicht Brüder wären.
Daß sie Brüder von uns sind.
 
  
Das Altthum bezeuget,
+
:Der fremden Fürwitz will
Daß alles klug und gut,
+
:Der Mäurer Werke wissen.
Gerecht und Lobens-würdig
+
:Nein, ihrem schwachem Blick
In den Zusammmkünfften
+
:Soll es niemal gelingen.
Der rechten Brüder und guten Maurer.
+
:Sie nehmen eitle Müh
Drum laßt uns auf ihr Wohlseyn
+
:Die Tieffe der Geheimniß zu ergründen,
Die Gläser ausleeren.
+
:Doch sie erfahren nicht einmal
 +
:Wie wir als Brüder trinken.
  
Schließt die Hände in einander
+
:Wenn ungefehr Verdruß
Und haltet euch fest zusammen,
+
:Uns Unruh machen sollte,
Dancket dem Schicksal vor
+
:So laden wir geschwind
Das Band der Einigkeit,
+
:Dawieder die Gewehre
Und seyd versichert,
+
:Und mit dem grösten Feur,
Daß in beyden halben Circuln der Erde
+
:Das besser glänzt als der Canonen Blitze,
Keine Lob-würdigere Gesundheit
+
:Verjagt man den Verdruß von hier
Als der Brüder ihre getrunken werden kan.
+
:Den Feind getreuer Brüder:
  
 +
:Auf trinket allzugleich
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:Dem sanften Geist zu ehren,
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:Der also für das Wohl
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:Der freyen Mäurer wachet.
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:Halt eure Glaser gleich
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:Und gebt so denn mit dem gedritten Zeichen,
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:Ein Sinnebild der Einigkeit,
 +
:Die unter Brüdern herrschet.
  
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:Auf füget Hand an Hand,
 +
:Und halt euch steif zusammen,
 +
:Und dankt des Himmels Huld,
 +
:Der uns so treu verbunden.
 +
:Es müß' die Einigkeit,
 +
:Die unsere geheimen Lehren krönet,
 +
:Der Wollust zärtlichen Genuß
 +
:Mit dieser Zunft verbinden.
  
 +
Man wiederholet diese zwey Verse dreymal.
  
 
== 2. Zweite deutsche Übersetzung ==
 
== 2. Zweite deutsche Übersetzung ==

Version vom 4. Dezember 2013, 11:31 Uhr

Lied der Lehrlinge

Bearbeitung: Roland Müller


Lied der Lehrlinge, 1722

Elf verschiedene Übersetzungen ins Deutsche, 1741-1983


engl. Enter’d ‘Prentices Song in:


The constitutions of the free-masons: 1723, 84; Melodie dazu 90 http://freemasonry.bcy.ca/history/anderson/ea_song.html

Laut Lennhoff/ Posner (1932) zuerst erschienen im Weekly Journal, 1. Dezember 1722, von Anderson in seine Konstitutionen (1723) übernommen, ein auch heute noch in England bei Tafellogen bei gern gesungenes Lied

An anderer Stelle präzisiert: erschienen in "Read Weekly Journal", London, am 1. Dezember 1722, betitelt "The Free Macons Health"

In Albert G. Mackeys „Encyclopedia of Freemasonry“ von 1784 heisst es in etwas anderer Schreibweise:

Entered Apprentice's Song The author was Matthew Birkhead and his effort appeared in print, ‚Read's Weekly Journal‘, December 1, 1722, and has continued to be popular ever since, being frequently sung in British Lodges. The song is also called ‚The Freemasons Health‘.

siehe auch mit viel Information: http://mvmm.org/c/docs/Anders1.html Das Lied soll bereits 1650 bei den operativen Maurern in Gebrauch gewesen sein.


Inhalt


1. deutsche Übersetzung Verordnungen, Geschichte, Gesetze, Pflichten, Satzungen, und Gebräuche Der Hochlöblichen Brüderschafft derer Angenommenen Frey-Mäurer. Franckfurth und Leipzig, Bey Jonas Schmid, Anno 1741, 150-152

2. deutsche Übersetzung Der verrathene Orden der Freymäurer, Und das offenbarte Geheimniß der Mopsgesellschaft. Frankfurth und Leipzig, 1745, Anhang 27-31.

3. deutsche Übersetzung Der verrathene Orden der Freymäurer, Und das offenbarte Geheimniß der Mopsgesellschaft. Leipzig, bey Arkstee und Merkus, 1745, Anhang 25-31.

4. deutsche Übersetzung Die offenbarte Freymäurerey und das entdeckte Geheimniiß Der Mopse. Leipzig: Mumme 1745, 199-201, 203-207. auch in: Freimäurer-Lieder und Gesänge zum Gebrauch der Ehrwürdigen Loge genannt die wachsende zu den Dreien Schlüsseln in Regensburg. 1767, 3-5. auch in: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen. Kopenhagen und Leipzig 1776, 51-52.

5. deutsche Übersetzung Das entdeckte Geheimniß der Frey-Mäurer und Mops-Gesellschafft. Berlin: Bey Johann Neaulme, und Stephani De Bourdeaux 1745, 177-178; 179-180; Berlin 1756.

6. deutsche Übersetzung Ludwig Friedrich Lenz: Gedichte verschiedenen Inhalts. Altenburg: Richter 1781, 200-201 Zuerst erschienen in Ludwig Friedrich Lenz Freymäurer-Lieder. 1746

7. deutsche Übersetzung Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 48-50 auch in: Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. Danzig: Brückner 1784, 6-7

8. deutsche Übersetzung Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 296-.297, desgleichen in den Ausgaben 1804 und 1810 auch in: Lieder-Buch für die Grosse Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Zweite Ausgabe, Berlin: Dieterici 1832, 140-141.

9. deutsche Übersetzung Friedrich Conrad Julius Prätorius, Friedrich Schröder, Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer: Die Constitutionen der Freimaurer, 1806; Nachdruck'k 1902, 86.

10. deutsche Übersetzung Karl Christian Friedrich Krause: Die drei ältesten Kunsturkunden der Freimaurerbrüderschaft. 2. Aufl. Erster Band, erste Abtheilung, 1820, 272-274.

11. deutsche Übersetzung Die Konstitutionen der Freimaurer aus dem Jahre 1723. Übersetzung von Rudolf Ebel. 1983.


1. deutsche Übersetzung

Verordnungen, Geschichte, Gesetze, Pflichten, Satzungen, und Gebräuche Der Hochlöblichen Brüderschafft derer Angenommenen Frey-Mäurer. Franckfurth und Leipzig, Bey Jonas Schmid, Anno 1741, 150-152.

Auch in: Des verbesserten Konstitutionenbuchs der alten ehrwürdigen Brüderschaft der Freimaurer zweiter Theil. Frankfurt am Main: Andreae 1784,159-162


Brüder und Gesellen
Der Mäurerey,
Laßt uns das Vergnügen des Lebens
Ohne Verdruß geniessen:
Wenn wir mit vollem Glase
Ein dreyfaches Zeichen geben,
Bedeutet es, daß wir in Einigkeit
Auf der Brüder Wohlseyn trincken.
Die Welt ist sehr aufmercksam
Unsere Wercke zu wissen,
Alleine unsere Neider
Sollen nichts erfahren,
Sie suchen gantz vergeblich
Unsere Geheimnisse zu ergründen,
Alleine sie sollen nicht einmahl schmecken,
Was unsere Brüder trincken.
Welche unsere Worte auffangen
Und unsere Zeichen verstehen wollen,
Sind nicht gescheut,
Und nicht werth, daß man nach ihnen frage,
Sie wollen mit ihren Zähnen
Den Mond vom Hlmmel ziehen;
Wir würden aber eben so unwissend seyn,
Wenn wir den Bruder-Nahmen nicht führten.
Von allen Zeiten siehet man
Monarchen u. Printzen, und
Eine Menge grosser Leute
In allen Ländern,
Welche ihre kriegerische Waffen
Mit einem Schurtzfell
Willig vertauschen,
Und sich rühmen,
Daß sie Brüder von uns sind.
Das Altthum bezeuget,
Daß alles klug und gut,
Gerecht und Lobens-würdig
In den Zusammmkünfften
Der rechten Brüder und guten Maurer.
Drum laßt uns auf ihr Wohlseyn
Die Gläser ausleeren.
Schließt die Hände in einander
Und haltet euch fest zusammen,
Dancket dem Schicksal vor
Das Band der Einigkeit,
Und seyd versichert,
Daß in beyden halben Circuln der Erde
Keine Lob-würdigere Gesundheit
Als der Brüder ihre getrunken werden kan.


2. deutsche Übersetzung

Der verrathene Orden der Freymäurer, Und das offenbarte Geheimniß der Mopsgesellschaft. Frankfurth und Leipzig, 1745, Anhang 27-31.


Lied der Lehrjungen.

Erste Strophe.

Ihr der Freimäurerey
Gesellen, und ihr Brüder,
Geniesset ohn Verdruß
Die Freuden dieses Lebens:
Nehmt das bestrichne GIas,
Und weiset jetzt mit dem gedritten Zeichen,
Daß wir in holder Einigkeit
Der Brüder Wohlseyn trinken.
Die Welt giebt sich viel Müh,
Zu wissen unsre Werke:
Doch soll der Neider Schaar
Nichts desto klüger werden.
Sie sind umsonst bemüht
Auf unsere Geheimniß einzudringen,
Ja sie erfahren nicht einmal,
Wie wir als Brüder trinken.
Der unsre Wörter sucht,
Sich unsrer Zeichen rühmet,
Ist aus der Thoren Zahl,
Den dörffen wir nichts achten.
Er will mit frechem Zahn
Den Mond in seinem hohen Lauf verhindern.
Wir selber wüssten nichts darvon
Wenn wir nicht Brüder waren.
Man sahe jederzeit
Wie Fürsten und Monarchen,
Und Grosse ohne Zahl
Aus den berühmt'sten Ländern
Die Waffen abgelegt,
Nur daß ein Schurzfell ihre Lenden schmücke,
Und wie sie sichs zum Ruhm gedacht
Wenn man sie Brüder nennte.
Die Vorwelt zeuget selbst
Daß alles sehr vernünftig,
Daß alles trefflich gut
Gerecht und Ehrenswürdig
Was jemals in der Zunft
Gerechter Brüder ward in acht genommen.
Drum trinken wir auf aller Wohl
Und lären unsre Gläser.
Auf! füget Hand an Hand,
Und halt euch steif zusammen,
Und dankt des Schicksals Schluß
Der uns so treu vereinigt,
Und glaubet für gewiß,
Man trinke durch alle Theile der Erden
Nie würdiger, als mit dem Wunsch,
Daß unsre Brüder leben.

Bey dieser letzten Strophe sagt man dreymal die kleine Wiederholung.

Sehet hierunten die Fortsetzung.


Fortsetzung des Liedes der Lehrjungen

Durch den Bruder *****

Ihr dieser edlen Zunft
Gesellen und ihr Brüder,
Beweißt in unserm Lied,
Den Geist, der uns befeuert.
Wir brauchen in der Lust
Auch selbst das Winkelmaas der strengen Tugend,
Die Kunst zu zäumen die Begierd
Giebt uns den Bruder-Titel.
Mit Blumen ausgeschmückt
Bringt hier die Weisheit wieder
Die Anmuth die man sah
Zun Zeiten der Astreen.
Der frische Necktarsaft,
Um den sich oft so grimme Krieg' entzünden,
Wird hier des Friedens edle Quell,
Da man als Brüder trinket.
Wir wissen trotz dem Neid
Allein die seltne Mittel,
Des Lebens Süssigkeit
Von Reu befreyt zu kosten.
Doch wird des Pöbels Schaar
Vergebens nach so grossen Gütern streben:
Wir selber wüßten nichts davon,
Wenn wir nicht Brüder wären.
Der fremden Fürwitz will
Der Mäurer Werke wissen.
Nein, ihrem schwachem Blick
Soll es niemal gelingen.
Sie nehmen eitle Müh
Die Tieffe der Geheimniß zu ergründen,
Doch sie erfahren nicht einmal
Wie wir als Brüder trinken.
Wenn ungefehr Verdruß
Uns Unruh machen sollte,
So laden wir geschwind
Dawieder die Gewehre
Und mit dem grösten Feur,
Das besser glänzt als der Canonen Blitze,
Verjagt man den Verdruß von hier
Den Feind getreuer Brüder:
Auf trinket allzugleich
Dem sanften Geist zu ehren,
Der also für das Wohl
Der freyen Mäurer wachet.
Halt eure Glaser gleich
Und gebt so denn mit dem gedritten Zeichen,
Ein Sinnebild der Einigkeit,
Die unter Brüdern herrschet.
Auf füget Hand an Hand,
Und halt euch steif zusammen,
Und dankt des Himmels Huld,
Der uns so treu verbunden.
Es müß' die Einigkeit,
Die unsere geheimen Lehren krönet,
Der Wollust zärtlichen Genuß
Mit dieser Zunft verbinden.

Man wiederholet diese zwey Verse dreymal.

2. Zweite deutsche Übersetzung

Ludwig Friedrich Lenz: Gedichte verschiedenen Inhalts. Altenburg: Richter 1781, 200-201 Zuerst erschienen in Ludwig Friedrich Lenz Freymäurer-Lieder.1746

Auch in: Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 55-58. Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. Danzig: Brückner 1784, 148.


Zunftgenossen! edle Brüder Der berühmten Maurerey! Auf! genießt des Lebens Güter, Braucht sie! seyd vergnügt dabey! Laßt den Wein im Becher blinken! Das dreymal bewegte Glas Zeige, daß wir einig trinken Nach der Maurer Regelmaaß.


Mag sich doch der Vorwitz quälen Ueber unser Werk und Pflicht; Thoren! was wir euch verheelen, Das entdeckt ihr ewig nicht. Ihr seyd ohne Frucht beflissen, Wenn ihr unser Thun erwägt, Denn ihr sollt nicht einmal wissen, Wie man hier zu trinken pflegt.


Die sich unsrer Wörter rühmen. Und sich solche selbst erdacht; Die die Zeichen falsch benienten, Werden von uns ausgelacht. Ihr ohnmächtiges Gebelle Geht verächtlich in den Wind. Werdet erst ein Zunftgeselle, So erfahrt ihr, wer wir sind.


Helden sind oft Maurer worden Nach geschloßner Siegesbahn; Königen hat unser Orden Oft sein Schurzfell vorgethan; Und von allen, welche Fame Ewger Lorbeern werth geacht, Hat der süße Brudername Keinen jemals roth gemacht.


Schließt in Einigkeit und Friede, Brüder! jetzo Hand in Hand:

Preist des Himmels milde Güte

Vor ein solches Freundschaftsband; Glaubt, daß auf der ganzen Erde Nie ein Glas so ehrenvoll, So vergnügt getrunken werde, Als auf unsrer Brüder Wohl.


3. Dritte deutsche Übersetzung

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 48-50.

Auch in: Allgemeines Gesangbuch für Freymäurer. Danzig: Brückner 1784, 6-7.

Lied der Lehrlinge.(*)

  • Anmerkung:

Diese Uebersetzung des Liedes: Frères et Compagnons de la Maçonnerie etc; haben wir diesfallls hier eingerückt, weil sie durch einen langen Gebraucht gleichsam autorisirt ist. Wir haben ihr aber die sehr verbesserte Uebersetzung des seligen Schlegels beygefügt, nebst dessen Uebersetzung der Fortsetzung dieses Liedes …


Auf! edle Brüderschaft! Die sich von Mauern nennet, Geniesst der Lust und Kraft, Die euch der Himmel gönnet. Das rothgefärbte Glas Soll dreymal uns das Losungszeichen geben. Man trinkt itzt in erlaubter Maaß: Die Brüder sollen leben!


Die Welt, die auf uns hält, Könnt‘ ihre Neugier sparen; Denn weils uns nicht gefällt, So wird sie nichts erfahren. Was nützt ihr ihre Quaal, In unsrer Kunst Geheimniß einzudringen? Sie wissen es ja nicht einmal, Wie sichs die Brüder bringen.


Die so geheimnißvoll Nach unsern Zeichen trachten, Die sind wahrhaftig toll, Von uns nur zu verachten. Das hieß: mit seiner Hand Den Mondlauf höchst thöricht wollen stören. Uns selber wäre nichts bekannt, Wenn wir nicht Brüder wären.


Man hat zu aller Zeit Viel Könige gesehen, (Und dieß ist weit und briet Mit Großen auch geschehen;) Die mit der größten Lust Statt ihres Schwerdts das Schurzfell umgehangen, Und sich damit recht viel gewußt, Wann sie die Zunft empfangen.

Es sagt das Alterthum, Nichts sey hier unvernünftig, Nichts sey hier ohne Ruhm, Und alles recht und zünftig In unsrer Brüderschaft: So laßt uns ihr, so fern sie ächt, zu Ehren, Mit einer nie erschöpften Kraft Die vollen Gläser leeren.

Auf Brüder! Hand in Hand! Laßt uns zusammen halten! Auf, preiset dieses Band, Und laßt das Schicksal walten! Und glaubet dieß dabey: Daß in der Welt, so weit sie uns gegeben, Kein Trunk wohl niemals edler sey, Als auf der Brüder Leben.



4. Vierte deutsche Übersetzung

Vollständiges Liederbuch der Freymäurer mit Melodieen, in Zwey Büchern. Kopenhagen und Leipzig 1776, 51-52. (mit der Schlussbemerkung: „Schlegel“) Dazu, leicht verändert, nur die erste, fünfte und sechste Strophe, S. 161.


Gesang der Lehrlinge.

Auf! und genießt der Zeit, Ihr Brüder und Gesellen! Laßt kein unruhig Leid Des Lebens Lust vergällen. Schenkt ein bis an den Rand,

Laßt mit dem Glas ein dreyfach Zeichen sehen,

Wir trinken mit verknüpfter Hand Der Brüder Wohlergehen.


Der Neugier Lüsternheit Forscht stets nach unsern Thaten. Doch Vorwitz sammt dem Neid Soll drum nichs mehr errathen. Sie sind erfindungsvoll, Der edlen Kunst geheimes Werk zu wissen: Doch Trotz dem, der nur wissen soll, Wie Brüder trinken müssen!


Wer unsre Worte sucht, Mit unsern Zeichen prahlet, Der prüft uns ohne Frucht, Und wird mit Hohn bezahlet. Dies hiesse mit der Hand Bemühet seyn, des Mondes Lauf zu stören. Uns selbst wär alles unbekannt, Wenn wir nicht Brüder wären.

Ihr Großen dieser Welt Ließt öfters mit Vergnügen, Uns Maurern zugesellt, Indeß den Zepter liegen, Die Schürze ward euch werth,

Ihr warft die Pracht gewohnter Titel nieder,

Und hieltet euch genug geehrt, Hieß man euch gleich nur Brüder.


Es spricht für unsre Zunft Die Folge langer Jahre, Daß Tugend, Recht, Vernunft Der Maurer Grund bewahre. Was Laster stützet, sinkt, Die Maurerey bleibt stets ehrwürdig stehen; Drum setzt die Gläser an, und trinkt der Brüder Wohlergehen.


Auf, schliesset Hand in Hand! Dankt für die frohen Stunden, Dankt für dies Freundschaftsband Dem Glück, das uns verbunden! Und glaubt, man trinkt gewiß, So weit die Welt kann Menschen Nahrung geben, Kein so erlauchtes Wohl, als dieß: Daß unsre Brüder leben.


5. Fünfte deutsche Übersetzung

Vollständiges Gesangbuch für Freimaurer. Berlin: Maurer 1801, 296-.297, desgleichen in den Ausgaben 1804 und 1810

Auch in: Lieder-Buch für die Grosse Landes-Loge von Deutschland zu Berlin und ihre Töchter-Logen. Zweite Ausgabe, Berlin: Dieterici 1832, 140-141.

In der Ausgabe von 1869 steht unten am Lied: Ged. v. Hagedorn. 1745. Comp. v. …. 1775.


Zunftgenossen, edle Brüder, der berühmten Maurerei; auf! genießt des Lebens wieder weise, munter, sorgenfrei; laßt den Wein euch Freude blinken, feiert euer Jugendfest, doch zeigt, daß beim frohen Trinken uns die Weisheit nicht verläßt.

Chor. Laßt den Wein etc.


Mag sich doch der Vorwitz quälen über unsre Maurerpflicht; Thoren, was wir euch verhehlen, das entdeckt ihr ewig nicht. Schweigen ist des Maurers Ehre, und ein redlich Herz sein Ruhm; wenn ich nicht ein Maurer wäre, wüßt ich nichts vom Heiligthum.

Chor. Schweigen ist des etc.


Die von unsern Worten träumen, und sich Zeichen selbst erdacht; die voll Eifer auf uns schäumen, werden von uns ausgelacht. Aechter Maurer edle Thaten deckt ein heilig Schweigen zu; sucht sie, Grübler, zu errathen,

glaubt, dies stört nicht unsre Ruh.

Chor. Aechter Maurer etc.


Helden sind oft Maurer worden, nach geschloss‘ner Siegesbahn. Königen hat unser Orden oft das Schurzfell umgethan. Selbst der Edle, dem des Ruhmes Lorbeerkranz das Haupt umschließt, freut sich, wenn des Heiligthumes Mitgenoss' ihn Bruder grüßt.

Chor. Selbst der Edle etc.


Schließt in Einigkeit und Treue, Brüder! jetzo Hand in Hand; preist des Himmels Huld aufs neue für ein solches Freundschaftsband; glaubt, daß auf der ganzen Erde nie ein Glas so ehrenvoll, so vergnügt getrunken werde, als auf ächter Maurer Wohl.

Chor. Glaubt, daß auf etc.


6. Sechste deutsche Übersetzung

Friedrich Conrad Julius Prätorius, Friedrich Schröder, Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer: Die Constitutionen der Freimaurer, 1806; Nachdruck als: Das Constitutionenbuch von 1723, Wiesbaden: Carl Ritter 1902, 86.


Der Lehrlingssang. Von unserem verstorbnen Bruder Matthew Birkhead.

Zu singen, wenn alle ernstere Beschäftigung vorüber ist mit des Meister Erlaubniß.

Freie Übersetzung aus der Loge Plato zur beständigen Einigkeit.


Nun rüstet Euch schnell Ihr Brüder, zur Stell’ Versammelt in fröhlicher Runde! Trinkt, scherzet und singt, Beim Weine erklingt Ein Hoch aus begeistertem Munde!

In Spannung erhält Die spähende Welt Die Sucht, das Geheimniß zu finden, Doch tragen sie fort Nicht Zeichen und Wort, Die freie Maurer verbinden.

Ist’s dies oder das? Sie wissen nicht, was So viele bewegt von den Besten, Die schurzgeschmückt Sich fühlen beglückt Bei unserer Arbeit und Festen.

Kön’ge und Herrn Fort legten sie gern Ihr Schwert, um der Kunst sich zu weihen, Als Maurer bekannt Und Bruder genannt Sich in die Kette zu reihen.

Des Alterthums Glanz Umstrahlet uns ganz Und leiht uns verdoppelte Stärke. Wir wissen, es ist Zu jeglicher Frist Nur Gutes an unserem Werke.

Drum. Hand in Hand Steht fest beieinand’, Blickt freudig und stolz in die Runde! Wo klänge wohl noch So kräftig ein Hoch Als hier dem herrlichen Bunde!



7. Siebte deutsche Übersetzung

Karl Christian Friedrich Krause: Die drei ältesten Kunsturkunden der Freimaurerbrüderschaft. 2. Aufl. Erster Band, erste Abtheilung, 1820, 272-274.


Gesang bei'm Schlusse der Lehrlinglection.

1) Kommt, wir wollen uns bereiten, wir, die wir Brüder sind, und uns bei jeder Gelegenheit versammeln; laßt uns trinken, lachen und singen! Unser Wein ist ein Quell der Freude; hier gilt's eine Gesundheit auf einen angenommenen Maurer.

Chorus: Laßt uns trinken, lachen und singen usw.

2) Die Welt bemüht sich, unsere Geheimnisse abzugewinnen; doch, laßt sie nur sich wundern und staunen! Nie kann sie errathen Das Wort oder Zeichen Eines freien und angenommenen Maurers.

3) Es ist Dieß, es ist Das, - sie können nicht sagen: Was; weßhalb so viele große Männer unseres Volkes Schurzfelle angelegt, und sich in Eins verbunden haben mit dem freien und angenommenen Maurer.

4) Große Könige, Fürsten und Herren haben ihre Schwerdter niedergelegt, um unsere Geheimzunft zu verherrlichen. Sie haben sich nie geschämt, sich zugleich nennen zu hören mit einem freien und angenommenen Maurer.

5) Des hohen Alters Stolz haben wir auf unsrer Seite; sie (die Maurerei) macht die Männer vollkommen in ihrem Berufe. Nichts, als was gut ist, kann man denken bei dem Namen eines freien und angenommenen Maurers.

6) Wir sind treu, und aufrichtig, und redlich gesinnt gegen die Schönen, so daß sie sich uns in jedem Falle anvertrauen können. Kein Sterblicher kann die Frauen mehr verehren, als ein freier und angenommener Maurer.

7) So seid denn Hand in Hand verbunden! Jeder schließe sich fest an den Andern! Laßt uns fröhlich sein und, heitern Gesichts! Welcher Sterbliche kann sich eines so edlen Trinkspruches rühmen, als ein freier und angenommener Maurer.



8. Achte deutsche Übersetzung

Die Konstitutionen der Freimaurer aus dem Jahre 1723. Übersetzung von Rudolf Ebel. 1983, 84.


Das Lied der Lehrlinge Von unserem verstorbenen Bruder Matthew Birkhead.

Zu singen, wenn die ernste Arbeit geendet ist und der Meister es gestattet.


Kommt alle herbei, ihr Brüder so frei, versammelt in fröhlicher Runde. Nun lockt uns der Wein, ’s’ kann anders nicht sein bei des Maurers glücklicher Stunde.


Die Welt möchte gern unser Geheimnis lern’n, doch das soll ihr nimmer gelingen. Der Griff und das Wort verborgen sind dort, wo die Maurer die Arbeit vollbringen.


Ist’s dieses, ist’s das, man weiß nicht recht: was, warum soviel ernsthafte Männer dem Schurze vertrau’n und was sie wohl bau’n und wovon sie eigentlich Kenner.


Die Großen so wert legten nieder das Schwert, das Geheimnis fester zu binden. Ihnen galt es gar viel – alles andre als Spiel – sich im Kreise der Maurer zu finden.


Seit Jahrhunderten her war es ihnen Ehr’, zu ihrem Worte zu stehen. Sie verachteten nicht, was andern gebricht. Wer mag als Maurer sie schmähen.


Nun reicht euch die Hand, die Treue sei Pfand. Seid froh und erfreut euch des Festes. Kein Sterblicher sei denn froher und frei und gebe als Maurer sein Bestes.

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Siehe auch: