Lieder von Naudot: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. Juli 2014, 13:01 Uhr


5 französische Lieder von Jacques-Christophe Naudot, 1737

Deutsche Übersetzung 1741


Im Jahre 1737 erschien in Frankreich folgende Sammlung:
Chansons notées de la très vénérable Confrérie des Francs Maçons, précédées de quelques pièces de poésie convenables au sujet et d'une Marche, le tout recueilli et mis en ordre par Fre Naudot.
Abgekürzt: Le Chansonnier de Naudot.

Darin finden sich französische Kurzfassungen von drei Liedern aus der ersten Ausgabe von James Andersons „Constitutions“ von 1723:
Chanson des Maitres,
Chansons des Surveillans,
Chansons des Compagnons,
ferner eine ziemlich genaue Übersetzung des Lehrlingslieds.

Ein Anonymus hat sie 1741 auf Deutsch übersetzt.
(1745 hat auch Johann Elias Schlegel eine Übersetzung vorgenommen.)

In:
Sendschreiben eines Freymäurers an Mylord Robert Truell Einem Mitglied der Gesellschafft der Plauderer Über die Ausschliessung des schönen Geschlechts Aus der Freymäurer-Gesellschafft. Aus dem Englischen übersetzt. Nebst denen Gesängen. Im Jahr 1741. Seiten 31-40


Lieder der Freymäurer, aus dem Frantzösischen des Bruder Naudot.

Lied der Meister

1.

Ihr Brüder, stimmet ein,
Der Meisterschaft zu Ehren!
Der Ahnen Ruhm allein,
Ist ietzo anzuhören.
Der laute Wiederschall
Erfülle Meer und Erden.
Die Kunst muß überall,
Nach Wehrt, gepriesen werden!

Chor.

Laßt uns der Kunst und ihrer Heimlichkeit,
Voll edler Glut hier unsre Treue schwören.
Ihr ächter Sohn liebt die Verschwiegenheit,
Man kennt dabey, die, so ihr angehören.

2.

So mancher Prinz und Held,
Den Asien gezeuget,
Hat, in der ersten Welt,
Zur Baukunst sich geneiget:
Viel Fürsten, sagt der Geist,
Sind Mäurer selbst geworden,
Wie ihre Baukunst weist,
Daher stammt unser Orden.

3.

Durch Witz und Lehrbegier
Hat diese Kunst, bey Griechen,
In ihrer größten Zier,
Sich zärtlich eingeschlichen.
Und kurtz darauf, so hat
Vitruv, den Weisheit zieret,
Sie selbst in Romuls Stadt,
Mit Beyfall, eingeführet.

4.

Von dar kam diese Kunst
Ins Abendland geschritten,
Und fand besonders Gunst
Bey Franzen und bey Britten,
Allwo man sorgenfrey
In stiller Wollust schmecket,
Was die Freymäuerey
Vor Anmuth uns erwecket.


Die wir zu dieser Zeit,
Geliebte Brüder, leben,
Und uns, in Einigkeit,
Die vollen Gläser geben,
Laßt uns, mit frohem Muth,
Den Welterbauer lobe;
Er schenkt uns manches Gut,
Auch diesen Saft, von oben.

weitere Übersetzungen der Kurzfassung:
James Anderson: „Lied der Meister“, 1723


Lied der Aufseher.

1.

Adam fieng seine Kinder an.
In unsrer Kunst zu unterweisen,
Und Cain hat, wie sie zu preisen,
Selbst in der Uebung dargethan;
Denn der hat eine Stadt gebauet,
Dort in dem fernen Morgenland:
Die Städtebaukunst, die man schauet,
Ward da zu allererst bekannt.

2.

Jabal, der uns die Viehzucht lehrt,
Hat erst nur Zelter aufgeschlagen,
Und drinn sich, bey vergnügten Tagen,
In Unschuld, seines Schweiß, genährt.
Und diese Baukunst auf dem Felde
Bekam hernachmals der Soldat,
Die Mars, mit manchem grossen Helde,
Schon öfters ausgezieret hat.

3.

Mich dünkt, es wär wohl nie geschehn,
Daß ie Neptun, auf seiner Blösse,
Des Schiffbaus kriegerische Grösse,
Noch auch ein .Handelsschiff gesehn,
Wenn , unter jenen klugen Greisen,
Nicht Noa, selbst von Gott erleucht,
Im Kastenbau, für andern Weisen,
Der Schiffe Meisterstück erreicht.

4.

Die Zahl der Menschen wuchs nun an,
Gleich läßt sich auch das Unrecht merken,
Und suchet sich, mit List, zu stärken,
Nur daß es unterdrücken kann.
Und wollten dazumahl die schwachen
Dem starken Nimrod wiederstehn,
So musten sie sich Vesten machen,
Um seinen Siegen zu entgehn.

5.

Die Liebe Gottes ward veracht,
Und Menschen von verkehrten Sinnen
Die waren, thörichtes Beginnen,
Auf Babels hohen Thurm bedacht.
Die Mäurer wurden bald geschieden,
Die Sprachverwirrung riß das Band
Und jeder war nunmehr zufrieden,
Wenn er ein Haus zur Wohnung fand.

6.

Moses, vom Himmel selbst gelehrt,
Muß Gott ein Heiligthum aufrichten,
Wo, ohne Dunckelheit, im Lichten,
Die Wahrheit herrlich sich verklärt.
Nur schad, daß man, für falsche Götzen,
Die heilge Baukunst drauf beflecke,
Die, wenn wir ihre Schönheit schätzen,
Bey uns Bewunderung erweckt.

7.

Der Friedgesinnte Salomon,
Der klügste Mensch auf dieser Erden,
Sollt auch der größte Mäurer werden,
Und trägt auch diesen Ruhm davon.
Er baute Gott selbst einen Tempel,
Das Meisterstück der Kunst und Pracht;
Die Fürsten hat auch sein Exempel
Zu Mäurern überall gemacht,

8.

Die Kunst und ihre Majestät
Ward dort schon in dem Griechenlande,
Am Nil- und Sein- und Tiberstrande,
Wird ietzt, auch noch bey uns, erhöht.
Selbst Asien wird, an Gebäuden,
Nicht weiter unser Meister seyn.
Hier lebt man mehr, als dort, in Freuden,
Und trinkt dabey den besten Wein.

Der Chor wird wiederhohlet.

weitere Übersetzungen der Kurzfassung:
James Anderson: „Lied der Aufseher“, 1723


Lied der Gesellen.

1.

Höchstes Wesen, Kunst für allen,
Laß es, laß es dir gefallen,
Unsre Brustwehr uns zu seyn.
So läßt, bey erfreutem Singen,
Unsre Zunft dein Lob erklingen,
Und der Erdkreis stimmt mit ein.

Chor.

So läßt, bey erfreutem Singen etc.

2.

Phoebus mag sich gleich verstecken,
Oder uns mit Hitze schrecken,
Unsre Kunst ists, die uns schützt,
Sie, die durch des Gleichbaus Schätze
Und der Erdmeßkunst Gesetze,
Zur gefünften Ordnung nützt.

3.

Drum last ihren Ruhm ietzt hören,
Und ihn täglich noch vermehren
Durch der Lieder sanften Thon.
Und der Saft der süssen Reben
Müß ihr neue Zierde geben;
Kommt, Gesellen, trinckt davon.

weitere Übersetzungen der Kurzfassung:
James Anderson: „Lied der Gesellen“, 1723


Lied der Lehrlinge

siehe:
Lied der Lehrlinge
1. Lied


Lied zu zwoen Stimmen für die Freymäurer.

Ja als noch, in Astraens Reichen,
Die Unschuld unsern Schritt geführt,
Da ward kein Krieg, kein Streit gespürt,
Das Feld lag nicht, wie ietzt, voll Leichen.
Die Ursach, Bruder, stellt sich dar:
Weil ieder ein Freymäurer war.
Da fand sich noch kein Unterscheid,
Wie ietzo, zwischen Groß und Kleinen:
Das Gut, das die Natur uns beut,
Genoß man, ohne Zanck und Weinen.
Die Ursach, Bruder, stellt sich dar:
Weil jeder ein Freymäurer war.

weitere Übersetzungen:
Die erste grosse Verräterschrift
Alle Lieder aus "Der verrathene Orden der Freymäurer", 1745
Einige Lieder aus "Die offenbarte Freymäurerey", 1745
ferner:
Johann Wilhelm Bernhard von Hymmen: 14 neue Lieder, 1771,
unter dem Titel: Das goldne Weltalter



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