Rüdiger Templin

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Zum 275. Jubiläum: Rüdiger Templin ausgezeichnet

Prof. Rüdiger Templin, Großmeister der Vereinigten Großlogen von Deutschland (VGLvD), wurde »für seine jahrelangen Verdienste für die Freimaurerei in Deutschland und zum Zeichen der guten Zusammenarbeit der VGLvD und der Mitgliedsgroßloge der ›Alten Freien und Angenommen Mauer von Deutschland‹« von eben dieser geehrt.

Von der »guten Zusammenarbeit« kann sich jedermann und ›jederfrau‹ Ende September ein Bild machen, wenn die älteste deutsche Loge »Absalom zu den drei Nesseln« (A.F.u.A.M.) in Hamburg ihr 275-jähriges Bestehen feiert – zeitgleich mit dem alle drei Jahre stattfindenden Wahl-Konvent der Vereinigten Großlogen. Die geplante Veranstaltungsreihe – u. a. die Welturaufführung einer neuen Freimaurer-Sinfonie, eine selbstkritische Karikaturen-Ausstellung in der Handelskammer und eine Festarbeit im »Michel« – wurde in einem Faltblatt zusammengefasst, dass hier heruntergeladen werden kann: http://275.freimaurer.org/Freimaurer-Infoblatt.html. Anmeldungen zu den einzelnen Veranstaltungen sind über http://275.freimaurer.org möglich.


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Portrait Rüdiger Templin in ZEIT&MASS

ZEIT&MASS ist das Mitgliedermagazin der Großloge von Österreich: Zeit & Maß

"Salsa im Studio ..."

Da staunte die Radiomoderatorin, als der Großmeister in einer Musikpause des Live-Interviews mit ihr ein Tänzchen wagte: einen kubanischen Salsa. Der Großmeister: Rüdiger Templin, 70, Chef der Vereinigten Großlogen von Deutschland. Von Rudi Rabe.

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Rüdiger Templin, ehemals Transplantationsmediziner im ostdeutschen Rostock, kam auf Umwegen zum Bund. In der DDR war die Freimaurerei verboten, aber gerade deshalb interessierte er sich für sie. „In einem alten Lexikon aus 1936 las ich“, erzählt mir der Großmeister am Telefon, „dass auch die Nazis dagegen waren. Wenn beide … ja dann musste das wohl was Gutes sein“, schmunzelt er.

Erste Kontakte in Kuba

Ein Logenhaus irgendwo in Kuba

Ausgerechnet beim Klassenbruder in Kuba, der einzigen sozialistischen Diktatur, in der die Freimaurerei erlaubt war, sammelte Rüdiger Templin dann erste Eindrücke: „Auf meinen Arbeitsreisen besichtigte ich das große Freimaurerhaus in Havanna ebenso wie viele Kleine, die leider ziemlich herunter gekommen sind. Castro kontrolliert die Freimaurerei, er nutzt sie für karitative Zwecke. Heute weiß ich, dass er 1958 sogar rezipiert wurde; in Mexiko, vor seiner Landung in Kuba. Aber er hat es nie gelebt.“

1989 kam die deutsche Wende. Und es war logisch, dass Rüdiger Templin 1992 in die wiedererweckte Loge ‚Zu den drei Sternen‘ in Rostock aufgenommen wurde: Zu den drei Sternen (Rostock) Fast zwei Jahrzehnte später wurde er Großmeister der Vereinigten Großlogen von Deutschland. Das Live-Radiointerview war eine Folge seines neuen Amtsverständnisses: hinaus in die Öffentlichkeit.

„Öffnung zur Gesellschaft“

Auf der Website der Vereinigten Großlogen von Deutschland lädt der Großmeister zu einem „persönlichen Gespräch mit unseren Brüdern im Rahmen der zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen unserer 470 Logen ein.“ Und er empfiehlt, „Hemmschwellen zu überwinden. Es lohnt sich.“ Mit einer Suchfunktion kann man die nächstgelegenen Logen finden.

Auch die Kontakte zu den Medien, der Politik und den Behörden wurde intensiviert. Fast täglich gibt es irgendwo in einer Regionalzeitung einen Bericht über den öffentlichen Auftritt einer Loge. Im Herbst 2011 wird in Hamburg 275 Jahre deutsche Freimaurerei gefeiert werden. Schon vereinbart: Die Stadtregierung wird sich einbringen.

Bruder Rüdiger will „alte Zöpfe abschneiden. Wir wollen weniger erzählen, dass Goethe und Washington bei uns waren; das ist Schnee von gestern. Die Suchenden fragen uns, was wir heute tun; wie wir uns von Rotary oder Lions unterscheiden. Also ist Transparenz angesagt. Und es zeigt Wirkung.“ Die Zahl der Suchenden habe zugenommen, manche Logen hätten wieder Wartezeiten, und der Altersdurchschnitt sei gesunken: „Dadurch kommen neue Sichtweisen in die Logen.“

"Zwischen Frankreich und Österreich“

„Ich glaube, wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt der Großmeister schließlich. „Mit unserer Öffnung sind wir jetzt in einer Mittellage: irgendwo zwischen den sehr offensiven Freimaurereien in Italien, den Niederlande und Frankreich einerseits und den diskreten in Belgien, Polen und Österreich andererseits.“

Während Bruder Rüdiger mit mir telefoniert, von seinem Heim an der Ostsee aus, schweift sein Blick wohl immer wieder zu seinen zwei alten Stühlen mit dem Freimaurerzeichen. Noch zu DDR-Zeiten hat er sie in Leipzig in einem Antiquitätenladen gekauft: Jahre bevor er ein Bruder werden konnte.

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