Bauopfer

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Bauopfer

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Wird ein öffentliches Bauwerk in Angriff genommen, so wird unter besonderen Feierlichkeiten der Grundstein gelegt, wobei in eine Höhlung gewöhnlich Erinnerungsgegenstände, Münzen u. a., gelegt werden. Dieser Brauch, an dem in den angelsächsischen Ländern gewöhnlich die Freimaurer unter einem besonderen Brauchtum teilnehmen, geht bis in die ältesten Tage der Menschheit zurück.

(Menschenopfer, dann abgelöst durch Tieropfer, Weihgaben u. a. m.) Die angelsächsischen Freimaurer gießen Öl und Wein über den Eckstein, den sie legen. Auf diesen Opfervorstellungen basieren zahlreiche Bausagen. Der vollendete Bau will sein Opfer haben, sonst kann er nicht gelingen. Daher die Sagen von den Baumeistern, die Fehler an ihrem Bau entdecken und sich aus Scham selbst töten.

(In Prag wurde im 19. Jahrhundert erzählt, der Baumeister Emanuel v. Max habe Selbstmord verübt, weil er am Reiterdenkmal des Kaiser Franz einen Huf vergessen habe u. a. m.) Hierher gehören auch die Sagen vom Rosslyn-Pfeiler [=Lehrlings-Säule Anm. d.Red.] in der Kapelle der Lairds von Rosslyn in Schottland und vom Glockengießer von Breslau u. a. m.

In der Freimaurerei ist die Legende vom Baumeister Hiram eine echte Bauopfersage. Schon aus diesem Grunde ist ihre stuartistische Entstehung (s. Hiram) abzulehnen. (Über das Bauopfer s. G. W. Speth, "Builder's Rites and Ceremonies", Quatuor Coronati Lodge London. 1931.)

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