Freidenker

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Freidenkertum

Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)

Der Begriff des Freidenkertums (engl. Freethinkers, frz. Libres Penseurs) geht auf die Zeit des englischen Deismus zurück. Toland schreibt bereits 1697 "we freethinkers". Allgemein eingeführt wurde der Ausdruck durch das Freidenkerbuch von Collins (1713). An diesen Veröffentlichungen, die zu ihrer Zeit größtes Ärgernis erregten, dachte Anderson bei seiner ersten Verfassung, als er dumme Gottesleugner und Libertiner ausschloß. Das heutige Freidenkertum sucht sich von herkömmlichen Ansichten und Bewertungen, namentlich in religiöser Hinsicht, freizumachen. Seit 1880 besteht ein Internationaler Freidenkerbund. Klassengegensätze haben aus diesem proletarische Freidenkerbunde herausgezogen.

Die Stellung des Freimaurertums zu den Freidenkern ist durchaus keine einheitliche. Die angelsächsischen Freimaurer bekämpfen die Freidenker, die deutsche Freimaurerei steht ihnen schon mit Rücksicht auf die zahlreichen religiös gerichteten Mitglieder ihrer Logen ablehnend gegenüber. Dagegen ist in den romanischen Ländern, wo ein Kulturkampf chronisch geworden ist, manchenorts eine deutliche Verbindung des Freimaurertums mit den Freidenkern nachweisbar. Rein systematisch betrachtet, ist die Freimaurerei dem Freidenkertum gegenüber ebenso indifferent wie den verschiedenen religiösen Glaubensrichtungen, weil es sich um Weltanschauungsfragen handelt, deren Erörterung grundgesetzlich in den Logen ausgeschlossen ist (s. auch Deismus).