Johann August von Starck
Starck, Johann August, Freiherr v.
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
protestantischer Theologe und orientalischer Linguist, *1741 in Schwerin, †1816, hervorragend kluger Kopf, hielt theologische und philosophische Vorlesungen in Petersburg, Paris (hier auch Bibliothekar an der "Bibliotheque Royale"), Wismar (Konrektor), in Königsburg Professor der Theologie und Oberhofprediger, dann Generalsuperintendent und Professor in Mitau, schließlich, obgleich er zwischendurch in Paris heimlich zum katholischen Glauben übergetreten sein soll, bis zu seinem Tode Oberhofprediger und Präsident des Evangelischen Konsistoriums in Darmstadt. S. war unter dem Ordensnamen "Archimedes ab Aquila fulva" auf Grund von Stückwerk, das der berühmte Steinschneider Joh. Lorenz Natter (s. d.) und andere zusammengetragen hatten, und eigener Gedankenarbeit Begründer des klerikalen Systems (s. d.), des sogenannten "Klerikats der Tempelherren", eines angeblichen geistlichen Zweiges des älten Tempelherrenordens, als dessen Kanzler er sich bezeichnete. Wolfstieg (s.d.) sagt, Starck habe das "Konglomerat von Freimaurerei, Templerei, Magie, Alchimie und Theosophie", das er vorgefunden habe, "zu einem so prachtvollen klerikalen System zusammengeleimt, daß es jedem Jesuiten Ehre machen könnte und geeignet war, wirkliche Freimaurerei in ihr gerades Gegenteil zu verkehren". Er strebte mit dieser Schöpfung sichtlich an, maßgebenden Einfluß auf die "Stricte Observanz" und damit auf die gesamte Freimaurerei zu erlangen. 1772 wurde denn auch sein System mit der "Stricten Observanz" vereinigt, aber die Hoffnungen, die man sich auf beiden Seiten gemacht hatte, gingen nicht in Erfüllung. S's Charakterbild schwankt.
Vielfach wird behauptet — jedoch ohne schlüssige Beweise — das eigentliche Ziel des "Klerikats" sei die Eroberung der Freimaurerei durch die Jesuiten, zwecks Unterhöhlung des Protestantismus gewesen. Die Angriffe aus dieser Richtung sprachen den Verdacht des KryptoKatholizismus so laut aus, das S. sich öffentlich dagegen zur Wehr setzen mußte. Der Verdacht wird aber auch dadurch nicht gerechtfertigter, daß S. 1809 in einer Schrift "Theoduls Gastmahl..." den katholischen Glauben auf Kosten des Protestantismus verteidigte. S. veröffentlichte unter zahlreichen fundierten Schriften über Freimaurerei um 1770 eine besonders bemerkenswerte "Apologie des Ordens der Freymaurer". Er war auch der Verfasser eines 1785 in Romanform erschienenen, mit heftigen Angriffen auf die Führer der "Strikten Observanz" v. Hund und Schubart gespickten Buches "Saint Nicaise" oder "Eine Sammlung merkwürdiger Briefe..." (s. d.), das einen wahren Rattenkönig von Gegenschriften und Verteidigungen im Gefolge hatte.
Leben
Quelle: Wikipedia, Artikel dort: "Johann August von Starck"
[...]In St. Petersburg lernte Starck einen Grafen Peter Melesino oder Melissino (1726–97) kennen, der griechischer Herkunft war und Generalleutnant der Kaiserlichen Russischen Armee. Dessen Freimaurerloge arbeitete nach einem Hochgradsystem, das angeblich auf den Templerorden zurückging, der wiederum das Geheimwissen der alten Juden und Ägypter erhalten habe. Starck schloss sich dieser Richtung und später der Strikten Obeservanz Karl Gotthelfs von Hund und Altengrotkau an. In Wismar, wo er 1766–68 Korektor des Gymnasiums war, half er im Februar 1767 eine Loge der Strikten Observanz zu gründen.[...]
Siehe auch
Links
- 1778, Johann August von Starck: „Apologie des Ordens der Frey-Mäurer“ https://books.google.de/books?id=IA0iAAAAMAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false
- 1786, Johann August von Starck: "Saint Nicaise, oder eine Sammlung merkwürdiger maurerischer Briefe, für Freymäurer und die es nicht sind" (aus dem Französischen übersetzt) https://books.google.de/books?id=COpAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false