Tommaso Crudeli

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Crudeli, Tommaso

Quelle: Lennhoff, Posner, Binder


Dichter in Florenz um 1740, * 1702, geriet als erstes italienisches Opfer des Kampfes gegen die Freimaurerei auf eigenartige Weise in die Kerker der Inquisition. Ein junger Florentiner Arzt, Dr. Bernardiono Pupiliani, verkehrte freundschaftlich mit einem Abbate Octaviano Bonaccorsi, der Mitglied der von Charles Sackville, Herzog von Middlessex, gestifteten ersten Loge in Florenz war und der seinem Freunde von den theologischen und philosophischen Erörterungen in der Loge erzählte (ob die Welt von Gott oder dem Zufall regiert werde, über die Unsterblichkeit der Seele, die Bewegung der Erde um die Sonne u. a. m.).

Zur Osterzeit beichtete Pupiliani seinem Freunde, dem Domkanonikus G. G. Maria Guadagna, über seine Beziehungen zu einem Freimaurer, weshalb ihm geistliche Exerzitien bei den Jesuiten auferlegt wurden. Dort nahm ihn der Vikar des Inquisitors, der Jesuit Benoffi, neuerlich ins Verhör, wobei Pupiliani sich gerühmt haben soll, er kenne die Geheimnisse der Freimaurerei.

Der Jesuit erstattete Bericht an die heilige Inquition, die eine Verfolgung des als Freigeist bekannten Logensekretärs Crudeli und anderer Brr. anordnete. Der Freimaurer Baron Stosch erhielt Befehl, Florenz binnen drei Tagen zu verlassen, Crudeli wurde am 9. Mai 1739 verhaftet und gefoltert. Nach Poppi verbannt, wurde er durch Vermittlung des Herzogs Franz Stephan bald freigelassen, hatte aber durch die körperlichen Qualen derart gelitten, daß er, erst 43 Jahre alt, am 27. Januar 1745 an Bluthusten starb.

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