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Die Lustration, der alte Mysterienbrauch der Reinigung durch Wasser, findet symbolisch besonders in den einzelnen [[Hochgrade]]n Anwendung. In voller Verkennung des ursprünglichen Gedankens wird hierfür auch fälschlich die Bezeichnung Taufe, frz. Baptême, verwendet, ein Ausdruck, den [[Albert Mackey|Mackay]] mit vollem Recht ablehnt, weil dadurch der Anschein einer christlichen Täufersekte erweckt wird. | Die Lustration, der alte Mysterienbrauch der Reinigung durch Wasser, findet symbolisch besonders in den einzelnen [[Hochgrade]]n Anwendung. In voller Verkennung des ursprünglichen Gedankens wird hierfür auch fälschlich die Bezeichnung Taufe, frz. Baptême, verwendet, ein Ausdruck, den [[Albert Mackey|Mackay]] mit vollem Recht ablehnt, weil dadurch der Anschein einer christlichen Täufersekte erweckt wird. | ||
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In romanischen Ländern wird die an einzelnen Orten in betontem Gegensatz zu kirchlichen Gebräuchen von [[Loge]]n vorgenommene Lebensweihe neugeborener Kinder der Logenmitglieder ebenfalls als Taufe bezeichnet, obzwar hiebei eine Lustration, also eine Taufhandlung, überhaupt nicht vorkommt. | In romanischen Ländern wird die an einzelnen Orten in betontem Gegensatz zu kirchlichen Gebräuchen von [[Loge]]n vorgenommene Lebensweihe neugeborener Kinder der Logenmitglieder ebenfalls als Taufe bezeichnet, obzwar hiebei eine Lustration, also eine Taufhandlung, überhaupt nicht vorkommt. | ||
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Nach der Taufe vereinigte ein traulich-heiteres Festmahl im Hause des Brs. Thiemann dessen Angehörige und nahestehende Brüder und Freunde. Ein herzlicher, von wahrhaft maurerischer Gesinnung zeugender Vortrag des Brs. Grebe sen., in welchem derselbe den Eltern des Täuflings die Segenswünsche der Loge zum stillen Tempel verkündete und dabei zugleich darauf hinwies, wie und in welcher Weise die Brüderschaft dieser Loge das geistige Wohl des Täuflings mit treuer Sorge zu wahren sich angelegt sein lassen werde, und wie sie daher diese Tauffeier, in welcher dem Blicke des Freimaurers eine schöne Versinnbildung der Vereinigung des reinen Christenthums mit den Grundsätzen der königlichen Kunst sich darlege, als ein wahres Maurerwerk betrachte, - dieser gehaltvolle Vortrag aus dem Munde und Herzen eines in allen Beziehungen so hochachtungswürdigen Nestors im Bunde ergriff alle Anwesende mit innigster Begeisterung. Es kreiste sodann an der Tafel unter manchem schönen Trinkspruche ein dem Täufling von der Loge zum stillen Tempel geweihter silberner Pokal, welches an der einen Seite das Zeichen dieser Loge, an der andern die Dedication mit dem Datum und der Jahreszahl, um den Fuß aber auf den Blättern eines Akazienkranzes die Namen sämmtlicher Brüder der Loge trug. - Der als Dichter in der literarischen Welt, wie auch als mansonischer Schriftsteller und zumal als ehrenwerther Freimaurer gleich achtenswerthe Br. Fr. Voigts entfaltet auch bei dieser würdigen Veranlassung sein schönes poetisches Talent; und wir können uns nicht versagen, das von demselben zu dieser Tauffeier dargebrachte Festgedicht im Nachfolgenden mitzutheilen. | Nach der Taufe vereinigte ein traulich-heiteres Festmahl im Hause des Brs. Thiemann dessen Angehörige und nahestehende Brüder und Freunde. Ein herzlicher, von wahrhaft maurerischer Gesinnung zeugender Vortrag des Brs. Grebe sen., in welchem derselbe den Eltern des Täuflings die Segenswünsche der Loge zum stillen Tempel verkündete und dabei zugleich darauf hinwies, wie und in welcher Weise die Brüderschaft dieser Loge das geistige Wohl des Täuflings mit treuer Sorge zu wahren sich angelegt sein lassen werde, und wie sie daher diese Tauffeier, in welcher dem Blicke des Freimaurers eine schöne Versinnbildung der Vereinigung des reinen Christenthums mit den Grundsätzen der königlichen Kunst sich darlege, als ein wahres Maurerwerk betrachte, - dieser gehaltvolle Vortrag aus dem Munde und Herzen eines in allen Beziehungen so hochachtungswürdigen Nestors im Bunde ergriff alle Anwesende mit innigster Begeisterung. Es kreiste sodann an der Tafel unter manchem schönen Trinkspruche ein dem Täufling von der Loge zum stillen Tempel geweihter silberner Pokal, welches an der einen Seite das Zeichen dieser Loge, an der andern die Dedication mit dem Datum und der Jahreszahl, um den Fuß aber auf den Blättern eines Akazienkranzes die Namen sämmtlicher Brüder der Loge trug. - Der als Dichter in der literarischen Welt, wie auch als mansonischer Schriftsteller und zumal als ehrenwerther Freimaurer gleich achtenswerthe Br. Fr. Voigts entfaltet auch bei dieser würdigen Veranlassung sein schönes poetisches Talent; und wir können uns nicht versagen, das von demselben zu dieser Tauffeier dargebrachte Festgedicht im Nachfolgenden mitzutheilen. | ||
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+ | :der künft´gen Tage Bild entgegen schlägt, | ||
+ | :der Tage, wo in Wahrheit, Recht und Licht | ||
+ | :sich um die Welt die Bruderkette flicht. | ||
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+ | :So lebt er hier, wo edle Herzen sich | ||
+ | :zu edlen Wünschen freundlich einst vereinet, | ||
+ | :daß unsre Sonne klar und mildiglich | ||
+ | :auf dieses Haus durch alle Tage scheinet, | ||
+ | :ein Geist der Liebe; wie er segensvoll | ||
+ | :das menschliche Geschlecht erfüllen soll. | ||
+ | Will man die Uebernahme dieser Pathenschaft einen Hinaustritt der Freimaurerei in das Außenleben nennen, so war er in der That ein schöner und ihr durchaus würdiger. | ||
==Links== | ==Links== | ||
− | * | + | *Wikipedia zu Lustratio http://de.wikipedia.org/wiki/Lustration |
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Aktuelle Version vom 20. Juni 2016, 08:13 Uhr
Taufe, Maurerische
Quelle: Internationales Freimaurer-Lexikon von Eugen Lennhoff und Oskar Posner (1932)
Die Lustration, der alte Mysterienbrauch der Reinigung durch Wasser, findet symbolisch besonders in den einzelnen Hochgraden Anwendung. In voller Verkennung des ursprünglichen Gedankens wird hierfür auch fälschlich die Bezeichnung Taufe, frz. Baptême, verwendet, ein Ausdruck, den Mackay mit vollem Recht ablehnt, weil dadurch der Anschein einer christlichen Täufersekte erweckt wird.
In romanischen Ländern wird die an einzelnen Orten in betontem Gegensatz zu kirchlichen Gebräuchen von Logen vorgenommene Lebensweihe neugeborener Kinder der Logenmitglieder ebenfalls als Taufe bezeichnet, obzwar hiebei eine Lustration, also eine Taufhandlung, überhaupt nicht vorkommt.
Logen als Pathen bei der Taufe
Quelle: Freimaurer-Zeitung: Manuscript für Brüder 1847 November Jg. 1 Nr. 48
Daß Freimaurerlogen die Pathenschaft bei Taufen übernommen haben und als solche von den Geistlichen zugelassen und ins Kirchenbuch eingeschrieben wurden, ist nichts Neues und Unerhörtes, dennoch aber Seltnes und verdient, zumal wegen der daran zu knüpfenden verschiedenen Betrachtungen, mitgetheilt und besprochen zu werden.
Am 20. Juni d. J. fand nämlich die Taufe des jüngsten Sohnes des Brs. Thiemann zu Hannover, Mitgliedes und Mstrs. der St. Johannis-Loge zur Brudertreue an der Elbe in Hamburg, statt. Als Pathen wurden bei dem in der königlichen Schlosskirche durch den Consistorialrath Niemann vorgenommnen feierlichen Acte, außer anderen Personen, die Loge Pythagoras zu den drei Strömen in Münden, vertreten durch den Br. Friedrich Voigts zu Hannover und die Loge zum stillen Tempel in Hildesheim, vertreten durch deren Deputirte, den Mstr. v. St. Br. Grebe sen., den Dep.-Mstr. Br. August Grebe jun. und den Br. I. Schaffner Fromm, benannt. Mit beiden Logen steht der Br. Thiemann in besonders freundlichen und vertrauten Verhältnissen; so daß dieselben es sich zu einer maurerischen Hochfreude - wie ihre Vertreter Dieses wörtlich aussprachen, - anrechneten, dem Wunsche des Brs. Thiemann um die Uebernahme der Pathenschaft zu genügen. Der Täufling erhielt die Namen Johannes Baptista.
Nach der Taufe vereinigte ein traulich-heiteres Festmahl im Hause des Brs. Thiemann dessen Angehörige und nahestehende Brüder und Freunde. Ein herzlicher, von wahrhaft maurerischer Gesinnung zeugender Vortrag des Brs. Grebe sen., in welchem derselbe den Eltern des Täuflings die Segenswünsche der Loge zum stillen Tempel verkündete und dabei zugleich darauf hinwies, wie und in welcher Weise die Brüderschaft dieser Loge das geistige Wohl des Täuflings mit treuer Sorge zu wahren sich angelegt sein lassen werde, und wie sie daher diese Tauffeier, in welcher dem Blicke des Freimaurers eine schöne Versinnbildung der Vereinigung des reinen Christenthums mit den Grundsätzen der königlichen Kunst sich darlege, als ein wahres Maurerwerk betrachte, - dieser gehaltvolle Vortrag aus dem Munde und Herzen eines in allen Beziehungen so hochachtungswürdigen Nestors im Bunde ergriff alle Anwesende mit innigster Begeisterung. Es kreiste sodann an der Tafel unter manchem schönen Trinkspruche ein dem Täufling von der Loge zum stillen Tempel geweihter silberner Pokal, welches an der einen Seite das Zeichen dieser Loge, an der andern die Dedication mit dem Datum und der Jahreszahl, um den Fuß aber auf den Blättern eines Akazienkranzes die Namen sämmtlicher Brüder der Loge trug. - Der als Dichter in der literarischen Welt, wie auch als mansonischer Schriftsteller und zumal als ehrenwerther Freimaurer gleich achtenswerthe Br. Fr. Voigts entfaltet auch bei dieser würdigen Veranlassung sein schönes poetisches Talent; und wir können uns nicht versagen, das von demselben zu dieser Tauffeier dargebrachte Festgedicht im Nachfolgenden mitzutheilen.
- Kennst Du den Geist, der diese Welt durchdringt,
- der sie erleuchtet, wie ein Vatersegen?
- Und wie er Dir aus jeder Blume winkt,
- so lacht er Dir im Kindesblick entgegen; -
- im Sterngebilde, das die Erd' umkreist,
- umweht lebendig uns der Liebe Geist.
- Er klopft an jedes Herz auf dieser Erde,
- daß immer mehr das menschliche Geschlecht
- in Wahrheit eine Bruderkette werde,
- im Lichte lebend und im schlichten Recht;
- daß Glied an Glied, in Hütten, auf dem Thron,
- dem Geist der Liebe sei ein ächter Sohn.
- O sage nicht: Das ist ein schöner Traum,
- wie er in lenzdurchblühten Morgenstunden,
- herabgeweht ein leichtbeschwingter Flaum,
- den Weg zu deiner Jugendbrust gefunden! -
- Es ist kein Traum der Geist, der mit Dir geht ,
- der Geist der Liebe, der die Erd' umweht!
- In jedem Haus, wo Freunde Hand in Hand
- in Lust und Leid sich stützen und erheben,
- in jedem Haus, wo Mann und Weib sich fand,
- vereint zu wandeln durch dieß Erdenleben,
- da lebt der Geist der Liebe rein und echt,
- ein Spiegelbild dem menschlichen Geschlecht.
- So lebt er hier, wo einer Mutter Blick
- der Blume ihres Herzens freundlich lächelt;
- der Blume, die ein göttliches Geschick
- zum Leben wundervoll hat angefächelt,
- zum Leben in der Kette, die die Welt
- in goldnem Rosenglanz umfangen hält.
- So lebt er hier, wo eines Vaters Brust
- Vertraun und Hoffnung tief und ernst bewegt,
- wo eines Vaters Herz in stiller Lust
- der künft´gen Tage Bild entgegen schlägt,
- der Tage, wo in Wahrheit, Recht und Licht
- sich um die Welt die Bruderkette flicht.
- So lebt er hier, wo edle Herzen sich
- zu edlen Wünschen freundlich einst vereinet,
- daß unsre Sonne klar und mildiglich
- auf dieses Haus durch alle Tage scheinet,
- ein Geist der Liebe; wie er segensvoll
- das menschliche Geschlecht erfüllen soll.
Will man die Uebernahme dieser Pathenschaft einen Hinaustritt der Freimaurerei in das Außenleben nennen, so war er in der That ein schöner und ihr durchaus würdiger.
Links
- Wikipedia zu Lustratio http://de.wikipedia.org/wiki/Lustration