Traktat: Der Weg der Menschen: Unterschied zwischen den Versionen

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''(Nachbildung Homo sapiens Jäger, NHM Wien | Foto: Robert Matthees, 2022)''<br><br>
 
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Die in den Gräbern gefundenen ''Homo sapiens''-Skelette sind circa 30-34 Tausend Jahre alt. Darunter ist das Skelett eines etwa 55 Jahre alten Mannes. Es ist mit Bändern voll kleiner Perlen aus Mammut-Elfenbein behangen, insgesamt 3.000 Stück. Außerdem befinden sich Elfenbein-Armbänder an seinen Handgelenken. Auf dem Kopf sitzt ein Hut voller Fuchszähne. '''''[schmunzeln]''''' — Würden wir heute so vielleicht nicht mehr tragen? —<br>In einem anderen Grab wurden die Skelette eines etwa 12-jährigen Jungen und das eines circa 9-jährigen Mädchens entdeckt. Sie wurden Kopf an Kopf begraben. Den Jungen bedecken 5.000 Elfenbeinperlen, das Mädchen 5.250.<ref>Vgl. Trinkaus, E., Buzhilova, A. P.: Diversity and differential disposal of the dead at Sunghir. In: Cambridge University Press (09.02.2018). URL: [[https://www.cambridge.org/core/journals/antiquity/article/diversity-and-differential-disposal-of-the-dead-at-sunghir/B7672FB594E94A505A35E10C869F3808 https://www.cambridge.org/core/journals/antiquity/article/diversity-and-differential-disposal-of-the-dead-at-sunghir/B7672FB594E94A505A35E10C869F3808]] (abgerufen am 15.05.2023).</ref><br>Zur Perspektive: Eine geschickte Handwerkerin oder ein geschickter Handwerker benötigt etwa '''45 Minuten''', um '''eine''' derartige Perle herzustellen. Mit anderen Worten: Allein die Elfenbein-Perlen aus dem Grab der beiden Kinder bedeuten etwa '''7.500 Stunden''' konzentrierte Arbeit. Setze ich spaßeshalber die heutige Wochenarbeitszeit von 40 Stunden an, die damals sicherlich nur schwerlich erreicht werden konnte, so bedeutet das fast 4 Jahre Arbeit. Demnach haben vermutlich sogar mehrere Gruppen aus Mammut-Jägerinnen und Jägern kooperiert, um diese Grabbeigaben heranschaffen zu können. Der Junge trägt außerdem einen Gürtel mit 250 Fuchszähnen.<ref>Vgl. Harari, Y. N.: Sapiens. A Brief History of Humankind. London: Vintage Penguin Random House, 2015, S. 63-65.</ref> Was für eine Beisetzung, meine lieben Geschwistern!<br>Was auch immer ihr Glaube war: Ich finde es atemberaubend, was für eine bedeutende Rolle das Mythologische in unseren Vorfahren augenscheinlich bereits vor über 30.000 Jahren spielte, '''lange bevor''' sie sesshaft geworden sind, zu einer Zeit, in der noch die letzten Neandertalerinnen und Neandertaler in eigenen Populationen auf der Erde lebten, '''Jahrtausende vor''' der ersten Schriftkultur, vor großen Steintempeln wie Göbekli Tepe, lange '''vor Tubalkain''', vor Bronze, Pyramiden und Tora.<br>Vermutlich hatten die Sungir-Jägerinnen und -Jäger noch eine stark '''animistische''' Weltbeziehung. Das heißt, '''Blitze, Berge, Donner''' und andere Naturerscheinungen waren für sie beseelt und wurden als '''direkte Mitglieder''' ihrer Gruppe wahrgenommen. Dadurch ließ es sich mit ihnen interagieren. Es ließ sich mit ihnen sprechen. So ließen sie sich lieben, verehren oder fürchten, aber auch mit Gaben und rituellen Handlungen besänftigen, ja, bestechen.<ref>Vgl. Junker, T.: Die Evolution des Menschen. München: C. H. Beck, 2021, S. 90.</ref> Zumindest konnten sie es versuchen, unsere Vorfahren — vielleicht mit dem Opfer zweier Kinder? Wer weiß. Die Lebensumstände konnten sicher rau sein, damals zur letzten Eiszeit. Die anderen Gräber enthielten jedenfalls deutlich weniger Gegenstände.<br>Mit der Zeit und Sesshaftwerdung '''wandelten sich''' diese religiösen Vorstellungen. Sie wurden abstrakter, unsichtbarer und mehr und mehr institutionalisiert, bis hinein ins Hier und Jetzt, ja, bis hin zu den Gedanken, die eine jede und ein jeder hier gerade mit dem Symbol des Großen Baumeisters aller Welten verbinden mag.<br>Tatsächlich kennen wir nahezu keine Gesellschaft, die nicht über Erzählungen von der Entstehung der Welt oder über entsprechende Jenseitsvorstellungen verfügte. Dies scheinen grundlegende Fragen zu sein, die mit der Erfahrung unserer menschlichen Existenz zusammenhängen — ein allererster oder letzter Gedanke ist nicht vorstellbar, irgendetwas muss doch davor oder danach kommen, oder?<ref>Frei nach Luhmann, N.: Die Religion der Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 2000, S. 48-58.</ref><br><br>
 
Die in den Gräbern gefundenen ''Homo sapiens''-Skelette sind circa 30-34 Tausend Jahre alt. Darunter ist das Skelett eines etwa 55 Jahre alten Mannes. Es ist mit Bändern voll kleiner Perlen aus Mammut-Elfenbein behangen, insgesamt 3.000 Stück. Außerdem befinden sich Elfenbein-Armbänder an seinen Handgelenken. Auf dem Kopf sitzt ein Hut voller Fuchszähne. '''''[schmunzeln]''''' — Würden wir heute so vielleicht nicht mehr tragen? —<br>In einem anderen Grab wurden die Skelette eines etwa 12-jährigen Jungen und das eines circa 9-jährigen Mädchens entdeckt. Sie wurden Kopf an Kopf begraben. Den Jungen bedecken 5.000 Elfenbeinperlen, das Mädchen 5.250.<ref>Vgl. Trinkaus, E., Buzhilova, A. P.: Diversity and differential disposal of the dead at Sunghir. In: Cambridge University Press (09.02.2018). URL: [[https://www.cambridge.org/core/journals/antiquity/article/diversity-and-differential-disposal-of-the-dead-at-sunghir/B7672FB594E94A505A35E10C869F3808 https://www.cambridge.org/core/journals/antiquity/article/diversity-and-differential-disposal-of-the-dead-at-sunghir/B7672FB594E94A505A35E10C869F3808]] (abgerufen am 15.05.2023).</ref><br>Zur Perspektive: Eine geschickte Handwerkerin oder ein geschickter Handwerker benötigt etwa '''45 Minuten''', um '''eine''' derartige Perle herzustellen. Mit anderen Worten: Allein die Elfenbein-Perlen aus dem Grab der beiden Kinder bedeuten etwa '''7.500 Stunden''' konzentrierte Arbeit. Setze ich spaßeshalber die heutige Wochenarbeitszeit von 40 Stunden an, die damals sicherlich nur schwerlich erreicht werden konnte, so bedeutet das fast 4 Jahre Arbeit. Demnach haben vermutlich sogar mehrere Gruppen aus Mammut-Jägerinnen und Jägern kooperiert, um diese Grabbeigaben heranschaffen zu können. Der Junge trägt außerdem einen Gürtel mit 250 Fuchszähnen.<ref>Vgl. Harari, Y. N.: Sapiens. A Brief History of Humankind. London: Vintage Penguin Random House, 2015, S. 63-65.</ref> Was für eine Beisetzung, meine lieben Geschwistern!<br>Was auch immer ihr Glaube war: Ich finde es atemberaubend, was für eine bedeutende Rolle das Mythologische in unseren Vorfahren augenscheinlich bereits vor über 30.000 Jahren spielte, '''lange bevor''' sie sesshaft geworden sind, zu einer Zeit, in der noch die letzten Neandertalerinnen und Neandertaler in eigenen Populationen auf der Erde lebten, '''Jahrtausende vor''' der ersten Schriftkultur, vor großen Steintempeln wie Göbekli Tepe, lange '''vor Tubalkain''', vor Bronze, Pyramiden und Tora.<br>Vermutlich hatten die Sungir-Jägerinnen und -Jäger noch eine stark '''animistische''' Weltbeziehung. Das heißt, '''Blitze, Berge, Donner''' und andere Naturerscheinungen waren für sie beseelt und wurden als '''direkte Mitglieder''' ihrer Gruppe wahrgenommen. Dadurch ließ es sich mit ihnen interagieren. Es ließ sich mit ihnen sprechen. So ließen sie sich lieben, verehren oder fürchten, aber auch mit Gaben und rituellen Handlungen besänftigen, ja, bestechen.<ref>Vgl. Junker, T.: Die Evolution des Menschen. München: C. H. Beck, 2021, S. 90.</ref> Zumindest konnten sie es versuchen, unsere Vorfahren — vielleicht mit dem Opfer zweier Kinder? Wer weiß. Die Lebensumstände konnten sicher rau sein, damals zur letzten Eiszeit. Die anderen Gräber enthielten jedenfalls deutlich weniger Gegenstände.<br>Mit der Zeit und Sesshaftwerdung '''wandelten sich''' diese religiösen Vorstellungen. Sie wurden abstrakter, unsichtbarer und mehr und mehr institutionalisiert, bis hinein ins Hier und Jetzt, ja, bis hin zu den Gedanken, die eine jede und ein jeder hier gerade mit dem Symbol des Großen Baumeisters aller Welten verbinden mag.<br>Tatsächlich kennen wir nahezu keine Gesellschaft, die nicht über Erzählungen von der Entstehung der Welt oder über entsprechende Jenseitsvorstellungen verfügte. Dies scheinen grundlegende Fragen zu sein, die mit der Erfahrung unserer menschlichen Existenz zusammenhängen — ein allererster oder letzter Gedanke ist nicht vorstellbar, irgendetwas muss doch davor oder danach kommen, oder?<ref>Frei nach Luhmann, N.: Die Religion der Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 2000, S. 48-58.</ref><br><br>
Bezüglich dieser Perspektiven liebe ich den Theologen und Religionsphilosophen Friedrich Schleiermacher. Denn auch für Schleiermacher ist Religion nicht irgendetwas Abstraktes, sondern ein besonderes, ganz konkretes '''Gefühl''', etwas zutiefst und allgemein Menschliches. Es entspringe aus ebendieser existenziellen Erfahrung des Menschseins: Wir verspüren das Gefühl immer dann, erklärt Schleiermacher, wenn wir uns in unserer eigenen, individuellen Endlichkeit begreifen, während wir uns gleichzeitig in der unfassbaren Größe des Alls um uns herum empfinden — und uns davon berühren lassen. Persönlich zeugen mir die Bilder Caspar David Friedrichs sehr von diesem Grundmotiv. — In dieser Dialektik aus endlicher Existenz einerseits als auch aus der staunenden Anschauung und vagen Ahnung des Ewigen andererseits entstehe in uns '''Sehnsucht und Liebe''', aber auch '''Demut''' und '''Ehrfurcht'''.<ref>Vgl. Schleiermacher, Friedrich: Über die Religion (1799). Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern. Stuttgart: Reclam Verlag, 1969, S. 50 ff., S. 74 ff.; Ringleben, Joachim: Die Reden über die Religion. In: Friedrich Schleiermacher (1768-1834). Theologe-Philosoph-Pädagoge. Hrsg. von Lange, Dietz. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1985, S. 245.</ref> Dieses Gefühl der Religiosität erscheine ihm als Ursprung aller Theologien. Selbige seien vielmehr Versuche, das ursprüngliche Gefühl fassen zu wollen, Ausprägungen, um es verständlich zu machen — '''Sehnsucht und Liebe''', '''Demut''' und '''Ehrfurcht'''.<br>Diese Sichtweise erinnert teils an Immanuel Kant, der ebenso sagt, dass der bestirnte Himmel über ihm sein Gemüt mit immer neuer '''Bewunderung''' und '''Ehrfurcht''' erfülle, je öfter und anhaltender sich sein Nachdenken damit beschäftige.<ref>Vgl. Kant, I.: Kritik der praktischen Vernunft. Zweiter Teil. Methodenlehre der reinen praktischen Vernunft. Beschluß. Riga: Hartknoch, 1788.</ref><br>Auch für mich sind derartige Momente wunderschön und wichtig. Ich erlebe sie in tiefer Resonanz, um einmal ein Wort von Hartmut Rosa zu gebrauchen.<ref>Vgl. Rosa, H.: Demokratie braucht Religion. München: Kösel-Verlag, 2022, S. 56-66, S. 69; vgl. Rosa, H.: Unverfügbarkeit. Salzburg: Residenz Verlag, 2018, S. 67/68.</ref><br>Die Beschreibung des '''Religiösen als Gefühl''' erscheint mir obendrein so wunderbar allgemein, dass sie – wie ich finde – sehr gut zur Formulierung aus den ''Alten Pflichten'' passt, die die alten Freimaurer 1723 in London veröffentlichten. Denn nach diesen waren Freimaurer lediglich '''zu der Religion''' verpflichtet, in der '''alle''' Menschen übereinstimmen.<ref>''“But though in ancient Times Masons were charg'd in every Country to be of the Religion of that Country or Nation, whatever it was, yet 'tis now thought more expedient only to oblige them to that Religion in which all Men agree.”'' — Anderson, J.: The Constitutions of the Free-Masons. London: 1723, S. 50. URL: [[https://archive.org/details/the-constitutions-of-the-free-masons-1723 https://archive.org/details/the-constitutions-of-the-free-masons-1723]] (abgerufen am 14.05.2023). Vermutlich umfasste diese Formulierung im England des frühen 18. Jahrhunderts vornehmlich die verschiedenen christlichen Kirchen, anfangs mit dezenten deistischen Bezügen. (Vgl. Impens, C.: Über Gott und Religion — wie es gemeint war. In: Wurzeln der Freimaurerei. Aktuelle Forschungsergebnisse über ihre Vor- und Frühgeschichte, Band 1, 2016, S. 321-338.)</ref> — Eine interessante Formulierung!<br>In unserem Framing stellt sich damit natürlich die Frage, ob auch die anderen Menschenarten zu religiösen Gefühlen fähig waren? Die Geschichten, die uns archäologische Funde erzählen, untermauern dies zumindest. Und was heute ein kleiner Rest an gemischter DNA sein mag, war schließlich einst in konkreten Individuen noch ein Anteil von eher 50 %, ja, sogar in meiner eigenen Ahnenreihe. In unserem Fühlen und Denken waren wir und die anderen Menschenarten uns vermutlich viel näher als wir es uns heute vorstellen können.<ref>Dies lassen auch Studien zum Verhalten anderer Primaten erahnen. — Vgl. Junker, T.: Die Evolution des Menschen. München: C. H. Beck, 2021, S. 8, S. 88, S. 95-98; für tiefere Einblicke vgl. Goodall, J.: Through a Window. My Thirty Years with the Chimpanzees of Gombe. Boston: Houghton Mifflin Company, 1990; vgl. de Waal, F.: The Bonobo and the Atheist. In Search of Humanism Among the Primates. New York & London: Norton & Company, 2014; vgl. de Waal, F.: Chimpanzee Politics. Power and Sex Among Apes. Baltimore: Johns Hopkins University Press, 2007; vgl. Morris, D.: The Biology of Art. A Study of the Picture-Making Behaviour of the Great Apes and Its Relationship to Human Art. New York: Knopf, 1962.</ref><br>Ein Gedankenspiel des Historikers Yuval Harari ist an dieser Stelle sehr interessant. Denn es erweitert diese Idee: Harari fragt nämlich, wie unsere Kultur und Religion wohl heute aussehen würden, wären '''die anderen Menschenarten''' noch am Leben?<ref>Frei nach Harari, Y. N.: Sapiens. A Brief History of Humankind. London: Vintage Penguin Random House, 2015, S. 19/20; frei nach Harari, Y. N.: Wie wir Menschen die Welt eroberten. München: dtv, 2022, S. 40.</ref> '''''[Mütze auf Neandertal 1-Schädeldecke legen]''''' — <br><br>
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Bezüglich dieser Perspektiven liebe ich den Theologen und Religionsphilosophen Friedrich Schleiermacher. Denn auch für Schleiermacher ist Religion nicht irgendetwas Abstraktes, sondern ein besonderes, ganz konkretes '''Gefühl''', etwas zutiefst und allgemein Menschliches. Es entspringe aus ebendieser existenziellen Erfahrung des Menschseins: Wir verspüren das Gefühl immer dann, erklärt Schleiermacher, wenn wir uns in unserer eigenen, individuellen Endlichkeit begreifen, während wir uns gleichzeitig in der unfassbaren Größe des Alls um uns herum empfinden — und uns davon berühren lassen. Persönlich zeugen mir die Bilder von Caspar David Friedrich sehr von diesem Grundmotiv. — In dieser Dialektik aus endlicher Existenz einerseits als auch aus der staunenden Anschauung und vagen Ahnung des Ewigen andererseits entstehe in uns '''Sehnsucht und Liebe''', aber auch '''Demut''' und '''Ehrfurcht'''.<ref>Vgl. Schleiermacher, Friedrich: Über die Religion (1799). Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern. Stuttgart: Reclam Verlag, 1969, S. 50 ff., S. 74 ff.; Ringleben, Joachim: Die Reden über die Religion. In: Friedrich Schleiermacher (1768-1834). Theologe-Philosoph-Pädagoge. Hrsg. von Lange, Dietz. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1985, S. 245.</ref> Dieses Gefühl der Religiosität erscheine ihm als Ursprung aller Theologien. Selbige seien vielmehr Versuche, das ursprüngliche Gefühl fassen zu wollen, Ausprägungen, um es verständlich zu machen — '''Sehnsucht und Liebe''', '''Demut''' und '''Ehrfurcht'''.<br>Diese Sichtweise erinnert teils an Immanuel Kant, der ebenso sagt, dass der bestirnte Himmel über ihm sein Gemüt mit immer neuer '''Bewunderung''' und '''Ehrfurcht''' erfülle, je öfter und anhaltender sich sein Nachdenken damit beschäftige.<ref>Vgl. Kant, I.: Kritik der praktischen Vernunft. Zweiter Teil. Methodenlehre der reinen praktischen Vernunft. Beschluß. Riga: Hartknoch, 1788.</ref><br>Auch für mich sind derartige Momente wunderschön und wichtig. Ich erlebe sie in tiefer Resonanz, um einmal ein Wort von Hartmut Rosa zu gebrauchen.<ref>Vgl. Rosa, H.: Demokratie braucht Religion. München: Kösel-Verlag, 2022, S. 56-66, S. 69; vgl. Rosa, H.: Unverfügbarkeit. Salzburg: Residenz Verlag, 2018, S. 67/68.</ref><br>Die Beschreibung des '''Religiösen als Gefühl''' erscheint mir obendrein so wunderbar allgemein, dass sie – wie ich finde – sehr gut zur Formulierung aus den ''Alten Pflichten'' passt, die die alten Freimaurer 1723 in London veröffentlichten. Denn nach diesen waren Freimaurer lediglich '''zu der Religion''' verpflichtet, in der '''alle''' Menschen übereinstimmen.<ref>''“But though in ancient Times Masons were charg'd in every Country to be of the Religion of that Country or Nation, whatever it was, yet 'tis now thought more expedient only to oblige them to that Religion in which all Men agree.”'' — Anderson, J.: The Constitutions of the Free-Masons. London: 1723, S. 50. URL: [[https://archive.org/details/the-constitutions-of-the-free-masons-1723 https://archive.org/details/the-constitutions-of-the-free-masons-1723]] (abgerufen am 14.05.2023). Vermutlich umfasste diese Formulierung im England des frühen 18. Jahrhunderts vornehmlich die verschiedenen christlichen Kirchen, anfangs mit dezenten deistischen Bezügen. (Vgl. Impens, C.: Über Gott und Religion — wie es gemeint war. In: Wurzeln der Freimaurerei. Aktuelle Forschungsergebnisse über ihre Vor- und Frühgeschichte, Band 1, 2016, S. 321-338.)</ref> — Eine interessante Formulierung!<br>In unserem Framing stellt sich damit natürlich die Frage, ob auch die anderen Menschenarten zu religiösen Gefühlen fähig waren? Die Geschichten, die uns archäologische Funde erzählen, untermauern dies zumindest. Und was heute ein kleiner Rest an gemischter DNA sein mag, war schließlich einst in konkreten Individuen noch ein Anteil von eher 50 %, ja, sogar in meiner eigenen Ahnenreihe. In unserem Fühlen und Denken waren wir und die anderen Menschenarten uns vermutlich viel näher als wir es uns heute vorstellen können.<ref>Dies lassen auch Studien zum Verhalten anderer Primaten erahnen. — Vgl. Junker, T.: Die Evolution des Menschen. München: C. H. Beck, 2021, S. 8, S. 88, S. 95-98; für tiefere Einblicke vgl. Goodall, J.: Through a Window. My Thirty Years with the Chimpanzees of Gombe. Boston: Houghton Mifflin Company, 1990; vgl. de Waal, F.: The Bonobo and the Atheist. In Search of Humanism Among the Primates. New York & London: Norton & Company, 2014; vgl. de Waal, F.: Chimpanzee Politics. Power and Sex Among Apes. Baltimore: Johns Hopkins University Press, 2007; vgl. Morris, D.: The Biology of Art. A Study of the Picture-Making Behaviour of the Great Apes and Its Relationship to Human Art. New York: Knopf, 1962.</ref><br>Ein Gedankenspiel des Historikers Yuval Harari ist an dieser Stelle sehr interessant. Denn es erweitert diese Idee: Harari fragt nämlich, wie unsere Kultur und Religion wohl heute aussehen würden, wären '''die anderen Menschenarten''' noch am Leben?<ref>Frei nach Harari, Y. N.: Sapiens. A Brief History of Humankind. London: Vintage Penguin Random House, 2015, S. 19/20; frei nach Harari, Y. N.: Wie wir Menschen die Welt eroberten. München: dtv, 2022, S. 40.</ref> '''''[Mütze auf Neandertal 1-Schädeldecke legen]''''' — <br><br>
 
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''(Loge Lessing i.O. Hamburg, 15. September 2023 | Foto: Robert Matthees)''<br><br>Würde sich meine Tochter nach der Schule mit kräftigen Neandertalerkindern raufen und mit ihnen zusammen Capoeira trainieren? Oder müssten sie in Reservaten leben? — Wäre Jesus auch für ihre Sünden am Kreuz gestorben? Hätte die Welt vielleicht bereits einen ''Homo denisova''-Papst gesehen? Würden die kleinen ''Homo floresiensis'' mit nach Mekka pilgern? Wie sähe es mit Eheschließungen aus oder mit buddhistischen Achtsamkeitsübungen und Erleuchtung? — Hätte Karl Marx auch für ihr Proletariat gefochten? — Wir wissen es nicht. Doch eins ist sicher: Die Lehren vieler Religionen sähen anders aus. Denn selbst als die ältesten heute noch existierenden Religionen entstanden sind, waren die letzten Vertreterinnen und Vertreter anderer Menschenarten bereits seit fast 25.000 Jahren vergangen — und ihre Existenz vergessen. So konnte sich ein Bild von unserer Art entwickeln, dem Homo sapiens, als '''vermeintliche''' ''“Krone der Schöpfung”'' und der Auftrag entstand: ''“Macht euch die Erde untertan und herrschet über die Fische des Meeres, die Vögel des Himmels, über das Vieh und alles Getier”'', wie es in Genesis 1, 28 heißt. — Gedanken für eine friedliche Koexistenz mit anderen Tieren und für Nachhaltigkeit im Umgang mit der Natur förderte dies sicherlich nicht. Vielleicht sind es ja deshalb so späte Geburten, zumindest in unserem Teil der Welt?<br><br>'''''[auf Armbanduhr gucken]''''' Ich trage nicht mal eine Armbanduhr. Das ist nur eine coole Geste, um anzudeuten, dass ich jetzt wirklich zum Schluss kommen muss. Darum, abschließend, nur noch ein allerletztes, kleines Gedankenspiel:<br>In Anbetracht dieses Gefühls, dieser '''staunenden Anschauung des Ewigen''', frage ich mich manchmal, wie die '''Genesis''' wohl klingen würde — der biblische Schöpfungsmythos —, wäre sie mit dem '''Bewusstsein von heute''' geschrieben worden, mit der Kenntnis, die wir '''heute''' vom Universum haben? — Denn viel unfassbarer und weiter und unendlicher erscheint uns doch heute die Welt, trotz oder gerade wegen unseres größeren Wissens.<br>Ich meine, nehmen wir die Zeit: Von der ''Australopithecus''-Lady Lucy bis zu uns hier war es bereits ein weiter, abenteuerlicher Weg. Die Hände, die wir einst zum Klettern auf Bäumen gebrauchten, tragen heute weiße Handschuhe als Symbole in Freimaurerlogen, bestellen Felder, spielen Harfe und Klavier.<ref>Frei nach de Waal, F.: The Bonobo and the Atheist. In Search of Humanism Among the Primates. New York & London: Norton & Company, 2014, S. 47.</ref> Doch was sind schon '''3-4 Millionen''' Jahre auf einem '''4,6 Milliarden''' Jahre alten Planeten? — Eine kleine Verdeutlichung der Zeitspanne? '''1 Million''' Sekunden sind '''11 Tage''', '''1 Milliarde''' Sekunden sind '''32 Jahre'''. — Wie viel ausgedehnter erscheint mir so der Zeitraum der sogenannten Schöpfung, in Anbetracht von '''Sternenstaub''', aus dem genau genommen '''alles''' hier besteht, wie ausgedehnter in Anbetracht von Urwolke, Einzellern, '''Vielfalt''' und Evolution!<ref>Vgl. Curtis, S.: Kosmische Schmiede der schweren Elemente. In: Spektrum der Wissenschaft (Ausgabe 5, 2023), S. 12-21; vgl. Kregenow, J.: Astrophysik für Babys. Bindlach: Loewe Verlag, 2019; vgl. Wie und wo lebten die ersten Zellen? In: MT im Dialog (27.07.2016). URL: [[https://www.mtdialog.de/artikel/wie-und-wo-lebten-die-ersten-zellen https://www.mtdialog.de/artikel/wie-und-wo-lebten-die-ersten-zellen]] (abgerufen am 30.06.2023).</ref><br>Und dann ist da noch der Raum selbst: Wie viel weiter ist der Horizont und wie viel höher erscheint der Himmel durch James Webb und Hubble, voll ferner Sonnen und teils riesiger Nachbarn! Heute wissen wir, dass unsere Erde vom Volumen knapp '''1.400 Mal''' in den Planeten Jupiter hineinpassen würde. '''''[auf Position des Planeten zeigen]''''' Da müsste er ungefähr sein. 1.400 Mal! Vorstellen können wir uns das nicht. Und blicken wir zur Sonne '''''[auf Position zeigen]''''', so würde die Erde ganze '''1,3 Millionen Mal''' hineinpassen. Richtig, es wird sehr schnell sehr groß da draußen. Und da gibt es noch richtig große Sterne: Stephenson 2-18 zum Beispiel würde das Volumen unserer '''Sonne''' tatsächlich '''10 Milliarden Mal''' fassen.<ref>Vgl. Giganten im Weltall. 9 Fakten über die grössten Sterne des Universums. In: Watson Schweiz (04.06.2021). URL: [[https://www.watson.ch/wissen/astronomie/415739959-giganten-im-weltall-9-fakten-ueber-die-groessten-sterne-des-universums https://www.watson.ch/wissen/astronomie/415739959-giganten-im-weltall-9-fakten-ueber-die-groessten-sterne-des-universums]] (abgerufen am 15.05.2023).</ref> — Von den Entfernungen dazwischen, den Lichtjahren, ganz zu schweigen: Wie einsam wäre es doch ohne die anderen Planeten?<ref>Pythagoras glaubte übrigens, dass jeder Planet auf seiner Sphäre einen bestimmten Klang erzeuge. Und Platon erklärte später, dass wir die Töne dieser Sphärenharmonie zwar nicht wahrnehmen, da sie für uns in gewisser Hinsicht ewig seien. Wir hören sie schließlich seit unserer Geburt. Sie begleiten uns indes als Grundton ein Leben lang – was für ein wunderschöner Gedanke! – Vgl. Petruschka, G.: Sphärenharmonie. Theorie über den Klang des Universums. In: BR Klassik (24.02.2019). URL: [[https://www.br-klassik.de/themen/klassik-entdecken/alte-musik/stichwort-sphaerenharmonie-100.html https://www.br-klassik.de/themen/klassik-entdecken/alte-musik/stichwort-sphaerenharmonie-100.html]] (abgerufen am 16.07.2023). Vgl. Siegel, E.: There are more galaxies in the Universe than even Carl Sagan ever imagined. In: Freethink (02.09.2022). URL: [[https://www.freethink.com/space/galaxies-in-the-universe https://www.freethink.com/space/galaxies-in-the-universe]] (abgerufen am 13.06.2023).</ref><br>Um es kurz zu machen: Wie 1000 Mal unfassbarer erscheinen mir heute alle Dimensionen im All, wie unendlich die Größen trotz faktisch messbarer Entfernungen — wie unwahrscheinlich und für mich doch bedeutend: meine eigene und unsere Existenz. Wie anders und dennoch voller Tiefe entfacht sich so, für mich, in mir, '''heute''' das Gefühl der Demut, der Ehrfurcht, ja, der Religiosität — wie es Schleiermacher nennt —, schon allein '''''[ab hier auswendig vortragen]''''' wenn ich abends daheim mit meinem kleinen Teleskop am Fenster sitze und die Ringe des Saturns und Jupiter mit seinen Monden betrachte. '''''[ruhig]''''' Und wenn ich mit meiner Tochter Steine in die Elbe werfe und beobachte, wie sie in ihrer Endlichkeit in den Fluten des Wassers versinken. — '''''[lächeln]''''' Und wenn ich ihr dabei '''''[zwinkern]''''' von Urmenschen und vom Universum erzähle, von ''„Lucy in the sky with diamonds“''.<br><br>''“Demütig sucht der Weise zu ergründen/ mit scharfem Blicke die Natur”'', schreibt Bruder Johann Gottfried Herder etwa 1801 als Entwurf für ein Gebet im Schröder’schen Freimaurerritual:<br><br>''“'''Demütig''' sucht der Weise zu ergründen<br>Mit '''scharfem''' Blicke die Natur;<br>Er späht den Urstoff aus und freuet sich zu finden<br>Im kleinsten Kreis des Meisters Spur.<br>Dann blickt er in sein eignes Wesen<br>und staunet etc.<br>In seinem Inneren kann er deutlich lesen,<br>Was ihn die Schöpfung dunkel lehrt.<br>'''Laß, großer Meister''', Dir den Forschungsdrang '''gefallen''',<br>Der Deinen Prachtbau '''zu ermessen wagt'''.<br>Die Wahrheit glänz’ in unsern heil’gen Hallen,<br>Durch die '''den Menschen''' Glück und Freiheit tagt.”''<ref>v. Herder, J. G.: Entwurf für ein Logengebet (etwa 1801). In: Kelsch, W.: Licht — Liebe — Leben. Johann Gottfried Herder und die Freimaurerei. Zum 250. Geburtstag am 25. August 1994. Bayreuth: Selbstverlag der Freimaurerischen Forschungsgesellschaft Quatuor Coronati, 1994, S. 24.</ref><br><br>Cooles Schlusswort, oder?<br>Ehrwürdiger Meister, meine Zeichnung ist beendet.<br><br>Robert Matthees,<br>Hamburg, 15. September 2023<br><br>
 
''(Loge Lessing i.O. Hamburg, 15. September 2023 | Foto: Robert Matthees)''<br><br>Würde sich meine Tochter nach der Schule mit kräftigen Neandertalerkindern raufen und mit ihnen zusammen Capoeira trainieren? Oder müssten sie in Reservaten leben? — Wäre Jesus auch für ihre Sünden am Kreuz gestorben? Hätte die Welt vielleicht bereits einen ''Homo denisova''-Papst gesehen? Würden die kleinen ''Homo floresiensis'' mit nach Mekka pilgern? Wie sähe es mit Eheschließungen aus oder mit buddhistischen Achtsamkeitsübungen und Erleuchtung? — Hätte Karl Marx auch für ihr Proletariat gefochten? — Wir wissen es nicht. Doch eins ist sicher: Die Lehren vieler Religionen sähen anders aus. Denn selbst als die ältesten heute noch existierenden Religionen entstanden sind, waren die letzten Vertreterinnen und Vertreter anderer Menschenarten bereits seit fast 25.000 Jahren vergangen — und ihre Existenz vergessen. So konnte sich ein Bild von unserer Art entwickeln, dem Homo sapiens, als '''vermeintliche''' ''“Krone der Schöpfung”'' und der Auftrag entstand: ''“Macht euch die Erde untertan und herrschet über die Fische des Meeres, die Vögel des Himmels, über das Vieh und alles Getier”'', wie es in Genesis 1, 28 heißt. — Gedanken für eine friedliche Koexistenz mit anderen Tieren und für Nachhaltigkeit im Umgang mit der Natur förderte dies sicherlich nicht. Vielleicht sind es ja deshalb so späte Geburten, zumindest in unserem Teil der Welt?<br><br>'''''[auf Armbanduhr gucken]''''' Ich trage nicht mal eine Armbanduhr. Das ist nur eine coole Geste, um anzudeuten, dass ich jetzt wirklich zum Schluss kommen muss. Darum, abschließend, nur noch ein allerletztes, kleines Gedankenspiel:<br>In Anbetracht dieses Gefühls, dieser '''staunenden Anschauung des Ewigen''', frage ich mich manchmal, wie die '''Genesis''' wohl klingen würde — der biblische Schöpfungsmythos —, wäre sie mit dem '''Bewusstsein von heute''' geschrieben worden, mit der Kenntnis, die wir '''heute''' vom Universum haben? — Denn viel unfassbarer und weiter und unendlicher erscheint uns doch heute die Welt, trotz oder gerade wegen unseres größeren Wissens.<br>Ich meine, nehmen wir die Zeit: Von der ''Australopithecus''-Lady Lucy bis zu uns hier war es bereits ein weiter, abenteuerlicher Weg. Die Hände, die wir einst zum Klettern auf Bäumen gebrauchten, tragen heute weiße Handschuhe als Symbole in Freimaurerlogen, bestellen Felder, spielen Harfe und Klavier.<ref>Frei nach de Waal, F.: The Bonobo and the Atheist. In Search of Humanism Among the Primates. New York & London: Norton & Company, 2014, S. 47.</ref> Doch was sind schon '''3-4 Millionen''' Jahre auf einem '''4,6 Milliarden''' Jahre alten Planeten? — Eine kleine Verdeutlichung der Zeitspanne? '''1 Million''' Sekunden sind '''11 Tage''', '''1 Milliarde''' Sekunden sind '''32 Jahre'''. — Wie viel ausgedehnter erscheint mir so der Zeitraum der sogenannten Schöpfung, in Anbetracht von '''Sternenstaub''', aus dem genau genommen '''alles''' hier besteht, wie ausgedehnter in Anbetracht von Urwolke, Einzellern, '''Vielfalt''' und Evolution!<ref>Vgl. Curtis, S.: Kosmische Schmiede der schweren Elemente. In: Spektrum der Wissenschaft (Ausgabe 5, 2023), S. 12-21; vgl. Kregenow, J.: Astrophysik für Babys. Bindlach: Loewe Verlag, 2019; vgl. Wie und wo lebten die ersten Zellen? In: MT im Dialog (27.07.2016). URL: [[https://www.mtdialog.de/artikel/wie-und-wo-lebten-die-ersten-zellen https://www.mtdialog.de/artikel/wie-und-wo-lebten-die-ersten-zellen]] (abgerufen am 30.06.2023).</ref><br>Und dann ist da noch der Raum selbst: Wie viel weiter ist der Horizont und wie viel höher erscheint der Himmel durch James Webb und Hubble, voll ferner Sonnen und teils riesiger Nachbarn! Heute wissen wir, dass unsere Erde vom Volumen knapp '''1.400 Mal''' in den Planeten Jupiter hineinpassen würde. '''''[auf Position des Planeten zeigen]''''' Da müsste er ungefähr sein. 1.400 Mal! Vorstellen können wir uns das nicht. Und blicken wir zur Sonne '''''[auf Position zeigen]''''', so würde die Erde ganze '''1,3 Millionen Mal''' hineinpassen. Richtig, es wird sehr schnell sehr groß da draußen. Und da gibt es noch richtig große Sterne: Stephenson 2-18 zum Beispiel würde das Volumen unserer '''Sonne''' tatsächlich '''10 Milliarden Mal''' fassen.<ref>Vgl. Giganten im Weltall. 9 Fakten über die grössten Sterne des Universums. In: Watson Schweiz (04.06.2021). URL: [[https://www.watson.ch/wissen/astronomie/415739959-giganten-im-weltall-9-fakten-ueber-die-groessten-sterne-des-universums https://www.watson.ch/wissen/astronomie/415739959-giganten-im-weltall-9-fakten-ueber-die-groessten-sterne-des-universums]] (abgerufen am 15.05.2023).</ref> — Von den Entfernungen dazwischen, den Lichtjahren, ganz zu schweigen: Wie einsam wäre es doch ohne die anderen Planeten?<ref>Pythagoras glaubte übrigens, dass jeder Planet auf seiner Sphäre einen bestimmten Klang erzeuge. Und Platon erklärte später, dass wir die Töne dieser Sphärenharmonie zwar nicht wahrnehmen, da sie für uns in gewisser Hinsicht ewig seien. Wir hören sie schließlich seit unserer Geburt. Sie begleiten uns indes als Grundton ein Leben lang – was für ein wunderschöner Gedanke! – Vgl. Petruschka, G.: Sphärenharmonie. Theorie über den Klang des Universums. In: BR Klassik (24.02.2019). URL: [[https://www.br-klassik.de/themen/klassik-entdecken/alte-musik/stichwort-sphaerenharmonie-100.html https://www.br-klassik.de/themen/klassik-entdecken/alte-musik/stichwort-sphaerenharmonie-100.html]] (abgerufen am 16.07.2023). Vgl. Siegel, E.: There are more galaxies in the Universe than even Carl Sagan ever imagined. In: Freethink (02.09.2022). URL: [[https://www.freethink.com/space/galaxies-in-the-universe https://www.freethink.com/space/galaxies-in-the-universe]] (abgerufen am 13.06.2023).</ref><br>Um es kurz zu machen: Wie 1000 Mal unfassbarer erscheinen mir heute alle Dimensionen im All, wie unendlich die Größen trotz faktisch messbarer Entfernungen — wie unwahrscheinlich und für mich doch bedeutend: meine eigene und unsere Existenz. Wie anders und dennoch voller Tiefe entfacht sich so, für mich, in mir, '''heute''' das Gefühl der Demut, der Ehrfurcht, ja, der Religiosität — wie es Schleiermacher nennt —, schon allein '''''[ab hier auswendig vortragen]''''' wenn ich abends daheim mit meinem kleinen Teleskop am Fenster sitze und die Ringe des Saturns und Jupiter mit seinen Monden betrachte. '''''[ruhig]''''' Und wenn ich mit meiner Tochter Steine in die Elbe werfe und beobachte, wie sie in ihrer Endlichkeit in den Fluten des Wassers versinken. — '''''[lächeln]''''' Und wenn ich ihr dabei '''''[zwinkern]''''' von Urmenschen und vom Universum erzähle, von ''„Lucy in the sky with diamonds“''.<br><br>''“Demütig sucht der Weise zu ergründen/ mit scharfem Blicke die Natur”'', schreibt Bruder Johann Gottfried Herder etwa 1801 als Entwurf für ein Gebet im Schröder’schen Freimaurerritual:<br><br>''“'''Demütig''' sucht der Weise zu ergründen<br>Mit '''scharfem''' Blicke die Natur;<br>Er späht den Urstoff aus und freuet sich zu finden<br>Im kleinsten Kreis des Meisters Spur.<br>Dann blickt er in sein eignes Wesen<br>und staunet etc.<br>In seinem Inneren kann er deutlich lesen,<br>Was ihn die Schöpfung dunkel lehrt.<br>'''Laß, großer Meister''', Dir den Forschungsdrang '''gefallen''',<br>Der Deinen Prachtbau '''zu ermessen wagt'''.<br>Die Wahrheit glänz’ in unsern heil’gen Hallen,<br>Durch die '''den Menschen''' Glück und Freiheit tagt.”''<ref>v. Herder, J. G.: Entwurf für ein Logengebet (etwa 1801). In: Kelsch, W.: Licht — Liebe — Leben. Johann Gottfried Herder und die Freimaurerei. Zum 250. Geburtstag am 25. August 1994. Bayreuth: Selbstverlag der Freimaurerischen Forschungsgesellschaft Quatuor Coronati, 1994, S. 24.</ref><br><br>Cooles Schlusswort, oder?<br>Ehrwürdiger Meister, meine Zeichnung ist beendet.<br><br>Robert Matthees,<br>Hamburg, 15. September 2023<br><br>

Version vom 16. Februar 2024, 07:05 Uhr

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Der Weg der Menschen
Vom Faustkeil bis zum Großen Baumeister aller Welten

Erstmals gehalten von Robert Matthees am 15. September 2023 in der Loge “Lessing am Tor zur Welt” Nr. 7 im Orient Hamburg.

Meine lieben Geschwister, der Große Baumeister aller Welten (G.B.a.W.) ist ein Symbol für ein höchstes Prinzip, das uns in vielen freimaurerischen Lehrsystemen begegnet. Für seinen Inhalt gibt es kein Dogma. Freimaurerinnen und Freimaurer können es mit eigenen Gedanken füllen. Oft sind dies Gedanken, die unsere Position in der Welt und im Ganzen, dem Weltall, betreffen. Oder wie es theistische und deistische Menschen vielleicht formulieren würden: Es betreffe unsere Position in der Schöpfung.
Vor allem zur Zeit der Aufklärung habe dieses Symbol eine besondere Anziehungskraft ausgeübt, erklärt die Historikerin Jessica Harland-Jacobs. Denn es ließ die Loge zu einem Ort werden, an dem sich Menschen unabhängig von der Religion ihrer Herkunft zusammenfinden konnten. Es machte die Loge zu einem Ort, an dem jeder Mensch frei seinen eigenen Großen Baumeister ehren und gedenken konnte, gemeinsam mit Personen anderen Glaubens, die dies ebenso empfanden.[1]
Später entwickelten sich auch laizistische Systeme.[2] — Ein alter Bruder sagte mir einmal, für ihn sei das Prinzip, das er im Symbol des G.B.a.W. erkenne, ganz klar die Physik. Für mich als de facto / deistisch-offener Agnostiker war dies eine Formulierung, die mich vielleicht etwas schmunzeln ließ.[3] Vermutlich ist sie nicht ganz im Sinne der damaligen Erfinder, was ja aber total okay ist.[4]
Auch ich habe versucht, mich dem Symbol zu nähern, so allgemein, aber auch so tief und persönlich wie möglich. Dabei habe ich bemerkt, wie hilfreich es für meine Perspektive ist, dies im Licht der Entwicklung der Menschen zu tun, und zwar im Großen, nicht im Kleinen. Denn dies zielt doch ebenso irgendwie auf unsere Position im Weltganzen, oder? [Faustkeil mit Ständer auf Pult stellen] Daher auch der griffige Titel.

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(Acheuléen-Faustkeil, ca. 250-600 Tsd. Jahre alt, aus Rebiana, Libyen, Privatbesitz Robert Matthees | Foto: Nico Babilon, 2023)

Begeben wir uns also gemeinsam auf den Weg, den die Menschen genommen haben, von den ersten Schritten bis hin zum Mythologischen. Und achten wir abschließend auf das, was uns dabei als allgemein menschlich begegnet. Denn all dies soll vielmehr unser Fühlen, als nur unser Denken berühren. — Sicher kennt ihr Lucy, oder?

Falls nicht: Lucy ist ein etwa 25 Jahre altes Weibchen der Art Australopithecus afarensis. Sie lebte vor etwa 3,2 Millionen Jahren. Das ist echt lange her. Ihre Überreste wurden 1974 in Äthiopien entdeckt.[5] So wurde sie posthum weltberühmt, denn Fossilien ihrer Art sind selten. Sie gelten uns als Vormenschen, ja, als frühe, vielleicht entfernte Verwandte unserer eigenen Gattung. Benannt wurde sie nach dem Beatles-Song „Lucy in the sky with diamonds“ [auf Sternenhimmel an der Decke zeigen], der am Tag der Ausgrabung mehrfach im Camp vom Tonband lief: „With tangerine trees and marmalade skies/ Somebody calls you, you answer quite slowly/ A girl with kaleidoscope eyes.“[6]
Als sie noch lebte, war Lucy etwa 1,10 Meter groß und wog um die 28 kg. Das ist etwa so groß wie ein fünfjähriges Kind mit dem Gewicht eines Achtjährigen. Die Männchen waren deutlich größer und schwerer.[7] Bei uns ist dieser Geschlechtsdimorphismus heute viel geringer ausgeprägt.
Lucy benutzte wahrscheinlich bereits einfache Stöcke und Steine als Werkzeug.[8] Vor allem aber konnte sie aufrecht gehen — und war daran angepasst. Dies können wir an der Stellung der großen Zehe an ihren Füßen erkennen.[9] Ja, die sehen fast so aus wie unsere, nur noch etwas behaarter. [Foto zeigen: Australopithecus afarensis]

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(Nachbildung Australopithecus afarensis Männchen & Weibchen, NHM Wien | Foto: Robert Matthees, 2022)

Der Mensch sei der erste Freigelassene der Schöpfung, schreibt Bruder Herder in seinen Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit: “Er stehet aufrecht.”[10] Dass er beim Schreiben dieser Worte 1784 bereits Australopithecinen im Kopf hatte, ist natürlich ausgeschlossen. — Zu Lucys Zeit war der Waldbestand schon deutlich zurückgegangen. Doch wenn Gefahr drohte, zog sie sich vielleicht ab und an noch in die Wipfel der Bäume zurück.[11] Hierbei halfen sicher ihre langen Arme und die langen Finger an ihren Händen. Sie teilte sich ihren Lebensraum mit anderen Arten ihrer Gattung.[12]
Für mich ist Lucy ein wunderbares Symbol für die abenteuerlichen Anfänge der Menschwerdung.[13] Tatsächlich trage ich als Erinnerung an Natur und Herkunft sogar einen Australopithecus-Schädel als Tattoo auf meinem linken Arm. Der hilft mir, Gedanken an eine vermeintliche “Krone der Schöpfung” zu vermeiden.

Irgendwann vor ungefähr 2,4 Millionen Jahren entwickelte sich die Art des Homo habilis, die — zu deutsch — geschickten Menschen. Die Anatomie ihrer Hände, d.h. kürzere Finger, ermöglichte ihnen — im Gegensatz zu Lucy — präzises Zugreifen unter Zuhilfenahme des Daumens [vormachen], daher auch ihr Name. Auf Bäume klettern ließ sich damit jedoch nicht mehr so gut. Sie bevölkerten bis vor etwa 1,4 Millionen Jahren Teile des afrikanischen Kontinents.[14] Wir nennen sie auch Urmenschen.
Ihre Nahrung war pflanzlich, aber auch Aas und Knochenmark standen mittlerweile auf dem Speiseplan. Dafür gingen sie bereits weitere Wege im aufrechten Gang.[15] Direkte Jäger waren sie indes wohl noch nicht. All dies hatte zur Folge, dass sie nicht nur kürzere Finger und größere Körper als Lucy entwickelten, sondern auch größere Gehirne.[16] — Wie wohl ihr Zusammenleben aussah? —
Der Pri­ma­to­lo­ge Frans de Waal fragt sich, ob tatsächlich irgendjemand glaube, unsere Vorfahren hätten ohne Religion noch nicht über soziale Normen verfügt? Menschen haben sich natürlich um das Funktionieren ihrer Gesellschaften gesorgt, erklärt er, lange bevor die heutigen Religionen entstanden seien. Denn dies war erst vor ein paar Jahrtausenden. Biologen seien von derartigen Zeitspannen gänzlich unbeeindruckt. Schließlich können wir selbst bei Bonobos, Schimpansen & Co. kulturelle Traditionen beobachten.[17] Und Abdrücke von Gehirnen in Homo habilis-Schädeln erscheinen im Vergleich bereits deutlich ausgeprägter.[18] — Ich würde hier sogar sagen: Waren sie überhaupt ganz ohne Religion, ohne irgendwie geartete religiöse Gefühle? Denn das wissen wir nicht, oder? Wer weiß.

Erst beim Homo erectus, dem — zu deutsch: — aufrechten Menschen, scheinen Vertreterinnen und Vertreter unserer Gattung jedenfalls zu Jägerinnen und Jägern geworden zu sein.[19] Sie entstanden vor etwa 1,9 Millionen Jahren und bevölkerten unsere Welt noch bis vor circa 100.000 Jahren. Das ist gar nicht so lange her. Sie gelten uns schon nicht mehr als Ur-, sondern als Frühmenschen.[20] Einige verließen Afrika und wanderten nach Europa und Asien.
Mit der Zeit entwickelten sie immer neue Kenntnisse. Ihre Anatomie im Rachenraum und Kehlkopfbereich deutet auf erweiterte Fähigkeiten zur Sprachbildung hin.[21] Die ältesten, aktuell zweifelsfrei belegten Feuerstellen hinterließen sie uns vor etwa 1 Million Jahren.[22] — Sie waren echte Prometheus; oder wie es der junge Bruder Goethe ausdrückt: “Bedecke deinen Himmel, Zeus,/ [...] Mußt mir meine Erde/ Doch lassen steh'n,/ [...] Und meinen Herd,/ Um dessen Glut/ Du mich beneidest.”[23] Dies geschah ungefähr zu jener Zeit. Zeus war da jedoch noch lange nicht auf der Welt.
Unsere Vorfahren fertigten damals ebenso bereits zweischneidige Steinmesser an, sogenannte Faustkeile.[24] Für mich sind dies die ältesten Zeugnisse echter Steinmetzkunst! [auf Faustkeil zeigen] Dieser hier wurde im Süden des heutigen Libyens gefunden, etwas östlich, also in Afrika, der Wiege der Menschheit. Die wunderschöne Wüstenpatina, die sich darauf gebildet hat, und die Verarbeitung lassen uns erkennen, dass er vor 250 bis 600 Tausend Jahren verwendet worden ist.[25] [in die Hand nehmen, überlegen] Hat ihn ein hungriger Mensch zum Aufsplitten von Knochen verwendet, um an das leckere Knochenmark zu kommen? Diente er zum Graben in der Erde? Oder wurde er genutzt, um Tierhaut zu schneiden? An einigen Faustkeilen des Homo erectus wurden auch Hinweise auf die Bearbeitung von Akazienholz entdeckt.[26] Wer weiß. Auf jeden Fall ein wunderschöner Blick in die Vergangenheit — und was für ein Gefühl, ihn in der Hand zu halten [in Ständer stellen]: 250 bis 600 Tausend Jahre alte Steinmetzkunst, meine lieben Geschwister! Eine genauere Einordnung ist leider nicht möglich, da er zu einer Zeit gefunden worden ist, als die Katalogisierung von Fundstellen vereinzelt offenbar noch in den Kinderschuhen steckte. — Vielleicht wurde er also sogar schon von einer frühen Vertreterin oder einem Vertreter unserer eigenen Menschenart verwendet?
Seit knapp 300 Tausend Jahren bewegen nämlich auch wir uns auf die Oberfläche der Erde, wir, der Homo sapiens.[27] Ich weiß, für uns ist das ein schwieriger, ungewohnter Gedanke: Doch neben uns existierten einst viele andere Arten der Gattung Mensch, mit denen wir uns die Erde teilten, zur gleichen Zeit. Genau so, wie es heute bspw. viele verschiedene Arten der Gattung Hund gibt.[28] — Der Stammbaum der Menschen ist keine gerade Linie, vielmehr ein langer Fluss mit Verzweigungen und neuen Nebenarmen, die teils sogar wieder zusammenfinden. Dass wir heute die einzige Art unserer Gattung sind, ist in der Tat ein evolutionärer Sonderfall.[29]

Homo florensis zum Beispiel war eine sehr kleine Menschenart. Sie erreichte im Erwachsenenalter eine Größe von etwa einem Meter. Noch vor 60.000 Jahren bevölkerten sie die indonesischen Inseln. Sie hinterließen uns Steinwerkzeuge und andere Artefakte.[30]

Die Neandertalerinnen und Neandertaler waren dagegen kräftiger als wir.[31] Aufgrund geringerer Behaarung waren sie wahrscheinlich die ersten Menschen, die sich etwas anziehen mussten.[32] Auch sie nutzten das Feuer und kreierten Höhlenmalerei, lange bevor wir überhaupt entsprechende Gebiete in Europa erreichten.[33]
Sie schnitzten Muster in Knochen.[34] Einige bemalten anscheinend ihre Körper und schmückten sich mit Vogelfedern.[35] Vielerorts wurden Pinselsets und Ockerreste gefunden.[36] Sie stellten außerdem Birkenpech her, den vermutlich ersten Klebstoff der Menschheit.[37] Damit verklebten sie unter anderem Steinklingen in Holzscheite. Sie jagten Bisons und riesige Waldelefanten in Teams.[38]
Viele Funde belegen das Verheilen von Knochenbrüchen und das Überleben von Personen hohen Alters, teils mit stark beeinträchtigenden medizinischen Konditionen.[39] Deutlichere Zeichen für Zivilisation gibt es nicht!
Grabbeigaben und besonders verzierte Kleidung von Toten deuten auf das Vorhandensein von Jenseitsvorstellungen hin — und wir reden hier von der Altsteinzeit, d.h. von 40-50 Tausend Jahre alten Gräbern.[40]
All dies sind deutliche Zeichen für Zivilisation. Auch sie hatten also eine umfangreiche frühe Kultur, verfügten über ausgeprägte Sprachfähigkeiten und waren kognitiv keineswegs unterlegen, wie sie fälschlicherweise lange porträtiert worden sind.[41] [Foto zeigen: Kira] — Wie wohl ihre Lieder klangen? —

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(Nachbildung Homo neanderthalensis Kira, Neanderthal Museum in Mettmann/NRW | Foto: Neanderthal Museum / Holger Neumann, 2021)

Entdeckt haben wir ihre einstige Existenz Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Fund sorgte für Aufsehen: Denn die Beschreibung der Neandertal 1-Knochen als fossilen, ja, als “vorsintflutlichen” Menschen lieferte später Indizien für die Gültigkeit von Darwins Evolutionstheorie in Bezug zum Homo sapiens. Sie löste in der Wissenschaft große Diskussionen über das Alter der Menschheit aus.[42] Zur Debatte standen schließlich die biblischen 6.000 Jahre.[43]
Der Freimaurer und Naturforscher Johann Carl Fuhlrott[44] untersuchte die Knochenreste 1856 als erster.[45] In einem 1865 veröffentlichten Vortrag geht er bereits von einer mindestens 100.000-jährigen Menschheitsgeschichte aus.[46] Damit bewegte sich Bruder Fuhlrott schon deutlich in die richtige Richtung, wie wir heute wissen. In der Wissenschaft sollte sich dieser Gedanke jedoch erst viele Jahre später durchsetzen.

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(Handbemalter Abguss der Neandertal 1-Schädeldecke, Privatbesitz Robert Matthees | Foto: Nico Babilon, 2023)

Das hier [zeigen] ist ein handbemalter Abguss der damals gefundenen Schädeldecke. Die Arbeiter im Steinbruch dachten zuerst, es handele sich um Knochenreste von einem Höhlenbären. [neben Kopf halten] Bruder Fuhlrott erkannte indes die echte Bedeutung und schloss auf einen “urtypischen” Vertreter unserer eigenen Gattung. Auffällig sind die flach abfallende Stirn und die charakteristische Überaugenwulst, Torus supraorbitalis. [neben Faustkeil legen] Die Knochen wurden übrigens unter einer Lehmschicht in einer hochgelegenen Höhle im Neandertal gefunden, ausgerichtet mit dem Kopf zum Höhlenausgang.
Noch bis vor etwa 28.000 Jahren bevölkerten Neandertalerinnen und Neandertaler unseren Planeten. Das ist überhaupt nicht lange her! Sexuelle Kontakte zwischen ihnen und unserer Art gab es hier und da offenbar auch.[47] Tatsächlich trägt knapp die Hälfte der heute lebenden Homo sapiens noch kleine Reste an Homo neanderthalensis-DNA in sich.[48] [durch die Reihen gucken, grübeln] Da vielleicht, dort eventuell, hmm, hier bestimmt — nur Spaß: An Äußerlichkeiten lässt sich das eher nicht mehr erkennen.[49] Manche Menschen mit relativ hohem Anteil haben evtl. noch Reste der Überaugenwulst, die sich erfühlen lassen. Beim Homo sapiens ergibt diese heute keinen Sinn mehr. [an Augenbrauen fassen] Doch grundsätzlich braucht es schon ein Genlabor, um ins Erbgut zu schauen. Genau das habe ich getan: Bei mir sind es etwa 2 % Homo neanderthalensis-DNA, die ich nachweislich in mir trage.[50] Das ist nicht wenig.

Auch der Homo denisova lebte noch vor 30.000 Jahren in eigenen Populationen und hinterließ uns Schmuckstücke und andere Artefakte, um nur einige Beispiele zu nennen.[51] Was jedoch auffällig ist: Überall dort, wo Homo sapiens-Gruppen begannen, aufzutauchen, verschwanden einige Zeit danach die Populationen der anderen Menschenarten.[52] Es war sehr wahrscheinlich also nicht überall eine Love-Story. Ob es indes immer ein Genozid war oder mancherorts einfach die demografische Überlegenheit oder eine Kombination anderer Gründe, das wissen wir nicht genau.[53]

Spätestens seit dem Ende der Altsteinzeit, also vor etwa 40.000 Jahren, begann die menschliche Kultur sich rasant zu entwickeln.[54] Zumindest sind uns ab dieser Zeit deutlich mehr Zeugnisse erhalten geblieben. Dies betrifft die Kunst [Foto zeigen: Venus von Willendorf] — vielen ist die Venus von Willendorf ein Begriff —, aber auch das Mythologische. Genau genommen geht beides oft Hand in Hand.

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(Original Venus von Willendorf, ca. 29.500 Jahre alt, NHM Wien | Foto: Robert Matthees, 2022)

Für mich am eindrucksvollsten sind, glaube ich, die Gräber einer Population nicht-sesshafter Mammut-Jägerinnen und -Jäger aus dem heutigen Sungir in Sibirien. [Foto zeigen: Homo sapiens Jäger] — Die Haut dieser Nachbildung im Wiener Naturhistorischen Museum ist indes zu hell, denke ich. Neuere Studien legen zumindest nahe, dass Menschen die wirklich helle Haut erst vor etwa 7.000 Jahren zu entwickeln begannen. Projektion und Bias gibt es eben auch in der Wissenschaft.[55]

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(Nachbildung Homo sapiens Jäger, NHM Wien | Foto: Robert Matthees, 2022)

Die in den Gräbern gefundenen Homo sapiens-Skelette sind circa 30-34 Tausend Jahre alt. Darunter ist das Skelett eines etwa 55 Jahre alten Mannes. Es ist mit Bändern voll kleiner Perlen aus Mammut-Elfenbein behangen, insgesamt 3.000 Stück. Außerdem befinden sich Elfenbein-Armbänder an seinen Handgelenken. Auf dem Kopf sitzt ein Hut voller Fuchszähne. [schmunzeln] — Würden wir heute so vielleicht nicht mehr tragen? —
In einem anderen Grab wurden die Skelette eines etwa 12-jährigen Jungen und das eines circa 9-jährigen Mädchens entdeckt. Sie wurden Kopf an Kopf begraben. Den Jungen bedecken 5.000 Elfenbeinperlen, das Mädchen 5.250.[56]
Zur Perspektive: Eine geschickte Handwerkerin oder ein geschickter Handwerker benötigt etwa 45 Minuten, um eine derartige Perle herzustellen. Mit anderen Worten: Allein die Elfenbein-Perlen aus dem Grab der beiden Kinder bedeuten etwa 7.500 Stunden konzentrierte Arbeit. Setze ich spaßeshalber die heutige Wochenarbeitszeit von 40 Stunden an, die damals sicherlich nur schwerlich erreicht werden konnte, so bedeutet das fast 4 Jahre Arbeit. Demnach haben vermutlich sogar mehrere Gruppen aus Mammut-Jägerinnen und Jägern kooperiert, um diese Grabbeigaben heranschaffen zu können. Der Junge trägt außerdem einen Gürtel mit 250 Fuchszähnen.[57] Was für eine Beisetzung, meine lieben Geschwistern!
Was auch immer ihr Glaube war: Ich finde es atemberaubend, was für eine bedeutende Rolle das Mythologische in unseren Vorfahren augenscheinlich bereits vor über 30.000 Jahren spielte, lange bevor sie sesshaft geworden sind, zu einer Zeit, in der noch die letzten Neandertalerinnen und Neandertaler in eigenen Populationen auf der Erde lebten, Jahrtausende vor der ersten Schriftkultur, vor großen Steintempeln wie Göbekli Tepe, lange vor Tubalkain, vor Bronze, Pyramiden und Tora.
Vermutlich hatten die Sungir-Jägerinnen und -Jäger noch eine stark animistische Weltbeziehung. Das heißt, Blitze, Berge, Donner und andere Naturerscheinungen waren für sie beseelt und wurden als direkte Mitglieder ihrer Gruppe wahrgenommen. Dadurch ließ es sich mit ihnen interagieren. Es ließ sich mit ihnen sprechen. So ließen sie sich lieben, verehren oder fürchten, aber auch mit Gaben und rituellen Handlungen besänftigen, ja, bestechen.[58] Zumindest konnten sie es versuchen, unsere Vorfahren — vielleicht mit dem Opfer zweier Kinder? Wer weiß. Die Lebensumstände konnten sicher rau sein, damals zur letzten Eiszeit. Die anderen Gräber enthielten jedenfalls deutlich weniger Gegenstände.
Mit der Zeit und Sesshaftwerdung wandelten sich diese religiösen Vorstellungen. Sie wurden abstrakter, unsichtbarer und mehr und mehr institutionalisiert, bis hinein ins Hier und Jetzt, ja, bis hin zu den Gedanken, die eine jede und ein jeder hier gerade mit dem Symbol des Großen Baumeisters aller Welten verbinden mag.
Tatsächlich kennen wir nahezu keine Gesellschaft, die nicht über Erzählungen von der Entstehung der Welt oder über entsprechende Jenseitsvorstellungen verfügte. Dies scheinen grundlegende Fragen zu sein, die mit der Erfahrung unserer menschlichen Existenz zusammenhängen — ein allererster oder letzter Gedanke ist nicht vorstellbar, irgendetwas muss doch davor oder danach kommen, oder?[59]

Bezüglich dieser Perspektiven liebe ich den Theologen und Religionsphilosophen Friedrich Schleiermacher. Denn auch für Schleiermacher ist Religion nicht irgendetwas Abstraktes, sondern ein besonderes, ganz konkretes Gefühl, etwas zutiefst und allgemein Menschliches. Es entspringe aus ebendieser existenziellen Erfahrung des Menschseins: Wir verspüren das Gefühl immer dann, erklärt Schleiermacher, wenn wir uns in unserer eigenen, individuellen Endlichkeit begreifen, während wir uns gleichzeitig in der unfassbaren Größe des Alls um uns herum empfinden — und uns davon berühren lassen. Persönlich zeugen mir die Bilder von Caspar David Friedrich sehr von diesem Grundmotiv. — In dieser Dialektik aus endlicher Existenz einerseits als auch aus der staunenden Anschauung und vagen Ahnung des Ewigen andererseits entstehe in uns Sehnsucht und Liebe, aber auch Demut und Ehrfurcht.[60] Dieses Gefühl der Religiosität erscheine ihm als Ursprung aller Theologien. Selbige seien vielmehr Versuche, das ursprüngliche Gefühl fassen zu wollen, Ausprägungen, um es verständlich zu machen — Sehnsucht und Liebe, Demut und Ehrfurcht.
Diese Sichtweise erinnert teils an Immanuel Kant, der ebenso sagt, dass der bestirnte Himmel über ihm sein Gemüt mit immer neuer Bewunderung und Ehrfurcht erfülle, je öfter und anhaltender sich sein Nachdenken damit beschäftige.[61]
Auch für mich sind derartige Momente wunderschön und wichtig. Ich erlebe sie in tiefer Resonanz, um einmal ein Wort von Hartmut Rosa zu gebrauchen.[62]
Die Beschreibung des Religiösen als Gefühl erscheint mir obendrein so wunderbar allgemein, dass sie – wie ich finde – sehr gut zur Formulierung aus den Alten Pflichten passt, die die alten Freimaurer 1723 in London veröffentlichten. Denn nach diesen waren Freimaurer lediglich zu der Religion verpflichtet, in der alle Menschen übereinstimmen.[63] — Eine interessante Formulierung!
In unserem Framing stellt sich damit natürlich die Frage, ob auch die anderen Menschenarten zu religiösen Gefühlen fähig waren? Die Geschichten, die uns archäologische Funde erzählen, untermauern dies zumindest. Und was heute ein kleiner Rest an gemischter DNA sein mag, war schließlich einst in konkreten Individuen noch ein Anteil von eher 50 %, ja, sogar in meiner eigenen Ahnenreihe. In unserem Fühlen und Denken waren wir und die anderen Menschenarten uns vermutlich viel näher als wir es uns heute vorstellen können.[64]
Ein Gedankenspiel des Historikers Yuval Harari ist an dieser Stelle sehr interessant. Denn es erweitert diese Idee: Harari fragt nämlich, wie unsere Kultur und Religion wohl heute aussehen würden, wären die anderen Menschenarten noch am Leben?[65] [Mütze auf Neandertal 1-Schädeldecke legen]

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(Loge Lessing i.O. Hamburg, 15. September 2023 | Foto: Robert Matthees)

Würde sich meine Tochter nach der Schule mit kräftigen Neandertalerkindern raufen und mit ihnen zusammen Capoeira trainieren? Oder müssten sie in Reservaten leben? — Wäre Jesus auch für ihre Sünden am Kreuz gestorben? Hätte die Welt vielleicht bereits einen Homo denisova-Papst gesehen? Würden die kleinen Homo floresiensis mit nach Mekka pilgern? Wie sähe es mit Eheschließungen aus oder mit buddhistischen Achtsamkeitsübungen und Erleuchtung? — Hätte Karl Marx auch für ihr Proletariat gefochten? — Wir wissen es nicht. Doch eins ist sicher: Die Lehren vieler Religionen sähen anders aus. Denn selbst als die ältesten heute noch existierenden Religionen entstanden sind, waren die letzten Vertreterinnen und Vertreter anderer Menschenarten bereits seit fast 25.000 Jahren vergangen — und ihre Existenz vergessen. So konnte sich ein Bild von unserer Art entwickeln, dem Homo sapiens, als vermeintliche “Krone der Schöpfung” und der Auftrag entstand: “Macht euch die Erde untertan und herrschet über die Fische des Meeres, die Vögel des Himmels, über das Vieh und alles Getier”, wie es in Genesis 1, 28 heißt. — Gedanken für eine friedliche Koexistenz mit anderen Tieren und für Nachhaltigkeit im Umgang mit der Natur förderte dies sicherlich nicht. Vielleicht sind es ja deshalb so späte Geburten, zumindest in unserem Teil der Welt?

[auf Armbanduhr gucken] Ich trage nicht mal eine Armbanduhr. Das ist nur eine coole Geste, um anzudeuten, dass ich jetzt wirklich zum Schluss kommen muss. Darum, abschließend, nur noch ein allerletztes, kleines Gedankenspiel:
In Anbetracht dieses Gefühls, dieser staunenden Anschauung des Ewigen, frage ich mich manchmal, wie die Genesis wohl klingen würde — der biblische Schöpfungsmythos —, wäre sie mit dem Bewusstsein von heute geschrieben worden, mit der Kenntnis, die wir heute vom Universum haben? — Denn viel unfassbarer und weiter und unendlicher erscheint uns doch heute die Welt, trotz oder gerade wegen unseres größeren Wissens.
Ich meine, nehmen wir die Zeit: Von der Australopithecus-Lady Lucy bis zu uns hier war es bereits ein weiter, abenteuerlicher Weg. Die Hände, die wir einst zum Klettern auf Bäumen gebrauchten, tragen heute weiße Handschuhe als Symbole in Freimaurerlogen, bestellen Felder, spielen Harfe und Klavier.[66] Doch was sind schon 3-4 Millionen Jahre auf einem 4,6 Milliarden Jahre alten Planeten? — Eine kleine Verdeutlichung der Zeitspanne? 1 Million Sekunden sind 11 Tage, 1 Milliarde Sekunden sind 32 Jahre. — Wie viel ausgedehnter erscheint mir so der Zeitraum der sogenannten Schöpfung, in Anbetracht von Sternenstaub, aus dem genau genommen alles hier besteht, wie ausgedehnter in Anbetracht von Urwolke, Einzellern, Vielfalt und Evolution![67]
Und dann ist da noch der Raum selbst: Wie viel weiter ist der Horizont und wie viel höher erscheint der Himmel durch James Webb und Hubble, voll ferner Sonnen und teils riesiger Nachbarn! Heute wissen wir, dass unsere Erde vom Volumen knapp 1.400 Mal in den Planeten Jupiter hineinpassen würde. [auf Position des Planeten zeigen] Da müsste er ungefähr sein. 1.400 Mal! Vorstellen können wir uns das nicht. Und blicken wir zur Sonne [auf Position zeigen], so würde die Erde ganze 1,3 Millionen Mal hineinpassen. Richtig, es wird sehr schnell sehr groß da draußen. Und da gibt es noch richtig große Sterne: Stephenson 2-18 zum Beispiel würde das Volumen unserer Sonne tatsächlich 10 Milliarden Mal fassen.[68] — Von den Entfernungen dazwischen, den Lichtjahren, ganz zu schweigen: Wie einsam wäre es doch ohne die anderen Planeten?[69]
Um es kurz zu machen: Wie 1000 Mal unfassbarer erscheinen mir heute alle Dimensionen im All, wie unendlich die Größen trotz faktisch messbarer Entfernungen — wie unwahrscheinlich und für mich doch bedeutend: meine eigene und unsere Existenz. Wie anders und dennoch voller Tiefe entfacht sich so, für mich, in mir, heute das Gefühl der Demut, der Ehrfurcht, ja, der Religiosität — wie es Schleiermacher nennt —, schon allein [ab hier auswendig vortragen] wenn ich abends daheim mit meinem kleinen Teleskop am Fenster sitze und die Ringe des Saturns und Jupiter mit seinen Monden betrachte. [ruhig] Und wenn ich mit meiner Tochter Steine in die Elbe werfe und beobachte, wie sie in ihrer Endlichkeit in den Fluten des Wassers versinken. — [lächeln] Und wenn ich ihr dabei [zwinkern] von Urmenschen und vom Universum erzähle, von „Lucy in the sky with diamonds“.

“Demütig sucht der Weise zu ergründen/ mit scharfem Blicke die Natur”, schreibt Bruder Johann Gottfried Herder etwa 1801 als Entwurf für ein Gebet im Schröder’schen Freimaurerritual:

Demütig sucht der Weise zu ergründen
Mit scharfem Blicke die Natur;
Er späht den Urstoff aus und freuet sich zu finden
Im kleinsten Kreis des Meisters Spur.
Dann blickt er in sein eignes Wesen
und staunet etc.
In seinem Inneren kann er deutlich lesen,
Was ihn die Schöpfung dunkel lehrt.
Laß, großer Meister, Dir den Forschungsdrang gefallen,
Der Deinen Prachtbau zu ermessen wagt.
Die Wahrheit glänz’ in unsern heil’gen Hallen,
Durch die den Menschen Glück und Freiheit tagt.”
[70]

Cooles Schlusswort, oder?
Ehrwürdiger Meister, meine Zeichnung ist beendet.

Robert Matthees,
Hamburg, 15. September 2023

  1. Vgl. Harland-Jacobs, J. L.: Builders of Empire. Freemasons and British Imperialism, 1717-1927. Chapel Hill: The University of North Carolina Press, 2013, S. 58.
  2. Vgl. Dachez, R., Bauer, A.: Freemasonry. A French View. Washington, D.C.: Westphalia Press, 2015, S. 28/29, S. 33-35, S. 41-42.
  3. Starker Agnostiker / de facto Atheist im Sinne der Dawkins-Skala. — Vgl. Dawkins, R.: The God Delusion. New York: Bantam Books, 2006, S. 50.
  4. “Etwas Vorhandenes, irgendwie Zu-Stande-Gekommenes [wird] immer wieder [...] auf neue Ansichten ausgelegt, neu in Beschlag genommen, zu einem neuen Nutzen umgebildet und umgerichtet.” — Nietzsche, F.: Zur Genealogie der Moral. Kindle-Ausgabe: Re-Image Publishing, 2017, S. 46.
  5. Vgl. Lucy’s Story. In: Website Arizona State University, Institute of Human Origins. URL: https://iho.asu.edu/about/lucys-story (abgerufen am 15.05.2023); vgl. Barras, C.: Baboon bone found in famous Lucy skeleton. In: New Scientist (10.04.2015). URL: https://www.newscientist.com/article/dn27325-baboon-bone-found-in-famous-lucy-skeleton/ (abgerufen am 22.05.2023).
  6. Youtube-Video “Lucy In The Sky With Diamonds (Remastered 2009)” (Released 1967). URL: [https://www.youtube.com/watch?v=naoknj1ebqI] (abgerufen am 12.08.2023).
  7. Vgl. Johanson, D., Edgar, B.: Lucy und ihre Kinder. München: Elsevier Verlag, 2006, S. 57-76.
  8. Vgl. Johanson, D., Edgar, B.: Lucy und ihre Kinder. München: Elsevier Verlag, 2006, S. 131-143.
  9. Vgl. Junker, T.: Die Evolution des Menschen. München: C. H. Beck, 2021, S. 22/23, S. 25-27; vgl. Youtube-Video “Walking With Lucy | California Academy of Sciences” (19.09.2013). URL: [https://www.youtube.com/watch?v=xT8Np0gI1dI] (abgerufen am 22.05.2023).
  10. (Vgl.) v. Herder, J. G.: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Erster Teil. Viertes Buch. Der Mensch ist zu feinern Trieben, mithin zur Freiheit organisiert. Riga / Leipzig: Hartknoch, 1784. URL: [https://www.textlog.de/5578-2.html] (abgerufen am 21.06.2023).
  11. Vgl. Johanson, D., Edgar, B.: Lucy und ihre Kinder. München: Elsevier Verlag, 2006, S. 41, S. 57, S. 86-88.
  12. Vgl. Johanson, D., Edgar, B.: Lucy und ihre Kinder. München: Elsevier Verlag, 2006, S. 23.
  13. Vgl. Campbell, R. M., Vinas, G., et al.: Team reveals amazing reconstructions of our ancestors to correct mistakes of the past. In: Frontiers Science News (26.02.2021). URL: [https://blog.frontiersin.org/2021/ 02/26/soft-tissue-reconstruction-human-evolution-early-hominins-art-science-collaboration-quantitative-methods-ensure-accurate-visual-represetations/ https://blog.frontiersin.org/2021/ 02/26/soft-tissue-reconstruction-human-evolution-early-hominins-art-science-collaboration-quantitative-methods-ensure-accurate-visual-represetations/] (abgerufen am 22.05.2023).
  14. Vgl. Homo habilis. In: Website Smithsonian National Museum of Natural History. URL: https://humanorigins.si.edu/evidence/human-fossils/species/homo-habilis (abgerufen am 15.05.2023); vgl. Johanson, D., Edgar, B.: Lucy und ihre Kinder. München: Elsevier Verlag, 2006, S. 174, S. 182-188.
  15. Vgl. Johanson, D., Edgar, B.: Lucy und ihre Kinder. München: Elsevier Verlag, 2006, S. 90/91, S. 182-189; vgl. Junker, T.: Die Evolution des Menschen. München: C. H. Beck, 2021, S. 29-32, S. 91/92.
  16. Vgl. Junker, T.: Die Evolution des Menschen. München: C. H. Beck, 2021, S. 29-32, S. 84/85.
  17. Vgl. de Waal, F.: The Bonobo and the Atheist. In Search of Humanism Among the Primates. New York & London: Norton & Company, 2014, S. 2-5, S. 15, S. 20, S. 45/46, S. 94; vgl. Junker, T.: Die Evolution des Menschen. München: C. H. Beck, 2021, S. 95-98.
  18. Vgl. Bruner, E., Beaudet, A.: The brain of Homo habilis. Three decades of paleoneurology. In: Journal of Human Evolution. Vol. 174, 01/2023. URL: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0047248422001415 (abgerufen am 25.06.2023).
  19. Vgl. Ewe, T.: Homo Erectus. Der unfassbare Frühmensch. In: Spektrum der Wissenschaft (24.02.2021). URL: [https://www.spektrum.de/news/homo-erectus-der-unfassbare-fruehmensch/1816547] (abgerufen am 13.05.2023); vgl. Johanson, D., Edgar, B.: Lucy und ihre Kinder. München: Elsevier Verlag, 2006, S. 201-207.
  20. Vgl. Schadwinkel, A.: Homo erectus lebte so lange wie kein anderer Frühmensch. In: Spektrum der Wissenschaft (19.12.2019). URL: [https://www.spektrum.de/news/homo-erectus-lebte-so-lange-wie-kein-anderer-fruehmensch/1694194] (abgerufen am 13.05.2023). Als Untergruppe oder auch als eigene Art werden oft die Homo heidelbergensis genannt. (Vgl. Homo sapiens. Die Entwicklung des modernen Menschen. In: ARD alpha (29.07.2022). URL: [https://www.ardalpha.de/wissen/geschichte/urzeit/homo-sapiens-evolution-geschichte-moderner-mensch-102.html] (abgerufen am 23.05.2023).)
  21. Vgl. Werde Teil der Menschenfamilie. Mettmann: Stiftung Neanderthal Museum, 2023, S. 88.
  22. Vgl. Berna, F., Goldberg, P, et al.: Microstratigraphic evidence of in situ fire in the Acheulean strata of Wonderwerk Cave, Northern Cape province, South Africa. In: PNAS Vol. 109, No. 20 (24.02.2012). URL: [https://www.pnas.org/doi/full/10.1073/pnas.1117620109] (abgerufen am 23.05.2023).
  23. v. Goethe, J. W.: Prometheus. 1785.
  24. Vgl. Junker, T.: Die Evolution des Menschen. München: C. H. Beck, 2021, S. 20, S. 38, S. 98-100, S. 105/106; vgl. Johanson, D., Edgar, B.: Lucy und ihre Kinder. München: Elsevier Verlag, 2006, S. 40, S. 270/271.
  25. Laut Gutachten (zuletzt v. d. Dries, 12.05.2023).
  26. Vgl. Wong, K.: Early Humans Had Woodworking Technology In: Scientific American (18.04.2001). URL: [https://www.scientificamerican.com/article/early-humans-had-woodwork/] (abgerufen am 21.05.2023); vgl. Orgeldinger, M.: Die ältesten Jagdwaffen der Menschheit. In: Tagesspiegel (17.12.2007) URL: [https://www.tagesspiegel.de/wissen/die-altesten-jagdwaffen-der-menschheit-1586908.html] (abgerufen am 23.05.2023).
  27. Vgl. Junker, T.: Die Evolution des Menschen. München: C. H. Beck, 2021, S. 24.
  28. Vgl. Roberts, A., et al.: Evolution. The Human Story. London: DK Dorling Kindersley, 2023, S. 58-61; vgl. Johanson, D., Edgar, B.: Lucy und ihre Kinder. München: Elsevier Verlag, 2006, S. 38; vgl. Harari, Y. N.: Sapiens. A Brief History of Humankind. London: Vintage Penguin Random House, 2015, S. 4/5.
  29. Vgl. Werde Teil der Menschenfamilie. Mettmann: Stiftung Neanderthal Museum, 2023, S. 23.
  30. Vgl. Roberts, A., et al.: Evolution. The Human Story. London: DK Dorling Kindersley, 2023, S. 140-147; vgl. Sutikna, T., et al.: Revised stratigraphy and chronology for Homo floresiensis at Liang Bua in Indonesia. In: Nature. Band 532, 2016, Nr. 7599, S. 366–369.
  31. Vgl. Johanson, D., Edgar, B.: Lucy und ihre Kinder. München: Elsevier Verlag, 2006, S. 225-246.
  32. Vgl. Johanson, D., Edgar, B.: Lucy und ihre Kinder. München: Elsevier Verlag, 2006, S. 99; vgl. Junker, T.: Die Evolution des Menschen. München: C. H. Beck, 2021, S. 78/79.
  33. Vgl. Neanderthals thought like we do. In: Website Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology (22.02.2018). URL: [https://www.mpg.de/11948095/neandertals-cave-art] (abgerufen am 14.05.2023).
  34. Vgl. Neandertaler im Harz verzierte Knochen bereits vor über 50.000 Jahren. In: Website Universität Kiel (05.07.2021). URL: [https://www.uni-kiel.de/de/detailansicht/news/153-grabung-einhornhoehle] (abgerufen am 14.05.2023).
  35. Vgl. Finlayson, C., Brown, K., Blasco, R., Rosell, J., Negro, J. J., et al.: Birds of a Feather. Neanderthal Exploitation of Raptors and Corvids. In: PLOS ONE (12.10.2012). URL: [https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0045927] (abgerufen am 14.05.2023).
  36. Vgl. Werde Teil der Menschenfamilie. Mettmann: Stiftung Neanderthal Museum, 2023, S. 72.
  37. Vgl. Daley, J.: Making Neanderthal Birch Tar Isn’t as Complex as Thought. In: Smithsonian Magazine (26.08.2019). URL: [https://www.smithsonianmag.com/smart-news/making-neanderthal-birch-tar-isnt-complex-thought-180972994/] (abgerufen am 14.05.2023); vgl. Roberts, A., et al.: Evolution. The Human Story. London: DK Dorling Kindersley, 2023, S. 191.
  38. Vgl. Jahn, A.: Stoßen statt werfen. In: Spektrum der Wissenschaft (24.11.2002). URL: [https://www.spektrum.de/news/stossen-statt-werfen/611824] (abgerufen am 15.05.2023). vs. vgl. Neue Studie zeigt: Neandertaler töteten auch auf große Distanz. In: Kreiszeitung (31.01.2019). URL: [https://www.kreiszeitung.de/lokales/niedersachsen/londoner-forscher-testen-nachbau-schoeninger-neandertaler-speere-krz-11621695.html] (abgerufen am 15.05.2023); vgl. Via, T.: Neandertaler jagten riesige Elefanten im heutigen Sachsen-Anhalt. In: MDR Wissen (02.02.2023). URL: [https://www.mdr.de/wissen/geiseltalsee-neandertaler-jagten-waldelefanten-100.html] (abgerufen am 20.06.2023).
  39. Vgl. Spikins, P., et al.: Living to fight another day. The ecological and evolutionary significance of Neanderthal healthcare. In: Quaternary Science Reviews. Volume 217, 08/2019, S. 98-118. URL: [https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0277379118305389] (abgerufen am 30.05.2023).
  40. Vgl. Werde Teil der Menschenfamilie. Mettmann: Stiftung Neanderthal Museum, 2023, S. 69.
  41. Vgl. Conde-Valverde, M., Martínez, I., Quam, R.M., et al.: Neanderthals and Homo sapiens had similar auditory and speech capacities. In: Nat Ecol Evol 5 (2021), S. 609-615. URL: [https://www.nature.com/articles/s41559-021-01391-6] (abgerufen am 12.08.2023).
  42. Vgl. Narr, K. J., Weniger, G.-C.: Der Neanderthaler und sein Entdecker. Johann Carl Fuhlrott und die Forschungsgeschichte. Mettmann: Neanderthal Museum, 2023, S. 85-90.
  43. Vgl. Werde Teil der Menschenfamilie. Mettmann: Stiftung Neanderthal Museum, 2023, S. 13.
  44. I° 21.03.1846, II° 27.06.1847, III° 09.05.1848; später Redner und Zugeordneter Meister seiner Loge. — Vgl. Matrikel der Loge “Hermann zum Lande der Berge” Nr. 256 i.O. Wuppertal-Elberfeld, G.L. A.F.u.A.M.v.D..
  45. “Mettmann, den 4. Sept., Im benachbarten Neanderthale [...] ist in den jüngsten Tagen ein überraschender Fund gemacht worden. [...] Bei dem Hinwegräumen dieses Thons fand man ein menschliches Gerippe, das zweifelsohne unberücksichtigt und verloren gegangen, wenn nicht glücklicherweise Dr. Fuhlrott von Elberfeld den Fund gesichert und untersucht hätte.” — Elberfelder Zeitung, Nr. 212 (06.09.1856). Dabei vermutet er, dass die Knochenreste “wahrscheinlich aus der Diluvialperiode stammen und [...] einem urtypischen Individuum unseres Geschlechts [...] angehört haben.” — Fuhlrott, J. C.: Menschliche Überreste aus einer Felsengrotte des Düsselthals. In: Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande, Ausgabe 16 (1859), S. 131-153, hier S. 136. URL: [https://www.zobodat.at/pdf/Verh-nathist-Ver-preuss-Rheinlande_16_0131-0153.pdf] (abgerufen am 29.06.2023).
  46. Vgl. Fuhlrott, J. C.: Der fossile Mensch aus dem Neanderthal und sein Verhältniß zum Alter des Menschengeschlechts. Duisburg, Verlag von W. Falk & Volmer, 1865, S. 9/10. URL: [https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10913311] (abgerufen am 28.06.2023).
  47. Vgl. Osterkamp, J.: Letzter Neandertaler-Sex ist gar nicht lang her. In: Spektrum der Wissenschaft (12.05.2015). URL: [https://www.spektrum.de/news/letzter-neandertaler-sex-ist-gar-nicht-lang-her/1346165] (abgerufen am 13.05.2023).
  48. Dies betrifft circa 40 % der heute lebenden Menschen. — Vgl. Teague, R., McRae, R.: Ancient DNA and Neanderthals. In: Website Smithsonian National Museum of Natural History. URL: [https://humanorigins.si.edu/evidence/genetics/ancient-dna-and-neanderthals] (abgerufen am 18.05.2023); vgl. Roberts, A., et al.: Evolution. The Human Story. London: DK, 2023, S. 190.
  49. Vgl. Engeln, H. Wie uns die Gene der Neandertaler prägen. In: RiffReporter (22.01.2021). URL: [https://www.riffreporter.de/de/wissen/gene-neandertaler-homo-sapiens] (abgerufen am 29.06.2023).
  50. Laut DNA-Testergebnis vom 20.06.2023 durch Genelink, S.L. (Spanien).
  51. Vgl. Price, M.: Ancient DNA puts a face on the mysterious Denisovans, extinct cousins of Neanderthals. In: American Association for the Advancement of Science (19.09.2019). URL: [https://www.science.org/content/article/ancient-dna-puts-face-mysterious-denisovans-extinct-cousins-neanderthals] (abgerufen am 14.05.2023); vgl. Wei-Haas, M.: You may have more Neanderthal DNA than you think. In: National Geographic (30.01.2020). URL: [https://www.nationalgeographic.com/science/article/more-neanderthal-dna-than-you-think] (abgerufen am 14.05.2023); vgl. Liesowska, A.: Stone bracelet is oldest ever found in the world. In: The Siberian Times (07.05.2015). URL: [https://siberiantimes.com/science/casestudy/features/f0100-stone-bracelet-is-oldest-ever-found-in-the-world/] (abgerufen am 24.07.2023).
  52. Vgl. Johanson, D., Edgar, B.: Lucy und ihre Kinder. München: Elsevier Verlag, 2006, S. 56.
  53. Vgl. Osterkamp, J.: Aktuelle Seite: Entwicklung der Menschheit. Starb der Neandertaler einfach so aus? In: Spektrum der Wissenschaft (28.11.2019). URL: [https://www.spektrum.de/news/starb-der-neandertaler-einfach-so-aus/1688798] (abgerufen am 14.05.2023).
  54. Vgl. Johanson, D., Edgar, B.: Lucy und ihre Kinder. München: Elsevier Verlag, 2006, S. 21, S. 41, S. 102-107.
  55. Vgl. Museum in Mettmann. Neandertaler-Nachbildung bekommt dunklere Hautfarbe. In: T-Online (06.08.2021). URL: [https://www.t-online.de/nachrichten/wissen/archaeologie/id_90582702/neandertaler-nachbildung-in-mettmann-bekommt-dunklere-hautfarbe.html] (abgerufen am 20.06.2023).
  56. Vgl. Trinkaus, E., Buzhilova, A. P.: Diversity and differential disposal of the dead at Sunghir. In: Cambridge University Press (09.02.2018). URL: [https://www.cambridge.org/core/journals/antiquity/article/diversity-and-differential-disposal-of-the-dead-at-sunghir/B7672FB594E94A505A35E10C869F3808] (abgerufen am 15.05.2023).
  57. Vgl. Harari, Y. N.: Sapiens. A Brief History of Humankind. London: Vintage Penguin Random House, 2015, S. 63-65.
  58. Vgl. Junker, T.: Die Evolution des Menschen. München: C. H. Beck, 2021, S. 90.
  59. Frei nach Luhmann, N.: Die Religion der Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 2000, S. 48-58.
  60. Vgl. Schleiermacher, Friedrich: Über die Religion (1799). Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern. Stuttgart: Reclam Verlag, 1969, S. 50 ff., S. 74 ff.; Ringleben, Joachim: Die Reden über die Religion. In: Friedrich Schleiermacher (1768-1834). Theologe-Philosoph-Pädagoge. Hrsg. von Lange, Dietz. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1985, S. 245.
  61. Vgl. Kant, I.: Kritik der praktischen Vernunft. Zweiter Teil. Methodenlehre der reinen praktischen Vernunft. Beschluß. Riga: Hartknoch, 1788.
  62. Vgl. Rosa, H.: Demokratie braucht Religion. München: Kösel-Verlag, 2022, S. 56-66, S. 69; vgl. Rosa, H.: Unverfügbarkeit. Salzburg: Residenz Verlag, 2018, S. 67/68.
  63. “But though in ancient Times Masons were charg'd in every Country to be of the Religion of that Country or Nation, whatever it was, yet 'tis now thought more expedient only to oblige them to that Religion in which all Men agree.” — Anderson, J.: The Constitutions of the Free-Masons. London: 1723, S. 50. URL: [https://archive.org/details/the-constitutions-of-the-free-masons-1723] (abgerufen am 14.05.2023). Vermutlich umfasste diese Formulierung im England des frühen 18. Jahrhunderts vornehmlich die verschiedenen christlichen Kirchen, anfangs mit dezenten deistischen Bezügen. (Vgl. Impens, C.: Über Gott und Religion — wie es gemeint war. In: Wurzeln der Freimaurerei. Aktuelle Forschungsergebnisse über ihre Vor- und Frühgeschichte, Band 1, 2016, S. 321-338.)
  64. Dies lassen auch Studien zum Verhalten anderer Primaten erahnen. — Vgl. Junker, T.: Die Evolution des Menschen. München: C. H. Beck, 2021, S. 8, S. 88, S. 95-98; für tiefere Einblicke vgl. Goodall, J.: Through a Window. My Thirty Years with the Chimpanzees of Gombe. Boston: Houghton Mifflin Company, 1990; vgl. de Waal, F.: The Bonobo and the Atheist. In Search of Humanism Among the Primates. New York & London: Norton & Company, 2014; vgl. de Waal, F.: Chimpanzee Politics. Power and Sex Among Apes. Baltimore: Johns Hopkins University Press, 2007; vgl. Morris, D.: The Biology of Art. A Study of the Picture-Making Behaviour of the Great Apes and Its Relationship to Human Art. New York: Knopf, 1962.
  65. Frei nach Harari, Y. N.: Sapiens. A Brief History of Humankind. London: Vintage Penguin Random House, 2015, S. 19/20; frei nach Harari, Y. N.: Wie wir Menschen die Welt eroberten. München: dtv, 2022, S. 40.
  66. Frei nach de Waal, F.: The Bonobo and the Atheist. In Search of Humanism Among the Primates. New York & London: Norton & Company, 2014, S. 47.
  67. Vgl. Curtis, S.: Kosmische Schmiede der schweren Elemente. In: Spektrum der Wissenschaft (Ausgabe 5, 2023), S. 12-21; vgl. Kregenow, J.: Astrophysik für Babys. Bindlach: Loewe Verlag, 2019; vgl. Wie und wo lebten die ersten Zellen? In: MT im Dialog (27.07.2016). URL: [https://www.mtdialog.de/artikel/wie-und-wo-lebten-die-ersten-zellen] (abgerufen am 30.06.2023).
  68. Vgl. Giganten im Weltall. 9 Fakten über die grössten Sterne des Universums. In: Watson Schweiz (04.06.2021). URL: [https://www.watson.ch/wissen/astronomie/415739959-giganten-im-weltall-9-fakten-ueber-die-groessten-sterne-des-universums] (abgerufen am 15.05.2023).
  69. Pythagoras glaubte übrigens, dass jeder Planet auf seiner Sphäre einen bestimmten Klang erzeuge. Und Platon erklärte später, dass wir die Töne dieser Sphärenharmonie zwar nicht wahrnehmen, da sie für uns in gewisser Hinsicht ewig seien. Wir hören sie schließlich seit unserer Geburt. Sie begleiten uns indes als Grundton ein Leben lang – was für ein wunderschöner Gedanke! – Vgl. Petruschka, G.: Sphärenharmonie. Theorie über den Klang des Universums. In: BR Klassik (24.02.2019). URL: [https://www.br-klassik.de/themen/klassik-entdecken/alte-musik/stichwort-sphaerenharmonie-100.html] (abgerufen am 16.07.2023). Vgl. Siegel, E.: There are more galaxies in the Universe than even Carl Sagan ever imagined. In: Freethink (02.09.2022). URL: [https://www.freethink.com/space/galaxies-in-the-universe] (abgerufen am 13.06.2023).
  70. v. Herder, J. G.: Entwurf für ein Logengebet (etwa 1801). In: Kelsch, W.: Licht — Liebe — Leben. Johann Gottfried Herder und die Freimaurerei. Zum 250. Geburtstag am 25. August 1994. Bayreuth: Selbstverlag der Freimaurerischen Forschungsgesellschaft Quatuor Coronati, 1994, S. 24.